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Mai hielt Bela Majlath einen Vortragt) über die Kalandsbruderschaften (von „Calendae^), namentlich über die des Liptauer Komitates, eine jener alten Verbindungen, die im Mittel- alter über ganz Deutschland verbreitet waren, und auch in Ungarn eine Rolle spielten. Man hätte glauben sollen, dass sie nur in den bedeutenderen deutschen Städten Ungarns und Siebenbürgens vor- kamen, denn die erste Spur zeigte uns eine „iratemitas Sancti Corporis** von 1372,*) und eine „fratemitas sedis Cibiniensis" von 1394, beide in Hermannstadt. Ebendort wurde vom Hermann- städter Rath die firaternitas St. Annae 1543 bestätifft, welche wohl schon früher bestanden haben mag. — Allein wir finden, dass sie auch auf dem Lande vorkamen. In dem 1876-er Jahrgänge der Zeitschrift der historischen GeseDschaft („Szäzadok** d. h. Jahr- hunderte) theilte W. Fraknoi das interessante Datum mit, dass Chanadius, Erzbischof von Gran, am 21. October 1340 die Fra- temitas im Komitate Liptau bestätiffte, wobei er sich folgender Ausdrücke bedient: „Universitas pleoanorum, ecclesiarum rectores de Lythow .... in unum convenissent et ea quae salutis sunt pertractassent, et inter eos quandam confraternitatem, vulgariter Kalandus nominatam ordinassent.^ Hier finden wir znei*st auch den magyarisirten Ausdruck „Kalandos"; der Kalandsbruder hiess Ealandos tars = Kalandsgenosse. Einmal, und zwar im Jahre 1526, spielte diese Genossenschaft im Herzen Ungarns auch eine poli- tische Rolle; sie hat sich zuerst in Kecskemet versammelt, und ihren Einfluss auf dem Reichstage „in campo Rakus** bei Pest gegen Verboczi geltend gemacht. *) In der historischen Gesellschaft (Magyar tortenelmi tarsulat). D. Hed. ^ Vgl. Gustav Seivert, die Brüderschaft des heiligen Leichnams in Hermann' Stadt, im Archiv des Vereins für siebenbnrgische Landesknncte X. 314 — 360 nnd Nachtrag hierzu, ebendaselbst XX. 585. D. Red. 16 Bela Majiäth behandelte vorzdfflich die Bruderschaft des Liptauer Komitates, doch warf er auch Seitenblicke auf andere derartige Verbindungen. So meint er, dass die im Jahre 1248 Sebildete Fraternitas der 24: Pfarrherren in Zipsen auch eine solche lalandsbruderschaft gewesen sei. Der Zweck dieser Bruderschaften wäre nach Ma^läth in früheren Zeiten die Vertheidigung des lateinischen Chnstenthums gegen das griechische, und später gegen die Reformation des XVE Jahrhunderts gewesen, — eine Auf- fassung, welche wohl noch einer tieferen Begründung bedarf. In der Sitzung der ungar. philologischen Gesellschaft vom 7. November wurde eine Arbeit Ludwig Wagners über Leben und Werke Paul Joseph Safariks vorgelegt. — Das in Budapest erscheinende magyarische Blatt „Közvele- meny* (Oeffentliche Meinung) bringt in Nr. 352 vom 22. December 1877 folgende Notiz: Einen interessanten Fund hat der Reichs- tagsabgeordnete Michael Zsilinszky im geheimen Landesarchiv gemacht. Laut einem Provincialblatt fand er unter dem Jahr 1795 sämmtliche Schriftstücke des gegen einige Jacobiner aus dem Bekeser Komitate angestrengten Majestätsbeleidigun^sprocesses. Dieser Fund ist desto interessanter, weil bis jetzt Niemand von dieser geheimnissvollen Geschichte gewusst hat. Alexander üjfalvy, Professor der orientalischen Sprachen in Paris, hat im Auftrage der französischen Regierung Mittelasien bereist. Er besuchte bei dieser Gelegenheit auch die Orenbqrger Gegend, um den Yolksstamm der Baschkiren kennen zu lernen. Von Geburt Magyare, beschäftigt sich ü. grundlich mit der Frage der Stammvei'wandtschaft zwischen den Baschkiren und Magyaren und gelangte zu der Schlussfolgerung, dass die Basch- kiren die Vorfanren der Magyaren seien. In den Metscheraken erblickt er den Uebergang von den Baschkiren zu den Ostjaken und in den Tepteren zu den Tataren. — Der bekannte Gelehrte Dr. Florian Römer, bisher Kustos des Nationalmuseums und Universitätsprofessor in Budapest, fungirt bereits in seinem neuen Amte als Kanonikus zu Grosswardein. — An die geehrten Herren Autoren und Verleger! Eingesendete Novitäten, deren Inhalt nnserem Programm ent- spricht werden möglichst bald zar Anzeige gebracht and besprochen. Die Redaktion. Heraasgeber und Verleger : Yerein fflr ilebenb. Landeikimde. Gedruckt in der Buchdruckerei der ▼. GlOSlUB'schen Erbin. K0RRESP0IVDENZBL4Tf / des Vereines für siebenbürgisclie Landeskunde. Redigirt von Frani Zimmermann« 1878, HermanMiadi, 15. Februar. Rfr. 2. Mayenschörtien. (Antwort). Anf die Anfrage nach der Be- deutung des Wortes antwortet Realschullehrer Turk aus Kronstadt in dankenswerterweise: „Im Burzenland heisst der Zimmt mfi- schierz. Zimmt, die Gattung Cinnamomum gehört in die Familie der Lorbeergewächse, Laurineae. Unser mäschierz besteht aus m&, meie, maie = Lorbeer und schierz Rinde, im Sachsenland überall ?ebräachlich, in der Zips schörz.** Wenn die Begründung der Bedeutung des ersten Worttheils vieUeicht zu weit ausholt, da sie das sächsische Lorbeer, das ist Flieder (botanisch Syringa), dem wirklichen Lorbeer (Laurus) gleichsetzt und die naturwissenschaft- liche Erkenntniss der Sache bei dem Ursprung Jenes Namens wirksam sein lässt, so ist an der thatsächuchen Bedeutung des Worts = Zimmt nach der freundlichen Mittheilung nicht zu zweifeln. Auch Dr. E. v. Trauschenfels erklärt es im Säch- sischen Hausfreund 1874 S. 102. Z. 7 von oben für Zimmt. Der 'Preis von 75 und 80 d. für das Pfund ist kein geringer, steht nicht im Missverhältniss zu den Preisen der übrigen Lebensmittel und stimmt mit dem Zimmtpieis jener Zeit in Deutschland überein. In Deutschland kostete 1516 (uachdem am Anfang des Jahrhunderts eine durchgängige Preissteigerung aller Lebensmittel eingetreten war), l Pfund langer Zimmt 1 Gulu. 18 kr. TRanke : Reformations- geschichte. II. S; 35.), 1572 hier in Siebenbürgen (in Kronstadt) 1 fl. 25 d. (s. Sächsischer Hausfreund a. a. O.) Heute kostet das Pftind Zimmt 1 fl. 25 kr., das ist der Wert von 4 Braten oder von 3 Hühnern. Die 80 d. von 1494 aber hatten den Wert von 20 Broten oder 20 Hühnern oder einer kleinen Speckseite; mit andern Worten, das Pfund Zimmt zu 80 d. war 1494 theuer. Interessant ist, dass das Wort maienschörtzen hier in Hermann- stadt nach jener Rechnung ebenfalls gebräuchlich gewesen, heute jedoch verloren ist. In Stolzenburg heisst jedoch der Zimmt auch heute noch schierz. Dr. Fr. Teutsch. neueste Literatur über die Frage der Herkunft der Romanen. Als Resultat der Forschungen Röslers über diese Frage können wir kurz aufstellen : so grossartig die römische Kolom- 18 sation Dakleps auch wiir, so reichte sie bei der Kürze der Romer- herrschait doch nicht aus die ganze Masse des dakischen Volkes so zu durchdringen, dass ein romanisches Volk entstand. Desshalb führte AureHai^ bei der Aufgabe Datiens die Hauptm^se der römischen Kolonisten zur Bevölkerung des aurelianiscnen Dakiens über die Donaiu Hier erwuchs &m ijir und den stammverwandten Thrakern, namentlich den Bessen im Laufe des 3. bis 6. Jahr- hunderts eine romanisch sprechende Bevölkrung, welche von den einbrechenden Slaven den Namen Blachen erhielt, von ebenden- selben zahlreiche und von den benachbarten Albanesen einige Wörtef in ihre Sprache uufnahnii und, nachdem sie lange Zeit unter bulgarischer Herrschaft gestanden war, in Jahrhunderte dauerndqr Bewegung in die damals von Slaven bewohnten Weide- Strecken des alten Dakfens einwanderte, wo sie von den Slaven zahlreiche Ortsnamen übernahm und in Siebenbürgen urkundlich zuerst im 12. Jahrhundert erscheint. Diese. Thesen Röslers wurden von der Kritik vielseitig besprochen und zuletzt mit einigen Modifikationen im Einzelnen acceptirt. Dagegen behaupteten die romanischen Schriftsteller einen scharfen Gegensatz, welchem auch in jüngster Zeit in nachstehenden Werken Ausdruck gegeben worden ist : B, P. Hasdeu^ istoria critica a Romaniloru. Bucuresci im- priiniera statului., 1875. M. G. Obedei\are^ la Koumanie economiqiie d'apres les donnees les plus reoentes. Paris 1876. Af. besage^ les forces productives de la Roumanie in Bulletin, (jle la 3oci^e geographique Roumaine. Bucarest. Septembrq-Oc- tobre J876. , Die beiden zuletzt angezogenen Werke hat Professor Paul Hijinfälxy in den „Literar-Berichten aus Ungarn** I. 224 ff. be- sprochiBn, d^egen wird es unsre Aufgabe sein die folgenden zwei Schriften zu oeaprechen, in welchen der Innsbrucker Privatdpcent Jung die Forsohungsresultate Röslers neuerdings bekämpft hat JuliuB Jung^ Die Anfänge der Romanen. Kritisch-ethnogn^- phisphe Studien iin XXVII, Jahrgang der Zeitschrift für öster- reichische Gymns^ien. Wien 1876. Julius Jung^ Römer und Romi^nen in den Donauländern. Historisch-ethnographische Studien. Innsbruck, Wagnersche Buch- liandlung. 1877. Das letztgenannte Werk behandelt in neun Abschnitten 1. Die Eroberung der Donauprovinzen durch die Römer, 2. Die römische Provinzialverwaltung, 3. Das Militärwesen der römischen Kaiserzeit, 4. Die Gau Verfassung der Burbaren und das 8tädte- Jesen der Italiker in den Donauländern mit einem Anhang üher ie Provinz Dakien, 5. Der Verkehr und Handel, Religion und Literatur. Martyrakten und Heiligenleben als Geschichtsquellen, g. Sociale Verhält ni/s^e,, Leben und Treiben 4er Donau-Romanen im IV. und V. Jahrhundert i^ach Chr., 1, Die Völkenya^diroÄ. 19 Romanen und Germunen an der Donau in ihrem Wecbselver- haltniss zu einander, 8. Ladincr oder Walchen , Ru muhen oder Walachen und deren Schicksale im Mittelalter, . 9. BiLarer Exkurse: Wahrend dieses letztere Werk alle Romanen der Donauge- gehden behandelt, ist das erstgenannte, das sich nur mit den Ost- romanen beschäftigt , speciell dazu bestimmt die Röslerischen Thesen zu bekämpfen und über den Haufen zu' werfen. Wir gehen nun im folgenden die von Jung bestrittrien Annahmen und Fol^ei-nngen R Oslers durch. L Die fiomanisirnng Dakiens. In Folge der ausnahmsweiseu energischen Kolonisation mit romanisirten Bewohnern verschi^dner Rdchstheile wurde nach Jungs Ansicht Dakien viel ioteusiver romatrisirt als die andern Donauprovinzen und hatte daher auch mehr Orte römi^chier Stadt Verfassung als Rhätien. Die dakische Bevölkrung nahm sehr lebhaften Antneil am römischen Stadtleben nnd die ' weniger von römischen Ansie^lungen durchsetzten Daker im Osten und Süden der Provinz romanisirte der Militärdienst. So gab es denn nach Jung zur Zeit der Aufgabe der Provinz daselbst eingeführte Kolonisten , Daker, die sich vollständig ro- manisirt hatten, nnd das gemeine Volk von dem wir, wie Jung selbst eingesteht, am wenigsten vernehmen, das aber dennoch nach einigen Versuchen Widerstand zu leisten im Gehorsam blieb and romanisirt wurde. 2. Die Auflasinng der Provinz. Die durch den Kaiser Anrelian bewirkte Ueberföhrung der römischen Bevölkrung von Stadt und Land nach dem Knken Donauufer berichten Vopiscus, Rufus, Eutropins, Jofdanis und Malalos so übereinstimmend und bestimmt, dass Kösler ihr Zeugniss unbedenklich annehmen zu müssen glaubte. Jung aber möchte diesen aus einer gemeinsamen Quelle geflossnen Berichten keinen Glauben schenken , da sowohl die scriptores Augusti im allgemeinen, als auch Vopiscus im speciellen jämmerliche** Quellen seien , übrigens seien solche Benchte — und hier folgt Jung seiner Manie historische Parallelen herbei- zuziehen — Ton der Wegführung ganzer Völker gar nicht wörtlich w nehmen^ da beispielsweise auch die Bücher der Könige von der Wegführung des ganzen Volkes Juda in die babylonische Gefangenschaft; berichteten und doch der grössere, in den 'Sama- ritern erhaltne Theil des niedern Volkes zurückgeblieben sei. Wir halten es nicht für nothwendig mehr zu thun als auf das Unpassende , dieser Vergleichung hinzuweisen, da Nebukadnezar betumntlich die Häüptfer der Hierarchie und Aristokratie und die Waffenschmiede iii 'seine Gewalt brifigeh, Aurelian aber aus einer verlornen Pl'ovinz soviel Städter tmd Landbauer als möglich zur Sicherung einer neuen Ansiedlun g h erausziehen wollten. 3, Der Beweis ex silentio» Wenn Rödler aus dem Still- schweigen ällei* historischen Quellen vom III. — XIII. Jahrhundert die Abwesenheit einer romanischen Bevölkrung in dem aufge- lÄöfiteen Däkieii folgert,- behauptet Jung jcnei^ Stillschweigen sei 20 nicht massgebend, da es in der Natur der Quellen begründet sei ; denn die hier in Betracht kommenden west- und 'oströmischen Historiker pflegten nur die Geschichte des Hofes und der Haupt- städte zu berücksichtigen und kümmerten sich grundsätzlich nicht um die Barbaren. Dennoch versucht er aus den Acta des h. Saba, welcher am 12, April 372 in der Bozau (Museus) ertränkt wurde, zu folgern dass in Dakien Städte gewesen seien, diese fallen aber nach der Darstellung gegenüber der Dobrudscha also östlich von Dakien. Ebenso wenig können wir damit übereinstimmen, dass sowohl die von Priscus aus dem Jahr 448 berichtete Thatsache, dass am Hoflager Atilas gothisch, hunnisch und lateinisch kon- versirt wurde , als die Aeusserung des Auxentius , dass Ulfilas vierzig Jahre lang in griechischer , lateinischer und gothischer Sprache gepredigt habe, zum Nachweise romanisirter Bevölkrung im Norden der Donau benutzt werden ; denn wir wissen es, dass sich Atila römische Beamten zur Vermittlung seines diplomatischen Verkehrs mit beiden römischen Reichen von Aetius ausbitten musste, dass es Priscus aufiSel einen Kömer von Viminatium in der Residenz Atilas mit einer Hunnin lebend zu finden und die siebenjährige Wirksamkeit des Ulfilas unter den Therwingern fällt in die Penode von 341 — 348, als diese noch östlich von Dakien lebten. Wenn Ulfilas also lateinisch gepredigt hat, so hat er das eher vor den romanisirten Bewohnern der Balkanhalbinsel , also vor den wirklichen Stammvätern der Komänen gethan. So schlägt Jung Röslers Beweise ex silentio aus dem Felde, er selbst aber hilft sich da, wo unsre Quellen schweigen, durch Substituirung andrer. 4. Verwerthang analoger Zustände. Die Komanisirung Dakiens kann keine andre gewesen sein als die Noricums und Rhätiens behauptet Jung und zieht daher mit voller Beruhigung als Quelle zu ihrer DarsteUung die vita Severini heran, welche Eugipp 511 nach Chr., also 255 Jahre nach dem Verlust Dakiens schrieb, und zwar über Zustände einer Landschaft , die 122 Jahre vor Dakien unterworfen und da sie nach allen Seiten gegen ihren Stammesgenossen abgeschlossen und durch die Donau gegen die Deutschen geschützt war, in unmittelbarster Nähe Italiens der Romanisirung 600 Jahre lang wehrlos ausgesetzt war, während Dakien höchstens 146 Jahre lang und wie uuten gezeigt werden soll in ganz anderer Umgebung, dem Romanisirungsprocesse unterlag. Auf diesem Wege kommt dann Jung leicht zu Resul- taten, die den Röslerischen Thesen völlig entgegengesetzt sind, und sagt aus: „Es war der intelligentere Theil der römischen Bevölkrung abgezogen , aber die Masse, des dakischen Volkes, die zwar die Lasten der römischen Herrschaft zu tragen hatte, die als schätzbares Material für die Armee und Finanz behandelt worden war, das dumme Thier |Von Volk, wie es Shakespeare nennt, das um geistige Interessen sich nicht kümmert, sondern 21 an der Materie hängt, seinem Gott; an dieser Masse war die Römerherrschaft nur in sofern spurlos vorübergegangen, als sie während derselben einen romanischen Bauern aialekt erlernt hatte und seitdem mit Aufgabe des dakischen Idioms die Sprache der einstigen Bezwinger gebrauchte und gebraucht. Diese träge Masse hatte bei dem Wechsel der Dinge nichts zu verlieren und blieb wohl sitzen auf ihrer Scholle, dem neuen Herrn Zins zahlend wie früher dem alten." Aber nicht nur auf den Aeckern blieb ein Theil als Coloni der Gothen sitzen, welcher den deutschen Grundherrn hier ebenso frohnte wie in den agri decumates und den andern Donau pro vinzen 300 Jahre später und zur Zeit des heiligen Severinus; sondern andre flüchteten sich in die Gebirge und namentlich in das Bihargebirge. 5. Die Sprachenfirage. Ueber die Bemerkung Röslers, dass die romanische Sprache, wenn sie in Siebenbürgen fortlebte, ger- manische Bestandtheile von den gothischen und gepidischen Herrn aufgenommen haben müsste, geht Jung mit der Erklärung hin- über, dass erstens die Deutschen wie heute Ungarn und Sachsen die Verbindung mit den Romanen perhoiTescirt hätten, dann aber führt er als zweiten Grund folgendes an : „Wenn das Romanische keine altdeutsche Bestandtheile enthält, so kann daran derselbe Umstand schuld sein, weshalb das französische wohl deutsche aber sehr wenig keltische Wörter enthält, jede Sprache sucht sich ihres Ueberflusses zu entledigen, so erklärt sich diese Erscheinung auf die natürlichste Weise!'' Wenn aber Rösler bemerkt, dass die heutige romanische Sprache mit dem kutzkowalachischen der Balkanhalbinsel sehr nahe verwandt sei und dass sie sowohl ihr nahezu überwiegendes slavisches Sprachgut als auch mehrere echt albanesischc Wörter nur südlich der Donau aufgenommen haben könne, so möchte Jung die unbequeme Entscheidung über diesen Gegenstand den Linguisten überlassen „doch scheint sie ihm nicht von durchschlagendem Gewicht zu sein." Ausserdem seien ja auch die Philologen zweifelhaft da Kopitar, Schaffarik und Miklosich an eine daosche Entstehung des Romanischen glaubten, der Alt- meister D i e z aber die Sache für kontrovers halte. Er selbst glaubt mit Schaffarik, dass die durch Dakien nach dem Süden ziehenden Altslovenen, während sie sich vorübergehend in Dakien aufhielten, dem romanischen Dialekte, der gegen die Germanen die Feuerprobe bestanden hatte, das slaviscHe Gepräge aufdrückten. Das Griechische kam in das Romanische durch die Kirchensprache. Ueber die Frage der Herkunft des Albanischen braucht Jung nicht zu entscheiden; denn: „man sieht die Gelehrten sind in diesem Punkt nicht einig." 6. Die römischen Ortsnamen. In seiner Polemik gegen die sehr wichtige Bemerkung Röslers, dass, wenn die Romanen ihr Dasein auf dem Boden des trajanischen Dakiens ununter- brochen fortgesetzt hätten, die alten römischen Ortsnamen nicht so in absolute Vergessenheit hätten gerathen können und dass 32 doch wenigstens die wichtigsten hatten erhalten werden müssen fragt Jung zunächst : Warum gerade die gr ö s s t e n Romerorte ihren Namen bewahrt haben soUten? Nun darum, ¥reil doch die^ von Jung sonst so stark ausgenützte Analogie der andern roma- nisirten, ja sogar heute kerndeutschen ehemal^en romischen Pro- vinzen dafür spricht. Auch Jung muss die Gewichtigkeit dieser Roslerischen Bemerkung gefühlt haben ; denn er macht den Versuch nachzuweisen, dass sich solche Ortsnamen thatsachUch erhalten haben, und findet einen solchen in dem in einer Urkunde von 1176*) erhaltnen Lagemamen Sixdonia, der, obgleich in rö- mischer Zeit nicht konstatirt, wegen seiner gleichen Bildung mit Cedoniae sehr interessant ist. Weiterhin meint Jung aber der Fluss Ompoly bewahre den Najnen der an ihm gelegenen rö- mischen Stadt Ampela, die Berzawa den der römischen Station Berzovia, die Czerna (nach Tomaschek zend-„zaranya^ zr „golden, § eiblich") den der Stadt Tsienia. Wir wollen nicht annehmen, ass Jung solche Bemerkungen mala fide mache, aber ein etwas eingehenderes Studium der ethnographischen Verhältnisse, dieser Gegenden im Alterthum würde ihn doch belehrt haben, dass alle diese Kamen nichts weniger als römisch sind , ja dass sich die römischen SchriftsteUer und Steinmetzen abquälen das gequetschte „d** des dakisohen bald durch Cema, Tsierna oder Zerna oder ^U^va wiederzugeben. (Fortsetzung folgt). Literarisehe Berichte nun L'ngarn über die Thätigkeit der ungarischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Kom- missionen, des ungarischen National-Museums, der Kisfiiludy-Ge- sellschaft, der historischen Gesellschaft, der naturwissenschaftlichen und anderer gelehrter Gesellschaften und Anstalten, sowie auch einzelner Schriftsteller. Herausgegeben von Paul Hunfalvy. I. Band. 1. bis 4. Heft. Budapest 1877.**) Inhalt: Paul Hun- falvy, Einleitung. — W. Fraknöi, Skizze der Kulturzustände Ungarns. — August Gregnss, Die ungarische Akademie der Wissenschaften. — P. Hunfalvy, Die ungarische Sprachwissen- schaft. — Julius Länczy, Die Entwicklungsgeschichte der Re- formideen in Ungarn, t- Koloman Szily, Unsere Thätigkeit auf dem Gebiete der Naturwissenschaften. — P. Hunfalvy, Ungarn und Rumänen. — Derselbe, Ungarn und Serben. — Josef Szabo, *) Teutsch und Firnhaber, Urkunüenbach zur Geschichte Sieben- burgens S. 2 in der Urkunde von 1176 ,et ab ilia meta pfoeedendo ad quadran- gnlares rastri Sixadonie'. **) Indem wir hiermit den Inlialt der bis jetzt erschienenen Hefte dieses beachtangswürdigen Unternehmens anzeigen, müssen wir jedoch aus Rücksicht auf die Anigabe unseres Blattes von einer ausführlichen Besprechung der einzelnen wenigstens zum llieil das Gebiet der Politik streifenden, wenn auch noch so lesetiflwerthen Aufsätife absehen, D. Red. - 23 Die Geologie hl Ungarn. — GuBtav Heinrich, Di« heimgekehrten ^nd^^ der ^Corvina*** — P. Hunfalvy, Der Anthropologen- ond Archaologenko^gress in Bodapest — Adolf Dax, Die nu- gariäche Dichtung der G^enwart. — Theodor Pauler, Zum ungarischen Stra^esetz. — Eugen Hunyady, Zur Erinnerung an J. V. Poncelet. — Sitzungsberichte. Literatur. Revue un- garischer Zeitschriften. Bibliographie. Soeben sind eraehieiieii : Szilagyi Sandor, Monumenta comitialia regni Transylvaniae. III. Band (die Zeit vom 23. März 1576 bis 12. Juni 1596 umfassend). — Johann Hochs mann, Die Kommandirenden Siebenbürgens in den Jahren 1704 und 1705. Zur Geschichte der Rakozy'schen Revolution. Mediasch 1877, G. A. Reissenberger's Buchh. (64 Seiten, gr. Oct.) Die letztgenannte Schrift ist eine theilweisc sehr yermehi*te Ueberarbeitung der im Siebenb.-Deutschen Wochenblatt von 1870 Seite 24 flf. veroflfent- lichten Abhandlung, und ist ihr Ertrag dem Bau der evangelischen Volksschule in Mortesdorf gewidmet. Mit Rucksicht auf Inhalt und Zweck empfehlen wir Höchsmann's Schrift zu zahlreichster Abnahme. Ungarische Akademie der Wissensebafteu in Ofenpest« Wie wir dem „Pester Lloyd" (Nr. vom 18. Januar) entnehmen, hielt Alexander Szilagyi in der Sitzung der II. (philosophisch- historischen) Klasse vom 14, Januar 1878 einen Vortrag über den Kasohauer Landtag von 1644. Hierauf wurde J. H. Schwicker's Abhandlung „Ungarn und der baierische Erbfolgekrieg*^ vorgelegt, in welcher die m Alfred Ritter von Arneth's Werk: JVfaria Theresia und Joseph IL, ihre Korrespondenz und Briefe Josephs an seinen Bruder Leopold^ neu eröffneten archivalischen Quellen verwerthet sind. Baron Albert Nyary erstattet sodann Bericht über das ihm zur Beurtheilung zugewiesene Lehrbuch der Heraldik von Dr. Heinrich Finaly. Das Ürtheil lautet ablehnend. Schliesslich legte der Sekretär Dr. Wilhelm Fraknöi einen Bericht der historischen Kommission der Akademie vor. Die darin zum Ausdruck gebrachten Principien bezwecken eine neue Be- wegung im Gebiet der ungarischen Geschichtschreibung, die sich nach mehreren Richtungen hin geltend machen würde. Zunächst wird darauf hingewiesen, dass die Geschichte des 18. Jahrhunderts vom Szathmarer Frieden an gänzlich vernachlässigt ist. Die Fülle der Quellen sei von wenigen Kräften nicht zu bewältigen; es sollen daher hauptstädtische Schriftsteller aufgefordert werden in Betreff ^inzeln^ Partien der Geschichte des 18. Jahrhunderts, die sie bearbeiten wollen, Offerte zu machen.*) — Femer sind die, auf die Geschichte Ungarns bezuglichen slavischen Urkunden aus der Zeit von 1526 von der ungarischen Geschichtschreibung bisher » r-^- ^—. — •) Der Schlusstermin zur Einreichung solcher Offerte war nach den öffent- lichen Blattern der '31t Januar. 24 ignorirt worden. Der Bericht bezweckt daher die Herausgabe einer ausführlichen Sammlung der slavischen Geschichtsurkunden in magyarischer Sprache. Zwei weitere Punkte des Berichtes be- treffen eine Darstellung der älteren statistischen und volkswirth- schaftlichen Verhältnisse Ungarns und schliesslich die in auslän-» dischen Bibliotheken befindüchen, auf die Geschichte Ungarns bezüglichen Urkunden, die aus den veröffentlichten Katalogen zusammenzuschreiben wären. — In der Sitzung der HI. (mame- matisch-naturwissenschaftlichen) Klasse vom 22. Januar wurde u. A. eine Abhandlung des Klausenburger Professors, Dr. A. Koch vorgelegt, „Ueber den Aranyhegy bei Tordos (Hunyader Komitat) und seine Mineral-Einschlüsse** Qs. P. L. vom 26. Januar). Kleine Mittheilungen. Kritiken erschienen über: Schuler-Libloy, aus der Türken- und Jesuitenzeit vor und nach dem Jahr 1600. Historische Darstellungen zumal Fürsten- und Volksgeschichte in den Kar- Eathenländern. Berlin 1877. Grieben. (268 Seiten, 8. Preis: 5 Mark), esprochen von A. Fournier in Sybel's bist. Zeitschrift N. Folge 2. Band, S. 562 f. und Zarncke's Literar. Centralblatt 1878 Nr. 4. — Paul Hunfalvy, Ethnographie von Ungarn. Ins Deutsche übertragen von Prof. J. H. fechwicker. Budapest 1877. Leipzig, Haessel. (XVI. 446 Seiten, gr. Oct. — Preis: 9 Mark). Be- sprochen in Zarncke's Lit. Centralbl. 1878 Nr. 4; von Asböth in der D. Rundschau 1877 IV. 1. und von Katscher in den Bl. für liter. Unterhaltung. 1877. 41. Prännmerations-Einladung auf das „Komsiionilenzlilatt ies Yereines flir sielienlilirgiscile LaniesknBile". Dm^ Jahrgang zu 12 Nummef*n {monatlich 1 Nummer mindestens Yj Druckbogen stark) kostet einschliesslich der freien 2justellung 1 fl. 6, W,y und werden Pränumerationen vom Herrn Vereinssekretär und Kassier Heinrich Herbert, Hermannstadt, entgegengenommen, Neuein- tretende Pränumeranten erhalten die bereits erschienenen Nummern nachgeliefert. An die geehrten HerreiiL Autoren und Verleger! Eingesendete Novitäten, deren Inhalt anserem Programm ent- spricht werden möglichst bald zur Anzeige gebracht and besprochen. Die Redaktion. Heraasgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdruckerei der Verein fflr sUbsnb. Landsskunds. ▼. Gloiliis'sehen Erbin. K0IIIIESP0NDENZBL4TT V|J^^ des Vereines für siebenblirgische Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmerniann. ^ ■ ' . ' ■ ■■■! p ■»■■ -- •^■i--...- ■—■■■ , ■ — i-M^.. ■^^^ ■■ ■ ^^^^— ■ ^ m i— i- — 1878. Hermannstadt, 15. März. \r. 3. eitsak, eissak. (Antworten; vgl. Seite 8). Ist eiteah nicht einfach : Ess-sacky et^aack^ Tasche, in der Speise- vorrath aufbewahrt wird? Sonst wdt-sack genannt, aber auch ess'Saek. S. DieflFenbach, Gloss. med. lat. s. v. mantica. — Das- selbe ist auch swedeler, sweideler — aijs-sack (d. i. Speise-sack) swedeler, saööellus, bursa. Theutonista. Oldenburg am 29. Jänner 1S78. Dr. A. Lübben. Herr Ettinger in Hermannstadt theilt der Redaktion mit, dass der nösn. eitsäk in Reen ätsäk (kurz ä ?) heisse. — Die freund- Kche Mittheilung des Herrn Dr. A. Lübben macht die etymolog. Ableitung unsers Wortes klar. Die erste Silbe in demselben ent- spricht zuverlässig dem niederd. dt^ at, mhd. dz = Speise, Nahrung, Atzung. Was unsere Erklärer irre geführt hat, war offenbar das diphthongische ee, das sonst in den bezüglichen Mundarten nicht für älteres d zu stehen pflegt. Eine genauere Durchsicht der Wörterbücher würde übrigens gelehrt haben, dass unser Wort unter anderm auch im holländ. als aaszak = der Putter-, Schnapp- sack sich findet. J. Wolff. tater (vgl. S. 8) tater ist ein im niederd. überall gebräuch- liches Wort für Zigeuner. So gel (gelb) als en tater ist sprich- wörterlich. Oldenburg am 29. Jänner 1878. D»'. A. Lübben. GedUchtnissniAiize auf Georg Basta. (Frage). In seinem Aufsatz „Die Grafen der Sächsischen Nation und Hermannstäd- tischen Königsrichter im Grossfürstenthum Siebenbürgen** fs. ün- ffrisches Magazin, 3. Band, S. 155 u. f.) beschreibt Joh. Seivert die bekannte Gedächtnissmünze auf den kais. Feldherrn Georg Basta etc. vom Jahre 1603 und fügt am Ende die Worte hinzu: „Dass diese Münze zu Hermannstadt geprägt worden, zeigen die kleinen Buchstaben unten am Rande des Brustbildes: N . W . CIBIN . 1603". Obgleich ich mehrere Exemplare dieser Münze gesehen habe, so habe ich doch auf keinem derselben die erwähnten Siglen finden können. Ich erlaube mir daher die Anfrage an alle Besitzer dieser Münze sowie an 26 diejenigen, welche diese Münze in irgend einer Sammlung gesehen haben, ob sie die angefiihrten Siglen darauf wahrgenommen haben oder nicht. Sollte das Erstere der Fall sein, so bitte ich in diesem Blatt davon gefäJHge Mittheilung zu machen und zugleich anzu- geben, in wessen Besitz sich die betreffende Münze vorfindet, * L. Reissenberger. Die Schweizer deutsche Bibelausgabe von 1530 in der Hermannstädter Kapitelsbibliothek. Die „protestantische Kirchenzeitung für das evangelische Deutschland" vom 2. Februar 1878, Nr. 5, enthält u. A. eme Be- sprechung von J. J. Mezger, Geschichte der deutschen Bibelüber- setzungen in der schweizerisch-reformirten Kirche von der Refor- mation bis zur Gegenwart. (Basel, Bahnmeiers Verlag, 1876), die auch fiir uns nicht ohne Interesse ist, da die Frage nach der Ver- breitung der schweizerischen Reformation neben und unmittelbar nach der Wittenberger in Ungarn und Siebenbürgen nach ihrer äussern und innern Seite noch lange nicht erschöpfend beantwortet ist. Dass zwischen der Schweiz, insbesondre Basel und Zürich, und Siebenbürgen literarischer Verkehr damals stattgefunden, lehrt u. A. auch Geschichte und Sage, die sich an das Leben Honter's knüpfen: dass der Buchhandel die Erzeugnisse aus den Werk- stätten Johannes Froben's in Basel und Christof Froschauer's in Basel in Menge auch nach Hermannstadt gefiihrt ein Blick in die noch vorrätigen Bestände der dasigen „Kapellenbibliothek**. Dass auch die reformirte Bibelübersetzung frühe schon ihren Weg eben- dorthin gefunden, dafür liefert einen wertvollen Beweis aie An- wesenheit der ersten Ausgabe der ganzen Bibel, welche in jenen schweizerischen Kreisen entstanden und 1530, also 4 Jahre vor der ersten vollständigen Ausgabe der Lutherischen Bibelüber- setzung herausgegeben ist, in der Bibliothek des ev. Kapitels von Hermanustadt, woher sie demnächst gleichfalls in die „KapeUen- bibliothek'^ übergehen dürfte. Die Schweizer Reformation begnügte sich Anfangs mit Luther's Uebersetzungen einzelner Theile der Bibel, welcne be- sonders in Basler Nachdrucken verbreitet wurden. Auf Zwingli's Antrieb und unter besonders ausgiebiger Betheiligung seines Kol- legen Leo Judä, erschienen „1525 kurz nacheinander die wesent- lich noch an Luther, nur mit den nötigen dialektischen Aende- rungen sich anschliessenden drei ersten Theile des A. T. in Folio, der vierte, eine durchaus neue und selbständige Uebersetzung der Propheten und der Apokryphen erst 1529, und zwar die erste als ein Werk der „Prädicanten zu Zürich", die letztere als Werk Leo Judä's. Im Jahre 1530 erschien die erste Ausgabe der ganzen Bibel, abei* nicht wie Mezger S. 88 angibt in klein Quart sondern in klein Octav**. 27 Zwar behauptet Falkenstein in seiner Geschichte der Buch- drnckerkunst S. 272, dass aus Froschauer's Pressen in Basel schon 1524 die erste in der Schweiz gedruckte Ausgabe der ganzen Bibel hei-vorgegangen sei. Wenn diess richtig ist — Panzer Annal. typo^raph. Vol. VI. führt sie nicht an — , so kann es doch nur eine lateinische oder im Wesentlichen eine von den vorreformato- rischen deutschen üebersetzungen gewesen sein. Brunet, Manuel du libraire. I. 900 (Ausg. v. 1860) nennt als erste deutsche Aus- gabe aus der Schweiz eine in Zürich bei Froschauer 1527 — 29 in Sedez gedruckte, dann jene von 153Ö (ohne Angabe des Formates), welche wieder die Grundlage für die verbesserte Folioausgabe von 1545 wurde. Es geschieht diess in Ausdrücken, welche vermuten lassen, dass Brunet weder die angebliche Ausgabe von 1527 — 29, noch jene von 1530 aus eigner Anschauung kenne. Professor Reuss in Strassburg, einer der gründlichsten Bibelkenner, spricht in seiner Geschichte der h. Schriften N. T. von 4 Züricher Aus- gaben (1524, 1527 und 1530 zweimal), welche neben den altem lutherischen Stücken eine eigne Uebersetzung der Propheten und Apokryphen durch Conrad Pellicanus, Leo Juoae, Theod. ßibliander u. A. enthalten. Die wichtigste dieser schweizerischen Ausgaben, weil die zu erst von den vorreformatorischen Texten emancipirte, ist die Aus- fabe von 1530. Von dieser Ausgabe nun besitzt die Bibliothek es ev. Kapitels von Hermannstadt ein Exemplar, bez. Oct. 112., welches den Titel, den Text und das Inhaltsverzeichniss vollständig enthält, so dass die Apokryphen den Schluss des Ganzen bilden. Die Uebersetzung der letztern wird in einem handschriftlichen, dem Ende des XVI. Jahrhunderts angehörenden Anhange aus- drucklich als „newlich wieder durch Leo Jud vertewst** bezeichnet. Der Titel lautet: „Die gantze I Bibel, der Ebrai | sehen vnd Griechischen Jwaarheyt nach auff das | aller trewlichest ver | teütschet.| Anno M. D. XXX." Das Format ist, wie die Signaturen unwider- sprechlich beweisen, Octav; die letzte Signatur RR. Die Blatt- zählung ist doppelt, auf a. mit römischen, auf b. mit arabischen Zahlzeichen, im Ganzen 689; die Seiten sind gespalten, 50-zeilig; die Schrift ein Gemenge von Fraktur (Gothisch) und Antiqua. Der Einband ist nicht der ursprüngliche; er dürfte der ersten Hälft« des XVni. Jahrhunderts angehören. Ein vorn aufgeklebtes Wappen bezeichnet als frühern Eigenthümer den Provinzialbürger- meister von Hermannstadt Stephan Waldhütter v. Adlershausen (1740—1745). Es wäre sehr interessant zu wissen, ob in sächsischen Biblio- theken sich ausser dieser noch andre deutsche, nicht lutherische Bibelübersetzungen aus der Zeit bis 1545 erhalten haben. Friedrich Müller, 28 ' Die neueste Literatur über die Frage der Heiicunft der Romanen. (Fortsetzung und Schluss). Hatte doch schon Vater Herodot in Olbia oder Istras oder einer andern Pontusstadt die Flussnamen Ister, Porata, Hierasus, Naparis (heute slavisirt in Jalomitza) Arabon (Schiel) Tibisis (Temesch) und Maris erfahren! Und ebenso gutes thra- klsches Sprachgut besitzen wir noch im Samus (Szamos) Ämpela g)mpoly) Sacus (Szekäs) Stenarus (die Weiss, magyarisch vizakna) ubahis (Boganics) Berzava, Cserna und Motiii. Wie schon die Daker ihre Stadt am Tiarantus (Ti-arantus = Ti-fluss) Ti-assoa (Ti-stadt^ benannten, so nannten auch die Römer ihren Verwal- tungsbezirk nach dem dadurch fliessenden Szamos regio Samus, die Stadt am Ompoly Ampela, die Station am Motru ad Mutria; denn dass die Römer zuerst Städte bauten und dann erst den vorbeifliessenden Fluss darnach benannten, wird Jung wohl nicht annehmen wollen. *) So haben wir denn allerdings uralte Fluss- benennungen der alten Daker erhalten; aber auch nicht einer der in der peutingerischen Tafel oder dem Kavennaten erwähnten Ortsnamen hat sich behauptet, während in Noricum die von ge- ringen und grossem und in Rhätien wenigstens die der Haupt- orte eihalten blieben. Ja wir können diesen Verlust schon im 6. Jiihrhundert nachweisen; denn die damals einwandernden Slaven fanden auf dem Boden Sarmizegetusas nur namenlose Trümmer, die sie „Gredistje" benannten und die weissschimmernden Festungs- mauern Apulums benannten sie gerade so in Siebenbürgen, wie die Herculias in Pannonien Belgrad das ist „weisse Burg'^. Wenn aber Jung nach seinem Biharer Exkurse zu schliessen der Ansicht ist, dass sich alte römische Dorfnamen erhalten haben, so erinnern wir ihn zur Erklärung nur an die Bemerkung seines Gewährsmannes Professor Kerner: „Neben den verzeich- neten romanischen Flur- und Ortsnamen finden sich zahlreiche slavische Namen sowohl auf der ungarischen als auf der sieben- bnrffischen Seite des ßihargebirges und zwar nicht gruppenweise, sondern durch das ganze Gebiet zerstreut. Aus der Wahr- nehmung „dass die nicht zu verkennenden slavischen Anklänge, welche viele Flurnamen auch im Hochgebirge haben, nicht erst nach der Romanisirung aufgekommen sein werden'^, aus dem Umstände „dass die slavischen Namen sich im ganzen Gebiete fleichmässig zwischen den romanischen zerstreut finden" kommt ^rofessor Kerner auf den sehr naheliegenden Gedanken „ich kann mir nicht denken, dass in den Aranyoschthälem der Einfluss später gekommener Slaven auf die schon vorhandnen Romanen so intensiv gewesen sein sollte, dass von den Romanen, die von *) Ueber die thrakischen Flussnamen Dakiens vgl. Schässb. Gymnasialprogr. von 1874 und Archaol. epigr. Mittheilungen aus Oesterreich I., II. 114 f. 29 den Slaven gegebnen neuen Namen fui* Berge und Thäler ange- nommen wurden. Mir ist es viel wahrscheinlicher, dass die von den Römern bezwungnen Daker Slaven waren". Nun die Erfahrung hat gezeigt, dass Herr Kemer der Wahrheit sehr nahe gekommen ist. In der That sind die slavischen Benennungen älter; denn sie stammen von jenen Slaven, welche im Gefolge der Avaren in Siebenbürgen einbrachen, wie in allen andern durch die Völker- wandrung geräumten Sitzen der Ostgermanen. Und zweierlei musste nun geschehen um die heutigen Flurnamen zustande zu bringen. Die Slaven in Dakien verschmolzen mit den dakischen Resten, denen sie auch sprachlich von allen Indogcrmanen am nächsten standen und nahmen die Namen der grössern Flüsse in dakischer Form an, während sie den Naparis in Jalomitza und den uns unbekannten thrakischen Namen der Kokel in Timava umwandelten. Ebenso ^eben sie aber auch wo sie sich ansiedelten Fluss und Wald, Feld und Flur, Berg und Dorf eigne slavische Namen. Als dann die Romanen allmählig nach Dakien herüber- wanderten, so wie sie in historischer Zeit oft beobachtet worden sind als Wanderhirten, da hatten sie bereits im Süden der Donau unter den selbst slavisirten Bulgaren soviel slavische Elemente in ihre Sprache aufgenommen, dass sie die slavischen Orts- und Flurnamen nicht mehr befremdeten. Diesen Beweis hat Herr Jung wider seinen Willen selbst geliefert indem er eine Urkunde vom Jahre 1138 anführt, welche als siebenburgische Besitzungen der Abtei Demes nennt : die mansiones Vosas , Martin , K i n i s, Besedi, Senin, Sokol, Lesen, Ginon, Tuglidi, Both, Kosu, Hamudi, Satadi, Uza, Kulengen, Vir, Emi§, Viusti, Habisa, Ellu, Vendi, Ogsan, C e s t i , Orsti, Sonnig, Simeon, Vasil, Isak, Uttos, Sima , eine Nomenklatur „die auf den ersten Blick als nicht slaviscb zu erkennen ist* und doch hat Tomaschek Kinis, Besedi, Senin, Sokol, Lesen, Hamudi, Cesti, Sonnig (dass ist Salnik = Salz) sofort als echt slavisch erkannt und die Latinität der übrigen würde sich schwer erweisen lassen ! Auf diesem Wege kommt Jung zu dem Gesammtresultat man müsse mit Modifikationen zurückkommen auf die alte An- nahme „dass wir keinen Grund haben in den Walachen nicht Nachkommen der romanischen Daker zu sehen, deren gemeines Volk auch nach dem Jahr 272 hier zurückblieb. Es vermischte sich dasselbe mit den Slaven und bildete zuletzt ein eignes Volk. Die ganze weitre Entwicklung desselben hing auf das engste mit der der Slaven an der untern Donau (Bulgaren) zusammen. Unter der Herrschaft verschiedner finnischer und türkischer Stämme lebte es als dienende Masse, als welche es dann auch die magya- rischen Eroberer betrachteten, und die Ansiedler, die durch sie ins Land kamen**. — Es legt mithin Jung den Hauptnachdruck auf zwei Thesen. Erstens das romanische Volk ist nicht nach der herrschenden 30 Ansicht auf der Balkanhalbinsel entstanden! Zweitens die Roma- nisirung Dakiens war so yoUkommen, wie die der westlichen Donauprovinzen. Es sei mir gestattet die erste dieser Thesen durch einen der feistreichsten Kntiker K ö s 1 e r s Wilhelm T o m a s ch e k zum 'heil mit dessen eignen Worten, wie sie in der Zeitschrift für österreichische Gymnasien XXVIII. 445— 453 zu lesen sind, be- kämpfen zu lassen. W. Tomas chek, welcher einst selbst R ö s 1 e r s Thesen bestritt, erklart nun : „Ich getraue mich nicht, auch jetzt noch die Theorie von der Kontinuität der Sitze der Dakoromänen zu verfechten und ergreife die Gelegenheit um das Facit meiner nunmehrigen entgegengesetzten Ansichten zum Ausdruck zu bringen". „Nach wiederholter reiflicher Erwähnung aller auf die Frage bezüglichen historischen und sprachlichen Momente bin ich zu der Ansicht gelangt, dass die gesammte Volksmasse, die sich Rumen benennt, sowohl die allerorten auf dem Hämus zerstreute wie die im alten Dakien konsolidirte, gemeinsamen Ursprungs sei, da vor allem die gleiche Sprache uns anzunehmen hindert, dass die makedonischen Romanen anderswo entstanden seien als die dakischen und dass dieser Ursprung einzig und allein in den Centralgebieten des Hämus, gesucht werden dürfe, dort wo das altthrakisobe, autochthone Volk der Bessen sass, der einzige bedeutende Stamm, der nach dem Sturze Roms noch lange Zeit seinen Namen bewahrt hat und durch allmählige Absorbirung der übrigen thrakischen Stämme zu übermächtigem Umfang an- gewachsen war". Aus römischen Inschriften wies Tomas chek nach, dass die Nation der Bessen von Naissus und Serdika an &ber Pautalia und Germania bis herunter nach Philippi, dann weiter nach Osten über den westlichen und mittlem Hämus und über die ganze Rhodope sich ausbreitete und dass der Name Thrax dem des Bessen äquivalent wurde. ^Die Bessen waren ein in Gebirgsweilern hausenaes, der Viehzucht und dem Bergbau ei^ebenes, ziemlich rohes Volk, dessen Kultur und Lebensweise das getreueste Vorbild abgeben dürfte für die sozialen Zustände der Walachen älterer Zeit"^. Dass diese Hämusbewohner schon damals „Wandervögel^ waren beweist das Edikt des Valentinianus (cod. Theod. 15. X., 19) von 370 „ut nemo quemque Thracem ultra in possessione propria putet esse celandum, sed ut singulos potius regredi ad solum genitale compellant^. Ueber die Entstehung des romanischen Volkes hatte Herr Tomas chek schon in seiner Abhandlung über Brumalia und Rosalia (Sitzungsber, d. k. k. Akad. LX. 351 ff.) werth volle Nach- richten gegeben, die wir hier nachholen wollen. Damach redeten die Thraker noch zu Diokletians Zeit ihre heimische Sprache« (Act. S. Phil. A. SS. Boll. p. d. XXII. Oct. IX. 551). Für die christliche Kirche gewann die Thraker der heil. Timotheus von 31 Tiberiopolis (Strumitza), dessen Wirksamkeit Paulus von Nola mit einem Gedichte feiert, dessen erste Strofe charaktristisch genug lautet : Nam simul terris animisque duri et sua Bessi nive duriores nunc oves £Etcti duce te gregantur pacis in aulam. Mit der Christianisirung wurde auch die Romanisirun^ der in lai^en Kiiegsdiensten an die lateinische Sprache gewöhnten vollendet und nun erfolgte bis auf Kaiser Mauricius (602) eine dreihundertjährige Einwurzlung des Romanismus. Wenn auch der Hof und die Bevölkrung der Kustenstadte immer mehr vergrieehten, so blieb doch der Kern des Heeres romanisch. Romanen bildeten 492 die Masse des Heeres (Malala XVI. 393), ebenso 502 (Theo- phanes p. 224); im Jahr 587 läuft ein ganzes Heer auf den Angstruf torna, toma fratre (Bruder kehr' dich um) auseinander, rrheophyl. Sein. IL, 15 p. 99 und Theoph. p. 397). Erst um das Jahr 539 geht der Name Thraker über in die Benennung Romani. Auf diese Weise erklärt sich nun auch der von Rösler betonte Umstand vortrefflich, dass das Albanische und das Ru- menische alteinheimische Sprachelemente besitzen ; denn auf der ganzen westlichen Fronte der thrakischen Romanen sassen illyrische Stamme, zumal die Dardaner und Labeaten. Wichtige sprachliche Eigenthümlichkeiten, die ursprünglich nur dem Illyriscnen ei^en waren und die Epoche der Romanisirung überdauert haben, smd als unumstössliche Zeugnisse der ursprünglichen Nachbarschaft, des gegenseitigen Drängens und friedlichen Verkehres in frühern Jahrhunderten, in die Sprache der benachbarten Romanen einge- drungen, um dauernd eingebürgert von diesen später den bulga- rischen Slaven übermittelt zu werden. So und nicht anders erklärt sich die merkwürdige Thatsache, dass nicht blos einzelne Wörter, sondern auch wichtige syntaktische Eigenheiten, wie die Nach- stellung des Artikels, nunmehr allen auf der Hämushalbinsel ein- heimischen Sprachen gemeinsam sind^. Desshalb sieht sich To- maschek genöthigt auch seine in der österr. Gymn.-Zeitschrift von 1872 p. 146 geäusserte Ansicht „dass in dem alten Dakien das dalmatische Element in der Bevölkerung der abseits gelegnen Dorfschaften und Weiler, namentlich der Bergdistrikte, weitaus überwogen habe und somit auch die Sprache der dakischen Rusti- kalen ein Gemisch von Illyrisch und Lateinisch gewesen sei", jetzt aufzugeben, da er sich dem Zwange der Thatsache, dass die ver- hebenden Stürme der Völkerwandrnng gerade in dem zunächst bedrohten Dakien mit der alten Bevölkerung vollständig auf- geräumt haben müssen, sowie der Erwägung, dass die fremden Kiemente im Dako-romänischen ein viel zu modernes (byzantinisch- mittelalterliches) Gepräge haben, dass demselben nur südlich von der Donau in nachrömischer (romanischer) Zeit aufgedrückt werden konnte, nicht mehr entschlagen könne. 32 Damit falle aber auch eine zweite Hypothese, welche er früher ausgesprochen habe, dass nämlich „ant gleiche Grandlajjje des nationalen Lebens einwirkend, die ßomanisirung selbst auf räumlich abgesonderten Gebieten unter ähnlichen Umständen und Prämissen Aehnliches in Sprache und Volksleben hervorbringen musste, im trajanischen Dakien sowohl als im thrakischen Cen- trallcand''. Zur Rücknahme dieser früheren Ansicht bestimmt Tomas chek namientlich die auf Grund aller vorhandner wissen- schaftlicher Hilfsmittel gewonnene Ueberzeugung, dass das Zin- zarische mit dem Dakoromänischen aufs innigste verwandt sei und nur geringe dialektische Unterschiede aufweise! Dieses auf dem rechten Ufer entstandene romanische Volk blühte noch unter Justinianus, was auch daraus hervorgeht, dass die von ihm in den thrakischen und dardanisohen Lanaen restau- rirten Kastelle neben der national thrakischen und illyrischen Nomenklatur vorherrschend lateinische Namen tragen wie Tuguria, Valvae, Cunae, Calventiae, Ferraria, Aeraria, Vico-novo, Marci- Setra, Lacu-fontajia, Septe-casas, Tredece-tilias etc., welche von em romanischen Bevölkrungselemente das unzweideutigste Zeugniss ablegen. Ja in Kapomalva erkennen wir das romanische malu Ufer (aus dem illyr. mallj). Als das erste in der Geschichte bezeugte Walachendorf nennt Cedrenus im Strymongebiet Kimpu-lungu inoi Jahre 1014. Das Eindringen slovenischer Schaaren, welche für die Ro- manen den Namen Wlachen aufbrachten, rief für das romanische Volkselement eine Zeit des Auf- und Abwogens hervor. Wahr- scheinlich riss der Slavenstrom, welcher 675 Theösalonich bedrohte grosse Massen nach den Berghöhen Makedoniens und Thessaliens, wo wir nachher die grosse und kleine Walachei nennen hören. Andre Bulgarenzüge vom Jahre 812 und 929 verschoben die Be- völkerung des ganzen von ihnen eingenommenen Gebietes. Was bisher die Gebirge bewohnt hatte, wurde von ihnen ins Flachland versetzt, die Bewohner der Niederungen ins Gebirge getrieben. Bei solchen Win-en geschah es nach Tomas chek leicht, dass Romanen die Anhöhen Makedoniens, Thessaliens und Aetoliens besetzten, ohne dass die gleichzeitigen dürftigen Chroniken davon Meldung thun. Jenen Stürmen verdankt auch das alte Dakien seine heutige walachische Bevölkerung. Rösler setzte deren Einwandrung m das Karpathengebirge erst für den Anfang des XIH. Jahrhunderts an, Tomas chek hat aber das Vorkommen der Wlachen hoch im Norden, gegen das ruthenische Haliö (Galizien) hin schon für das Jahr 1164 nachgewiesen.*) Es müsste also Röslers Annahme dahin modificirt werden „dass bereits geraume Zeit vorher an verschiednen Punkten nördlich von der Donau, in der Nachbarschaft der Peßenegen und Rumänen sich Schaaren von Wlachen gezeigt *) Tomaschek Oester. Gymn.-Zeitschr. XXIII. p. 451. 33 und angesiedelt haben^. Jedenfalls steht es fest, dass die Bul- garenherrscher im 9. Jahrhundei't auch über das linke Donauufer Seboten, da z. B. der Bulgarencban Krum 805 diesseits der Theiss ie von den Franken verdrängten Avaren unterwarf und 813 nach der Einnahme Adrianopels Tausende von Gefangenen an die linke Seite der Donau versetzte und dass er kurz vor seinem Tode zum Zwecke eines Hauptschlages gegen Byzanz die Avaren und alle slovenischeu Stämme des Nordens aufbot. Daher ist wirklich seitdem von einem jenseitigen Bulgarien die Rede. Auch das Bulgarenthum in Siebenbürgen gehört nach Tomas chek einer altern Zeit als dem XIII. Jahrhundert an,*) ja das Idiom der Biliaren von Cserged in Siebenbürgen soll noch heute gewisse archaistische Eigenthümlichkeiten haben, die auf jene Zeit znruck- ^hen, wo die unter Bulgarenherrschaft stehenden Slovenen Herren des walachischen Bodens waren. „Wie nun im Hämusgebict neben den slovenischen Bulgaren zu jeder Zeit die Wlachen auftreten, welche auch die oben berührten autochtonen Sprachelemente dem Bulgarischen übermittelt haben, so dass letzteres eben dadurch eine eigne, vom Serbischen verschied ne Sprache geworden ist: so werden sich auch seit dem 9. und 10. «Jahrhundert nordwärts von der Donau im Gefolge der von den Bulgaren chanen angesiedelten Slovenen wlachische Schaaren befunden haben, welche von da ab zu jeder Zeit durch zahlreiche Na ch zügler vermehrt wurden, da die Kar patenabh ä n s e für Nomaden wi rthschaft und primitive Bodenkultur ungemein günstig, eine besondre Anziehungs- kraft aus ü D e n m o ch t e n''. Von den Peöenegen und den später aufkommenden Kumanen haben die Walachen wohl manche Schädigung erlitten, aber doch gewiss auch einen modus vivendi gefunden, da es bezeugt ist, dass Kumanen und Bulgaro-Wlachen m dem Reiche As^n's mit einander gegen Griechen und Franken fraternisirt haben. In der magyarischen Epoche aber hat das wlachische Volksthum die Reste der Peöenegen und Kumanen und viel slavisches Element absorbirt, so dass es alle andern Nationen zu überwuchern droht, während die Romanen in ihrer alten Heimat immer mehr abnehmen. Nachdem hiemit Tomas chek, wie ich meine den unbe- streitbarsten Nachweis über Entstehung und Herkunft unserer Romanen geliefert und damit indirekt den Beweis erbracht hat, dass die Riomanisirung Dakiens nicht gar so intensiv gewesen sei, als uns Jung glauben machen will, so erlaube ich mir zum Schlüsse noch den Versuch auch direkt nachzuweisen, dass eine den andern Donauprovinzen entsprechende Romanisirung der Daken nicht stattfand. *) TeutBch & Firnhaber Urkundenbuch zur Geschichte Siebenbürgens Kro. XLIX. Y. J. 1231 a temporibus jam, qaibus ipsa terra Blacornm terra Bul- garomm extitisse fertur. 34 Es ist kein Zweifel, dass der Kaiser Trajanus die neuge- wonnene Provinz in ausserordentlicher Weise kolonisirte. Gehen doch nicht nur die Gründungen der Kolonien Sarmizegetusa und Tsierna, sondern auch die Anlage der städtischen Gemeinwesen Napoca, Parolissum und Drobetae, welche alle drei in der Zeit bis auf Antoninus Pius ein beschränktes Municipalrecht erhielten, auf Trajan zurück. Ebenderselbe siedelte eine Gruppe von Dal- matinern in den Goiddistrikt an und legte das Standlager bei Karlsburg an, bei welchem noch in seiner Zeit die Kanabae ent- standen. Aber erst unter Marc Aurel werden kurz vor 180 n. Chr, diese Kanabae zum Municipium erhoben und daneben die Kolonie Apulum gegründet. Unter Commodus wird Napoca zur Kolonie ernoben und zwar auf Kosten des dadurch zurückgehenden Paro- lissums und erst Septimius Severus erhebt Potaissa und Ampela zu Municipien, während das Municipium Tibiscum erst zur Zeit Galliens genannt und selbst Sarmizegetusa erst seit 238 zur Mut- terstadt der Provinz gemacht wurde. Also die Blüthe des städtischen Lebens in Dakien beginnt etwa nach dem Markomanenkrieg und noch im Jahre 23ö gibt es in Napoca ein collegium Asianorum, also importirte Kolonisten, was immerhin beweist, dass man an romanisirten Einheimischen keinen Ueberfluss hatte. Auch die räumliche Ausdehnung der römischen Kolo- nisation ist viel kleiner als man gewöhnlich annimmt; denn nicht nur in der grossen Walachei, sondern auch in der Moldau, Bess- arabien, Bukowina und zwischen dem siebenbürgischen Erzjgebirge und der Theiss kommen keine römischen Ansiedlungen, dagegen zahlreiche von Ptolemäus genannte Städte mit echt dakiscner Namensform vor, so in der grossen Walachei: Pirum, Tiasson, Spinum, Komidava, Ramidava, Nentindava, Zusidava, Paloda; in der Moldau: Utidava, Petrodava, zwischen dem obem Szereth und Dniester Akrobadara, Triphulum, Patridava und Karsidava, zwischen der Theiss und dem siebenbürgischen Hochlande Zuro- bara, Ziridava, Ulpiana, Dacirava und Rucconion. Dazu kommen die freien Thraker im nördlichen Ungarn, auf den Karpathen und dem galizischen Plateau, deren EinzeTstämme als Bessen, Anarto- frakten, Kistoboken, letztere unter eignen Königen und Daci pe- toporiani erscheinen und die Stadt Klepidava besitzen. Dass mit diesen freien Daken unter Antoninus Pius (Capit. 5'7 Eutrop. VIII. 18. Eckhel VII. 5) und im Markomannenkrieg unter Marlk Aurel und Kommodus gekämpft wurde, dass unter dem Letztern der dakische Statthalter Sabmus eine Schaar von 12,000 freien Dakem auf Provinzialboden ansiedelte (Cass. Dio 72, 3), dass im Jahre 213 Karakalla in Dakien persönlich anwesend die Streitigkeiten mit den Daken nicht beilegen konnte (Cass. Dio 77, 16, 20. 78. 13. 17. 27. Sportian 5. 6. 10) und dass dieselben noch unter Makrinus (217—218) fortdauerten (Cass. Dio 78, 27) ist allgemein bekannt; aber grade der grösste und letzte Kampf gegen die freien Daker, welchen Maximinus (235 — 238) ausfocht, ist von Kapitolinus so j 95 flüchtig berichtet, dass man ihn bisher wenig berücksichtigt hat. Nun belehren uns aber pannonische Inschriften, dass die freien Dakier in der benachbarten Provinz einfielen (c. J. L. IIL 3660), worauf die legio I. und II. Adjutrices aus Pannonien eine Expe- dition nacb Dakien machten (c. J. L. III. 5218) und mehrere Leute verloren, deren Gedenksteine uns theilweise erhalten sind. (c{. C. J. L. IIL 3336. 4857). Jedenfalls wurde diesem Kriege, in dem die Daker mit den asdingischen Yandalen und Sarmaten vereint fochten, eine solche Bedeutung beigelegt, dass Maximinus den Titel Germanicus, Sarmaticus und-Dacicus Maximns annahm (^. C. J. L. m. 3708, 3722, 3730, 3732, 3735. 3736. 3750. 4630). Wir finden darnach die freien Daken in voller Selbstständigkeit bis zum Jahre 238, nur 18 Jahre vor dem Verlust der Provinz und an eine Romanisirung des ganzen dakischen Stammes können wir um so weniger denken, da es auch durch die oben dargestellte Romanisirang der hessischen Thraker bewiesen wurde, dass die Thraker sich bei weitem nicht so leicht romanisirten als die No«^ riker und Rhäter. Wie sollte man aber nun annehmen dass eine Romanisirung die im Süden der Donau vier Jahrhunderte brauchte, an demselben Volke nördlich der Donau in 146 Jahren durch- geführt werden konnte. Die Provinz Dakien ist zum Theil schon unter Philippus verloren gegangen; denn es ist sehr wahrscheinlich, dass bereits der Gotheneintall vom Jahre 244, welcher angeblicn wegen Ver^ Weigerung des Tributes unternommen wurde, ) Dakien mittraf. Dazu stimmt es vortrefflich, dass die als Theilnehmer genannten asdingischen Vandalen und Karpen, welche in der nächsten Nähe Dakiens wohnten, auf ihrem Zuge nach Mösien durch Dakien zo^en. Feststeht ferner, dass in dem mit den Gothen ab^eschlossnen Fneden, die Karpen von dem Empfang der Jahrgdder ausge- schlossen, drei Jahre Frieden hielten. Im Jahre 247 aber muss ein Krieg mit den Karpen ausgebrochen sein und der Votivstein, welchen C. Valerius Serapio dem Jupiter „a Carpis liberatus" in Apnlum setzte (c. J. L. III. 1054) sowie der Bericht des Lac- tantius, dass die Mutter des spätem Kaisers Maximianus vor den Karpen aus Dakien über die Donau geflohen sei (Lactant. de pers. c 9. p. 89) belehren uns über seine Schrecken. Doch gelang es Philippus den Krieg zu beendigen. Damals aber ist im Norden SiebenDür^ens das Lager von Also Ilosva für immer verloren ge- foigen; denn die zahlreichen Münzen, welche bei dessen von arl Torma bewirkter Ausgrabung gefunden wurden, endigen mit Philippus. Erst sein Nachfolger Dacius heilte die Schädigung der Provinz neuerdings aus. Daher heisst er auch im Jahre 250 resti- tutor Daciarum und Dakien erscheint auf seinen Münzen als Dacia felix (£kh. VIL, 343), Apulum aber als Colonia nova. (C. J. L. HL n. 1176). Auch unter seinem Nachfolger Trebonianus Gallus *) Bessel b. Ersch und Gruber s. v. Gothen p. 117 ff. 36 wurde noch an der Verbessrung der Strassen gearbeitet, wie ein bei Veczel gefundner Meilenstein aus der Zeit 251/253 zeigt. fEphem. II, 453). Noch begrüsst die Stadtvertretun^ von Potaissa den Regierungsantritt Valerians und seines Sohnes im Jahre 253 n. Chr. mit emer Weihinschrift, Tibiscum setzt seiner Gemahlin im Jahre 255, die Coh. III. Delmatarum von Mehadia im selben Jahr Gallienus einen Denkstein. Ja auch ein erhaltner Brief des Kaisers Valerianus, welcher vor das Jahr 256 fallen muss, an den damaligen praef. prketorio Ablavius Murena belehrt uns, dass der spätere Kaiser Claudius damals dux factus est totius Ilyrici, habet in potestate Thracos, Moesos, Dalmatas, Pannonios, Dacos exer- citus. Aber unter Gallien ist auch die Provinz nach dem klaren Bericht des Orosius und Sextus Rufus verloren gegangen, was Mommsen C. J. L. III. p. 161 aus Inschriften und Münzfnnden zweifellos beweist. Eine Zeitlang aber hielten die Legionen noch das Banat etwa bis zum Friedensschlüsse Aurelians, welchen Bernhardt *) in das Jahr 271 versetzt. Aus dieser Zeit datirt die jüngste römische Inschrift Dakiens ein Votivstein, welchen M. Aurelius Veteranus Gallienus nach dem Tode seines Vaters 260 setzt. Vielleicht fällt auch der merkwürdige Brief, den Gallienus auf die Anzeige hin, dass sich Claudius über sein ausschweifendes Leben tadelnd geäussert habe, an Venustus schrieb : quaeso igitur mi Venuste si mihi fidem exhibes, ut eum (den Claudius) facias a Grato et Hereniano placari nescientibus hoc militibus Daciscianis, qui jam saeviunt, ne graviores erum- pant (Trebell. Poll. Vit. Claud. 17.), in diese Zeit Man sieht aus dem Entwickelten, dass die Romanisirung Dakiens, wohl beabsichtigt, aber bei den obwaltenden Verhältnissen nicht durchführbar war und so fällt denn auch diejenige Lieblings- thesis Jung's, auf welche er das ganze Gebäude semer Beweis- führung gegen R Osler aufbaute. Ausser Tomas chek haben die Arbeiten Jung's noch zwei andre Gegner gefunden : Paul Hunfalvy: Besprechung von Jung's „Romer und Romanen^ in der Sitzung der ungar. histor. Gesellschaft vom 5. April 1877, veröffentlicht in den Szäzadok V. & VI. und be- sprochen in den Literarischen Berichten aus Ungarn I. p. 239 ff. und J. H. Schwicker: Ueber die Herkunft der Rumänen. Im „Ausland'' Nr. 39 vom 24. September 1877. Von neuen Momenten führt Hunfalvy ins Feld die in- teressante sprachliche Thatsache, dass die in Dakien zurückge- bliebnen Römer den lateinischen Namen des Salzes vergessen haben müssten „denn heute finden wir überall in Siebenbürgen und der Walachei, wo Salzbergwerke waren und noch sind, die slavischen Namen Szolnok, Slanik, Akna.'' Ebenso macht er darauf *) Theodor Bernhardt Gesch. Roms von Valerian bis zu Diocletians Tod. Berlin 1867. 37 aufmerksam, dass Basilius im Jahre 1019 bei der Regelang der kirchHcben Verhältnisse des eroberten Bulgariens alle inBul- äarien wohnenden Walachen unter die kirchliche Obhut es Erzbischofs von Ochrida stellte ! „Die romano - illyrisch sprechenden Bauern und Hirten behielten aber doch ihre Sprache, obwohl auch sie unter slavischen Priestern und Bischöfen standen. Hierin finden wir den Grund der vielen Slavismen in der wa- lachischen Sprache, hier die Ursache dessen, warum ein Volk, das einen romanischen Dialekt redete, nicht die römische Schrift behalten konnte, sondern das cyrillische Alphabet und die slaviisch- bulgarische Liturgie angenommen hatte''. Sehr interessant ist es, dass uns Hunfalvy bekannt macht mit einer neuen Schrift Hasdeus, welche sich aufRösler's Bemerkung, dass ein in Dakien entstandner romanischer Dialekt vom Gothischen beeinflusst werden musste, bezieht. ^ B. Petriccicv Haf^dev : Dina Flima. Gotii si Gepidii in Dacia. Studio istorico-linguistic. Bucaresci 1877. „Die rumänische Sprache hat sich, nach Hasdeu, nicht dort entwickelt, wo die Gothen herrschten. Bessarabien und der östliche Theil der heutigen Walachei war der Sitz der gothischen Herrschaft bis an den Fluss Buzau; in diesen Gegenden gab es aber nach Hasdeu keine Romanen. Ihr Stammsitz wäre, nach den Resultaten seiner Forschungen, das von ihm so benannte „Oltenien'', das ist der Landstrich längs des Alutaflusses gewesen. So wie die Herrschaft der Gothen sich nur bis an die Boza (Buzau) erstreckte, so umfasste die Herrschaft der Gepiden nach Hasdeus Ansicht, durchaus nicht ganz Siebenbürgen und die heutige Walachei, sondern blos die Gegenden an den Flüssen Koros, Marcs, Temes und um Sirmium herum. Nun hat Simon Mangiuca in einer Abhandlung von 1874 eine Sage der Banater Rumänen über das Wandern und Wirken der Feen mitgetheilt, deren eine Filma heisst, welche die Kranken martert. Diese Sage müsse, so meint Hasdeu, von den Gepiden zu den Rumänen gekommen sein, denn im Gothischen bedeutet das Wort Filma Schrecken. Filma sei die Göttin des Fiebers gewesen. Die Sage von der Filma sei ein ausschliessliches Eigenthum der Banater Rumänen und komme sonst nirgends bei den Ilumänen vor. Daraus folgerte nun Hasdeu, „dass als die Gepiden an der Theiss vor nncl im VII. Jahrhundert hausten, schon Rumänen in der „Te- mesiana'' wohnten. Diese war aber nicht der Stammsitz oder der ursprüngliche Horst der Rumänen, aus dem sie sich nach allen Seiten verbreitet hätten ; denn sonst wäre die Fee Filma überallhin den rumänischen Kolonien gefolgt, und man müsste sie überall bei ihnen voi-finden. Es sind also die Rumänen der „Temesiana" selbst aus einer andern Gegend eingewandert, und das kann keine andre sein, als die im Osten unmittelbar benachbarte „Oltenia". Wir sehen daher, so schliesst Hasdeu, dass in der sogenannten gothischen Epoche Oltenien bereits von Rumänen bewohnt war''. 88 S Auf die schwankende geographisch-historische Basis dieser Fol- erung und auf die Schwäche ihres linguistischen Fadens macht unfalvy mit Recht aufmerksam. Auch auf einen andern Umstand weist H unfalvy hin, au€ das Verhältniss der magyarischen und walachischen Sprache zu einander. Auf die magyarische Sprache hat im ganzen Umkreis der von den Karpathen umschlossnen Länder nur eine und die- selbe slavische Sprache eingewirkt. „Wären nun die Vorfaliren der heutigen Rumänen im Osten der Theiss und in Siebenbürgen im IX. und X. Jahrhundert verhältnissmässig zahlreich ansässig gewesen, so dass sie sogar politische Staaten hätten bilden können, wie die Rumänen annehmen und auch Jung es für historisch gewiss hält; so müsste dieser wichtige Umstand sich in der un- garischen Sprache noth wendiger Weise verrathen, und die Ge- genwart müsste uns eine ungarische Sprache zeigen, die im Westen der Theißs von slavischen, im Osten derselben aber von rumä- nischen strotzen würde. Das unumstössUche Zeugniss der unga- rischen Sprache beweist demnach, dass die successive Ein- wandrung der Rumänen zu'einer Zeit geschah, als die ungarische Sprache staatlich und kirchlich schon gebildet war, also nach dem X. und XI. Jahr- hundert**. Die Seh wicker sehe Besprechung im „Ausland^ folgt im Ganzen dem Gedankengange J u n g's wie unser Referat es gethan hat, doch behandelt sie namentlich die Kolonisation und die^rage der ethnogräfischen Stellung der eingeführten Kolonisten ein- gehender, als uns der beschränkte Raum dieser Blätter erlaubte. Von neuen Momenten erwähnt Schwicker, dass ausser Sulzer und Engel auch Benkö und Wenzel schon vor R Osler die Ein- wandrungsthese ausgesprochen hätten und zeigt durch eine Be- leuchtung der religiösen Verhältnisse der Romanen, dass deren Autochthonie in Dakien unmöglich war. „Was aber die kirchlichen Verhältnisse der Romanen betriflft*^, schreibt er „so vermag z. B. Dr. Jung keine Antwort auf die Frage zu geben : Wie kommen die bodenständigen Romanen Siebenbürgens und Ungarns zur friechischen Kirche und altslavonischen Kultussprache, nachdem och in Ungarn die lateinische Kirche ausschliessliche Staatskirche war und in Siebenbürgen, der Walachei und Moldau in den hier in Betracht kommenden christlichen Jahrhunderten nachweisbar keine Slaven und slavischen Priester vorhanden waren ? Das ist eine Kardinalfrage; Dr. Jung geht an ihr leichthin vorüber. Wir begreifen es''. Wenn aber Sonwicker, indem er die Bemerkung Jung's, dass eine Anzahl von Flüssen die Namen römischer Städte bewahrt hätten, zurückweist, den Namen der Cserna, Ber- zava auf slavische das Ompoly auf ungarische Abkunft zurückführt, so muss ich dem gegenüoer darauf hinweisen, dass die Cserna entschieden einen dsiischen Namen hat; denn die daran von Trajan angelegte Kolonie führte, wie schon oben bemerkt wurde, 39 den Namen von flu* und die Schreibang desselben machte nach- weisHdi den Römern Schwierigkeit, da sie für das gequetschte slavische „d^ kein Zeichen besassen. Die Berzaya aber nennt uns Trajan selbst in dem fVagmente, welches nns Priscianns aas dessen Memoiren erhalten hat: inde Berzobim (das Liager bei Szidovin an der Berzava) deinde Aizi processimos. Ebenso ist die heatige Boiennnng des Ompoly entschieden ein thrakisches Wort mit magyarischer BildangssUbe. Karl Gooes. Soeben ist erschienen : Tanolmanyok Erdely XVllL sza- zadbeli jogtortenetebol (Stadien aus der Kecbtsgeschichte Sieben- bärgens im 18. Jahrhanaert) von Alexias Jakab. lJn^ris€he Akademie der Wissenschaften in Ofenpest« rBerichtigan^). Seite 23 Z. 5 von unten ist zu lesen: vateriän- oische statt hauptstadtische. YgL die Zeitschrift der historischen Geseflschaft „Szazadok** 1878, 2. Heft S. 202. — Die am 28. Ja- nuar abgehaltene Gesammtsitzun^ wurde eröffnet mit einem Vortrag W. FraknöTs über die Biblioth^JohannVitez, 1445 — 1465 Bischof von Ghrosswardein, 1465 — 1472 EIrzbischof von Ghran. Anknüpfend daran theilte Aron Szilady nach einem Brief Karl Szabo's mit, dass Frau Cserey zu Imecsfalva in der Häromszek 4 Codices besitze, von welcnen der älteste der Zeit Königs Mathias, die anderen wahrscheinlich dem Anfang des XVI. Jahrhunderts ange- hören. — In der Sitzung der EL Klasse vom 11. Februar kam a. A, ein Bericht Dr. Heinrich Marczali's zur Verlesung über die von demselben zu Paris, London, Oxford, Berlin und Breslau an^stellten archivalischen Forschun^n, welcher Bericht vorläufig sich auf die Urkunden zur ungarischen Geschichte während der Regierung der Arpaden und der Herrscher aus verschiedenen Häusern erstreckt. Mittheilungen über Urkunden aus der Zeit der Habsbarger werden später folgen. Sekretär Fraknoi theilte mit, die historische Kommission der Klasse habe mehrere Anerbietungen in Betreff von Monographien zur Geschichte des XVHI. Janr- handerts angenommen und seien demgemäss beauftragt auszu- fuhren : Aladär Molnär, die Geschichte des ungarischen Unter- richtswesens von 1711 angefangen, Dr. Aladär Ballagi, die Enlturzustände zur Zeit Karl's HI. und Dr. Heinrich Marczali, die Geschichte Ungarns zur Zeit Josefs H. und Leopold's H. — In der Gesammtsitzung vom 25. Februar hielt Bischof Arnold Ipolyi eine Denkrede auf Graf Anton Prokesch-Osten, welcher namentlich wegen seines Verdienstes um die Entdeckung und Rückerwerbung der Ueberreste der Corvin'schen Bibliothek zum auswärtigen Mitglied der Akademie erwählt worden war. Historisehe Geseiiscliaft. In der Sitzung vom 7. Februar las Baron Blasius Orban eine Abhandlung über die Noth wen- digkeit einer Gewerbegeschichte der Szekler und theilte schliesslich 40 mit, dass Karl Szabo die Daten za einer solchen Geschichte sammle. Heinrich Marczali behandelte in einem Voiirag die geheimen Unterhandlungen zwischen Ungarn und dem Berliner Hof, die vom XVII. Jahrhnndert bis gegen Ende des vorio^en Jahrhunderts gefuhrt worden sind. PauIHunfalvy sprach über des Romanen Geoi^ Sinkai Leben und Geschichtswerk; Sinkai^ 1754 in Maros-Väsarhely geboren, starb 1814 und hinterliess eine „Chronica KumanUor^, die 1853 zu Jassy erschien. Kleine Mittheilungen. Weihnachtsgeschenke für den letzten siebenbflrgischeu Fürsten. Anna Bomemissa's (der Gattin Mich. Apafii I.) Wiith- schaitsbuch — lesen wir im ^Archaeologiai Ertesito" — enthält werthvolle Daten für fJEist aUe Richtungen des sozialen Lebens. Intressant ist auch die Notiz über die dem kleinen Mich. Apaffi zu Weihnachten 1687 gewordene Bescheerung. Drei Regentea sandten dem kleinen Färstenkind Geschenke : der Sultan eine Flasche aus Elfenbein, ein kleines Pantherfell und kleine Schtihe; der König von Frankreich, Ludwig XIV. ein Zusammensetzspiel, das einen Wald darstellte und einen Handschuh zum Unterricht der Falken für die Jagd; aus Wien erhielt er ein Spiel mit Spiegeln, wahrscheinlich ans den damals noch seltenen convex nnd concav geschlifienen Gläsern gefertigte Spiegel, aus denen dem Beschauer ganz lustige Fratzen entgegensehen. Dieselben finden heute noch in den sogenannten Lachkabineten ein dankbares Publikum. Tr. Dr. H. Kies er spricht in Nr. 15 1878 der „Köb. Ztff.** die Yennuthtmg aus, dass die sudUchen Distrikte der Eifel, Keuar- burg, sodann einzelne Dörfer des Kreises Merzig, (wohl atich des benachbarten Kreises Saarburg) endlich einige Dörfer an der (Jntermosel gleichfalls damals vom Niederrhein her bevölkert wurden, als die Sachsen aus derselben Gegend nach Siebenbürgen ein- wanderten und stutzt diese Vermuthung mit Hinweisen auf gewisse Uebereinstimmung in Sprache und Kleidung bei den Bewohnern jener Gegenden und bei den Sachsen. Eine weitere Stütze für diese Vermuthung finde ich in den dort obwaltenden landwirth- schaftUchen Verhältnissen^ wie dieselben dargestellt werden in dem y»Bericht des Direktors der Ackerbauschule zu Saarbui^ J. H. Karteis über dessen landwirthschaftl. Vortrage im Kreise öaarburg." lu Komm, bei Fr. Lintz in Trier. F. O. Kursus aber Palao§^aphie und Diploniatik. Wie all- jälirlich so wird auch in diesem Jahre während der Monate April, Mai und Juni an dem Archiv der Stadt Hermannstadt und der sächsischen Nation ein Kursus über Paläographie und Diplomatik abgehalten, und werden Anmeldungen zur Theiluahme an dem- selben von Archivar Franz Zimmermann entgegengenommen. Heraasgeber und Verleger: Gedruckt in der Buchdruckerei der Yereia fir siebenb. Landeskunde. ▼. Glosiis'schen Erbin. -I KORRESPONDENZBLAT — . ^ » .BODLiUBr:;*; /ODicX>-' des Vereines fiür siebenbürgische Landeskande. Redigirt von Frani Ziminerniann. 1878. Hermannatadt, 15, April. Xp, 4. B9^ ser fttr nhd. sieh. Zu dem von mir Vereinsarchiv N. F. XIII. S. 562 Anmerk. 2 besprochenen Dativ des Personalpronomens der UI. Person 84r brachte mir Joh. Auner in Mediasch die Form Hr (wenn der Ton nicht darauf ruht, ser) aus Baassen und Wölz bei. Uebrigens theilte mir auch Direktor Joh. Wolff letzthin mit, dass er das Wort nun mehrfach aus dem siebenbürgisch-sächsischen Sprach- gebiete kenne [so aus Wurmloch d. RedJ Bezüglich der Verbreitung von «ir, aer in Deutschland machte Herr Prof- Dr. Hildebrand m Leipzig vor einiger Zeit' in einem gelegentlichen Schreiben an mich die interessante Bemerkung: ,,Ich entdeckte es vor etwa zwölf Jahren in meiner Quinta bei Schülern aus der benachbarten Elsteraue ; B e ch erkundete es dann aus dem obem Elsterthale, R. Köhler aus dem Weimarischen; auch ist es im Sieaerlande (Schätze, Progr.; auch bei Diefenbach Got Wörterb.)« Graz im Februar. Dr. K. Rrisaenberger. Niederrhein. und siebenb.-sAehs. Beieiehuungeu f Qr Sehwein (Antwort zu S. 6. — Fragen). Kreem für Mutterschwein ist auch in Köln heute noch ge- brauchlich (cf. Honig, Wtb. d. Köln. Mda.) Die Bezeichnung für Schwein überhaupt variirt am Rheine sehr: /^iß (Köln), l^ch (v. tranz. cochon. Achen. Gegend), pogg (^ untern Niederrhein, z. B. in Rheinberg). Sollte sich die letzte Bezeichnung (von firanz. porc?) auch in Siebenbürgen wieder- finden? Dann läge ihr sicher eine andere als französ. Herkunft zu Grunde. Rheinberg, 3. März 1878. -B. Pick. Bezüglich Kröem ist noch auf das von Haltrich, zur d. Thier- sage S. 57 aus Grimm Weisth. HI. 23 gebrachte Citat zu ver- weisen, wo das seltene Wort aus d. J. 1555 für Lohmar (Rgbz. Köln) belegt ist. Das niederrhein. pogg (spr. pock) für Schwein findet sich meines Wissens in dieser Form im Sieoenb. nicht. Die dem Worte zur Seite stehenden niederd. und niederländ. 6t^, bigge, engl, pig = Spanferkel, Schwein, dann mittelniederl. bigghe = Schwemcnen 42 und hagghe = Schwein dürften die Ableitung des ndrrhn. pogg von &anz. porc eben so weni^ zulassen als die Ableitung des siebenb. Deminutiv, botjsken^ botsken, botschken von dem walach. porcu. Ob diese siebenb. Formen mit den ihnen nahe stehenden Formen anderer deutscher Dialekte (z. B. westerwäld. bätsche^ Schwab, beize^ buizel, butschel — vgl. D. Wtb. I. 1741) eine Wei- terbildung durch Zetacismus aus oerselben Wurzel sind, die den angezogenen niederd. Formen zu Grunde liegt, wird noch auszu- machen sein. Für diesen Oan^ der lautlichen Entwickelung auch in dem vorliegenden Falle spricht das ravensberg. und koln. batse = Hinterbacken, Schenkelstück (cf. Honig a. a. O., Jellinghaus, westfäl. Gramm. 119\ welchem das niederd. bak, neufries. bagh (s. o. bagghe) = Rücken, Hinterseite, Schinken, Speckseite gegen- überstehen. — Die hochdeutsche Form desselben, an Derivaten reichen Stammes ist das ahd. pahho^ bacho = Speckseite, das auch im siebenb. bichen, bi-fltscn mit ganz derselben Bedeutung fortlebt. Auf dieselbe Wurzel mit boijshen u. s. w. werden die siebenb. Synonymen bonjsken^ bunjskeny bunzken zurückzuführen sein; in diesem Falle muss das kurz mit Nasalierung bezeichnete Laut- gesetz wirksam gewesen sein. — Aus andern deutschen Mundarten weiss ich diese Form des Wortes nicht zu belegen. Wie im altern und neuen Mittelfränkischen verken Qcf. Glossar zu Chron. d. nieder rhn. Städte. Köln H. 403, IH. 982) /ö/*^ (s. o.), so hat auch im Siebenb. fmrken^ färken neben der Bedeutung Ferkel häufig auch die von Schwein überhaupt. - Aus Medwisch finde ich notiert müafcerken = erwachsenes Ferkel. Eine EiUärung der ersten Hälfte des Wortes unterlasse ich diesmal, einmal weü mir die Form nicht ausreichend verificiert ist und dann weil ich das Ergebniss der hiermit gestellten Frage, ob das Wort auch sonst üolich sei, abwarten möchte. Für das männliche Schwein sind im Siebenb. gebräuchlich: btr =: Zuchteber und üorichf biterich = Barch, die allgemein vorkommen. Eine eigenthümliohe Form zu b i r haben Sächs.-Reen und einzelne Nösnergemeinden in peis erhalten. Das Wort kommt dem von J. Grimm, Gesch. d. d* Sprache 25 aus ohd. per, ags. bar u. s. w. rekonstruirten gotischen bais sehr nahe. Haltrich, z. d. Thiersage, 64 stellt es zu dem im D. Wtb. I. 1398 ange- führten beisze, das auch den Eber bezeichnet und von Grimm zum Verbum beiaaen gestellt wird. Für das nhd. Frischling gelten im Siebenb. brcelenk und nösnisch pläklänk. Dem erstem entspricht das an der Eifel, aber auch sonst übliche brüling (Kramer, Bistr. Idiotism. 102 ; D. Wtb. II. 426). Die bildlichen, umschreibenden Benennungen des Thieres habe ich absichtlich umgangen. — Gibt es im Siebenb. auch noch andere Bezeichnungen für das Schwein überhaupt und die einzelnen Geschlechter desselben als hier aufgeführt worden sind? Mühlbach. J. VMff. 43 Siebenb. tatertoh (vgL S. 8), rfaeinfr. tatem, taddem, siebb. teddem, dedem. (Antw.) Zn taterick (S. 8 f.) mochte ich den auch am Rhein verbrei- teten Ausdrnck totem = zittern in Erinnerung bringen, von welchem Simrock, Mythol. A^, 450 den Tatermann benannt sein lasst. Simrock erwähnt hier auch des Namens Tatern oder Dattem für Zigeuner unter Hinweis auf German. X. 220. Die Grundbe- deutung scheint auf „hin und her bewegen,^ i,unruhig^ zurück- zagefaen. Im Achenischen wird das Wort tatern = zittern t&ddem ausgesprochen. (Mittheilung des Herrn Gerichts - Assessors A Friedensrichters R Pick in Rheinberg.) Das S. 8 besprochene siebenb. täterich wird mit dem rhein. iatem nicht zusammenzustellen sein. Dies tafern ist nicht nur am Rhein allgemein, sondern auch — so scheint es — in allen andern deutschen Mundarten gekanntes (lautmalendes) Wort. Das deutsche Wtb. führt es in seinem H. Bde. auf als dadern, dädem^ dodem. dattem^ todem, dottern^ dudem mit den Bedeutungen schnell und ondeutlidi reden, stottern, zittern. Auf weitere Belege kann hier billig verzichtet werden. Im Siebenb. erscheint das Wort als toddern =: stottern, deddern = zittern und daneben doderzen und dsderzen. Ob der Tatermann. Dattermann^ welchen Namen namentlidi in österreichischen Mundarten ein kleiner koboldartiger Geist und dann ein Poppanz führt, fvgl. D. Wtb. s. o., Grimm, Mythol. 469 ff., Düringsfeld, d* festl. Jahr 191) im Siebenbürg, irgendwo bekannt ist, weiss ich nicht; ist er sonst Jemandem begegnet? J. Wolf. Wanderung der Sachsen nach Siebenbürgen. (Frage und Antwort). Wo findet sich Näheres über die Betheuiffung der Rhein- und Mosellande an der deutschen Kolonisation Sieoen- bürgens? Gibt es eine genaue Zusammenstellung der Ortsnamen, weläe von den Einwanmrem aus diesen Gegenden in die neue Heimat übertragen worden sind ? Wann nahmen die Züge vom Rhein und Ton der Mosel ihren Anfang, wann hörten sie auf, und welche Ursache lag der Massenauswanderung zu Grunde? Rheinberg. Ä. /fc*. Eine Zusammenstellung und Würdigung der die vorliegenden Fragen behandelnden Literatur enthält Dr. K. Reissenberger's Aufsatz ^die Forschungen über die Herkunft des sieben- bürg. Sachsenvolke s^ im Archiv des Vereins f. siebenb. Landes- kunde, N. F. XIII. 538 ff. Eingehend behandelt die Herkunfts- fraflje J. K. Schuller, zur Frage über die Herkunft der Sachsen in Siebenbürgen. Hermannstadt 1856 und 2. Aufl. 1866, wozu ins- besondere noch zu vergleichen sind : Dr. G. D. Teutsch, Geschichte der Siebenb. Sachsen. A« Leipzig 1874, I. Bd. S. 9 ff. und des- selben, Abriss der Geschichte Siebenbürgens. Kronstadt 1865. — 44 F.W. Schuster: Siebenbürgisch-sachs. Volkslieder, Bäthsel, Zauber- formeln und Kinderdichtungen. Mit Anmerkungen und Abhand- lungen. Hermannstadt 1865. Eine genaue d. h. vollstandiee Zu- sammenstellung der Tom Rheine nach Siebenbürgen verpflanzten Ortsnamen fehlt noch. Haltrich, zur deutschen Thiersage, S. 12 ff. hat zu circa 130 siebenb. Ortsnamen Belege vom Rheine beige- bracht. Material zu einer Ortsnamenkunde für das siebenbürg. Sachsenland sammelt gegenwärtig Gymnasialdirektor J. Wolff m Mühlbach. Für die dntte Frage, soweit sie bisher erforscht ist, vergleiche ausser der eben angezogenen Literatur noch: H. Wuttke, Stadtebuch des Landes Posen. Leipzig 1864. S. 191 ff. W. Watten- bach, die Germanisirun^ der ostlichen Grenzmarken des deutschen Reichs. SvbeFs bist. Zeitschrift IX. 1863, und desselben, Ein Streifzug durch den Ardennerwald. Archiv des Vereins für siebenb. Landeskunde N. F. L 81 ff. Dr. Fritz TeuUch. Militftrgeschiehtliehe Frage. „Zur Förderung einer militar- geschichtlichen Arbeit werden me geehrten Leser d. Bl., denen rersonalnotizen über Siebenbürger bachsen, welche als Offiziere in der k. k. österreichisdien Armee gedient haben, zur Verfügung stehn, ersucht, solche Notizen gefäUigst an die Redaktion d. BÜ gelangen zu lassen.^ Zur altem siebenbürgischen Glockenkunde. L Zu den in Friedrich Müllers Abhandlung*) angeführten Glocken aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts •— Mönchs- majuskel — sind noch folgende zu zi^en: 1. Arbegen a und c; 2. Birthelm aundc; 3. Bogesch- dorf a und 4. Rosch a — alle mit der gleichen Inschrift: 0-|- REX + GLORIE + VENI + C VM + PAGE + IL Den Minuskelglocken, seit dem Beginn des 15. Jahr- hunderts, sind noch zuzuzählen : 1. Arbegen b: o rex glorie veni nobis cum pace leonardus. 2. Baassen c : o rex p^orie veni. 3. Birthelm b: o rex glorie ihesu christe veni cum pace. 4. Birthelm d: anno d5 m® cccc® xxxviiii®. __ 5. Donnersmarkt a: o rex glorie veni cum pace anno dl« m® cccc® xlv®. 6. Kokelburg, reformirter Kirchthurm a: o -+- rex 4- glorie •4- veni 4- cum -4- pace 4- ano -f- domini 4- millesio 4- ccc'c® + XVII® 7. Mesohen d: o rex glorie veni cum pace. ^) Zar altern siebenbargiaehen Glookenkunde , im ArcbiT d. Vereinet f. siebenb. Landesk. N. F. IV. 200—253 45 8. Mortesdorf a: o rex glorie veni nobis cum pace Leo- uurdas. 9. Schölten a: a + o. _ 10. Wolz a: ihesns cristvs hilf rns ano domini m* cecc* Ixxi". ni. Aus dem 16. and 17. Jahrhundert sind noch folgende Glocken anzuführen : 1. Eibesdorf b: O REX GLORIE VENI CVM PACE. 2. Eleinschelken, alter Thnrm , a: O REX GLORIE VENI CVM PACE 1556. 3. Michelsdorf (Schelk) a: DA PACEM DOMINE IN DIEBVS NOSTRIS. 1.5.5.7. 4. Michelsdorf (Schelk) b: GLORIA IN EXCELSIS DEO CHRISTO. P. H. BVCI. 1643. 5. Wölz b: 1.5.2.9. 6. Wölz c: PROVIDA CVRA CASPARI SCHEMEGER VILLICI ET lACOBI GOTTERBARMET SENIORIS COM- MVNITATIS VALLENSIS ANNO 1629; am obem Rand: GEORG WENNING IN DER HERMANSDAT HAT MICH GOSSEN. 7. Feigendorf, ref. Kirche, a: ANNO DOMINI 1591. 8. Feigendorf, kath. Kirche, b: SVB AFFICIO PAS- TORATVS ANA (. , die Buchstaben abgeschlagen*) CVTS RENOVAT. EST 1649. 9. Seiden c: GLORIA IN EXCELSIS DEO ET IN TERRA PAX HOMINIBVS MISE 1681. 10. Klein-Blasendorf a: VERBVM DOMINI MANET IN AETERNVM. ANO DOMINI 1592. 11. Schölten b: GLORIA DEO IN EXCELSIS PAX BONAE VOLUNTATIS HOMINIBUS IN TERRIS AMEN. RESONAMUS LAÜDEM SANCTAE TRINITATL ANNO CBRISTI 1693. 12. Langenthai b: VERBVM DOMINI MANET IN ETERNVM. ANO 1592. Dr. R. Theil. Ueber die Herausgabe von Urkunden.**) Indem ich Nachstehendes veröffentliche, will ich damit vor Allem auf die von verschiedenen Seiten an mich ergangenen Fragen *) Hier fehlen 3, höebstens 3 Bnchstsben. **) Die Frage: Wie soll man Urkunden hersasgeben ? ist in der deutschen Literatur öfters behandelt worden. Vgl. Böhmer, Ansichten über die Wiedergabe '■udidiriftlicher GeschicbtsqneUen im Druck, in Friedemann's Zeitschrift für die Archire Deutschlands. 11. 13t — 137. — Böhmer, Acts Conradi 1. regis. Frankfurt *■ U. 1859. (Als Probedruck veröffentlicht, um namentlich auch die Einführung ejaes handliehen Formates bei Urkundenbüchern zu Teranlassen, nämlich „schmales ■htslqnart' oder .sehr grosses oclav.*) — Waitz, Wie soll man Urkunden ediren? is Sybel's bistor, Zeitschrift. IV. Bd. 1860. (Zugleich Besprechung von Böhmer'« 46 betreffend die Art und Weise der Herausgabe ton Urkunden ant- worten. Es sind die in Deutschland heute so ziemlich allgeflriein geltenden Editionsgrundsätze, welche hier dem Leser vorgeführt werden, und deren Berücksichtigung auch seitens unserer vater- ländischen Urkunden-Herausgeber ich hiermit anregen Aiöchte. Ich habe vorzugsweise die Herausgabe einer Sammlung von Urkunden, eines JUrkundenbuches" im Auge. Was für die Edition einzelner Stücke zu gelten hat ergibt sich aus Folgendem von selbst. Dem eigentlicnen „Urkundenbuch" voranzugehen hat diö Einleitung. Dieselbe soll den ganzen Arbeitsplan darlegen; sie soll uns berichten, welche Archive, Museen und Bibliotheken durchforscht worden sind, und von welchem Erfolge die Forschungs- arbeiten begleitet waren. Eine der wichtigfi^ten y erarbeiten, ist der Plan, nach welchem die Editionsarbeiten auszuführen sind, welcher Plan namentlich bei Urkundenbüchem einzelner Korpora- tionen, Gemeinden oder kleiner Territorien möglichst^ YollständiE^'- keit des Materials gewährleisten soll; selbstverständlich darf da der Herausgeber nicht einfach zum Abdruck des ihm zi;ifällig vorliegenden Materials schreiten, sondern er moss durch speciid- geschichtliche Studien zu erfahren suchen, mit wem die Korper- schaft oder Gemeinde, deren Urkunden er ediren will, in Verkehr gestanden hat, und wo demnach diesbezügliche Urkunden zu suchen sind. Er muss Archivkataloge studiren, dabei auch, die aus älterer Zeit her vorhandenen Repertorien berücksichtigen, wegen der Verluste, von denen kaum ein Archiv yerschpnt ge- blieoen ist und wovon auch öpeciell siebenbürgische und ungar- ländische Archive schwer getroffen worden sind. ' Der Herausgeber muss sich femer um die Schicksale der in Betracht kommenden Archive kümmern, ob und wohin etwa Archivalien zerstreut worde,n sind? In den heimischen Archiven muss an Ort und Stelle besonders emsig Nachfrage und Nachsuche gehalten werden; vaterländische Geschichtsforscher und -Freunde, xJeamten der Gemeinden, deren Archive Ausbeute versprechen, müssen befragt werden darüber» ob ihnen nichts bekannt sei über etwa erfolgte Wanderungen von Archivalien und über den Inhalt von Privatsammlungen. Im All- gemeinen wird verlangt, dass der Herausgeber auf die Originale zurückgehe, nur im Nothfalle, wenn sich die Urschriften nicht finden, darf er sich auf Copien, Inserte oder gar ältere Drucke stützen. Acta Conradi I. regis, dann der ersten Theile, resp. Bände von Sudendorf s Urkundenbuch zur Geschichte der Herzoge von Braunschweig und Lüneburg, Bayer*s Urkundenbuch der jetzt die preussisehen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien und Grotefend und Fiedler*s Urkunden- buch der Stadt Hannover.) — Roth von Schreckenstein, Wie soll man Urkunden ediren? Tubingen 1864. — Monumenta Germaniae historiea. Diplo^atum imperii tomus I. [herausgegeben von K. Pertz] besprochen von Th. Sickel. Berlin 1873. — Codex diplomaticuB Saxoniae regiae. Seine bisherige Herausgabe und seine VTeiter- f&hrung voQ Dt, Otto Posse. Iteipzig; 1876« 47 Ueber das so zusammengebrachte Quellenmaterial ist in der Einleitung zu referiren, je nach den Orten, wo dasselbe aufgefunden wurde, dann nach der Art der Ueberliefcruug. Die im Druck bis noch nicht herausgegebenen Urkunden müssen als nnedirt besonders hervorgehoben werden. Die Einleitung wird sodann über benützte Urkundensammlungen, über die Art der Benützung älterer Drucke für die yorliegende Urkundenedition die nöthige Aufklämng geben müssen. Maa soll erfahren, wie der Sammler gearbeitet hat, dessen Rejektion vom Herausgeber benützt wurde, dann inwieweit dieser Sammler verlässlich ist, welche Vorzüge oder Fehler seiner Sammlung anhaften, bei deren Beurtheilung aber wie bei kritischer Besprechung älterer Drucke immer auch die näheren Umstände abzuwägen sind, unter denen die betreffenden Sammler und Editoren gearbeitet haben, insbesondere kommt da die frühere Unzugänglicnkeit der Archive oder doch die mehr oder weniger unbe<]^ueme Benütznngsweise in Betracht. Es genügt nicht, nur ohneweiters von den sich als zugänglich erweisenden Sammlungen Gebrauch zu machen, vielmehr soll der Editor die seiner Ausgabe zu Grunde gelegten Sammlungen bis in's Detail prüfen, was unter Heranziehung solcher Originale zu geschehen haben wird, welche abschriftUch den betre&nden Sammlungen einverleibt worden sind. In die Einleitung gehört endlich die EiUärung der Einrichtung des Urkundenbuches, welche Normen bei der Drucklegung iuassgebend waren, welche Behandln ng die urkundlichen Texte erfahren haben, wie es um die Beschreibung der Siegel stehe, welche Einrichtung der Index oder die Indices haben. — Eine derart ausführliche Einleitung wird den Benutzern der Urkundenedition zu trefflicher Orientirunfi^ dienen ; fehlt da- gegen eine solche Einleitung, so wird man(£er Benutzer in die Lage kommen, erst Voruntersuchungen anstellen zu müssen, deren Durchführung wohl dem Herausgeber einer Urkundengruppe, nicht aber Demjenigen zugemuthet werden soll, welcher den urkundlichen Stoff im Dienste der Geschichtschreibunff verwerthen will. Wir kommen zum Urkundenbuche selbst. — Die Hauptpunkte, welche wir zu erwägen haben, sind : Behandlung der urkundlichen Texte, Datirung und Uegesten, Anmerkungen, Begister und schliesslich äussere Ausstattung des Urkundenbuches. Hierbei ergeben sich mannigfache Einzelheiten, die, wenn auch unwesentlich scheinend doch nicht übersehen werden dürfen. Gleich die Behandlung der urkundlichen Texte oder die druckfertige Herrichtung der urkundlichen Texte birgt mehrere beachtenswerthe Momente. Sie erheischt vor allen Dingen Auflösung sämmtlicher Abkürzungen. Diese For- derung wird allgemein an einen Urkundeneditor gestellt. Sie ist so naturgemäss, dass sie keiner weiteren Begrünaung, wohl aber einer näheren Erörterung bedarf. Seltene, siglartige Abkürzunjgen können vorkommen, deren Auflösung der JElditor nicht mit Sicherheit zu geben vermag. In 48 diesem Falle bleibt kein anderer Aasweg offen, als die fragliche Abkürzung in den Text — der Vorlage möglichst treu hach- febildet — aufzunehmen oder das aufgelöste Wort dem Text und ie Abkürzungen den Anmerkungen einzuverleiben. Es finden sich ferner AbKÜrzungen, die eine verschiedene Deutung zulassen, wie ich in siebenbürgischen Originalen des 15. Jahrhunderts die Abkürzung v. d. mit den beiden Auflösungen vestra dilectio und vestra dominatio nachweise. Es fragt sich nun, welche dieser beiden möglichen Auflösungen hat der Herausgeber zu setzen bdt dem Abdruck eines Stückes, in welchem keine der Auflösungen, sondern nur die Abkürzung v. d. steht? Jedenfalls sind da, wenn möglich^ Urkunden desselben Schreibers oder doch derselben Kanzlei zur V ergleichung heranzuziehen. Es wäre zu untersuchen, ob diese Titulaturen an gewisse Aemter gebunden sind oder ob sie in dieser Beziehung unterschiedslos angewendet werden ? — Weiter : wie ist die Abkürzung way *** (da über die Zeile hinauf- gerückt) aufzulösen, nachem das Wort in Originalen ausgeschrieben way woaa, wayuoda, wajwoda lauten kann ? vaivoda dürfte am ehesten entsprechen. Wie sollen wir die Abkürzung 9 darstellen, durch com oder con ? Drucken wir : commutatio, complere. gdjäm wäre in quondam aufzulösen. Ueber alle diese Punkte muss man sich klar werden, um einerseits ein einheitliches Verfahren unter allen Mitarbeitern eines und desselben Werkes zu erzielen, andrer- seits um aber auch Inkonsequenzen beim Einzelnen zu vermeiden. Der urkundliche Text ist in-distinkter Schrift zu drucken; wir werden nicht inpraesentiam, sondern in praesentiam drucken. Die den Originalen eigene Interpunktion widerspricht meist dem Sinn des Textes, weshalb zur Erleichterung des Verständnisses eine dem Sinn entsprechende Interpunktion einzuführen ist. Zugegeben dass das Mass der anzuwendenden Interpunktion nicht fixirt ist, so ist man doch in soweit einig, dass mmdestens den Hauptgedanken nach die Urkunden vom Herausgeber zu interpungiren sind. Man könnte da allerdings einreden, dass durch verschiedenartige Interpunktion ein Passus oft ganz andere Bedeutung fewinnen kann, aber in solch' zweifelhaften Fällen kann die löglichkeit einer anderen Deutung vom Herausgeber in der Anmerkung verzeichnet werden. Vorausgesetzt, dass uns die Person des Herausgebers überhaupt die Gewähr verlässlicher Arbeit bietet, darf man wohl demselben hinsichtlich der richtigen Auslegung der urkundlichen Texte und sinnentsprechenden Inter- pungirens mit Vertrauen entgegenkommen. — Es wird femer die Ansicht ausgesprochen, man möge die Interpunktion der Vorlagen im Druck ^enau und ungeändert wiedergeoen, da dieselbe auch mit ein Kriterium zur Beurtheilung der Echtheit der Urkunden sei. Dawider ist einzuwenden, dass die ^änz und gar regellose mittelalterliche Interpunktionsweise, abhängig vom Belieben jedes einzelnen Kanzlisten, kaum einen Anhaltspunkt zur Feststeilung der Echtheit eines Stückes oder ^um Nachweise des Gegentheils 49 bieten kann. Die £ch^eit der zum Abdruck gelangenden Stüdte zu prüfen ist übrigens Sache des Herausgebers. Der Diplomati^or hinwieder kann sidi auch mit einem paiaographiscfa setreu wieder- ge^benen Text nicht behelfen, sondern muss vielmehr auf die Originale selbst zurückgehen. Für den Herausgeber eines Urkumlen- buches ist es allerdings bequem^ die Texte den Originalen getreu zu reproduciren, aber wer immerhin mit solchen nicht dem Sinn gemäss interpungirten Texten zu thun gehabt hat, wird zugeben müssen, dass die Benützung durch den Mangel einer sinnent- sprechenden Interpunktion nicht unwesentlich erschwert wird. Dem Geschicfatschreiber soll die Arbeit des Interpungirens erspart und ihm ein leicht lesbarer Text gereicht werden. Um aber nicht durch Interpungirung aller noch so kurzen Zwischensatze den Ueberblick zu erschweren, dürfte es sich empfehlen mit der An- wendung der Interpunktionszeichen zwar etwas Haus zu halten, jedenfalls aber die Hauptsätze und längeren Nebensätze des urkundlichen Textes durcn die Interpunktion zu, trennen. Speciell die einzelnen Momente der Datirungsformel, atinus incamationis, annus regni, annus coronationis etc. wären durch Kommata zu trennen. Die Zeugennamen wären ebenfalls von einander zu scheiden. Bei Zeugenkatalogen wie überhaupt beim Vorkommen von Personen- wie Ortsnamen muss besonders vorsichtig vorgegangen werden, um nicht aus zwei einer und derselben Person oder einem und demselben Ort zugehörigen Namen zwei verschiedene Personen oder Orte entstehen zu lassen. Zur druckfertigen Herrichtung der Texte gehört ferner die Anwendung grosser Anfangsbuchstaben bei Satzanfängen, Eigennamen (Orts- und Personennamen) und den davon ab- geleiteten Adjektiven. Es empfiehlt sich dies aus rein praktischen Gründen : um nämlich die einzelnen Sätze und Namen hervor- zuheben, den Ueberblick über das ganze Stück zu erleichtern. Der Gebrauch grosser Anfangsbuchstaben war im Mittelalter meist ein willkürlicher, vom Gutoünken des Schreibers abhängig, wes- halb kein stichhältiger Grund vorliegt, die Schreibweise der Vor- lagen im Druck beizubehalten. Dazu kommt noch, dass es auch dem tüchtigsten Paläo^raphen häufig schwer fallen dürfte, zu ent- scheiden, ob eine Initiale dem grossen oder kleinen Alphabet angehöre, also im Abdruck durch einen grossen oder kleinen Buchstaben wiederzugeben sei. Ob und in wielcher Weise die mittelalterliche Orthographie beim Abdruck eine Aenderung zu erfahren habe? — bei der Be- antwortung dieser Frage machen sich die verschiedensten Meinungen geltend. Ich nenne eine Anzahl neuerer Editionen, den Codex AnhaltinuB, die Urkundenbücher von Augsburg, Bremen, Drübeck, Goldenkron, Mecklenburg, Mühlhausen m Thüringen^ Neustift in Tirol, den Codex diplomaticus Saxoniae regiae, ferner die Üi-kunden- bücher von Steiermark, Stötterlingenburg, Ulm — sie zeigen uns die mannigfiichsten Abweichungen. Eine Uebereinstimmung der Editoren in dieser Ri^tung ist iU>er äasserst wünsohenswerth. Die Hauptgegensätze, Jdnit denen wir es hier zu thnn haben sind: auf der einen Seite durchgängige oder theilweise Beibehaltung der Orthographie der Vorlagen und auf der andern Seite Moder- nisirung aer mittelalterlichen Schreibweise mit Ausnahme der Eigennamen. Gegen Ersteres möchte ich geltend machen, dass sich aus der Orthographie kein kritisches Merkmal gewinnen lässt, iodem sie eine ganz zufällige ist, ja oft nicht einmal in einunddemselben Stück konsequent gehandhabt wird, dagegen wird sich die Modemisirung aer Orthographie eben wegen aer Inkonsequenz der mittelalterUchen Schreiber und auch im Interesse des Verständnisses der Texte empfehlen. So kann Hungarice Adverb oder Deklinationsendung sein; acceptiren wir nun ae für die Deklinationsendung, so ist die Unterscheidung vom Adverb und Deklinationsendung gesichert. Es wäre zu setzen: ae für e, e caudata und verschnLiÜLt ae als Deklinationsendting; u und v wären nach heutigem Gebrauch zu unterscheiden; für kurz i und Iflmg j wäre ohne Unterschied ein i, statt der im Mittelalter oft vorkommenden Verdopplung der Kcmsonanten der einfache Bueb- atabe zu setzen; wir werden drucken: fideli statt ffideli, barouum statt barronum. Inwieweit ich zur Modernisirung rathen möchte veranschaulicht wohl am besten ein Probedruck, und füge ich zu diesem Zweck am Schluss einen behufs Edition hergerichteten Urkundentext an. — Eigennamen wären aus sprachlichen Gründen genau so zu drucken wie sie im Urtext geschrieben sind. Zahlan gaben sind besonders zu behandeln. Da nämlich die arabischen Zahlzeichen erst von einer gewissen Zeit an vor- kommen, also ein wichtiges chronologisches Kriterium bilden, sind Zahlangaben je nachdem sie in der Vorlage ausgedrückt sind, durch Buchstaben ^ausgeschrieben) oder durch römische oder durch arabische Zanlzeichen im Druck getreu wiederzugeben. Ohnehin wird ja das reducirte Datum an die Spitze des Abdruckes gesetzt, somit entfällt der Grund, welcher für die durchgängige Annahme von Zahlzeichen überhaupt, seien es römische oder arabische, geltend gemacht wird, nämlich die Uebersichtlichkeit des in Zahlzeichen gegenüber dem in Wörtern ausgedrückten Datum. Soviel steht fest: hat man sich einmal für den einen oder anderen Modus entschieden, so ist dieser jedenfalls konsequent festzuhalten. Wie gesagt wird betreffs der Orthographie noch nidit ein einheitliches Verfahren beobachtet, doch ist vielleicht bald ein solches zu gewärtigen, indem sich die von Theodor Sickel vor- bereitete Edition aer deutschen Königsurkunden (Monuments Germaniae historica. Abtheilung: Diplomata) zu einer Muster- ausgabe gestalten dürfte. Es wird dann unsere Sache sein, uns dem einheitlichen Verfahren gleichfalls anzuschliessen. Offenbare Schreibfehler sind zu verbessern. In einer Ur- kunde des Hermannstädter Arcbives, ausgestellt von dem Kardinal- » legten Peter (1503^ lautet die TagescUitiraiig buehstahUeb: deeitno qtiinta kalendas Mail. So kann nicht gedruckt werden, sonderu es muss entweder decimo quinto oder decima auinia gesetzt werden. Man wird folglich behnfs sicherer Herstelinng der Les- art Originale desselben Ausstellers heranziehen, und da finden wir in einem solchen die Taffesbezeichnung: undecimo kalendas Julii, dies als Masculinam benandelt. Es wird also decimo quinto kalendas Maii zu drucken sein. Oder: in einer Urkunde beginnt die Adresse : Maestros civium, indicibus, senioribns etc. — offen- bar liegt hier em Schreibfehler vor, es soll heissen : Masistris civium, iudicibus etc. — Von den Schreibfehlem sind wohl zu scheiden eigenthümliche Wortformen; auf diese mag man im Text durch Beisetzung eines (sie) oder in den Noten auf- merksam machen. ^ir kommen nun zu einer äusserst wichtigen Arbeit, die der Herausgeber durchzuführen hat, nämlich der Ergänzung ▼on Lücken, wobei mehrere Fälle denkbar sind. Der Ston, auf welchem die Urkunde geschrieben steht, ist durchlöchert, oder die Schriftzüge sind verblasst, vollständig geschwunden oder ab- sichtlich getflgt, oder endlich hat der Schreiber aus Versehen Worter ausgelassen. In allen diesen Fällen wird es Aufgabe des Herau8gebei*s sein, das Fehlende nach Möglichkeit zu er^nzen, und er darf bei dieser Arbeit keine Mühe scheuen. Je nach der Art der Lücke wird scharfe Besichtigung derselben in verschiedenen Lagen und bei verschiedenartiger Beleuchtung, Vergleich mit etwa vorhandenen Kopien oder mit Originalen derselben Kanzlei und dem Formelwesen jener Zeit oder auch der Inhalt des Stückes die Ergänzung ermöglichen. Auf das Ausmass der Lücke ist dabei besonders zu achten und dasselbe, falls eine Er^nzung un- möglich ist, im Druck genau darzustellen. Oft sind nun freilich Stücke derart verstümmelt, dass an eine sichere Textesredaktion nicht gedacht werden kann, aber bis zu einem gewissen Grade der Zerstörung lassen sich Ergänzungen immerhin vornehmen. Um dies zu illustriren, greife ich aus dem meiner Obhut anver- trauten Urkuudenschatz einige Beispiele heraus. In einer Urkunde K. Sigismund vom Jahre 1416 ist der Stoff an Stelle der ersten Zeile theils durchlöchert theils ist die Schrift total verblasst, so dass zwei Lücken entstanden sind : Sigismundu[s dei gratia Romanjorum rex semper augustus acHungariae [DalmatiaeCioatiae etceteraj rex. Fideli nostro dilecto magnifico — es fehlen dem- nach Tneile des Titels, die mit Hülfe unversehrter Originale des- selben Königs unschwer ergänzt werden können. Oder : in einer Urkunde des königlichen Schatzmeisters Johann Bornemissa vom Jahre 1501 fehlt die ganze untere rechte Ecke, wodurch bei 6 ZeUen des Textes der Anfang vermisst wird ; der so beschädigte Schlusssatz lautet sammt Ergänzung: Ita ut si aliquae guerräe interea | orirent]ur vel aliqua alia impedimenta supervenirent propterque | 53 ipsi mjercatoresliberam et securam meroandiTiam habere non possent etexinjde praenotatos magistrum civium etalios cives in ipsa vigesimaf dainn]iim aliquod pati contingeret, illud eisdem de eadcm vigesima | defalcjabimus praesentium testinaonio mediante. Datum Badae | die djominico proximo post festnm divisionis apostolomm, anno | domini] millesimo quingentesimo primo. Die hier gebotene Ergänzung der Lücken ist zuverlässig richtig, der Grösse der Lücken, (fem Sinn des ganzen Stückes und, wie aus einer anderen Urkunde desselben Ausstellers sich erweisen lässt, dem Formular entsprechend ausgeführt In der obcitirten Urkunde des Kardinallegaten Peter lautet der Schluss der Datirung: domini Alexandri mvina papae sexti anno undecimo, es ist also Providentia vom Schreiber ausgelassen worden und muss gedruckt werden: domini Alexandn divina Providentia papae sexti anno undecimo. Auch könnte Providentia m die Anmerkungen gesetzt werden; auf jedenfall ist aber davon Akt zu nehmen, dass das Wort in der Vorlage fehlt. Für die Bezeichnung (Abgrenzung) von Lücken werden am besten eckige Klammern angewendet; gewiss muss auch hierin konsequent vor- fegangen werden. — Dass der Herausgeber die etwa vorkommenden mcken nach Möglichkeit auszufüllen hat, bedarf wohl keiner besonderen Begründung: er ist vorzugsweise paläographisch und diplomatisch geschult, ihm ist am ehesten Urkundenmaterial zur Vergleichung zur Hand, er geht auf die ursprünglichen Quellen zurück. Zur Frage der druckfertigen Herrichtun^ der Texte gehört auch ein Wort über die Inserte. Inserirte Urkunden sindTnach ihrer chronologischen Bestimmung der Urkundenedition einzu- verleiben. Ist ein Stück im Original und als Insert überliefert, so sind etwaige Varianten zwischen beiden Ueberlieferungsformen zu vermerken, vor allen Dingen abweichende Schreibung der Namen oder allfallsige Kürzungen des Eingangs- oder Schluss- protokolls, wie das bekanntlich nicht zu den seltenen Fällen gehört. Es ist für uns von Bedeutung auf diese Weise festzu- stellen, ob bei Insertionen seitens der Kopisten mit diplomatischer Treue vorgegangen wurde oder ob sie Ürkundentheile, die nicht zum eigentlicnen Formular gehören, wie beispielsweise die Zeugen- reihe, als überflüssig in die Bestätigungsurkunde nicht aufeenommen haben, denn in diesem letzteren Falle werden wir Schalturkunden als echt betrachten, auch wenn sie nicht sämmtliche den Urkunden der betreffenden Kategorie eigenthümlichen inneren Merkmale aufweisen. . Falls eine Urkunde eine Unterschrift enthält, ist anzü- feben, ob dieselbe eigenhändige Namensfertigung der Urkundenden *erson ist. Zum Abdruck einer Urkunde gehören nicht nur der eigentliche Text derselben, sondern aiftch alle Rand- und Dorsuafbemer- 58 kangen, welche ffleiohzeitig sind. resp. aus dertelben Kanslei stammen, aus weldier die Urkunde hei vorgegangen ist. Solche Bemerkungen haben bis jetzt wenig Berücksichtigung gefunden, sind aber nichts destoweniger beachtenswerth. Sie finden sich in unserem Urkundenmaterial sehr häufig, unter dem Siegel, inner- halb des unteren umgeschlagenen Pergnmentrandes, hnks oben über dem Text oder endlich auf dem Kucken der Urkunde; so in Urkunden K. Ludwig I. : Relatio Petri Zudar et Georgii fratris sui;. Relatio Emerici vaivodae per Gallum notarium snnm; Ad literatorium mandatum domini regis; Perlecta et correcta; Kelatio Willelmi episcopi Quinqueecclesiensis ; Relatio dominorum Emerici palatini et Stephani vaivodae; Commissio propria domini regis; opecialis commissio reginae et deliberatio baronum. Wir erfam^n aas denselben, wer den die Urkunde betreffenden Bericht dem König erstattet hat, in wessen Auftrag eine Urkunde ausgestellt worden ist — denn Auftraggeber und Aussteller sind nicht immer ein und dieselbe Person, — oder wie der Geschäftsgang der be- treffenden Kanzlei überhaupt beschaffen war. Aehnliche Bemer- kanten sind in Urkunden anderer Aussteller nachweisbar. Auch verdieneD derartige Bemerkungen unsere Aufmerksamkeit,, wenn sie zwar nicht gleichzeitig sind, aber doch der Abfassungszeit des Originals nahestehen. Randbemerkungen druckt man am besten wie sie imi Original stehen: oberhalb oder unterhalb des urkundlichen Textes; Dorsualbemerkungen folgen meist auf diesen» Welchen Platz sie übrigens im Druck erhalten ist nicht Ton Belang, die Hauptsache ist, dass sie überhaupt in die Edition aufgenommen werden. (Fortsetaang folgt.) Literatur. Törtenelmi Tär. Evne^edes folyoirat kiadja a magyar törte- nelmi tarsulat közvetit^se mellett a magy. tud. akad^mia törtenelmi bizottsaga. Budapest 1878. (Historisches Magazin. Vierteljahrsschrift unter Vermittlung der ungarischen historischen Gesellschaft, herausgegeben von &r historischen Kommission der nngan wissenschaftlichen Akademie). Neben den vier Hauptquellenwerken zur ungarischenGeschichte: Diplomataria, Scriptores, Monumenta Comitiaha und Acta Extera veröffentlichte die ungarische Akademie ein „Ungarisches Histo- risches Maffazin^ (Magyar törtenelmi TäiO »zur Förderung der geschichtlicmen QuellenKunde,^ das theils Urkunden und Regesten mit Beziehung aui eine Episode oder eine hervorragende Persönlich- keit der vaterländischen Geschichte oder aus einem bestimmten Privat- oder öffentlichen Archiv, theils ungarische Chroniken und Mittheilungen aus dem Ungarn betreffenden Inhalt ausländischer Chronisten, theils kleinere selbständige Geschichtsbilder und Ustorische Notizen enthielt Von diesem Magazine sind in der Zeit von 1856 — 1877 vierunz wanzig Bände erschienen. Mit Neujahr hat die ungarische historische Gesellschaft, die Redaktion dieses 54 nnnmefar als Vierteljahn^eft erscheinenden Magazins über- nommen. Dasselbe soll das von der Gesellschaft wahrend ihres ewötfjährigen Bestandes gesammelte und fortwährend anwächsende historische Material durch die Herausgabe kleinerer Geschichts^ quellen namentlich der Korrespondenzen von Staatsmännern und Heerführern sowie kulturhistorischer Daten den Freunden dcrr ungarischen Geschichte zuränglich machen. Das unlängst er- schienene erste Vierteljahrsneft bringt eine erste Mittheiluüg ans der Korrespondenz Stephan Bocskay's und seines Gesandten Stephan lU^shäzv, während der Jahre 1605 und 1606, einen Beitrag zar Geschichte der Chirurgie in Ungarn (die Artikel der Debrecziner Barbierzunft von 1583), den Bericht des k. Generaten M. Ködern über die Belagerung Grosswardeins im Jahre 1598 mitgetheilt von Dr. Beda ßudik, die Briefe Simon P^chy's an Emerich Thurzo vom 24. Dezember 1610 — 13. Mai 1621, Auf- zeichnungen über die Besitzverhältnisse Stephan Illeshäzy*s, das Testament der Klara Bocskay, das Inventar der Schätze d-es Fürsten Stephan Bocskay, Efinkäufe Johann Rimay's zur Zi^it seiner Gesandschaft bei der Pforte aus dem ersten Viertel des XVIL Jahrhunders, Denkmäler aus der Arpadenzeit in ausländischen Bibliotheken (Odo de diogilo Itinerarium. Gualterius Mapes de nugis curialium), die Stuhl weissenburger Landtags Artikel von 1387, Arcfaivarische Nachlese die Burg von Nagy-Eör bei Käsmark betreffend, Schiedsrichterspruch von 1548 in äen zwischen Gregor Bethlen und Gregor Apafi wegen Potenz, körperlicher Verletzung, JBesitzstörung etc. obschwebenden Streitigkeiten, drei Briefchen des £an von Kroatien und Landrichters Thomas Nädasdy an seine Frau Ursula Kanizsay von 1552, ungarischer Bericht aus Konstantinopel über deQ persisch - russischen Krieg von 1555, Ungarisches Schreiben Sigmund Käkoczy's von 1584 an Johann Monaki, Vicegespan des Abaujvärer Comitats in Sdiuldensachen, Beiträge zur Geschichte der Tscherkessen, bestehend aus einem 1605 zwischen Franz Rh^dey, Stephan Bocskay 's Feldhaimtmann in Niederun^arn und der otadt Tyrnau abgeschlossenen Vertrag zum Schutz qer Stadt g^gen allerlei Krie^svolk und einem Schreiben des Letzteren, Inhalts deren im türkischen Heer damals auch Tscherkessen dienten, Vereinbarung zwischen Georg Kakoczy und Gabriel Bethlens Wittwe über die Burg und Herrschaft Munkaos von 1631, Musterung des Koloser Comitates von 16»^, Michael Apafi I. und die waTachische Bibel, ein Schreiben des bekannten Rakoczi'schen Feldhauptmannes Lorenz Pekri an einen Jesoiteo, wahrscheinlich Paul Baranyi, von 1706, das der Unzufriedenheit der Rakoczischen Partei über die Bemühungen, die Walachen für die katholische Kirche zu gewinnen, überaus drastischen Auf- druck verleiht. Man sieht der Inhalt ist eben so interessant, als reich und mannigfaltig. Im AUgemeinen wäre . nur eine noch sorgfältigere Korrektur oer veröffenuichten Urkunden zu wünschen. Im EinzeSien bemerke ich, dass^ Walter Mag, wenn ihn .auch Taine in seiner w en^chen Literaturgeschichte gar nicht er^friünit und der Oxforder Professor Stubbs. blutwenig voa ihm zu wissen scheint, bereits 1853 in dem Wiener Universitats Professor Hofrath G. Phillips in den Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften einen ausgezeichneten Biographen gcftinden und seine quinoue distinctiones de nugis curialiom eine eingehende, wenn auch oei dem kirchliehen Standpunkt des Autors, nicht unbefiingene Würdigung erfahren haben. Die Arbeit erschien nachher auch in dem III. Bande der „Vermischten Schriften von George Phillips" (Wien 1860. BraumüUer.) Später hat noch Liebrecht im V. Bande von Pfeiflfer's Germania über Walter Mag geschrieben. Auf dessen Beziehungen zum Graner Erzbischof Lukas Banffi hatte bereits Phillips (Verm. Schriften. III. S. 126) hingewiesen. Irrig ist femer die Behauptung, dass das gedachte Werk nie herausgegeben worden sei. Derselbe Thomas Wright der Walter Mag's lateinische Gedichte veröffentlichte, hat 1856 auch die nug» curialium im Auftrag der Camden society drucken lassen. Einer Richtigstellung bedarf ferner in dem Aufsatz Michael Apafi I. und die walachische Bibel die Behauptung, dass die Rakoczy's das Erscheinen der heiligen Schrift in walachischer Sprache ermöglicht hätten, insofern G. Rakoczy I. 1648 nur das neue Testament und Georg Rakoczy II. 1651 bloss die Psalmen drucken Hessen (Jarcu D. Bibliografia chronologica romana Bucuresci 1873 S. 4). Beinahe ein Jahrhundert früher 1560 hatte übrigens der Kronstädter Richter Johann Benkner d. ä. durch den Diakon Coresi die vier Evangelien und 1580 sein Nachfolger Lukas Uirscher ein Evangelienbuch mit Erläuterungen durch denselben Diakon übersetzen und in Kronstadt drucken lassen. (Jarcu a. a. O. 1 und 2. und Trausch J. Schriftstellerlexikon. Kronstadt 1868. I. S. 103. II. S. 163). Die erste vollständige romanische Bibelübersetzung datirt erst von 1688 und erschien in Bukarest. (Jarcu a. a. O. S. 6.) Dr. TrauschenfeU, Archäologisch-epigraphische Mittheilungen ans Oester- reich herausgegeben von den Professoren A. Conze und O. Hirschfeld. Wien bei Gerolds Sohn 1877. Die genannte Zeitschrift, welche in zwei bis drei Heften Eh erscheint, ist das Organ des jüngst von der kaiserlichen un^ zur Regeneration der-philologischen Studien gegründeten logisch^epigraphischen Seminars der k. k. Universität Wien und vrird nach dem Abgange Conzes von den Professoren der entsprechenden Fächer Otto Änndorf und Otto Hirschfeld redigirt. Der Zweck derselben ist die Fülle von Monumenten der antiken Civilisation, welche als Kunstwerke und Inschriften im Bereiche des österreichisch-ungarischen Staates so massenhaft zu Tage treten, zu sammeln und so der wissenschaftlichen Verwerthung zuzuführen. Sie macht es sich daher zur Aufgabe alle in das Gebiet der römischen Archäologie und Epigrapbie einschlägigen Funde Oesterreich-Ungarns und seiner Nachoiuiänder zu puldiguijen 5« und. namentlich auch über dk von den Schülern des Seminars zu deren Erforschung gemachten Reisen Berichte zu bringen. Beiträge von privaten Forschem sind natürlich sehr erwünscht nnd werden unter der Adresse: „An das archäol. epigraph. Seminar der k. k, Universität Wien" bestens erbeten. Die bisher erschienenen zwei Hefte des ersten Bandes haben folgenden Inhalt: Adolf Bauer: Amulet aus Regensburg; A. Conze: Römischer Reliefstein bei Baden, Thetis und Achilleus ein Reliei des Grazer Joanneams, Reliefstatuette aus Aquiloja; Conze und Reinisch: Die Sphinx des Amenhotep Itl. in Spalato ; Karl Grooss: Beiträge zu Corpus Inscriptionum Latinarum III; W. Gurlitt : Beschreibung antiker Denkmäler im Wiener Privat- besitz, speciell Sammlung Millosicz; Otto Hirschfeld: Aus- grabungen in Camuntum und Inschriften vom Helenenberge ; Moritz Hoernes: Römische Ruine bei März; Constantin Jireöek: Inschrift aus Lipijan in Türkischserbien auf dem Amsel- felde; £. Majonika: Reisebericht über die Antiquitäten von Triest, Pola, Aquileja und Fälschungen aus Aquileja; Majonika und R. Schneider: Bericht über eine Reise im westlichen Un^m; Ad. Michaelis: Die Priaposara des Euporus aus Aquileja; Th. Mommsen: Handschriftliche Mittheilun^en über sieoenb. Römerinschriften; Friedrich P ichler: Inschriften aus Pettau ;R. Schoell: Handschriftliche Mittheilungen über steirische Römerinschriften ; 6. Toßilescu: Inschrift aus Sticlea südlich Sistov in Bulgarien. Für die ungarische Epigraphie sind von Wichtigkeit die Abhandlungen von Hirschfela und Majonika und Schneider, welche von den mteressanten Fundorten Petronell und D. Altenbur^ (Camuntum) Raab (Arrabona) Alt Szöny (Brigetio) Stuhlweissen- bürg (Herculia) neue Aufschlüsse bringen. Aus Siebenbürgen hat der Referent selbst in den beiden Heften d2 unedirte römische Inschriften veröffentlicht, welche namentlich über das Standlager von Bereczk und die römischen Ansiedlungen im kleinen Szekas- thaJe sehr interessante Aufklärungen geben. Karl 60088. Soeben ist erschienen: A keresztenyseg els6 szäzada ma- gyarorszägon. (Das erste Jahrhundert des Christenthums in Ungarn). Irta Horvath Mihaly. Budapest, kiadja Räth Mör. 1878. 8^ 476 S. Preis : 4 fl. Historiselie Gesellseliaft. Auf der Tagesordnung der März- sitzung standen u. A. folgende interessante Themata: Michael Zsilinszky, der Anfang der ungarischen Historiographie, und W. Fraknöi, die Pressverhätnisse in Ungarn in den Jstnren 1792 — 1794. Heraasgeber tind Verleger : Gedruckt in der Bncbdruckerei der ?«r^ fir i^elidiib. Landesknade. v. Olei^Hs'scfaen Erbin. K«RRE$P01\IDENZßL4 des Vereines flür siebenbürgisclie Landeskunde. Redigirt von Franz Ziiuinerinann. ■ ■ ■ ■ ■ . ;: ■ F l ' ■■ ■ I II I I isaager3g^gggig5 'i i i ■ , i i . 1 iiersssaniM 1 ii j i ■ i 11 ' 1878. HBtmann9taät,15.Mau Nr. 5. II I III . , 1 ,1 II II msB^EEomassasssesBaiBBess^süsSaBa^Emst De Katieweika. (Frage). So wird im Burzenland ein ei^ganschliessendes gestricktes Woll-Leibchen der Frauen genannt. Das Wort scheint wed^. Sohn 11 er noch Baltricfa gekannt zu haben. Dem EJange nach konnte (üe erste Silbe unseres W^ortes mit dem bekannten „kätzel* (casola) im Zusammenhange stehen, dagegen scheint aber die mtur des Kleidungsstückes (enganschliessendes Frauenleibchen -r weites kirchliches Messgewand, Chorhemd) zu sprechen. Unzweifelhaft gehört dieses Wort zu dem alten Sprachschätze/ den die sächsischen JEünwandrer ans ihrer deutschen Heimat nach Siebenbürgen mitbrachten, und das Interessante dabei ist, dass auch dieses, wie naanches Andere nach Luxemburg hinweiset. In einem in Luxemburger Mundart geschriebenen Gedicht sagt nämlich die Mutter zu ihrer Tochter: „Du des cÜein neit Kl^t un an de K ä s e w e,i k**. (Du thust dein neues Kleid an und die .Kaseweik^). Es stimmt also sogar das Geschlecht des Wortes (femin/) überein. , ifs wäre nun interessant zu wissen : 1. ob dieses Wort im Burzehlande allgemein üblich ist, ob es . im Siebenbürgischen auch ausserhalb des Burzenlandes vor- kömmit, ob es auch andern deutschen Dialekten bekannt ist, 2. welches die etymologische Bedeutung des Wortes ist? M. Gyth« Was bedeutet das Wort ? In der Bürgermeisterrechnung des Jahres 1494 und 1495 finden sich folgende Posten : 1494>ltem per enndeni dominnm Stephanum missa domino voivodae pisces semellas Oyth uvaS ^assas fl. 3 d. 64. 1495, Item nüntris imperatoris Turcorum czwkarum et Gyth »imul compintindum fl. 3. Dr. Fr, Teutsch, I i Lexikalisches. i. keip, ktp, käp, kap = Schornstein. Öas 1IV*orit' findet sich in dieser Bedeutung wie es scheint nur im DiaJekt der Sebenb. Sachsen. Wenn es sonst keinen 58 andern Beweis gebe dafüf, dasa die Einwandrer des 12. Jahrh. den Sebornsteinbau noch nicht gekannt bab^n ^ so dürfte die uns allein angehörige Bezeichnung des Schornsteins durch keip, klp, käp ein solcher sein. Die Ableitung und Erklärung des Wortes hat Schwierigkeiten bereitet und keine der vorgetragenen Hypo- thesen hat durchgeschlagen. Am meisten hatte bis dahin für sich die Ansicht Schröers, welcher unser käp in Zusammenhang brachte mit mhd. g upf = Koppe u. s. w. Dazu wäre zxx ver- gleichen gewesen and. chapf und weiterhin kapfen, kepfen (Grimms ^Vtb. V. 185), deren ursprüngliche Bedeutung ragend in die Höhe stehen gewesen und zum Theil noch ist. Scbröer selbst scheint jedoch diese Ansicht aufgegeben zu haben; im andern Falle würde er sie in seiner für uns besonders der Be- achtung werthen Monographie „Das Bauernhaus" *) auf S. 10 wiederholt haben. Nahe verwandt ist der Schröer'schen Hypothese die, welche ein sächsischer Gelehrter aufstellte, nur wara ein wenig anders motiviert. Hienach sind Stamm und Wurzel in unserm Idiotismus dieselben wie im nhd. Koppe und Kuppe. Darnach wäre ktp der höchste Theil, die Spitze (extrema et superior pars) des Hauses. Zur Erklärung der Lautform wies man auf sieb.-sächs. ktp eben, das Deminutiv von kupen = Kuppe hin. Dagegen ist einzu- wenden: Unser küpen und das nicnt weniger veÄreitete koupen entsprechen zunächst lautlich nicht dem hochd. Kuppe, sonaern Senau dem mittelrheinischen und mitteldeutschen K a u p e (= Spitze), er Bedeutung nach aber steht es zu dem rhein. kaupe, wenn man diese nicht zu eng nimmt, eben so nahe wie zum hophd. Kuppe. Hätte Hildebrand ausser küpen auch die andere säch- sische Form des Wortes, koupen, geKannt, so würde er dieses unser Wort in Grimms Wtb. V. 360 und V. 2771 ohne Bedenken zu dem rhein.. kaupe gestellt haben. Wenn Uildebrand a. a. O. sagt, dass in dem rhein. kaupe das au älterem ü zn entsprechen scheine, so wird durch unser küpen und koupen gerade das Umgekehrte als richtig erwiesen. Damit ist auch der lautliche Zusammenhang gewonnen für das wiederholt angeführte kaupe und das mitteld. kaupeln, kaupeln (Grimms Wtb. V. 361.), welchen Hildebrand nicht finden konnte. Aber ist dieses kaupe unser keip, ktp, käp? Nein. Zunächst sicher nicht käp. Aber auch keip und ktp sträuben sich gegen die Zusammenstellung. Beide könnten ja nur die ab- felauteten Formen von dem säcns. koupen und kupen = rhein. aupe sein, aber zur Umlautung ist nicht der genngste Grund sichtoar. So wäre denn mit dem ktp eben, dem Deminutivum von küpen für die Erklärung von Keip, ktp, käp nichts gewonnen. *) Dr. K. J Schroer, das Bauernhaus mit seiner Einrichtung und seinem Geräthe. ' Officielier Ausstelluugsbericht. Herausgeg. durch 'die Gkneral-Direction der Wiener Weltausstellung. Wien, 1874. # • 59 Unser keip nnd wie das Wort sonst noch lautet lässt sich on^ezwungen nnr mit dem mitteld. und niederd. kiepe ver- deichen. Die häufigste Bedeutung von kiepe ist Korb, Kücken- Korbj Tragk'orb (gewohnlich aber grob geflochten). Vgl. Grimms Wtb. V. 685 f. In zahlreichen Stellen, (fie Hildebrand im Wtb. anführt, hat das Wort langen Vokal, so westfäl. kype, götting. ktpe, Hildesheim keupe neben ktpe und am Rhein ktpe und keipe. Das stimmt bis aufs Haar zu unserm ktp und keip. Die Form mit t ist sprachgeschichtlich die ältere, ob sie auch im Sachsenland älter als die mit ei\ ist für mich noch nicht aus- gemacht. Das md. kipe erscheint sehr frühe auch mit kurzem Vokal. Der niederrhein. Tbeuthonista hat kypp, cophinus; in Sachsen wechselt kippe mit kiepe. Da wäre denn auch die Erklärung für unser käp, wo ä ganz regelrecht für i eingetreten ist. Diesea ä wieder muss nach den Lautgesetzen des Kronstädter Dialektes« zn ^f, käp also in Kronstadt zu kap werden. Und nun zur Bedeutung des Wortes, kiep bezw. kipp in der Bedeutung Korb ist ineines Wissens im Sieoenb.-Sächs. un- bekannt. Grimms Wtb. hat aus dem 15. Jahrh. kype ader lank korf, das mnd. Wtb. H. 465 kipe = en grot lanc korf, eyn korf smal und langh. Etwas anders waren ja aber auch die ersten Rauchfänge nicht und heute noch ist mancher Rauchfang eben nichts anders als ein grobgeflochtener langer Korb. — Melion cedo ! Das Wort ktpe haben die Einwandrer des 12. Jahrhs. ohne Zweifel aus der rheinischen Heimat mitgebracht, aber nur in der Bedeutung von Korb, die speciellere Bedeutung von Schornstein kann es selbstverständlich nur erhalten haben, als man überhaupt Schornsteine zu bauen begann. Die Frage, wann dieses im Sach- senlande zum erstenmal geschehen , ist meines Wissens noch niemals gestellt und erörtert worden. Am Mittelrhein geht der Schomstemban nicht über das 15., ja vielleicht nicht einmal über das 16. Jh. hinaus. Sollte er bei uns älter sein ? Eine zweite Frage, die der Beantwortung werth ist, wäre die : gibt es noch eine andere Benennung des Schornsteins im Sächsischen als die hier genannten? J. Wolf. Literatur. Congr^s international d'anthropologie et d'archeologie grehistoriques. Oompte-rendu de la huitieme Session, udapest 1876. Premier volume. Budapest imprimerie de la soci^te Franklin 1877. Dieser Generalbericht über die Thätigkeit des achten inter- nationalen anthropologisch-archäologischen Congresses in Pest vom 3. — 11. September 1876 ist herausgegeben vom Generalsecretär Dn Fh Römer und enthält im ersten Bande die zur Constituirung ^oth welligen Akte, wprunter imp (Jie Mätgl^dprlistte.; bcw^Ut, ctass an' den Verhandlungen uiiter der Präsidentscbaft Franz Pulszky's de Labocz & Cselfalva, . neben welchem als GreneraUieoretär Dr. F. F. Rom er Abt, königlicher Rath und Universitätsprpfessor fnn- r'rte, 12 deutsche, 10 österreichische, 11 belgische, 11 dänische, finnische, 39 französische, 8 englische, 8 italienische, 2 nieder- ländische, 1 rumänisches, 8 russische, 10 schwedische, 3 nord- amerikanische und 1 brasilisches Mitglieder theilnahmen. Die eia- heimischen Mitglieder war^n in der respektabeln Zahl vop 182 vertreten. Dann folgen mit genauer Wiedergabe der gehaltenen Vorträge und deren Besprechung die Verhandlungen sämmtlicher ,9 Sitzungen und ein Anhang nebst etlichen avif den Kongress bezüglichen Briefen. Der demnächst erscheinende zweite Theil wird unter and(ern Zuschriften ungarischer Mitglieder, Spezialkarten und Abbildungen 'der auf dem Kongresß ausgestellten Bronzegegenstände mit er^ klärendem Text .von Hampel enthalten. Referent wird versuchen, wenigstens einige Ungarn her treflfende Vorträge aus diesem vortrefflich ausgestatteten Werke zu besprechen, da es den Raum dieser Blätter weit überschreiten würde, alle Verhandlungen auch nur zu Tjerühren. 1. Mathias Baddnyi: Funde aus det' paläolithischen Zeit in der Haligöczer Hohle der Zips. Etwas über eine Meile von Käsmark öffnet sich in einer Höhe von 800 Meter über dem Meeresspiegel im Kalkgebirge eine Höhle, welche etwa 300 Meter über der Thalsohle gelegen ist. Da schon mehrfache oberflächliche Grabungen aus dem Boaeh derselben Knochen vom Höhlenbären zu Tage gefördeit hatten, veranstaltete Herr Badänyi am 8. Juli 1874 eme systematische Niachgrabung, welche unter der Stalagmitenschichte in Mitte' einer Menge von ßärenknochen ein Messer von Feuerstein, Kohlen und die als Geräth benutzte tibia eines Höhlenbären ergab. Bei einer zweiten Grabung im Mai 1875 wähhe Herr Badänyi einen Punkt, von dem erst ein gewaltiger Felöblock weggerückt werden musste und fand in der Schichte darunter Schaber von Feuerstein, ein Steingeräth von konischer Form und mehrere Zähne vom Höhlen- bären. Da indessen Job. Evans und Graf Wurmbrand zwischen den vorgelegten Steingerätfaen.tmd den aus sichern paläolithischen Stationen Frankreichs stammenden keine Verwandschaft erkenne^ wollten, vielmehr dieselben Weit Jüngern Charakters' hielten, so werden wir kaum annehmen dürfen, dass in der Haligöczer Höhle eine Station des paläolithischen Mensdhen konst^tirt sei. 2. Baroi} Eugen Nyi'ry: Die Menschen des Suinaliersin der Höhle von A^ggmek im KoijfiiU^t Gömör, Diese Höhle von, 8 Kilometer. Läi^e öftiet sich in der steil ^bfajlprjdep Wa,p4 ^?n^8 |iai^i?tockeß tipd föfeyt (Juirrfj söbiaale .«1 GÜDge,, wc^Iobie offenbar daa Wasser gewaschen bat, öfters zii grpssem Boomen. Durch dieselbe fliessen zwei Gewässer, .die sieh wahrscheinlich in einem untern Stockwerke vereinigen. I>er Boden dieser Höhle lieferte in der oberste^ Schichte eiserne, in der tiefern bronzene und steinerne Fundstücke, so dass an einer langen Bewohnung derselben nicht zu zweifeln ist. Im. Lehm derselben ka^en an verschiednen Punkten von Hyänen viel&ch angenagte und wohl auch enkrotische Knochen des Höhlenbären und lUiino- zeros vor nebst Kohlenspuren ; dennoch ist es auch hier nicht ge- lipigQn das gleichzeitige Daheim des Menschen mit diesen Thieren nachzuweisen. Dagegen haben die systenmtischen Grabungen, weli^e unter Leitung Baron Ny&ry's vorgenommen wurden, ein sehr inte- ressantes Todtenfeld der Jüngern Steinzeit, aufgedeckt. Man konstatirte nämlich, dass ^ rechts und links auf dem Bpd^i einer jener engem Gallerien, in die vom Kalkstocke ge- bildeten Wände soweit hineingearbeitet worden war, dass man auf jeder Seite Kaum fand, unä eine Doppelreihe von Leichen hintereinander zu bestatten. Sämmtliche Skelette lagen ausgestreckt auf dem Bauch, die gegen die Galleriewand gekehrten Schädel ruhten auf einem Stein sJs Kissen auf und waren mit einem Thonsch erben bedeckt. Auf der rechten Seite der Skelette fanden sich Thiei^nochen und in ansehnlicher Menge knöcherne Dolche, Ahlen und Nadeln, sowie Pfeile, Lanzenspitzen, Schaber und Sägen von Feuerstein. Eigen- thümlich waren spitzfossige, mit einem horizontalen Grift* versehene Schöpfer von primitivster Form, welche aus einer Tropfsteinkruste bestanden, die mit Hilfe eines Steines oder Beiles von kegelför- migem Gestein, auf dem sie abgelagert war, abgehoben worden sein mochte. Sie, fanden sich nicht nur bei den Skeletten, sondern auch sonst mehrfach namentlich auch im Verein mit Knochen des Höhlenbärens. Zu Füssen der Skelette standen Gefässe von verschiedner Grösse, worunter immer ein' Trinkgeschirr, welche aus schwärz- licher mit Kieskörnera gemischter Thonmasse und gar nicht verziert waren. In der Kopfgegend der, Skelette fanden sich zahlreiche ver- kohlte Fnichtkömier, : worunter vom Professor M. E. Deininger in Magyar-övai' folgende Gattungen bestimmt wurden : 1. Triticum vulgai'e von derselben Grösse des jetzigen Wei- zenkornes^ 2. Triticum vulgare antiquorwm von gedrnn^er Form d^s Kornea, h^ute nicht mehr vorhanden, 3. Triticum monococcum, welches jetzt in der Umgebung Aggteleks in doppelter Grösse dss Kornes vorkommen soll, 4. Panicum railiaceum echte HiiTse, 5..jH0rdjeum hexastichüm sanctum die sechszeilige Hirse, 6. La- thyrus sativus essbai^e Platterbse von selber Grösse der unsr^e», 7. Vicia faba eeliica Saubohne , . 8. Pisum sativum Saaterbse, 9*. Ervum Jens Saiitliuse^ 10. Oamdina sativa gemeiner Leindotter« 62 Zu diesen Notzpflanzen, die uns einen interessanten Einblick in die Kultarverhältnisse der in der Hoble Bestatteten gewäbren, kommen nocb die mitkonstatirten Spuren folgender ^Parasiten: Setaria Viridis BeauT. Sideritis montana L, Rnmex obtnsifolins L, Polygonnm lapathifolium L, Poljgonum eonvolvalns L, Cbeno- podiom hybridum L, Hibiscos tnonum, Galium aparine, vernm & palustre Ij, Amaranthas retroflexus L, Sambncas ebulus, Salvia pratensis und Plantago lanceolata. — Als ganz besonders interessant muss bier nocb erwähnt werden, dass ein 8 -Gentimeter hohes Brod von Weizenmehl bestreut mit Camelina sativa (Leindotter) gefunden wurde! Die 13 erhaltnen Schädel der 30—35 ziemlich beschädigten und morschen Skelette hat Dr. Jul. K oll mann Professor in München gemessen und dabei gefonden, dass sie theils Lang- theils Kuräöpfe repräsentiren, woraus er den Schluss zog, dass in diesen Gegenden Bewohner zweier Rassen friedlich mit einander zusammenlebten. . (Fortsetzung folgt.) feioeben sind erschienen: Archiv des Vereins für sieben- bürgische Landeskunde N. F. XIV. 2. Hefl. Inhalt: Dr.G. D. Tentsch, Denkrede auf Josef Fabini. Fr. Müller, Die In- kunabeln der Hermannstädter |,Kapellenbibliothek^. 1. Abschnitt. ,1469 — 1500. Dr. Fritz Tentsch, Hermannstadt und die Sachsen im Kampf für Habsburg 1598—1605. Wilhelm Hausmann, D^er graue Siebenscbläfjpr Myoxus glis. Beiträge zur Naturge- schichte desselben. Michael Fuss, Systematische Aufzählung der in Siebenbürgen angegebnen Cryptogamen. Pesty Frigyes: ASzör^nyi oänsäg ^s Szörenyi värme^ye tört^nete. Kiadja a m. tud. akademia tört^nelmi bizottsaga. Buda- pest 1878. A m. t. akademia könyvkiado hivatala. 1. Band, VI. 482 S. 3. Band. (1. Band des Urkundenbuches) 426 S. (Ge- schichte des Szörenyier Banates und des Szörenyier Komitates). Preis 4 fl. Der erste Band enthält die allgemeine Geschichte, der dritte beginnt die Veröffentlichung der Urkunden. Der zweite Band, der sich unter der Presse befindet und im Jahr 1879 erscheinen wird , wird die historische Geographie des Szörenyier Banats sowie die Spezialgeschichte jeder Btadt und jedes Ortes entbalten. Literarische Berichte aus Ungarn, herau8geg_eben von P. Hunfalvy. IL Band, I.Heft. Buda-Pest 1878. 192 S. Inhalt: Franz Pulszky, Das ungarische Nationalmuseum. H. Marczali, Preussisch-ungarische Veniältnisse 1789 — 1790. A. Jakab, Die Errichtung der Sekler Militargrenze. G. Heinrich, Ungarische Dichtungen in deutscher Gestalt. E. Thewrewk, Der Festus Pauli-Kodex der Korvina. Die Geographie in Ungarn. Die Bibliothek des Johann Vitez. Literatur. Sitzungsberichte. Kleine Mittheilungen. Revue ungarischer Zeitschriften. Magyar könyv-szemle, közrebocsätja a m. nemzeti müzeum könyrtara, Buda^Pest 1878» Harmadik ^vfolyam. U. füzet es 1878. MarcziaEHAprilis: Az elsd (?) f uzet tartalma : Csontosi Janos: XV-szazadi könyvtari viszonyok s egy ismeretlen Corvin- locunabulam. Fraknöi Yilmos: Vit^z Jänos könyvtdra. Masodik közlemeny. A Vitez altal javitott Codexek. A konstan- tinapolyi Eszki Szerail könyvtaraban örzött nyugoti Codexek. Vegyes közlemenyek. A magyar irodalom 1878-ban. Hazai nem magyar irodalom. Hazankat erdeklö kulföldi munkak. (Ungarische Bücnerschau, mitgetheilt von der Bibliothek des nng. National- Moseums. Ofen-Pest 1878. III. Jahrgang, 2. Heft. März- April. Inhalt des zweiten Heftes: J.Csontosi^ Bibliotheksverhältnisse des 15. Jahrhunderts und eine unbekannte Corvin-InkunabieL W. Fraknöi, Die Bibliothek des J. Vitez, zweite Publikation; die von Vitez verbesserten Codices. Die in der Bibliothek des Konstantinopler Eski Serail aufbewahrten abendländischen Codices. Vermischte Mittheilungen. Die magyarische Literatur 1878. Die vaterländische nichtmagyarische Literatur. Unser Vaterland be- rührende ausländische Werke.) Ungari$elie historische GeseiischaJR. Sitzung vom 4. April unter dem Vorsitz des Präsidenten Bischof Arnold Ipolyi* Alexander Szilägyi las einen Vortrag über die Rückkehr Sigmund Bathorys aus Oppeln. Das Interessante desVortr^es bilden AoBzuge aus den Berichten, Briefen, Denkschriftien btvanffy's, die im Wiener Staatsarchiv beinahe yollständig erhalten sind, und in welchen der Staatsmann mit ruckhaltloser Energie und Leiden- schaft AJles niedergeschriebea hat, was er später als Geschicht- schreiber verschwieg. Er war einer der Kommissäre, die Rudolf zur Uebernahme Siebenbürgens entsendete und welche die Ueber- nahme X598 auf dem Lan(uag zu Weissenburg vollzogen.. Haupt- ^ sachlich auf Grund der Daten, die auf den erwähnten Quellen beruhen, konstruirt der Verfasser ein lebendiges Bild von der Rückkehr Sigmund Bathorys aus Oppeln und der Zustände, die semer Rückkehr in Siebenbürgen vorangingen. Auch der zweite ' Vortrag bot ein Bild aus der Geschichte Siebenbürgens. Ludwig Thalloczy las eine ausführliche Schilderung vom Haushalte des Fürsten Michael Apaffy, deren Quelle das im Sieben- bürger Aerarialarchiv aufbewahrte Wirthschaftsbuch der Anna Bomemissa, der Gattin Apaffy's, ist. Die Arbeit enthält viele Details über den Stand des Handels und der Industrie Sieben- bürgens unter Apafiy. Karl Pulszky las eine Abhandlung über die ungarische Textil-Ornamentik im 16. und 17. Jahr- hander t. Dem Vortrag liegen die von Fischbach ausgeführten Motive der Ornamentik der ungarischen Hausindustrie zu Gründe, die zu einem, von der Regierung herauszugebenden Werk^ ge-^ hören. Die voi^etr^enen Details beziehen sich auf verschiedene Arten der Stickerei und deren Benennungen in den erwähtiteii Jahrhunderten. In diesen Zweigen, w'i^ in der ungarischen Häus^ iuduBtrie überhaupt, zeig t sich der Einfluss des Orients, mihreiid m den ungarischen Werken der Baukunst, der J^Eslptnr nh^ BildHaaerei der BmiusB des Abeti^andea vorwaltet. Wd^ainff Ty^ik legte eine ipa Besitz der Wiltwe Frau G.edeon Hangyas, geb. Ma- daraesy, (in NyaregyhäÄa, Pester Komitat), befihcSiches wohlge- ordnetes FamUienarchiy vor, das sich auf die Gesofaichte der I$^mitate Pest, Neutra, Bars und Gran bezieht, :d^ Sekretär Szilagyi ebenso eine handschriftliche Geschichte der Stadt Sillein, die zahlreiche werthvoUe Urkunden enthält und der Gesellschaft zum Geschenk gemacht wurde. . • - .',... . . I Kleine MittheilungeiiL Kritiken erschienen über: F. Krön es, Hand buch der Geschichte Oe st er reich s, von der ältesten bis zur neuesten Zeit, mit besondrer :Rücksicht auf Länder- VölkerkundiB und Kultur- geschichte. IL Berlin: Th. Grieben, 1877. Besprochen von *J. Loserth in Sybels bist. Zeitschrift N. F. 3. Band, 8.54 f. C V. Wur^bach, Biographisches Lexikon dies Kaiserthuöis OesteiTcich. (Wien 1856 — 1877.) Besprochen ebenda S. 523 f. von J. Loserth. Archiv des Vereins für siebenburgische Landeskunde XIL Xltl. B^nd. Besprochen eb^dä^-S.^ 527 f. von J. Loserth^ Eugen v. Friedenfels, Josef Bedeus V» S ch a r b e r g. Beiträge zur Zeitgeschichte Siebenbürgens im 19. Jahrhundert. IL 1848-1858. rWien, Braumüller, 1877.) Be- sprochen ebenda von J. Loserth. H. J. Bidermann, die Romanen und ihre Verbreitung in Oesterreich. EinBeitrag Nationalitätenstatistik mit einleitenden Bemerkungen über deren Verhältniss zu den Rechts- und Staatswissenschaften. Festschrift der k. k. Universität Graz aus Anlass der Jahresfeier am 15; No- vember 1876. (Graz, Lcuschner und Lubensky, 1877. V. 206 S. Octav. 6 Mark.) Bcspmchen in Jenaer Literaturzeitung Nr. 16,1878, von J. Jung. J. H. Schwicker: Statistik des Konig- reich süngarn. SUittgart. Cotta, 1877. XVIII. 859 S. Be- sprochen im Siebenbürgisch-deutsehen Tageblatt Nr. 1813, 1314, 1315, 1319, 1331—34. ' * * • Dr. Fl. .Rom er, ehemals Vorstand des Münz- iund Antiken- kabinets am ungar. Nationalmuseum in Pest, jetzt Domherr in Gro89wardein hat dem Superintendenten Dr. G. D. Teutsch 96 n^it Holzschnitten versehene Exemplare seines : Illustrirter Ifübrer in der Münz- und Alterthumssammlung des ung. Nationalrnnseuds. 2* Aufl,, Buda-Pest 1873; und 194 Exemplare ohne Holzschnitte übei^bickt zu. geeigneter Verwendung und sind dieselben unter die Schulen der ev. Landeskirche üufgetbeilt worden, wodurdi nicht nur die Kenntniss der so bedeutenden Schätze jenei^ werth^^ voUeit Sammlung in weitere Kreise kommen wird, sondern auch in der Heimat selbst eine . gesteigerte Aufmerksamkeit imd ein bessieres Verständniss für unsre Alterthümer zu ho£fen ist. 'Heik«iugeb)»r nnd Verleger: Gedruckt in der BöobdrtKsker^ der Termin ffir sietonb. Landeskunle. y. Closlit'dchen SiMi.' KORBESPONDENZBLm •(bodlilibp;)'". des Vereines für , siebenbiirgisclie La&deskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. rr-t- 1878. Hermannsiadt, 15, Juni, llfr. 6. Katzew£ika. (Antw. zu Korrespbl. Nr. 5, S. 57.) Auf die in Nr. 5 bezüglich katzeweika gestellten Fragen sind mir aus Deutschland von zwei Seiten dankeswerthe Mittei- lungen gemacht worden, die ich den Lesern des Korrespondenzbl. nicht vorenthalten kann. Herr Dr. Frommann, IL Direktor des gcrman. Museums in Nürnberg, schreibt unter dem 26. Mai: ^katzew^ika kann nicht deutschen Ursprungs sein, am allerwenigsten kann es ,zu dem alten Sprachschatze gehören, den die sächsischen Einwohner ans ihrer deutschen Heimat nach Siebenbürgen mitbrachten.^ Es ist vielmehr nach meiner Ueberzeugung ein slawisches Wort, das in den 40-er Jahren (wenn ich mich recht erinnere) mit einer neuen Mode durch ganz Deutschland sich verbreitete und eine Art Ueberwurf mit Aermeln zwar, aber ohne Taille bezeichnete. Ich kenne das Wort ans meiner früheren Heimat Koburg, wo es kasemaika lautete, und auch hier in Nürnberg ist es in der Frauenveelt noch im Gedächtniss. Kein Wunder also, dass ,die kaseweik" auch im Luxemburgischen begegnet. Das slawische Wort dürfte etwa kazawäika lauten.'' Das stimmt zu dem, was mir drei Tage früher Herr W. H. M i e l ck aus Hamburg mitzuteilen die Freundlichkeit hatte. Hienacb ist kazaweika, geschrieben kayabeüka, ein ganz ge- bräuchlicher russicher Name für ein warmes Oberkleid des weib- lichen Oberkörpers. Herr Mi e Ick hat das Wort in dieser Be- deutung vielfacn in Petersburg gehört. Dass unser Wort deutschen Ursprungs sei, kann auch Herr Mi e Ick nicht zugeben, „aber — schreibt er — gerade slawisch sieht es auch nicht aus, eher etwa türkisch-tartarisch — 'ka weibliche Deminutivendung abgezogen, bleibt kazawec." — Wie das Wort ins Luxembur- gische gekommen ? Dazu bemerkt Herr M i e 1 ck : Wir haben schon öfter d u r ch das Russische Namen von Kleidungsstücken zugeführt bekommen, 1812~-1815 Kaftan, 1865-1875 Baschlik, 80 wird es sich wohl auch mit kaseweik verhalten. Aeltem Männern dürftie es auch bei uns noch erinnerlich sein, dass in den 30-ger oder 40-ger Jahren ein Leibröckchert mit dem Namen katzewaika Mode gewesen und zwar nicht allein im Burzenlande und in Luxemburg, sondern in ganz Europa. «6 In Wien und Pressburg — sclireibt mir Herr Prof. Schröer — verballhornte man das Wort in katzamaika. — Uns Jüngern war das Wort unbekannt geblieben; im andern Falle würde die Fra^e sofort und unmittelbar von der Redaktion aus beantwortet worden sein. Mühlbach. J. Wolff. Herr Bielz ist der Ansicht, das Wort sei durch Soldaten aus den polnischen Regimentern in das Sachsenland gekommen, sei auch in den 1850-ger Jahren in den Familien der Galizischen Beamten oft gehört worden. Herr Steinacker theilt uns mit, dass dasselbe Wort in Pressburg früher vielfach gebraucht wurde, in altern Sammlungen wie Korabinsky's Sammlung von Loka- lismen (1762) u. ä. Privataufzeichnungen aber fehle, was ebenfalls auf eine neuere Finwanderung des Wortes hindeutet. Nach Dr. Wattenbach kommt das Wort in Lübeck nicht minder vor und gilt für russisch. D. Red. Hochwarten — Wartberge — Wartburgen. Warte, Hochwarte und Wartberg (Wartburg?") sind als deutsche Namen von Bergen oder Bergkuppen in Siebenbürgen ziemlich häufig, verhältnissmässig wol eben so häufig als am Rheme und besonders in Westfalen. Aus Siebenbürgen sina mir bis dahin bekannt geworden: de hin wuert (a. 1859 Hochvarte, vgl. Ver. Arch. a. F. I. 111) südwestlich von Baassen, de hl wuert bei Fibesdorf, bei Arbegen, und bei Gross-Propstdorf, de worprig und wuorprig bei Hammers dorf und bei Leblang, aet wuertkoulreg bei Galt. Alle diese Kuppen gewähren eine weite Umschau, so die Baassener „das Thal der grossen Kokel aufwärts bis zur ,Attilashille' bei Schässburg und abwärts bis gen Blasendorf und hinüber bis zum Walde ,Brani8ch^ und herüber l)is zum Gebiete der kleinen Eokel.^ *) In den Zeiten, wo Siebenbürgen noch häufig der Schauplatz verheerender Einfälle war, mögen sich diese Bergspitzen als vorzüglich geeignet er- wiesen haben zunächst zur Aufstellung von WacSien und £inn zur Befestigung. Die Wachen, welche die Bewegungen des Feindes zu beob- achten und seinen Anzug durch Lärm- oder Feuersignale kund- zugeben hatten, mussten oft wochen- und monatelang auf ihrem Posten verbleiben, wesshalb man ihnen auf der Warte em Häuschen baute. Spuren eines solchen Hauses haben sich nach dem dankes- werthen Berichte des Herrn F. S. bis zu unsern Tagen auf dem wuertkoulreg bei Galt erhalten, lieber die Beschaffenheit jener *) Aas den werthyollen handschriftlichen „Beitragen cur Brläutemng der . . . . Namen. Baassens** von Herrn Pfarrer 6. 6. Müller, die eingesendet wurden in Folge des vom Vereins-Ausschusse ergangenen Aufrufes zur Sammlung der Lokalnamen (S. Krspbl. p. 12). Die nach dem genannten Aufrufe bis dahin eingelaufenen Berichte liegen dieser Korrespondenz zu Grunde. 67 Spuren macht der Galter Bericht keine llittheilnDg; da die Sache von Interesse ist, kann wol erwartet werden, dass irgend Jemand — etwa im Koirespondenzblatte — genaue Auskunft darüber gebe. Wie man die Wachen zu bestellen pflegte, darauf lässt auch die Ausgabepost des Hermannstadter Bürgermeisters vom Jahre 1494 schliessen, wo es heisst: „duobis famulis, qui custodiam tenuerunt circa montem Michaelis ff 1 d 50." (Ver. Arch. XIV, 211. 15). Für gewöhnlich werden einzelne, auf bestimmte Fristen gedungene Männer die Wächter gewesen sein, wie es der Thurm- nnd der Burghüter waren. Dass es Leute gegeben, die den Wächterdienst auf der Warte gleichsam zu ihrem Berufe gemacht, dafür spricht unter anderm auch der sächsische Famiuenname Wartner. Am Schlüsse des 17. und im Beginn des 18. Jahr- hunderts erscheint der Name in den Formen Wartner, Wardtner, Wardner, Wordner und Wuortner wiederholt in der Eellinger und Petersdorfer Kirchenmatrikel. Es ist kein Zweifel, dass er anderwärts unter noch viel älterem Datum wird nachgewiesen werden können. Der Name ist zuverlässig eine gutsächsische Schöpfung. Es ist zwar immerhin wahrscheinlich, dass er sich auch ausserhalb Siebenbürgens wird finden lassen, denn an Berg- warten fehlt es fast in keinem deutschen Gaue, doch habe ich ihn bis dahin in unsrer Form in deutschen Namenbüchern, deren ich eine beträchtliche Zahl nachgeschlagen habe, nicht entdeckt. Der Name Wartner ward sichenich nur solchen Individuen beigelegt, die eine lange Zeit, die berufsmässig auf der Hochwarte Wache gestanden. Viel wichtiger ist eine andere Frage, die nämlich, ob jene Wartberge und welche von ihnen jemäs befestigt gewesen sind. Sehr deutliche Spuren einer alten Um wallung haben sich nach der Mittheilung aes Mühlbächer Lehrers A. Roth auf der bei Arbegen gelegenen Hochwarte erhalten. Ueberreste eines Wall- fabens wollen ältere Leute auch auf dem nunmehr bebauten nrgberge (burprich) bei Malmkrog gesehen haben. Die als Bergiiamen oft wiederkehrenden Burgberge dürften in vielen Fällen mit den Wart bergen eine ganz Reiche Bestimmung gehabt haben. Der von Mortesdorf eingesendete interessante Bericht gibt Kunde von den sog. Räuberburgen auf der Mortes- dorfer Gemarkung. Nach jenem Berichte lassen sich diese Burgen dort fast von Bergzug zu Bergzug nachweisen. Ein Kegel des Bergrückens ist von emem deutlich kenntlichen Walle und Graben umgeben, die etwa 100 — 200 Schritte im Umfange messen. „Andere Spuren menschlicher Thätigkeit — fährt der Herr Einsender fort — sind nicht bemerklich. Ein grösseres derartiges Objekt befindet sich auf dem Hattert von Meschen Römischen Ursprungs sind diese Räuberburgen gewiss nicht." — Eine bei Scnorsch gelegene rtwerburg soll nach Müllers Untersuchungen in Trans chenfels Magazin H. 23 ff. aus der Römerzeit stammen. Nur eine genaue Untersuchung und Vergleichung aller dieser Erdwerke kann den noch feUenden Znsammenl^ang der Meinniiffeii und Gewissheit über die Herkunft jener Befestigungsbauten schaneiu Und dass solches bald geschehe ist so wünschenswerth, als es interessant zu wissen ist, ob wir es hier überall mit römischen Etappenlägern oder zum Theile wenigstens mit sächsischer Arbeit zu thun haben. Schon die deutsche und zwar recht bezeichnende Benennung jener Berge will mir wahrscheinlich machen, dass der hier und dort noch auf den Hochwarten erhaltene Wallgraben deutschen Ursprungs ist. Und überdies liegt es ja sehr nahe an- zunehmen, dass lange Zeit neben den. Steinburgen und Kirchen- kastellen und wohl auch lange Zeit vor diesen aus Holz- und Erdwerk konstruirte Burgen zur Vertheidigung und als Zufluchts- orte für die nicht wehniafte Bevölkerung bestanden haben und dass der Erd- und Holzbau auch hier eine Zeit lang selbst in Wehr- und Schirmbauten vorgeherrscht hat, ja allem zur An- wendung gelangt ist. Eine Zusammenstellung aller der Berge , die einen mit Warte oder Burg gebildeten Namen tragen oder getragen haben, eine genaue Aufnahme all der auf solchen Bergkuppen noch vor- handenen Reste alter Bauten, die Sammlung und Veröffentlichung der an iene Höhen sich knüpfenden Traditionen, der mündlichen und schriftlichen, das würde manchen Punkt unsrer Geschichte von einer neuen Seite beleuchten. Für Mittheilungen auch in dieser Richtung und seien sie noch so klein wird oieses Blatt ohne Zweifel jederzeit offen stehen. Mühlbach. J. Wolf. Ueber die Herausgabe von Urkunden. (Fortsetzung und Schluss). Es erübrigt noch der deutschen Urkundentexte besonders zu gedenken. Deutsche Texte sind mit Kücksicht auf die deutsche Sprachforschung den Vorlagen buchstäblich getreu nachzudrucken. Em gleiches Festhalten an der Schreibweise der Urschrift wird sich bei ma^arischen Texten und den in lateinische Urkunden- texte oft eingeschalteten einzelnen deutschen oder magyarischen Ausdrücken empfehlen. Eine weitere Frage ist : Was geht dem Textesabdruck voraus oder welche Ueberscnrift erhält derselbe? Die dem Urkunden- text vorgesetzte Ueberschrift enthält das Regest, welches kurz und bündig angeben soll, von wem, für wen und zu welchem Zweck die Urkunde ausgestellt worden ist. Aber auch bei dem so präcisirten Inhalt der Regesten wird man es immer dem subjektiven Ermessen des Herausgebers überlassen müssen, die Fassung derselben mehr oder minder ausführlich anzulegen, wpbei ich jedoch namentlich vor umständlicher Breite warnen möchte, denn diese erschwert die Orientirung. An das Regest schliesst sich die Datirungsformel (am besten in besonderer Zeile, um 69 sie hervorzuheben), in der Folge vom Aosstellunffsort, Incarnations- jahr, Monat, Tag. Unentbehrlich ist die Reduktion der mittel- alterlichen Zeitangaben auf unseren Kalendern, soll anders die Benutzung der Urkundenpublikation nicht sehr erschwert werden. Die chronologische Bestimmung und Einreihung nicht datirter Stücke hat der Herausgeber vorzunehmen. Den Gang solcher chronologischer Hülfsarbeiten, dann die Erklärung etwaiger Wider- spruche in der Datirungsformel wird der Herausgeber m den An- merkungen oder in der Edition angehängten Exkursen darzulegen haben. Lautet z. B. die Datirungsformel in einer Urkunde K. Andreas II. „Datum A. D. MCCXXXT regni antem nostri XVni,** widersprechen sich also annus incamationis und annus regni, so darf der Editor diesen Fall nicht mit Stillschweigen übergehen, sondern muss die erforderliche Aufklärung beibringen. Auf das Datum folgen Angaben über die Ueberliefjerungs- form, den Stoff, auf welchem die Urkunde geschrieben Stent, eventuell mit Angabe des Wasserzeichens, und den Aufbe- wahrungsort der vorhandenen Ueberlieferungsform. Es soll er- sichtlich sein, welche Quelle dem vorliegenden Abdruck zu Grunde gelegt worden ist, ob Original, Copie (aus welcher Zeit diese stammt), Copialbuch, spätere Bestätigung; schöpft man den ur- kundlichen Text aus Druckwerken, so ist deren Quelle zu be- zeichnen ; sind mehrere Ueberlieferungsformen , vielleicht sogar mehrere Originalausfertigungen vorhanden, so sind etwaige Ab- weichungen zwischen denselben sorgfältig zu registriren und die- jenige Ausfertigung zu nennen, aui welcne sich der Abdruck des Stückes stützt. Abweichungen zwischen verschiedenen Ueber- lieferungsformen werden am zweckdienlichsten in den Anmerkungen verzeichnet. Sodann ist das Siegel nach einer bestimmten Ter- minologie zu beschreiben, ein äusseres Merkmal, welches für die Urkundenkritik von hoher Bedeutung ist. Es empfiehlt sich, in die Siegelbeschreibungnn folgende Momente aufzunehmen: Art der Befestigung des Siegels, StoflF (aus welchem das Siegel ange- fertigt ist). Form, Ausmass, Umschrift und Bezeichnung des Bildes, Porträts oder Wappens, welches im Siegel enthalten ist.*) Sehr wünschenswerth ist die Beigabe von Siegeltafeln. — Endlich hat dem Textesabdruck die Angabe älterer Drucke mit Bezeichnung der Quellen, aus welchen diese geschöpft haben, voranzugehen. Die einschlägigen Regestenwerke sind ebenfalls zu nennen. *} Vgl. F.-K. Fürst zu Hohenlohe Waldenburg, Sphragistische Aphorismen, in: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1866 233 — 241. — Ueber Sphragistik. Beiträge zum Aufbau der Urkundenwissenschaft von Dr. H. Grotefend. Breslau, Jos. Max & Comp. 1875. 54 Seiten. 8. -- Karl Foltz (mit Vorwort von Th. Sickel), die Siegel der deutschen Könige und Kaiser ans dem sachsischen Hanse 911 — 1024, in: N. Archiv der Gesellschaft f&r ältere deutsche Geschichtskunde III. 1, Heft. Hmmoyer 1877, 70 Was in den Anmerkungen zu sagen ist, wurde oben schon erwähnt. Noch besonders hervorzuheben ist, dass die Unter- suchung bezüglich ihrer Echtheit angezweifelter Urkunden dem Herausgeber zukommt, und dass der Gang solcher Untersuchungen in den Anmerkungen dargelegt werden kann, falls nicht besondere längere Excurse erforderlich sind. Den Schluss des Urkundenbuches bildet das Register. Ich spreche da vom Register und nicht von* Registern, indem ich die von Julius Ficker*} befürwortete Vereinigung von Orts- und Personennamen in ein Verzeichniss im Auge habe. Das, alpha- betisch geordnete, Register soll die Benützung der Urkunden- edition möglichst erleichtern, muss daher ebenso zuverlässig als umfassend ausgearbeitet sein. Alle verschiedenen Schreibweisen von Namen gehören in das Register und sind wieder zusammen- zufassen unter den heute üblichen Namen; es wären z. B. Czi- binium, ' Scybinium mit einem verweisenden „siehe Her mannstadt" in das Register aufzunehmen und unter dem Schlagwort Her- mannstadt zu verzeichnen sammt all' den Textesstellen, wo sich die betreffende Schreibweise findet. Zusammengesetzte Namen sind unter beiden Theilen in das Register einzutragen. Der bequemeren Nachsuche wegen empfiehlt es sich. Tauf- wie Fa- miliennamen in das Register aufzunehmen und bei letzteren alle jene Taufnamen alphabetarisch zu vermerken, die in ein und der- selben Familie vorkommexi. Unter den im Register verzeichneten Länder- und Ortsnamen sind die betreffenden amtlichen Schema- tismen, weltliche wie geistliche Personen umfassend, unterzubringen. Die äussere Ausstattung hängt natürlich von den zu Gebote stehenden Geldmitteln ab. Es ist zu wünschen, dass wenigstens solides Papier und sauberer Druck geboten werde. — Der folgende Abdruck möge zur theilweisen Illustration der eben entwickelten Editionsgrunasätze dienen. Ludwig I. verbietet den ZoUbeamteu, von den ohne Waaren an den konig' liehen Hof reisenden Abgeordneten von Hermannstadt irgendwelchen Zoll zn erheben. Wissegrad 1378 Mars 16. Orig. Perg. Hermannst. Archiv U. I. 37. — S. weiss, verso angedruckt, rund, Durchmesser 10.9 Cmr. mit doppelreihiger Umschrift in Uncial: i* L[0]DO- V[I]CVS DE[I GRACIA] H[V]NGARIE. DALMAC[I]E. CROACIE : [R] AME • [S1ERV[1]E G[A]LLIT[IE LODOME]RIE. [CVM]AN[I]E. BVLG (folgt die innere Umschrift.) AR[IE] QVE REX PRIN[CE]PS SALLERNITANVS ET HONORIS. MONTIS. SANCTI. [ANGELl D]OMINVS. Aus den erhaltenen Bruchstucken ist zu erkennen, dass der Eonig auf dem Throne sitzend dargestellt war; rechts vom Thron ist ein Wappenschild mit den 4 Querbalken und den Lilien, links ein Wappenschild mit dem Doppelkreuz angebracht. Lodovicus dei gratia rex Hungariae, Poloniae, Dalmatiae et cetera. Fidelibos suis universis praelatis baronibus comitibus castellanis nobilibus officialibus nostrisqne •) Vgl. Ficker*8 Vorrede, XXXVI. ff., zu: Acta imperii selecta. Ur- kunden deutscher Konige und Kaiser mit einem Anhange von Reichssachen. Ge- sammelt von Joh. Friedrich Böhmer. Herausgegeben aus seinem Nachlasse. Innsbruck. 1870. LXV. und 931 Seiten, gr. S. 71 et eornndem tribatariia abiqoe intra ambitam regni nostri constitntis, item ciTits- tibus et liberis villia ipsarumque rectoribus indicibus et yillicis quibus praesentes ostendnntur salatem et gratiam. Noveritis quod Nicolans dictns Feketew et Johannes dietos Ramehognl ci^es de ciyitate nostra Cijbijnienid suis et universomm cinum ac mercatomm nostromm de eadem in personis ad nostrae serenitatis venientes oonspectum nobis detezemnt, quod, cum iidem cives nostri ambasciatores et speciales eomm nuntios in nostris Tel eorum propriis factis et nogotiis in nostram yel reginalem praesentiam transmitterent et ad loca tribntorum yestrorum iidem pervenirent, tos saper ipsos tributam ezigeretis et ezigi faceretis. Et cum nos de hninsmodi ambasciatoribus seu nnntiis specialibns tributnm exigi non Telimos alignale, fidelitati vestrae praesentibns praecipimns firmissime, quatenus de iam dictis ambasciatoribus seu nuntiis specialibns eornndem civium et mercatomm nostronuD, dum iidem in nostram aut reginalem praesentiam absque rebus merci- monialibns Tenire volnerint et ad loca tributorum vestrorum peryenerint, nullom tributum nuUamque tributariam petere et ezigere aut exigi facere praesumatis atiud facere non ausuri. Datum in Wijssegrad feria tertia proxima post dominicam . reminiscere, anno domini M">o CCO<* LXX">o octavo. F, ZitnfncrfiKznn, Literatur. Congr^s international d'anthropologie et d'archöologie prehistoriques. Compte-rendu de la huiti^me Session, Budapest 1876. Premier volume. Budapest imprimerie de la soci^te Franklin 1877. (Fortsetzung und Schlnss). 3. Graf Bela Szecaenyi : Funde aus dem Steinalter in dem Bassin des Neusiedlersees. Da Referent über diese Abhandlung im Arcb. des Vereins f. siebb. Landesk. Bd. XIII. p. 420. f. ausführlich berichtet hat, geht er über zu 4. Franz Pulszky: Das Kupferalter in Ungarn, Da nach langjähriger Beobachtung dem Norden und Westen Europas kupferne (xeräthe als Vorläufer der Bronzeperiode nahezu vollständig fehlen, haben die skandinavischen, englischen und französischen Archäologen ziemlich allgemein gefolgert, dass in diesen Gegenden dem Steinalter unmittelbar ein Sronzealter gefolgt sei, und um diese autfällige Thatsache zu erklären die Annahme aufgestellt, dass die Bronzekultur in Norden und Westen von einem im Besitze der Bronzetechnik befindlichen Volke, welches dahin einwanderte, mitgebracht worden sei. Dagegen hat Linden- schmit nachgewiesen, dass die in Betracht kommenden Bewohner Endands, Dänemarks, Schwedens und Deutschlands zur Zeit des Enaes ihrer sogenannten Steinperiode durchaus nicht die Höhe technischer Ausbildung besassen, die zur Hervorbringung so vor- züglicher Erzeugnisse nothwendiff ist, das ebensowenig die Ein- wandrung eines so kunstgewandten neuen Volkes historisch er- wieden oder auch nur denkbar sei und dass mithin die fraglichen Gegenstände grösstentheils und zuerst im Handelswege von den süaJicben Kulturvölkern nach Norden gebracht worden sein mussten. 1 » 1 79 51 18 - 37 - 5 74 1 - 60 72 Diesen Wahrnetimungen widersprechen nun nach Pulszky die Fundverhältnisse Ungarns vollständig; denn hier finden sich, wie die folgende Zusammenstellung einiger Erzgeräthserien des Pester Nationalmuseums zeigt: V. Kupfer. T. Bronse. unter den Kelten mit Tülle . . . . — 186 „ „ Palstäben . . „ yy Keilen und Aexten ohne Stielloch „ „ Meissein .... „ „ Hohlmeisseln ... ^ „ durchbohrten Beilen, Hämmern und Spitzhauen .... ornamentirten Aexten . Schwertern, Dolchen, Lanzenspi tzen 3 203 129 589~ Es er^bt sich also, dass die eine ausnahmslos vollendete Technik zeigenden Kelte, Palstäbe, Meissel, verzierte Aexte, Schwerter, Dolche, Lanzenspitzen und die Unzahl von Schmuck- sachen durchaus von Bronze hergestellt sind, dass dagegen in Ungarn und seiner Umgebung auch zahlreiche einfache Keile, undurchbohrte und durchbohrte Aexte, Doppel- und Hamraeräxte von reinem Kupfer vorkommen, welche sich zwar nicht durch ihre Erimitive Gestalt, wie Pulszky meint, wohl aber durch rohere lodellirung und unvollkommenere Ausführung von den bronzenen unterscheiden. Als Verbreitungsgebiet dieser kupfernen Geräthe bezeichnet derselbe die Donauinse! Csalloköz, die Flussgebiete der Gran und Eipel, die Thäler der Matra, die Komitate Bekes, Szabolcs, Temes und Kroatien und Siebenbürgen. Das Kupfer ist nicht nur frei von jeder Zinnbeimischung, sonaem zeigt auch nach den von den Professoren Wartha, Vincent und Lengyel vorgenommnen Analysen, dass es aus dem Matragebirge stammt und speziell das Silber und Antimon haltige aus den Gruben von Tajova. Daher nimmt Pulszky für Ungarn zwei grosse Perioden der prähistorischen Civilisation an, das Alter des polirten Steines und das Alter des Metalles, welches letztere wieder in die Perioden der Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit zerfällt; Er schliesst sich damit nicht nur vollkommen den französischen und skandinavischen Sistematikem an, sondern er stellt für Ungarns Vorgeschichte noch eine besondre Kupferperiode auf. R,jeferent hat sich aber von der Stichhaltigkeit der dafür aufgebrachten Gründe nicht über- zeugen können. Denn wenn Pulszky um das hohe Alter der kupfernen Aexte darzuthun behauptet, diese ständen in ihrer Form den steinernen näher als die bronzenen und namentlich die kupfernen Aexte mit Stielloch seien so entschieden Nachbildungen der durchbohrten Steinbeile, dass sie gradezu das bisher verm'isste Mittelglied zwischen den Formen der Stein- und Bronzeäxte lieferten, so hat dem gegenüber schon der englisdbe Forscher 73 John Ewans sehr treffend bemerkt, dass ja die durchbohrten Steinbeile selbst nachweislich erst der Bronzezeit angehörten! Das ist nun allerdings der Fall ; denn, es ist nicht nur geschichtlich erwiesen, dass kein einzi^r wilder Stamm, der das Metallbeil nicht kannte, jemals zur Idee gekommen ist, das Steinbeil zu durchbohren, sondern man kann auch an der ausgeschweiften Schneide und an der Andeutung einer Stielröhre nachweisen, dass die Verfertiger jener eleganten Steinbeile, die sich in Bronzean- siedlongen am zahlreichsten finden, metallene Muster vor sich hatten. Ja das Schässbur^er Gymnasium besitzt ein pi*achtyolles mit Buckeln verziertes Beil, das ein erst am Bronzeblech ent- wickeltes Ornament trä^ Mithin ist auch die Behauptung einer alterthümlichen Form jener in Ungarn so häufigen kupfernen Doppeltaxte nicht als erwiesen zu achten, ja es wäre, wenn diese Aexte wirklich so alt wären, gradezu unbegreiflich, dass ein Volk, nadidem es noch in seiner Kupferzeit ein so vortreffliches mit Stielloch versehenes Haus^eräth erfunden hätte, später in seiner Bronzezeit zu dem durcn Tausende von Funden konstatirten Gebrauche der weit unvoUkommneren Kelte und Palstäbe zurück- gescbritten wäre. Aus diesen Gründen können wir daher eine vor der Zeit der Einwirkung jener im Osten des Mittelmeerbeckens entwickelten Bronzeindustrie auf die mittler^ Donaugegenden, daselbst aus dem eignen Genius entwickelte Kupfertechnik nicht anerkennen, wohl aber erkennen wir dankbar die von Fulszky konstatirte That- sache an, dass in Ungarn zu einer gewissen Zeit neben dem Be- züge vortrefflicher Bronzearbeiten aus dem Süden zugleich mit den schwachen einheimischen Versuchen den Bronzeguss nachzu- ahmen, auch eine Reihe von Geräthen, insonderheit einfache Beile, welche keine besondre Schärfe erforderten und zur Erdarbeit vielleicht auch zum Salzbau bestimmte Haugeräthe aus einhei- mischem Kupfer gegossen wurden. Ja da sich nach der Mittheilung des Professors Grewingk aus Dorpat auch in Russland solche kupferne Doppeläxte finden, da femer unter den Schliemanischen Funden von Hissarlik mehrere Parallellen ungarischer Stücke von Kupfer mit ganz geringem Zusatz von Zinn vorkommen, wie denn überhaupt die Funde aus den untern Schichten Hissarliks mit siebenbürgischen Funden der SfMltem sogenannten neolithischen Zeit auffallend übereinstimmen -— können wir wohl annehmen, dass die mittlenr Donauland-, sdiaflen nicht nur wie der gesammte Norden Europas haupt- sächlich über Etrurien Bronze bezogen, sondern dass ihre Be- wohner auch wie die thrakischen Brüder in Kleinasien, in der Krim und in Thrakien gleichzeitig selbst dem Gusse und zwar, da ihnen dias Zinn zu manchen Geräthen zu theuer schien — in Kupfer oblagen. Erwähnt doch schon Homer (IL IL 578, Od. XXIV. 466. 499.) dias Nto^ona, /aA^oy^ welches die Thraker im heatigen Balkan 74 erzeugten und berichtet doch Plin. (YII. 87X dass die Thraker die E^DSt das Kupfer zu schmelzen erfunden hätten, worüber man in Fligiers geistreicher Abhandlung über die prähistorische Ethno- logie der Balkanhalbinsel Mehreres nachlesen kann. Zum Schlüsse für diesesmal erwähnen wir noch: 5. JoBef Szabö: Def* varhüto^^ische Obsidian in Ungarn und Griechenland. Der Obsidian, welcher in der neolithischen Zeit massenhaft zu Messern, Pfeilspitzen und Schabern verwendet wurde, begleitet in der Regel in grössern Lagern die Trachytformationen. Desshalb findet er sich auch in Menge in der Trachytkette der Tokayer Hegyalya. Die prähistoriischen Bewohner brachen ihn aber nicht aus seinen Lagern, sondern sie befugten sich mit den Geroll- stückeii desselben, welche sie in den diluvialen und alluvialen Ablagerungen bis zur Grösse eines menschlichen Kopfes vorfanden. — Oostdian findet sich nach Szabö ausser in Ungarn noch in Griechenland, wo der Berichterstatter namentlich auf der Insel Milo grosse Lager untersuchte, die nachweislich in prähistorischer Zeit stark ausgebeutet worden waren. Er fand, dass der ungarische Obsidian in der Regel von grünlich-schwarzer oder graulicher Farbe und brillantem Glasglanze, dagegen der griechische niemals rein schwarz sondern grünlich und seine Späne sich beim Angreifen harzig fühlten. Karl Gooss. J. H. Schwicker: Statistik des Königreichs Ungarn. Stutt^, Cotta, 1877. Gr. 8. XVIII, 859 S. Preis 16 Mark. Als Schwartner im Jahre 1798 die erste „Statistik des Kö- nigreichs Ungarn^ erscheinen liess, schrieb J« K. Eder in das vierte Heft der siebenbür^ischen Quartalschrichft jenes Jahres „eine Anzeige, nicht eine Recension, eine Anzeige aus Dankbarkeit für ertheilte Belehrung." Voll Rühmens über ein Werk der Art, ^o der Verfasser sich die Bahn selbst brechen, die unzähligen Daten mühsam an den Quellen selbst hat sammeln müssen,^ bedauert er vor allem „die häufigen Censumarben*^ an dem Buch, „die befremdende Strenge der Censnr." Die Zeiten sind seither besser geworden, so dass man nach dieser einen Seite wenigstens sich rückhaltlos freuen darf. Die Statistik, der diese Zeilen gelten, hat sich über keine Censur zu beklagen, was der Verfasser nicht selbst verschweigt, das konnte er sagen, und auch seinem Werk gilt Eders Lob, dass es von „entschiedenem Verdienst'' sei. Wohl sind seit 70 Jahren mannigfaltige brauchbare Vorarbeiten für ein so umfassendes Buch gemacht worden, doch wird die Mühe dadurch kaum geringer. Wir begrüssen das Buch Seh wickers als eine wissenschaftlicne Leistung, aus der eine genauere Kenntniss Ungarns nach den verschiedensten Richtun gen geschöpft werden kann und wol auch wird, da die politische VVelt heute mehr als je nach diesen „Ostländem^ blickt und die ),Statistik^ der Wissen- sohaft und dem Leben immer dienstbarer zu werden beginnt» Als 75 Zweck des Buches sieht der Verfasser an „die möglichst bündige und doch allseitige und ausreichende Darstellung jener natürlichen, politischen und sozialen Zustande imd Verhältnisse Ungarns, welche einerseits die Grundmächte dieses Staates ausmachen andrerseits dessen politische Natur und Wesenheit, seine volkswirtschaftliche, geistige und moralische Bedeutung kennzeichnen.^ Zu diesem Zweck bietet die Einleitung eine historische Uebersicht der Staatenbildungen auf dem Gebiet des heutigen Ungarn und zeichnet das territoriale Wachstum des Königreichs. Das Buch selbst gliedert sich dann in drei Abschnitte 1. Land und Leute, 2. die materieUe und geistige Kultur, 3. der Staat. Im ersten Abschnitt werden die geografischen und meteorologischen Verhältnisse, sowie die Bevölkerung (absolute, relative, stabile Bevölkerung, die Volks- bewegung) gekennzeichnet, im zweiten die materielle und geistige Kultur, wobei in besondem eingehenden Arbeiten Landwirtschaft, Bergbau, Handel und Verkehr, Kredit und Geldwesen sowie die sozialen, Kirchen- und Schulverhältnisse, geschildert werden. Der letzte Abschnitt stellt die Staatsverfassung und -Verwaltung, wie sie gesetzlich geregelt ist, dar, ebenso in besondern Abschnitten den Staatshaushalt und die Wehrkraft. Ein Anhang gibt die politische Eintheilung Ungarns, zählt die k. Freistädte und Gre- meinden mit über 5000 Emwohnern auf und vergleicht das ung. Budget von 1873—76 mit dem vom Jahre 186d. Das ist das äussere Schema, in dem der Verfasser eine Fülle wertvollsten Materials geordnet und verarbeitet bietet. Wenn er zuweilen selber Schlüsse zieht, die nach innen „ein Wort ernster Mahnung und Warnung," nach aussen „wohlwollende Aufklärung" bieten, so geschieht das in der richtigen Erkenntniss, dass „die Wissenschaft an ihrem hohen Wert nichts verliert, wenn sie auch dem wirklichen Leben zu nützen sucht." Das eigne ürtheil wird dem Leser nicht aufgedrungen ; er kann und wird zuweilen aus den Zahlen anders oofer manches schärfer herauslesen als der Ver- fiisser thut. Wol manches wird durch erweiterte und genauere Beobachtung Berichtigung und Ei^änzung erlangen ; bei dem Fleiss und den Opfern, die die ung. Kegierung den statistischen Auf- nahmen widmet, wird es daran nicht fenlen; das Gesammtbild des heutigen Ungarns wird im grossen und ganzen sich Jetzt schon annähema richtig in dem Buch spiegeln. Auf einzelne Üngenauig- keiten und Unricntigkeiten macht der Verfasser selbst aufmerksam, 80 S. 151, wo er auf die Unzuverlässigkeit der Schülerzählungen nach der Nationalität hinweist, auf S. 633, wo die Angaben un- richtig genannt werden, nach denen die ev.-sächsischen Schulen in Sieoenbürgen hinter den romän. in ihren Leistungen zurück- stünden. Anore sind leicht zu korrigiren; wenn z. B. S. 701 der „Verein für siebenbürgische Landeskunde" nach Schässburg versetzt wird, während aessen Leitung sich in Hermannstadt be- findet^ oder wenn es auf S. 15 heisst, Siebenbürgen „wurde durch Stefan den h. dem Mutterland einverleibt," so lässt sieh das in 76 dieser Form doch nicht beweisen. Einzehie Behanptanffen stellen sich bei genauerer Untersuchung als zu sehr generalisirt dar; sie mögen wol für einen Theil des Landes, doch nicht für das ^anze gelten, so jene, (S. 752) „dass die sogenannten ,Städte^ in Siebenbürgen weder durch burgeriiches Element, noch durch Besitz oder Intelligenz hervorragend sind.^ Das gilt von den sächsischen Städten doch nicht, wie die Tabelle auf S. 695 f. beweist. Damach waren Handel- und Gewerbtreibende von der Bevölkerung in Hermannstadt 3ö*49 7o^ ^^ Kronstadt 23*04, Schäss- burg 18-92, Mediasch 10-92, Bistritz 25-51, Möhlbach 13-47, Broos 20*26, S.-Kegen 24*70, die gleich grossen Städte in Ungarn weit überredend. Ebenso übertrenen die sächsischen Städte die Dörfer und können mit den uhgarländischen Städten wetteifern auch was die Bildung anbelangt, wie dieselbe Tabelle es ausweist. Doch ist das Generalisiren, das Bestimmen einer Durchschnittszahl, die für den einzelnen Fall doch nicht das zutreffende Bild gibt, ein Mangel der Statistik überhaupt. An dem Mangel des Werks, dass es die verschiednen Na- tionalitäten in Ungarn nicht zuverlässig angeben kann, träjgt nicht der Verfasser die Schuld, sondern die Urneber der statistischen Erhebungen, die diese, für die Wissenschaft wie für die praktische Politik in einem Laude wie Ungarn mit gemischter Bevölkerung gleich wichtigen Daten, aus „poutischen Rücksichten" (vgl. S. 149^ nicht erheben liessen. Vor 70 Jahren schrieb Eder mit Bezug auf die „Censurnarben" in Schwartners Statistik: ^ Hausvater kann Gründe haben, sein Hausrechnungsbuch nicht jedermann vorzuweisen . . . der gutgesinnte Bürger bescheidet sich, er opfert seine Wissbegierde den Staatsmaximen ; heute ist solcher Opfermut mit Recht * seltner geworden und grade der „gutgesinnte ßürger** hat ein Recht zu verlangen, dass man ihm sage, mit weldhen Völkern er nun einmal im selben Vaterland dessen Segnungen geniesse. Siebenbürgen, Kroatien, Slavonien, die Militärgrenze und Fiume sind oft, Siebenbürgen stets besonders berücksichtigt, so dass der Wert des Buches dadurch steigt. Wir empfehlen Schwicker's Werk Bibliotheken und Privaten aufs beste. ) *) Anmerkung. Bei dieser Gelegenheit machen wir noch aof zwei statistische Arbeiten aufmerksam, die Siebenbürgen vorzüglich oder allein be- rühren: Die wichtigsten Ergebnisse der . . . 1870 durchgeführten Volkszählung in den Ländern der ung. Krone mit besondrer Berücksichtigung Siebenbürgens. Hermannstadt, Michaelis, 1872. Es werden in derselben in einem Anhang auch die Nationalitaten in Siebenbürgen berechnet und die bedeutendsten Resultate der 1870-er Volkszählung nach den offiziellen Daten übersichtlich zusammengestellt ; die andre Arbeit ist von Martin Schuster: Die Ernteergebnisse auf dem ehemaligen Königsbodeu in dea Jahren 1870, 1871, 1873 und 1874 auf Grund ämtlicher Er- hebungen ; nebst einer Uebersicht über die BeTÖlkerungsverhältnisse und die Auf- theilung der Bodenfläche auf die verschiedenen Kulturen; herausgegeben vom sieb.-sächs. landwirtschaftlichen Vereine. Hermannstadt 1878. Beide Arbeiten ver- dienen alUeitigss Bekanntwerden. n Vncarisdie. Akademie 4er Wissens^hafleii. In der Sitzang der philos. histor. Klasse vom 8. April las o. A. Dr. Eduaitl W e r t h ei me r, Prof. an der k. ung. Rechtsakademie in Hermannstadt, über die Verbandlungen zwischen dem englischen and öster- reichischen Hof in den Jahren 1563 — 1568, welche die eheliche Yerbindang zwischen der Königin Elisabeth und dem Erzherzog Karl von Oesterreich zum Zweck hatten. — In der Sitzung der- selben Klasse vom 13. Mai hielt Alexander Szilagyi einen Vortrag über die Umstände, die dem Sturz des siebenbürgischen Fürsten Andreas Bathorv vorausgingen. — Die walachischen Voivoden waren im 16. Jahrhundert m einer gewissen Abhängigkeit von Siebenbürgen. Unter Sigmund Bäthory veränderte sich dieses Verhältniss sogar in ein formliches Vasallen- Verhältniss. Insbesondere war der Voivode Michael eine Kreatur der Bathorys und hatte seine Erhebnng auf den Voivoden-Stuhl Sigmund und Balthasar Bathorv zu verdanken. Michael war ein treuer Anhänger Sigmund's and dieser emp&hl ihn dem Kaiser Rudolf. Als Sigmund im zweiten Prager Vertrag auf Siebenbürgen resignirte, war Michael eine persona grata bei Hof ; er hatte sich schon früher insgeheim als Vasallen Rudolfs bekannt und von .diesem Jahresgel&r zur Unterhaltung von Truppen angenommen; als die Kommissäre des Kaisers Siebenbürgen übernahmen, legte er mit seinen Bojaren schon offen den Vasalleneid ab. Als Sigmund Bäthory spät^ zurückkehrte und das Fürstenthum wieder in Besitz nahm, wurde Michael vom Kaiser mit der Aufgabe betraut, auf den Fürsten ein wachsames Auge zu haben. Sigmund bereitete indess abermals seine Resignation auf den Fürstenstuhl vor und schickte Bocskai und Näprägy nach Prag, damit sie beim Kaiser eine Abänderung des Prager Vertrages erwirken; in Wirklichkeit aber bezweckte er mit der Absendung dieser beiden Männer nichts, als sie loszu- werden, da er von ihnen wusste, dass sie sein Vorhaben nicht billigen würden. Während sie nämlich in Prag waren berief er seinen Vetter Andreas Bäthori und übertrug demselben die Fürsten- würde. Dieser bestrebte sich, mit seinen Nachbarn, den Polen, Moldauern , Walachen gute Freundschaft zu unterhalten und schickte überall Gesandte hin. Der Voivode Michael leistete ihm angesäumt den Eid der Treue, obgleich er damals bereits mit Rudolf unterhandelte, der die Wahl Aiidreas Bathory's zum Fürsten mit scheelen Augen ansah. Der Kaiser versprach dem Voivoden Michael hunderttausend Gulden, zahlte auch gleich die erste Rate davon, hielt Truppen in der Walachei und machte aus, dass Michael den Fürsten Andreas Bäthory mit einem Kriegsheer über- falle; indess wusste Letzterer sich die Gunst des Papstes zu er- wirken, und dieser schickte einen deutschen Bischof über Prag nach Siebenbürgen, um zwischen Rudolf und Andreas den Frieden herzustellen. Dies gab der Sache eine bedeutende Wendung: in Folge der Intervention de» Papstes musste der Plan fallen gelassen werden, nach welchem Basta von Ungarn und Michael von der 78 Walachei aus Andreas zagleicb angreifen soUten. Während jedoch zwischen dem Bischof Malaspina und Andreas die Unterhandlung im Zuge war, ja der Ausgleich schon nahezu zu Stande kam, führte Michael allein den Ueberfall aus. Er brach in Siebenbürgen eiu, gab den Szeklem ihre Freiheiten zurück und zog vor Her- mannstadt. Vergebens versuchte der päpstliche Nuntius Malaspina den Voivoden zur Umkehr zu bewegen. Michael erwiderte, ihm habe nur der Kaise» zu befehlen, von dem er 18 Briefe vorwies, und willigte nur in einen halbtägigen WaffeostiUstand. Den andern Tag kam es bei Schellenberg zur Schlacht, Andreas wurde zur Flucht genöthigt und während derselben durch die Szekler er- schlagen. (P. Lloyd vom 14. Mai.) — Franz Szilägyi's literarisch^ Thätigkeit, die besonders der Geschichte Siebenbürgens gewidmet war, wurde von Karl Szabo in einer in der Gesammtsitzung vom 27. Mai gehaltenen Denkrede entsprechend . gewürdigt. K. Akademie der Wissenschaften in Wien. Die ausser- ordentliche Gesammtsitzung vom 28. Mai galt verschiednen Wahlen. Wir heben hervor, dass zum Präsidenten der Akademie Hofrath Freiherr von Rokitansky und zum Vicepräsidenten Hofrath Alfred V. Arneth, Direktor des k. k. Haus-, Hof- und Staats- archives, wiedergewählt wurden. Se. k. Hoheit Erzherzog Kron- prinz Rudolf wurde mit Akklamation zum Ehrenmitglied erwählt. Ungarisciie iiistorisciie Gesellsciiaft. In der am 2. Mai abgehaltenen Sitzung las Alexius Jak ab eine Abhandlung über die Geschichte der pragmatischen Sanktion in Siebenbürgen. Als die ungarischen Gesetze über die männliche Erbfolge geschaffen wurden, besass Siebenbürgen noch das Recht, seine Fürsten zu wähleui Ein hervorragendes Interesse erhält die Abhandlung da- durch, dass der Verfasser die massgebenden Männer Siebenbürgens au9 der Zeit vorführt, in welcher die pragmatische Sanktion dort zur Sprache kam; er charakterisirt sie, jeden insbesondere, nach ihren geistigen Fähigkeiten und sogar auch nach ihren Vermögens- umständen. Ehe er den Gang der Verhandlungen von Schritt zu Schritt verfolgt, bemerkt Ver&sser, dass die Protokolle und Akten des denkwürdigen 1722-er Landtags in den siebenbürgischen Landesarchiven nicht zu finden sind. Der Geschichtsforscher be- gegnet nur fragmentarischen Mittheilungen über den Inhalt der gewichtigeren Wuntien. Dafür aber existirt ein ^Unterthänigstes und getreues Gutachten eines Anhängers Sr. Majestät des Kaisers^, welches auf die Geschichte der pragmatischen oanktion in Sieben- bürgen ein helles Licht wirft. Mit Hilfe dieses Aktenstückes und durch die Kombination der vorhandenen lückenhaften Daten führt Verfasser das ganze Bild der Verhandlungen aus und zieht dann eine Parallele zwischen dem Rechtsinhalt der siebenbürgischen und der ungarischen pragmatischen Sanktion. «(P. L.) 79 Kleine BEittheilimgeii. K. Mathias ein „Walachus^S ~ Zur si§b§nbupgiseh§n Kuliürg^sehichi: As ebb ach tbeilt in s. Wien. 1877, bei Brau- müller erschienenen Werke ^I^ie Wiener Universität und ihre Humanisten im Zeitalter Kaiser Maximilians I.^ (A. o. d. T.: Geschichte der Wiener Universität. 2. Band) S. 6. Note 2. folgende gleichzeitige Aufzeichnung; aus der Rhein. Nation. Matrik. v. Jahre 1477 mit: ^Mathias WaTachus Rex Hungariae in frnctiferam terram Austriae nedum christianae religionis bomines, sed eidem religioni inimicos pestiferos sc. Bobemos, Rascianos, et (^od lamentabilius est Judeos et Turcos induxerat, quorum aoxilio et villae et castra et civitates c-aptae sunt.^ Diese Notiz wird denjenigen willkommen sein, welche die walachische Abstammung des Hunyadi'schen Hauses verfechten. — In demselben Wen:e finden sich noch für die siebenbürg. Kulturgeschichte interessante Notizen: über Johann Vitez*) S. 74. 108. 433. über den Humanisten B albus, der eine Zeit lang auch Propst von Weissenburg in Siebenb. war, S. 157., und dessen Antneil an Verboczy's Tnpartitum, S. 164. über Capinius (Martin Siebenburger) S. 185 — 188. 445. „ Adrian Wolfhard aus Siebenbürgen, S. 415—418. „ Magister Johannes Croner (conlessor Celtis) als Zeuge d^ Testamentes v. Conrad Celtes (24. Jan. 1508) S. 445. 459. Unter den Procuratoren der ungar. Nation S. 458 — 459: 1466 Mag. Andr. de S. Giomo Jur. B. et Canon. 1471 Mag. Val. de Veresmarton, J. B. II. 1472 Mag. Hieron. de Corona. 1477 Mag. Michael de Scbesburk. 1481 Mag. Grefforius de Cibinio. 1491 Mag. Michael Altenberger. 1498 Mag. Michael Yitez J. Dr. 1503 Mag. Martin Capinius, Jur. Dr. 1508 Mag. Martin Piladi. 1509 Mag. Johann Croner. 1519 Mag. Christian Barbadin Kyzer. F. Müller. Holisebnitzer Stoss aus Nürnberg. Durch Arnold Ipolyi's Geschichte und Restauration der kirchl. Kunstdenkmale in Neusohl. Deutsch von A. Dux. Budapest 1878. Verlagsbuchhandlung der ung. Akad. der Wissensch. S. 98 f. werden wir aufmerksam auf eine Stelle in den von Eitel berg er hsg. „Quellepschriflen fiir Kunstgeschichte. X. 103, woraus K^lgendes hervorgeht: dass zwei Sohne des berühmten Holzschnitzers Veit Stoss von Nürnberg, der selbst von 1477—96 in Krakau seinen Wohnsitz hatte, m Un^un und Siebenbürgen sich niedergelassen und das Kunst- haim werk ihres Vaters betrieben haben. Johann Stoss arbeitete zuerst in Beregszisz, siedelte dann nach Schässburg über, wo ^ Biiehof V. Sirmlen, seit 1489 Bischof v. Veszprim, f 1499. — Ein Johann Yitess erscheint 1522 im Testament des Georg Reyss als Judex sedis ▼. Sehissburg. MnUer, D. Sprachdenkmale aus Siebenbürgen. Hstdt 1864. S. 176. «0 er 1530 starb. Seine Wittwe Magdalena h^ratete seinen Gehulfen Christian von Schässbarg der dadurch zugleich Stiefvater und Vormund der Waisen des Johann Stoss: Franz, Emerich und Georg wurde. Aus seiner Werkstatt dürften die schönen Chorge- Stühle, vielleicht auch das Sakramentshäuschen in der Schässb. Bergkirche hervorgegangen sein. Sein Bruder Ivt artin Stoss und dessen Familie begegnet uns in Media seh ^^sässig. Bei dem Tode seines Vaters Veit 1534 lebt er noch. Die obigen Daten sind sichergestellt durch Urkunden des Nürnberger Stadtarchivs, virelche sich auf die Erbschafbsabhandlung nach dem Tode des Veit Stoss beziehen. F. Müller. Inschriftenftiiid. Karl Torma machte unlängst einen Ausflug in die Kalotaszeg und die benachbarten Dörfer, virobei ei* zehn bis jetzt noch unbekannte römische Inschriften fand, den Namen des Schässburger römischen Kastrum feststellte und über dasselbe und den daneben gelegenen Vicus interessante topographische Daten sammelte. Ein Fund von Goldschniuck, bestehend aus 109 Stücken, mit einem Gewicht von 2 Kilogr. und 136 Gramm und einem Metallwerth von 2130 fl. wurde im Nagy-Kun-Szolnoker Komitat gemacht Das grösste Stück ist ein goldener, 79 Gramm schwerer Gürtel, dann befinden sich darunter grosse Armbänder, sehr schön gearbeitete Fibuln und Torques. Die Arbeit an denselben weist auf ein technisch schon entvnckeltes Zeitalter hin, doch ist Pulszky geneigt, aus einigen Zeichen zu schliessen, dass die ganze Sammlung von jenem gallischen Volksstamme herrühre, der einige Jahrhun- derte vor Christus sich einige Zeit auf dem Boden Ungarns aufhielt. Der höchst werthvolle Fund wurde für das ung. National- museu^ erworben und soll zur Pariser Weltausstellung geschickt werden. (P. L.) Literarische BeltrAge (Aufsätze, Fragen und Antworten, Kleine Mittheilungen u. s. w.) bitten wir an Archivar Franz Zimmermann, Hermannstadt, zu senden. PRÄNUMERATIONEN auf das Korrespondenzblatt werden vom Herrn Vereinssekretar und Kassier Heinrich Herbert, Hermannstadt, entgegenge- nommen und kostet der Jahrgang zu 12 Nummern einschliesslich der freien Zustellung 1 fl. ö. W. Neueintretende Pränumeranten erhalten die bereits erschienenen Nummern nachgeliefert. Die Redaktion. HeraoBgeber und Verleger : Gedruckt in der Bnchdruckerei der Tertiii Mr lielirali. Landeskiude. ▼. Oiosiis'schen Brbin. KORBESPONDENZBLATT Vl°" r^ des Vereines für siebenbtirgisclie Landeskun Redigirt von Frani Ziniiueriuann. 1878« Hermannsiadi, 15. Juli. I^I», 7. Einladung. Der AasBchuBS des Vereines für siebenburgische Landeskunde flbt sich die Ehre, die p. t. Mitglieder des Vereines und alle rennde der Landeskunde zu der 31. Generalversammlung dieses Vereines nach SchAssburg einzuladen. Dieselbe wird am 23. und 24. August L J. jedesmal um 10 Uhr vormittags zu- sammentreten, nachdem die vorbereitende Ausschusssitzung am Nachmittag des 22. August stattgefnnden hat. Zugleich erlaubt er sich, an die Theilnehmer an dieser Ver- sammlung die Bitte zu richten, sie wollen sich rechtzeitig bei dem Schassborger Lokalkomite für Bequartirung unter der Adresse des Herrn Apothekers Johann Weber melden. Von dem Erfolge des gleichzeitigen Einschreitens um Ge- währung von Fahrpreisermässigung für die Besucher der General- Tersammlong bei den Generaldirektioncn der siebenbürgischen Eisenbahnen wird seinerzeit die Mittheilung gemacht werden. Hermannstadt am 5. Juli 1878. Der Au88chu88 de8 Vereines för 8iebenb. Landeskunde. ^^ino\cJ'' Mayenschörtien (vgl. S. 5 und 17). Nach einer freund- lichen Mittheilung des Herrn Prof. Dr. Fr. Miklosich in Wien ist der zweite Theil des Wortes, Schortzen, slavisch; böhmisch heisst Zimmt skofice, slovakisch skorica, eigentlich Rindchen, von skora Rinde. D. Red. gyth (Antwort zu Korrespbl. Nr. 5. S. 57). ffyth dui-fte in den vorliegenden Stellen wol Reis (die Frucht) bezeichnen, wenigstens begegnet vielfach in den latein. Glossaren cid, git, gith, gyd, gyth in dieser Bedeutung. Vergl. Diefen- bach, Glossar. 262* und nov. glossar. 192. Nürnberg. Dr. Frommann. Zu dieser sehr wahrscheinlich richtigen Deutung des Fremd- wortes möchte ich noch bemerken, dass gyth bei Diefenbach a.a.O. zumeist durch ries, reys, dann aber auch durch ortisis, brotwurz, schwarzer kumel, kummich, hedderich, durch V (.^' .-r\ 82 ^est similis cimino, sed dryortig** glossiert erscheint Ortisis wieder wird in Diefenbachs Glossar. 401® mit den Bedentangen Bties, rys, heiderich verzeichnet— Man sieht hieraus, warum terr Dr. Frommann das vorsichtige ^dürfte* wählte. Öas Mittelniederd. Wtb., welches unser Wort im 11. Bde S. 116 auf- führt, fragt ,,Ist es ,Gries'?'' — Bei gyth auch an Gries zu denken, ist demnach wenigstens erlaubt; ob es auch der Zusammenhang festattet, in dem das Wort in jenen beiden Stellen erscheint, das leibt fraglich. Mühlbach. J. Wolf. In demselben Wtb. ist als besonderes Wort gyth angeführt in der Bedeutung von „etwas*. Ob unser sächsisches kekt (ketj, kejt, keit, kitzken) [jedes einzelne Korn, einzelne Beere, geringe Menge, geringer Grad] nicht hiemit zusammenhängt? Prof. Dr. Wattenbach macht uns auf „Stenzel, Schlesische Geschichte* aufmerksam (S. 303), wo es als Weberkarde gedeutet wird und als arabisches Wort, das in schlesischen Urkunden vorkommt — fit, gith in der Bedeutung von Schwarzkümmel findet sich bei linius, Ausonius u. A., wie den Lexicis von Georges und Klotz zu entnehmen ist D. Red, Neuere archäologische Funde aus der römischen und Völkerwandrungszeit Siebenbürgens. Die auf Seite 80 des „Korrespondenzblattes** über Karl von Torma's Inschriftenfunde in der Kalotaszeg bei BänfFi-Hunyad §ebrachte Notiz, in welcher beiläufig gesagt, für das castrum bei chässburg, das Kömerlager bei Kis-Sebes am Einf^l des Sebes- baches in die Koros gesetzt werden muss, veranlasst mich einige bedeutende in den zwei bis drei letzten Jahren gemachte archäo- logische Funde flüchtig zu bezeichnen, indem ion mir vorbehalte über etliche interessante Funde vorrö misch er Zeit spater zu berichten. Zunächst mache ich darauf aufmerksam, dass seit dem Er- scheinen des dritten Bandes des Corpus inscriptionum latinarum 1873 nach Sammlungen von Bendorf, Hirschfeld und vom Refe- renten dieses in dem Ergänzun^werke zum Corpus inscriptionum: „Ephemeris epigraphica^ welches in Rom und Berlin erscheint, nicht weniger ab 80 neue oder nach der Autopsie richti^estellte siebenbürgische Romerinschriflen veröffentlicht worden sind (1875), denen Referent in den archäologisch-epigraphischen Mittheilungen aus Oesterreich von 1877 und 1878 noch weitre 38 hinzufugen konnte. Indem wir also auch auf diese eben citirten Quellen ver- weisen, wollen wir uns begnügen hier auf die durch jene Inschriften gewonnenen wichtigsten geographischen und antiquarischen Re- sultate zu verweisen. 1. Im Osten Siebenbürgens ist im Jahre 1877 das Romer- lager von Bereczk durch eine G|^bung, welche Frau von Cserei 83 in Imecsfalva Teranlasste, neuerdings erforscht und aus gestem- pelten Ziegeln konstatirt worden, dass daselbst in Gemeinschaft mit einer COH(or8) HlS(panorum) dieselbe COH(ors) I BRAC (araugustanorum) lagerte, welche schon aus einem in Giurgiu ge- fbndenen Militärdiplom vom Jahre 134 nach Christo bekannt war. 2. Im Gebiete der beiden Szekdsflüsse wurden ebenfalls in- teressante Funde gemacht, welche vom Dasein einer dichten Be- völkerung zeigen. Die Hauptstation derselben müssen wir in der Nähe von Reussmarkt suchen, wo die Stadt Cedoniae (offenbar anfangs ein vicus Sarmizegetusa's) vielleicht an der Mündung des Weisskircher Thaies auf die Landstrasse lag. Zur Concurrenz dieser Stadt gehörten mehrere umliegende Orte, so Grosspold, Ratsch und Reho, woher wir die im Corp. inscrip. lat. III unter Nr. 969, 970, 971 veröiBFentlichten Inschriftensteine haben. Hieher gehört aber auch die in allen üngster Zeit von Herrn Pfarrer Arz m Urwegen abgeschriebene Inschrift eines im Jahre 1877 aus dem linken Uler des Grosspolder Baches in der Nähe von Kleinpold aasgegrabnen Votivstemes, welcher jetzt in einem Bauernhause Klempolds eingemauert ist : I Cj) O T M T T T SILIVS T INGENVSt PRO T SALT S^S^O CS? Vt S t L Mt J(ovi) o(ptimo) m(aximo) T(itus) Silius Ingenus pro sal(ute) su(a) suo(rumque^ v(otum) sQolvit) Ifibens) m(erito). 3. Von Cedx)niae aus tneilte sich aie Römerstrasse so, dass ein Arm am grossen Szekas bei Mühlbach vorbei nach Alvincz fahrte, wo er sich über die Brückenstation Burticum (burt thrak. Brücke) mit der rechtsufrigen Marosstrasse verband, während ein andrer Arm an dem kleinen Szekas hinab zur Kokeistrasse und mit dieser vereint über Maros-Väradja nach Apulum (Karlsburg) führte. Der Name Szekas ist so gut dakisch, wie Aluta, Samus, Ampela (Ompoly) und viele andre siebenbürgische Flussnamen. Schon in vorrömischer Zeit hiess, nach einer vielfach verbreiteten Sitte der Thraker auch der Volksstamm, welcher zwischen den beiden Szekäsflüssen hauste, Saci, welchen Volksnamen Aurelius Victor (Caesares c. 13) in der bekannten Stelle, Quippe (Trajanus) primus, aut solus etiam vires Romanas trans Istrum propagavit, Qomitis in provinciam Dacorum pileatis Sacisque nationibus De- cibalo rege ac Sardonio erwähnt. Der Haujjtort dieser Sacen hiess gerade so gut Sacidava, das ist „Sacenheim*^ (dava = süd- thrak : dama = domus) wie der Gau der dakischen Berun seinen Hauptort Buridava (Berunheim) benennen konnte. Die Lokation dieses Ortes, der sowohl vom Kavennaten als der Peutingerischen Tafel erwähnt wird, gelang es dem Referenten in Begleitung seines Freundes Gustav Arz da, wo die von Spring her kommende heutige Strasse in das Thal von Dorstadt (BToszutelke) einmündet, 84 auf einer sanft geneigten, von römischem Mauerwerk dareh- zomen Thalsohle, welche von der romanischen Bevölkerang „la zian^ (bei den Mauern) genannt wird, zu fixiren. Von hier besitzt der Stohlsrichter Teleki in Koncza ein prachtroUes Mithras- monnment mit Inschrüt, die Statue eines Proprators, einer in die Palla eingehüllten yortre£Qich gearbeiteten Frauengestalt und die zu dekorativen Zwecken bestimmte Figur eines Knegers in Tunica und Sagum. Ebendaher konstatirten wir eine Insclum von welcher nur noch : HERMES FECE Runt VOT- M zu lesen war und die folgende, aus typographischen Grrunden nur in der Legende Professor O. Hirschfeld's beigesetzte: Jovi optimo maximo Heliopolitano deo genitori Flavius Artemidorus sacerdos coronatus arae domo Macaedoniae et adlector hnjus templi pro se et suis fecit, welche uns die Thatsache bewahrt, dass in Sacidava ein Tempel des heliopolitanischen Jupiter be- stand, welcher einen allector (Abgabensammler) hatte. 4. Sehr interessant ist aucn die Ausbeute von Inschriftien aus der alten, immer noch nicht erschöpften Königsstadt Sarmi- zegetusa (Värhely), deren Referent nicht weniger als 8 unbekannte abschrieb und zum Theil für das Schässburger Gymnasium er- warb. Wir setzen von ihnen nur eine hochinteressante Inschrift her : TIBCLIANVARIVS AVG • COL -PATR • DEC • I • PICTVRAMPORTICVS ETACCVBITVMITEM CL • VERVS • FILl VS EI VS O BHONOREMDVPLI PROPORTICVMETCVL sie. NAM ET FRONTALEM EX SVO FECERVNT TibferiusJ Cl(audiu8) Januarius aug(ustalis) col(oniaeJ Pat(ronu8) decQuriae) primae primae picturam porticus et accubitum, item Cl(audius) Verus filius ejus ob honorem dupli proporticum et cul(i)nam et frontalem ex suo fecerunt.*) 5. Aus Karlsburg erhielt das Baron Brukenthai'sche Museum im Jahre 1878 den folgenden interessanten Inschriftstein, welcher uns den Tempel des syrischen Gottes Mithras nennt: SOLI- IM C-NVMMIVS AMANDVS QVI • ET TEMPLVM *) Augustales sind eine Yerbindnng meistens von Freigelassnen , welche den Augustus als Grottheit verehren, lieber Augustales duplares und den honor dupli siehe Joh. Schmidt, de Seviris Augustalibus Halle 1878 p. 105 — 106. Pro- porticus ist nach Benndorf gleich n^oatwov Vorbau der SäulenhaUe, frontalis = Vordach (?). Accubitum bezeichnet ein Speiselager, culina wohl ein Gemach zu den Mahlzeiten nach der Bestattung. 85 Soll i(nvicto) M(ithrae^ C(ajii8) Niimmius Amandus, qai et templum (etwa dedicaverunt). Die Gemeinde dieses Tempels bil- deten jene SVRI NEGOTIATORES, deren Inschriftstein Referent im Archiv d, Landeskv. XII, S. 169 veroflPentlicht hat. 6. An diese Inschriftfunde schliesst sich an ein Fund von romiscfaen Silberdenaren, der in den Oesterr. archäologisch-epigra- Ehischen Mittheilungen I S. 125 beschrieben ist. Derselbe wurde ei Sosmezo im Ojtozer Passe gemacht und enthielt von Nero 2 Stuck, Vitellius 1, Vespasianus 48, Domitianus 12, 'Nerva 4, Trajan 87, Hadrian 71, Sabina 3, Aelius Caesar 5, AntoninusPiuB45, Faustina sen. 35, Marc. Aurelius 32, Faustina jun. 10, Lucius Verus 2, Lucilla Veri 1, Conmiodus 9; darunter war der jüngste : L. Ael. Aurel. Comm. Aug. p. f. )( lib. Aug. VIII p. m. tr. p. cos VII p. p. vom Jahre 192 nach Christo. 7. Der Völkerwandrungszeit ffehort ein schöner Silberfund an, welchen Anfangs Juli 1878 ein Zenderscher Landmann in einer Urne von grauem Thon, vergraben in seinem Weingarten, machte. Derselbe besteht aus: a) einem Armring, 22*7 Loth schwer, der aus 6 Windungen eines 4 Millimeter dicken Drathes besteht, dessen Höhe 13*2 Cen- timeter, der Durchmesser 10*8 Cm. beträgt, während die Enden breitgeschlagen und mit schlangenkopfartigen Gravüren verziert sind. Dieser Armring gleicht vollkommen dem in Marienburg 1859 gefundnen und im Archiv für österr. Gesch. XXIX, S. 320 abgebudeten ; b) ein Torques von gerieftem in der Mitte 6 Millim. dickem Silberdraht, der sich nach den Enden venungt und j^Iättet und mit zwei Häckchen zusammengehackt werden kann. Der Durch- messer beträgt 12*2 Centimeter; c) drei Ringen aus starkem Silberdraht, deren Enden etwa 6 Centimeter mit einander parallel aufliegen und dann auf den Hanptbugel aufgerollt sind, von 6*9, 7 una 7*2 Cm. Durchmesser; d) einer vierkantigen, aus 2 Millimeter dickem Silberdraht, geflochtnen Kette von 35*5 Centimeter Länge; e) einer Fibula aus Silberblech mit langgestrecktem Bügel, durchbrochner Nute und halbkreisförmiger, konvexer Hinterplatte. Karl G0088. Literatur. Honterus* Karte von SiebenbOrgeii. In der kunstge- schichtlichen Ausstellung, die im Sommer 1876 im Graf Karolyi- schen Palast in Pest zu Gunsten der Ueberschwemmten stattfand, zog unter anderm eine Karte von Ungarn aus dem Jahr 1553 die Aufmerksamkeit Vieler auf sich. Die Besprechung, die ihr Florian Römer in Nr. 107 (9. Mai) des „Hon** zu Theil werden Hess, hatte zur Folge, dass Alexander Marki in der Nummer desselben Blattes vom 11. Mai auf eine im Besitz des ungarischen National- moseums befindliche Karte hinwies, die 1532 m Basel erschienen 86 and dem Hermannstadter Rath gewidmet, eine „Chorographia Trans- silvaniae^ enthalte. Diese Mittheilung erregte selbstverständlich auch in den Kreisen der heimischen Wissenschaft die freudigste Theilnahme; die sofortige Vermuthung, dass hier eine Arbeit von Honterus vorlieg e« w urde auch dem Schreiber dieses zur Gewissheit, als Herr Doktor W. Fraknoi auf seine Anfrage so freundlicji war, ihm einen Theil der Karte faksimilirt zu übersenden, und selbst die den Namen des Verfassers auf der Karte andeutenden Buch- staben L'H. G. Johannes Honterus Coronensis las.*) Diese Karte, auf die Karl Fabritius, damals in Pest anwesend, durch diesen Anläse geführt wurde, veröffentlicht er nun in dem eben erschie- nenen siebenten Hefte des siebenten Bandes der, von der imga- rischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen „ärtekezesek a törtenelmi tudomänyok körebol** — Mittheilungen aus dem Bereis der geschichtlichen Wissenschaften, — mit einer auf dieselbe be- züglichen Abhandlung, die am 22. Mai 1876 in einer Sitzung der Akademie vorgelesen worden. Die Abhandlung charakterisirt in der Einleitung nach einem, die ältesten Karten Ungarns von 1493 und 1528 bdeuchtenden Worte jene Karte von 1553 in ihrem auf Siebenbürgen bezüglichen Theil und bespricht dann eingehend die Honterus'sche Arbeit, über die bekanntlich die Verantius'schen Briefe werthvoUe Mittheilungen enthalten. Der werthvollste, und des vollen Dankes der Wissenschaft überaus würdige Theil der Veröffentlichung ist natürlich die Karte selbst, die m einem ge- nauen. Honters eigene Hand wiedergebenden Schriftbild nun aer Forscnung vorliegt. Sie ist, wesenthch nur das Sachsenland ent- haltend, 61*5 Centim. breit und 41*3 hoch, hat in den beiden obem Ecken links (vom Leser) das Wappen von Hermannstadt, rechts das von Kronstadt, in der Mitte aie üeberschrift : Chorographia Transyluaniae Sybembürgen und unten in der Mitte die Widmung : Ornatissimo senatui Cibiniensi dicatum Basileae anno MDXXXH. Die in der untern linken und rechten Ecke in zierlicher Umrah- mung befindlichen Verse, dort : Vom Rhein und Sachsen ich gemein Bin aufgewachsen in grossem Schein, Hab weiter Freondscharft Gunst und Ehr Bei Fremden willen suchen mehr, So hat umkehrt all meinen Rath Der manche Reich geniedert hat Und mehr wird niedem in der Zeit ~~ Noch hoff ich auf seine Gerechtigkeit! hier: lila ego Germanae non incultissima terrae Portio, dum quondam fata densque tulit, Ast postquam fumum vitae potioris amore Pertimui, flamma nou leviore premor, Atque ita, nescio cui nimium confisa, relinquor Innumeris longo tempore victa malis. Nunc igitur quamvis Tentos tibi coepta secundos Promitlant, finem semper amice timel *) Sie ist denn als solche bezeichnet im Archiv des Vereins für siebeob. Landeskunde Bd. XIII S. 143. 87 enthalten ohne Zweifel für den, der die Stimmen jener Zeit versteht, ein überaus bezeichnendes politisches Stimmungsbild jener Tage. Die Karte, die natürlich nicht nach dem Mass der Gegenwart beortbeilt werden darf, wiewohl sie vollständig auf der Höhe jener Zeit steht und bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts auf die Kartographie Siebenbürgens grossen Einfluss geübt hat, bietet in ihrer naiven Darstellung ein überaus anmuthendes und lehrreiches Bild. Die Orte sind nach ihrer Bedeutung und Grosse verschieden bezeichnet; die Darstellung will unzweifdhaft hie und da, wenn auch nur annähernd, ein Sild aus der Wirklichkeit geben. Wer z. B. den Thurm von Mettersdorf, die alte Kircnenburg von Lechnitz kennt, oder auf unsrer Karte Schässburg und Meaiascb sidit, kann darüber nicht schwankend sein; auch die Zinne von Kronstadt, die Törzburg auf ihrem Felsvorspmng, der Henul hinter Bistritz — hier -Kalberg** genannt — sind mit einer gewissen Nar torwahrheit wiedergegeben. Ein alphabetisches Yerzeichniss der auf der Karte enthaltenen Orte erläutert die Namen und Lage derselben; „Einsydln% das in diesem als „Hütte auf dem Weg von Kronstadt nach Fogarasch^ bezeichnet wird, kommt in den Sron- stadter Hannenrechnungen jener Zeit sehr häufig vor und erscheint dort, vielleicht einst ein Burzenländer -Freithum** — auf Zeidner Hattert gelegen, als ein Complex von Blockhäusern zürn Schutz der Burzenländer Gränze an der Strasse nach Fo^arasch. Das Bachlein, 28 Seiten gross Octav, kostet zusammt der Karte in der Buchhandlung der ung. Akademie in Ofenpest nur 20 Kreuzer. Dr. 0. D. Teutsch. „Kirehliche Kunstdenkmftler aus Siebenbürgen. In Ab- bildungen mit kurzen Erläuterungen. Mit Unterstützung Sr. Ex- ceDenz des k. ung. Herrn Ministers für Kultus und Unterricht herausgegeben vom Ausschuss des Vereines für siebenbürgische Landeätinde^ ist der Titel der neuesten Publikation des genannten Vereines. Die acht Tafeln, welche sie enthält, zeigen Abbildungen von kirchlichen Denkmälern, die alle der ev. Pfarrkirche A. B. in Hennannstadt angehören, und zwar: 1. Christus am Oelberg, Stein- bild aus dem 15. Jahrhundert; 2. Grabdenkmal des Grafen der sächsisdien Nation, Peter Haller von Hallerstein; 3. Grabstein des Grafen der sächsischen Nation, Albert Huet; 4. Grabstein des Grafen der sächsischen Nation, Mathias Semnger; 5. Grabstein des Provinzialbürgermeister Johann Waida; 6. Silberne Kanne aus dem 17. Jahrhundert, a) Salamo's Urtheilsspruch; 7. Dieselbe silberne Kanne, b) die Konigin von Saba vor Saiamo; 8. a) Silberne Ranne aus dem 17. Jahrhundert, b) Silberner Kelch aus ^dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Die von dem bekannten k. sächs. Hofphotographen Rommler & Jonas in Dresden nach Aufnahmen der photographischen Anstalt der Th. Glatz'schen Erben in Her- mannstadt angefertigten Lichtdrucke auf dreifach weissem Karton zeigen eine Hohe von 24 und eine Breite von 15 Centim.; doch werden Höhe und Breite der Tafeln durch den weissen Hand, 88 welcher die Bildfläche umgibt, auf 49, bezüglich 33 Cm. gesteigert. Den dazu gehörigen Text hat Gymnasiallehrer Ludwig Keissen- berger gdiefert. In einer Einleitung wird die ev. Pfarrkirche A. B. in Hermannstadt in Kurze beschrieben, sowie die vorziig- lichsten Denkmäler und Alterthämer, die sie enthält, angegeben werden; daran reihen sich kurze Erläuterungen zu den abgebilaeten kirchlichen Kunstdenkmälern, sowie Mittheilungen über die Per- sönlichkeiten, mit deren Leben dieselben verknüpft sind. Die Ausstattung des von der Buchdruckerei der v. Closius'schen Erbin in I&rmannstadt gedruckten Textes entspricht der Schönheit der Tafeln, zu welchen er gehört. Der sehr massige Preis der fanzen Publikation beträgt 2 fl. 50 kr. ö. W. oder 5 Mark. Da loss 200 Exemplare aufgelegt worden sind, so empfiehlt es sich, Bestellungen möglichst bala bei einem der Bezirkskassiere des Landeskundevereines oder aber bei dem Hauptkassier desselben Heinrich Herbert in Hermannstadt, Wintergasse Nr. 5, zu machen. Soeben sind erschienen: Friedrich Philippi, der Bürger- aufstand von 1688 und der grosse Brand von 1689 in Kronstadt, im Programm des ev. G;^mnasiums A. B. in Kronstadt. — Ladwig Reissenberger, die siebenbürgischen Münzen des freiherrlico Samuel von Brukenthal'schen Museums in Hermannstadt (enthält die Beschreibung der siebenb. Münzen aus den Jahren 1538 — 1630; Fortsetzung und Schluss folgen im nächsten Programm) im Pro- gramm des evang. Gymnasiums A. B. in Hermannstadt. — I. Apafi Mihaly udvara. Müvelödestörtönelmi tanulmäny. Irta Thalloczy Lajos. Budapest. Athenaeum, 1878. 8. (Ludwig Thalloczy, Michad Apafi L Hot. Eine kulturhistorische Studie). — Bethlen Gabor fe)edelem vegrendelete. Külön lenyomat az „Erd^lyi Hiradö*-böl Közölte ^s jegyzetekkel kiserte: Koncz Jözsef tanar, M. Väsär- hely 1878, 81 Seiten, (Josef Koncz, des Fürsten Gabriel Bethlen Testament. Separatabdruck aus dem „Erd. Hiradö**). — Ueber die Herausgabe von Urkunden. Von Franz Zimmermann. Hermann- stadt, V. Closius' Erbin. 1878. Preis: 40 kr. (Durch urkundliche Probedrucke vermehrter Separatabdruck des im Korrespbl. Seite 45 — 53 und 68—71 erschienenen Aufsatzes). BerlehtigiUig. Seite 80 ist unter „Inschriftenfiind* za lesen: „den Namen des Kis-Sebeser Römerlagers*, statt des Scbässburger röm. Kastrum. Zur gefAlligen Beachtung. Indem wir noch vor dem Zu- sammentritt der Generalyersammlung den Rechnungsabschluss zu- sammenstellen müssen, ersuchen wir unsere geehrten Abonnenten höflichst den Abonnementbetrag (1 fl. österr. W.) bis spätestens 10. August d. J. an Herrn Vereinssekretar und Kassier H^einrich Herbert, Hermannstadt, einsenden zu wollen. Neueintretende Pränumeranten erhalten die bereits erschienenen Nummern nach- geliefert. Die Redaktion, Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdruckerei der Verein für siebenb. Landeskunde. ▼. Closins'schen Erbin. \ K0RRESP0NDENZBL4b des Vereines flir siebenblirgisclie Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. 1878. Herma/insfadt, 15. August. Rfp.iS. Sächsische Orthographie. Es scheint dem Schreiber dieser Zeilen wichtig, dass in die Lautbezeichnung des sächsischen Dialektes Einheit gebracht, und dass sie nach festen Grundsätzen geregelt werde. Wer das Schriftbild nnr weniger sächsischer Worte, die von verschiedenen Federn ge- schrieben sind, ansieht, wird die Verschiedenheit der Orthograpliie sofort gewahr werden. Dass aber auch in dieser Beziehung ein einheithcher Vorgang nicht nur wünschenswerth sondern im In- teresse der Sache geboten ist, bedarf keines weitern Beweises. Es würde sich diesem nach als ein dringender Gegenstand einer ger- manistischen Section bei Gelegenheit der Schässburger Vereinstage die Orthographie unserer Mundart empfehlen. Dass die Sache innerhalb weniger Stunden sich werde erschöpfen lassen, ist nicht zn hoffen ; aber ein Anfang dazu muss doch je eher je besser gemacht werden und namentlich zu solchem Anfang ist eine mündHche Verständigung der Fachgenossen unerlässlich. Es ergeht . hierdurch an die sächsischen Germanisten sowie an alle Freunde unseres Dialektes die Bitte, ihre Aufmerksamkeit auch der Ortho- graphie-Frage zuzuwenden. Wollen wir unsere Sprache in der Schrift getreu wiedergeben, so müssen wir dieselbe vorher getreu d. h. wie der Volksmund sie spricht, hören, von möglichst vielen Seiten hören. Es werden also alle Sachsen gebeten, uns bei unserer Arbeit förderlieh zu sein. *) Hermanns tadt Dv. Joh. Roth. *) Als uns diese Aufforderung zukam, war der Stoff für diese Nummer bereits geordnet. Um f&r den Abdruck der Einsendung doch noch den nothigen Raum zu gewinnen, mussten wir einige unwesentliche Kürzungen vornehmen. Herr Dr. Roth wird sie uns verzeihen. — Seinen Vorschlag empfehlen wir der Beachtung. Es ist in der That wünschenswerth, der auf dem Gebiete der Dialekt- Orthographie herrschenden Verwirrung und Zerfahrenheit ein Ende zu bereiten. Die Durchführung der Aufforderung setzt die Bestellung einer germanistischen Sektion im Vereine voraus. Vielleicht gelingt es bei dieser Gelegenheit eine solche za schaffen. Soll die Berathung über die Lautbezeichnung von Erfolg sein, so werden der Sektion Vorschläge in thesenartiger Form zu machen sein. Da zu einer privaten Verständigung der Dialektforscher auf der Grundlage von Principien die Zeit bis zu den Vereinstagen kaum reichen wird, so erachten virir es für zweckdienlich zum Vorstudium und zur Basis für die Besprechung zu empfehlen : 1. Kräuter, zwölf Sätze über Wissenschaft!. Orthogr. (Arch. f. n. Sprachen 58, 44 ff, Anzeiger f. d. A. IV, 299 ff.) 2. Kräuter, über mundartl. Orthogr. (Zeitschr. f d. Mda. VII, 305 ff.) 3. Mielcks und Theobalds Aufsätze in Nr. 6 und 11 des Korrespond. für nd. Sprachf. Jahrg. I. Die Redaktion. L ^.„ 90 Kazawaika (S. 57 und 65). Herr W. H. Mielck theilt uns mit, dass er kazawei-ka (nicht kazawec — wie S. 66 irrthümlich steht) auf keinen sla- vischen Stamm zu bringen vermöge und dass er trotz der im Krspbl. ausgesprochenen gegenthemgen Meinungen der Ansicht bleibe: das Wort gehöre dem türkisch-tatarischen oder irgend einem andern uralischen Sprachstainme an. Herr Gymnasiallehrer V. Kloess in Hermannstadt, der Mielcks Ansicht theilt, macht auf das magyarische kaczagany aufmerksam, womit das Ueberwurfsfell der alten Magyaren be- zeichnet wird. •/. W. Vörösmarty und Seh edel (Toldy) nennen Kaczagany „ein Ueberwurfsfell der alten Ungern" und nennen den Träger eines solchen Felles Kaczagänyos. Ballagi führt Kaczabajka == Joppe als magyarischen Provincialismus auf, ohne freilich zu sagen, wo das Woil gebraucht werde. Wenn es wirklich magyarisch ist, sollte es sich aus Kaczagänyka durch die Entwickelungsglieder Kaczavanyka (gutturales g kann sprachgesetzlich mit labialem w und b wechsein) Kaczabäuyka — bajka erklären lassen ? Die Sprachgelehrten in Budapest, ins Besondre Prof. Budenz, mögen uns mit ihrer Kenntniss der „ugrischen^ Sprachen zu Hülfe kommen. * R. J fOr G im Anlaute. Es ist bekannt, dass der Buchstabe ^ im Deutschen sehr verschieden ausgesprochen wird. Wie es sich damit im Sieben- bürgischen verhält, darüber herrscht im Wesentlichen Klarheit Die nächstverwandten siebenb. Mundarten stimmen iq der Be- handlung der deutschen tönenden Media g überein. Eine auffällig Ausnahme machen „einige Dorfsmundarten bei Schässburg,'^ wie J. Roth in seiner Laut- und Formenlehre der starken Verba im Siebenb.-Sächs. S. 35 hervorhebt, welche „auch anlautendes g nach Berliner Weise in j^ wandeln. Diese Ausartung — wenn man es so nennen darf — fällt um so mehr auf, als die be- züglichen Mundarten sich hiedurch in einen scharfen Gegensatz zu allen andern sächs. Mundarten stellen. Regel für das Gemein- sächsische ist: g ist im Anlaute als reine Media erhalten — und selbst die alte Spirans j geht im Anlaute in g über. Vgl. meinen ^Konsonantismus des Siebenb.-Sächs." S. 54 und 64. Eine Aus- nahme von dieser Regel machen nur die Mundarten von Rod, Zendres^ch, Felldorf, Nadesch, Schaas und Kiemesch. Dass Rod, Zendresch und, Schaas in gleicher Weise j für an- lautendes g sprechen, weiss ich bestimmt ; dass es auch die andern drei Gemeinden thun, dafür bürgt mir ein zuverlässiger Gewährs- mann, Herr Prediger Martin Müller in Schaas. In den wenigen gedruckten Proben des Nadescher Dialektes, die ich kenne. N 91 findet sich freilich immer g, (S. aus Siebenbgs Vorzeit und Ge- genwart. S. 24 und 29). Wer hat recht? — Um den Leser der Mühe zu überheben, selbst nach Beispielen zu suchen, setze ich einige Proben aus Rod fR), Zendresch (Z) und Schaas (Seh) her : R. jdit; Z. Seh. jot (Gott). R. jaiat; 7i. jtst (Geist), öch. jietschken (Gässchen). R. jreäy Z. jrde (grau). Seh. jrun (mhd. gran = Barthaare an der Oberlippe). R, jlauwen; Z.jluwen; Seh. jläesternnd jlänaier (glühende Asohej vgl. mnd. glinstern glänzen, altholländ. glinater Funken, engl. glister Glanz. So hätten auch wir in den genannten Dorfsmundarten unser eigenes „Berlinerisch.'* Man vergleiche mit dem bekannten Berliner Stichworte das Schaaserische : en jiat jebrädan jua% äs en jiat jäf jottes. Phonetisch ist dieses der Media g entsprechende j — ich rede nur vom Anlaute — völlig gleich dem an der Stelle eines alten j stehenden ?', also tönenaer [ante-] palataler Reibelaut, wie wir ihn nach noradeutscher Weise für inlautendes g in den neu- bochdeutschen Wörtern Segen, steigen sprechen. Vor dunkeln Vokalen (a, o, u) soll in einigen norddeutschen Dialekten für anlaut. g der tönende mediopalatale (velare, gutturale) Reibelaut gesprochen werden (Rumpelt, Syst. d. Sprachlaute 97 ; Hompert, über den sauerländ. Dialekt im Hönne-Thal I, 43). Ich kenne diesen Laut im Sächsischen nur inlautend. Es ist der Laut, den wir für g im deutschen fragen^ im sächs. frogen sprechen. Ich glaube nicht, dass sich dieser Laut im Sächs. auch anlautend findet; vielleicht kann mich jemand eines bessern belehren. Wieder auf niederdeutschem Boden, insbesondere zwischen Weser und Rhein, hat altes anlautendes g weichen müssen dem stimmlosen Reibelaut ch^ und zwar vor hellen Vokalen dem [antejpalatalen (das ch im deutschen ichy in f rächen = Frauchen) und vor vollen V okalen dem mediopalat. (velaren) ch (das ch im deutschen ach^ lachen). Im Siebenbürgischen ist meines Wissens dieser Uebergang durch keinen einzigen Fall vertreten ; ich kenne überhaupt nur ein sächs. Wort, das mit ch anlautet : cÄa, chea^ cfta =1 ja, wo j zu antepalatalem Reibelaute (ch im deutschen Mamacheri sächs. frdchen) geworden ist. Vergl. dazu D. Wtb. IV. 1628. ^ Ich komme auf j für anlaut. g zurück. Die Mundart von Rod ifnd Zendresch ist an individuellen Zügen reich und es be- fremdet darum die bezeichnete Eiffenthümlichkeit hier und in den Mundarten der benachbarten Felluorf und Nadesch weniger als in Schaas und Niemesch. Diese beiden Gemeinden liegen zunächst von einander, und dann von der erstgenannten Gruppe, jener der sog. 13 Dörfer, ziemlich weit ab. Diese Gemeinsamkeit auf eine rein äusserliche Uebertragung der sprachlichen Form zurückzu- führen, geht nicht an; darum nicht, weil das einen intensivem 92 Verkehr unter jenen 6 Gemeinden voraussetzt, als er bei der räumlichen Entfernung kann angenommen werden, und dann, weil eine solche eigenartige, dem J-Typus der benachbarten Mundarten sich auffällig gegeniiberstellende Lautgestaltung auf fremdem Ge- biete nur schwer und selten angesiedelt werden kann, denn sie wird — man frage nur die Schaaser — ringsum als eine unbe- rechtigte Ausnahme, als einfältige oder übermiithige Absonderung vom Ganzen durch den höhnenden, witzelnden Spötter verfolgt. ~ Eine lokalgeschichtliche Hypothese auf diese Gemeinsamkeit zu bauen, übenasse ich andern. Man könnte meinen, dass die besprochene Lautveränderung auf jeder der drei Stationen hervorgegangen sei aus einem hier und dort in gleicher Weise vorhanden gewesenen innern Trieb der bezuglichen Liokalmundarten. Dagegen spricht was in zweiter Reihe gegen die Uebertragni^ spracn. Gerade das, dass die Erscheinung in vereinzelten Gruppen auftritt, legt die Annahme nahe, dass sie sich nicht erst aui sie- benbürgischem Boden gebildet und dass sie nicht von einem Punkte ausgehend Eroberungen im Siebenbiirgischen gemacht habe. Ich meine, die Lautform sei auch im Siebenbiirgischen alt und müsse zu denen gezählt werden, die von Aussen mit hereingebracht worden sind. Aoer woher? Ob die Allitteration i : g im altsächs. Heliand zu dem Schlüsse vollauf berechtigt, dass der Dichter desselben und seine Zeitge- nossen für anlaut. g und ^ nur einen Laut gekannt, nämlich den tönenden Reibelaut y, das mag hier unerörtert bleiben ; so viel ist gewiss, Zeugnisse für die spirantische Aussprache des anlaut. g finden sich schon im Altniederdeutschen und — was für uns wichtiger — im Altfränkischen. Ausgegangen ist sie ohne Zweifel von den niederdeutschen Dialekten; von da drang sie allmählich rheinabwärts ins Fränkische. Allgemein ist sie jedoch weder auf niederd., noch auf fränk. Boden jemals geworden. Der entschieden mittelfränkische Typus des Siebenbürgischen fordert auch in diesem Falle, zunächst aas Mittelfränkische*) zur Vergleichung heran zu ziehen. In den an den Ufern des Rheines gesprochenen Mundarten, ich möchte sagen im ripuarischen Franken, ist heute j für g im Anlaute allgemein, so im Kölnischen Qäld = Geld, yro«;. ' Die Mundart des Siegerlandes, (Kreis Siegen, das Wasser- gebiet der obern Sieg), das die östlichste Ausdehnung des mittel- fränkischen bezeichnet, hat g bewahrt; das Saynische (nordwestl. *) Das Mittelfränkische geht linksrheinisch den Lauf der Mosel entlang von Trier bis zu ihrer Mündung und weiter rheinaufwärts bis nach Dusseldorf und von da zieht es sich anfanglich in ziemlich schmalem Streifen am rechten Rheinufer hinauf bis nach Neuwied und breitet sich ostwärts im Siegerlande ans. Vgl. übrigens: Braune, zur Eenntniss des Fränkischen. Beiträge I, S. 6, 10, 27 ff. — W. Crecelius, d. Grenzen des Nd. und Mittelfränk., Jahrbuch d. Ver. f. nd. Sprachforsch. 1876, 4 ff. — Kettner, Annolied. Zeitsch. f. d. Philol. IX, 827 ff. 93 vom Westerwald und westlich vom Siegerland) hat nur für das Vorwörtchen ge - immer je -. Das Bergische (^zwischen der Agger und Wupper und weiter nordwärts) weist strichweis reines g auf, vielfach aber auch j^ vor Vocalen in westfälischer Weise zuweilen auch ch für g. (Vergl. Heinzerling, Vocal. und Consonant. der Siegerländer Mda. 84). Die Absicht, in welcher diese Zusammenstellung gemacht worden, liegt auf der Hand. Das Vergleichungsgebiet wird sich jedesfalls noch enger begrenzen lassen, wenn wir einmal über die an EigenthümlichKeiten reichen Mundarten der 13 Dörfer ein- gehende Untersuchungen oder doch eine ausreichende Sammlung des bezüglichen Materiales besitzen. Daran fehlt es aber gerade für diese Mundarten — freilich auch für andere — so sehr d. h. §anz und gar. Von dem konservativen Geiste, der in den deutschen itten jener Gemeinden sich äussert,*) ist wohl auch in den Mundarten derselben etwas zu finden. Mühlbach. J. Wolff. Zum Mongoleneinfall. Anno incamationis Domini 1241, ipsa die resurrectionis do- minice (Mart. 31) Tartan per Alpes et silvas irrumpentes, Rodanam qnoddam opidum Ungarie intraverunt, et auattuor milia hominum vel amplius ibidem interemerunt. Eodem aie alter exhercitus (sie) eorundem Tartarorum Ingrediens provinciam (jue Burza dicitur, ducem exhercitus Transsilvane terre, cum omnibus suis interfecit. Feria tertia ejusdem ebdomade in opido quod Nosa dicitur ceci- derunt ex christianis sex milia quatuordecim. Feria quinta ceci- derunt in villa que Kumelburch (wohl Kukelburch. D. Ked.) dicitur amplius quam triginta milia. Item feria quinta ante dominicam Misericordia ceciderunt in civitate que villa Hermanni dicitur plus quam centum milia. Eodem die rex Ungarie Bela habens exner- citum populi innumerabilis conflicturus cum Bathun seniore rege Tartarorum, vix fuga elapsus, amisit de suis, dictu miserabile ! decem milia et amplius, et in eodem conflictu ceciderunt tres episcopi et duo archiepiscopi. Item in quodam Castro quod dicitur Clusa cecidit infinita multitudo Ungarorum. Idem conti^t in Waradino et in villa quod (sie) dicitur fratrum Thonie (sie) et in Alba civitate Transsilvana et in villa Zaliz. Diese Nachrichten hat Pertz aus einer Pariser Handschrift Suppl. Lat. 1675, die aus dem Kloster Epternach stammt, fol. 101', abgeschrieben, wo sie gleichzeitig eingetragen sind. Sie sind jetzt gedruckt im (noch unvollendeten) 24. Bande Scriptores der Monu- menta Germaniae S. 65. **) Berlin. Dr. W. Wattenbach. •) S. Ten t seh, Gesch. d. Sieb. Sachs. *, II, 358, und Mätz, d. sieb, sächs. Bauernhochzeit fast auf jedem Blatte. •♦) Vgl. W. Watte nbach's Bemerkungen zu einigen österreichischen Geschichtsquellen, bez. „Ein Fragment über die Tartaren," in: Archiv für Österreich. Geschichte. 42. Bd. Wien 1870. 519 ft". 94 Archäologisches aus Salzburg. Seit in jüngster Zeit Salzburg (Vizakna) als reicherer Fundort von Alterthümern in die Oeflfentlichkeit getreten ist (K. Gooss: Chronik der archäologischen Funde Siebenbürgens — auch im Archiv des Vereins für siebenb. Landeskunde Bd. XIII. 203 ff. — bat der Schoss der Erde wiederholt die Suchenden mit neuen Gaben erfreut. Herr A. Bakk, Pfarrer der röm. kath. Gemeinde dort hat die Bevölkerung gewöhnt, alles Ungewöhnliche, was sie auf dem weiten Weichbüd findet, zu ihm zu bringen ; so vergeht kein Pflügen und kein Erndten, dass nicht eine neue, wenn auch nur kleine Ausbeute komme und jeder Platzregen, jede Berg- ratschung vermehrt seine, schon senr lehrreiche Sammlung. In den letzten Wochen wurde sie bereichert durch eine schöne grosse in der „Stadf* gefundene Steinaxt aus Serpentin und eine etwas kleinere, in der Nähe des Rathhauses gefundene Spitzaxt aus grau-röthlichem Stein; noch bedeutender ist ein granitner Streit- kolben mit einem Stielloch von 5 Centimetern — eine etwas längliche Kugel, die in der Mitte rings herum vier hervorstehende, trefflich ausgearbeitete Buckel zeigt, eine Arbeit, die gleichfalls fast zur Ansicht zwingt, dass der Verfertiger ein Voroild aus Metall vor sich gehabt habe; das Stück wurde unterhalb des Ortes in der Wiese aufgefunden. Hieran reihen sich werthvoUe Urnenfunde. Als im Frühling dieses Jahres der Garten des südlich auf der Marktseite liegenden Vörös'schen Hauses gegraben wurde, fand die bestellende Frau fast unmittelbar unter der Erdoberfläche drei Urnen, die, wiewohl die Vermuthung, es werde Geld darin sein, zu rasch Hand an sie legte, doch zu einem Theile erhalten worden sind. Sie sind aus gutgearbeiteter grauer Thonmasse, zweifellos auf der Drehscheibe hergestellt, weit ausgebuchtet, und waren von einem wohlerhaltenen, nach oben in Absätzen regel- mässig sich verjüngenden Deckel mit stöpselartig hinabgehender Falze sehr genau verschlossen — der Innalt bestand aus Asche mit Knochenresten. Eine in diesen Tagen veranstaltete weitere Grabung daselbst hatte kein Ergebniss. Um so erfolgreicher war ein Versuch, den am 24. Juni Pfarrer Bakk, den Spuren von zwei ihm überbrachten Urnenstücken nachgehend, an dem von dem „Nädashegy** sich abdachenden Berghang „Nädas eszka** machte. In einer Strecke von etwa 4 Klaftern auf dem Acker des Alexander Szöts fanden sich dort fast unmittelbar unter der Ober- fläche in Stellen von je 2 oder 3 beieinander 14 Urnen, zum Theil mit dicken Sandsteinen bedeckt, und in zweien je eine kleinere — der Bodendurchmesser der einen 3 Centimeter, die andere noch kleiner. — Ausser dem gewöhnlichen Inhalt (Asche mit Knochenresten) enthielten drei der grössern Urnen oben je ein aus Knoche verfertigtes Stück, das ohne Zweifel zur Zierrath gedient hat, ein länglich-rundes Plättchen, im grössten Durch- messer 4 Centimeter, mit je einem runden Loch an beiden Enden 95 nnd einfferitzten Verzierungen, die wol weitere Untersuchung und Vergleich ung verdienen. Ich hoffe das Stück in der Sektionssitzung der nächsten Generalversammlung des Vereins für sieb. Landes- kunde vorlegen zu können. Die Fortsetzung der Nachgrabung am 26. Juni, durch heftigen Regen gestört, förderte neoen ümen- stacken aus schönem rothgeoranntem Thon ein ziemlich wohler- baltenes Schüsselchen zu Tage, das seine Stelle im Brukentbalischen Museum finden wird. Von Münzen haben die letzten Monate ans Tageslicht gebracht eine dyrrhachische Drachme mit der säugenden Kuh — Sfunden auf dem röm. kathol. Friedhof — , weiter Silberdenare: IP CAES M AVK ANTONINVS AVG — P M T P COS P P (gef. auf dem Sz. PaPschen Hof) ; IMP M ANTONIVS — COS UI (gef. auf dem Vörös'schen Hof in demselben Garten, wo die erst- bescbriebenen Urnen) ; FAVSTINA AVG — SAEC VLI FELI- CITAS feef. im Hatterttheil „Simitzely«) ; DIVA FAVSTINA — AVGVSTA (gef. auf dem alten Weg nahp dem Hermannstädter Hattert); SEVERVS PIVS AVG PART MAX VICTOR AVG (gef. auf dem alten Weg nach Hermannstadt) ; IMP ALEXANDER HVS AVG — SPES PVBLICA (gef. im Garten des Inwohners Sancz) ; IMP SEV ALEXANDER AVG — PM TRP COS (gef. auf dem Sz. Palischen Hof); endlich eine Broncemünze: IMP SEV ALEXANDER AVG - PROFECTIO AVG Qm Orte gefunden). Dr, G. D. Teutsch. Literatur. Monumenta diplomatica comitatus Bekesiensis. Diplomata LXXXI V ab anno 1323—1719; missiles XCIX ab anno 1583--1794. Ex variis archivis colleg. Lud. A. Haan et Mich. Zsilinszky« Budapest 1877. 275 Seiten. Octav. A. u. d. T. : Bekesmegyei okleveltär. II. Kötet. (Urkundenbuch des Bekeser Komitates. II. Band). Die vorliegende Publikation ist ein Nachtrag zu dem 1870 erschienenen Diplomatarium Bekessiense *) und enthält wie dieses meist Urkunden und Briefe zur Geschichte des im Herzen Ungarns gelegenen Bekeser Komitates. Eine ansehnliche Anzahl von Ur- Knnden geht von siebenbürgischen Fürsten aus und ist darum mindestens zur Feststellung des Itinerars derselben für uns be- achtenswerth. Im Diplomatarium Bekessiense, von dessen Inhalt wir hier auch Akt nehmen, wird S. 47 der siebenbürgiscbe Vaivode Chaak, S. 66 Johann von Hunyad und S. 171 ein Hieronimus Strauss de Cibinio (zum Jahr 1560) erwähnt; ferner sind darin *) Diplomatarium Bekessiense. Collegit Lad. Aug. Haan. Pestini 1870. 309 Seiten. Octav. A. u. D. F.: B^k^s varmegye hajdana. Irta Haan Lajos. II. Kotet. Okleveltari r^sz. (Vorzeit des Bekeser Komitates. II. Band. Urkunden- abdieilnng). 96 Urkunden abgedruckt des Fürsten Sigmund Bäthori, des kaiserl. Generals Georg Basta (ddo. Hermannstadt 1602 Juli 16.), der Fürsten Gabriel Bäthori, Gabriel Bethlen, Katbarina von Branden- burg, Georg I. Rakoczy und Georg II. Rakoczy. » In den Mon. dipl. comitatus Bekesiensis sind u. A. enthalten zwei Urkunden des siebenbürgisehen Kapitels (vom J. 1395 unä 1429) und eine Urkunde des Fürsten Sigmund Rakoczy ; auf S. 138 und 139 begegnen wir einem Christophorus Armpruster als ,.commissarius regiae maiestatis^ (in den Jahren 1552 und 1553). S. 176—250 werden von Zsilinszkv Urkunden und Aus- züge aus solchen aus dem Ofner Kammerarchiv mitgetheilt, welche die Jahre 1583 — 1687 umfassen^ meist Quellenmaterial zur Ge- schichte der Türkenherrschaft in Ungarn darstellen, worunter besonders die zahlreichen Urkunden Sigm. Bathori^s hervorzu- heben sind. Die Auflösung vieler Abkürzungen, die Trennung indistinkt gedruckter Wörter (z^ B. S. 8 Jacoboet, S. 35 apparentibustam und permanus, S. 45 nobilibusdeisdem, S. 49 difficaltatemportas), die Verbindung distinkt gedruckter Worttheile (z. B. S. 1 bekessi ensibus, S. 14 Quinque ecclesiensisede, S. 18 Introdux issent, 8. 97 in fra), die Einführung einer sinnentsprechenden Interpunktion, die Ergänzung von Lücken, die Reduktion der mittelalterlichen chronologischen Angaben auf unseren Kalender, die Abfassung eines Registers — all' diese Arbeiten zu verrichten wird von den Herausgeoern den Benutzern der Edition anheimgestellt. Dieselbe entspricht demnach ganz und gar nicht dem gegenwärtigen wissen- schaitlichen Stand der Urkundenpublikation. Vereinsnachricht. Während die Zahl der Mitglieder des Vereines für siebenbürgische Landeskunde in den übrigen Bezirken keine wesentliche Veränderung erfahren hat, ist sie im Sächsisch- Regener Bezirk im Laufe dieses Vereinsjahres durch den Beitritt folgender Herren gestieffen: Bock Andreas, Kaufmann] Dienes<5h Michael, Holzhändler ; From Traugott, Senator; Gellner Albek, Oekonom; Kaiser Johann, Privatier; Kinn Job. Gottfried, Waiaen-^ vater in S,- Regen; Leprich Michael, Notar in Nieder-Eidisch ; Müller Georg, Baumeister; Schiff bäumer Samuel, Privatmann; Schobel Josef, Holzhändler; Schobel Karl, k, w. Forstbeamter; Schuller Johann, Seifensieder; Wagner Eduard, Kaufmann und Wermescher Daniel, Holzhändler' in S.-Regen, Besonders erfreulich ist es, dass sich in der Reihe der neuen Mitglieder Vertreter des Handels- und Gewerbestandes finden, der sonst im Allgemeinen nur wenig Theilnahme an den Bestrebungen des Vereines zeigt; und doch bedarf dieser der Mithülfe aller Gesellschaftskreise, soll er seine Aufgabe in befriedigender Weise lösen. Heraasgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdruckerei der Verein ffir siebenb. Landeskunde. ▼. Closins'schen Erbin. ;it/\;)DTci>^ K0RRESP0NDENZBL4TT des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. Redigirt von Frans Zinimerniann. ■ ' ^ ' ■ ' - ■ ■■ ■ — ^*>*^^^i^^^Mi ' T ■■■■■■! ■ I ^ , I , ■ ^ — ■ ■ I ■ » ■ ■— I. ■ ■ ■ ■ .■■ ' ■ ' ■■■■■ ■■■ '* ■■ iw^— — ^ ^^^ I ' M ^ - l»i 1878. Hermannsiadi, 15. September. ]|fp, 9, deisiik (s. Nr. l, S. 8.) Herr Pfarrer Salz er in Birthälm tbeilt mir mit, dass er vor ungefähr 30 Jahren von einem alten Bauern aus Zendrisch für eisak (s. Krspbl. Nr. 3.) wiederholt die Form deisäk gehört habe and dass der Bauer auf eine diesbezügliche Frage gemeint habe, die altern Leute gebrauchten in Zendnsch den disisäk^ die jungem aber den eisäk. Hat noch Jemand diese Doppelform gebrauchen gehört? J. Wolff. Niederd. git, jet, jAtt; siebenb. jet (vgl. S. 82). Die Zusammenstellung des im Mnd. Wtb. H, 116 aufge- führten git mit dem siebeno. ketj ist unzulässig. Unser ketj und das daraus gebildete kitsken ist von Dr. K. Reissenberger (Zeitsch. f. a. öster. Gymn. 1877, S. 78) richtig auf althochd. iüdi = Keim, Sprosse zurückgeführt worden. Dieses Wort lebt in den meisten deutschen Mundarten fort. Das citierte mnd. ist die seltene Form für ichty jicht^ gichty iet u. 8. w. und entspricht genau dem mhd. ieht^ iet.*) Im Neuniedera. lautet das Wort jäu^ jet una bedeutet : etwas, ein wenig. (Vgl. Frommann's Zeitsch. d. d. Mda. VI, 60 und 80). Es liegt nahe zu fragen, ob das siebenb. jet^ das wir in der als Antwort zu äwer net gebrauchten Versicherungsformel uch äwer jet häufig verwenden, ob dies jet direkt von einer der aufgeführten altdeutscnen Formen abzuleiten, also historisch dem niederaeutschen }ätt gleich sei. Ich möchte die Frage nicht bejahen. Das Wort durfte gleichsam als Beim zu dem in dem vorausgehenden negativen Satz enthaltenen net, und aus diesem durch Vertauschung des negierenden n mit dem der Versicherungspartikel ja entnommenen j gebildet worden sein. Ob so oder so — interessant ist das Wörtchen jedesfalls. J. Wolff. *) Dies ist zasammengezogen aus ahd. eowibt und dies ist zusammen- gesetzt aus eo =s je und wiht = Sache, Ding, etwas, (vgl. beutiges Wicht). In der "Verbindung mit der Negationspartikel ne ward aus jenem neowibt unser heut nicht und das genitiviscbe nichts, siebenbürg. net. 98 KirckeAimtraiie, Kirdiweihen« O^mge^ In dem zu der heutigen Rheinprovinz gehörenden Ober- bergisi^en und dem ehemaligen Amte Neustadt, beide am obem L^ofe txfld dfeti Quellen der Agger und Wupper gelegen, dann in der Grafschaft Mark hat es — nach einer Mittneilung des unlängst verstorbenen EV. Woeste — sehr frühe zahlreiche Pancratius- kirchen gegeben, so z. B. in Müllenbach und in Mark. Die PttnOratiiis^emeinde iti Iserlohn soll schoti um das Jahr 1000 be- Btand=c^ feaucB. Vieles in unserm Dialekte und unsern Sitten weist in die bezeichnete Gegend» Ich möchte fragen: Hat irgend eine siebenb. Kirchengemeinde den St* Pancratius zum Patrone gehabt? Die Beantwortung dieser Frage wird viel&ch die Beant- wortung der andern Frage voraussetzen, wann die Kircfaweifae, die Kirchmesse abgehalten worden. Äuswandrer erneuern gern nicht allein den Namen der Heimath, sondeili auch die Penaten, x^ine Zusammenstelinng der ermittelten Sdhutzlieiligen (wie wir eine solche die Burzenläimer Kirchen um- fassend in Trausch' Geschichte des Burzenländer Kapitels S. 47 f. besitzen). Kirchweihen und des hierauf bezüglichen Materiales wäre wünschenswferth. J. W. Neuere arehäologiscbe Funde aus vorrömischer Zeit 1. Unter der sogenannten Hünenburg Schässburgs, woselbst schon früfher Gräber konstatirt worden sind, fand in diesem Sonnner der Schässburger Weissbäcker Karl H ei s i n ffe r in einem Wasser- risse der „Hanfau^ einen vortrefflich gearbeiteten cyMndrischen Meissel von gelblichweissem Amphibolschiefer mit Quarzftdem durchsetzt, 12*7 Centimeter lang und von 1*6 Cm. Duiichmesser des Scha^bes, dessea Scboeide £aarschaif in Halbkreirform :zage- schliffen ist. 2. Im Besitze des Grundbesitzers Fogaraisi in Miob^lsdorf bei Marktscheiken befindet sich ein daselbst ^gefundenes sichel- förmiges 12*2 Cm. langes Messer aus Serpentist^ von einer bisher in Ungarn nicht konstatirten Form. Um so auffallender ist es, dass bald darauf ein eben solches nur etwas ^össeres Exemplar von Kalkschiefer von Nadoscher Gebiet in den Besitz des dortigen Pfarrers Friedrich Marienburg kam. . 3. Ein grossartiger Bronzefund wurde im Juni 1877 hei Zagon im Haromszeker IComitat auf dem Gipfel eines hohen Beirges beim Ausroden eines Baumstumpfes gemacht. Er bestand aus einem thönernen Gef ässe von -grobem Thon, in dem sicli angeblich Goldmünzen von der Grösse unsrer Vierkreuzerstücke, und darunter eine grosse Anzahl, grün oxydirter tum Thefl jgebrochner Bronze^ gegenstände von vorzüglicher Technik fanden. Der T'inder brachte diese Sachen nach Kronstadt, wo ihm ein israelitischer Händler 99 den inhak des Gefasses abnakm, die Bronzen aber zurückwies. Diese kaufte darauf Frau Oserei von Imecsfalva, eine emsige Sammlerin archäologischer Funde. Der erhaltne Theil des Fundes offenbar ein Kaufmannsdepot besteht aus 5 Kelten, einem Palstab, einem Hammer, etlichen oicheln verschiedener Grösse, 32 Ringen von 12 — 15 Cm. Durchmesser, welche nicht geschlossen sind, 3 geschlossnen Armringen und einem schönen Bronzemesser. Die interessantesten Stücke sind eine am ßode^ beschädigte Bronze- schale, etruskischer Arbeit mit einem Mündungsdurchmesser von 20 — 25 Cm., und ein aus drei grossem in einander spielenden Ringen und zahlreichen Gehängstücken Zusammengesetzes, wahr- scheinlich zum PferdeschmucJk: p^stimwtes Zierstück. 4. Ein ähnlicher Bronzefund wurde 1877 bei Klausenburg in der ^szenaf^i" genannten Gegepci gemacht und betrug angeblich 30 fi. Derselbe kam in den pesitz des Kl^usenburger Qlpcken- giesßer^ Andraschowski, welcher denselben depi Vernehmen nach dem Kl^upenburgoi* Museun^ ni^d einen Theil dem Bistritzer Gymnasium zvikomme^ Hess. Ich h^be davon dqrch Verwttlung des Gymnasiallehrers Georg Fischer aus Bistritz gesehen : 3 $tück Kelte, l ^ammer, 3^ Lausten, ein ^w zwei Fragmenten bestehendes Stuck einer mit parallelen Linien gravirten Schwßrtklir^gß, ein andres Klingenfragment mit Griffzupge, mehrere Sichel(r^gmente, zwei gebroph'ne Messer, eii^^n Lan:?en8chuh qi^d einen massiven kegelförmigen Pickel ^es a^s coUectaneijmj das heisst von einem Händler apgesamn^clte Bruchbropze, Fast scheint es als ob der- selbe auch neue Stücke gegossen habe ; denn unter den genannten abgenützten Gegenständen befanden sich auch 7 neue Kelte mit Gussnäthen, welche zum Theil (wie es scheint mit der Feile) ab- gearbeitet ?um Theil abgeschlagen Erscheinen, zwei M^is^el und ein Armring. Ko88 gab zunächst einen Ueberblick über die zahlreiche •einschlägige Literatur und machte namentlidi auf Wilhelm Tomaschek's und Fligier's Schriften aufmerksam. Dann skizzirte «r kurz die ethnographischen Verhältnisse der alten lUjTer «nd Thraker, die Stellung der thrakischen Sprache als Matte^lied zwischen d^r südeuropäischen und eränischen Gruppe der ansehen Sprachen und ging dann über zur Beleuchtung des erhaitenen dakischen Sprachguites. — Dasselbe besteht wesentlicb «öS Gebiggs-, Fluss-, Orts-, Personen-, Volks- und etwa 40 Pflanzen- Namen. Viöle dieser iNamen können aus arischem Sprachgut eri[:lärt werden; oder sie scbKessen sidi ihm in ihrer Bildung an. Als Beleg wo&ien wir aus der reichen Sammlung nur fol^ndes anfuhren : Die Bieskffden beissen von *'Wi7 phryg.: „Wald, Gebote** ossetisch : gade „Baum^ „Bessenwald^. Im Danubms, Dunajec, Don haben wir das eränische : dann „Fluss^; die DacuPetoporiani auf dem gi^lizischen Plateau sind „die unter Vierfürsten stehenden DAer^ denn petur heisst thrakisch ^vier* und por kommt von Sanskrit. : päla „Herrscher^ zendisch : par. Die mit dana zusammen- gesetzten dakischen Ortsnamen, wie Buri-darva haben die Endung „heim**; denn dama (südtbrak^sch) dava kommt von sanskrit : damas altbaktr. : dema lat. : xiomus, die mit assa oder isaos zu- sammengesetzten Stadtnamen, wie die dakischen Tr-isson, ParoU tVson, T^ta-isaa^ TV- aa^on sind ^e'bildet mit sanskrit. : ä^a, zendisch: acainah, parsisch: asasa „Stadt^. Der dakisdhe Stadtname Zurö^ iara kommt von eranisch : zura „Gewalt** und bara oder bria fliraysöh: „Burg**, sie hiess also „Grewaltburg**, Gemisara he\ Aen. warmen Bädern von Algyogy von armenisch : herm, kurdisch : germeh „wann**! jVaüö^a«Name kommt von sanskrit.: nepa „Wasser**, ahbaktrisch : nap „feucht sein**, lateinisch iWptunus, und ist mit dem Suffix oc gebildet wie der 'Thrakername Sadocus. Der iKönigsname SitaUces besteht aus sanskrit. : sita „ Acker- furdie** und armenisch: ai^käh „'König**, Zalmoais aus thrakisch: zalmos „Fell** und tbrat. : olxis „Bär**; Der Name des Ersten nadi Dekebalus, also jedenfalls des Hohenpriesters, den Cassins Dio ^hifil:t9dg nennt, lässt sich aus sanskrit. va^in ^.göttlich** erklären; der IjbboDkönigsnMae IHurpanes erklärt jsidfa aus ^saxekrit..: dlor- 104 päni ,,der eine schwere Hand bat^. Die Brückenstation am Maros bei Alvinz BurUeum führte ihren Namen von baktrisch: peretu „Brücke^ und der Stadtname Kandakon kommt von sanskrit: cand „leuchten, glänzen." — Aber nicht nur Bedeutung und Bildung der erhaltneu dakischen Wörter stellen ihre thrakische Abkunft ausser allen Zweifel, sondern es finden sich auch zu dakischen Orts- und Personennamen zahllose Parallelen auf dem übrigen Gebiete thrakischer Bevölkerung. Lassen sie uns zum Schlüsse nur etliche davon erwähnen: Der Maris (Maros) Herodots findet seine Parallele in der Marisca Thrakiens, der Ampelos (Ompoly) im Namen des Vorgebirgs Ampelos, der in Südthrakien, Kreta und Samos vorkömmt, aer Tibisis (Temes) in der Tibisis Süd- thrakiens und in der Tibisca Bulgariens. Die dakischen Abarini in den Gentralkarpathen erinnern an den skythischen Königsnamen Abaris, die dakischen Saldensier an das mösische Saldapa, die dakischen Picenaar an die skythischen Pici am asowischen Meere und an die mösischen Picenser, der Name der Stadt Kandakon an das medische: Kandys, karische: Kandasa und paphlagonische : Kandara, Paralisaon an das kappadokische Paralais, Potaissa an das bithynische Patavioii, Burticum an das thrakische Burticum und Burto-dizus. — £benso gleichen die dakischen Namen Atta, Attalus, Ariortus kappadokischen Köuigsnamen, die dakischen Namen Mu- capor, Mucator, Mucasenus, Mucapuis und Rescu weisen nach Bitbynien und dem Bosporus, wo sie in den Dynastien der Könige mehrfach vorkommen, Dades und Dada nach risydien, Pupa und Pupula, vor allem aber der Mannesname Papia nach Pbrygien der Heimat des Gottes ndna^ und TJanatog; Dizo, Cotiso, Scorylus, Sola Mucatri, Dius, Diaies, Bituvas, Sattara, Soie alle nach Süd- thrakien, wo diese Namen mehrfach namentlich auf hessischem Bodeh nachgewiesen worden sind. Schliesslich wurde die Beein- flussung des Dakischen von seinen Nachbarsprachen dem skythisch- eränischen und Slavischen dargestellt. — Vereinsarehiv Bd. III. 3. Heft und Bd. IV. 2. Heft gesueht. Dem von Herrn Pfarrer M. A. Schuster in Deutsch- Kreuz im Namen mehrerer Vereinsmitglieder ausgesprochenen Wunsch gemäss hat der Ausschuss des Vereines für siebenbürg. Landeskunde versucht, 10 Exemplare der alten Folge des Vel*eins- archivs zusammenzustellen, um sie dem Buchhandel zu übergeben. Doch ist es bisher nicht möglich gewesen, die nöthigen Exemplare des 3. H. des III. und des 2. U. des I V . B. zu erlangen. Es werden daher Diejenigen, welche in der Lage sind, solche abzu- treten, ersucht, dieses dem Vereinssekretar Heinrich Herbert in Hermannstadt, Wintergasse 5, bekannt zu geben. _ > _ Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Bachdruckerei der ferelB für slebenb. Landeskimde. v. Glosins'sch^ Erbin. \ V s \ «1 ( • . 1".» *^ r'\ I • I < f~ '" * ( ."■ ■ ■ ' V KORRESPONDENZBLATT *) *^^ Grund einer Mittheilnng Daniel Comides' vom Herausgeber der Sieb. Provincialblätter (I. 215J und vom Neostadter, dann Tartlauer Pfarrer Friedrich fhilippi in seinen Abschriften der Neustadter Urkunden unter D beschriebene Siegel. Dasselbe ist gleich&Us Stadt- und Distriktssiegel und unterscheiaet sich von I. hauptsächlich durch eine „Einfassung^ des Wappens und einen in der Mitte des Wappenschildes aufsitzenden Stern, wovon auf dem Brenndorfer Exemplar nichts zu bemerken ist, obwohl der hier in Betracht kommende Theil desselben unversehrt erhalten ist. In der von Philippi kopirten Neustadter Urkunde (1487 December 4) wird das Siegel als „sigillum nostrnm provinciale" bezeichnet. Folgende Urkunden vireiss ich damit besiedelt: 1. 1420. „Der Kronstädter Magistrat und die Distnktsbeamten schlicssen mit der Kürschnerzunft einen Vertrag ab wegen Erbauung des Rathhauses inmitten des Marktplatzes.^ „Orig. Kronstadt. Latein. S. in gelbes Wachs gedruckt, an weiszseidenen Schnüren.*^ (Nach Marienburg.) 2. Kronstadt 1487 Dec. 4. Richter und geschwome Bürger der Stadt Kronstadt und die geschwomen Richter und Senioren des Burzenlandes untersagen der Gemeinde Rosenau die Un- terhaltung eines Fischteiches am Weidenbadi. Orig. Perg. Neustadt. Latein. S. roth, papierbedeckt, innen aufgedrückt. (Nach Philippi.) in. Auch das älteste Kronstädter Stadtsiegel**) ist ein rundes Wappensiegel. Sein Durchmesser beträgt 4 Cmr. Die Um- schrift, zwischen Perllinien, von welchen jede yon je zwei einfachen Linien umfasst ist, ist uncial, nur V kapital, und lautet: K^. CIVIVM )( DE * CORONA * CIVI Das mit Ranken gefüllte Siegelfeld enthält eine offene Lilien- kröne, welche das älteste Kronstädter Stadtwappen darstellt. Für den Gebrauch dieses Siegels habe ich zwei Beleger Urkunden aus den Jahren 1396 und 1408, beide im Namen der Stadt Kronstadt ausgefertigt. In beiden Urkunden wird das S* einfach als „sig. nostrum*^ bezeichnet. Das Alter desselben lässt *) • ,In ' einer sechseckigen Einfassung zeigt sich dann das Wappen**. . . Dasselbe „besteht in einem dreieckigen, unten etwas abgerundeten Schilde, welches Ton jeder Seite ein Rabe hält. In der Mitte des Schildes erblickt man das Haupt- and wie ich glaube, sehr merkwürdige und redende Emblem, nämlich eine grosse silberne Capetingische Lilie im schwarzen Felde. Oberhalb der Lilie steht rechts und links ein Stern. Neben dem Schilde ist in der Mitte abermals ein Stern be- findlich, und ihm zu beiden Seiten steht ein kleines viereckiges Pünktchen oder Sternchen. lieber dem ganzen Wappen wird endlich von zwei schwebenden Engeln, eine offene Königskrone gehalten." — Nach Philippi steht in der Umschrift, welche- nbrigbns ebenso lautet wie die des Siegels I. : BRASSCHO. **) Marienburg und die beiden anonymen Verf. in Kurz' Magazin halten ein anderes S. für das älteste, worauf ich später zu sprechen komme. 110 sich vorläufig so bestimmen: das S. ist (wegen der Lilienkrone) I'edenfalls nicht vor dem Jahre 1353 entstanden ans den oben unter '.. entwickelten Gründen ; seine Entstehung fallt also in die 2. Hälfte des 14. Jahrh. — Mit III. sind besiegelt: 1. Kronstadt 1396 Januar 7. Richter und geschworne Burger von Kr. legen den um eine Mühle zwischen der Gemeinde Brenndorf und den Brüdern Johann * und Nicolaus entstan- denen Streit bei. Orig. Perg. Brenndorf. Latein. S. weiss, in Wachsschüssel, an Pergamentstreifen. 2. Kronstadt 1408 Januar 7. Richter und alle ^eschwornen Konsuln der Stadt Kronstadt bestätigen die Stiftung einer Messe durch Simon R&del. Orig. Perg. Kronstadt. Latein. S. weiss, in Wachsschüssel, an weisser Hanfschnur. (Fortsetzung folgt.) Sektioussitiuiigen des Vereines ffir sieb. Laiidesiiuiide ^abgehalten zu Schässburg am 24. August 1878). In der Sitztmg aer naturwissenschaftlichen Sektion hielt zunächst Wilhelm Hausmann einen Vortmg über die Fett- oder Gartenammer (Emberiza hortulana L.) und zeigte ein bei Kronstadt erlegtes ^Exemplar derselben vor, woraus sich eine Bestätigung ergibt für die von E. A. Bielz (Fauna der Wirbelthiere Siebenbürgens) aus- §esprochene Vermuthung über das Vorkommen dieser Species in iebenbürgen. — Georg Binder theilte mit, dass nach einer Aeusserung des Bonner Gelehrten vom Rath die Konfiguration des Höhenzuges zwischen Heviz und Fontana (Hidegküt) und in demselben von ihm vorgefundener Olivin deutliche Beweise für den vulkanischen Charakter jener Gegend liefern ; Rath's Ansicht theilend machte M. Fuss speciell auf den Kegel Töjes in der Nähe von Heviz aufmerksam, der ausser der eminenten Kegelform und der deutlichen Einsenkung am Gipfel in seiner Masse (über- wiegend schwammiger Basalt) die unzweifelhaften Merkmale seines vulkanischen Ursprungs an sich trage. — Josef Hoch machte Mittheilungen über das im 1. J. in beaenklicher Ausdehnung auf- §etretene sogenannte „Brennen" an der Weinrebe, das er als einen taubpilz erkannt hat, welcher nur durch unmittelbare Berührung die benachbarten Pflanzen befalle, aber nicht als die Folge einer Erkrankung des Stockes anzusehen sei. Der Pilz trete schon an den jungen Trieben auf und schreite als warzenartige, erst bräun- liche dann schwarze Erhebung fort, der Trieb schrumpfe zusammen und sterbe schliesslich ganz ab. — Dr. Friedrich Krauss zeigte vor ein bei Mergeln gefundenes Stück silicirtes Holz (Eschen- knorren), welches in seiner Struktur und Zusammensetzung auffällt durch Schieferähnlichkeit, eine Folge von Beimischung dunkler Thonerde zu den Silicaten; ferner ein im Kokelschptter bei Schäss- burg gefundenes Stück petrificirten astreichen Eichenstammes 111 von vollkommen reiner Silicirung; endlich ein ausgezeichnet silicirtes Stück gewöhnlichen Schilfrohres (phragmites communis) aus Keroly und Proben unvei-westen Holzes sowie eine von unversehrten sehr kleinen Land- und Susswasserschneckengehäusen durchbrochene Süsswassermuschelschale aus dem Braunkohlenlager von Köpecz. Ans den beiden letzterwähnten Objekten zieht Dr. Krauss den Scbluss, dass das Köpeczer Braunkohlenlager eine geolomsch sehr iange Bildung, und, was sich noch durch andere Gründe stützen lasst (Einlagerung mehrerer Sump^flanzenspecies in wohler- haltenem Zustande u. s. w.) unbedingt eine Süsswasser- resp« Sampfbildung sei. — In der Sitzung der historischen Sektion legte Karl Gooss einige Obsidianspäne mit einem Nucleus vor, an dem Absprengungen deutlich erkennbar sind, nebst einem völlig losgelösten Bohrzapfen eines Steinbeiles, alles aus dem Csemathale ; ebenso einen cylindrischen Meissel (bereits in Nr. 9. S. 98 be- sprochen). — Ein von Karl Gooss persönlich aus Värhely mit- gebrachtes Fragment einer schön gearbeiteten marmornen Weih- mschrift ist, da nur Caracalla (211 bis 217) die Titel Pius Felix und Brittanicus zugleich geführt hat, so zu ergänzen : [Pro Salute imperatoria Caesaris] [M. Aurelii Antonini pJJl • FELIC^^ [Augusti Parth. Maa. 67RITT • MAX K " - Pont. Max. Fortunae redJYCI [ejvJS Wie aus dem Titel Brittanicus inaximus hervorgeht, fällt die Inschrift nicht vor 210 nach Christo. Die von O. Hirschfeld in Wien vorgeschlag'ne Ergänzung fforttinae redJVCI wird durch Münzen des Jahres 211 rEckhel D. N. VII. p. 208;) und durch eine Inschrift aus dem Jahre 213 (Wilmanns §33) oestätigt. Da non nach Spartian (Anton. Caracallus 5. 20) und Cassius Dio (77, 16. 78, 13. 27) Caracalla zweifellos im Jahre 213 oder 214 in Dakien war, ist es wahrscheinlich, • dass wir in diesem auch durch Technik und Schrift ausgezeichneten Bruchstuck den Rest einer Gedenktafel erhalten haben, welche die Hauptstadt Sarmi- zegetusa dem Kaiser bei seiner Rückkehr setzte. — Fr. Marien- burg trug Partien vor aus seiner Arbeit : Ueber die magyarischen Elemente in der romanischen Sprache, woraus sich auch ein Beleg für die Richtiffkeit der Rosler'schen Annahme betreffend die späte Einwandrung der Romanen in die Gegenden diesseits der Donau ergibt. — Dr. G. D. Teutsch zeigte eine steinerne Streitaxt mit interessantem Bohrversuch, ferner eine Reihe von Gegenständen aus der Umgebung von Salzburg (Vizakna), theils der prähisto- rischen theils der Römer-Zeit angehörig, darunter einen Streitkolben ans Trachytporphyr, Urnen und Urnendeckel von seltener Form und einen Thonscherben mit eingegrabenen Kapitalbuchstaben. — Franz Zimmermann legte eine Jrrobe der demnächst zur Ver- öffentlichung gelangenden Schrifttafeln siebenbürgischer Urkunden, H. Herbert einige Exemplare seines „Repcrtorium über einen Theil der Siebenbürgen betr. Literatur" zur Ansicht auf. Schliesslich referirte G. Schiel über das Inventar der Kronstädter Stadtapotheke ■.:«■ 112 aus dem Jahre 1576 und machte M. Türk Mittheilung über den Fortgang der Arbeiten zur Herausgabe der Kronstaater Stadt- rechnungen. — Auf Anregung Dr. J. Roth's (vgl. KorrespbL Nr. 8 S. 89) vereinigten sich die Germanisten zu einer Besprechung, doch wurden definitive Beschlüsse vorläufig noch nicht gefasst. Vereinsnacbrieht« Seit der 31. Gen.-Versammlung sind dem Verein f. s. L. als wirkliche Mitglieder beigetreten : J. Ludwig Binder, Apotheker in Myhlbach; Anton Brandner, Kapellmeister in Kronstadt; Friedrich Hermann, Zeichenlehrer in Kronstadt; Edgar von Müller, Oekonom in Hermanmtadt; Viktor Rideli, Gymnasial' lehrer in Mediasch; Michael von Sonnenstein, Student in Her^ mannstadf^ Kleine MittheÜTingen. Kritiken erschienen über: Kirchliche Kunetdenkmäler aus Siebenbürgen. In Abbildungien mit kurzen Erläuterungen « . . herausg. v. Ausschuss des Vereines für sieb. Landeskunde iresp. L. Reissenberger). Hermannstadt 1878. Besprochen von C jind in Nr. 199 der ]Beilage zur Wiener Abendpost. — Römer und Romanen in den Donauländern. Histor.^ethnographische Studien von Julius Jung. Innsbruck, 1877. Besprochen von G. H. in Sybel's histor. Zeitschrift. 40. Bd. Seite 561 ff. HerniannstAdter Pfarrkirche. Das Hermannstädter Thei- lun^sbuch aus den Jahren 161G bis 1623 enthält auf dem Einband- deckel folgende gleichzeitige Notiz : „Anno 24 und 25« Jerlich hats in Kirchen Thom geschlagen und ^ros Schaden gethan. Anno 1628 die 18. November inn Winters Zeit hat sich ein gross Gewitter erhebet mit Wind und Schnehe und hat das Vetter mit einem grossen Blitz auf dem grossen Kirchen Thorn in das kleine Thörnchen kegen dem Pfarrhoff geschlagen, auch die Stund ver- rüket. Was solches für Bedeutung bringen wird, [wird] die Zeit erweisen. Gott soll sich unser erbarmen.^ Die Pruiiiil&anne des Saehseugrafen Valentin Frank von Frankenstein, welche demselben bei seinem Amtsantritt von der Hermannstädter Goldscfamiedzunft gewidmet wurde, befindet sich gegenwärtig im Besitze des Nationalmuseums in Budapest, welches dies Meisterstück siebenbürg.-sächsischer Goldschmiede- arbeit von dem. früheren Besitzer Franz Freiherr von Mylius, Landesgerichtsrath in Graz, angekauft hat. Die Inschrift auf dem Boden der Kanne lautet: „Durch der Kunst dieses Meister ist Hermannstadt Augsburg worden. Es lebe Sebastian Hahn in werther Menschen Orden 1696 V[alentin] F[rank] I[udex] R[egiu8].** (Liter. Berichte H* 12.) Herausgeber nnd Verleger : Gedruckt in der Buchdruckerei der Vorain fftr siabenb. Landaskunda. ▼. GlosiaB'schen Erbin. '(BODL.'LIR:-^ • KORRESPONDENZBLATT ^sssi des Vereines für siebenbürgisclie Landeskunde. Bedigirt von Frani Zinimernianii. 1878« Hermannsiadi, 15. November. ]|fr« 11, Mittelhochd. Tran im Siebenbürgischen. Das mhd. wart ist seiner Herkunft nach ein doppeltes* das eine ist durch Assimilation und Verkürzung aus dem ahd. Frage- wort hwantOj wanta hervorgegangen, das andere hat sich aus dem Adj. wan leer, eitel zum Adv. wan bloss, nur entwickelt. Da die beiden Partikeln ihrer Abstammung und Bedeutung nach von einander verschieden sind, so müssen wir jede besonders behandeln. 1. Aus der Bedeutung warum, die hwanta ursprünglich be- sass, entwickelte sich seine zweite: weil und durch ümkehrung dieser die demonstrative: denn. (Vgl. Tobler, Conjunctionen mit mehrfacher Bedeutung, in Paul u. Braune, Beiträge V, 377). Wie den andern lebenden Mundarten so scheint auch dem Siebenb. das Wort verloren gegangen zu sein. Im 16. Jh. dagegen ist es auch siebenb. Schreibern noch sehr geläufig. Ich habe eine be- trächtliche Anzahl von Beispielen hieiur gesammelt; sie alle hieher zu setzen, ist überflüssig. Die Artikel der vereinigten Maler, Tischler n. s. w. zu Hermannstadt aus d. J. 1520 gebieten : wer da fördert die Krämer, di do vor füren unser arhet^ . . . der üt verfallen das kantwerg, wen das pringt ein zustörung der ganzer zech, (Müller, d. Sprachdenkmäler aus Siebenb. S. 172.) — Magister Gabriel schreibt 1526 an die Bistritzer (?) Ratsherren: euer Weisheit tue das Volk schiken uberainsz (zuverlässig), wen man will es haben*) und einige Zeilen tiefer tue eure Weisheit anderen erwelen, wenn ich mag es nit aus steen. (Müller a. a. O. 178.) Wiederholt gebrauchte der sächsische Uebersetzer und Er- klärer der Perikopen (Anfang des 16. Jhs.) die Partikel wen. Marc« 13, 33 lautet bei ihm : vigilate et orate^ wen ir west nit^ wen es zii es, und Matth. 15, 32 misereor super turbam wen (quia") si han nu drai tag bai mir geharren. (Müller, a. a. O. 191, 195; andere Beispiele S.. 185, 187, 189, 190, 194, 198, 199 u. s. w.) Sehr oft findet sich wen mit der Fragepartikel warum ver- banden. Johannes Rymer schreibt 1472 an die Bistritzer Richter: satt flaissiklich gepeten^ das ir dem gesellen wellet . . . ainen brief *) Bei Maller a. a. O. 179 steht wem, was für wen oder went ver- schriebea oder verlesen ^ein mass. 114 . (Geburtsbrief) ausrichten von sain^n alteren^ wen worum her (er) hot ler jar gedinet und die Meister wollen ihm vor Beibringung des Geburtsbriefes keinen Lehrbrief ausstellen (Müller, a. a. O. 87). Die Hermannstadter Scbneiderartikel von 1485 meinen: welcher gesell zu sant lasla tag . . . wird feiern^ der sal das wochen Ion ver- loren haben^ wan wai^umb den gesworen montag hob wir in erlaubt zu feiern für den tag (Müller, 140). Die schon angeführten Artikel der vereinigten Maler und Tischler sagen: es soll Kein Meister den andern beschämen, wentworum wir müssen uns bei einander haldm in ei'en (Müller, 172). Im citierten Briefe des Magister Gabriel findet sich unsere Partikel auch einmal im Vordersatze : wenworum der adel schrait nur über uns, . . . darumb hab ich nix mögen aus- richte. Ein anderes Beispiel aus d. J. 1568 bei Schuler v. Libloy, Rechtsgeschichte III, 122, wo der Ratsschreiber das wen in dieser Bedeutung eine Bäuerin gebrauchen lässt, während er es sonst vermeidet. Wie wen, so leitet auch wenworum immer einen begründenden Satz ein, so zwar, dass beide nur für subjektive Kausalsätze, also für Kausalsätze des persönlichen Motivs, nicht auch wie wan, wen in einigen niederdeutschen Mundarten*) für Kausalsätze der Ur- sache gebraucht wird. Auch in ihrer Bedeutung sind sich die einfache und zusammengesetzte Partikel gleich; wenworum lässt sich durch darum oder desshalb weil wiedergeben. Durch den Einschub des warum wird nur das kausale Verbältniss zwischen Vorder- und Nachsatz schärfer hervorgehoben, die Erweckung einer möglichst lebendigen Vorstellung bezweckt, gerade so, wie wenn wir die Begründung einführen durch ^und zwar darum, weil'. Unser warum hat hier ohne Zweifel demonstrativen Werth. Sonst- her weiss ich im Augenblicke unsere PartikelkoiDuposition nicht za belegen. 2. Das Adv. wane^ wan = bloss, nur, entwickelt nach Negation und Komparativ die Bedeutung ^als', in anderm Zn- sammenhange auch die von ^vielmehr nur, sondern, aber' und als Konjunktion die von ^ausser, als, als nur, nur aber'. In der Bedeutung ^als' ist wen bei siebenb. Schreibern im 15. und 16. Jh. noch sehr beliebt, seltener ist es mir im 17. Jh. begegnet. Aus der Fülle der verfügbaren Beispiele mag eine kleine Auslese hier Platz finden. Aus dem 15. Jh.: her (der Schneider- meister) sal nicht mer feil han wen 6 stück (Müller, Sprachdenkm. 97). Aus dem 16. Jh.: ich kann di arbet pesser machen, wenn irenz einer *) C. Walther hat im Jahrb. des Ver. f. nd. Sprachforschung 1875, 113 und 1876, 149 ff. für das nordl. and uordostl. Deutschland wen in der Bedeatnng ^nachdem, da* nachgewiesen. Sätze wie : ^W e n n angezeigt worden, dass das Em- lagebuch Nro . . . verloren worden sei, s o werden auf des&llsigen Antrag hiemit alle . . . geladen u. s. w.* finden sich dort in Erlassen, Proklamen, Tauüscbeinen sehr oft. Mir ist, als ob ich auch in Siebenb. derselben Koiistrnlrtion des wenn begegnet habe. l' c ic5 .*j 115 im Land (Müller 172); Es nit das leben mi wen di spie (Müller 198). Andere Beispiele in Müllers Sprachdenkm. S. 171, 173, 199. Sehr gern wird wen nach e (ehe, eher) gebraucht. Aus dem Jahre 1485 : ab (ob, wenn) indert ein gesell sich verendert ee wan her gematericKt, der ist verfallen , . (Müller, 103). Aus dem J. 1547: ein jung meister^ ewan ein jar herumb kümpt^ soll keinen leerknaben halten und So ein gesell ein vortraute praut hot ewan er di meister stuck macht .... (Müller, 219). Sehr selten findet sich statt e wen das synonyme e das (s. Müller, 103) oder e denne (Müller, 85). Auf niederd. und mitteld. Gebiete ist e wen so recht zu Hause. Die beiden Wörter e und wen sind, wie die angeführten Bei- spiele zeigen, frühe zusammen gewachsen; da die Wörtchen in der Regel fest neben einander zu stehen kamen, so verhärtete sich diese Wortstellung allmählich und die so entstandene Partikel- komposition büsste schliesslich den konjunktionellen Werth völUg ein und ihat nur noch den Dienst eines Adverbs. Ein solches ist nämlich das im Burzenlande viel gebrauchte twan. In Neustadt z. B. heisst es: döt wos twan = das war früher, wobei eine vergleichende Partikel weder gesetzt noch erwartet wird. Als Konjunktion, wo der durch wan, wen eingeleitete Satz den negativen Vordersatz beschi*änkt, habe ich wen bis dahin in siebenb. Schriftstücken nur einmal gefunden. Der vielleicht aus dem letzten Viertel des 15. Jhs. stammende Amtseid der Hermann- stadter Ratsherren heisst schwören : . . . das ich des ersamen rathes heimlichkeit nicht ofenbaren wil anders^ wen do is zimt Hier heisst wen ausser. F. Bech meint (Germania 23, 151) wen in der Verbindung e wen stehe für die Konjunktion wanne und dieses für danne, denne. Wenn damit gesagt sein soll, dass wen hier die Bedeutung von danne nach Komparativen habe, so ist das richtig, falsch aber ist es, wenn damit unser wen für die abgeschwächte Form der von uns unter 1. behandelten Konjunktion wani^e aus hwanta bezeichnet wird. In den unter 2. aufgeführten Beispielen ist wen das auf das Adj. wan*') zurückzuführende mhd. wan. Wie sich aus der nomi- nalen Grundbedeutung des Mangels oder der Leere {wan = nicht voll, leer) die Bedeutung ^bloss, nur', nach Komparativen als' ent- wickelt hat, haben K. Hildebrand (d. Konditionalsätze in a. älteren Edda, p. 15) und Tobler (Paul und Braune, Beiträge V, 377) gründlich und einleuchtend nachgewiesen. Mühlbach. J. Wolf. *) Das alte Adj. wan im Sinne von ,nicbt voll, leer, eitel, kühn, toll' lebt im Siebenb. als wSnd = nicht ganz voll fort Auffallig und dem Siebenb. ngenihümlich ist das unorganische d im Auslaute. Dieses wSnd habe ich im Siebenb. in der Zusammensetzung mit andern Wortern nicht gefunden ; im Niederd. lind Composita mit wan häufig (vgl. Germania, 23. 5. ff.) 116 Die mittelalterlichen Siegel der Stadt Kronstadt und des Bnrzenlander Distriktes. (Fortsetzung and Schlass). IV. Einige Jahre später in Gebrauch als III. erscheint als Eronstadter Stadtsiegel em rundes Wappensiegel mit dem Durch- messer von 4*5 Cmr. Dasselbe hat — wie IIl. — zwischen Perl- linien, von welchen jede von je zwei einfachen Linien ümfasst ist, die unciale (nur V kapital) Umschrift: ♦ S f CIVIVM i DE J CORONA f ClVr) Während aber in der Umschrift von Siegel IIL S liegt und durch Ansätze verziert ist, feiner die Zwischenräume zwischen den einzelnen Wörtern mit verschiedenartigen Zieirathen ausgefüllt sind, zeigt die Umschrift von lY. ein einfach stehendes S und zur Distinktion der einzelnen Wörter einunddasselbe Zeichen. Das glatte Siegelfeld enthält eine dreizinkige Krone (das Kronstädter Stadtwappen), welche wohl als Nachbildung der in dem Siegelfeld von 111. enthaltenen Lilienkrone anzusehen ist Das Siegel findet sich an meist im Namen der Stadt Kronstadt aus- gestellten Urkunden aus dem Zeitraum 1429 — 1557; nur einmal, m der Tartlauer Hatterturkunde von 1449, Urkunden „Judices iurati^ue cives civitatis Brassoviensis ac totius terrae Bar- censis.** Die meisten Urkunden entbehren einer Ankündigung des Siegels, 1449 und 1511 heisst dasselbe „sig. nostrum^, 1546 zweimal „sig. civitatis huius''. Die Bezeichnung als „sig. nostrum*' schlechtweg, welche auch Siegel III. zukam, dann der Umstand, dass IIL und IV. nicht gleichzeitig in Gebrauch erscheinen, in- dem III. im Jahre 1408 das letzte und IV. im Jahre 1429 das erste Mal angewendet erscheint, lassen vermuthen, dass Siegel IV. im ersten Dnttheil des 15. Jahrhunderts entstanden ist. — Ange- nommen, dass der Anonymus in Kurz' Magazin I. 95 richtig ge- messen hat, muss aussep IIL und IV. noch ein drittes Stadtsiegel mit gleichlautender Umschrift existirt haben oder noch existiren, dessen Durchmesser nur „1 Zoll und 1 Linie** (= 2*9 Cmr.) be- trägt. Der Sie^elstempel, in Silber ausgeführt, wurde „mit den beiden andern Gisignien der oberrichterlichen Gewalt, dem Schwerte und dem Gesetzbuche, dem jedesmal neuerwählten Stadtrichter in feierlichem Aufzuge vorgetragen und bei demselben aufbewahrt.* Bis jetzt kann ich für oie Existenz dieses Siegels keinen urkund- lichen Beleg beibringen. — Ob Marienburg Siebenb. Provinzialbl. I. 201 ff. eines der unter III. und IV. oeschriebenen oder ein kleineres drittes Siegel meint, ist aus seiner knappen Beschreibung, in welcher auf das Ausmass keine Rücksicht genommen vdrd, nicht mit Gewissheit zu entnehmen. *) Siehe ein Facsimile dieser UmBchrift Yer. Archiv N. F, lY, Taf, 0. Fig. 5, 117 Mit IV. weiss ich folgende Stucke besiegelt : 1. Kronstadt 1429 Mai 28. Die Richter und geschwomen Bürger von Kronstadt empfehlen allen Richtern und Geschwornen, dem seines Pferdes beraubten Stephan Munczer zur Wiedererwerbung desselben behilflich zu sein. . Orig. Pap. mit einem Zirkel als Wasserzeichen. Hermannst. Archiv U. IIL 1. Deutsch. S. weiss, innen aufgedrückt. 2. 0. O. 1449 December 9. Die Richter uud geschwornen Bürger von Kronstadt und dem Burzenland stellen der Gemeinde Tartlau einen Hattertbrief aus. Orig. Perg, Tartlau. Latein. S. weiss, in Wachsschüssel, an weissrother Hanfschnur. 3. Kronstadt 1464 Oktober 28. Richter und geschworne Konsuln von Elronstadt bestätigen, das Cristanus Rod und Symon Clump dem Peter und Paulkloster ein Hans auf dem Burch- hals vermacht haben. Orig. Perg. Kronstadt. Latein. S. roth, in Wachsschüssel, an rothweissblauer Hanfschnur. 4. K. 1470 Februar 17. Richter und Geschworne von Kronstadt ersuchen den Hermannstädter Rath um Feststellung der nächsten gemeinsamen Tagfahrt. Orig. Pap. mit einer Wage innerhalb eines Kreises als Wasser- zeichen. Hermannst. Arch. U. III. 188. Latein. S. roth, verso zum Verschluss aufgedrückt. 5. K. 1489 März 16. Richter und geschworne Bürger von Kron- stadt ersuchen den Herm. Bürgermeister Thomas Altemperger um Angabe des Tages, an welchem ihre Sendboten mit den Steuergeldern in Hermannstadt eintreflcn sollen. Orig. Pap. Hermannst. Arch. U. III. 63. Latein, S. wie bei 4. 6. K. 1491 December 19. Richter und geschworne Bürger von K. geben dem Hermannstädter Rath bekannt, dass sie nach Wettmachten Abgeordnete an denselben schicken werden. Orig. Pap. Hermannst. Arch.U. III. 212. Latein. S. wie bei 4. 7. K. 1493 Oktober 16.^ Richter und geschworne Bürger von K. schreiben an den Hermannstädter Rath über die kriegerischen Bewegungen der Türken. Orig. Pap. Hermannst. Arch. U. II. 539. Latein. S. wie bei 4. 8. K. 1498 März 14. Richter und geschworne Bürger von K. schreiben an die Gemeinde Meschendorf betreffend den Streit zwischen Johann Parvus von Wolkendorf und Michael Gasz von Meschendorf wegen zweier Pferde. Orig. Pap. mit einer Wage innerhalb eines Kreises als Wasser- zeichen. Hermannst. Arch. ü. III. 226. Latein. S. wie bei 4. 9. K. 1500 September 4. Vicerichter und geschworne Bürger von K. machen den Hermannstädter Rath auf die drohende Türken- gefahr aufmerksam und ersuchen ihn um Mittheilung etwaiger Neuigkeiten. Orig. Pap. Hermannst. Arch. ü. V. 1203. Latein. S, wie bei 4. L 118 10. K. 1511 Oktober 17. Richter und die übrigen geschwornen Bürger von K. bestätigen den Verkauf des dritten Theiles einer Mühle am Homorodfluss durch Magdalena, Witwe nach Michael Forro de Bewlen, an die Gemeinde Marienburg. Orig. Perg. Marienburg. Latein. S. roth, in Wachsschüssel, an weissrother Hanfschnur. 11. K. 1515 November 28. Richter und geschworne Bürger von Kr. ersuchen die Vertretung der VII und II Stühle die Frei- heiten des Burzenländer Kapitels gegen ' den Erzbischof von » Gran zu schützen. Orig. Pap. Her mannst. Arch. Coli. post. 1240. Deutach. S. wie bei 4. 12. K. 1546 Juni 21. Richter und geschworne Bürger von Kr. legen den Process zwischen Gaspar YUesy de BewUen und der Gemeinde Nussbach der sächs. Nationsuniversität zur Entscheidung vor. Orig. Pap. Hermannst. Arch. 863, Latein. S. roth, papier- bedeckt, verso zum Verschluss aufgedrückt. 13. K. 1546 Juni 21. Richter und geschworne Bürger von Kr. legen den Process zwischen Gaspar YUesy de BewUen und der Gemeinde Weidembach der sächs. Nationsuniversität zur Ent- scheidui^ vor. Orig. Pap. Hermannst. Arch. 864. Latein. S. roth, papier- bedeckt, verso zum Verschluss aufgedrückt. 14. „1557 December 20. Der Kronstädter Rath bestätigt die Ka- Sitularkonstitution, dass die Erben gestorbener Pfarrer von er Bezahlung der Taxen des nächsten Jahres frei sind und jeder abgehende Pfarrer seinem Nachfolger Yj^ zu hinter- lassen hat." „Orig. Burzenländer Kapit. Archiv." (Nach Friedrich Müller: Ver. Archiv IV. 213 und Taf. IL Fig. 5.) V. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts sind Kronstädter Ur- kunden mit einem, im Verhältniss zu den älteren Siegeln kleinen runden Wappensiegel besiegelt, dessen Durchmesser 2'7 Cmr. be- trägt und dessen Umschrift, in gothischer Minuskel, lautet Hh : + : J5 : + : ciuitatia : 4- ^: + : brafd^auicnpe : + : Die Umschrift ist zwischen einerseits 56 an einanderge- reihten liegenden Kreuzchen, welche die äussere Randverziernng Langseiten, eine dreizinkige gehen Strahlen nach allen drei Seiten in das Siegelfeld hinaus. Dieses Siegel stand vom J. 1507 an bis m das 19, Jahr- hundert in Gebranch, eine Zeitlang zugleich mit dem unter IV. beschriebenen S. 1507 heisst es urkundlich zweimal ^sig. nostrum minus", 1697 «vnsser gewöhnliches Stadt Insiegel**; sonst wird es in den Urkunden selbst ^^r nicht irenannt. Im 16. und den fol- 119 genden Jahrhunderten werden auch Urkunden, welche Namens aer Stadt- und Disriktsbehörde ausgestellt sind, mit diesem (Stadt-) Siegel besiegelt. Marienourg (Siebenb. Provincialbl. I. 199 ff.) setzt die Ent- stehung dieses Siegels in das 13. Jahrhundert, hält es für das älteste Kr. Stadtsiegel und sieht in ihm auch das „wahre Kron- stadter Wappen" dargestellt, während der Anonymus in Kurz' Magazin (I. 93) dasselbe „höchstens nur bis zur Mitte des 14. Jahr- hunderts zurückgeführt" wissen will. Beide Altersbestimmungen sind unhaltbar, weil der Schriftcharakter, die gothische Minuskel, das 13. wie 14. Jahrhundert geradezu ausschliesst. Vor dem Jahre 1417 kennt Friedrich Müller (Ver. Arch. N. ^F. IV. 213) kein sicheres Beispiel des Auflretens der gothischen Minuskel in Sieben- bürgen als Inschriftenschrift. Das älteste Siegel mit gothischer Mi- nuskelumschrift, welches bis Jetzt im Sachsenlande nachweisbar ist, ist das kleine Siegel der Vil Stühle (Sig. minus Septem sedium Saxonicalium); *) dasselbe erscheintzuerst auf einer Urkunde aus dem Jahr 1460. Die Aehnlichkeit desselben mit dem in Rede stehenden Siegel, welches rfber urkundlich mehrere Decennien später vorkommt, lässt vermuthen, dass ersteres bei der Anfertigung des Kronstädter Siegels als Vorlage gedient habe. Wir können demnach die Ent- stehung von S. V. in die Zeit der zweiten Hälfte des 15. Jahr- liunderts bis 1507 versetzen. Aus der Zeit des gleichzeitigen Gebrauchs von IV. und V. sind mir folgende mit v. besiegelte Urkunden bekannt: 1. Kronstadt 1507 Oktober 20. Richter und geschworne Bürger von K. bestätigen den Empfang des Kronstadt gebührenden Antheils aus den Zwanzigsteinkünften. Orig. Pap. Hermannst. Arch. 63. Latein. S. roth, papier- bedeckt, innen aufgedrückt. 2. K. 1507 December 20. Richter und geschworne Bürger von K. u. 8. w. (wie 1). Orig. Pap. Hermannst. Arch. 66. u. s. w. (wie 1). 3. K. 1517 Januar 24. Richter und geschworne Bürger von K. empfehlen Paul Scherber dem Hermannstädter Rath. Orig. Pap. Hermannst. Archiv. 203. Latein. S. roth, papier- bedecKt, verso zum Verschluss aufgedrückt. 4. K. 1527 September 6. Richter und geschworne Bürger von K. schreiben an den Hermannstädter Kath wegen der Kron- stadt auferlegten Kontribution. Orig. Pap. Hermannst. Arch. Coli. post. 1265. Latein. S. wie bei 3. . 5. K. 1541 Januar 22. Richter und geschworne Bürger von K. schreiben an den Hermannstädter Kath wegen der vom Ge- neralkapitän Stephan Mayladh ihnen abgeforderten Trabanten. Orig. Pap. Hermannst. Arch. 401. Latein. S. wie bei 3. *) Die Wappen und Siegel der Fürsten von Siebenbürgen und der einzelnen itänd. Nationen dieses Landes. Ein Versuch von J. B. v. S. Hermannstadt 1838. S. 5 and Fig. 1. 120 6. K. 1541 Juni 12. Richter und geschworne Bürger von K. benachrichtigen den Hermannstadter Rath vom Vordringen des moldauischen Vaivoden Peter gegen Siebenbürgen. Orig. Pap. Hermannst. Arch. 402. Latein. S. wie bei 3. 7. K. 1545 Januar 24. Richter und geschworne Bü^er von K. benachrichtigen den Hermannstädter Rath vom Regierungs- wechsel in ucr Walachei. Origi Pap. Hermannst. Arch. 451. Latein. S. wie bei 3. 8. K. 1545 December 30. Richter und geschworne Bürger von K. schreiben an den Hermannstädter Rath wegen Neubesetzung der Hermannstädter Notärstelle. Orig. Pap. Hermannst. Arch. 502. Latein. S. wie bei 3. Damit hätten die Beschreibungen der mittelalterlichen Siegel Kronstadts und des Burzenlandes , soweit sie sich auf Grund eines bedeutenden Urkundenmateriales geben liessen, ihr Ende erreicht. Für die folgende Siegelbeschreibung kenne ich noch keinen urkund- lichen Beleg. VI. Gleichzeitig mit dem unter V. beschriebenen Siegel dürfte dasjenige entstanden sein, dessen Stempel in Kurz' Magazin I. 93 ff. beschrieben und abgebildet ist, und wozu ebendaselbst Seite 190 noch einige Bemerkungen über die Umschrift gemacht sind. Nach der citirten Beschreibung besteht der Stempel aus einer runden kupfernen Scheibe mit dem Durchmesser von 3 Zoll 5 Linien; ihre Dicke beträgt 4 Linien, das Gewicht 1 Pfund 2 Loth. Die Abbildung weist zwischen Perllinien die Umschrift (gothische Minuskel) auf Hh JJigiUum • ciuitatia • braffd^ouiena (brassebouiens) oder nach anderer Lesart Hh $ ciuium ctuitatia braffd)oUienf Auf Grund lediglich der Abbildung kann die Entscheidung zu Gunsten dieser oder jener Lesart nicht gefällt werden, vielnc^r ist eine neuerliche Prüfung des Stempels oder gelegener Abdrücke nothwendig. Das glatte Siegelfeld enthält eine dreizinkige Krone. Die Annahme, dass dies Siegel „das allerälteste Stadtsiegel Kronstadts^ sei, lässt sich angesichts der Umschrift in gothischer Minuskel nicht rechtfertigen. Das Siegel ist wahrscheinlich ebenfaUs ein Produkt der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Umstand, dass bis jetzt keine einzige mit diesem Siegel besiegelte Urkunde bekannt geworden ist, spricht für selteneren Gehrauch desselben. Vier auf Brenndorf bezügliche Urkunden sind heute des einst angehängt gewesenen Siegels verlustig, 2 Neustadt betreffende Urkunden kenne ich nur aus Philippi's Abschriftensamndung. Ich lasse die Regesten dieser 6 Stücke tollen und ersuche Diejenigen, welchen etwas über die Art der Besiegelung derselben bekannt ist, um gef. Mittheilung solcher Nachrichten. 121 1. Kronstadt 1397 März 23. Richter und geschworne Bärger von £j*onstadt bestimmen die Verpflichtung des Comes Johann wie der Gemeinde Brenndorf zur Erhaltung der Mühle in Brenndorf. Orig. Perg. Brenndorf, Latein. S. war mittelst Pergament- streifen angehängt. 2. K. 1398 Juli 1. Richter, geschworne Konsuln und alle Bürger von K. erkennen ein Sechstheil der Neustädter Mühle der dortigen Kirche zu. Nach Philippi's Abschriftensammlung A. 3. K. 1405 Juni 25. Richter, geschworne Konsuln und Senioren von K„ bestätigen den Ankauf eines Sechstheils der Neustädter Mühle durch aie dortige Kirche. Nach Philippi's Abschriftensammlung B. 4. K. 1421 Februar 22. Richter und geschworne Konsuln von K. und dem Kronstädter Distrikt bestätigen den theilweisen Ankauf der Brenndorfer Mühle durch die dortige Ge- meinde. _ Orig. Perg. Brenndocf. Latein. S. war mittelst weisser Hanf- schnur angehängt. 5. 0. O. 1471 December 16. Richter und geschworne Konsuln von K. und dem Burzenländer Distrikt entscheiden einen Hattertstreit zwischen den Gemeinden Brenndorf und Petersberg. Orig. Perg. Brenndorf. S. war angehängt. 6. K. 1511 März 28. Richter und geschworne Bürger von K. bestätigen den Ankauf eines Theiles des Waldes Sedbegs durch die Gemeinde Brenndorf. Orig. Perg. Brenndorf. Latein. S. war angehängt. — Besonderer Erwähnung bedarf es noch, dass vier auf die Zwaozigsteinnahmen bezügliche Urkunden aus dem Jahr 1500, ausgestellt von Richter Peter Beer und den geschwornen Bürgern von Kronstadt, (Hermannst. Arch. U. III. 232; ü. V. 1, 16 u. 1204) mit dem Privatsiegel Beer's besiegelt sind. Dasselbe ist ein ovales Wappensiegel, mit dem Durchmesser 1*4 und 1 Cmr., zeigt in einem Schild einen aufrechtstehenden nach rechts gewendeten Bär und über dem Schild die Kapitalbuchstaben P B. Diese Erschei- nung, dass im Namen der Behörde ausgestellte Urkunden mit dem Privatsiegel des höchsten Beamten, des Chefs der Behörde besiegelt werden, findet sich auch sonst (z. B. in Hermannstadt) wo es sich um Quittirung von Geldbeträgen handelt, indem der höchste Beamte (in Kronstadt der Richter, in Hermannstadt der Bürgermeister) Kassaver walter war*) und durch Beidrückung seines Siegels seiner persönlichen Betheiligung und Verantwortung bei UeBernahme (resp. Abgabe) der Geldbeträge Ausdruck verlieh. F. Zimmermann. *) In Hermannstadt bis in's 18. Jahrhundert. Nro. 11. 1878. 122 Literatur. Hand- und Adressbuch der deutschen Archive im Gebiete des deutschen Roiches, der osterr.-ungar. Monarchie, der russischen Ostseeprovinzen und der deutschen Schweiz. Begründet und nach amtlichen Quellen bearbeitet von C. A. H. Burkhardt, Dr. ph., Archivar . . . Leipzig 1875. XIII, 208 Stn. Oct. Archivaliscbe Zeitschrift. Herausg. von Dr. Franz v. Löher, k. bayer. geh. Rath, Reichsarchivdirektor ... 1. Bd. Stuttgart W. Sjoemann. 1876. IV, 324 Stn. Oct — 2. Bd. 1877. 377 Stn. Oct. Der Verf. des erstgenannten Buches Herr Dr. Burkhardt, Vorstand des grossherzgl. Staatsarchives und des Hausarchives zu Weimar, hat aus allen deutschen Landen Material gesammelt zu diesem Wegweiser durch das so vielfarbige Gebiet des deutschen Archivwesens. Obwohl ihm nicht die in Anbetracht der hervor- ragenden Bedeutung seines Unternehmens gebührende Unterstützung von Seite der deutschen Archivbeamten zu Theil geworden ist, weldie sich — laut Vorwort — nur in der Beantwortung von fünf Zwölftheilen der angestellten Umfragen geäussert hat, gibt Burk- hardt's Buch nichts desto weniger Nachrichten über 471 Archive. Die verschiedenen Staaten werden alphabetisch und unter ihrem Namen die einzelnen Archive je nach ihrem Standort gleichfalls in alphabetischer Folge und mit durchlaufenden Nummern versehen vorgeführt. An den Archivnamen reihen sich Angaben über Be- nützungszeit (Amtsstunden), Beamtenpersonal, Benützungsnormen, Archivliteratur und über den Inhalt des Archives. Von den sieben- bürg.-sächsischen Archiven sind aufgenommen die der Städte Bi- stritz, Hermannstadt (gemeinsames Archiv der Stadt H. und der sächsischen Nation), Kronstadt, Mediasch, Mühlbach, Schässburg, das Archiv der evangel. Landeskirche A. B. in Hermannstadt und das Mediascher Kapitelsarchiv. Mit Rücksicht auf den Titel heben wir besonders hervor, dass auch Archive Galiziens, dann die Ar- chive von Csorna, Karlsburg, Klausenburg (resp. KolozsmonostorJ und Stuhlweissenburg angeführt werden. Kemeny's „Notitia archivi capituU Albensis" gehört nicht zu Nr. 239 (Stuhlweissenburg, Alba regalis\ sondern zu Nr. 133 (Karlsburg, Weissenburg, Alba transsilvana). Ein Archivregister, ein Register der sonst vorkommenden Orte, Personen und Sachen, unter A.usschluss der Literatur, und ein Beamtenregister erhöhen noch den Werth des in seiner ganzen Anlage zweckmässig eingerichteten Buches. — Nach dem von Hrn. Dr. v. Löher dem 1. Bande vorange- stellten Programm wird die „Archival. Zeitschrift** vor Allem die Organisation und Verwaltung der Archive, ihre modernen Auf- gaben, die Einrichtung von Archivgebäuden, überhaupt das Archiy- wesen betreffende Fragen behandeln. Ausserdem soll die Zeitschrift Inhaltsübersichten der Archive, Beschreibungen bedeutender Archi- valien, Erörterungen aus dem Gebiete der Paläographie und Di- 123 Idiomatik, Heraldik und Sphragistik, endlich Kritiken und Mitthei- anffen über die neuere archivalische Literatur des In- und Aus- landes bringen. Wir können nun nicht jeden einzelnen der in den beiden vor- liegenden Bänden enthaltenen Aufsätze besprechen, sondern müssen uns mit dem Hinweis auf dieselben begnügen. — Das Archivwesen im Allgemeinen betreffen die interessanten Arbeiten aus v. Löher's Feder: Vom Beruf unserer Archive in der Gegenwart und lieber Vertrauen bei Archivbenützun^ ; der Archivorganisation sind gewidmet: v. Löher, Das bayerische Archivwesen, und v. Zahn (Direktor des Steiermark. Landesarchives), Die neueste Organisation der Staatsarchive in Italien. Sehr instruktiv ist der Ainsatz von Dr. Burkhardt : üeber Aychiv-Neubau und -Einrich- toDffen. Als Inhaltsübersichten sind zu nennen : Kurze syste- matische Uebersicht des Inhalts der bayerischen Landesarcnive, Ans städtischen Archiven Altbayerns, Die archival. Sammlungen zu Schloss Miltenberg in Bayern, Gatterer's Lehrapparat in Luzern, Das städt. Archiv in Konstanz, Die Archive in Altenburg, Das Archiv der Stadt Eger. Der Archivgeschichte gehören an : Spach's Fragmentarische Ennnerungen eines alten Archivars (zur Gescnichte des elsässischen Archivwesens), Ennen's Geschichte des Kölner Stadtarchivs, Schandein's Geschichte des Kreisarchivs in Speier. Üeber bestimmte Archivaliengruppen verbreiten sich die Arbeiten von Inama-Stemegg, Ueber Urbarien und Urbarialautzeichnungen; Roth, Ueber die Uofzahlamtsrechnungen im k. Kreisarchiv für Oberbayem; Heinrich, Das Geschlechterbuch des Konrad Haller (in Nürnberg, woher bekanntlich die siebenbürgisehe Familie Haller stammen sofl); Primbs, Sammlung von Siegel- und Medaillen-Ab- güssen im Reichsarchiv zu München. Geschichte und deren Hülfs- wissenschaften betreffen die Aufsätze von Rockin^er, Ueber Schreib- atoffe in Bayern; Riezler, Ueber eine ächte Urkunde Kaiser Karl des Dicken und eine theil weise ächte K. Arnulfs; Roth v. Schrecken- stein (Direktor des badischen Generallandesarchives), „Series epis- coporum.^ Beide Bände enthalten einen „Literaturbericht^ und scnliesslich diverse kleinere Mittheilun^en. Archivbeamten wie Historiker werden es Herrn v. Löher gewiss als ein hohes Verdienst anrechnen, dass er hiermit eine Fachzeitschrift für Archivwesen in's Leben gerufen hat, um so mehr als die Literatur eines solchen Organes vordem entbehrte. Soeben sind erschienen: Paul Hunfalvy, Literarische Berichte aus Ungarn H. 3. Heft. Dasselbe enthält: Ueber ro- manische Geschichtschreibung und Sprachwissenschaft von Paul Hnnfalvy. Prähistorische uiid andere Funde in Ungarn von Franz Pulszky. Georg fiaköczy L und die Diplomatie von A. Szilägyi. Zehn Jahre ungarischer Unterricntsverwaltung. Die Volksschule von J. H. Schwicker. Literatur. Auszug aus dem Berichte des Generalsekretärs über die Thätigkeit der ungar. Akademie der Wissenschaften 1877 — 78. L 124 Viigariselie Akademie der Wisseiiselianeii. In der Sitzung der philos.-bist. Klasse vom 14. Oktober hielt Julius Paul er einen Vortrag über König Stephan d. H. und dessen Verfassung und führte darin in einigen Hauptzügen die Idee aus, dass die dem König Stephan zugeschriebene Verfassung und Eintheilung des Landes unter demselben nicht so fertig vorlag, wie angenommen wird. Von Stephan rühren nur die Anfänge her, die sich dann unter den späteren Königen Jahrhunderte nindurch entwickelten. Die Nachahmung des Auslandes war für Stefan nicht Zweck, sondern Mittel zur Sicherung des Friedens, und da er hiebei vorzugsweise auf den Westen Kücksicht zu nehmen hatte, so nahm er bei den durch ihn eingeführten Institutionen die italienischen und deutschen Einrichtungen, uhd nicht die griechischen, zum Vorbilde. Die Verwaltungs-Bezirke, in welche er die Staats- und königlichen Familien-Besitzungen eintheilte und die Verwalter, die er über diese setzte, mögen den Beginn zu politischen Institutionen febildet haben, die später als Komitate und Obergespäne eine estimmtere Gestalt annahmen. — Florian Mätyäs trug vor über den anonymen Notar König Bela III., ausführend dass derselbe wirklich der Notar des genannten Königs gewesen sei und den Wiener Codex selbst gescdirieben habe.— Ein Aufsatz von Theodor Ortvay: „Ueber die geographische Lage und politische Ein- theilung der Donauinseln^ wurde auszugsweise vorgelesen. (P. L.) Kleine Mittheilungen. Kritiken erschienen über: Kirchliche Kunstdenkmäler aus Siebenbürgen. In Abbildungen mit kurzen Erläuterungen .... herausg. v. Ausschuss des Vereines für sieb. Landeskunde (resp. L. ßeissenberger). Hermannstadt 1878. Besprochen im An- zeiger für Kunde der deutschen Vorzeit Nr. 9. — C. v. Wurz- bach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreieh. 37. Bd. Besprochen in Nr. 30Q der Beilage zur (Augsburger) Allgemeinen Zeitung. — H. J. Biedermann, die Romanen und ihre Ver- breitung in Oesterreieh. Ein Beitrag zur Nationalitätenstatistik . . * Graz 1877. Besprochen von Gross in Götting. gel. Anzeig. 39. RumAnische Akademie. Die 1867 in Bukarest gegründete rumänisch-akademische Gesellschaft soll mittelst Gesetz in eine ^Rumänische Akademie** umgestaltet werden, deren Aufgabe es sein wird, rumänische Sprache und Geschichte, Literatur und schöne Künste zu pflegen. Berichtiguug zu S. 100: Der Inhalt von Benigni's und Neugeboren's Transsilvania wird in Szinnyei's Repertorium an- gezeigt, nur wird daselbst fälschlich Kronstadt (statt Hennann- stadt) als Verlagsort angegeben. Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Bachdruckerei der Verein für siebenb. Landesknnde. v. Glosius'schen Erbin. KORRESPONDENZBLATT ^ des Vereines für siebenbürgisclie Landeskunde. Redigirt von Frauz Ziiunieriuanu. 1878. Hermannsiadi, 15, December. ]|fr. 12» Dank nad Bitte. Auf Grund meines vom Ausschüsse des Vereines (s. Korrespbl. S. 12) und von mir versendeten Fragebogens betr. die Orts-, Flur-, Personen- und Familienamen sind mir im Wege des Vereins- Ausschusses und direkt Mittheilungen gemacht worden aus Äbudf^ Baassen, Bekokt., Eibesdfy Galt, (Tergischdf, St. Georgen, Halwelag.^ Haschag, Kerz, Leblang, Martinsbg, Martinsdf, Meachen, Minark., Moi'tesdf, Neustadt (Burzld.) Rohrbch, Rosenau, Schaass, Schlaft, Schalten, Schorsten, Seibg,, Urweg,, Weissk., Zendresch. Indem ich den Einsendern der öfters sehr wertvollen Berichte aus den ge- nannten Gemeinden bestens danke, bitte ich zugleich die Freunde der einheimischen Forschung den Fragebogen nochmals hei*vor zu suchen oder denselben von mir sich zuschicken zu lassen, nach Anleitung desselben das einschlägige Material auch in den oben nicht aufgeführten sächs. Gemeinden zu erkunden und mir oder dem Veremsausschusse mitzutheilen. Dabei ersuche ich nochmals, dieNamenja immer auch in der mundartlichen Form zu geben, die in der Regel viel werthvoller ist als die sog. officielle, weiterhin bei jedem Orts- und Flurnamen auch anzugeben, ob er mit dem Artikel, bezw. mit Praeposition versehen zu werden pflegt und schliesslich bezeichnende Aussprüche im Lokaldialekt mitzu- theilen. Dass ich nicht allein nadi den Namen der grössern Flur- theile. Berge und Wälder gefragt — wie man mancherorts gemeint, — dass mir vielmehr jede diesbezügliche Benennung werthvoU ist, mag hier wiederholt sein. , Mahlbach am 3. November 1878. J. Wolf. Saehsen als Offiziere in der k. k. Armee (Frage.) Um die möglichste Vollständigkeit des diesbezüglichen Materiales zu erzielen, wenden wir uns neuerdings an unsere Leser mit der Bitte, Nachrichten über Siebenbürger Sachsen, welche als Offiziere in der k. k. österreichischen Armee gedient haben oder noch gegen- wärtig aktiv sind, gefälligst an die Redaktion d. Bl. gelangen zu lassen. Jede, auch die Ideinste Notiz wird dankbarst angenommen werden. D. Red. I- — t*- 126 Siebenbürgen im deutschen Heldenbuch. Es ist mir nicht bekannt, dass einmal von siebenburgischer Seite die auf Siebenbürgen bezuglichen Stellen in den deutschen Heldendichtungen aus der zweiten Hälfte des 13. Jhrdts. beachtet worden wären. Es sei gestattet, sie hier anzuführen. In der „Rabenschlacht** werden von Sibenbürgen Marholt und von Siben- bürgen Ttbalt erwähnt (vgl. Martin im II. Theile des deutschen Heldenbuches. Berlin 1866 S. 288 und 225.) In „Dietrichs Flucht« (S. 171) schenkt Etzel Herrn Isolt die Mark von Rodnach unz Budine. Rodnach wird die civitas Rodna sein in Siebenbürffen im Gebiet^ der Sachsen bei Bistritz, welche 1241 von den Ku- manen (besser: von den Mongolen) überfallen wurde. (Monum. Germ. XI, 640); Budtne aber Widdin vgl. Joa. Bonfinii rer. Hungar. decades S. 477 Corvinus . . Budinum Bulgariae metropolim venit quae ad Danubium* sita est." (Martin S. Li f.) In dem (alemanischen) Wolfdietrich D III (IV Theil des deutschen Heldenbuches von Amelung und Jänicke Berlin 1873 S. 17) heisst es: iVw was 61 den siten der edele WolfdietAch mit einlif rittern jungen^ daz wizzent sicherltch, geriten durch dventiure gen Sibenbürgen in daz lanL Graz im November. Dr. K, Reissenherger. Die Pest in MediaÄCh (1717—1718). Von Herrn Samuel Gräser, Obemotär i. P., erhielt unlängst die Mediascher Gymnasialbibliothek drei Schriftstücke als Geschenk, welche die Pest in Mediasch während der Jahre 1717 — 1718 be- handeln. Eines der Schriftstücke, welche der Zeit, die sie betreflfen angehörig, sechs Blätter in Quart, führt den Titel : „Specification derer contagiesen Häuser und Verstorbenen unserer höchst betriebten Stadt Medvisch vom 1. Julii anni 1717 biss d. 12. Januarii 1718'* und enthält gassenweise die namentliche Aufzeichnung der an der Pest gestorbenen sowie „convalescierter" Männer, JFrauen und Kinder. Es starben und genasen während der genannten Zeit in der Kothgasse 63 — 14, Grävengasse 50 — 15, Badergasse 36 — 22, Steingasse 83 — 28, Neugasse 45 — 15, Zekesch 138 — 46, Laeg- gasse 35 — 22, Schmiedgasse 136 — 47, Forkeschgasse 100 — 35, Klettengasse 38 — 10, Mühlgasse 34 — 13. Unter diesen 759 Todten waren Männer 234, Frauen 269, Kinder 256, während sich unter den 267 Genesenen befanden: Männer 86, Frauen 99, Kinder 82. Im zweiten Schriftstücke — ein Bogen in Folio — finden sich vom 12. Januar bis 22. März 1718 an Gestorbenen noch an- geführt 11 Personen, darunter 1 Mann, 4 Frauen, 6 Kinder. Ob m dieser Zeit auch noch von der Krankheit Genesene vorkamen, ._j >.\ 127 ist nicht angeführt. Es ist somit nur konstatirt, dass vom 1. Juli 1717 bis 22. März 1718 an der Pest 235 Manner, 273 Frauen und 262 Kinder, mithin 770 Personen starben. Jedoch gilt dieses nur für den sächsischen Theil der Bevölkerung. Wie viele Romanen der Seuche erlagen, ist nicht ersichtlich. Das dritte Schriftstück — ein Bogen in Folio — fuhrt an : „die gewöhnlichst dabei obsei'vierten Symptomata sind anfangs bey vielen erbrechen, bey allen eine febritische alteration durch den gantzen Leib, nachgehendts Hitze baldt hefitig, baldt gelinder, und dann ausserordentliche Kopff schmertzen, offt usque ad deli- rium; gefährlich sind geweßen die bubones, so nicht recht auffge- wachsen und nicht recht ad maturationem haben können gebracht werden, wie auch die Blattern oder Carbunculi überhaupt wird referieret, dass, wo das Contagium sich einmal recht insinuieret und den Leib aufgenohmen, die gebrauchte Artzeney-Mittel wenig oder gar nichts fruchten wollen und die meisten innerhalb 24 Stunden das leben lassen müssen." Di\ Rudolf Theil. Literatur. Anleitung zur lateinischen Paläographie von W. Wattenbach, Professor in feerlin. Dritte Auflage. Leipzig. Verlag von S. Hirzel. MDCCCLXXVIII. IV und 90 S. in Quart. Vor wenigen Wochen wurde die dritte Auflage der 1866 als Manuskript veröffentlichten, 1869 das erste Mal im Buchhandel erschienenen Anleitung zur lateinischen Paläographie ausgegeben. Die alte erprobte Eintheilung beibehaltend spricnt der Verfasser zunächst über die Hauptgattunf]^en lateinischer Schrift (S. 1 — 34), gibt dann die historische Entwicklung in den Veränderungen der einzelnen Buchstaben (S. 35 — 56), und fugt das Nothwendigste von den Abkürzungen hinzu (S. 56—76), ebenso über Worttren- nung, Interpunktionen, Zahlen und Ziffern (S. 76—89). Nicht ohne herzliche Freude begegnet man auf jeder Seite des überaus lehr- reichen Werkchens den Früchten, die die eifrige Arbeit aller Knlturnationen grade auf diesem Wissensgebiete in überraschender Fülle zu Tage fördert; jeder Abschnitt bringt eine Menge Neues und zeigt die sorgsame, das Werk stätig fortführenden Hand des sichern Meisters. Es sei zum Beispiel auf die „altrömische Kur- sive" — deren Schriftbilder den in den frühem Ausgaben noch nicht darstellbaren Unterschied zwischen den Buchstaben der Pompe- janischen und Siebenbürgischen Wachstafeln zeigen — , auf das Kapitel über die Auflösung der Abkürzungen, die Ziffern hinge- wiesen. — Wir begrüssen das Büchlein freudig auf seinem neuen Gange und heissen es gern auch in unsrer Mitte willkommen.*) Dr. G. D. Teutsch, *) Wir bebalten uns vor, auf das angezeigte Bacb gelegentlich zurück- zukommen. Di e Redaktion. u 128 Neue Publikationen des k. k. Kriegsarchives. Von der Direktion des k. k. Kriegs- Archives (Direktor: Generalmaior Adolf Freih. Sacken) wird gegenwärtig zur Pränumeration auf einige neue kriegsgeschichtliche Werke, eine „Geschichte und Monographie des k. k. Kriegs- Archives** (Preis 1 fl.), „Oesterreichs Kriege seit 1495" (Preis mit Karte 3 fl.) und ,,Die territoriale Ausdehnung und Intensität der Kämpfe Oesterreicms seit dem Jahre 1495 (eine Karte mit erläuterndem Text)" (Preis auf Carton 1 fl. 20 kr.), eingeladen, von welchen besonders die beiden erstgenannten die vollste Beachtung seitens auch der Spezialgeschichtschreibung verdienen. Das k. k. Kriegs-Arohiv ist eines der bedeutendsten Archive der Monarchie, dessen reicher Inhalt aber wie seine innere Organisation noch nur wenig bekannt sind, weshalb die Archiv- direktion eine Geschichte des Archives zusammenstellen liess. Wie wir dem Prospekt entnehmen strebt die Schrift das Ziel an, „nicht allein das Werden und den Ausbau dieser Anstalt zu schUdem, sondern es soll auch zugleich dem Publikum Gelegenheit geboten werden, sich über die innere Gliederung und das reiche Materiale, sowie über dessen Zugänglichkeit und die Art der Benutzung zu unterrichten, — sie soll sowohl dem Geschichtsforscher ein Führer auf dem vielverzweigten Wege, durch die kriegshistorischen Denk- mäler vergangener Jahrhunderte sein, als auch dem Verfasser der Specialgeschichte eines Truppenkörpers mit stützendem Rathe zur Seite stehen." — Unter dem Titel „Oesterreichs Kriege seit 1495* wird eine auf „authentischen Quellen" fussende ^chronologische Zusammenstellung der Schlachten, Gefechte, Belagerungen etc., an welchen kaiserliche Truppen auf den verschiedenen Kriegsschau- Elätzen entweder allein oder mit ihren AUiirten theilgenommen aben," von der Zeit Kaisers Maximilian I. (1495) bis auf die neueste Zeit, erscheinen. Als Ergänzung dazu dient eine Karte, welche „die territoriale Ausdehnung und Intensität der Kämpfe Oesterrreichs seit dem Jahre 1495" darstellt; sie gibt — heisst es im Prospekt — „ein rasch zu übersehendes Bild der Kriegs- leistungen Oesterreichs und jener Zonen, bis wohin dessen Schwert reichte. Die Erinnerung an diese zahlreichen Kämpfe wach zu erhalten, — das berechtigte Selbstgefühl, den edlen Stolz zu be- leben, der bei einem Blicke auf Oesterreichs ruhmvolle Vergangenheit die Brust jedes Patrioten erfüllt, — dies war die Aufgabe, welche sich das Kriegs-Archiv bei Ausführung dieser Karte gestellt hatte." Fronius' „Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in Siebenbürge n,"welche zum Theil in den Generalversammlungen des Vereines f. s. L. vorgelesen zum Theil zerstreut gedruckt worden sind, werden demnächst gesammelt in einem circa 17 Druck- bogen starken Bande im Verlage der bekannten Buchhandlung Karl Gräser in Wien erscheinen. Bei dem bedeutenden kultur- 129. geschichtlichen Werth, welcher diesen Arbeiten aus Pronius* Feder innewohnt und mit Rücksicht auf die von der Veriagshandlung zugesagte elegante äussere Ausstattang kann die Subscription auf Pronius' Bilder nur bestens empfohlen werden. Der Subscriptions- preis beträgt pro Exemplar broschirt 1 iff., — elegant kartonnirt 1 fl. 30. kr. Nach erfolgter Ausgabe des Buches tritt wahr- scheinlich ein erhöhter Ladenpreis em. Soebeu sind erschienen: Szinnpi J. ^s Dr. Szinnyei J., bibliotheca hungarica historiae naturalis et matheseos. Magyar- orszäg termeszettudomänyi es mathematikai könyveszete 1472 — 1875 (Josef Szinnyei Vater und J. Szinnyei Sohn, Ungarns natur- wissenschaftliche und mathematische Bibliographie 1472 — 1875. Bodapest, gr. Oct. VIII. und 1008 Stn. Preis: 4 fl.). — Alexander Szilagyi, Monumenta comitialia regni Transylvaniae. IV. Band (die Zeit von 1597 bis 1601 umfassend). Budapest 1878. 589 und VIII Stn. Oct — Paul Hunfalvy, Literarische Berichte aus Ungarn n. 4. Heft. Dasselbe enthält: August Heller, die Gerardsberger Sternwarte in Ofen. Wilhelm Fraknöi, Thomas Bakocs als Patriarch von Konstantinopel. Eugen Abel, die Bibliothek des Königs Mathias Corvinus. Adolf Dux, Michael Vorösmarty, das Leben und Wirken des Dichters. Literatur. Sitzungsberichte (Philologie and Geschichte. April — Juni.) Kleinere Mittheihmgen. Revue angarischer Zeitschriften und ungarische Bibliographie. Ungarische Akademie der Wissenschafteu. In der am 22. Oktober abgehaltenen Sitzung der mathematisch-naturwis- senschaftlichen Klasse wurde u. A. ein Bericht von Dr. Anton Koch vorgelegt: „Ueber die piineralogischen und Bergkonstruktions- Verhältniä^e des Ditroer Syenit-Massivs". Dieser Bericht zerfällt in vier Abschnitte. Der I. zeigt die bisherige Literatur über das Ditroer Syenit-Massiv an; im IL sind die in den Gesteinen dieses Massivs vorkommenden Minerale beschrieben; der III. enthält eine knrze Beschreibung dieser Gesteine und der Umstände, unter welchen sie vorkommen ; schliesslich im IV. Abschnitt werden die allgemeinen Schlussfolgerungen dargelegt, die sich auf die minera- logischen und Bergkonstruktions- Verhältnisse des genannten Massivs beziehen. Die Abnandlung ist. der zweite Theil des Berichtes über die geologische Reise, welche der Verfasser im Sommer 1877 mit Unterstützung der Akademie gemacht hat. — In der Sitzung der sprach- und schönwissenschaftlichen Klasse vom 5. November hielt Franz Pulszky einen Vortrag über die keltischen Ueberreste in Ungarn. Er wies durch keltische Sprachüberreste, speziell durch alte Städtenamen, sowie durch Citate aus alten Schriftstellern die Ansiedlungen der Kelten in Europa, und insbesondere in Ungarn 130 nach. Dieselben sollen da vierthalb Jahrhunderte gewohnt haben und waren in verschiedene Stärame abgetheilt, unter verschiedenen Namen bekannt. Vortragender besprach dann die in Ungarn ge- fundenen keltischen Alferthümer, die zumeist Münzen sind und hob hervor, dass die in allen Ländern gefundenen keltischen Alter- thümer eine gewiss Aehnlichkeit haben, aber sich doch durch verschiedene Merkmale von einander unterscheiden, — ein Beweis, dass die keltischen Stämme in den verschiedenen Ländern eine selbständige, durch die geographische Lage, durch Handelsverhält- niase u. s. w. bedingte selbständige Entwickelung hatten. (P. L-) Historische Gesellschaft. (Sitzung vom 7. November). Leopold Oväry hielt einen Vortrag über seine neapolitanischen Geschichtsforschungen aus der Zeit Ludwig L, Karls von Durazzo und Ladislaus von Neapel. — Bela Lnkäcs machte auf einen alten Begräbnissplatz aufmeijtsam, indem er Bericht erstattete über eine durch ihn im Laufe dieses Sommers in Siebenbürffen in der Gegend von Zalathna ausgeführte Grabung. Daselbst be- finden sich an 60 alte Grabhügel. In einzelnen derselben, welche Lukäcs öffnete, wurden Kohlenschichten, Asche, verkohlte Kno- chenreste und Thonscherben gefunden. (P. L.) Vereinsiiachricht. Dem Verein für siebenbürg. Landeskunde sind als Mitglieder beigetreten : Gustav Bedeus von Scharberg, Student in Graz; Otto Konrad, Stuhlrichteradjunkt in Mühlbach ; Friedrich Schneider, Advokat in Hermannstadt. Köiiigl. bayerische Akademie der Wissenschaften in München. In den Tagen vom 26 — 28. September hielt die histor. Kommission ihre diesjährige Plenarversammlung ab. Auch in dem abgelaufenen Jahr war die Thätigkeit derselben eine äusserst er- spriessliche, und ist seit der vorjährigen Sitzung eine Reihe ge- diegener Werke zur Ausgabe gelangt, als: 1. Baierisches Wörterbuch von J. Andreas Seh melier 2. Ausgabe bearbeitet von G. Karl Frommann. Lief 12. (Schluss). — 2. Geschichte der Wissen- schaften in Deutschland. Neuere Zeit. Bd. 4. Geschichte der Erd- kunde von Oskar Peschel. 2. Aufl. von Sophus Rüge. Bd. 17. Geschichte der Mathematik in Deutschland von C. J. Gerhardt. — 3. Deutsche Reichstagsakten. Bd. 7. D. R. unter Kaiser Sigmund 1. Abtheilung 1410—1420 herausg. von Dietrich K e r 1 e r (sammt chronolog. Verzeichniss und aiphabet. Register). — 4. Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis in's 16. Jahrh. Bd. 14. Die Chroniken der niederrheinischen Städte. Köln. Bd. 3. — 5. Briefe und Akten zur Geschichte des 30-jährigen Krieges in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Witteisbacher. Bd. 4. Die Politik 131 BaierDs 1591 — 1607. 1. Hälfte. Bearbeitet von Felix Stieve. — 6. Jahrbucher d. deutschen Geschichte. Philipp v. Schwaben und Otto IV. von Braunschweig von Eduard Winkelmann. Bd. 2. 1208—1218. — 7. Weisthümer, gesammelt von Jakob Grimm. Bd. 7. Namen- und Sachregister, verf. von Richard S ch r ö d e r. •— 8. Forschungen zur deutschen Geschichte. Bd. 18. — 9. All- gemeine deutsche Biographie Lieferung 18 — 36. Kleine Mittheilungen. Kritiken erschienen über: Monumenta diplomatica comitatus Bekesiensis. Diplomata LXXXIV ab anno 13'23— 1719; missiles XCIX ab anno 1583—1794. Ex variis archivis coUeg. L. A. Haan et Mich. Zsilinszky. Budapest 1877. 275 Seiten. Octav; besprochen in Zarncke's literar. Centralblatt 1878. Nr. 47 von Hb. — Zur Geschichte des deutschen Volksthums im Karpathenlande. Studie von Dr. F. Krones. Graz 1878. Besprochen in der Beilage zur Wiener Abendpost 1878 Nr. 279 und 280. Zu Herberts Repertoriuui. Auf Seite III des in Nr. 9 d. ßl. angezeigten, von mir herausgegebenen Repertoriums 13. Zeile von oben soll es lauten: 1859 bis 1861. Band I. bis II. für 1859. Band I. Heft 1. Femer sind in die Reihe der in der Abth. I. zusammen- gestellten Aufsätze einzuschalten : Marien bürg G. Fr., Ueber einige Eigenthümlichkeiten der siebenb. sächs. Mundart. K. M. N. F. B. II, 1 und 2. Müller Friedrich, Siebenbörg. Alterthümer K. M. N. F. B. n, 1 und 2. Schuller J, K., Findlinge zur Kunde der Vorzeit von Sieben- bargen und Ungarn (1. Kutsche, 2. Kaiser Josef II. in Gross- schogen, 3. Ein Urtheil der Kaiserin Theresia über Samuel von Brukenthal, 4. Zur Biographie des Dr. Martin Siebenburger.) K. M. N. F. B. II, 1 und 2. Seiwert Gustav, Aus einem alten Hausbuch. K. M. N. F. B. II, 1 und 2. Trauschenfels E. v.. Ungedruckte Briefe des Grafen Josef Kemeny an Anton Kurz. K. M. N. F. B. II, 1 und 2, 3 und 4. Wittstock Heinrich, Bistritz in der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts. K. M. N. F. B. II, 3 und 4. Herbert. Wohin die Krähen nach der Ernte ziehen. Zu dem von P. M ü 11 e r, Siebenb. Sagen, Nr. 177, S. 136 und 387 aus Schäss- borg aufgezeichneten Aberglauben bemerkt W. Mannhardt in 180 nacli. Dieselben sollen cIk vierthalb Jtihrliuadcrte .- und waren in verschiedene Stämme abgetheilt, ury Namen bekannt. Vortragender besprach dann /^ ' "mer, die zumeip/i* L Länder ;hkeit hi einander raphiscb ^ -^ tändig' > .-* ^ — ^fUn? g .'lach .uQ Sieben- ^ine Verbrüderiiflg ..uu der h. Jungirau Maria, ,,.1118," wie sie in dem Testament -deutsch (1540) genannt wird. F. f. ITIOKS-EIBLADÜKS auf das liies für sieHlIrsiscle LailtsMe." mmer der laufende Jahrgang unseres eröffnen wir das Abonnement auf den ird iu 12 Nummern (monatlich eine ckbogen stark) erscheinen und kostet Stellung 1 fl. ö. W. en vom Gymnasiallebrer Heinrich ihtergasse 5, entgegengenommen. — des Jahrganges 1878 können gegen pro Exemplar direkt bezogen werden, lember 1878. T)w RedakHon. Gedruckt in der Buchdruckerei der ). T. Closhu'acheD BrUn. '^UESPOlEmATT %.%, ^I%\ ^bflrgische Landeskunde. Bedigirt von (■'/// - , FBANZ ZUUMEBMAinr. ' HERMANNSTADT. Geeckt in der Bachdrnckerei der v. CloBins'sclieii Erbiil. 18». '^i.-f Tir ^^^^' Inhal tsverzeiclmiss. Ad calendu gra«cai ;J. Wolff, A. Rheindt, K. Lewitik;) 79. 105. Allerthnmer, Wanderungen aiebenbnrgiBcher (Wachstafeln — Mänutempel) 67. Archive, die Znknntt der deatscheu ...... 19. — die Mnozaiempel des Sronatödter Archive« . -SB. 77. — Siei>enbürgüch-nDgsriicbe» GeBchichtumiteml im k. k. Kriega-ArcbiT. Ueber die BenüCziiDg dieses Ärchitet , . , , . 70. — Photograpbien von Urknndeo BQe liebenbätg.-ücbMchenAtchiTen 112. 120. — ArcbiT der Funüie Telekl 120. Anf dem breiten Stein sieben (J. Wolff) . . . .71. Bach, Seifen- (Dr. K. Beieienberger) ...... 33. Beacbwörung dee Welten (Dr. Friedrieb Tentich) . . 7&. Beztehnngen zwlEchen Siebenbärgen and Steiermark (Dr. B. Peinlieh, Dr. K. Reisaenberger) 116. BlbUagrapbie 6. 18. 32. 41- &7. 68. 81. 110. 118. Bibliothek, Baron Bmkentbal'aoh« 8. Calendas, ad, graecM 79. 106. th tär f im Siebenb. Säohaiachen (Dr. J. Roth) 114. Comidea-Felmer'aober Briefwecbiel . . . . .00. Ciik.Szent-Hlklo8, Inachrift in (Dr. E. J. Schröer, Dr. G. D. Tenticb) . 43. Fehner-Cornidea'acher Briefwechael . .50. €erab, Biacbof Ladialsna 1499 (R. Brandscb) 111. eennaniamoB, Latiniamaa oder, im Mag^anachen (Frage — Dr. J. Roth) 51. eioBtianra Relation Tom SS. März 1503 (Dl. M. Tbomaa) .64. Grunmatik, kritiache Fragen »n die magjariache. (Dr. J. Roth] 34. 46. 61. 72. 92. Gntke: Kriczewed (Dr. G. D. Tentich) 90. Halle, Siebenbärger iu, (Dr. Fr. Tentacb) . . ■ .06- Hudacbriftliche Urkunden Sammliingen (Frage — F. Zimmermann) . 113. BeliDD, EsUlog der PÜHret ron, (H. Wittitock, F. Zinniarmann) . 106. Heraasgabe, über die, tob Urkunden . .67. Heimannelädter FroTincialaiegel (F. Zimmermann) ... I. 114. Hontenu, ober Johannea (H. Türk] . . ■ .38. — Lutber's Teatament and ...... • 163. Hnet, Albert H.'e Biographie (Ä. Siilagyi, Dr. Fr. TenMcb) . . Bö. 74. Inachrift in Caik-Szent-Mikloa ,.....• 49- I . ; 108. : .10. 19. 42. 60. 88, '.n. y™{A. Rpseh) . : 58.77. 106. lli. ■lachen , . . . .51. SO- I von, an der Wiener V lOS. >n die ma^ar. Grammatik 34.46.01.7^.92. I im MB);yariachen . . .51, arienburg) . . . .52. 70. !tammhaiYen ü and i 'und die, der tJ. WolfO . 1. 14. 21. 5B. 77, r. Zimmermann, K. Gools, Fr. Iz, J. Duldner, Dr. Fr. TeatBcb, 1. 13. 21. 44. 65. 59. 89. 115. 74. bürg weh -aächsischen Archiven 112. 120. fr. TeuHoh) . . . .53. Roth) i 1604 bis 1508 id Steiermark .... 116. (Dr. Fr. Teutäoh,R, Brandach) 107.117. IT), Criatoff (1441), Herrmann (1563), iterial im k. k. Kriegi-Archiv. - . 120. . 67. 112. 120. AugUBtin SD der Uniremtät , ^m-- Seite Literatur: Allgemeine deutsche Biographie. Auf Veranlassung und mit Unterstatzung Seiner Maj. des Königs Ton Baiem Maximilian II. herausgegeben durch die Kommission bei der k. Akademie der Wissenschaften. Band h bis VII. angezeigt , * . . • ' • • ^. Amlacher, Dr. Albert, Ürknndenbüch zur Geschichte der Stadt und des Stuhles Broos bis zum Uebergang Siebenbürgens unter Erbfursten aus dem Hause Oesterreich, 1690. l. Theil: bis 1496. Vereinsarchiv N. Folge, XV, m-m 1 : : J • • ^^• Dölter, Dr. C, über das Vorkommen des Propylit in Siebenbburgen . : '^* — über das Vorkommen von Propylit und Andesit in Siebenbürgen . W. Fronius, Fr. Fr., Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in Siebenbürgen . 17. Herbich, Dr. Franz, das Szeklerland mit Berücksichtigung der angrenzenden Landestheile geologisch und palaeontologisch beschrieben . . 39. Hildebrand, Dr. R., deutsches Wörterbuch von J. und W. Grimm . . 107. Kirchliche Kunstdenkmäler aus Siebenbürgen. 2. J.ieferung . . .118. Koch, A., neue Minerale aus dem Andesit des Aranyer Berges in Sieben- bürgen 49, — Akmit aus dem Elaeolithsyenit von Ditro in Siebenbürgen . . 50. Krones, Dr. Franz, Zur Geschichte des deutschen Volkstums im Karpaten- ^*"^® 33. 49. Reissenberger, Dr. K., zur Krone Heinrichs von dem Türlin . . .79. — Bilder aus der Vergangenheit der Siebenbürger Sachsen . .117. Schuster, M., über Auswürflinge im Basalttuflfe von Reps in Siebenbürgen . 39. Szabo, Karl, r^gi magyar könyvtar 4, Szüagyi, Alexander, monumenta comitialia regni Transylvaniae. III. und IV. Band .... qq Teutschländer, W. St, Michael der Tapfere . . . ... 80. Verein für siebenbttrgische Landeskande 9. 19. 32. 41. 50. 69. 82. 105. Archäologisch-anthropologische Gesellschaft . .12. K. Aliademie der Wissenschaften in Wien .57. Kdnlgl. bayerische Alcademie der Wissenschaften . . , U8, ju.~l VI Germanistisclies Wortregister. dgeh&t Alisch O. N. • Arkeden O. N. . Bägendorf O. N. Baierdorf O. N. Barancvih O. N. Bekokten 0. N. . Bütritz O. N. . Blutroth O. N. . Bodendorf O. N. Braller O. N. . Budak O. N. . • Chrapundorf Obinium O. N., Fl. Coiernh O. N. . Csepan O. N. . Cvoezfty O. N. . Dmndorf O. N. Donnersmarkt O. N. Dunnesdorf O. N. JDürrbach O. N. Familiennamen 1. 4. 37 i^e/m«fn O. N. ferkruft Flurnamen . ge— . ge/ränjdtel . gefräta gefräst gefrk . gefria . gehk . gehUden, »ich gehänj gehcen . gehängten Berg, am Gehati gehSn . gehögden gehonjen , . 109. . 11. . 11. 13. 21. . 55. 13. 21. 13. 21. . 55. 13. 21. 89. . 11. 1. 44. . 55. . 116. N. 25. 26. 13. 21. . 55. 13. 21. . 11 1. . 11. . 55. .66.67.75. 13. 21. . 116. 106. 109. . 109. . 109. . 108. . 108. . 108. . 108. . 109. . 108. . 108. . 108. . 109. . 109. . 108. . 109. . 108, haivoet Balwelagen O. N. Heidendorf O. N. Heldenburg O. N. Heldtdorf O. N. , Henndorf O. N. hSwee . Jaad O. N kierk . Keisd^ O. N. kSechid kStpSnig Klautenburg O. N. Klosdorf O. N. . Kobor O. N. . Kokelburg O. N. Kosdbach Fl. N. Krap Flarname . Krazewez kruppelich . Kreuz O. N. Kropbusch Flarname Lasslen O. N. . Latina villa O. N. Leblang O. N. . Jjechnitz O. N. . Lewenech O. N. Mehburg O. N. . Meschendorf O. N. Mettersdorf O. N. Minarken O. N. Monelarth O. N. muolen näst . . . Neithausen O. N. Neudorf O. N. . nist . Nösen O. N. nüst , . 109. . 11. . 55. . 59. . 59. . 11. . 109. . 55. . 109. . 11. . 109. . 109. 52. 89. . 11. . 21. . 52. . 13. 106. 115. . 90. . 115. . 11. 106. 115. . 11. 13. 56. 89. . 21. . 56. 13. 21. 11. 11. 56. 56. 56. 107. 79. 11. 56. 80. 52. 79. K0RRESP0DENZRL4TT des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. ßedigirt von Franz Zimmermann. 1879. Hermannstadt,. 15. Januar. IVr. 1, Urkundliche Ortsnamen (Frage und Antwort). Welchen Namen führt das sächsische Dorf B r a 1 1 e r in altem Urkunden ? Wann tritt der Ortsname Donnersmarkt (1336 Munerad, 1416 Munera) zuerst in der gegenwärtigen Form auf? — Wer weiss alturkundliche Benennungen der bei Klausen- Kurg gelegenen Dörfer Szäsz-Fenes, Szäsz-Lona und Szäsz-Nyires anzugeben? W. Braller kommt in einem undatirten, aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammenden Stück f Hermannst. Archiv U. IIL 240) sowie in der Hermannstädter una VII-Richterrechnung Bürgermeisters Paul KemPer alias Horwath aus dem Jahc als : Broiler vor. Z^- «3» r^ n Hermannstädter Provincialsiegel (Frage). ^^^^^vTSq^c ^ V Im „Programm des evangelischen Gymnasiums in Schässburg* vom Jahre 1865 wird Seite 97 erwähnt, dass die Siegelsammlung des Gymnasiums durch Herrn Moritz von Steinburg „den Lehm- abdruck eines in Felmern befindlichen Urkundensiegels mit der Umschrift: S. MAIVS PßOVINCIAE CIBINIENSIS " er- halten habe. Kann Jemand eine Beschreibung dieses Siegels und eine Abschrift der mit diesem Siegel versehenen Felmerner Urkunde dem Unterzeichneten zur Verfügung stellen? Wem sind weitere Urkunden bekannt, an welchen das Siegel obige Umschrift aufweist? F. Zimmermann. Die Vertreter des alten stammhaften ü und i und die Mouillierung der Konsonanten im Siebenbürgischen. Ein charakteristischer Zug der neuhochdeutschen Schrift- sprache dem Mittel- und Althochdeutschen gegenüber besteht darin, dass die alten Vokale w, tu, f in ihr zu au, eu (äu), ei umgestaltet worden sind. Die neuen Diphthonge tauchen zuerst im österreichischen und fast gleichzeitig auch im bairischen Dialekte auf und lassen sich dort schon im Anfange des 12. Jhs. nach- weisen. Die andern deutschen Dialekte scheinen wenig Neigung für die Neuerung besessen zu haben. Nur ganz allmählich gelang es der unter dem Einfluss der kaiserlichen Kanzleien stehenden Schriftsprache, die auch die Sprache der Gebildeten war, für die neuen Diphthonge auch auf andern Dialektgebieten, ausserhalb ihrer ersten Heimat, Zugeständnisse zu erlangen. Auch hier war es Luther, der Bahn gebrochen bat. Er hat die alten t und u umgangen und damit den Anstoss zur energischen Verdrängung derselben ans der Schriftsprache gegeben. Die Volksmundarten verhielten sich auch in der Folge zumeist ablehnend; doch nur ihrer wenige haben bis zur Gregenwart Widerstand zu leisten vermocht. Es ist nicht meine Absicht, an dieser Stelle alle die Fragen, die sich für das Siebenbürgische hiebei ergeben, eingehend zu untersuchen. Vielleicht findet sich sonst einer unsrer zahlreichen „ Germanisten ** für die dankbare Aufgabe bereit. Es würde sich dabei vor allem darum handeln, zuverlässige Aufschlüsse zu 1 feben darüber, ob das Siebenbürgische überhaupt, seit wann und ann in wie weit es im Ganzen und in den einzelnen Mundarten an die schriftdeutschen Diphthonge ei, au und äu für t, ü und tu Koncessionen gemacht hat. Ich gedenke die Sache diesmal nur nach einer bestimmten, mehr principiellen Seite hin zu be- leuchten. In meiner Profframmabhandlung „über die Natur der Vokale im Siebenb.-Sächs. Dialekte" S. 43 liess ich unentschieden, ob ou und au für ü schon von den sächsischen Einwanderern sei mit- gebracht oder ob es erst später durch die Schriftsprache in den Dialekt hineingetragen worden sei. Diese Frage war gar nicht zu stellen; das ergibt sich schon aus dem Vorausgeschickten und ergibt sich daraus, dass diese ou und au nur sehr vereinzelt und zwar vorzugsweise in städtischen Mundarten auftreten. *) Aber auch in diesen ist ihr Gebiet beschränkt; sie finden sich nur vor ^^ ^ (f) ^^^ ''• Den neuhochdeutschen Formen ««^'(Schässburg), 0U8 (Hermannstadt) = mhd. uz^ davf (Scb.), dovf (H.) = aha. tuha^^ säur (Seh.), sour (H.) = mhd. mr stehen in den Dorfs- mundarten gegenüber Formen wie: ois^ doif und in Birthälm soir. Dieses verbreitete oi ist keinesfalls eine Fortbildung aus au oder ou. Um dieselbe Zeit ungefähr, zu welcher im steierisch-öster- reichischen und bairischen Dialekte 4 zu au diphthongiert ward, gienff im Niederländischen und Fränkischen das alte ü in vi und oi über. **) Da ist die Heimat unsrer oi. Die städtischen Mundarten haben den Widerstand gegen den neuen Diphthong vor den bezeichneten Konsonanten aufge- geben; Hermannstadt, Med wisch, Mühlbach gelangten im Aus- *) Von dem Nosenischen und Burzenländischen seh« ich hier ab. ♦*) Vgl. Wolff, über d. Natnr der Vokale, S. 43. Heinzel, Gesch. d. »iederfränk. Geschäfcssprache, S. 116, 197, 462. — Weinhold, Mittelhocbdeatsche Grammatik, S. 127, ffleichswege zu ot/, Schässburg kapitulierte. Von den Städten aus dringt au und ov, gefördert von aer fortschreitenden Bildung und ihrer Trägerin, der Schriftsprache, langsam aber sicher auch in die Dorfsmundarten ein. Nicht viel anders verhält es sich mit dem neuhochdeutschen ei für t. Regel ist ei im Siebenbürgischen für t wieder nur vor *j "^ (Dt ^* ^ö ^^ fü** ^ eingetreten ist, da findet sich auch ai für t, die andern Mundarten gebrauchen vorzugsweise ei, *) Ich kenne keine siebenb. Mundart, die altes 1 vor den aufgeführten Konsonanten bewahrt hat. Sollte also das schriftdeutsche ei weiter gedrungen sein ajs au, sich auch die Dorfsmundarten unterworfen haben ? Ich meine, es sei nicht notwendig, unser ei in Wörtern wie eisen = ahd. t«aw, dreiwen z= mhd. (rtben^ direkt auf neu- hochdeutsche Einwirkung zurückzuführen. Das Siebenbürgische hat diphthongisches ei ganz unabhängig vom Neuhochdeutschen gerade vor diesen Konsonanten auch aus andern Vokalen ent- wickelt (vgl. über d. Natur d. Vok. S. 57. 69). Die Diphthon- gierung insbesondere langer Vokale vor jenen Konsonanten kennen auch andere mitteldeutsche und ganz besonders die fränkischen Mundarten. **) Das sind die Wandlungen des alten ü und t vor einfachem oder mit Dentalis gebundenem «, w, r. Ganz anders hat sich das Schicksal jener beiaen Vokale im Siebenb. gestaltet, wenn sie vor einem andern Konsonanten standen. ***) Hier begegnen uns ganz andere, völlig neue Laute an Stelle der alten einfachen Längen. Aber auch diese übrigen Konsonanten machen eine Scheidung notwendig; anders war der Entwickelungsprocess des t/, t bei nachfolgender Dentalis und anders bei nachfolgender Gutturalis. Das ist wohl etwas zu allgemein gefasst; es muss näher auf die Sache eingegangen werden. Zunächst kann als Regel aufgestellt werden, dass w, /, d^ t, wenn sie einfach im Stammauslaute stehen, und n, / auch dann, wenn sie mit d oder t gebunden sind, durch die ihnen unmittelbar vorausgehenden Vertreter des alten u und t naouilliert werden oder doch früher einmal mouilliert worden sind. Das Siebenbürgische scheint gegenwärtig der einzige deutsche Dialekt zu sein, der auch mouillierte Konsonanten hat. Das schon macht eine sorgsame Beachtung und Beleuchtung der für unsem Dialekt geltenden Mouillierungsgesetze notwendig; der Wert einer solchen Untersuchung wird um so grösser, als sie -— wie sich zeigen wird — Handhaben bietet zur Erklärung wichtiger Laut- veränderungen nicht allein im Siebenbürgischen sondern im Deutschen überhaupt. (Wird fortgesetzt). *) Vgl. Ueber d. Natur d. Vok. S. 57, wo übrigens die letzte Zeile des ersten Absatzes als unrichtig zu streichen ist. •♦) Weinhold, mhd. Gramm. §. 104 ff. ***) Auf die Stammanslautendes ü und t vei tretenden Lautformen gehe ich nicht ein. Auch hiefür fehlen noch gründliche Detailuntersuchungen. Literatur. Szabö Käroly: Regi magyar könyvtar. Az 1531 — 1711 megjelent magyar nyomtatvänyok könyveszeti kezikönyve. Kiadja a m. tud. akauemia. Budapest 1879. XIV und 751 S. Grossokt. Preis 4 Gulden. Unter dem obigen Titel — Alte ungarische Bibliothek. Ein bibliographisches Handbuch der von 1531 bis 1711 erschienenen ungarischen Drucke. Herausgegeben von der ung. Akademie der Wissenschaften, — veröffentlicht Karl Szabö, rrofessor an der Universität in Klausenburg und Direktor der .Bibliothek dieser Hochschule sowie der des siebenbürgischen Museums daselbst, die Frucht siebzehnjähriger Studien. Zum Zweck derselben hat der Verfasser den grössten Theil — „einige hunderf* — der be- deutendem öffentlichen und Privatbibliotheken Ungarns und Sie- benbürgens persönlich durchforscht, aus andern die fördernden Mittheuungen von Freunden der Sache erhalten und so ein Werk geschaffen, das nicht nur eine lang empfundene Lücke der un- garischen Literatur als solcher würdig ausfüllt, sondern nach den verschiedensten Seiten hin für die Geschichte der Schule und der Wissenschaften in Ungarn und Siebenbürgen, für Kirchen- und Kulturgeschichte von hohem Werth ist, namentlich auch die Be- deutung des Protestantismus für Entstehung und Fortbildung der ungarischen Literatur, die erst mit diesem entstanden, in hellem Lichte zeigt. Das erste vollständig magyarische Buch — wenn man von dem nur wenige Blätter umfassenden, 1484 in Nürnberg ge- druckten Gebet und Loblied auf des heiligen Stephan rechte Hand absieht — sind die im Februar 1533 m Krakau erschienenen Paulinischen Briefe von Bened, Komjäthi. Von hier und von Wien, wo 1536 das ganze neue Testament in magyar. Sprache von Gebr. Pannonius herauskam, ist überhaupt der ungarische ßücherdruck ausgegangen; 1541 gesellte sich, wieder durch ein neues Testament mit schönen Holzschnitten von Joh. Sylvester, Sarvar dazu, bis 1550 durch die Presse Kaspar HelÖis — zu dessen Leben und Thätigkeit unser Werk werthvollste Daten enthält — Klausenburg zu einer hauptsächlichen Pflegstätte der ungarischen Literatur wurde. Von den 372 ungarischen Büchern, die sich aus dem 16. Jahrh. erhalten haben, sind nicht weniger als 102 in Klausenburg Gedruckt ; nur Debrezin tritt ihm von 1 560 an ebenbürtig zur eite. Das erste ungarische Buch in Hermannstadt ist 1596 gedruckt, bei Johann Fabritius, eine Uebersetzung des Sallust von Joh. Decsi. Aus dem 17. Jahrh. führt Szabo 1252 Bücher auf, von 1701 bis 1711 168; überall ist eine sorgfältige Beschreibung des Buches, wo es nöthig war mit eingehenden kritischen Unter- suchungen, hinzugefügt und genau angegeben, wo sich gegenwärtig die Exemplare befinden, was weiterer Forschung sehr zweckmässig den Weg Dahnt. So wird Szabo's überaus lehrreiche, unter Anderm auch die Frage über die erste vollständige ungarische Bibelaus- gäbe zn zweifellosem Abschluss brinffende Arbeit von daaerndem Werth sein; das Urtheil, das er selbst darüber ausspricht, wird die gerechte Kritik gerne bestätigen, wenn er dem Hinweis auf die Schwierigkeit des Werkes bei der Zersplitterung des Stoffes, zu dessen Bewältigung ein ganzes Leben kaum hinreiche, hin- zufügt: „dabei aber beruhigt mich das Bewusstsein, dass ich, wenn ich nicht Alles gethan und nicht Alles thun konnte, soviel auf jeden Fall gethan, und zu diesem Zwecke so viel Zeit, Mühe und Ausgaben geopfert habe, wie in unserm Vaterland vor mir Niemand. So habe ich ein Werk geschaffen, das den Fachgelehrten aof jedem Feld der ungarischen Literatur, das den Lehrern dieser, den Verwaltern der Bibliotheken, den Liebhabern und Sammlern von Büchern nützliche Dienste leisten kann und auf dessen Au- fgaben auch die Zukunft mit Sicherheit zu bauen im Stande ist." Die Brauchbarkeit des Buches wird durch ein vorzügliches Register erhöht ; der Druck und die gesammte Ausstattung ist ausgezeicnnet. Dr. G. D. Teutsch. Allgemeine deutsche Biographie. Auf Veranlassung und mit Unterstützung seiner Maj. des Königs von Baiern Maxi- milian II. herausgegeben durch die bist. Kommission bei der k. Akademie der Wissenschaften. Band I. bis VII. Oktav. Leipzig, Dunker und Humblot, 1875—1878. Der k. Akademie der Wissenschaften in München verdankt die Wissenschaft auf ihren verschiedenen Gebieten die reichste Förderung. Es sei hiermit nur auf eines ihrer bedeutenden Werke aufmerksam gemacht, auf die „allgemeine deutsche Biographie", von der bist. Kommission jener Akademie herausgegeben. Wie ffrade die Arbeiten dieser Kommission vorzüglich allgemeine deutsche Gesichtspunkte als die leitenden sich vorsetzen, so ist es auch bei diesem Unternehmen der Fall. Wie Ranke und Döllinger die Anreger des Werkes waren, Männer von so verschiedner Denkweise und Lebensanschauung, so sollte die allgemeine deutsche Biographie ein Denkmal werden für jeden deutschen Mann, der irgendwie wesentlichen Antheil genommen hatte — denn Lebende sind ausgeschlossen — an dem Leben der Gesammtheit, sei es auf dem politischen oder schriftstellerischen oder irgend einem andern Gebiet. Das Werk will ein biographisches Nachschlagewerk sein, berechnet für den wissenschaftlichen Gebrauch der Gelehrten and für die Gesammtheit der Gebildeten überhaupt. Aufgenommen werden in dasselbe „alle bedeutenden Persönlichkeiten, in deren Thaten und Werken sich die Entwickelung Deutschlands in Ge- schichte, Wissenschaft, Kunst, Handel und Gewerbe, kurz in jedem Zweige des politischen und Kulturlebens darstellt." Was für die Zeit oder die Richtung, der es angehört, besonders bezeichnend ist, was wenn auch nur zu seinem kleinsten Theile fördernd oder hemmend in die allgemeine Entwickelung eingreift, findet Aufnahme, nicht Jeder, der sich überhaupt der Vergessenheit entreissen lässt. Dass es dabei auch Ungleichheiten geben wird, indem vielleicht manche Namen aufgenommen werden oder fehlen, die der eine und der andre vermissen -oder aufgenommen wissen möchte, liegt auf der Hand bei einem Werk, an dem hunderte von Mitarbeitern betheiligt sind. Man wird aber kaum finden, d^-ss irgend wichtige Namen dem Werk fehlen. Der BegriflF des Deutschen kehrt sich nicht an die politischen Grenzen Deutschlands zu irgend einer Zeit. Die Deutschen ausserhalb dieser Grenzen, soweit sie mit dem Gesammtleben Deutschlands in einem engern geistigen Zusammenhang geblieben sind, werden ebenfalls berücksichtigt, z. B. Oesterreich, die Nieder- lande, die Schweiz, Siebenbürgen. Nur Deutsche, die in die Fremde wanderten und dieser den wesentlichen. Theil ihrer Lebensthätigkeit widmeten, werden ausgeschlossen ; dagegen finden Aufnahme Nicht- dentsche, die ihre Arbeit deutscher Sache widmeten, wie Eugen von Savoyen, Granvella, Karl V. Kanzler in Deutschland. ^ Dieser Ausdehnung des Unternehmens, die ihm erhöhtes Interesse verleiht, verdanken auch die Sachsen Siebenbürgens die Aufnahme. Freiherr von Liliencron ist der rastlose Leiter und Förderer des Werkes, von welchem bis jetzt 7 Bände erschienen sind. Mit Anfang des Jahres 1872 trat der Ausschuss des Vereines f. sieb. Landeskunde in die Reihe der Mitarbeiter und begann die Auftheilung der zu liefernden biographischen Arbeiten unter die Mitglieder des Ausschusses oder diesem nahestehende Personen. Es dürfte unsern Lesern nicht unwillkommen sein, die Namen derjenigen Siebenbürger Deutschen zu erfahren, deren Biographien in den ersten sieben Bänden enthalten sind ; es sind : Johann Mich. Ackner, M. G. Agnethler, Johann Albrich, J. M. Ballmann, J. Chr. Baumgarten, Josef Bedeus von Scharberg d. Ae., Josef Benigni, Johann Benkner d. Ae., Johann Bergkiter, Stefan Bergler, Michael Bielz, Johann Binder, Georg Paul Binder, Trau^tt Binder, Job. H. Bistcrfeld, Thomas Boniel, Karl Freiherr von Brukenthal, Michael Freiherr von Brukenthal, Samuel Freiherr von Brukenthal, Martin Capinius, Lukas Colb, Franz Davidis, Georg Dietrich, Josef Carl Eder, Martin Fay, Martin Felmer, J. Ehrenreich von Fichtel, Zacharias Filkenius, Johann von Filstich, Daniel Filtsch, Johann Filtsch, Valentin Frank von Frankenstein. Ein Vortheil bei einer solchen Sammelarbeit, an welcher die ersten deutschen Gelehrten und Schriftsteller mitarbeiten, ist, dass von den Bearbeitern der einzelnen Namen jeder mit waimem Interesse seinen Mann schildern kann, das, wenn nur Wenige die Arbeit ausführen wollten, nicht Jedem zu Theil werden würde. Das Werk wird in keiner öflfentlichen Bibliothek fehlen dürfen. Bibliographie. Archiv des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. N.Folge. XIV. Bd. 3. Heft. (Inhalt : Dr. G, D. Teutsch, Ein Zug zum Lebensbild Georg Paul Binder's» — Friedrich Müller, Die ■ ^ Inkunabeln der Hermannstadter Kapellenbibliothek. I. Abschnitt von 146&— 1500. 2. Lieferung nebst einer Abbildung. — G. Friedr. Marienburg, Zur Berichtigung alturknndlicher sieben- bürgischer Ortsbestimmungen. — Karl Fabritius, Jodoks von Kussow Steuerforderung an die zwei Stühle Schelk und Mediasch von 1438. — Karl Gooss, Bericht über die von Fräulein Sofie von Torma in der Sitzung der historischen Sektion des Vereins für sieb. Landeskunde im August 1877 ausgestellte Sammlung prähistorischer Funde. — Michael Fuss, Systematische Au^ Zählung der in Siebenbürgen angegebenen Kryptogamen (Schluss). — Dr. Wilhelm Fraknöi, Der älteste Hermannstädter Druck nebst einer Tafel). Benndorf, Otto, Antike Gesichtshelme ynd Sepulkralmasken. Mit 17 Tafeln und 12 Vignetten. Wien, Karl Gerold's Sohn. 1878. Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen. Herausgegeben von der Abtheilung für Kriegsojeschichte des k. k. Kriegs- Archives. V. Band. Wien 1878. rreis für Armee-Angehörige : 5 fl., im Buchhandel 15 fl. (Dieser Band behandelt u. A. die Raköczy'sche Bewegung in Ungarn im Jahr 1703 und enthält als Anhang eine reiche Sammlung wichtiger Aktenstücke, sowie die zum grossen Theil noch nicht veröffentlichte Korrespondenz des Prinzen Eugen aus dem J. 1703). Fischer, Ludwig, König Mathias Corvinus und seine Bibliothek. Programm des Leopoldstädter Staats-Untergymnasiums. Wien 1878. Im Buchhandel fHölder, Wien): 80 kr. Fron ins, Fr. Fr., Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in Siebenbürgen. Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Wien, bei Kari Gräser. 1879. XI, 294 Stn. Okt. Preis 1 fl. 60 kr.; elegant kartonirt 1 fl. 90 kr. Herb ich, Franz, Das Szeklerland mit Berücksichtigung der an- grenzenden Landestheile. (Mittheilungen aus dem Jahrbuch aerk. ung. geologischen Anstalt.) V. Bd. 2. Heft. Budapest 1878. Hunfalvy Pal, A rumun nyelv. (Die rumänische Sprache. Separat- Äbdruck aus dem XIV. Band der sprachwissenschaftl. Mit- theilungen der Ungar. Akademie.) Budapest 1878. 132 Stn. Okt. Preis: 1 fl. Jelinek, Dr. Ferdinand, .Geschichte Gabriel Bethlen's, Fürsten von Siebenbürgen. Programm der Staatsunterrealschule in Olmütz. 1878. Kern er, Anton, Die Vegetationsverhättnisse des mittleren und östlichen Ungarns und Siebenbürgens. 1. und 2. Lieferung. Innsbruck 1877. 408 Stn. Okt. Preis: 6 fl. Krön es, Franz, Geschichte der Neuzeit Oesterreichs vom XVIII, Jahrhundert bis auf die Gegenwart. 1. bis 8. Lieferung. Berlin 1878. Preis einer Lieferung: 1 Mark. Mircse J., Venedig und Ungarn. Rückblicke auf Dalmatien und Kroatien in den Zeiten der Arpaden bis zum Tode K. Ludwig von Anjou. Nach Forschungen in den Archiven der Republik Venedig. Wien 1877. 41 Stn. Quart. Na^y Imre, Enalökek, magyar tortenelmi. Monumenta Hungariae historica. I. Codex diplomaticus Huugaricus Ändegavensis. 1. Theil 1301— 132L Budanest 1878. IV., 678 Stn. Okt. Nagy Iinre, Nagy Ivan es Veghely Dezsö,: Codex diplomaticus Gomitiim Zichy. A Ziehv es Väsonkeöi * gpof Zichy-csalad id. ägänak okmänytara. Nehai gr. Zichy Karoly senior äldozat- keszsegeböl közli a magyar tört. tarsulat. IV. Band. Budapest 1878. 645 Stn. Okt. Preis: 4 fl. Somogyi K., a magyar korona orszägaihoz tartozö r. k. papsag es szerzetevrendek egyeteraes nevtära. (Allgemeines Namens- verzeichniss der dem Gebiet der ungarischen Krone zuständigen röm. katholischen Geistlichkeit und Mönchsorden.) Budapest 1878. 576 Stn. Quart. Szabö Karoly, ßegi magyar könyvtär 1531 — 1711. Kiadja a magyar tudom. akademia. Budapest 1878. 751 Stn. Preis: 4 fl. (Das Werk gibt eine Zusammenstellung der in dem Zeitraum von #1541 bis 1711 in magyarischer Sprache erschienenen Druck- schriften.) Szombathy Ignäcz, Dacia meghoditäsa es a trajan-oszlop kepei. Az 1874-ben bevegzett phototypographiai kepgyüjtemeny szennt. Egy palaeographiai fügyel^kkel es egy got kezirat hü masarak melleklesevel. (Die Eroberung Daciens und die Bilder der Tmjans-Säule. Nach der im Jahr 1Ä74 vollendeten phototypo- graphischen Bildersammlung. Mit einem paläographischen Anhang und mit Beifügung einer treuen Kopie einer gothischen Hand- schrift.) Raab 1878. 64 Stn. Okt. Tadra, Ferdinand, Beiträge zur Geschichte des Feldzuges Bethlen Gabors gegen Kaiser Ferdinand II. im Jahre 1623. Nebst Orig. Briefen Albrechts von Waldstein. (Separatabdruck aus dem Archiv f. Österreich. Geschichte.) Wien 1877. 64 Stn. Lex. Oktav. Preis: 45 kr. Zeitschriften: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1878 Nr. 10 enthält u. A.: Zur Einführung des gregorianischen Kalenders, mitgetheilt von F. Zimmermann. Die Baron von Brukentharsehe Bibliothek wird dem- nächst einen erfreulichen Zuwachs erhalten. Das Hew. evangelische Kapitel A. B. von Hermannstadt hat in seiner Sitzung vom 3. d. M. beschlossen seine werthvoUe Bibliothek mit Inbegriff der Manu- ski'ipte der Freiherr Samuel von Brukenthal'schen Bibliothek als Geschenk anzubieten und behufs Antragstellung über die nähern Bestimmungen eine Kommission bestellt. Möchte doch das ge- a «"ebene Beispiel zahlreiche Nachahmung auch von Privaten finden, a es ein öffentliches Interesse ist, vor dem Verluste besonders älterer in der Vereinzelung gewöhnlich unbedeutender, in der Vereinigung aber nicht bloss für die Wissenschaft werthvoller Bücher, Handschriften, Alterthümer, Münzen etc. Stadt und Land »ach Möglichkeit zu bewahren. Man kann es fast nicht glauben, dass der hochherzige Vorgang Brukenthals seit seinem Tode (4803) verhältnissmässig so wenig aneifernd zur Nachfolge in sächsischen Kreisen gewirkt hat und Viele so gleichgültig die alten Bücher und Schriften zum Trödler, die Antiquitäten in die Fremde wandern lassen. Rückblick auf die Thätigkeif des Vereines während des abgelaufenen Theiles des Vereinsjahres 1878/9. Bevor wir uns der Berichterstattung über die Vereinsthätigkeit zuwenden, verzeichnen wir die Nachricht von der unsem Verein hochehrenden Thatsache, dass laut Mittheilung Sr. Excellenz des Herrn ung. Ministers für Kultus und Unterricht (Präs. Z. 1379 ex 1878) Allerhöchst Se. Majestät ein Exemplar der vom Verein herausgegebenen „Kirchliche Kunstdenkmäler aus Siebenbürgen" in huldvollster Weise entgegenzunehmen und dessen Einverleibung in die kaiserliche Familien - Fideikommissbibliothek anzuordnen geruht haben. — Im Anschluss an die Berichte über die in Schäss- borg abgehaltene Generalversammlung, welche in Nr. 9 und 10 des vorigen Jahrganges dieses Blattes erschienen sind, wollen wir in Folgendem das AiVichtigste aus dem Vereinsleben in der darauf folgenden Zeit berühren. Der Vereinsausschuss wendete in derselben seine Aufmerksamkeit hauptsächlich der Förderung seiner Publi- kationen zu. So hat der Druck einer bedeutsamen Publikation bereits begonnen; es ist diess eine Edition der in dem „Archiv der Stadt Hermannstadt lind der sächsischen Nation" aufbewahrten Rechnungen aus älterer Zeit, bearbeitet von Wilhelm Capesius, Heinrich Herbert, Stefan Käst, Dr. Friedrich Teutsch und Dr. G. D. Teutsch. Bereits 1877 hatte die löbliche sächsische Universität hiefür 500 fl. ö. W. bewilligt. Da der Ausschuss die Hoffnung hat, im Laufe dieses Vereinsjahres einen Band derselben in der Stärke von etwa 30 Bogen zu veröffentlichen, welcher alle Rech- nungen aus dem genannten Archiv umfassen soll, die vor den Regierungsantritt Ludwigs IL fallen, hat er sich wiederum an die löbUche Universität mit der Bitte um Unterstützung dieses Werkes gewendet. Dieselbe hat denn in der That zwei weitere Beträge in der Gesammthöhe von 1200 fl. in ihr Budget eingestellt, ' so dass dem Unternehmen nun auch die materielle Förderung nicht fehlt. Eine weitere Publikation, die der Ausschuss im Auge hat, sind die „Kirchlichen Kunstdenkmäler aus Siebenbürgen", deren erste Lieferung in Nr. 7 des vorigen Jahrganges angezeigt wurde. Wenn diese trotz des billigen Preises auch einen .viel geringeren Absatz gefunden hat, als erwartet wurde, so ist doch eine zweite Lieferung in Aussicht genommen und wird wohl, da die photographischen Aufnahmen bereits vollendet sind, im Laufe dieses Vereinsjahres erscheinen. Vor Kurzem wurde das 3. Heft des XIV. Bandes N. F. des Vereinsarchives der Oeffentlichkeit übergeben, von Nr. 1. 1879. 10 dessen reichem Inhalt an anderer Stelle Erwähnung geschieht. — Mittelbar betheiligte sich der Aosschoss auch an einer vierten Publikation. Er versendete nämlich eine Subskriptionseinladung auf die seither bei Karl Gräser in Wien erschienenen „Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in Siebenbürgen ** von Fr. Fr. Fronius, welche von dem günstigsten Erfolge begleitet war, denn die Anzahl der subskribirten Exemplare belauft sich schon auf mehr als 800. Erfreuliche Anerkennung der Strebungen des Vereines konnte der Ausschuss in der letztwilligen Verfügung des am 3. Januar 1877 zu Kronstadt verstorbenen emeritirten Senators Friedrich Honig- berger begrüssen, welcher dem Verein nach ämtlicher Mittheilung vom 5. December 1878 einen Betrag von 100 fl. ö. W. gewidmet hat. Die Zahl der Gesellschaften und Vereine, mit welchen die gegenseitigen Schriften ausgetauscht werden, hat durch die anthro- Sologische Gesellschaft in Berlin eine Vergrosserung gefunden; ie Mittheilung des Präsidiums der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur in Breslau, dass diese am 17. December v. J. die Erinnerung an ihre vor 75 Jahren erfolgte Stiftung feiere, hatte die Beglückwünschung derselben seitens des Ausschusses zur Folge. Ausser den Schriften der wissenschaftl. Gesellschaften, mit welchen der Landeskundeverein im Schriftenaustausch steht, erhielt er durch die Güte Sr. Excellenz des k. u. Herrn Ministers für Kultus und Unterricht ein Exemplar von : „Ungarns Denkmale. Herausgegeben mit Unterstützung der Landes-Kommission zur Erhaltung vaterländischer Monumente durch den Verein der Architekturschüler am k. u. Josefs-Polytechnikum unter Leitung des o. ö. Professors Emerich Steindel", die uns um so grösseres Interesse bieten, als sie auch treffliche Darstellungen der Mühl- bächer Kirche enthalten, ferner von seinem Ehrenmit^iede Professor Dr. F. Krones dessen Studie: ^Zur Geschichte des deutschen Volksthums im Karpatenlande*. Von den Vereinsschriflen aber beschloss der Ausschuss der deutschen Archivsbibliothek in Weimar diejenigen vorräthigen Archivshefle zuzusenden, welche derselben fehlen. Aus der Keine der bisherigen Bezirkskassiere ist Gymnasial- Direkter Karl Heinrich, der vieyährige, thätige Kassier des Me- diascher Bezirks, wegen Ueberhäufung mit anderen Geschäften ausgeschieden und an seine Stelle Gymnasiallehrer Karl Weber in Mediaach getreten. Ausser den Mitgliedern, von deren Beitritt in früheren Nummern dieses Blattes Nachricht gegeben worden ist, hat Peter von Papi-Balogh in Mezöhegyes seinen Beitritt erklärt; leider ist aber auch der Tod eines geschätzten Mitgliedes zu beklagen, des Statthaltereirathes Peter Ritter von Sagburg, welcher am 6. November v. J. in Wien gestorben ist. Kleine Mittheilungen. Kritiken erschienen über: Geschichte und Restauration der kirchlichen Kunstdenkmale in Neusohl von Arnold Ipolyi, Bischof ypn ^eusohl. Aus dem Ungarischen übersetzt voq Dr, Adolf Dux» 11 Entworfen, gezeichnet und ausgeführt von Franz Storno. Mit 7 Farben- und Steindruck-Tafehi und 54 Holzschnitten^ 2. 177 Stn. Budapest 1878. (Preis: 8 fl.) Im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1878 Nr. 11 von A. E. — Krones, Franz, Handbuch der Geschichte Oesterreichs von der ältesten bis zur neuesten Zeit. III. Band, in der Jenaer Literaturzeitung 1878 Nr. 51 von Karl Fr. Dittrich. Das Sehftssburger Steuerregister aus den Jahren 1504 bis 1508. Das Quellenmaterial zur Geschichte der Stadt Schäss- burg und der umliegenden Landgemeinden in der Zeit vor 1526, soweit es bisher bekannt geworden, ist ein so dürftiges, dass die Vermehrung desselben durch neue Funde gewiss nur freudig begrüsst werden kann. Besitzt ja das vor Allem hierbei in Betracht kommende Archiv der Stadt Schässburg aus der Zeit vor der Schlacht bei Mohacs nur achtzehn Urkunden und ein Rechnungs- buch; letzteres, dem Jahr 1522 angehörig, behandelt von G. D. Teutsch im Vereinsarchiv N. F. L 137 flF. Dasselbe war das älteste bekannte Schässburger Rechnungsbuch bis sich vor einigen Wochen gelegentlich der Ordnung einer Anzahl nichtrepertorisirter Schriftstücke im Hermannstadter Archiv ein Schässburger Steuer- register aus den Jahren 1504 bis 1508 fand, ein Papierhefb in Qaart, aus 21 Blättern bestehend. Zu jedem Jahr finden sich darin die Steuerleistungen der Stadt Schässburg, der Schäss- burger Stublsgemeinden und der Kerzer Besitzungen Klosdoif, Kreotz und Meschendorf eingetragen. Interessant ist die Ueber- lieferung der Ortsnamen, die, obwohl das Stück innerhalb eines kurzen Zeitraumes von einunddemselben Schreiber geschrieben worden ist, doch einige Abwechslung zeigen. Es kommen vor : Gross-Aliscb als Ewles 1504-1506, Ewlesch 1504—1508; Ar- keden als Erked 1505—7, Erkeden 1504-6 und 1508, m^ket 1507, Methen 1506—7; Bodendorf als Budendorf 1508, Bwdendorff 1504—8; Denndorf als Dalya 1504 — 8; Dunnesdorf als Z)awy«rför/f 1508, Doneadorff 1504, Donysdorff 1504—7, Donmdorff 1508; Halwelagen als Hodwilagh 1506, Uodwylag 1504, 1506 und 1508, Hodwylagh 1504—5, 1507—8; Hendorf als Heendorff 1504—8, Eegm 1505, Hendorf 1504; Klosdorf als Ciosdorf 1504—8; Deutsch-Kjeutz 9,1s Crewcz 1504—8, Crwcz 1505; Keisd als Kysd 1504-7, Kyzd 1504 und 1506—8, Kvzd 1504; Lasslen als Lazio 1504—8, Lazzlen 1504; Mehburg als Meepergh 1504, Meepurgh 1507, Meepwrch 1508, Meepwrg 1504 und 1507 — 8, Meepwrgh 1504—8, Mepwrgh 1508; Meschendorf als Messendorf 1504 — 8; Neithausen als Nythusia 1504, Nythwsia 1505 und 1508, Nythhwsia 1505 und 1507, Nythhwzen 1504, Nythwzia 1506; Prüden als Prod 1504—8; Radeln als Radendal 1504—8; Schaas als Schees 1506—8, Scheez 1504 — 6 und 1508; Schässburg als civitas Segeswar 1504 nnd 1505, auch schlechtweg civitas; Trapold als Trapold 1504 — 8, Trapoldia 1504—5, Trapoldya 1506. F. Z. iW 12 Archäologisch-anthropologische Gesellschaft. Wie wir dem „Archaeologiai erteaitö^ 1878 Seite 352 f. entnehmen, fand am 17. November 1878 die konstituirende Sitzung der neuge- gründeten archäologisch-anthropologischen Gesellschaft in Budapest statt. Zu Ehrenpräsidenten wurden Bischof Arnold Ipolyi und Graf Alexander Erdödy, zum Präsidenten Franz Pulszky, zum Vicepräsidenten Baron Eugen Nyary, zum Sekretär Dr. Josef Hampel, zum Kassier Josef Czanyuga und zum Rechtsanwalt Dr. August Kaan gewählt. Die Gesellschaft gliedert sich in vier Klassen, die antikarchäologisch - anthropologische, die römisch- archäologische, die ungarisch- archäologische und die kirchlich- archäologische Klasse. Als Organ der Gesellschaft dient der „Ar- ehaeologiai ertesitö'' solange bis ein eigenes Jahrbuch herausgegeben werden wird. Für Alünzenfreunde. Von den Konsulardenaren des Frauen- dorfer Fundes besitzt der Verein für siebenbürgische Landeskunde noch Exemplare derjenigen Arten, welche in dem 1. Heft des XIV. B. der neuen Folge des Vereinsarchives unter Nr. 1, 6, 18, 20, 22, 23, 25, 37, 39, 40, 42, 43, 45, 49, 56, 57, 58, 60, 61, 63, 68, 69, 71, 73, 77, 79, 80, 82, 90, 91, 93, 94, 95, 96, 98, 100, 101, 102, 105, 108, 110, 112, 120, 123, 124, 125, 132 beschrieben sind. Wer seine Münzensammlung durch Ankauf einiger derselben zu ergänzen wünscht, wird ersucht, sich an den Vereinssekretär Heinnch Herbert in Hermannstadt, Wintergasse 5, wenden zu wollen. An unsere p. t. Prftnumeranten ! Nr. 1 haben wir an alle unsere bisherigen Pränumeranten versendet. Nr. 2 (15. Februar) und die folgenden Nummern können jedoch nur jenen p. t. Prä- numeranten zugestellt werden, welche auf den Jahrgang 1879 prä- numerirt oder mittelst Postkarte die Pränumeration angekündigt haben. PRiNÜMERATIONS-EIHLADÜNfi auf das „KorresooMenzblatt des Vereines für siebenbllrgisclie Laoileslninile." Der Jahrgang 1879 wird in 12 Nummern (monatlich eine Nummer mindestens V^ Druckbogen stark) erscheinen und kostet einshliesslich der freien Zustellung 1 fl. ö. W. Pränumerationen werden unter der Adresse : Gymnasiallehrer Heinrich Herbert, Hermannstadt, Wintergasse 5, erbeten. Komplete Exemplare des Jahrganges 1878 können gegen Einsendung von 1 fl. ö. W. pro Exemplar direkt l3ezogen werden. Einzelnummern kosten 20 Kreuzer. Die Redaktion. Herausgeber und Verleger i Gedruckt in der Buchdruckerei der Die Redaktion. ▼. Closiiis'schen Erbin. '-»■ «■ K0RRESP0NDENZB14TT des Vereines für siebenbürgische Landeskunde^^^^-^- ^: Kedigirt von Franz Zimmermann. ^ ^ " 1879. Hermannstadt, 15. Februar. \r. 3. /OülC':: Urkundliche Ortsnamen (Fragen). 1. Terra Cwezfey, villa Vratotus, Leweneeh, Cowrnh, Oplid. In einer Urkunde Andreas IL vom Jahre 1206, welche Gustav Wenzel im 3. Bd. der historischen Abhandlungen der Ungar. Akademie 1873 herausgegeben hat, erscheint der Wallone Johannes Latinus inter Theutonicos Transilvanenses in villa Biuetel conmorans, welchen bereits Emerich 1204 propter servicium suum, quod nobis multociens intuHt mit einem Privilegium beschenkt hatte, im Besitze der terra Cwezfey, die früher einem Andreas ,filio Teutonici Martin de villa Vratotus' gehört hatte. Dieses Gebiet wird begränzt von Barancvth (Bekokten), villa Lewenech, villa Cowmh, villa Weimer (Felmern), Sars ^chorsch). Die Söhne dieses Johann, bestätigt eine Urkunde Bela's IV. von 1231 als seine ,positi in Transilvanis partibus, fideles et dilectos milites nostros Saxones Ultrasilvanos Corrardum et Danielem filios Johannis Latini' im Besitze der Ortschaften villa Albe Ecclesie (Weisskirch bei Schässburg), villa Homuspotoc (angeblich im Kormoszpataker Thal erhalten), Sarpotoc (Särpatak bei Schässburg, Scharpendorf), villa Latina (Olasztelek im Udvarhelyer Stuhl unweit des Kormosz- thales) und villa Oplid. Wo sind nun terra Cwezfey (nach Wenzel Kozd-fo Quelle des Kozdbaches), villa Vratotus, Lewenech, Cowmh, Oplid zu suchen. Gooss. 2. Blutroth führt in altem Urkunden den Namen Bervini villa 1332 (so statt Bevini villa bei Theiner, Mon. bist. Hung. I, 560), villa Bereen 1334 (Ver. Arch. XIII, 368), Be^-ven 1554 (Ver. Arch. VIII, 320), Bei^ven 1593 (Ver. Arch. VIII, 322. 329). Dieser gut deutsche, auf den Personennamen Berwin, Berwini zurückzu- führende Name des Orts hat sich erhalten in der magyar. Benennung Berve (man sollte wohl Berveny erwarten) und in der rumän. Berginu (bei Marienburg, Geogr. des Grossfürst. Siebenb. 1813 II, 59 : Bir- giten. Für den Deutschen hat der Ort den Namen gewechselt. Was mag wohl der Grund gewesen sein? Wann sollte dies geschehen sein? Wann tritt der Name Blutroth zuerst auf? W. 3. BAgendorf, das ehemals sächsische Dorf im Leschkircher Stuhl, führt bei Marienburg, Geogr. 11. 296 ausser den heute noch gebräuchlichen Namen : Bagendorf, Bendorf auch noch einen 14 andern : Brogendorf. Woher hat er diesen Namen und lässt er sich auch sonsther nachweisen ? Sind ältere, aus dem 15., 16. Jh. oder noch früherer Zeit stammende Namen des Ortes Jemandem bekannt? W. Die Vertreter des alten stammhaften t und i und die Mouillierung der Konsonanten im Siebenbürgischen. (Fortsetzung ) „Unter Mouillierung versteht man gemeinhin die Veränderung, welche ein beliebiger Konsonant durch die Vorausnahme der Mundartikulation eines i erfährt, d. h. also durch eine dem i ent- E rechende dorsale Erhebung der Vorderzunge und spaltförmige •Weiterung der Lippen. '^ So E. Sievers in seinen Grundzügen der Lautphysiologie ö. 105. In Uebereinstimmung mit Rumpelt (System der Sprachlaute, S. 90 f.) hält er aafür, dass die mouillierten Konsonanten einheitliche Laute seien, dass der be- treffende Konsonant mit einem ehemals in seiner Nachbarschaft gestandenen t oder j zu einem einzigen Laute zusammengeflossen, dass der Vokal zu einem integrierenden Bestandtheil des Kon* sonanten geworden sei. Entgegen der in der ersten Auflage seiner Grundzüge der Physiologie und Systematik der Sprachlaute ver- tretenen Ansicht hat Brücke in aer 2. Auflage jener Schrift zu- gegeben, dass die Mouillierung bewirkt werden könne nicht allein dadurch, dass man durch die Jot-^ sondern auch dadurch, dass man durch die t-6tellung hindurchgehe. *) Dagegen hält er nach wie vor fest daran, dass die mouillierten Laute wie /;, nj nicht einen einzigen Laut bilden, dass neben dem Konsonanten ein mit- lautendes Jot erscheine. In meiner Programmabhandlung „der Consonantismus des Siebenb.-Sächsischen" liess ich auf S. 12 und 66 die Frage für unsern Dialekt unentschieden, stand aber, wie schon die ^Bezeichnung der Laute ausweist, der Lehre Rumpelts viel näher als der Brückes. Nach vielfach angestellten Beobach- tungen und Versuchen muss ich nunmehr die Einfachheit unsrer mouillierten Laute entschieden in Abrede stellen. Das mouillierte w, ly d^ wie es z. B. von den Schässburgem, Kronstädtern und andern in wenj (Wein), molj (Maul), redjen (reiten) gesprochen wird, ist zweifellos doppellautig, also Konsonant + Jot. Es braucht wohl kaum ausdrückhch gesagt zu werden, dass Jot hier nur als unsilbige, bloss mitlautende Spirans zu gelten hat. Genau so verhält es sich mit den mouillierten Lauten im Rumänischen und Magyarischen. Eine Bestätigung für die Richtigkeit der physio- logischen und akustischen Beobachtungen glaube ich auch aarin zu finden, dass die Lautfolge in einem und demselben Worte nicht überall und nicht bei jedem immer dieselbe ist, dass hier *) Vergl. Anzeiger f. d. Alterth. und d. Lit. III, 76. 15 wenjy dort wejn^ von diesem schnedjen (schneiden), von jenem schnejden gesprochen wird, ohne dass jemand darin etwas auf- falUges, einen Veratoss gegen eine Grundreffel des Idioms findet. Die allgemeine Ansicht geht dahin, dass die Mouillierung des Konsonanten nur durch ein demselben nachfolgendes % bewirkt werde. Für das Siebenbürgische muss die Regel erweitert werden. Hier erfolgte Mouillierung nicht allein durch ein unmittelbar hinter dem Konsonanten, sondern unter gewissen Voraussetzungen aach durch ein unmittelbar vor dem Konsonanten gestandenes t. Ich lege kein Gewicht auf die gelegentlich von mir vertretene Ansicht, dass die Mouillierung in Wörtern wie änjt, onjt^ änjt (Ende), kaljden (Kälte), zurückzuführen sei auf die direkte Ein- wirkung des i in der Endsilbe von ahd. anti^ andi und kalttj chalttfiy aber hervorheben möchte ich dennoch, dass dort, wo um- lautendes i gestanden, die mouillierbaren Konsonanten in einigen stadtischen und in den meisten bäuerischen Mundarten des Sieben- burgischen heute noch regelmässig mouilliert werden. Und wenn diese innerhalb fest bestimmter Grenzen sich haltende Mouillierung auch nicht ein unmittelbar aus den Zeiten Otfrids und Tatians stammendes Erbtheil sein dürfte, so sind doch Formen wie die eben angeführten in der Hauptsache ziemlich getreue Nachbilder des zwischen dem ahd. andi und dem mhd. und nhd. Ende^ zwischen dem ahd. chaldn und dem hermannstädt. kälden (Kälte) mitten inne gelegenen Lautstandes. Der deutsche Umlaut ist nämlich nicht das Resultat eines solch mechanischen Vorganges, wie man die längste Zeit gelehrt hat und heute noch selbst in sonst tüchtigen Schulbüchern gelehrt findet; man meinte, der t-Umlaut sei die Assimilation des betonten Vokales der Stammsilbe an den unbetonten oder mindestens schwächer betonten Vokal i der Endsilbe. Der Umlaut ist, wie zuerst Seh er er. Zur Geschichte der deutschen Sprache (1868) S. 142 ff. und dann unabhängig von ihm E. Sievers in der 28. Philologen Versammlung zu Leipzig (1872) nachgewiesen haben, er ist nicht entstanden durch unmittelbare Einwirkung des durch Konsonanz vom Stammvokale getrennten t oder j oder gar durch ein an die Stelle des i getretenen e» Aus haltit konnte heltit^ hält nur durch Vermittel ung eines *haljte% *haljt hervorgehen, d. h. die Einwirkung des i auf a erfolgte nicht über die Konsonanten hinweg, sondern durch sie hindurch. Es ist die Ursache des Um- lautes in den auf den Stammvokal folgenden Konsonanten zu suchen und zwar in den durch nachstehendes % oder ji mouillierten Konsonanten. *) Um des Folgenden willen habe ich noch auf einige hierher gehörige Erscheinungen einzugehen. Ein indogermanisches Wort 18t in dem Masse eine wirkliche Einheit, sagt Söhtlingk, dass der •) S. E. Sievers in den Verhandlungen der 28. Philologenversammlung, S. 189 ff. — Meinen „Consonantismus** (1872) S. 67, meinen ^Vokalismus** S. 45ff. 16 Sprechende schon beim Hervorbringen der ersten Silbe das ganze Wort sozusagen im Geiste ausgesprochen hat. Nur auf diese Weise ist es zu erklären, dass zur JE)rleichterung der Aussprache der nachfolgenden Silbe schon die vorhergehende modificiert wird.*) Diese im Wesentlichen richtige Beobachtung erklärt auch den Vorgang bei der Umlautung. Bei der Bildung des Konsonanten wird die für das nachfolgende t erforderliche Zungen- und Lippen- artikulation gleichsam vorausgenommen, Konsonant und Vokal suchen sich emander anzugleichen, dabei wird das i aus einem selbstlautenden, silbigen Vokale zu einem bloss mitlautenden Be- gleiter des Konsonanten, zu Jot, es wirkt mouillierend. Es kam eine Zeit, in welcher die mouillierten Konsonanten befehdet wurden ; die Ursache mag wohl nach Scherers Ansicht der in der Ver- stärkung des Tones sich höhere Geltung verschaflfende Accent gewesen sein. Eine neue Ausgleichung vollzog sich; das mouillierende i, bezw. j löste sich von dem Konsonanten los, trat vor denselben ; aus einem Mitlauter des Konsonanten ward % nunmehr zu einem Mitlauter des Vokals. So erklären sich nicht nur die auch in meinem ^Consonantismus^ S. 67 aufgeführten ahd« Lautformen, so auch die fränkischen einge für angi enge, einii, eübin, vreinkisch^ der eilter^ hoibit^ geloiben (ob o lang?), tuiristOy truiffet, luit Leate, huisero Häuser, kruit Kraut, gezuic,^ Als die nächste Folge dieser Entwickelung stellt sich mir die weitergehende Assimilation der im Diphthongen verbundenen beiden Laute dar; ai z. B. ward auch hier wie in vielen andern Fällen allmählich zu kurzem oder langem a, im Siebenbürgischen in bestimmten Fällen zu S. Ein- gehender habe ich meine Auffassung der Sache entwickelt in meiner Abhandlung „über die Natur der Vokale" S. 66 flf., dort findet man auch die Belege aus dem Siebenbürgischen. ***) Ich gebe zu, dass die Umlautung auch erfolgen konnte direkt vom mouillierten Konsonanten aus, ohne Dazwischentreten des diph- thongischen aij oi, uij aber Regel scheint mir der eben skizzierte Gang gewesen zu sein. Das ahd. altist erscheint im Siebenbür- gischen als aljst^ äiljst (i unsilbig, mit einem Minimum von Ton- stärke) äilsty äUu Man könnte ähnliche und auch bessere Beispiele in reicher Fülle beibringen; ich muss hier auf ausgedehnte Darlegungen ver- zichten. In ähnlicher Weise, wenn auch weniger ausgeprägt als *) Vgl. Sieyers, Grandzüge der Lautphysiol. S. 137. **) Weitere Beispiele, die hier konnten angezogen werden 8. Holtzmsnn, altdentsche Gramm. I, 1. S. 250, 258; Weinhold, mhd. Gramm. S. 91, 104, 108. Vgl. auch Weinhold, aleman. Gramm. §. 58, 4. 5. ***) Die a. a. 0. entwickelte Ansicht über die Diphthonge wnrde im Literar. Centralblatte 1875, Sp. 1612 vom Kecens. Trantmann als irrig bezeichnet, in demselben Blatte 1877, Sp. 1256 (wenn ich richtig notiert habe) wurde sie rehabilitiert. Seit dem hat Kräuter dieselbe Ansicht verfochten, freilich mit viel gewichtigern Gründen, mit grösserer Konsequenz und darum auch mit durch- schlagenderem Erfolg. Die von ihm (Zur Lautverschiebung, S. 119) gegebene Be- richtigung acceptiere ich. 17 im Siebenb. scheint sich dieser Gan^ der Umlaatung auch in andern deutschen, insbesondere norddeutschen Mundarten heute noch fortzusetzen. Nach E. Krügers Bemerkungen im Archiv für neuere Sprachen, LH. (1873) S. 55 wird in der bremischen und holsteinischen Marsch noch heute |!)rononciert z. B. schein, schöjn, achioin schön (wo j nicht als mouillierender Begleiter aes 91, sondern wohl nur als tonschwaches, zu o mitlautende^ i zu fassen sein wird^ gesprochen wird. Es kam mir nier zunächst nur darauf an zu zeigen, dass das Siebenb. heute noch in den hiezu geeigneten Fällen auch dort mouillierte Konsonanten besitzt, wo &s ehemals in der Endsilbe gestanden^ t als Umlaut gewirkt hat. Den Umlaut und alle die damit verbundenen Erscheinungen im Siebenb. hier eingehend zu be- handeln, ist nicht meine Absicht gewesen. Ich habe einige weiter gehende Andeutungen in den citierten Abhandlungen gegeben, aber auch dort ist die Sache nicht ausreichend behandelt, wie denn überhaupt das Wesen der Umlautung im Siebenb. noch lange nicht erschöpfend erkannt ist und dner eigenen, die physiologischen, sprach- und kulturgeschichtlichen, sowie die geographischen Fak- toren in Rechnung ziehenden Untersuchung bedarf. (Wird fortgeseUt.) Literatur. Pronius, Fr. Fr., Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in Siebenbürgen. Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Wien 1879. Verlag von Karl Gräser. XI und 294 Stn. Okt. Preis broschirt 1 fl. 60 kr., elegant kartonirt 1 fl. 90 kr. Wir haben bereits in Nr. 12 1878 auf das Erscheinen dieses Werkes, auf welches eine Subskription eröffnet worden, auf- merksam gemacht. In der nUr kurzen Spanne Zeit seit seinem Erscheinen hat dasselbe schon einen ansehnlichen Leserkreis für sich' gewonnen, ein Beweis, wie sehr der Verfasser mit der Sammlung und Zusammenstellung seiner in den Vereinsversamm- langen vorgelesenen und zerstreut in Zeitschriften und Kalendern gedruckten Bilder einem allgemeinen Wui^ch und Verlangen ent- gegengekommen ist. Die zehn Bilder, in welchen uns das Leben und Wesen des sachsischen Bauern vorgeführt wird, sind: I. Das sächsische Bauernhaus und seine Bewohner. II. Eine Kindstaufe in den „dreizehn Dörfern". III. Kinderlust und Kioderleben unter säch- sischen Bauern. IV. Die Bruderschaft. V. Eine sächsische Bauern- hochzeit im Haferland. VI. Die Nachbarschaft. VII. Sächsisches Bauemieben daheim und im Feld. VIII. Der sächsische Bauer •im Gespräch" vor den Gassenthüren. IX. „Unser wohlehrwürdiger Herr Vater". X. Tod und Begräbniss bei sächsischen Bauern. Jedem Bilde ist ein Volksspruch oder zwei in mundartlicher Fassang als Motto vorgesetzt. Die Darstellung ist durchgehends lebendig und von edler Wärme für den Gegenstand durchnaucht; als Gli^stücke des Suches stellen sich aber ganz besonders dar 1 16 Sprechende schon beim Hervorbringen der erster .de *" Wort Bozueagen im Greiste auegeBOTOchen hß/^ ' "^"ME Weise iBt es zu erklären, dasB zur Erleichtey/" j^ der nachfolgenden Silbe schon die vorhergehf^// u^^^ Jpa Diese im WeBentlichen richtige Beobacb.':^;/ "^afür ? Vorgang bei der Umlautung. Bei der ^ '// ^g £ *<>, wird die für das nachfolgende » erfordc -;/V a ^ th'^ artiknlation gleichsam vorausgenomr ';o/ ^gp SnsJ^^l suchen sich einander anzi^leionen, ■'/'-//••' j^gn raolF^ selbstlautenden, ailbigen Vokale ' //i'^:^ • .^^ gebötet*^ gleiter des Konsonanten, zu Jot /,,;, . ^Ij erföm ' stä..kung des tLs sich VyV ,,S,brB rgerd^,^'; gewesen sem.Eme neue Au; 7 sächsische ßauemha««' »' bezw. 3 loste flieh von^./ ^^^^ ^j^ Erwägnng nahe legen, aus einem mit^uier o, . ^,tende Eintausch importirter toamo- Mitlauter des Vokal? ^^ ^^^ Volksseele wur^Ünde, durch ihr meinem „ onson n ^^^^^ tiefen sittlichen Kern geweihte echte so auch die frank. j^^^^ vortbeilhaft ist, und dass es ix, 1^.uf:rk-J^Zl' ,Dung gerathen wäre, zu ihr zurückzukehren. . .« ' i'jisatattuug des Buches ist sehr nett An Dnick- ■'* »orgekominen S. VII, Z, 2 : Naturgeschichte des ■-^^ssen: deutschen Volkes); S. XII. Z. 3 v. u. Ive- ^fceisaen: Ivegelges); S. I. Z. 1 v. u. 1856 (boU ÄÖ> Bibliographie. thümer, die, unserer heidnischen Vorzeit. Nai-b den °n und Privatsammlungen befindlichen Ori?inalien- zu- illt und hrsg. v, dem romisch-germ. Centrafmuseum in 1 dessen Dir. L. Lindenschmit. 3. Bd. 9. u. 10. Hft. 5. m. 10 Steintaf. uud 2 Chromolith.) Mainz 1878, , n. 4. — Preis des I. bis III. Bandes, 10. Heft und ' 109 Mark 60 Pf. ni, Jak., und Wilh. Grimm, deutsches Wörterbuch. V. DD. Mor. Heyne, Rud. Hildebrand und Karl 6. Bd. 3. Lf^. Bearb. y. Dr. M. Heyne. Lex.-8. 76.) Leipzig, Hirzel. Preis einer Lieferung: 2 Mark, en und die kathoÜBcbe Kirche Eeit 1640. Nach den h. Staatsarchives von Max Lehmann. 1. Theil. Von 10. XIV. nnd 916 Sin. er. Okt. Leipzig, S. Hirzel. fark. (A. u. d. T.: PuDlicationeD aus den k. preuss. ;n I. Band.) ich Wilhelm I. in seiner Thätigkeit f. die Landeacultnr /^on Oek.-R. Dr. Rud. Stade Im an n. X. und 388 Sin. f 19 (A. n. d. T.: Pablicationen aus d. L prcuss. M.)*) i: % Archivalische Zeitschrift III. Band (Stutt- : Das Archiv der Stadt Hermannstadt 1 in Siebenbürgen, von F. Zimmermann. ^enbürger Archiven (Karlsbarg und t. k. Kriegs-Archivs. Heraus^e- Generalstabes von der Direktion <• ^ der Österreich, militär. Zeit- -ten. Wien 1877, Waldheim.) .jüdischen Geschichte. I. Der Originalacten der k. k. Archive, ..11. — IL Die kaiserliche Armee unter .0 Markgrafen Ludwig von Baden, in den ^ gegen die Türken, von demselben. o beiden Novitäten bilden zugleich die beiden ersten Bände der aen aus den k. preussischen Staatsarchiven *", welche, veranlasst nnd utzt durch die k. preussische Archiv Verwaltung im Verlag von S. Hirzel in .'pzig, fortan erscheinen werden. Die «Publicationen etc.** werden mittelalterliche ond moderne Gegenstände behandeln ; sie werden Dokumente aller Art zur all- Remeinen, deutschen nnd preussischen Geschichte, wie zur Geschichte der einzelnen Territorien und Provinzen umfassen; sie werden Textesabdrücke, Erörterungen und Darstellungen liefern. D. Red, VereiDsnachricht. Dem Vereine für siebenb. Landeskunde sbd als Mitglieder beigetreten : Karl Gräser und Emil Trojaczynakij Hörer der Kechte in Wien. E^leine Mittheilnngen. Kritiken sind erschienen über: Fr. Fr. Fronius, Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in Siebenbürgen. Wien, Gräser 1879. Okt, in Jenaer Literaturzeitung 1879 Nr. 3 von K. Reissenberger nnd in Zamcke's Literar. Centralblatt 1879 Nr. 3. — A level- tarakröl tekintettel a magyar allamleveltarügyre szekfoglalö er- tekezes, olvasta 1874. nov. 2-än Jakab Elek 1. tag. kiadja a m. tud. akademia. Budapest 1877. 190 Stn. (Alexius Jakao, über Archive, mit Rücksicht auf die Angelegenheit des ungarischen Staatsarchives, Antrittsdissertation, gelesen am 2. November 1874. Herausgegeben von der ungar. Akademie der Wissenschaften. Budapest 1877.) in F. von Löher's Arcbival. Zeitschrift IIL Band 321 ff. von n. — Zur Geschichte des deutschen Volksthums im Karpathenlande. Studie von Dr. F. Krones. Graz 1878. in Ausland, red^irt von Fr. von Hellwald 1879 Nr. 4 von H. S. „Die Zakunft der deutschen Archive/^ Unter diesem Titel macht Herr Oberarchivar Dr. Burkhardt in Weimar in dem von demselben redigirten ^Correspondenzblatt der deutschen Ar- chive* I. Jahrg. 89 f. auf den Uebelstand aufmerksam, dass in ■■-^ 20 den Kanzleien Schreibmaterialien, namentlich Papier, schlechtester Sorte verwendet werden, welche die fernere Aufbewahrungsfahigkeit der Schriftstücke in den Archiven arg gefährden. „Wir nahen uns — schreibt Herr Dr. Bnrkhardt — allmählig nicht allein an den Verbrauch der Maschinenpapiere, sondern auch an solche Sorten fewöhnen müssen, die aller W ahrscheinlichkeit nach kaum wenige ahre halten werden, wenn man nicht die zartesten Rücksichten gegen die Schriftstücke walten lässt, die auf solchen Fabrikaten aer Nachwelt überliefert werden sollen. Alle Welt klagt über das jScheussliche^ Papier, das in der Sonne vergilbt und noch weniger den Stich einer Nadel und das Durchziehen eines Heftfadens ver- tragen kann, und doch scheut man sich nicht, ein solches Material ohne Unterschied selbst im Staatsdienste zu verwenden, in dem sicherlich doch mehr als irgendwo die Frage am Platze ist, welcher Zukunft wenigstens die Schriftstücke von hervorragender Bedeutung entgegengiehen müssen. Wir meinen, ein solcher Papierverbraucn ist im Interesse des Staates durchaus nicht zu entschuldigen, zumal wenn man weiss, das heut zu Tage neben den Papiermühlen regelmässig eine Mühle besteht, die in colossaler Menge das Holz zu einer breiartigen Masse verarbeitet, um diese unter oie spärliche Hadermasse mischen und uns Fabrikate aufdrängen zu Können, die im Grunde den Namen Schreibpapier gar meht verdienen. Der Zustand unserer neueren Registraturen ist daher geradezu schreckenerregeud, und es lässt sich ^ar nicht absehen, welche Noth den Centralarchivstellen bezüglich der Conservirung des Materials erwachsen wird, welches in die Archive zur ,ferneren* Aufbewahrung abgegeben wird. . .** ... „Ein wesentliches Moment für die Conservirung wichtiger Acten bleibt aber die Verwendung eines guten Materials. . .*^ — Wir können dem Gesagten nur vollkommen beipflichten und wünschen, dass auch bei uns im Interesse der weiteren Konservirung der Schriftstücke und somit auch im Interesse der Geschichtsforschung, zu wichtigen Akten und Urkunden, zu Protokollen und Rechnungsbüchern nur solides Handpapier und gute (reine Galläpfel-) Tinte verwendet werde. PRÄNÜMERATIOHS-EINLADÜHU auf das jjKorresponjIenzblatt des Vereines fllr siebeiWclie Lanüeslnmile." Der Jahrgang 1879 (12 Nummern, monatlich eine Nummer mindestens % Druckbogen stark) kostet einschliesslich der freien Zustellung 1 fl. ö. W. Pränumerationen werden unter der Adresse : Gymnasiallehrer Heinrich Herbert, Hermannstadt, Wintergasse 5, erbeten. Komplete Exemplare des Jahrganges 1878 können gegen Einsendung von 1 fl. ö. W. pro Exemplar direkt bezogen werden. Einzelnummern kosten 20 Kreuzer. Die Kedaktion, Hierzu als Beilage: Aniiquariaiskaialog (Transsilvanica A Hungarica) von Franz Michaelis in Hermannstadt =^._= Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdruckerei der Die Redaktion. v. OlOBins'achen Erbin. KÖRRESPÖNDENZBL4TT des Vereines für siebenbürgisclie Landesk Redigirt von Franz Zimmermann. 1879. Hermannstadt, 15. März. ]|fp, 3, Urkundliche Ortsnamen (Antworten). Braller (vgl. S. 1) heisst in der Schenker Kapitelsmatrikel vom Jahre 1643: BruUia. Fr. Fronius. Die die terra Cwezfey bekränzenden Ortschaften Barancvth (Brekokten — wie es von den Landlenten hiesiger Gegend genannt wird), LeWenech' (das heutige Leblang — magyar. Lebnek), Cowrnh (ohne Zweifel das heutige Kobor — von den Sachsen hiesiger Gegend noch immer Kowrnh genannt), Weimer (Felmern) und Sars (magy. Säros — sächsiscn Schorsch genannt) lassen keinen Zweifel darüber zu, dass die terra Cwezfey nirgends anders zu suchen sei, als am Ursprünge des Kosdbaches d. i. auf dem Hattertgebiete des heutigen Voldorf (von den Sachsen hiesiger G^end Wauldorf genannt), einer früher zu dem Ober-Albenser Eomitate gehörigen, also unfrei gewesenen Ortschaft, von welcher in hiesiger Gegend allgemein die Tradition verbreitet ist, dass sie einst eine sächsische Ortschaft gewesen sei. Dentsch-Weisskirch am 3. März 1879. Peter Wolf. Leweneeh (vgl. S. 13) ist offenbar: Lebnek (Leblang) und Cowrnh: Kobor (Kievern); beide Gemeinden früher zum Eepser Stuhle gehörig. — Sollte Oplid nicht abgekürzt Oppid (für oppidum) sein und ein verschanztes Lager jener Gegend bedeuten ? F. Albert Bielz. Tixx Leweneeh (S. 13) vgl. Lebendek, Lobendyk: Ver. Archiv XIII. 187, 188 und 189, und zu Cowrnh vgl. Kobryn ebdas. Blutroth (vgl. S. 13) kommt in den Hermannstädter Stadt- rechnungen aus den Jahren 1685 und 1687 vor als: Bluttroth. Bftgendorf erscheint im 15. Jahrhundert als Begendorf (vgl. Ver. Archiv XIII. 187 und 188); in einer magyarischen Urkunde (Abschrift im Hermannst. Archiv) aus dem Jahre 1569 als: BegendorflF. D- Red. Die Vertreter des alten stammhaften ü und i und die Kouilliemng der Konsonanten im Siebenbürgischen. (Schluss.) Im Siebenbürgischen — sagte ich .— kann Mouillierung bewirkt werden durch ein dem j&onsonanten vorausgehendes t. Warum auch nicht? Dass sich Konsonanten rücksichtlich ihres DLiLl'r^l ; ü\:' fc.^.^» 22 Timbers häufig nach dem vor ihnen stehenden Vokale richten, ist eine allgemein oekannte Sache; ich erinnere bloss an den Uebergang der Gutturalen in Palatale, wenn sie z. B. hinter ein t zu stehen kommen. Es fragt sich also nur: wann, unter welchen Umstanden wird Mouillierung des Konsonanten durch voraufgehendes i bewirkt? Ich beschränke mich hier auf die in der Ueberschrift ge- nanaten Vokale und die modernen Vertreter derselben. *) Es wurde schon bemerkt, dass die im Stammauslaute stehenden n, Z, rf, t mouilliert würden in solchen Wörtern, in welchen ihnen altes 1, w, iu vorausgehe. Es liegt auf der Hand, dass die Mouillierung nicht direkt von den alten einlautigen Längen ausgegangen ist; ü kann nicht mouillieren; Formen wie krotjy zonj kommen nicht unmittelbar an ahd. krut = Kraut, zun = Zaun zu stehen, lassen sich auch nicht als Uebergänge aus den neuhochdeutschen Formen fassen ; sie verlangen die Ansetzung der Mittelglieder kruity kroit, zuin, zoin. Man kann sich hiezu um so leichter entschliessen , als dem Fränkischen des Mittelalters , also dem Mutterdialekte unsrer siebenb. Mundarten, solche Formen geläufig gewesen. Die Mouillierung erfolgte also erst nach der vollzogenen Diphthongierung der alten t und ü. Was mag aber die Auflösung der einsilbigen Ijängen in diphthongische Doppellaute verursacht haben? Auf die mannigfachen Hypothesen, die solches erklären wollen, mag ich hier um so weniger eingehen, als ich keinen Grund finde, meine früher schon (Consonantismus, S. 69) skizzierte Ansicht aufzugeben. Vor Kurzem hat J. F. Kräuter in der Zeitschr. f. d. Alterth. 21 0877) diesem Lautwandel, soweit er das Schweizerisch-Elsässische betrifft eine eigene Abhandlung ge- widmet, die der Beachtung werth ist. Schon Seh er er hat in seinem vielfach neue Bahnen er- öffnenden Buche „zur Geschichte der deutschen Sprache* (1868) ausgeführt, dass die Mittelstufe zwischen langem Vokal und Diphthong die „zwietönige Aussprache des langen Vokals'' gewesen sein müsse (vgl. insbesondere S. 469 f.). So setzt auch ICräuter zwischen altes f und das demselben entsprechende elsäss. ei die Mittelglieder ti, ij. Bei pathetischem Sprechen widerfährt es uns sehr leicht, dass wir die Stimme sinken lassen, während wir einen langen Vokal hervorbringen. Es ist das eine Erleichterung, die sich die Sprachwerkzeuge gestatten. Dasselbe thun einige Mund- arten bei der Bildung von langen Vokalen mit einer gewissen Regelmässigkeit. Da treten denn statt des einen (langein i zwei tt ein. Das so entstandene ii wird zweisilbig, wenn jedes i die *) Ich bebalte mir vor, gelegentlich auf die Eonsonantenmoaillierung hinter ursprünglich kurzem i (bändjen =>= binden, kärUj = Kind) zurück zu kommen. Bemerkt soll hier nur werden, dass wir da fürs Siebenb. toplanges i anzusetzen haben, welches sich später . gleich altem t in ei spaltete. Ueber die ähnliehe Er- scheinung im englischen Vokalismns vgl. Zeitsch. f. d. Alterth. 19, 215. 28 gleiche Tonstärke hat, es bleibt einsilbig, wenn das eine i schwächer gesprochen wird als das andere, also zum Mitlauter herabsinkt. Die nothwendige Folge der dieser Lautentwickelung zu Grunde liegenden Tonschleifung^ist die Diphthongierung der dem alten i und ü entsprechenden Doppellaute w, ww, d. h. das erste i und erste u tragen einen höhern Accent als das zweite i oder u. Da nun die Artikulation bei der Bildung des zweiten u weniger präcis und energisch, also nachlässiger war als bei dem den Accent tragenden ersten v, so war der üebergang des zweiten u in m nnd schliesslich in i nahezu ein gebotener. Wir haben also für t zunächst ti, und vu^ üü^ üi für ü anzusetzen. Sollten diese Doppel- laute einsilbig bleiben, so musste zur dynamischen Ungleicnneit ihrer Theile noch die phonetische hinzutreten. Es gieng t durch i i (ij) zu ei (ej) und ü durch üüj ui (uj) zu oi (oj) über. Unter solchen Voraussetzungen erklären sich Formen wie mejn^ menj = mein, hrofj = Braut auf eine ziemlich einfache Weise. Unser menj setzt älteres mein voraus ; also dasselbe 4% für t, das wir vor «, w (f)^ fanden. Dieses ei ist phonetisch durchaus nicht gleichwertig dem allerdings auch ei gescnriebenen, aber von uns z. B. ai gesprochenen Diphthonge in schriftdeutschem mein. Es trägt e allein den Accent, i ist accentloser Mitlauter, das, was Winteler und Sievers einen reducierten Vokal nennen. „Durch solche Bedeutungslosigkeit, — sagt Winteler, die Kerenzer Mundart, S. 113 — kann zunächst ein vokal seine Selbständigkeit derart an seine Lautumgebung verlieren, dass die zu seiner Bildung nöthigen Artikulationen nur noch flüchtig und verstümmelt auf dem Wege zwischen den vorhergehenden und nachfolgenden Arti- kulationen angedeutet, nicht eigentlich mehr ausgeführt werden. . . . Geht die Vestümmelung noch einen Schritt weiter, so geht sehr leicht der Vokal geradezu im vorhergehenden oder nachfolgenden Laute auf." Dass sich Hies % gerade mit n, U dy t leicht verbindet und mit ihnen einen nahezu einheitlichen Laut bildet, das ist, physio- logisch betrachtet, durchaus nichts AuflFälliges. Es ist dies nicht der einzige Fall, in welchem die vier Konsonanten in der Geschichte der Lautentwicklung zusammen zu stehen kommen; haben sie doch mancherlei mit einander gemein, so z. B. die dentale Verengung. Am häufigsten begegnet man dem n und l mouille\ und von den verschiedenen Arten des n ist wieder das dorsale n sehr leicht zu mouillieren, weil — wie Brücke, Grundzüge S. 73 richtig bemerkt — bei diesem n die Zunge nur eine äusserst geringe Bewegung zu machen braucht, um aus der Stellung für das n in die Stellung für das Jot überzugehen. Dasselbe gilt von dem dorsal gebildeten /.*) *) Unser gewohnliches l ist physiologisch gleich dem slawischen, insbes. pola. t; dieses t ist ein ganz anders als das monillierte /, in welchem die dunkele RMontnz des t durch den t-Lant überwunden und zerstört worden ist. Unsere Qoch mouillierenden Mundarten haben also zwei ^, nicht aber auch die derv 24 Die Artikulation des d, t ist der des n fast gleich. Auch von den verschiedenen Arten des d und t werden in der Regel die dorsalen mouilliert. Es ist nicht schwer sich zu überzeugen, dass wie n so auch d und t die Form des Zun^enrückens mit dem i gemeinsam haben. Der üebergang aus der Mund- und Zungenstellung des t, insbesondere des halbvokal. i in die des dorsalen d und t ist leicht vollzogen, so rasch und leicht, dass dabei keinerlei üebergangsstadien phonetisch wahrnehmbar werden. Nun sagte ich aber, die mouillierten Konsonanten bestiinden aus Konsonant + Jot, also nicht aus Konson. + t. Ich brauche bloss an das kurz zuvor über die sog. „reducierten" Vokale, und über das halbvokalische i Gesagte zu erinnern und brauche nur noch beizufügen, dass t und j sich nahe berühren, dass sich j in seiner Artikulation von i nur durch eine etwas stärkere Engen- bildung am Alveolarrande unterscheidet und der üebergang des mit einer relativ geringen Muskelanstrengung erzeugten i in Jot erklärt sich nahezu von selbst. *) Wir sahen, dass i und ü vor «, w (f)^ dann vor r und vor p (Vgl. keip = altd. ktpe Korrespondenzbl. I, 57) sich diphthongisch getheilt, zunächst also nur ihre Qualität eingebüsst haben; vor n, Z, d, t haben sie ihre alte Qualität und Quantität vollständig Tcrloren. Und das treibende Motiv in diesem Processe? Es ist auch hier die immer grösser werdende Bequemlichkeit, das Be- streben der Mundorgane, ihre Arbeit zu erleichtern, und erleichtert wird sie dadurch, oass die Artikulationsstellen der neben einander stehenden Laute möglichst nahe an einander gebracht werden, dass die Assimilation durchgeführt wird. Dass sie dadurch dem einen oder dem andern Laute oder aber auch beiden verderblich werden, ficht sie nicht an. Man irrt, wenn man solcherlei Laut- wandlungen, teleologisch, als das gewollte Resultat des zielbewusst arbeitenden Sprachgeistes auffasst; sie sind auf rein mechanische, physiologische Ursachen zurückzuführen. Mouillierung entrath enden Mundarten, wie die von Hermannstadt; diese kennt nur noch das dumpfe slaw. t^ das nebenbei gesagt, auch am Miederrhein (ci Frommanns Zeitsch. f. d. Mda. YII, 320) und im Appenzeller und St. Galler Rheintbale (cf. Winteler, d Eerenz. Mda. 39) gehört wird. *) Leider fehlt es uns noch an einer brauchbaren historischen Grammatik des Fränkischen. Wenn sie aber einmal geschrieben wird, so wird sie den in mehrem rheinischen Mundarten unter bestimmten Bedingungen erfolgten, bislang oft gar sonderbar und öfters gar nicht erklärten Üebergang von d in ffff und h, von nd und n in n^ und nk {rigge = reiten, liigge = läuten, frUng = mein, brung = braun) auf eine ähnliche Weise erklären mossen , wie wir unsere Mouillierung und die durch diese bedingten Spracherscheinungen (s. meinen Consonant. S. 70 f.) erklärt haben. Mehrere fränk. Mundarten stehen mit nnsem städtischen Mundarten auf einer ziemlich gleichen Stufe. Eine verwandte Lant- entwickelung zeigt das Siegerländische, nur hat dasselbe an Stelle des alten f und ü knrzes i und u {fill =s Feile, züt = Zeit, zung «=» Zaun). £s unterliegt keinem Zweifel, dass auch hier mouillierte Formen die Uebergangsstufe gebildet haben und dass die Doppelkonsonanz in flll u. s. w. durch Assimilation aus älterm ßlj entstanden ist. ^ i 35 Es ist noch übrig, das Verhalten der alten v- und li-Laute vor den Gaumenlauten zu besprechen. Da sich die einlautigen Langen in äi und üij öi gespalten, so ist natürlich eine sog. Gutturalis hinter ihnen nicht zu erwarten; nach t kann nur ein palataler Gaumenlaut stehen. Nun geht aber das halbvokalische, mit geringer Schallstärke gebildete i leicht in das spirantische j über; tritt dieses in die unmittelbare Nachbarschaft palataler Spiranten oder palataler Media, so verbindet, man kann sagen, 80 verschmilzt es mit denselben zu einem einzigen Laute, zu palataler Spirans. Das mhd. suytaen geht durch schwäijen^ schwejjen (cf. Heinzerling, Yocal. und Consonant. der Sie^erländer Mda. p. 32: schwijje) zu achwejen^ das mhd. strichen durch streichen^ htrejchen zu strecken über. Die Regel erfahrt keine Störung dadurch, dass in jenen Fällen, wo dem Gaumenlaute ü oder vielmehr dem neueren V ertreter desselben : öi voraufgieng, dass in diesen Fällen der Gaumenlaut nicht palatal oder — nach Kräuters Terminologie — antepalatal wurde, sondern guttural (also mediopalatal) blieb. Hier war das ältere Gesetz, welches nach dumpfen Vokalen Gutturalis fordert, mächtiger als das neue d. h. es blieb in Wirk- samkeit. Wir haben also anzusetzen : mhd. sugen ward über sutgen (suijeii) söigen (söijen) *sojgen zu sogen *) = saugen und mhd. brücken über bruicken (cf. Weinhold, mhd. Grammat. S. 109), bröicken, *brojcken zu brocken*) = brauchen. Ich breche ab. So viel darf wohl als erwiesen gelten, dass altes t und u diphthongiert gewesen sein mussten, ehe die heute sie vertretenden Lautformen entstehen konnten. Ein Irrthum wäre es, wenn man diese Diphthonge allein . als das Ergebniss des vom Neuhochdeutschen, bezw. von dem bairisch-österreichischen Dialekte geübten Einflusses ansehen wollte. Dr. S ch i 1 1 i n g behauptet in einer Programmabhandlunff : „Als Naturprodukt, als Produkt einer innem, streng physiologiscnen Entwickelung ist die Verbreiterung der betreffenden Vokale (?, u) nur im bairisch-osterreichischen Dialekte zu betrachten ; ihr Ueoerdringen auf andere Dialektgebiete kann nur als b e w u s s t (sie !) vollzogene Neuerung be- zeichnet werden." Dem widerspricht, wenn man vom Nieder- ländischen absehen will, ganz entschieden das Fränkische. Wer Beweise dafür haben will, findet sie massenhaft in nordfränkischen Literaturdenkmälern. Der Kürze halber verweise ich hier nur auf Heinzel, Geschichte der niederfränkischen Geschäftssprache, S. 434 ff. Wie alt die Mouillierung im Siebenbürgischen sei, das auch nur annähernd zu bestimmen, getraue ich mich nicht. Wenn der Italiener G r o m o einmal C i b i g n o für Hermannstadt schreibt (cf. Vereins Arch. N. F. II, 52), so bezeichnet gn nach franz. und Italien. Schreibweise zweifellos mouilliertes n. Es kann nun angenommen werden, dass ihm das alte Cibinium mit mouilliertem *) Ich beliehne hier ausnahmsweise mit g und eh tonende bezw. stimmlose gutturale Spirans. 26 n sei vorgesprochen worden, etwa so wie der Oibin mundartlich heute bezeichnet wird, nämlich Zabenj, In diesem Falle reiche die Mouillierung bis ins 16. Jahrh. zurück. Es ist selbstverständlich, dass dieses vereinzelte Beispiel und gerade dieses Beispiel nicht viel beweist. So viel ist gewiss, dass wir die durch vorausgehendes i be- wirkte Mouillierung für jünger halten müssen als die durch die Nachfolge eines t bedingte. Den Grund hiefür seheint mir Prof. Sievers in seinen Grundzügen der Lautphysiologie S. 108 richtig bezeichnet zu haben. Ich habe nicht für nöthig gehalten, meine Ausführungen mit zahlreichen Beispielen zu belegen; ich konnte in den meisten Fällen auf ältere Arbeiten verweisen , wo die Dokumente in grösserer Anzahl gesammelt worden. Zieht man diese herbei, so kann man sich der Einsicht nicht verschliessen, dass in den hier behandelten Lautveränderungen die strengste Gesetzmässigkeit waltet. Es waren zwingende physiologische Gesetze, welche die Geschichte der besprochenen Wandlungen bestimmten, Lautgesetze, von denen Professor Paul sagen würde, dass sie mit absoluter Nothwendigkeit gewirkt und ebenso wenig eine Ausnahme gestattet hätten, wie ein chemisches oder physikalisches Gesetz. Möhlbach. J. Wolff. Zur Rumänen-Frage. In dem von Professor J. Jung neuerdings angeregten vor- nehmlich gegen den unvergesslichen ßösler gerichteten Meinungs- streite über die Entstehung und Verbreitung des rumänischen Volkes, sind in letzter Zeit von einem Manne, der durch Sprach- kenntniss und langjährige Studien wie kein andrer berufen ist, in dieser Frage mitzusprechen, Paul Hunfalvy zwei Schriften er- schienen, die für den Unbefangnen jene Frage abschliessend beantworten. Es sind das die Besprechungen von Hasdeu's Istoria Critica ßomaniloru und A. Papius Vieti'a operele si idele lui Georgiu Sinkai, Bucuresci Ann. Soc. Akad. Korn. Tom II, 1869, welche derselbe in den Szazadok, dem Organ der ungarischen historischen Gesellschaft, von 1878 und die Abhandlung: A rumun nyelv,^ welche er im XIV. Band der Nyelvtudomdnyi közlem^nyek veröffentlicht hat. Ueber beide Werke berichtet der Verfasser kürzer in den literarischen Berichten aus Ungarn 1878 Heft 3. Wir haben hier nicht Raum auf die Kritik der rumänischen Gesichtschreibung einzugehen, empfehlen sie aber jedem Freunde der vaterländischen Geschichte wegen der gründhchen und vor- urtheilsfreien Beurtheilung. Unsre Aufgabe aber soD die engere sein, kurz auf die sprachlichen Gründe aufmerksam zu machen, welche für die Ent- stehung des rumflniscbep Volkes im 3üden der Donau und für j»^ nl 27 sein spätes Zusammentreffen mit dem magyarischen Volke ange- führt werden. Die rumänische Sprache zeigt nach Hunfälvy jetzt zwei Hauptdialekte, deren nördlich der Donau gelegenen er nacli seinem heutigen Gebiete den dakoromanischen, den südlich der Donau gelegenen den makedoromanischen nennt. ,,Die Heimat des letzteren 18t heute der Pindus zwischen Thessalien und Epirus, dann Make- donien von Thessaloniki angefangen bis an das Adriatische Meer. MezzoYo, Thessaloniki, Kastoria, Ochrida, Moskopola Vlacho- Elisura, Bitole, Ternoya, Perlep, Resna, dann die Städte am jonischen Meere Scodra (Scutan) Durazzo, Berat, - Avlona sind, nach den neuesten Berichten, die Hauptorte der Rumänen.^ Der Wortschatz dieser beiden Dialekte enthält nun zuerst Wörter, die so zu sagen an Form und Bedeutung identisch sind mit den lateinischen. dakoromanisch makedoromanisch lat. acu acu ' acus Nadel alba albu albus weiss alegu alegu etiso ich wähle ardu ardu ardeo ich brenne dau dau do ich ^ebe. Die Unterschiede zwischen den beiden Dialekten bestehen dann dass a) der Schwund der Laute im Dakorumänischen grösser ist als im Makedonimänischen z. B. : chiemu clemu clamo ich schreie mniare muliare mulier das Weib unghia ungle nngula die Klaue. b) c vor Cj i im Makedorumänischen tz, im Dakorumänischen tsch lalltet, wesshalb auch die Südromanen Tsintsaren genannt werden z. B. : ^e eine quis wer? 90 ce q^uid was 9etate citate civitas die Stadt, d) das lateinische/ und v im Makedorumänischen in h nndj übergeht z. B. : ferbu herbu ferveo ich siede flu hiliu filius der Sohn vinu jinu vinum der Wein aber auch ventu vintu ventus der Wind. lieber diesen geringfügigen Differenzen sind beiden Dialekten folgende Erscheinungen vollständig gemein. 1, Die lateinischen Guttural-Laute werden in beiden Dialekten häufig zn Labiallauten, was im Italienischen nicht vorkommt, z. B. : apa apa aqua das Wasser lapte lapte lac die Milch lemnu lemnn lignum das Holz opto opto octo acht ficata hicata hepar die Leber. 28 2. Fast allgemein wird das lateinische 2 in r umgewandelt, was im Italienischen, wenigstens in der Schriftsprache, unbekannt ist. z. B. : fern ceru mascum mascuru paru paru peru peru purere purece sare sare coelum masculus palus pilus pulez sal der Himmel das Männlein der Pfehl das Haar der Floh das Salz. barbatu dimineaca frica frunza ^ura mima sufietu vir Mann. aurora Morgenröthe Furcht metus folium Blatt OS Mund cor Herz anima Seele. 3* Der lange ^-^Laut wird zu ea^ ia^ der o-Laut zu öa gedehnt jedoch nur vor a und e. z. B. : eapa iapa e^ua die Stutte . dereapta deriapta du'ecta recht doamma doamma domina die Frau. 4. Der Wortschatz beider Dialekte enthält auch solche lateinische Wörter deren Bedeutung im Rumänischen eine andre geworden ist, z. B. : barbatu dimineaca frica franza gura mima sufletü „Diese lateinischen Wörter, welche in beiden Dialekten in fleich verschiedner Bedeutung vorkommen, beweisen noch starker, ass diese Dialekte einen gemeinsi^en örtlichen Ursprung haben müssen.^ 5. Dasselbe beweisen auch die nicht lateinischen und dennoch beiden Dialekten gemeinsamen Wörter, z. B.: aruncu aruncu buza buza fe^oru ficoru grasime gresime invetzu mvecu padure padure suta suta Da man nun nicht glauben kann, dass diese und viele ähnliche Wörter, sowohl in Siebenbürgen als auch in Makedonien und Thessalien mit gleicher Bedeutung sich gebildet hätten, ist man gezwungen einen gemeinsamen örtlichen Ursprung des dako- und makedorumänischen Dialekts anzunehmen und wo dieser zu suchen sei, beweisen wieder vollkommen genügend Wörter, Wort- bildungen und grammatikale Erscheinungen, welche das Rumänische nur im Süden der Donau von Griechen und Albanern angenommen haben kann. iacio labium puer werfen Lippe Knabe pinguedo Fette doceo lehren silva Wald centum hundert. - ■■■ r^t^V^ Eorche Lehrer Weg Wüste Mangel Strafe 29 Betrachten wir nur folgende Worte: beserica besiarica ßaaiXtxij dascalu dasealu diddoKcdog dramn drumu d^6f*og ermn ermn l(>i7/«o? lipsa lipsa ketxfttg pedepsa pedefsa naidevaig 80 werden wir sehen, dass die Rumänen ihre Sprache in einer Gegend entwickelt haben mussten, in der sie mit Griechen vielfach zusammenkamen. Von diesen Worten ist beserica nach Hunfalvy's äeistreicber Kombination das interessanteste und meist beweisende ; enn da in allen slavischen Sprachen mit Einschluss des Russischen die von den Deutschen übernommene Kirche ,,cirkve", im La- teinischen aber „ecclesia^ heisst, so müssten doch die Rumänen, wenn sie diesseits der Donau entstanden, entweder den lateinischen Namen behalten oder von den umwohnenden Slaven den slavischen angenommen haben! Noch schlagender beweisen den südlichen Ursprung des rumänischen Volkes einige Wortbildungsformen, welche wie voll- kommen nachweislich ist, der albanischen (altillyrischen) Sprache entlehnt worden sind. Dahin gehört zunächst die Bildung der Zahlwörter von 11 — 19 mit supra=z spre z. B. in un-spre-ze^e = 11, auf welche Weise diese Zahlwörter auch im Albanischen komponirt sind. Ferner gehört hieher die Bildung des Futurums mit volo als voliu lauda, makedorom. voi-laudare, wozu das albanische do-kem und das ebenfalls daraus abgeleitete neugriechische o^ikw- ilaäai =: ich werde sein zu vergleichen sind, während alle andern occidentalischen romanische Sprachen das Futur mittelst habeo bilden, wie das italienische parlerö = parlare-ho und französische parlerai = parlar-ai ist. Drittens wird der wie in allen andern Sprachen aus dem Demonstrativpronomen gebildete Artikel, welcher in den andern romanischen Sprachen vor das Wort gestellt wird z. B. italienisch : il lapo, lo spirito, französisch : le loup, Fesprit in beiden ru- mänischen Dialekten dem Wort nachgestellt wie in lupu-lu, spiritu-lu, eine Eigenthümlichkeit, welche wieder nur dem albaniscnen ent- nommen worden sein kann, von dem sie, da sie dem Altbnlgarischen durchaus fehlt, auch in das Neubulgarische nur durch Vermittlung des rumänischen gekommen sein kann. Das sind denn Gründe, welche mit ui\widerleglicher Beweis- kraft für den süddanubischen Ursprung des Rumänischen Volkes in nächster Nachbarschaft mit dem Albanischen, wie schon Rösler erkannt hatte, sprechen; und sie dürften auch Herrn Jung, welcher in seiner Schrift über die römischen Donauprovinzen diese Fra^e an die Linguisten verweist mit der Bemerkung „doch scheint sie nicht von durchschlagendem Gewicht zu sein** nöthigen seine Meinung, wenn er das Buch Hunfalvy's unbefangen liest, zu ändern. Nr. 3. 1S79. Von dem rechten Ufer der DoDSn bia zam Pmdns hat sich daaa das Volk der Wlachen vom 7, bia 11. Jahihundert unter bulgarischem Einflüsse aufgehalten, wobei es gegen 7& seines Wortschatzes namentlich die meisten aufs Staats- und Kircben- wesen bezüglichen Ausdrücke, sowie die kyrillische Schrift von den slavisirten Bulgaren annahm. Als Hirtenvolk lebte es grup- penweise mitten unter slavischer Bevölkerung, welche ihm geistig so überlegen war, das8 die Priesterscbaf't und Kirchensprache slaviech blieb bis auf das vorige Jahrhundert herab. Als Bulgarien seinen Patriarchen verlor und Basilius 1020 an dessen Stelle den Erzbischof von Ochrida einsetzte, unterordnete er ihm ausdrücklich alle Walacben in ganz Bulgarien. Unter der byzantinischen Re- gierung mögen die Walacben sich noch immer einer gewissen Be- vorzugung erfreut haben. Auch bei der Begründung des nea- bnlgarischen Reiches 1185 finden wir zwei walacbischeBi-üder vom HämuB, wo die Walachen als Hirtenvolk 1170 erwähnt werden, Peter und Asan eine bedeutende Rolle spielen. Dieses Keubnl- garische Reich steht im Verkehr mit den Rumänen in der Walachei und Moldau, nnd da diese in ihrem gewiss dünn bevölkerten Gebiet an grossen und fetten Weiden keinen Mangel hatten, werden sie nicht ungern gegen eine Abgabe den walacbiscfaen Hirten gestattet haben jenseits der Donau inre Heerden zu weid^i. So kamen die Walachen über die Donau allmählig und seit unbe- kannter Zeit. Zuerst begegnen uns solche Hirten in einer Urkunde von 1164 in der beutigen Bukowina. Während der langen Kriege zwischen Bulgaren und Walachen einerseits und dem oströmischen Reich andrerseits fand ein beständiges Herüberflächten der Bulgaren und Walachen, um Schutz bei den Knmanen zu suchen, statt und bei dieser Gelegenheit blieben immer mehr Walachen diesseits der Donau zurück und tauchten zuerst urkundlich als Gebirgs- birten in Siebenbürgen 1222 auf. Je mehr dann die Kumanen in der Moldau und Walachei schwanden — siedelte dochBela IV. 1209 einen grossen Theil derselben, 40.000 Familien, in Ungarn an — um so leichter breiteten sich Bulgaren und Walachen unter der Oberherrschaft der ungar. Könige aus und Hessen sich daselbst mit ihren Knesen (Häuptlingen) nieder, wobei die grossere Pro- pagationskraft der Rumänen eine altthrakische Erbschaft — die Slavischen Bulgaren und die vorgefundnen Ruthenen oder Alt- slaven allmählig absorbirte. Dass die Rumänen nicht vor dem X!. und XII. Jahrhundert mit den Magyaren zusammenstiessen, beweist anch der Umstand, dass dieselben aus der magyarischen Sprache, nachdem dieselbe bereits vollständig entwickelt, die rumänische aber noch in einem primitiven Zustande war, zahlreiche ' Wörter, welche meistens Begriffe höherer Kultur bezeichnen, annahmen, darunter im Gegensatz zum Magyarischen, das aus dem slavischen kein einziges Verbum angenommen hat, sogar massenhafte Verba. Wir wollen zur Erläuterung des Gesagten am Schlüsse unsres Be- 31 richts einige solcher magyarischer Wörter im Rumänischen mit- theilen : Zeitwörter: aldani segnen rum: aldui; alkatni bilden, machen rum: alkatui; bänni bedauern rum: banui; bäntani beschädigen rum: bantui; birni besiegen, besitzen rum. birui, davon ung: biro Richter rum: birau; fogadni versprechen fa- gadni ; f e s t e n i malen fe§ti ; e n g e d n i enauben ingeaui ; lak n i wohnen lacui; örleni mahlen urlui; tagadni läugnen tagadui. Haupt- und Eigens chaftswörter: beteg Krank betegu ; bö, böves reich, reichlich biu§u, bilsugu ; b ü c s u Ablass bulcu ; d e r e s Schimmel (ein Pferd) von dör der Reif rum. dere§u ; fei, feie die Hälfte, halb rum. feie; gazdag reich gazdazu; h i n 1 6 Kutsche hinten ; k e z e s Bür^e kezess^g Bürgschaft rum. cheze^u, cheze^a ; k 1 n Marter, Plage rum. chinu ; k e p Bild rum. chipn; lakat, lakatos Sehloss und Schlosser rom. lacutu, lacatu§u ; .1 e p e d ö Bettuch lepedeu ; n e m Geschlecht nemu, r i ä 8 Riese rum. uria§u ; beiden Bedeutungen ; p e r lassung sala§u, sala§ului ; s z ä m die Zahl sama ; v ä ra Zoll vama »chloss V ä r o s Stadt rum. orad und ora§u. örök ewig und Erbe uricu auch in der Process pera ; s z d 1 1 ä s Nieder- var Interressant sind zwei Worte, welche erst das Magyarische aus dem Deutschen und dann das Rumänische aus dem Magyarischen übernommen haben. Magy. h a r c z Krieg vom deutschen „Hetze, Hatz" rumänisch harcu spr. hartzu und magyar. p e 1 d a Beispiel vom deutschen „Bild" rum. pilda. Mit den magyarischen Bildunffsformen s und seg, das im Rumänischen in §ug übergeht, werden sowohl slavische als auch magyarische und lateinische Worte gebildet z. E. : frunte die Stirne „frlinta^u" ein Vornehmer; arma die Waflfen „arma^u*' ein Bewaffneter; suta slav. hundert „suta^u'' ein über Hundert Ge- setzter „Hauptmann"; arenda ung. Miethe arenda§u ^der Miether". — Das seg (§ug) drückt das abstrakte des Namens aus, wir finden es z. E. mit dem magyar. Wort beteg krank als beteg^agu „Krankheit" aber auch mit dem sla vischen prietel „Freund" in priete§ugu „Freundschaft" verbunden. Den Zustand beider Sprachen zur Zeit ihrer Berührung schildern wir am besten mit Hunfalvy: „Gleichwie die ungarische Sprache blos Wörter der niedern Lebenskreise dem Rumänischen entnommen ; so hat im Gegentheil die Rumänische dem Magyarischen Wörter der hohem Lebenskreise abgeborgt. Dies charakterisirt den verhältnissmässigen Zustand der beiden, als sie mit einander in Berührung kamen. Die ungarische Sprache zeigt uns einen festen politischen und kirchlichen Zustand, der sich bereits ohne Einfluss des Rumänischen gebildet hatte; das Rumänische dagegen zeigt uns einen unfertigen politischen und kirchlichen Zustand; die Sprache ist selbst noch im Werden be- griffen. Darum nimmt sie nicht nur Nomina, sondern auch Verba, ja sogar Bildungssilben aus dem Ungarischen auf und verwendet die letzteren wie eigenes Sprachgut." Karl Gooss^ 32 Bibliographie. Dr. Franz Erones, Handbach der Geschichte Oesterreichs von der ältesten bis zur neaesten Zeit, mit besonderer Rücksicht auf Länder-, Völkerkunde und Kulturgeschichte. Berlin, Grieben. IV. Bd. 6. und 7. (Schluss-) Lieferung. Friedrich Pesty, a szörenyi bänsag es szorenyi-värmegye tört^nete (Geschichte des Szörenyer Banates und des Szörenyer Komitates). II. Bd. Budapest 1879. Okt. 579 Stn. Preis : 3 fl. Dr. K. J. Schröer, Die Deutschen in Oesterreich-Ungam und ihre Bedeutung für die Monarchie. Verlag des deutschen Vereins (Dr. Josef Kopp) in Wien. 1879. Zeitschriften: Paul Hunfalvy, Literarische Berichte aus Ungarn. III. 1. Heft. (Inhalt: Graf Georg Karolyi, Denkrede von Graf M. Lönyay. Ungarische Bud^etstudien, von Graf Julius Szapary. Zu- Abnahme der Bevölkerung Ungarns nach den Nationalitäten, von Karl Keleti. Die Serben in Ungarn. I., von Dr. J. H. Schwicker. Auswärtige Bewegungen auf dem Gebiete der Corvina-Literatur, von J. Csontosi. Die ungarische Roman- und Erzählungs-Literatur in der Gegenwart, von Dr. A. Dux. Die feierliche. Eröffnung des Josefi U. Erbstollens in Schemnitz, von Dr. Josef Szabö. Literatur. Sitzungsberichte. Kleinere Mit- theilungen. Revue ma^arischer Zeitschriften. Magyarische Biblio- graphie. Cserhalom [epische Dichtung Vörösmarty's], übersetzt von G. Stier). Vereinsnachricht. Dem Vereine für siebenb. Landeskunde ist als Mitglied beigetreten : Wilhelm Nendwich^ Chef der Firma Paul Nendwich in Uermannstadt. (( PRlNUHERATIONS-EINLADüNß auf das „KomsBondenzlilatt des Vereines dir siebeiOnDSClie Laitilestiinde.' Der Jahrgang 1879 (12 Nummern, monatlich eine Nummer mindestens Va Druckbogen stark) kostet einschliesslich der freien Zustellung 1 fl. ö. W. Pränumerationen werden unter der Adresse : Gymnasiallehrer Heinrich Herbert, Hermannstadt, Fleischergasse 5, erbeten. Komplete Exemplare des Jahrganges 1878 können gegen Einsendung von 1 fl. ö. W. pro Exemplar direkt bezogen werden. Einzelnummern kosten 20 Kreuzer. Die Redaktion, Herausgeber und Verleger : ^Gedruckt in der Buchdruckerei der Die Redaktion. ▼. Olosliu'scheD Erbin. KORRESPONDENZBIATT ^ des Vereines flär siebenbürgische Landei&i&iir ' ( . V '-' V^ U L_ . 1_ ■ . - - Redigirt von Franz Zimmermann. \ 1879. Hermannstadt, 15. April. Seifen-Baoh. In seiner gediegenen Festschrift „Zur Geschichte des deutschen Volksthums im Eairpathenlande** bemerkt Prof. Dr. Krön es S. 33 Änmk. 49, dass das im ungarischen Berglande vorkommende Sub- stantiv «e(/!?n-Bach besonders häufig sich in Schlesien finde und daher gar wohl erst mit dem ostdeutschen Kolonistenzuge (im 13, Jhrdt.) nach Ungarn bekommen sein könne. Es würde dem- nach das Wort, dessen Ursprung nicht bestritten werden soUe, nicht unmittelbar vom Niederrheine und schon im 12. Jahrhunderte, wie Schröer Versuch einer Darstellung S. 74 annahm, sondern erst später von Mitteldeutschland aus nach dem nördlichen Ungarn übertragen worden sein. Das Wahrscheinlichere liegt, wie ich meine, auf Schröer's Seite. Das Wort findet sich auch in den siebenbürgisch-sächsischen Kolonien, und ist selbst in den ältesten Sprachdenkmälern wiederholt bezeugt. (Ob es im Nösnergau vor- kommt, weiss ich freilich nicht, Kram er brin^ es nicht). Müller belegt es in seinen „Deutschen Sprachdenkmälern aus Sieben- bärgen« einigemal : S. 15 Rorsyfen (a. d. J. 1342); S. 27 Wolfs- «3(/e/i, Nyzkainayfen^ Wal98e8yfen(\H^\ S. t>2 phenningsyfen, Daan- syfen (1428); S. 54 schvrzkesseyfen (1433); S. 70 Hopsyfen (1461).*) Sifen ist in diesen Belegen sicher unmittelbar niederrheinisches Sprachgut. Der Gedanke liegt nahe auch in dem atfen^ seifen des nngarischen Berglandes eine Spur von der ursprünglichen berg- ländischen Kolonisation, die auch, wie die siebenbürgische, vom Niederrhein ausging und dieser gleichzeitig war, zu erblicken. Dazu kommt noch, dass das Wort ursprünglich ein niederdeutsches ist und ausserhalb des streng niederdeutschen Gebietes bis nach der Mitte des 13. Jahrhunderts nur am Niederrhein — hier aber mehrfach — nachgewiesen ist. In den rheinischen Weisthümern ^ Hoptyfeuy HopTisitoen (soll heute als Hattert Hapsehi bekannt sein?) ist das alte, magy. Kamlot genannte, nach Benko, Milkovia II, 228 „non procul ab Heldvino" gelegene Dorf (vgl. Ver. Arch. a. F. II, 149, 165 und Marienburg, Geographie (1813) II, 368), welches „unnütze Dorffohen*' die „Croner" 1561 zer- stören (s. Kem^ny, deutsche Fundgruben I, 68). Es ist dies das einzige st/en, das ich ans dem Burzenlande kenne. Aus dem Nösnerlande ist mir bekannt „Stusal- •eiff hodie Ujfiilu, anno 1366« (Ver. Arch. II, 149). Im Alt-, Kockellande, am Kosderbache ist Seifen fast in allen Orten durch zahlreiche Beispiele vertreten, ireilich mitunter stark verstümmelt, so in Bttaef (Rothseifen), Oükaef (Goldseifen). 84 wird, wie J. Grrimtn in Haupt's Zeiteefarift für deutsches Alter- tham Vn S. 460 bemerkt, „oei der Grenzangabe oft der Name rf^e getroffen," Nach der Mitte des 13. Jahrhunderts begegnet das Wort vereinzelt auch im baierischen Sprachgebiete. In mittel- deutschen Quellen ist es, soviel mir bekannt, aus dem 13. Jahr- hunderte nicht nachgewiesen, doch dürfte es in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts auch hier vertreten gewesen aeio. Nachher ist es in Mitteldeutschland ein ganz geläufiges Wort Graz. Dr. K. Reiaaenberg&r. Kritische Fragen aa die magTarisohe GrammatilE. I. Kritische? Was doch so ein plumper Schwab alles kritisch nennt ! Und was er alles fragen kann ! Nun — wem diese Fragen nicht kritisch erscheinen, der nenne sie unkritisch, aber die Fragen selbst gestatte er mir doch! Direkt zurück weisen oder mindestens vornehm ignorieren lässt sich allerdings jede Frage. Mit Grund jedoch some dies Schicksal eine Frage nur dann treffen, wenn diese sachlich unbegründet ist. Wenn wir aber m^i;yarisch lernen sollen, — und das sollen wir ja — so ist jede Frage an die ma- gyarische Grammatik berechtigt. Nach dieser Seite hin oder besser von dieser Seite her hätten wir also nicht zu befürchten ,ad acta' gelegt zu werden. Wer mich lehren will, muss eben meine Fragen beantworten. Darum ist er ja Lehrer, Und wer mich, ohne per- sönlich gegenwärtig zu sein, durch sein Buch lehren will, unter- liegt dieser Verpflichtung gleichfalls. Ich habe diese Art der Be- lehrung vor allem im Auge und hätte darum auch sagen kÖDDen: Fragen an die Grammatiken; ich meine auch, dass m der That alle einzelnen Darstellungen der Sprache, alle einzelnen Gramma- tiken zusammen erst die Grammatik als solche, als Wissenschaft liehe Fotfaltnng des Wesens einer Sprache ausmachten. Vielleicht ist diese Meinung in unserem Falle irrig; vielleicht sind alle Gram- matiken zusammen noch nicht die Grammatik. Gewiss will aber jede einzelne schon dies sein. Prüfen wir sie darum einzeln I Alle ? ! Gott bewahre ! Alle könnten wir doch nicht einmal gesehen haben, da die ungerländi sehen Buchhandlungen nichts ,zur Ansicht' schicken sollen. Aber einzelnen gedenken wir mit unsern kritischen Fragen beschwerlich fallen zu sollen und zwar denen, die unter uns bekannt und in Gebrauch sind. Man urtheile, ob auch die Betrachtung der uns gebotenen Hilfsmittel unsere Fragen gerecht- fertigt erscheinen lasse. i. Ungarische Grammatik für den Schul- und Selbatuntarricht von Dr. Manavet Rtedl, k. o. Gymnasial- und suppL Universität»' professor, c. Mitglied der ung. Akademie m. s. w, Pest 1866 Verlag von Adolf Harueben. So betitelt sich ein Buch, das sich manchem, der sich selbst unterrichten mochte oder muss, empfehlen dürfte durch sein Prä- 35 dikat „für den Selbstunterricht^*. Und wer nun nach diesem Buche greift, findet drei Theile zu bewältigen vor sich : Lautlehre, Wort- lehre und Satzlehre. Die Lautlehre will uns, wie billig, bekannt machen mit den Lautzeichen und deren Aussprache, sodann mit den gesetzlichen Veränderungen, denen die Laute unterworfen sind. W^ir setzen voraus, eine andre Lehre wurde uns ausser unserem Buch von keiner Seite za Theil. Wir geben auch gern zu, dass die Belehrung über die Aussprache fremder Sprachen ein sehr heikles Unter- fangen ist, namentlich bezüglich der Klangferbe der Vokale. Riedl lässt Kürze und Län^e desselbenVokals stets unmittelbar nach einander folgen. Das bezeichnete a, also a, lautet nach ihm rein und breit. Breit? Zwei Zeilen früher sagt er doch, es laute lang. Ferner lautet es, „wie das deutsche ,ach' m ,sah, nach'. Das klingt ja, als hätten vnr einen Laut, der ,ach' heisst. Aber es klingt nur so; und der Leser soll selbst herausklügeln, dass es statt ,ach' ah heissen soll und dass der magyarische Grammatiker die unweise graphische Darstellung eines deutschen langen a meint. Das e hat „vielfache Modifikationen in der Aussprache ; auser dem gewöhnlichen e^ — der Verfasser will sagen: ausser der ge- wohnfichen Aussprache des e — „wird es manchmal . ." Halt ! Wie ist denn die gewöhnliche Aussprache des magyarischen e ? Ehe Sie, Herr Professor, mich über die Abweichungen vom Ge- wöhnlichen unterrichten, müssen Sie mich über dies selbst belehren ; Sie müssen mir zuerst sagen, dass Ihr gewöhnliches e gleich unserem kurzen ä (in ,glätten, plätten, Schärfe') ist, dann nur Ihre anderweitige „aussergewöhnliche" Weisheit mir eintrichtern, sonst ist diese mir nichts nütze. Wenn ich Aussergewöhnliches lernen soll, muss ich das Gewöhnliche schon vrissen. Auf Seite 2 wird die Aussprache der Konsonanten behandelt. Es sieht Manches im vorliegenden Buch nach wirklicher Gram- matik aus. Diese Konsonanten aber wahrlich nicht. Schon ihre Reihenfolge nicht. Hätte der Verf. statt der alphabetischen Folge diese gebraucht: b, d, g; p^ % k; f, h; jy l, w, n, r, so hätte er von dieser seiner ersten Gruppe vielleicht nicht so rundweg behauptet, sie würden „ganz so ausgesprochen wie im Deutschen". Denn diese Behauptung entspricht doch — wenn vrir anders hinlänglich feine Ohren haben, um den jgebornen Magyaren auch Feinheiten ab zu horchen — nicht der Thatsache. Die drei Mediae 6, rf, g lauten ja im Auslaut nie wie deutsch p, f, ch (Grab, Rad, Weg), auch g im Inlaut nie wie j (gegen) ; nach n ist g hörbar, wie im griech. yy, alo abweichend vom Deutschen, auch lautet g im Magy. nie wie im deutschen , Wagen*, ist also nie gutturale medialaspirata. Die drei Tenues p, ^, k sind reine Tenues, ohne die dem Deutschen eigenthümliche Aspiration; wir sagen Pheter (Ph als Doppelkon- sonant), der Magyar dagegen sagt Peter, mit einfachem P-laut, wir: Tnal, magy. täl; wir: Kharl, magy. Karl. Und endlich, welcher Magyar spricht sein j wie wir, also als palatale medialaspirata? 36 Die genannten sieben Laute h, d, g^ p, tj k und j hätte also der Verf. nur immerhin seiner zweiten Gruppe von Konsonanten einreihen müssen, von denen er behauptet, sie hätten „eine von der deutschen abweichende Aussprache." Wenn dies wahr sein soll, so müssten auch in der deutschen Schrift die Zeichen czj cSj gy^ Iv, ny^ ty^ zs gebraucht werden. Der Verfasser will also sagen, dfie Laute, die diesen magyarischen Zeichen entsprächen, erfuhren in der deutschen Schrift andre, abweichende Bezeichnung. Dabei hat er nun freilich vergessen, zu bemerken, dass mehrere magya- rische Laute im Deutschen — und es kann ja nur die hochdeutsche Schriftsprache gemeint sein — gar nicht vorkommen ; bloss bei gy bemerkt er, dass dieser „Laut* — gy ist ihm ein Laut — „dem Deutschen** fehle; diese Bemerkung hätte er, freilich in entspre- chenderer Fassung, auch auf ly, ny, zs ausdehnen müssen. Auch diese zweite Gruppe von Konsonanten wäre besser nach physio- logischem Princip, als nach der alphabetischen Reihenfolge geordnet worden. Bei t?, z und zß musste ausdrücklich bemerkt werden, dass sie auch im Auslaut ihren tönenden Charakter nicht einbüssen; die Eigenthümlichkeit des letzten Zeichens wird durch das deutsche y^dsch^ nicht richtig bezeichnet sein; denn Z8 entspricht als tö- nender Konsonant nicht dem stummen Uch (es), sondern dem stummen seh (magy. «), za ist tönendes d. h. mit Stimmton ge- sprochenes 8j das selbst keinen Stimmton hat, darum stumm heisst Wie diese beiden, so stehen zu einander z und sz^ gy und tyy v und /, ds (das ßiedl nicht anfühii; und für das man richtiger dzs schreiben sollte) und ts (c«), d und <, b und p u. s. w. Jede Belehrung über die Natur der Laute darf doch nur hergeholt werden aus dieser Natur, sie muss sein Lautphysiologie. Vor dieser besteht, wie vieles Andre auch Riedl's Schlussbemerkung über die letzten Konsonanten nicht. Die Doppelzeichen cz csy gy_ ty entsprechen nicht, wie Riedl will, einfachen Lauten, sondern aen DoppeUauten U^ tschy dj und ich. Hat also Riedl uns über das Wesen der Laute in der ma- fjrarischen Sprache richtig belehrt ? Das ist die erste kritische rage, die ich im Namen aller derer, die magyarisch lernen wollen oder müssen, an die vorliegende Grammatik richte. Und wie viele Einzelfragen schliesst diese Frage ein. Vielleicht ergeben sich noch mehrere, wenn wir tiefer in das Buch hineinsehen. Doch davon ein ander Mal. Ueber Joliaiines Honterus. In der Kronstädter Viffesimal-(Zoll-)Rechnung für die Jahre 1541 — 1549 (Krönst. Archiv;, welche sehr werthvoUes kulturge- schichtliches Material enthält, finden sich auch folgende bis noch nicht bekannte Daten über Job. Honterus. Dieselben betreffen Honterus^ Brwählung zum Stadtpfarrer und die Inventarisirung des der Pfarrkirche gehörigen ^jsilbernen Geschmeides** im Jahr 1544, 37 1544. Am montach nach Marie Heimsuchung haben mein herren*) dy wain gescheczt, dy in der Erwelung des w. herren magistri Joannis Honten czu vnserem parrer in dy fierteil aus- getneilt sein worden, sein gewest 3 kueflfen wain vnd echtel 137 taet in gelt fl. 32. An einer andern Stelle steht Folgendes: Im jar des herren 1544 am X tag Novembris das ist an S. Mertes abent haben die namhaftig und w. herren mein herren des rads dises jars, alles silberen geschmeid das in diser vnserer parrkirchen gemnden ist worden, lossen abweygen, vnd ib kegen- Wertigkeit des vyrdigen herren herr magistn Joannis Honteri vnseres parrers an lossen schraiben in dises puch. Die namen meiner herren des rads sein dise. Herr magister Joannes Honteras Parrer Herr Joannes Fwx Richter Herr Martin Drawd Purggraf Herr Jacob Hirser czwancziger Herr Vinczenczius Schnaider Gref czum Czernen ,, Joannes Kemmel » » s» „ Joannes Benkner Honn „ Sigmund Perelhefter Gref czu Schirkenyen ist in disem jar gestorben „ Joannes Hoch „ Peter Schnayder czwancziger Herr Grefen Thoys Purffgref Herr Lucas Greingres Isotarius Jacob iCyrsch Schaflfer vnd Gref czu Naydorff Crestel Hirser Gref czum Naydorff vnd Kirchenvater Michel Eod Schaffer - Hanns Of Gref czu Schyrkenyen ' GriessingStefen „ Joannes Krell „ Simon Goldschmit. 1544. Vermerkt das kirchengeschmeidt mit der schwerer mark gewogen 26 kelch mit somt den patenen wigt mark 81 das Maria bild wigt mark 29 das bild Saluatore wigt mark 44 dy gros Monstrancz wigt m. 34 Y^ dy klein Monstrancz wigt m. ISYa das creycz das nicht aUer ist bereit wigt m. 187a dy 2 brost bilder wigen m. 27 Vj, dy 4 silberen hend wigen m. 20 dy 2 silberen lycgtert wigen m. 8% das roch fass mit dem hören vnd ein klein silberen leffel wigen m. 10 •) sagt der Schreiber, in einem grossen peytel pacifical vnd ander Bylberen Ferompel mark 11 crencz vnd 2 ttacifical m. 21 4 par ampnlien vnd ein heftlen mark 9Vg fünf communicant pixen dy Öl piz mit eingerechnet mark 14 mer haben meine herren bey der Kirchen gelossen on diseB geschmeid sex kelch mit patenen vnd 1 echissel m. 297a mer sein in der trwnen 2 lang silberen leichtert mit holcz inwendig vnd ein silberen stab auch mit bolcz in- wendig wigen mit eampt dem bolcz mark 10. ^ M. Türk. Literatur. Szilägyi Sändor; Monumenta comitialia regni TranBylvaniae. in. und IV. Band. Budapest 1878. Das von der historischen Kommission der ungarischen Aka- demie der Wissenschaften in Angriff genommene Quellenwerk; Monumenta comitialia regni Tranasilvaniae von Alexander Szi lag vi, dessen zwei erste Bände das Korrespondenzblatt in Nr. 1 1870 besprach, ist seitdess rüstig for^eschritten. Im Januar des vorigen Janres erscliien der dritte Band (504 S.)) die sie- benbürgiscben Landtagsbeschlüsse und eine nicht unbedeutende Zahl dazu gehöriger Akten vom März 1576 bis 12. Juni 1596 enthaltend; schon im November folgte der vierte Band, der (589 S.) ienes Quellenmaterial vom Nov. 1596 an bis zum Jan. 1601 fortführt. Wie in den frühem Bänden, so gehen auch in den vorliegenden diesen Qnellen geschichtliche Exkurse voraas, die die Entstehu^ und den Inhalt der Landtt^sbesöhtüsse dar- legen nnd zum Theil auf Daten des geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien beruhen, deren vollständige Veröfientliobung überaus dankenswerth gewesen wäre. Die Abschnitte „Gesetze und Akten" (törvenyek es iromänyok) hätten unter Anderm durch die Aufiiahme der Zuschrift Rudolfs an Albert Huet dd. 21. Jan. 1598, (Hermannst. Archiv 1433), worin dieser aufgefordert wird, die nach Siebenbürgen gesandten kais. Rathe, den Waizner Bischof St. Zahaj, Franz Nadasdy und Bnrthol. Pezzen mit Rath und That zn nnterstützen, dann im Anschluss an die von der Universität des Adels an die Szekler erlassene Aufforderung ^6. Sept. 1600) duroh die Aufforderung der sächsischen Universität an dieselben dd. 10. Sept. 1600 ([Herm. Archiv 1478), ebenso durch die ebendort befindliche Zuschrift Rudolfs vom 4. Nov. 1600'an die sächsische Nation eine geeignete und sachgemässe Ergänzung erhalten. Der wissenschaftliche Werth des Werkes macht ein eingehendes Namen- und Sachregister zu einer dringenden Nothwendigkeit und würde ein solches, etwa am Schluss des nächsten Bandes für die be- bandelten Zeiträume des Dankes aller Forscher gewiss sein. Dr. G. D. Teutsch. 5*r 39 DasSzeklerland mit Berücksichtigung der angrenzenden Landes- theile, geologisch und palaeontologisch beschrieben von Dr. Franz Uerbich. Mittheilungen aus dem Jahrbuche der kön. ung. geologischen Anstalt. V . Band, 2. Heft. Seit der geologischen Uebersichtsaufnahme Siebenbürgens durch F. v. Hauer und Stäche und den wichtigen petrogra- phischen Studien Tschermack^s an den siebenbürgischen Fels- arten der , mittleren geologischen Epoche, die ein selbstän^ges Kapitel in seinem von der Akademie der Wissenschaften in Wi^ preisgekrönten Werke „Die Porphyrgesteine Oestreichs** ausmachen, empfanj^en wir im vorliegenden Buche die erste Arbeit die auf den vorhandenen Grundlagen weiter baut und in der der Verfasser sieb bestrebt nicht nur die Fachmänner, sondern durch leichtfass- liche Darstellung auch weitere gebildete Kreise für den Gegenstand zu interessiren. Die im Buche niedergelegten Untersuchungen sind das Resultat mehrjähriger vor Erschaffung der Komitate aus- geführter Detailstudien und umfassen das östliche Karpathenge- birge, den als das grösste Trachytgebirge Europas bekannten Hargittazng mit seinen südlichen Ausläuiern dem Bodoker und dem braunkohlenreichen Barother Höhenzuge, das vom Alt senkrecht durchbrochene Persäny^ Gebirge und ausser den Ebenen das im Westen der Hargitta ausgedehnte Bergland, aus dem die beiden Eokeln heraustreten und welches vom Marcs durchströmt wird mit einem Theil der Mezöseg. Der Aranyoser Stuhl lag nicht im Rahmen der üptersuchung. Eine kurze hydrographische und orographische Skizze mit einer Tabelle sämmtlicher Höhenangaben leitet die geologische Beschreibung des betreffenden Gebietes ein, die der Verfasser in aufsteigender Ordnung mit den ältesten Gebilden beginnt. Als besonders werthvoU sind die reichhaltigen palaeon- tolo^schen Funde zu betrachten und wichtig ist in dieser Kichtung der Nachweis des von Paul schon in der Bukowina ausgeschie- denen Kreide-Karpathensandsteins. Eingehende Besprechung wird den Felsarten gewidmet und das schon Gekannte in reichem Maasse erweitert. Erwähnen will ich hier nur den neuen Fundort von Tridymit in dem Trachyt des Berges Gerecses, und finden überhaupt auch die Mineralvorkommnisse volle Berücksichtigung. Achtzehn Holzschnitte im Text, zwanzig palaeontologische Tafeln und eine geologisch kolorirte Karte im Massstabe 1" : 4000® machen das Buch zu einem lehrreichen Fühi-er im durchforschten Gebiete und möge es daher allen Naturfreunden bestens empfohlen sein. Ueber Auswürflinge im Basalttuffe von Reps in Siebenbürgen. Von M. Schuster. Tschermack's min. petrogr. Mittheilungen. 1878. I. S. 318. Die Zusammensetzung der olivinhaltigen Auswürflinge im Basalttuffe bei Reps und in der Umgebung von Heviz und Hideg- kut war sehr ungenau bekannt, welche Lücke nunmehr ausgefüllt zu werden verdiente, da wegen dieser Einschlüsse die Basaltvor- 40 kommnisse in den genannten Orten als die interessantesten Sieben- bürgens bezeichnet werden müssen. Die untersuchten Auswürf- linge sind stets vollständig ausgebildete Bomben von Kugelform, sphäroidischer bis flach rundlicher, mitunter auch etwas eckiger (restalt, die oft von einer Schmelzrinde umhüllt sind oder doch an der Oberfläche wie angeschmolzen erscheinen und an welchen oft noch Schlackenbildungen haften. In allen Fällen hat man es mit einem krystallinisch-kömigen Gemenge zu thun. Die einzelnen Mineralindividuen besitzen eine Art von glasigem Aussehen; ihre Vertheilun^ und Aggre^ation in den verscniedenen Gesteinsproben ist ungleichmässi^. Olivin ist in idlen Auswürflingen vorhanden. Nächst dem Olivin betheiligt sich hauptsächlich ein ffrüner Augit (nicht Omphacit) an der Zusammensetzung und übernimmt die Hauptrolle wo der Olivin zurücktritt. Er tritt in sehr feinen Kömern auf, die zuweilen eine ziemliche Grösse erreichen und manchmal zu kompakten Massen zusammengeschmolzen erscheinen. Mit dem Augit oft innig verwachsen findet sich ebenfalls grüner Bronzit mit einem entschiedenen Strich ins Bräunliche and der mit dem Au^t leicht zu verwechseln ist. Das Korn des Bronzit erreicht nie die Grösse der Kömer des Augit. Spinell (Picotit) in pechschwarzen glänzenden Körnern macht einen beständigen Thed des Mineralgemenges aus. Granat (Pyrop) fand sich flös in einer einzigen Gesteinsprobe. In einem Falle wurden in einer theil weise verschlackten Augitmasse kleine Kiyställchen von Horn- blende entdeckt. Ein am „Freithum** gefundener von einer Schmelzrinde eingeschlossener Knollen bestand nur aus basaltischer Hornblende. Wien. Dr. F. Berwerth. Zur Geschichte des deutschen Volkstums im Karpaten- lande. Mit besonderer Rücksicht auf die Zips und ihr Nach- bargebiet. Studie von Dr. F. Krone s. Festschrift der k. k. Universität Graz aus Anlass der Jahresfeier am 15. Nov. 1878. Graz, 1878. Leuschner und Lubensky. 4^ 33 Stn.* Die eigentliche Aufgabe der vorliegenden Studie ist die Untersuchung der Anfänge der Kolonisation des Zipser und ost- ungarischen Berglandes. Das Resultat derselben ist: die Einwan- demnff der Westdeutschen-niederländischen, flandrisch-hoUerschen Ansiedler im XII. Jahrhundert ist keine geschlossene, massen- hafte gewesen. Dagegen ist aus Mitteldeutschland, von den Eib- gegenden nach Schlesien, Kleinpolen. Ungarn, ja selbst Sieben- bürgen besonders im XTTI. Jahrhundert eine Einwanderung ge- gangen, die dort massgebende Wichtigkeit, durchgreifende Geltung erlangte. Sie assimilirt die ältere flandrische Bevölkemngsschichte und es tritt an Stelle des altern Namens der Flandrer der lungere der Sachsen. Als Beweise werden einige urkundliche SteÜen an- *) Vgl. den Artikel: Seifen-Bacb, yon Dr. K. Reissenberger S. 33 dieses Blattes. _ J 41 geführt, dann die Thatsachen, dass für die Ortsnamen die Ana- logien vorwiegend in Ostdeutschland sich finden, dass die mittel- deutschen Personennamen und das schlesisch - magdeburgische Recht vorherrschen. Die Studie ist eine kritische Arbeit, die mit wissenschaft- lichem Apparat Schritt für Schritt der Frage näher gehend, sie zu lösen versucht. Dass sie endgiltig hiemit gelost werde, beab- sichtigte der Verfasser nicht. Sie ist aber ein wertvoller Beitrag zur Lösung, für die der Verfasser die Wege weist. Uns scheint der Nachweis für die hervorragende Bedeutung der mitteldeutschen Einwanderung nicht vollständig erbracht, für Siebenbürgen am wenigsten, uns will bedünken, als müsste erst weiteres Material herbeigeschafft werden. — Unter den Quellenangaben über das böhmisch-mährische-schlesisch- polnische Kolonisten wesen vermissen wir Wuttke's Städtebuch des Landes Posen ; in den Quellenan- gaben über siebenbürgische Geschichte ist das Citat von Teutsch : Abriss der Geschichte Siebenbürgens nach der Ausgabe von 1844 auffallend, da die zweite mit den Quellennachweisen vermehrte Auflage 1865 erschienen ist. Die Angabe, „Der siebenb.-sächsische Bauer 1873" von Schochterus ist unrichtig. Das Schriftchen ist anonym erschienen und rührt nicht von Schochterus her. Die Verwechselung von au f dem und am (z. B. S. 11) ist sehr störend. Was heisst (auf derselben Seite) „in das ung. Öergland suchten und fanden damals deutsche Ansiedlerschaaren sicher erst später den Weg**? Bibliographie. Dr. Wilhelm He yd, Geschichte des Levante-Handels im Mittelalter. I. Stuttgart, Cotta. 1879. XXH, 604 Stn. Ernst Lindner, Fartblihndijer Zepserscher Liederposchen. 2. Auflage, mit Glossar. Budapest, C. Grill & Leutschau, C. See- liger. 1879. 168 Stn. Kl.-Oktav. Preis: 1 fl. Dr. Stafiislaus Smolka, Ferdinand L Bemühungen um die Krone von Ungarn. (Sonderabdruck aus dem Archiv t! Österreich. Geschichte LVII. Bd. 1. Hälfte.) Wien, K. Gcrold's Sohn. 1878. 172 Stn. Gr.-Oktav. Preis: 1 fl. 40 kr. Zeitschriften: Aus der »guten alten Zeit** einer Sachsen- stadt. Beiträge zur Geschichte der Stadt Broos im ersten Viertel des siebzehnten Jahrhunderts (1600—1628). Von Dr. Albert Am- lacher. Im „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatt« 1879 Nr. 1599 bis 1605. Vereinsnachricht, lieber das Ansuchen des Ausschusses des Vereins für siebenbürgische Landeskunde vom 27. Januar dieses Jahres hat Se. Excellenz der Herr Kultus- und Unterrichtsminister August von Trefort demselben unter dem 22. März eine weitere Subvention von fünfhundert Gulden zur Fortsetzung des begon- 4 42 nenen Werkes: „Kirchliche Kunstdenkmäler aus Siebenbürgen* gewährt. Die zweite Lieferung der erwähnten Arbeit ist bereits seit geraumer Zeit in Vorbereitung und wird in Kurzem erscheinen. Kleine Mittheilungen. Kritiken sind erschienen über: Fr. Fr. Fronius, Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in Siebenbürgen. Wien, Gräser 1879. In der Beilage zur Wiener Abendpost 1879 Nr. 28; ferner eben- daselbst Nr. 66 von Dr. F. M. Mayer. — F. Krones, Zur Geschichte des deutschen Yolksthums im Karpathenlande. Graz 1878. In der Jenaer Literaturzeitung 1879 Nr. 10 von Franz Ilwof. Vereinsarchiv gesucht. Die von Herrn Oberarchivar Dr. Burkhardt in Weimar gegründete „Deutsche Archivbibliothek" be- sitzt einen Theil des „Archives des Vereines für siebenb. Landes- kunde", und es wird nun von Seiten der Bibliothekverwaltung um gelegentliche Kompletirung durch Geschenke gebeten. Zum Theil wurdfe dieser Bitte bereits entsprochen, so dass nur noch folgende Hefte benöthigt werden: Band I. Heft 2. II. 3. — Neue Folge Band I. Heft 2 & 3. VII. 3. VIII. 1. & 2. IX. 2. Wer in der Lage ist, eines oder mehrere der genannten Hefte des Vereins- Archives an die „Deutsche Archivbibliothek" gratis überlassen zui können, wird hiermit um gefällige Einsendung der betre£Penden Hefte an die Redaktion dieses Blattes ersucht, welche bereitwilligst die Weiterbeförderung besorgen wird. PR1NÜHERATI0NS-EINLADÜN& auf das „Eorresponileiizlilatt aes Vereines für sieMllrosGlie Laniestiinile." Der Jahrgang 1879 (12 Nummern, monatlich eine Nummer mindestens 7a Druckbogen stark) kostet einschliesslich der freien Zustellung 1 fl. ö. W. Pränumerationen werden unter der Adresse : Gymnasiallehrer Heinrich Herbert, Hermannstadt, Fleischergasse 5, erbeten. Komplete Exemplare des Jahrganges 1878 können gegen Einsendung von 1 fl. ö. W. pro Exemplar direkt bezogen werden. Einzelnummern kosten 20 Kreuzer. Die Redaktion. Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Bnchdruckerei der Die Redaktion, y, Closlns'schen Brbiii, KORRESPONDENZBLATT des Vereines für siebenbiirgische Landeskunde.^ .^.^ Bedigirt tod Franz ZinimermanD. / y"^ = = • == — (•(t^O DLiU^:: ' • 1879. Hermannatadt, 15. Mai. \Pw^;-^ Inschrift in Csik-Szent-Miklös (Frage und Antwort). Ist denn über die „hunno-scytische" Inschrift ^quae hodie äuoque extat in templo loci Szent Miklös sive Sancti Nicolai in- lytae sedis Csikiensis Siculorum Transsilvaniae", die in Desericii De initiis Hungarorum (Budae 1753^ etc. Tomas II, pag. 154 ab- gebildet ist, in neuerer Zeit nicht nachgeforscht worden r* — Existirt sie nicht mehr ? — Die Form der Zeichen erinnert an nichts so sehr als an germanische Runen, sogar die Unterscheidungszeichen zwischen den Wörtern. — Belius spricht in seiner „litteratura hunno-scythica'' (Pisonii 1718) und Otrakocsi in „originibus Hun- garicis" I, cap. V II von einer Schrift, die sich bei den Szeklern erhalten haben soll. — Die Dorfmarken „ Viehbrandzeichen ** der Siebenbürger Sachsen, die ich in meiner Schrift „Das Bauernhaus auf der Weltausstellung" (Wien, 1874 oflfiz. Ausstellunffsbericht) S. 14 erwähnt, erinnerten mich an diese Dinge. — Eine Sammlung dieser Viehbrandzeichen existirt bekanntlich unter dem Titel : ^Ab- bildung der in den sächs. Ortschaften bestehenden Viehbrandzeichen nach den einzelnen Stühlen und Distrikten geordnet. Herausge- geben im k. k. privil. lithographischen Institute zu Hermännstadt 1826. Quart." Ganz in Uebereihstimmung mit C. G. Homeyer's „Beschrei- bung der Haus- und Hofmarken" (Berlin 1870), die er gesammelt, ist auch hier eine Beziehung zwischen Marken und Runen mit Sicherheit nicht erkennbar, obwol Runen entschieden als Marken vorkommen (s. Homeyer S. 141). — S. 181 spricht er von Marken die ganze Ortschaf ben angenommen, also Ortsmarken wie in Sieben- bürgen. Die schwedischen Dörfer haben bymaerken (by = Dorf). Namentlich gab es deren früher auf öland, als noch das Vieh vieler Gemeinden zusammen auf der grossen „allmaening" weidete. Nach den von Homeyer mitgetheilten Zeichen kommen namentlich niederländische und vom Hunsrück, aber auch schwedische den siebenbürgisohen ziemlich nahe in der Gestalt. Vielleicbt führt diese Erinnerung zu nähern Aufschlüssen : 1. über den Gebrauch und die Ausbreitung solcher Zeichen ; 2. über die Sage von einer Szeklerschrift und 3. über jene alte Inschrift. Wien. K. J. Schröer, Die angebliche hunno-scytische Inschrift in der Kirche zu Gsik-Szent-Miklos, deren Abbildung jedoch das uns zu Gebot ^AJ^^^LL.. 45 gibt er allerlei etymologischen Vermutungen Raum; doch Vermu- tnogen taugen in der Wissenschaft nicht viel mehr als gar nichts. Im Aorrespondenzbl. 1879 nr. 1 ward gefragt, in welchen Formen Brauer in älteren Urkunden erscheine. Die Antwort ist mager ausgefallen. Die auf S. 1 und 21 gegebenen Belege sind nicht ohne Interesse für den grammatischen Theil der Ortsnamenkunde, aber sie föhren um keinen Schritt weiter als die heutigen Formen. Ein guter Braller Sachse wollte auf Grund guter Informa- tionen und mehr vielleicht auch darum, weil das Geschlecht seiner Frau aus Brühl am Rheine stammte, seines Dorfes Namen von dem neuhochdeutschen Worte Brühl ableiten. Es ist zweifel- loS; das zahlreiche deutsche Ortsnamen aus dem althochd. brogilj hroil^ mittelniederd. brul^ bröl (mittellateinisch broffilus, broilum, brolium, franz. breuel) zu erklären sind. In Niederdeutschland bezeichnet es feuchte Niederung, Buschwerk in einer sumpfigen Gegend (Mnd. Wtb. I, 431 und 437), in Kassel gebraucht map 68 für tiefliegende Stadttheile; in gleicher Bedeutung findet man 68 in Worms, Erfurt, in den rheinischen Ortsnamen Brohl, Brühl.*) Man vergleiche nun zu den urkundlich belegten Formen unseres Dorfes Broiler 15. Jhd., 1506, Brvllia 1643, BrvlUenm 1685; man vergleiche dazu die alten Formen für die Ortsnamen Brühl: Broilum 7. Jhd. Bruilum 11. Jhd. Bruel, Brula ^Brohl in ßheinpreussen), Brole (Brühlhof sw. Koblenz), Brulensis (Brühl bei Regensburg).**) Die Erklärung scheint, wenn man den Analogien trauen will, ge- fiinden zu sein. Man lege das vorzugsweise in der magyarischen und rumänischen Namensform hervortretende Brul zu Grunde und die verj^lichenen Brule (d. i. zum ßrühle) sind ausreichende Stützen. Aber die Bodenbeschanenheit von Braller hat mit dem, was Brühl bezeichnet, gar nichts gemein. Und, was thun wir mit der zweiten Silbe der deutschen Namensform ? Ist Braller der Ort des Brühler, des von Brule gekommenen Kolonisten ? Das wäre eine ganz sonderbare Ortsbenennung. Eine Analogie böte nur Seh weis eher, wenn die Volksetymologie mit ihrer Deutung dieses Namens durch Schweizer recht hätte. Aber Schweischer so erklären, ist heller Unsinn. Mit den für Braller angeführten Formen ist wenig anzufangen. Eines stand mir fest, dass die Endsilbe —ler oder — «r- sicher auf das althochd. wildri^ mhd. wiler, nhd.Weiler zurückweise. Altes wiler hat sich in den deutschen Ortsnamen nicht selten die radikalsten Verkürzungen gefallen lassen müssen. Was ich vermutet, hat seine Bestätigung gefunden. In dem bei Theiner, Monumenta bist. Hun- gariae I, 562 abgedruckten Verzeichniss der Kirchensteur-Kollek- toren vom J. 1332 werden aufgeführt die Plebane von Martinsberg, *) Arnold, Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stimme, S. 513 Vgl auch Mhd. Wtb. I, 267; Schmeller, Bayer. Wtb. X, 257; Forstemann, die MtttiAen Ortsnamen, S. 68. •^ 8. Forsteroann, Pem»chPS J^awenbwcb II 2^ 329 fp 46 Tarteln, Rothberff, dann „Mathias de Brunwüer,^ Dass dieses Brünwilei^ unser JBraller ist, darüber kann nicht der geringste Zweifel bestehen. Der Name ist unsern Alten für den täglichen Gebrauch zu lang gewesen, sie haben ihn — freilich unbewusst — in eine möglichst knappe Form gebracht und ihn dann unter das Lau^esetz der Mundart gestellt. Weniger gewaltsam verfuhren die Brüder unsrer Braller mit dem gleichlautenden Namen ihres Dorfes (des Mutterdorfes von Braller ?) bei Köln am Rheine. Heute nennen sie ihren Ort Brauweiler, hundert Jahre vor dem Beginn der Wanderung ins ferne Hungerland und ins Land jenseit des Waldes hiessen sie ihn Brünwtläre, und fiinfzig, sechszig Jahre später Brünwtlre, Brunwiler.*) Doch auch dort muss man schon zu jener Zeit im Volksmunde den Namen um n verkürzt haben; neben Brünwtlarensi erscheint Brüwilarensis (Lacomblet Urkb. I nr. 367, 457). Der rheinische Ort verdankt seinen Namen irgend einem Bruno, vielleicht einem Abte, der diesen Namen führte. Ob unser Braller in seiner alten Form ein mitgebrachtes Erbgut der Alten ist, ob die einziehenden Kolonisten im Namen der neuen Siedelung ein Denkmal setzen wollten ihrer Erinnerung an die verlassene Heimstätte, oder ob der Ort den Namen seines Begründers fort- bewahi-t, das wird sich niemals entscheiden lassen. Ist eine Ver- mutung zulässig, so ist die zumeist berechtigte sicherlich jene, welche sich für die Uebertragung des Namens vom Rheine in das siebenbürgische Altland erklärt. Unsern Ortsnamen ist Weiler als Bestimmungswort nahezu ganz fremd; ausser Braller kenne ich nur noch einen und dieser weist wieder hinaus auf die Geschwister am Rhein. Wäre der Name hier neu geschaffen worden, er würde Brnndorf gelautet haben. Mühlbach. J. Wolf. Kritische Fragen an die magyarische Grammatik. n. Eine Lautlehre, wie die unter dieser Ueberschrifk früher be- sprochene Riedl'sche, kann unmöglich den Anforderungen genügen, die man heute an ein für den „Schul- und Selbstgebrauch" be- stimmtes Buch stellen muss. Es ist' doch eine entsetzliche Zu- muthung an den Lehrer, auf Schritt und Tritt das Handbuch zu corrigieren; und doch muss er dies Riedl's Buch gegenüber thun, wenn seine Belehrung nicht lückenhaft oder oft auch geradezu falsch sein soll. Dass er dabei freilich der Jugend keine gramma- tische Gelehrsamkeit aufbürde, das wird seine Sorge sein müssen. Doch ich will mich hier nicht in die pädagogisch-didaktische Seite der Frage einlassen — vielleicht später einmal, — sondern nur I ^) Lacomblet, Urkundenb. f. die Gesch. des Niederrheins, I> S. 417 unter BrauweUer, ..j; ^ 47 noch zu erwägen geben, was wohl ein privatim Studierender mit Riedl's Buch anfängt. Mit Riedl's Buch! Ist denn das ganze Buch so bescha£Pen. wie die 2, sage zwei Seiten, denen die frühere, die Frage I, galtr Einen Theil der Antwort auf diese Frage mag das Fol- gende bieten. Die Lautlehre ist durch Belehrung über die Schriftzeichen und deren Aussprache noch nicht erschöpft; ßiedl lässt in einem zweiten Abschnitt des ersten Theils „Lautgesetze** folgen. Ueber die Ordnung dieser Lautgesetze mit Bezug auf das praktische Bedürftiiss der Schule behalte ich mir vor, später etwas zu sagen. Vorläufig betrachte ich bloss deren Beschaffenheit. Bei §. 5 möchte ich fragen, ob die Erklärung: „Die Assi- milation entsteht in der Weise, dass der eine Laut mit dem andern identisch eder (Druckfehler für oder) demselben ähnlich wird" einem Schüler mundgerecht sein dürfte. Was macht dieser mit dem Worte identisch f Wird nicht' vielleicht mancher glauben, die Worte : „oder demsielben ähnlich" seien ein erklärender Zusatz zum Worte identisch, zumal da ja nicht einmal ein Komma nach identisch steht? Die Belehrung will doch sagen, dass bei nach- barlichem Zusammentreffen verschiedener Laute diese einander entweder völlig gleich, oder doch ähnlich würden. Freilich hätte es auch nicht neissen dürfen: „Die Assimilation entsteht in der Weise" etc. sondern : b e steht darin etc. Denn die Belehrung will doch nur die Thatsache einer lautlichen Erscheinung mittheilen, nicht aber diese nach deren Ursache erläiitern. Und das Wort „entsteht" scheint mehr das Letztere zu bezeichnen. Unter 1 in §. 5 muss es in der ersten Zeile ,anlautende' statt ,auslautende' heissen, und in Zeile 2 soll in der Klammer an erster Stelle sz statt Z8 stehen. Uebrigens gilt das in diesem Abschnitt behandelte Lautgesetz von der Angleichung des j an vorangehenden Zischlaut nicht nur „bei der Konjugation", also nicht nur bei Verbalformen, sondern auch meines Wissens nur bei einer — Nominal form. Riedl wird ja nicht vielleicht meinen, die An- fügung der Possessivaffixe sei ebenfalls Konjugation und es bedeute, wie andrerseits naiv genug erklärt worden, z. B. öcs^m der ich = jüngere Bruder, öcsed der du = jüngere Bruder und ocsje der er = jüngere Bruder, öcsje ? Da hat man den kritischen Frager; er weiss nicht einmal, dass die letzte Form nicht öcsje, sonaern öcscse heisst. Auf solchen Jubel der Schadenfreude könnte der kritische Frager nur mit der Frage antworten : Woher soll ich denn wissen, dass die Form öpsje falsch ist? Riedl sagt mir ja nicht, dass j auch hier sich dem vorangehenden Zischlaut an- i gleiche. An dieser Stelle wenigstens sagt er es nicht. Gut, viel- eicht sagt er's also dort, wo er von der Anfügung der Possessiv- afiBxe redet. Ich schlage nach und finde auf Seite 32 nur, dass nach denä Beispiel n^nje auch ein öcsje jedem Schüler als richtige Form erscheinen wird» Zwar heisst es^ die Abweichungen von der 49 Literatur. Nene Minerale ans dem Andesit des Aranyer Berges in Sieben- bürgen. Von A. Koch. Tschermack's min. petr. Mittheilongen, Nene Folge 1878. I. S. 331. Nach A. Koch ist der Aranyer Berg, der im Hnnyader Komitate als eine isolirte Knppe am tJfer der Marcs zwischen den Orten Arany nnd N.-R4polt hervortritt, ans einem durch vulkanische Dämpfe zersetzten Augit-Andesit aufgebaut in welchem sich häufig verschiedene fremdartige Gesteinseinschlüsse finden, auf deren Klüften durch Umwandlung verschiedene Minerale entstanden sind. Beobachtet wurden Granat, Amphibol, Tridymit, in sehr geringen Mengen Hämatit, Titanit, Rubellan nnd dann zwei neue Mineralspecies. Pseudobrookit. Dieser Name soll andeuten, dass das neue Mineral in seinem Habitus an den Brookit erinnert. Es tritt auf in kleinen rhom- bischen sehr dünntafelartigen Krystallen, am häufigsten in folgenden Kom- binationen : ooPöo", 00 P, ooPoo", Pöö, '/sPoo; selten finden sich die Flächen ooPi* und Poo und sehr selten endlich P^-. Die Flächen ooPöo sind entlang der Hauptaxe parallel gestreift. Spaltbarkeit nach ooPoo unvollkommen. Bruch uneben bis muschelig. £[ärte nahezu 6. Spec. Gew. =* 4*98. Farbe dunkelbraun bis schwarz. Strichpulver ockergelb. Metal- lisoher Diamantglanz. Auf den Spalt- und Bruchflächen Fettglanz. — V. d. L. nehmen die KrystäUchen ein schlackiges Aussehen an. In Salzsäure unvollständig, in conc' Schwefelsäure nach längerem Kochen vollständig auflöslich. £i den Schmelzflüssen erhält man die Beaktionen auf Eisen und Titan. Zusammensetzung : Titansäure 62-74 % Eisenoxyd . . . 42*29 Kalk \, Magnesia /••••• Glühverlust . . . 069 10000. Szaboit. Dieses neue Mineral wurde zu Ehren des Herrn Professor Szabö in Pest so genannt. Krystallsystem triklin. An den sehr kleinen meist papierdünnen KrystäUchen wurden folgende Flächen beobachtet': ooPöo; 'ooP'; m]/P; ooPoo ; 'P; F; ,P'; 'P, seltener, |P; P,; oP.— ooPöo parallel der Hauptaxe gestreift. Bruch uneben. Härte über 6. Spec. Gew. = 3*505. Haarbrauft, dünnere Krystalltäfelchen bräunlich bis hyacinth- roth; Strichpulver in kupferroth sich neigend. Die Flächen in der Zone der Hauptaxe besitzen Glasglanz. Undurchsichtig bis durchscheinend. Dichroismus schwach. Die optische Mittellinie in der Ebene der Makro- diagonale bildet mit der Richtung der Hauptaxe einen Winkel von 2 — 3®. — V. d. L. unschmelzbar, und sich weiss brennend. Salzsäure zersetzt das Pulver unvollständig. Zusammensetzung : Kieselsäure ..... Eisenoxyd . . . . . Kalk 4*28 62*35 7o 44.70 312 Mg Ol Na,0/ Glühverlust Sp. 0*40 100*57. .50 Der Verfasser bespricht noch die paragenitischen Yerhältnisse der beschriebenen Mineralien nnd sucht die Bildung derselben nach analogen Mineralvorkommen zu erkoren. Akmit aus dem Elaeolithsyenit von Ditr6 in Siebenbürgen. Tschermack's min. petr. Mittheüungen. Neue Folge 1878. I. S. 554. In einem mit der Fundortsangabe Ditröbach bei Ditr6 versehenen Stück Elakolithsyenit bestehend aus wenig Elaeolith, viel albitähnlichem Plagioklas, spärlicher schwarzer Hornblende und etwas Titaneisen wurde von Becke auch Akmit nachgewiesen dessen Auffinden fär die Analogie des Ditroites mit den nordischen Elaeolithsyeniten einen neuen Beleg liefert. Wien. Dr, F, Berwerth, yereiiiBiiachrichten, Am 18. April d. J. fand in Wien die Jahres- versammlung des Wiener Alterthumsvereines statt, ;womit zugleich die Feier seines 25-jährigen Bestandes verbunden wurde. Der Ausschuss des Vereines für siebenb. Landeskunde richtete aus diesem Anlasse an den ge- nannten Verein eine telegraphische Begrüssung, welche in entsprechender Weise Erwiederung fand. Dem Verein für siebenb. Landeskunde ist als Mitglied beigetreten : Friedrich Seibriger, Magistratsrath in S.-Biegen. Kleine Mittheilimgen. Kritiken sind erschienen über : Fr. Fr. Fronius, Bilder aus dem sAch- sischen Bauemieben in Siebenbürgen. Wien, Gräser 1879. Im neuen Reich, redigirt von Dr. Wilhelm Lang. 1879 Nr. 4; Nationalzeitung (Berlin) 1879 Nr. 133; Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1879 Nr. 98. — Earchliche Kunstdenkmäler aus Siebenbürgen. In Abbildungen mit kurzen Erläute- rungen .... herausg. vom Ausschuss des Vereines für siebenb. Landes« künde (resp. L. Reissenberger). Hermannstadt 1878. Mittheüungen der k. k. Centralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und histo- rischen Denkmale. 1878, Seite CXXXn, 99. — F. Krones, Handbuch der Geschichte Oesterreichs von der ältesten bis zur neuesten Zeit . . . IV. (letzter) Band. Berlin, Th. Grieben. Zarncke's literar. Centralblatt 1879 Nr. 17. Gomides-Felmer'scher BriefwechseL Wie wir im „Figyelö" 1879 Seite 117 lesen, besitzt die Handschrifbensammlung der ungarischen Aka- demie unter den auf die ungarische Literaturgeschichte bezüglichen Kor- respondenzen u. A. auch einen Quartband mit 98 Briefen von Daniel Cor- nides an Martin Felmer und einen Quartband mit 75 ^riefen des letzteren an Comides. Für die siebenbürgisch-sächsische Literärgeschichte dürfte ausser diesem Briefwechsel auch die ebenda erwähnte, aber nicht näher bezeichnete Korrespondenz Comides* von Bedeutung sein, welche in fünf Quartbän^en mit (im Ganzen) 605 Briefen in der Sammlung der Aka- demie in Budapest erhalten ist. Die Schrift: lieber die Heransgabe von Urkunden, von Franz Zimmermann, 21 Stn. 8. kann nunmehr im Wege des Buchhandels von der Buchhandlung A. Schmiedicke in Hermannstadt zum Preise von 50 kr. = 1 Reichsmark bezogen werden. Berichtigiing. Im Artikel „Seifen-Bach* Nr. 4 dieses Blattes, Seite 33, ZeUe 7 soll es heisseii: niederrheiniscber Ursprung, statt Ursprung. Herausgeber und Verleger: Gedruckt in der Buchdruckerei der Die Bedaktion. ▼. Closins'schen Erbin, - - «^ K0RRESP0NDENZBL4TT des Vereines für siebenbürgische Landesbmde. Redigirt von Franz Zininierluann. 1879. c^ •"<•■/ .-^ Hermannsiadi, 15. Juni. Nr. 6. Wo Latinismus oder Oermanismus im Magyarischen. (Frage.) Ballagi in der Vorrede zum Pötszötär seines Lexikons S. VI. sajft: £ kis munka keszitese alatt voll alkalmam etc. = Während der Anfertigung dieser kleinen Arbeit hatte ich Gelegenheit etc. Ist das gut magyarisch? Wenn's Balla^ sagt, wird's doch gut sein! — Vielleicht auch nicht ! Was heisst Keszites? Die Anfertiffung, die actio des Fertigmachens. Denn die Endung ^äs -es kann vom Activum transitiver Verbalwurzeln nur nomina actionis bilden, wie die Endung -tio im Lateinischen. Wer übt aber nun diese actio des Fertigmachens? Nach unserem Satze die ^kis munka^. Wie! Die Arbeit d. h. das Werk soll fertig machen c\ Das Werk ist doch nach der einfachsten Logik stäts nur das, was fertig gemacht wird. Als solches kann es immer nur passiv, objectiv, nie activ, subjectiv in einem Satze, wie der obige ist, erscheinen. Wol haben die Lateiner einen Genetivus subjectivus und objectivus, so dass bei ihnen die Liebe des Vaters und zum Vater durch eine einzige Form: amor patris ausgedrückt wird. Wol haben auch wir Deutsche einen solchen objectiven Genetiv wahrscheinlich den Lateinern nachgeahmt, aber Klassisch-deutsch — die Klassicitat hat hier einzig und allein von der Logik aus beurtheilt zu werden — klassisch-deutsch ist dieser objective Genetiv nicht. Wir müssten im obigen Satz statt: ,Die An^rtigung der Arbeit' sa^en: ,Die An^efertigtwerdung der Arbeit^ Das klingt nun fredich sehr baroarisch. Ja, wenn wir wie unsere mit unrecht barbarisch ge- scholtenen Urväter noch ein unumschriebenes Passivum hätten, wollten wir der Logik Rechnung tragen und mit der Endung -ung ein schöner klingendes passivisdies Nomen bilden. Da aber dieses Passivum uns unwiederbringlich verloren ist, enthalten wir uns lieber des unlogischen, undeutschen objectiven Genetivs und sa^en statt: ,Währena der Anfertigung der Arbeit' besser: .während ich die Arbeit fertig machte' hatte icn Gelegenheit etc. (volt alkalmam). Aber steht aucn der Magyar mit seiner Sprache vor dieser Alter- native? Kann er von seinem Passivstamm, der ihm oft in mehr als einer Form zu Gebote steht, nicht ein Nomen bilden, das ihm den Gebrauch des objectiven Genetivs nach der allerstrengsten Logik gestattet? Und wenn er dies kann, warum ent schlägt er 53 80 nahe gelegenen Müblbachs, wie aach Hermaonstadts und der übrigen sachsischen Orte (mit alleiniger Ausnahme Rodna's) gänzlich schweif, hat man von gewisser Seite her gegen die Sachsen den gehässigen Vorwurf erheben zu dürfen ffeffJaubt „es hätten die Sachsen, nur auf ihre eigne Stellung bedacnt, den Kampf f ür's Vaterland im offenen Felde den Ungarn überlassen, sicn selbst aber innerhalb ihrer gemauerten Bollwerke geborgen und seien also fast unversehrt geblieben inmitten des al^emeinen ßuins^. In neuerer Zeit hat diese Behauptung durch Aumndung und Ver- öffentlichung von glaubwürdigen Zeugnissen eben aus jener Periode in soweit ihre Widerlegung gefnnden, dass nunmehr die gänzliche Zerstörung Mühlbach s , Hermannstadt's , Bistritz's durch die Mongolen zweifellos konstatirt ist. Dass aber die Sachsen auch in offner Feldschlacht jenen grimmigen Feinden Widerstand zu leisten wagten, beweist nachstehende Stelle aus der persischen Chronik des Fazel-uUa-Baschid (um das J. Chr. 1300^ welche Hasdeu in seiner „Istoria critica a Romanilorü etc." vol. I. Edit. II. p. 68.* mit Berufung auf „D'Ohsson histoire de Mongols. La Haye etc. t. I. p. XXXV. und t. II. p. 627—8" anführt, welche aus der romanischen Uebersetzung ins Deutsche übertragen also lautet: .Im Frühling des Jahres 1240 zogen die mongolischen Fürsten über die Gebirge Galiziens, um in das Land der Bulgaren und der Ungarn einzudringen. Nachdem die nach rechts gehende Ab- theilnng (Ordä) derselben das Aluta-Land durchzogen hatte, kam ihnen Bazaran-bam mit einem Heere entgegen; aber er wurde geschlagen. Cadan und Buri gingen auf die Saschen (Sachsen) los und besiegten sie in drei Schlachten. Bugek zog aus dem Lande der Saschen über das Gebirge und kam zu den Kara- Ulaphen (d. i. schwarzen Walachen) und schlug die ulaphischen Völker«. Mg. Becepte aus dem 16. Jahrhundert Die Heltauer ev. Kirche besitzt mehrere Bände alter Hand- schriften und Drucke, die mit den zahlreichen wertvollen Urkunden im Archiv auf dem Pfarrhof aufbewahrt werden. Sie sind zuweilen durch eingeschriebene Notizen der früheren Besitzer noch in- teressanter geworden als vielleicht durch ihren eigentlichen Inhalt. In einem derselben, Manipulus curatorum gedruckt in Strassburg U83, finden sich mehrere Recepte, die ich, durch Herrn Pfarrer Wittstock darauf aufmerksam gemacht, hier mittheile. Sie sind in der ersten Hälfle des 16. Jahäunderts, zum Theil soeciell von dem früheren Besitzer des Buches Valentinus Appoldiensis im Jahre 1509 geschrieben (vgl. J. Karl Schuller, TranssUvania, Beiblatt zum Siebenbürger Boten 1844 S. 339). Item vor dy fyehen indem Meynschen : nem grwne kyrschen Vöd c;5V stoß dy kleyn myt kernen gar, vnd gweß essich dar vber i 84 vnd loß das stane byß auff den triten tag, vnd drinck dan das zo wyrste gesunt. Brandweinreeepte : Item der geprant weyn ist gwt wor dy gicht do myt bestrichen. Item wer heyser ist der bestrich sich myt geprant weyn ym den halß vnd trinken drey morgen nychteren. Auch ver allen morgen trinck den geprant veyn eyn balffen Ibffel wol der wyrt nymer kranck. . Item was fleysch man domyt bestreycht es sey ro ader ge- soten das faulet ader erstinck nyt. Auch ver trewben veyn hat, gewst her gepranten veyn der yn so Wirt her dar. Der geprant weyn ist auch den menschen gwt, den das hewpt vie thüet. Wer auch seyn hawpt der myt west, der ist alle vech sch5n vndt lang iüng vndt macht gwt * gedechnis, ven gepranter veyn sterck dem menschen senn vndt visß. Wer seyn anüicz do myt vasset, der graet nyt; her tot auch dy milen vndt dy neß. Vndt vem der adem stincket der bestrich sich do myt vndt trinckt ewenich myt andrem veyn, so wyrt her ges&nt. Wer auch den hwst hat der trynck geprant veyn myt ader veyn, so wyrt her gesunt. Item ver treybe auch hat ader rothe, der strych evenich an den braen vndt ven her schloffen geet, so trieff her eyn trapfen in dy aügen so wyrth her gesunt. Wer nyt hoeret, der trieff eyn tropfelen in dy oren, so wyrt her vider h&ren. um eine starke Stimme zu bekommen : Item recipe favum mellis et bule super carbones sine fumo et depone spumam bene et intiis bule oleum et iUum commede et babebis vocem acutam. Contra cabucam. Item nem schlaff epel von den rosen dSrnen vndt reyb sey kleyn vndt domach nem das veiß won eyn ey vndt menges myt floß werck vndt thw das dar vber. Aliud : Nym weyn steyn vndt czv reyb sey kleyn vndt thw es darauff. De lappa« Dy wurczel gesoden yn starcken veyn ader essich vndt dornach gest&ssen vndt von gemacht eyn plaster benymt das geswelcz der mylcz. Dy wurczel yn veyn gesoden vndt getmncken ist fietst gwt wor das keychen, vndt ver dy wurczel an den halß treyt, dem vegst kein trieß an dem leyb. 55 Item contra flttximi. Recip^ yinnm sQblimätQm cnin alumine cremato et pane assato demum crema vel incende vinom süblimatum ac tandem manduca et conyalebis. Aliud : ßecipe lentes cum melle cocto bene ita quod lentes maturentur et manduca, sanaberte. Contra fluxum. ßecipe mel farinam orocum pro 1 denar. muscatum medium modicum piper semen plantaginis, semen papa- yeris ais doeder. Balneum bonum. Sehen bieder, ysen krM, Johannes g^rttel, petonica, czeckfv?. Purgatio bona. Centaurea, bacca lauri 1 lutonem cum albo Tino coctum. Ad aures. Bawm oel, mayspwtter, saff wen doner krwt, hasen schmalcz, laysem dl. Nuneio bona. Prope festum sancti Blasy, Phillipy et Jacobi, Johannis baptistae et Bartholomei apostoli. Contra igneni sancti Anthony. Bawm oel, boniok gelet gestozen ader czv rinen equali pondere. Dr. Fr. TeuUch. Nösner Ortsnamen. (Aus Urkunden.) Baierdorf ^'): Nemethy 1492, possessio Bauarica 1508. Klein- Bütritz ^): Aszszu Besztercze 1481, AridaBistricia 1508. Budak *^ : Bwdak 1452, Budac 1454, Budack regalis 1508. Csepan^): Chepan 1451. Cepman 1508, Czypan 1509. Dürrbach: Dypse 1452, Dypze 1452, Dipse 1469, Dypsa 1472, 1475, 1496, 1508, Dypsa 1524, Dypse 1526. SanU- Georgen: Sanctus Georgius 1356, 1508, 1524, Zenth- fj^ergh 1439, Zenthgywrgh 1441, possessio sancti Georgii 1508, enthgergh und Zenthgyewrg 1526, Zent^ewr^h 1535. ®) Heidendorf '') : Heydendorff und villa Paganica 1432, Bessenyew 1492, 1521, Besschenew 1508. Jaad: Jaad 1331, 1412, 1414, 1481, 1514, 1524, 1539, Jad 1334, Yaad 1508, Jayd 15. Jahrhundert. ^} Für die Zeit vor 1301 vgl. in Teatsch und Firnhaber siebenbürg. Ur- kundenbuch I. 80 Baierdorf: Querali, Smndorf: Zolosum 1264; ebdas. 91 und 12S BiUak: Bylok 1268 und 1282; ebdas. 191 WaUeradorf: Inferior Waldorf 1295. *) Theiner Monum. Hungar. eccles. I. 661 zum J. 1332: yilla Bananta ; ist zweifellos verlesen anstatt Bauarica. *) ebdas. Amda Bystritia. *) ebdas* Bodak. ^) ebdas. Cupim. •) Ver. Archiv N. F. IV. 3. Heft 50, Anm, 95. ^ Themer a. a» 0. villa Paf^ika. v^ 56 Lechnitz: Lekence 1356, 1357, 1358, Lekencze 1439, 1441, 1464, Lechnicia 1452, 1508, Lechyncze 1472, 1475, 1496, Lesnicia 1492. Lekenchya 1512, ®) Lechnycia 1524, Legnicze 1526. Metteradorf ^): Noghdemeter 1366, Demether 1380, Nagh- demeter 1412, 1443, 1446, 1461, 1475, 1477, J512, 1521, 15M, 1544, Nagdemeter 1414, 1428, 1436, 1448, 1449, 1452, 1472, 1477, 1496, 1514, Magnus Demeter 1419, 1447, 1508, 1514, 1524, 1539, Naghdemerter 1439, Demeter 1443, 144ß, Nadgdemeter 1449, Nagdemether 1451, 1452, Naghdemether 1452, Nagdemetter 1464, Magna Demeter 1506, 1508, Nadhdemeter 1524, Naghdemetter 1524, 1539, 1544, Nagydemeter 1589, Naddemeter und Naddemether 15. Jahrhundert. In emer Urkunde des Kolosmonostorer Konvents aus dem Jahre 1452 findet sich einmal: Noghdemether, was aber wohl als ein Schreibfehler anzusehen ist, da sonst in der betreffenden Urkunde konstant ,Na^hdemether' j^eschrieben ist. Minarken ^^) : MoTnarkren 1508, Malomarok 1521/ Neudorf ^^): Nova villa 1481, 1508, Vyfalw 1521. Petersdorf: Villa Petri 1508, Peterfalwa 1521. Pintak^^): Pyntek 1481, 1539, Pintag 1508, 1514, Fyntak 1514, Pyntack 1524. Selyk^^: Solk 1508, Selk 1521. Senndorf: Zolna 1508. Sofalva: Salcz 1412. Szeretfalva: Rewsyndorff 1412. Tatsch: Thach 1439, Thoch 1441, Totczsch 1508. Treppen: Villa Terpenia 1366, Therpen 1380, 1443, 1446, 1449, 1451, 1459, Triping 1412, 1443, 1446, Tripping 1414, Terpen 1436, 1439, 1448, 1449, 1451, 1452, 1521, Thriping 1443, 1446, Treppyn 1448, Trepen 1506, 15. Jahrb., Treppen 1508, 1524, 1539, Terppen und Terppenn 1514, Thepen, einmal in einer Urkunde des Kolosmonostorer Konvents aus dem J. 1452 ist wohl ver- schrieben anstatt Therpen, was sonst öfter in derselben Urkunde vorkommt. Wallendorf ^^): Latina superior 1432, 1508, 1514, 1524, 1539, FeUeo Walldorff 1481. Waltersdorf ^^) : Latina inferior alias Cleynwalderdorf 1432, Kisdemeter 1453, Kysdemeter 1461, 1465, Latina inferior und Parva Demeter 1508, Kysdemeter 1521. Weisskirch: Feyereghaz 1428, Fe^ereghaz 1471, 1503, Alba ecdesia 1508, Feyreghaz 1521. Wermesch^^): Wermes 1439, 1441, 1522, Vermusch 1508. Windau ^'); Vinda 1432, 1508. F. Z. ') Ver. Archiv 8. a. 0. Anm. 96. ") TheiDera. a. 0. TÜla Demetril *^ ebdas. Monelarth. >*) ebdas. Nova TiUa. **} ebdas. Pintak. >*) ebdas. S. 562 Sylk. >^) ebdas. S. 661 Waldorf saperior, S. 662 Latina. *') ebdas. S. 661 Silva. >*) ebdas 8. 662 Yeröas. ") ebdas. S. 661 Vinda. 57 iographie. Zeitschriften: Paul Hanf alvy, Literarische Berichte ans Ungarn, m. 2. Hefb. (Inhalt: Die Denkmäler der Eeltenherrschaft in Ungarn, von Franz Polszky [mit 32 Hlnstrationen im Texte]. Denkrede auf PMl. Paria- tore, von Dr. Lndw. Haynald. Eduard Szigligeti, von Dr. Adolf Dux. Die Serben in Ungarn, von Dr. J. H. Schwicker, IL Unedirte Briefe von J. A. Fessler, mitgetheilt von Ludw. Aigner. Aus „König Buda*s Tod" von Johann Arany, übersetzt von Albert Sturm. Literatur. Sitzungsberichte. Bevue magyarischer Zeitschrift;en. Magyarische Bibliographie). Die Herkunft der Rumänen. Von J. H. Schwicker. Im Ausland, redig. von Fr. v. Hellwald. 1879 Nr. 12 und 16. K. Akademie der Wissenschaften in Wien. In der Gksammtsitzung der Akademie vom 28. Mai wurde Hofrath v. Arneth, der bisherige Vice-Präsident, zum Präsidenten, und das wirkliche Mitglied Ho&ath Freiherr V. Burg zum Yice-Präsidenten ge'Vf^hlt. Professor Dr. Heinrich Siegel wurde zum General-Sekretär der Akademie und zum Sekretär der pMlo- sophisch-historischen Klasse, Professor Dr. Stefan zum Sekretär der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse wiedergewählt. Kleine Mittheilungen. Wanderungen siebenbürgischer Alterthümer. (Wachstc^eln — Münz- äem^J, Den in magyarischer Sprache erscheinenden „Sz&zadok" 1879 Seite 448 f. entnehmen wir Folgendes: „Im 2. Theil des 3. Bandes des durch die k. preussisohe Akademie herausgegebenen Corpus inscriptionum latin amm sind die bis jetzt aufgefundenen Tabulae ceratae mitgetheilt. Die Xm. : Cautio societatis ist auf Seite 950 und 951 veröffentlicht. Wie bei den übrigen ist auch hier vorausgeschickt, wo der betreffende Gegenstand aufbewabi; wird. a 167. d. M. 28. Extat Berolini. Triptychi, quod fcdt tabulae prima et secunda m. 0. 162 ad 0. 0. 85. Bepertae sunt Yerespataki a. 1855. in monte Letty, in fodinis S. Catherinae. Deinde a. 1858 vidieas Nagy-Enyedi in museo coUegii reformati. Nuper easdem emit museum BeroUnense. Wie kam dies werthvoUe römische antike Stück nach BerUn? Auf unsere Erkundigung erhielten wir die Erwiderung, dass ein Nagyenyeder Geschichtsprofessor sie gegen alte Münzen eintauschte, mit welchen er die Enyeder Münzsammlung begründete. Wahrhaftig wir wären begierig zu wissen, was für eine Münzsammlung das sein kann, welche die Schande werth ist, dass die berühmte Sch^e Gabriel Bethlen*s ein so namhaftes Ümg wie die Tabulae ceratae nicht zu schätzen wusste. Nach Seite 953 desselben Werkes war eine zweite Tafel im Jahre 1857 im Museum des reformirten Kollegiums zu Nagyenyed. Es ist eine Frage, ob dieselbe jetzt dort ist ? Und wenn sie dort ist, ob ihr Bleiben dort gesichert ist ? In Siebenbürgen spricht man allgemein davon, dass vielleicht noch zu Beginn dieses Jahrhunderts eine ähnliche Tafel vom unitarischen Kollegium nach England gekommen sei, dass sie dorthin ein bestochener Schüler gebracht &8 hätte. Wenn dieser Vorüall wahr ist, dass die Sammlungen der protestan- tischen Schulen solchen Eventnalitäten ausgesetzt sind, wäre es nicht richtiger, die in diesen Sammlungen aufbewahrten grosseren Seltenheiten im siebenbürgischen oder im Nationalmuseum zu unterbringen? Denn für jede ähnliche leichtsinnige Wirtschaft pflegt man die ganze Nation zu brandmarken — während es doch gut wäre, wenn wir davon verschont blieben. Auch kann si&h ein anderer Geschichtsprofessor finden, welcher glaubt, dass ein paar glänzende Gk)ldsttlcke mehr werth sind, als die schmutzige Waohstafel ; eben darum wird es. gut sein, solche Schätze an sicherem Orte zu halten.^ Aus derselben Zeitschrifk, Seite 451 theilen wir femer in deutscher Uebersetzung mit: „Münzstempel. In der Stadt Kronstadt haben sich aus der Zeit, als die Stadt noch das Mttnzrecht besass, Ck)ld- und Silbermünzen>^tempel bis auf die neueste Zeit erhalten. Im Eathhauskeller fand dieselben ein Eron- städter Silberarbeiter, welcher mit Bewilligung des Stadtmagistratev die- selben auch benutzte, so zwar dass er Münzen verfertigte und dieselben als alte Formen verkaufte. Der Finanzminister sah darin ein staatliches Eecht verletzt, belegte alle Münzstempel mit Beschlag und verfügte die Aufbewahrung an dem ihnen gebührenden Ort, er gab sie in das National- museum. Von Sigmund Bathory bis zum Ende der Regierung des sieben- bürgischen Fürsten Michael Apafi sehen wir da vertreten die Stempel aller dazumal geprägten fürstlichen Münzen. So Kronstädter Thalerstempel aus den Jahren 1601 und 1602, Dukatenstempel von 1618, Grosohenstempel von 1613 und 1614 u. s. w., Apafi-Thaler von 1664. Aus den Jahren 1696, 1667, 1672 sind auch solche Münzstempel vorhanden, welche zur Anfertigung türkischen Geldes dienten, was darauf hinweist, dass Kronstadt ein Nest falscher Münzprägung war. Im Ganzen sind 5 Stück solcher vor- handen, darunter sehr grosse.^ FßÄNUMERATIONS-EINLADÜNft auf das „Eorresüiiaenzlilatt des Vereines mr sieteillriasGlie Laiileslninjle." Der Jahrgang 1879 (12 Nummern, monatlich eine Nummer mindestens V^ Drttckbogen stark) kostet einschliesslich der freien Zustellung 1 fl. 6. W. Prilnumerationen werden unter der Adresse : Gymnasiallehrer Heinrich Herbert, Hermannstadt, Fleischergasse 5, erbeten. Komplete Exemplare des Jahrganges 1878 können gegen Einsendung von 1 fl. ö. W. pro Exemplar direkt bezogen werden. Einzelnummern kosten 20 Kreuzer. Die Redaktion. Herausgeber und Verleger: Gedruckt in der Bnchdruokerei der äe Redi^EttOB. ▼» GlOtillS'«ohen BllltaL K0RRESP0NDENZßL4TT des Vereines für siebenbiirgisclie Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. /\-0^-^i • - 1879. Hermannstadt, 15. Juli. =m L l'll 1 I !• jrr SiebenbOrgische Ortsnamen. 2. Heldsdorf. Heldenburg. Die Heldenburg ist nach der landläufigen Erklärung die Burg der Helden und Heldsdorf das Dorf des Helden. Diese Deutung ist von gelehrter Seite bloss ein einzigesmal mit einem Fragezeichen versehen worden; an die Stelle des oder der Helden ward die dunkele Hei, die unterirdische Göttin, gesetzt. Beide Auslegungen müssen abgewiesen werden. Sächsisch heisst das nordnordwestl. von Kronstadt gelegene Heldsdorf ^afo^^/, gut burzenländisch Hcdjsterfj magyarisch Hol- teveny rumänisch Heliia, Eine mundartliche Form für Heldenburg (die Ruinen derselben unweit Krizba) ist mir nicht bekannt. Die urkundlichen Formen können allein den erwünschten Aufschluss geben. — In einer Urkunde des Königs Ludwig vom J. 1377 wird das Dorf villa Heltwen genannt. (Siebenb. Quartalschr. 7, 240). Ein Jahr später ist es m einer vom Kronstädter Pfarrer und Dekan ausgestellten Urk. Hiltwin geschrieben. Die Form erhält sich durch die beiden folgenden Jahrhunderte : Hewlthwün schreibt 1417 das Siebenb. Kapitel; Hewlthwen, Hevlthewen haben iCönigsurkunden von 1427 und 1420. Die burzenländer Pfarrherren gebrauchen am Schlüsse des 15. und Beginn des 16. Jhs. Heltwin, (Ver.- Archiv Xni, 364. 363). Am Schlüsse des 16. Jhs. ist diese Form noch immer die offizielle. Neben der auf die Kanzleien und die Ma- gyaren beschränkten Form bildete sich der Name im gemeinen, wirklichen Leben natürlich, in gut deutscher Weise weiter : Hylt- mstdorff, Hi/lveatdorf (}) 1404, 1406, 1462, Hylchveathdorf (!) 1461; bald darauf ohne w: Hyltesdorff 1483; ein Jahr später erscheint der Name in Helczdorf zusammengezogen. Wie Hewlthwyn so zeigt auch Heyhdorff 1510 Dehnung des i; bewirkt ward diese durch die nachfolgende Lautverbinoung W, It] durch i und seine Diphthongierung zu ei ist die spätere Mouillierung des l (JSaljaterf) vorbereitet worden. Ich lasse die urkundlichen Formen für die Heldenburg folgen. In derselben Urkunde des Königs Ludwig vom Jahre lo77, aus welcher ich die villa Heltwen notierte, ist die Rede vom caatrum BeUwen. Das schliessende n ist, wie auch Helteveny (1459, Eder, Observat. 250) zeigt, mouilliert zu fassen. Neben dieser magyari- 60 sirten Form erhält sich die mit t in der zweiten Silbe bis ins 17. Jhd. Noch 1605 heisst es penes Heltmn castra (!) Die urkundlichen Formen beider Namen weisen ganz be* stimmt auf den altdeutschen Personennamen Hädemn Hiltwin^ Hildwin*) Der älteste urkundliche Beleg hat bereits gebrochenes e für i im ersten Glied der Zusammensetzung, doch ist das ältere i noch lange lebendig geblieben. Es steht villa Hiltwin für yilla Hiltwini. In dieser lateinischen Flexion lernte der Magyare den Namen kennen, er mouillierte n nach i (ei) seiner Gewohnheit Semäss, aus Hiltewin ward ihm schliesslich Helteveny, Hölteveny. ^er Deutsche deklinierte seinen deutschen Namen selbstverständ- lich nicht lateinisch, sondern deutsch; ihm lautete von Hildwin der Genitiv Hüdwines^ also Hildwineadorf^ das Dorf des Hildwin. Im Beginne des 14. Jahrhunderts ist n im letzten Gliede des Personennamens bereits ausgefallen : Hiltwesdorflf (im urkundlichen Hyltwestdorf steht td vor dorf natürlich für einfaches d oder viel- mehr für t^ in welches das in dorf anlautende d nach 8 regel- mässig übergeht). Für den Ausfall des n vgl. Hildesheim aus Hildinisheim, Rüdesheim aus Hruodinesheim, In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts fältt auch w weg : Büteadorf. Vgl. hiefur den deutschen Ortsnamen Hemsbach aus Heimwinesbacn. Bald darauf setzt sich auch im Sächsischen das gebrochene e für i fest, die Bequemlichkeit macht den zweisilbigen Namen zum einsilbigen, Hiltesdorf wird zu Helts-, Helds-, Heisdorf. Einen andern Entwickelungsgang hat der gleiche Personen- namen in Heldenburg genommen. Eine Form mit genitivischem 8 lässt sich nicht belegen; man wird aber dennoch eine solche (Hildwinis Burg) ansetzen müssen. Wie bei vielen andern mit Personennamen auf -m, Genitiv -inis zusammengesetzten Ortsnamen (vgl. Wirtinisberk z=: Wirtemberg) ist das flexivische 8 abgefallen. Der weitere Gang entspricht dann genau dem bei Heldsdorf skizzierten : Hildwm wara zu Hilden-, Heldenburg. Die Berufung auf den „Mann (vit^z, Held) im Heldsdorfer Dorfsiegel, der in sitzender Stellung in der rechten Hand einen Streitkolben, in der linken eine Kugel hält" und auf die Gründung des Dorfes „durch die Helden des castrum Heltwen" deuten sofl (Siebenb. Quartalschr. 7, 241. 4, 118), kann den und die Helden für unsere Namen nicht retten; dies Siegel verdankt seine Ent- stehung zweifelsohne der volksetymologischen Auslegung des Na- mens. Ob Burg und Dorf eines und desselben Mannes Namen tragen, ist möglich, ja wahrscheinlich, aber nicht erwiesen. J. Wolf. *) Der Namen ist zusammengesetzt aus altsächsisch hild^ althochd. hUdja s= Kampf und altsächs. althochd. unnt = Freund und bedeutet Kampfes freund. Zu hild gehört auch unser Familiennamen Hellwig. 61 Kritische Fragen an die magyarische Grammatik. m. Das Magyarische ermangelt, wie alle ihm verwandten Sprachen, der eigentlichen Flexion; d. h. es besitzt nicht die Fähigkeit, durch Veränaerung der Wurzelvokale bestimmte Beziehungen aus zu drücken, wie dies die indogermanischen und semitischen Sprachen vermögen, (vgl. deutsch : Spruch, gesprochen, Sprache, sprach, sprechen, sprich; hebr. qatal, qatul, qntal, qitel, qot^l etc.) Viel- mehr werden im Magyarischen die jBeziehungen ausschliesslich durch hiezu dienende Ausdrücke bewerkstelligt, die an die unver- änderliche Wurzel meist angehängt, selten derselben vorgesetzt werden. Wenn nun diese Beziehungsausdrücke ent- weder an sich einen Vokal haben oder lautgesetzlich bloss mittels eines Vokales (Bindevokales) an die Wurzel treten können, oder aber die Aufeinanderfolge zweier Beziehungsausdrücke ebenfalls nur durch einen solchen Bindevokal möglich ist, so haben sowohl die Bindevo- kale als auch der dem Beziehungsausdruck an sich eigne Vokal dieselbe oder doch ähnliche Färbung (d. h. den- selben oder verwandten Eigenton) wie der oder die Vo- kale der Wurzel, wobei zu oemerken ist, dass bei Wur- zeln mit mehreren Silben verschiedenen Eigentones der tiefe Ton den Ausschlag gibt für die Beschaffenheit des Vokales der die Beziehung ausdrückenden Endung so- wohl, als auch für die Beschaffenheit der etwaigen Bin- devokale. Z. B. ist der Ausdruck für die Dativbeziehung des Nomens die Silbe -nak und ^neh. Ersteres tritt an Nomina, deren Vokale tieftoniff (u, o, a in allen Färbungen und Quantitäten), also udvar (Hof) Dativ udvarnak; -nek dagegen gebührt solchen Nominen, deren Vokale hochtonig (ö ü, e und i m allen Färbungen und Quantitäten) also kert (Garten) Dat. kertnek; bei mehrsilbigen Nominen mit verschiednem Vokalton entscheidet der tiefe Ton, also virdg (Blume) Dat. virägnak. Dieselben Endungen (der äussern Form nach) -nak -nek (n = Zeichen der 3. Pers., a und e Bindevokale, k = Zeichen des Plurals) haben im Reiche des Verbums die Funktion, die 3. Pers. Plur. zu bezeichnen. Unter gewissen Umständen können diese Endungen nicht unmittelbar an die Verbalformen treten, sondern nur mittels eines Bindevokales, dessen Färbung und Tönung sich nach obiger Regel gestaltet; z. B. csindlnak (sie machen) aber csinaljanak ^dieselbe rers. im Coni. Praes.) caindltanak (ebenso im Ind. Perf.) örülnek (sie freuen sich; aber Öiiiltjenek (Conj. Praes.) örültenek (Perf.) dicsernek (sie loben) aber dicserjenek^ dicae'rtenek. Nun lese man einmal, was Riedl und mit ihm viele magya- rische Grammatiker aus dieser so einfachen Regel der Ueberein- stimmung der Wurzel- und Endnnffsvokale gemacht haben; und «war nicht etwa durch Anführung der Ausnahmen von genannter 62 Regel, die ich im Obigen einstweilen ohne die Ausnahmen dar- festellt, sondern durch die ganz und g;ar unnatürliche Eintheilung er Vokale so wie durch manche mir willkürlich erscheinende Behauptung. Zur Bezeichnung der Klangfarbe der Vokale hat man viel- fach die Ausdrücke %e\V und ,dunkel' gebraucht. Statt dieser symbolischen Ausdrücke hat die neuere Physiologie wissenschaft- lich begründetere gefunden, indem sie jedem Laut eine besondere Stufe in der TonsEala angewiesen, diejenige Tonstufe nämlich, auf deren Resonanz das Sprechorgan bei Hervorbringung des betref- fenden Vokales gestimmt ist. Dass dialektische Verschiedenheit oder gar Verschiedenheit der Sprache diese vokalische Tonskala verschieden erscheinen lassen, ist Thatsache. So viel aber ist für jeden Dialekt und für jede Sprache wahr, dass die tiefste Resonanz des Vokales u und die höchste des Vokales i die Enden jei^er Skala bilden, in die sich alle übrigen Vokale einreihen lassen. Riedl mag nun bei Abfassung seines Buches nicht ge- wusst haben, was Helmholtz über den engen Zusammenhang der Laute mit den Tönen, also der Sprache mit der Musik fest- gestellt; auch andre Grammatiker haben dies nicht gewusst, aber doch aus richtigem Gefühl von hochlautenden und tieft autenden Vokalen gesprochen. Wie kommt Riedl dazu, welches Gefühl, ich will nicht fragen, welche Erkenntniss hat ihn veranlasst, die Vokale in harte und weiche zu theilen? u, o und a, die ich oben in allen ihren Färbungen und Quantitäten tieftonig genannt, heissen bei Riedl hart, dagegen sind e (ent- sprechend deutschem kurzem ä) ö und ü Qlie beiden letzten in Länge und Kürze) weich; daneben hat Rieal zu allem Ueberflass noch eine dritte Gattung, 6 (langes e, wie in ,See') und i (kurz und lang), die er mittlere Vokale nennt. Der Name Hesse ver- muthen, dass die letztern Vokale in der Mitte lägen zwischen harten und weichen. Dieser Vermuthung aber lässt doch die That- sache nicht Raum, dass gerade die höchste Tonstufe des Voka- lismus, nämlich i, unter die mittleren Vokale gereiht wird. Es muss also ein andrer Grund zu dieser Benennung gesucht werden. Mittlere Vokale heissen die letztgenannten darum, weil an viele Worte, in denen solche Vokale vorkommen, gegen die Haupt- regel tieft onige Beziehungsausdrücke antreten. >Vas also nur als Ausnahme, wenn auch als eine durch viele Beispiele vertretene Ausnahme hätte hingestellt werden sollen, das gibt, bei der Ein- theilung der Vokale mindestens, eine neue Gattung. Dass Riedl inconsequent ist, wenn er im weitern Verlauf der Darstellung des Gesetzes von der Uebereinstimmung der Wurzel- und Endungs- vokale (Vokalharmonie, Assimilation der Vokale §. 6) diese neue Gattung verwischt zu einer (von ihm selbst so genannten) blossen Ausnahme, das scheint ihm nicht viel Kopfbrechens gemacht zu haben. Und wozu soll ntin gar die Eintheilung auch der Wörter in harte und weiche dienen? Vor der Gattung der mittleren hat 63 sich ffiedl wol gehütet, d. h. vor dieser Benennung; er sagt nur. dass die Worter mit mittleren Vokalen meist weich seien; und diesem ^meist^ Rechnung tragend, fügt er die zuvor genannte ein- schränkende Ausnahme ninzu. Vor der Exemplifikation des Gesetzes von der Deberein- stimmung der Wurzel- und Endungsvokale in deren Klangfarbe (Tonhöhe) spricht Riedl neben einer andern Fassung dies Gesetz anch 80 aus: „Die Vokale der Suffixe (Endungen) assimi- lieren sich dem Vokale der Wurzel." Assimilieren sich? Sie sind also früher andre gewesen? So glaubt beiläufig Riedl. Als ursprünglicher Laut gilt ihm aber einer der beiden Vokale, in denen die Endungen heute noch er- scheinen. Von den Dativendungen -nak -nek ist nach Riedl die letztere die ursprüngliche; der Vokal e muss sich beim Antritt der Endung an Worte , mit tieftonigen (harten) Vokalen diesen letztem assimilieren, was hier gleichbedeutend wäre mit verhärten, also kert-nek = dem Garten, aber hdz-nak = dem Haus. Dagegen ist nach Riedl von den beiden Formen der Endung ^nal -nSl (== Präpos. bei) die erstere die ursprüngliche. Ihr Vokal muss sich bei ihrem Antritt an Wurzeln mit hochtonigen (weichen) Vokalen wieder diesen assimilieren, d. h. von diesen sich erweichen lassen, also haz-näl zzi bei dem Haus, aber kert-nel ziz bei dem Garten. Erweichen? Das e ist ja nach Riedl nicht ein weicher, sondern ein mittlerer Vokal. Wie kann Riedl also sagen, die harte Endung 'fial werde nach weichen Stämmen weich? Und woher weiss er überhaupt, welche der beiden Endungen die ursprüng- liche ist? Entspricht seine Behauptung einer Thatsache? Und wenn sie ihr nicht entspricht, darf man solche Phantasien als Thatsachen hinstellen? Und könnte man dann nicht auch sagen, bald verwandle sich e in a, bald wieder a in e ; einmal a in e und wieder e in ä, u in ü, o in ö und wieder umgekehi-t? War a oder e der ursprüngliche Tempuscharakter des ßnperfekts? Und wenn derselbe mit den Endungen -juk und -jük zu den Formen -^nk -ejük wird und aus diesen nach Elision des j -auk -eük oder endlich die monophthongischen Formen -ök und -ök sich heraus kristallisieren, und wenn nun Riedl, was ja möglich wäre, auf der einen Seite e als ursprünglich dekretiert hätte, auf der andern -juk — welche salomonische Weisheit könnte heraus klügeln, ob nun -ök (aus a-juk) oder -ök (aus e-jük) ursprünglicher sei? Doch ich will mich nicht länger mit Lächerlichkeiten aufhalten. In der Specialisierung der Regel musste unter 1. §.6, aus- drücklich gesagt* werden, dass bei mehrsilbigen Worten nur der tieftonige (harte) Vokal entscheidend sei für die Beschaffenheit der Endungsvokale. Die Bindevokale durften nicht völlig ver- schwiegen weraen. Diese letzte Bemerkung gilt auch bezüglich des Punktes 2» in §. 6. 64 Der Punkt 3. endlich darfte nicht einmal durch seine Ziffer als mit 1. und 2. coordiniert erBcheinen. Sein Inhalt lüst das nicht za. Unter dem Banne der unseligen Dreitbeilune der Vo- kale hat Riedl dies nicht beachtet. Während er in den heiden ersten Punkten von Wurzeln mit tieftonigen und hochtonigen Vokalen spricht, und man nun in Punkt 3. von Wurzeln mit mitteltonigen Vokalen etwas hören zu sollen glaubt, erfährt man vielmehr, dass Endungen („Suffixe) mit einem mittteren Vokal an harte und weiche Stämme treten" können. Man sollte dies aber direkter, und nicht unter Ziöei 3-, vielmehr in besondrem Ab- schnitt — es ist ja dem •frühem entgegen gesetzt — etwa in fol- gender Fassung erfahren: Nicht alle Endungen haben zwei (oder gar drei) Formen ihrem Vokal nach, sondern einige haben bloss eine Form, die natürlich sowohl an hochtonige als an tieftonige Wurzelvokale gefügt werden kann. Solche einförmige Endungen haben aber nicht, wie Riedl will, bloss mittlere Vokale (^, i, {), sondern es kommt unter ihnen, wie Riedl selbst auf S- 216 §. 85 uns lehrt, auch die Form -kor vor, die doch nicht einen naittleren Vokal hat, wenn wir uns nicht die Belehrung wollen zumuthen lassen, dass -kor eben ein mittleres SufGx werde, wie ja anf S. 7 Worte mit mittleren Vokalen ganz ohne Skrupel hart ge- nannt werden, wobei Riedl nicht einmal sagt, dass viele dieser mittlem Vokale (nicht alle?) in altern, beute oft nur noch im Volksmund gebrauchten. Formen einen harten (tieftonigen) Klang hätten (vgl. lik neben lyuk, tik neben tyuk, fi — flu (i-fju), szij — sziiu, 8zip — szop) und darum auch in den Endungen noch den alten, tiefen Ton bewahrten, selbst nachdem die Wurzel dieses Tones verlustig gegangen. Unter diesen einförmigen Endungen wäre zu scheiden zwischen denen, die bloss zu Beziehuug'saasdrücken geworden und denen, die daneben auch ihre selbständige Bedeutung noch bewahrt haben, wie kor und kep. Sebastian Giustiani's Relation vom 28. Mftrz 1503. Im 3. Band 1879 des Archivio storico italiano veröffentlicht und erläutert Herr A. v. Renmont eine Relation Sebastians Giustiani, venetianischen Orators an den ungarischen Hof d. d. 28. März 1503. Dieselbe ist den berühmten Diarieu Marino Sanuto's ent- nommen, deren Bekanntgabe nunmehr in Venedig mit gutem Mntbe begonnen hat. Die Abschritt, für Herrn Rawdon Brown besorgt, ist nicht ohne Fehler. Die Relation selbst ist, wie alle derartigen, ftuch durch die Einzelnheiten über Personen, Landschaft Sitten u, dgL anziehend. Die Charakteristik vom trüberen König Mathias Corvinus und 65 vom damaligen, Wladislaw, dem Jagellonen, auch Konig von Böhmen, ist scharf gezeichnet; jener sagte einmal zu den Ungarn: ego eram puer, nunc süm rex. Von diesem gelte fast mehr das Wort: homo est rectus quam rex. — In der Schilderung der Nationen des Reichs heisst es von den Sachsen: la Saxonia sono merchadanti. Das kleine aber nicht unwichtige Stück ist auch besonders öBchienen, mit dem Titel : un' ambasciata veneziana in Ungheria (1500—3) commentario di Alfredo fleumont. In Firenze 1879. München. G. M. Thomas. Zu Albert Huet's Biographie. Im k. k. Haus-, Hof- und Staats- Archiv in Wien befindet sich ein höchst interessantes Dokument, ein eigenhändiges Schreiben des berühmten Hermannstädter Königsrichters und Comes der sachsischen Nation, Albert Huet. Es ist eine an Kaiser Rudolf gerichtete Einladung zu seiner (Huet's') Hochzeitsieier, welche zu- gleich einige merkwürdige biographische Daten enthält. Bis jetzt war z. B. der Namß seiner zweiten Gemahlin nicht bekannt ; auch wusste man nicht in welchem Jahre er seine Hochzeit hielt. (Trausch Schriftsteller-Lexicon II. 227). Nicht ohne Interesse ist es übrigens, dass Basta zwei Monate früher den 24. Febr. 1604, ihn „gar alt" nennt, (Huet ist den 2. Pebr. 1537 geboren) und auf sein baldiges Absterben rechnet. (Arch. des Verems f. s.L. IV. B. 2. H., S. 101). Das Dokument selbst lautet : Sacratissima Romanorum caesarea atque regia maiestas etcetera. Domine et domine clementissime. Fidelium seruitiorum meorum in gratiam maiestatis vestrae hamilimam commendationem. Quod maiestas vestra sacratissima me hominem senem ac emeritum fere militem in numerum consi- liariorum Transsylvaniensium cooptare clementer sit dignata, im- mortales ago gratias, daturus operam pro viribus ut in hac quoque vocatione maiestatis vestrae sacratissimae cum tenui meo talento respondeam. Porro humiliter significandum duxi maiestati vestrae sacratissimae uti domino meo clementissimo, cum viduitatis soli- taria et anxia vita ultra biennium fuerim pressus, tandem amicorum hortatu, ad novum induxi animum matrimonium, habeoque sponsam honestam virginem Agnetam senatoris senioris Cibiniensis (jregorij Gmerici filiam, ^uacam celebraturus sum nuptias circa festum s. Petri-Pauli, dominica 3. trinitatis deo volente. Ad quarum solen- oitatem maiestatis vestrae sacratissimae gratiam et favoris prae- sentiam humiliter imploro atque voco confisus respectu antiquorum meorum inde a pueritia domui Austriacae praestitorum servitiorum, niaiestatem vestram sacratissimam clementer affulsuram, rogans deom immortalem , pro incolumitate et foelicissimo maiestatis vestrae sacratiesimae reeimine. Datom Cibinij, penultima die menBiB Maij, anno domini miUeBimo BexoeoteBimo 4-to. SacratisBimae maiestatis vestrae fidelis serritor Albertos Huett iudex regiue Cibiniensis m. p. Verso: Sacratissimae Romanornm caeBareae atqne regiae ma- ieetati necnon Hangariae, Boemiae, Dalmatiae, Croatiae, Sdaaoniae etcetera, domino et domino mihi semper clementissimo. Bndspest. Alexander Szädgyi. SlebenbO^er in Halle. Wir theilen aus Hieronymi Freyeri ; Programraata laÜDO- '□ica cum additamento miBcellaneorum vario, Halle, WaiBeo- 1737 (HermaoDBlÄdter Kapelleabibliothek VI, 1, 4) die Namen der UDgaru und Siebenbürger, die als Informatoren oder Schüler mit dem Waisenhaus in Halle in den Jahren 1695 — 1737 in Verbindung gestanden. I. Informatoren : 1. Paulus HuUik von Kosenau aus Ungarn, vom Ottober 1713 bis zum Mai 1714, worauf er Unpäsaiichkeit halber in sein Vaterland zu reisen beschloss, aber noch im Junio selbigen Jahres auf solcher Reise zu Breslau verstarb, ^71, S, 702). 2. Joann es Brückner von Her raannstadt aus Siebenbürgen vom April 1736. ("178. S. 715). [1746 Hermannstädter Rektor, t als Pfarrer in Grosspold 1765.] II. Die -Scholaren" : 1. Joannes Tbeoph. Mayer aus Ungarn, allhier den 30. April 1706 gestorben (308. S. 736) S. 610 heisst es von ihm : von Modern bei Pressburg in Ungarn, Herrn Joh. Mayers k. Haupt- manns unter dem General GrE^-Palfisohen Regiment liebge- wesener Sohn. 2. 1799. Samuel Koleseri vonKeveser aus Siebenbürgen (429. S. 743). 3. 1710. GeorgiuB Fabricius von Hermannstadt ans Sie- benbürgen. Prediger in dieser Gegend. (460 S. 745). 4. Jacobas Schun von Hermannstadt in Siebenbürgen: auch Prediger in dieser Gegend (461. S. 745). [Ea ißt der spätere SuperintendentJ. 5. 1713. Joannes Lanyi von Rosenau aus Ungarn (558 S. 751). 6. Emericus Isdenzy aus Ungarn (559. S. 751). 7. 1714. Joannes von Jory aus Ungarn. (602. S. 754). 8. 1719. Joannes Mathaeus Pitachke von Leatschan ans Ungarn. (776. S. 766). 9. 1720. Ephraim Keler von Bartfeld aus der Ungr. Gespan- schaft Saros. (793. S. 767). 10. 1724. Emericus Szirmay von Zirma aus Ungarn (927. S. 777). 67 11. Georgias Constantinas Draath von Cronstadt ans Siebenbürgen. r940. S. 777). 12. Georgias Gütscn von Bistritz ans Siebenbüriren. (956. S. 77§). 13. 1728. efoannes Schanckebanck von Bistritz ans Sieben- bürgen. Medicinae Doctor and Practicns daselbst. (1050. S. 785). 14. 1729. «Joannes Schnell von Cronstadt in Siebenbürgen. (1101. S. 789). 15. Bartholomaeus Grosz von Cronstadt in Siebenbürgen. Herzogl. würtembergischer Rath in Schlesien. (1102. S. 789). Dr. Fr. Teutsch. Ueber die Herausgabe von Urkunden. Wir glanben unserer heimischen Thätigkeit auf dem Gebiete der Urkundenpublikation einen Dienst zu erweisen, wenn wir mit Rücksicht auf die bevorstehenden Vereinsversammlungen und die damit gebotene Möglichkeit eines gegenseitigen Meinungsaus- tausches die wichtige Frage: Wie soll man Urkunden cdiren? abermals zur Sprache bringen. Ist doch gerade unser Verein dar- auf angewiesen, mit seinen Mitteln Haus zu halten und nicht leichthin Editionen drucken zu lassen, deren abermalige Veröffent- lichung in kürzester Frist unabweisbares Bedürfniss werden muss. Den Standpunkt unseres Blattes in dieser Frage haben wir Selegentlich (1878 S. 95 f.) klar gekennzeichnet und haben durch ie Veröffentlichung eines Artikels (1878 S. 45 ff. und S. 68 ff.) denjenigen Editionsgrundsätzen auch in Ungarn-Siebenbürgen Ver- breitung zu verschaffen gesucht, welche von deutschen Gelehrten allgemein befolgt werden. Ob jedoch unser Eintreten für die von einem Waitz, einem Sickel gelenrten Principien in unserer nächsten Umgebung von durchgreifendem Erfolg oegleitet sein wird, ob das Erscheinen unkritischer Editionen nunmehr zu den Unmög- lichkeiten gezählt werden darf, wissen wir heute noch nicht. Nur dessen sind wir sicher, dass wir in dieser Frage nicht allein stehen, sondern unterstützt werden von Vereinsmitgliedern, die der Meinung sind, dass eine Edition, welcher kein konsequent durchgeführter Editionsplan zu Grunde liegt, welche der Vollständigkeit des Ma- terials, der Verlässlichkeit in der Wiedergabe der Texte, präciser Siegelbeschreibungcn entbehrt, die überhaupt den modern-wissen- schafllichen Anforderungen nicht entspricht, und welcher somit eine baldige neuerliche Herausgabe der betreffenden Urkunden folgen muss, keinen Anspruch darauf hat, auf Kosten eines Vereines gedruckt zu werden, welcher sich wie der Verein für siebenbür- gische Landeskunde mit seinen bescheidenen Mitteln keine Expe- rimente erlauben darf. Beachtenswerth ist die Erscheinung, dass sich unlängst auch eine magyarische Stimme im Organ der historischen Gesellschaft, Nr. 7. 1879. -) ■-,> 68 ^Szäzadok^ 1879 März- und April-Heft gelegentlich einer ausführ- lichen Besprechung des von der ungarischen Akademie der Wissen- schaften durch Emerich Nagy herausgegebenen „Anjoukori ok- mänytar" I. und des von Emench Nagy, Ivan Nagy und Desiderius Vegnelyi herausgegebenen „A gröf Zichy-csaläd okmänytara" IV. in absprechendster Weise über die bei uns moderne, jedoch „s ch o n veraltete und im Abendland gar nirgends mehr übliche Manier zu publiciren'^ hat vernehmen lassen. Es heisst da Seite 335 wörtlich : „Bei uns — sprechen wir es endlich aus — ist eine schon veraltete und im Abendland gar nirgends mehr übliche Manier zu publiciren modern. Wir halten die ausländische Manier für besser und wollen für dieselbe Propaganda machen. Mühevoller ist sie iür die Redakteure, aber dankbarer mit Bezug auf dieVer- arbeiter (Benutzer der Edition! D. Red.). Wir glauben nicht, dass diese gegenüber einer buchstäblich-getreuen Mittheilung nicht uns Recht geben sollten. Nicht nur, dass sie dem Verarbeiter die Arbeit erschwert, sondern dieser findet, . wenn er nicht Fachmann ist, bei den zweifelhaften Stellen keinen sichern Wegweiser, bis der Redakteur, der seine Materie eben durchstudiren musste, diese fehlerhaften oder zweifelhaften Stellen besser und leichter auflösen wird. Dann haben wir mit einem klaren Beispiel den Vortheil jenes Systems zeigen wollen, dessen allgemeine Annahme wir wünschen. Es ist bekannt, dass die historische Kommission zur Zeit ihres Auflebens, vor mehr als 20 Jahren, in dieser Beziehung anders entschieden hat. Seither ist bei den Urkundenpublikationen diese Art allgemein angenommen, und diejenige Art, in deren Interesse wir die Stimme erhoben, ward bei uns ) noch nicht einmal zur Sprache gebracht. Darum wollten wir dieselbe jetzt dem Leser durch ein Beispiel vorführen; darum wünschten wir die Aufmerk- samkeit der Fachmänner auf dieselbe zu lenken. Sie existirt, be- steht und hat ausser uns ganz Europa erobert. Wenn sich die Aufmerksamkeit der Fachmänner ihr zuwendet und dieselbe gut findet, so wird gewiss auch die historische Kommission sie an- nehmen. Wenn aber Niemand sie zur Sprache bringt und die Publikationen die alte Art und Weise befolgen, dann bleiben wir auf ewig beim Alten." Bibliographie. Amon von Treumfeat, Rittmstr. Gust. Ritter, Geschichte des k. k. 11. Huszaren-Regimentes Herzog Alexander v. Württemberg. 1762 — 1850 Sz^kler Grenz-Huszaren. Nach den Feldakten nnd sonstigen Orig.-Quellen *) Das heisst in magyarischen Gelehrtenkreisen. Vgl. dagegen den Bericht über die historische Sektionssitzung vom 26. Aagnst 1876 im Jahresbericht des Vereines für siebenbürgische Landeskunde 1876/7, Seite 39. P. Bed, 69 der k. k. Archive verf. gr. 8. (432 S. m. 1 Tab. n. 8 Cbromolith.) Wien 1878, (Braumtiller). Preis: 10 Mark. Ameth, Alfr. Ritter v., Geschichte Maria Theresia's. 9. Bd. A. n. d. T.: Maria Theresia's letzte Reg^enmgszeit. 1763—1780. 3. Bd. gr. 8. (XY, 648 S.) Wien, BitiumtÜler. n. 13 Mark. Preis des 1. bis 9. Bandes: 100 Mark. Hmne'Am-Rhyn , Dr. Otto, Die deutsche Yolkssage im Verhältniss Tfi den Mythen aller Zeiten und Völker, mit über 1000 eingeschalteten Orig.-Sagen. 2. völlig umgearbeitete Auflage, gr. 8. (XVI, 720 S.) Wien, Hartleben. Preis : 9 Mark. AdaHk a nagy-v&radi b^ke s az 1636 — 1638. ^vek tört^net^hez. Irta Kdrolyi Ärpdd. Budapest 1879. Oktav, 231 Stn. (Daten zur Geschichte des Grosswardeiner Friedens und der Jahre 1636 — 1638). Die siebenbürgischen Münzen des freiherrlich Samuel von Brokentharschen Museums in Hermannstadt, von Ludtoig Reisaenberger, Im Programm des evangelisch-sächsischen Gymnasiums in Hermannstadt 1879. (Portsetzung der Programmabhandlung aus dem Jahr 1878. Schluss und Kachtrag sammt den Abbildungen sind als Programmarbeit ftlr 1880 an- gekündigt). Ueber die Entstehung und Weiterentwicklung des ,Intervalls' in der evangelischen Landeskirche A. B. Rede zur Eröffnung der auf den 8. Mai 1879 nach Hermannstadt einberufenen Generalsynode. Von Dr. G, D. Teutach, Im Protokoll dieser Synode abgedruckt. Hermannstadt 1879. Preis: 1 fl. Deutsche Ortsnamen in Siebenbürgen. Von J, Wolff, Im Pro- gramm des evangelisch-sächsischen üntergymnasiums in Mühlbach. 1879. In Commission : Hermannstadt, Franz Michaelis. Preis : 60 kr. (Die Fort- setzung ist für das 1880-er Programm angekündigt). Geschichte des k. k. österreichischen 13. (früher 6.) Dragoner- Regiments Prinz Eugen von Savoyen seit seiner Errichtung 1682 bis zur Gegenwart. Im Aufkrage des Regiments nach archivarisch und sonstigen anthentischen Quellen bearbeitet von Friedrich von der Wengen, Brandeis an der Elbe 1879. Selbstverlag des Begiments. Wien, in Conmiission bei Alfred Holder. 1116 Stn. Oktav. Preis: 16 Mark. (Das Regiment Savoyendragoner kam bereits im Jahre 1687 auf knrze Zeit nach Siebenbürgen und war später wiederholt daselbst in Gar- nison; an den siebenbürgischen Kämpfen 1848 — 49 hatte es hervorragenden Antheil, und sind besonders die Operationen des Detachements August IWpp Freiherm von der Heydte zu erwähnen. Aus dieser Zeit erzählt die ^gimentsgeschichte interessante Detaüs zur Kulturgeschichte der Sz^kler). Vereinsnachricht. Die 32. Generalversanmilung des Vereines für siebenbürgische Landeskunde wird am 20. und 21. August d. J. in Her- iQ&nnstadt stattfinden. Die vorbereitende Ausschusssitzung ist für den 19. Angu^ anberaumt. Kleine Ulttheilungen. Slebenbttrgiscb-ongarischeB OeBohlchtsmaterlal im k. k. Krlegs- (trchlv — Ueber die BentttEong dieses Archlvea.*) Das k. k. Kriegs- archiv enthält blichst wertbvolleB Material zur Geschichte SiebenbUrgeiu und ÜDgama. Da sind als ältest«B Material bervorKuheben die Feldakten tiber den Feldzng des obristen Peldbauptmanna J. Eataianer gegen Jobann Zipolya (1528); ans der Zeit des groaeen TUrkenkrieges das Diarium des kaiserlichen Obersten und General-Qnartiermeisters Tobias Hasslinger (10 Foliobände mit 136 Handzeichnttngen) ; ttber die Aufetande in Ungarn nnd Siebenbörgen 9 Fasoikel, je drei ans den Perioden 1661 — 4, 1666 — 70, 1702—13, wahrend über die Zeit 1671 — 78 BracbstUcke vorhanden sind; ans der Zeit Prinz Engen'a von Savoyen sind dessen diplomatische Kor- respondenz nnd zablreiobe Faacikel Über die T&rkenkriege zn nennen ; Uber den TUrkenkrieg 1787 — 91 geben 32 Fascikel Änfschlnss; Hber die Kämpfe 1848 — 49 in Ungarn nnd Siebenbtirgen sind 107 Äkten-Fascikel vorhanden. Unter den „kriegawiBsonschaftlicben Memoiren" befinden sich ancb Abhandinngen über die TUrkenkriege, anter den Mannskripten : La guerra col Turco in Ungheria 1670, die TUrkenkriege 1687—98, 1716 — 18, 1787 — 91 (dieser in 13 Foliobanden), Ereignisse beim CernimngskorpB vor Eomom 18. Jnli bis 4. Oktober 1849. — „Stimmtliche Aktenstücke sind nach FeldzUgen nnd Jabren cbroni)- logisch in Fascikeln geordnet, deren jeder nonnalm&ssig den Zeitraum eines Monats nmfasst. Die einzelnen Aktenstücke tragen die fortlaufende Kammer, welche in jedem Fascikel von 1 beginnt. Beilagen haben nebst der Nommer dsB Aktes noch die Nebenbezeichnang nach dem Bncbataben dea Atpbabeta ; ist jedoch nnr eine Beilage vorhanden, so wird durcb Bei- filgnng von „ad" zur 14'ammer des Aktes die ZasammengehOrigkeit beider ansgedrückt." (S. 100 f. der Gescbiobte des k. k. Eriega-Arcbives). Die Bewilligung zur Bentttznng der Materialien ist durch Civilpersonen schrift- lich von der Eriegs-Arobivdirektlon einznbolen nnd mnas in der betreffenden Eingabe Zweck nnd TJmfeng der beabsichtigten Foraobung ersichtlich ge- macht werden. Die Bewilligung znr Benutzung wird gleichfalls schriftlich ertheitt. Berichtigung. Zum Datum der Schlacht am Sajo (Eorrespbl. S. 52). Feria qninta ante dominicam Mieericordia 1241 iat nicht „der fünfte Tag vor Misericordia" (10. ÄprU), sondern Donnerstag vor Mise- ricordia also der 11. April 1241. F. T. Bitte! Anläaslicb der bevorstehenden 32. Generalversanmilung des Vereinea fttr riebenburgische Landeskunde richten wir an diejmigen p. t. Vereinemitglieder, welche in der Generalveraammlnng oder in den Sektionssitznngen Vorträge halten werden, das hofliebe Eranohen, uns be- hufs Berichterstattung Auszüge aus den betreffenden Vortragen znr Ver- fügung stellen zn wollen. Die Bodaktion. K0RRE8P0NDENZBL4TT des Vereines flir siebenbürgisclie Landesbude. ßedigirt von Franz Ziiumeriuann. ru '•'t' ' 1879. Hermannstadt, 15. August -7^. -Wr. 8. POt^L.L . fr \ /v Auf dem, breiten Stein stehen, v / In der von F. W. Schuster, Siebenburgisch-sächsische Volks- lieder, S. 78 ff. veröffentlichten „Brautrede** sagt der die Braut zum Kirchgang abfordernde, von dieser aber hingehaltene Braut- knecht (S. 80) unter anderm : „i{?A stion af stiöl (Stahl) und eisen unt hSfen^ ^r wärt mer dd dir dsi ler (?) nkt weisen; ick stion af enem stoin unt woil garre w^der hoim, awer niches-wiechs eloin. Anders lautet die Stelle in der Meschend orfer üeberlieferung (Matz, Die siebenb.-sächs. Bauernhochzeit, S. 61). Die abge- schreckte Braut stellt sich, als wolle sie nicht folgen; der Braut- knecht geht ab, kehrt aber gleich wieder zuriick, nofft auf besser Glück und fiigt hinzu : „ich hSfen af st6l uch eisen und höfeny Sr ward mdr de dir si lädig nH weisen; ich höfen af en siin und wü gäre wMer hinty awer nichenfals Uin,^ In der einen und der andern Form ist mir die Stelle nicht recht verstandlich. Der Brantknecht hofft auf Stahl und Eisen und auf einen Stein ? Was soll das heissen ? Der Bratitknecht steht auf Stahl und Eisen und auf einem Stein. Wie ist das zu deuten ? In einem niederdeutschen Liede setzt sich die betrogene Jungfer up den breden sten und will sich die Augen ausweinen; in einem andern sitzt en lütje Dem opp'n breden sten^ weint bit- terlich und ruft yjcumm Hans Hinnerk nimm mi doch^. (Korrespon- denzblatt für niederd. Sprachforschung III, 72 f.) Der breite Stein findet sich nicht allein in solchen Wechsel- gesängen zwischen Mädchen und Freier, Braut und Bräutigam (Brautknecht), sondern auch sonst, so beim Pfänderspiel : „Ich steh, ich steh aufm breiten Stein, Und wer mich lieb hat, holt mich ein." Die Fassung in Schuster's Sammlung lässt sich recht wohl also conjicieren: ich stoin afm breiden stoin. Mir dünkt, ich hätte auch sonst noch in formelhaften Sätzen unter unsern Sachsen dem breiten Stein begegnet. Vielleicht wissen Andere sichere MittheiluDgen hierüber zu machen. Und der breite Stein nun? K. Koppmann bemerkt in dem Korrespondenzblatt für niederd. Sprachforschung III, 75 mit Bezug auf das ehemalige „Steingeben" in Greifswald, dass bei diesem Steingehen „der Bräutigam am Hochzeitstage ein Paar Paternoster lang auf einem ,Ehl8tein' stehen und sich einer etwaigen Einsagung aussetzen musste, womit zu vergleichen ist, dass .... der Patricier in Lübeck, welcher sich verheiraten wollte, acht Tage vor der Hochzeit in seinem besten Gewände eine Stunde lang an einem der Beischläge des Rathauses stehen musste und nicht heiraten dnrfle, so lange Jemand Etwas auf ihn zu sprechen hatte." Es hält nicht schwer, in den angezogeneu Versen unseres Liedes, denn ein solches dürfte die „Brautrede" anfänglich gewesen sein, eine Ei-inneruni;; an einen Hochzeit »brauch zu finden, welcher dem von Greifswald und Lübeck verwandt gewesen. Damit bleibt aber das Stehen auf Stahl und Eisen noch unerklärt. Das unverständliche hoffen in der Meschendorfer Relation möchte ich mit Hinweis auf das sitzen in den niederdeutschen Liedern als aus Kochen (hauchen, sitzen) entstellt ansehen. Mahlb»ch. _^__^_^ ■'■ ^'^^ff- Kritische Fragen an die magyarische Gtrammati]£. IV. Ehe ich von dem wichtigen, aber von Riedl durch Unnatür- licbkeit und Umständlichkeit entstellten Gesetze von der Ueber- einstimmuns der Wurzelvokale mit den Endungs- und Bindevokalen scheide, will ich nur noch bemerken, dass der unverständliche Nebensatz der letzten Zeile auf S. 6 durch Einschaltung der Worte „oder harte" nach „harte" verständlich gemacht werden moss. Da schon viele Druckfehler vorgekommen — auch fehlende Worte sind Druckfehler, wenn diese auch nicht immer dem Drucker zur Last fallen — und noch mehrere uns begegnen werden, so wäre die Frage doch wohl gerechtfertigt, wie sich dieselben ins Besondere mit einem Schulbuch vertragen; und ebenso die weitere Frage, vrarum nicht wenigstens ein Verzeichnies die Druckfehler kennthcfi mache, damit der BenQtzei' des Buches dieselben berichtige ? Unter dem Titel „Dissimilation" bespricht Riedl in f. 7 eine auch in andern Sprachen begegnende und von der modernen Gram- matik mit demselben Namen benannte Erscheinung, dass gewisse , gleiche oder ähnliche Laute ungleich oder UDähnlich gemacht werden." Wenn diese Erklärung Riedl's dahin gedeutet wird, dasa einer der beiden gleichen und in unmittelbarer Nachbarschaft ste- henden Laute sich in einen andern Laut verwandle und wenn weiterhin zweifellos ist, dass dieser andre Laut mit demjenigen, an dessen Stelle er tritt, von gleichem allgemeinem Wesen sein _:j '^^ 78. moss, so ist nur die in Punkt 2 des §. 7 angefahrte Verwandlung der Eonsonantengruppe dt in szt unter die Rubrik der Dissimi- lation zu stellen, denn hier verwandelt sich d in 8z und beide gehören derselben Konsonantenreihe der Dentalen an. Darf aber auch das unter 1 des §. 7 Erwähnte eine Dissi- milation in obigem Sinne genannt werden? Wenn die Personal- endung für die 2. Sing, der sogenannten) unbestimmten Form, -«^, an Verbal wurzeln, die auf Zischlaute z, (za), s, sz, (c^ es) enden, nicht angefügt werden kann, sondern statt derselben die ausser dem Ind. Praes. und Futur, act, überall gebrauchte Endung -/ in Verwendung tritt, was würde Riedl dazu sagen, wenn nach seiner Erklärung der Dissimilation ein Schüler frischweg behaup- tete, 8z verwandle sich nach Zischlauten in Z ? Die in 1. §. 7 enthaltene Belehrung durfte dem Gesagten zu Folge nur etwa diese Form erhalten ; Aus dem Streben nach Dissimilation erklärt es sich, dass von den beiden Endungen der 2. Pers. Sing, -sz und -Z nach Zischlauten die Endung -Z dem -sz vorgezogen wird. Nur vorgezogen! Denn auch Formen wie hres'sz und keres-e-szy olvas-sz und olvas-a-sz u. a. begegnen neben den wenn auch häufigem keres-e^l =: du suchst, olvas-o-l du liesest. Ist in einepn Buche, das in erster Reihe fär Deutsche be- stimmt ist, nicht auch dem Deutschen die genaueste Sorgfalt zu zu wenden ? Und ist der allein möglichen Bejahung dieser Frage gegenüber eine Form: ,du liest' §. 7. 1 statt ,du liesest* zulässig ? Aber noch mehr Sorgfalt ist erforderlich zur richtigen Wiedergabe des Inhaltes magyarischer Worte. Ist durch die Formen: farad (ermüdet) und fdraszt (er ermüdet) §. 7. 2 der Inhalt des intran- sitiven fdradni =: müde werden und fdrasztani = müde machen entsprechend aus einander gehalten? Bejahe diese Frage, wer kann! Farad heisst : er wird müde, fdraszt : er macht müde. Statt beider sagt man im Deutschen allerdings auch : er ermüdet. Aber sagt man dies, wenn man seine Bedeutungen von einander unter- scheiden will ? Ist es ferner wahr, dass „die Metathesis (§• 8) entsteht, wenn die Laute eines Wortes ihre Stelle vertauschen**? Abgesehen davon, dass nicht alle Laute eines Wortes diesem Stellentausch unterliegen, entsteht aus solchem Tausch nicht die Metathese • — sonst wäre ja jede so entstandene Wortform eine Metathese, — sondern in jenem Tausch besteht die Metathese, jener Tausch, jene Umstellung gewisser Laute heisst anf griechisch Metathesis. So viel über Riedl's Erklärung. Wenn ich die Beispiele ansehe, die das Erklärte erläutern sollen, möchte ich fragen: Ist magy. ibolya = lat. viola ^Veilchen) eine durch Metathese entstandene Form? Ich glaube Kaum, vorausgesetzt, dass das anlautende i in ibolya das i des lat. viola sein soll. Ich finde dies lat. i viel- mehr in dem moullierten Z, in Z^, wieder und das anlautende i sehe ich als „Lautvermehrung** an, die Riedl in §. 9 freilich nur vor doppelkoösooa»ti3Qb^w Anlaut gelten IS^st ; istdllö =: StalJ, la =: Schale, um Riedl's einschränkeDder Fordernng zn ent- sehen, dürfte doch wol im lat. vioia auch die anlautende Dop- loneonanz als vj (viola) leicht zu finden sein. Nicht? Oder ist Einschränkung unDegründet F Angesichts eines griech. 'i-(iu^(.a« neben sanskr. rudkirasy got. ia, ha. rot (falschortbographisch rotft) konnte immerhin aaoh Magyarischen Vermehrung durch vokalischen Anlaut vor ein- ler Konsonanz möglich sein. Zu Albert Huets Biographie. Die interessante Mittheilnng in Nr. 7 des Korrespondenzbl. nert uns an die im Hermannatadter Kapitularprotokol) III, rS und 103 enthaltoen auf Huet bezüglichen Angal3en. Darnach 1 die Hochzeit am 4. Juli 1604 statt, zu welcher das Her- instädter Kapitel ein silbernes Gefäss (argenterium) für 32 fi. die geistliche Universität 42 fl. dem Königsrichter verehrten. Hochzeit selber wird im Protokoll die dritte Huets genannt. Gaben könneu dem nicht auffallen, der die Weise der Zeit nt, die Hochzeiten möglichst prunkhaft und gross zu veran- ten. Bei der ersten Vermählung Huets hatten die Gäste den en Tag an 50 Tischen in sechs Häusern gegessen, neben den «ngaben des Hermannstädter Ruths, Mediascbs u. 8. f. hatte i. auch Stephan Bathori, Fürst von Siebenbürgen, später auch lig von Polen „einen gülden kopff" und der Kanzler Franz gach „einen weyssen tebich" geschickt. (Vrgl. das eigenhan- i Tagebuch Huets in Dan. Henrich : Erinnerungen an A, Huet. mannstudt 1847). So konnte Huet, der auch mit der Erzher- in Maria Christina in Briefwechsel stand, wol den Kaiser zur ;hzeit laden, der nicht lang vorher (9. Jan. 1597) von ihm jhmt hatte : „Die vorzüglicne Reinheit Deiner Gesinnungen en uns und unser erlauchtes Haus und Deinen Eifer für das hl der Christenheit haben wir mit Wohlgefallen aus vielen gnissen ersehen; Du kannst Dir von unsrer Gnade alles Gute tprechen, wir setzen auf Dich ein besondres Vertrauen". So neb wenig später (1622) Gabr. Bethlen an den Hermannstädter ligsrichter Kotoman Gotzmeister: „wir würden bei Ew. Getreuen teigen und ein gutes sächsisches Kraut mit Fleisch bei Dir lehren". Nach jenem Brief berichtigt sich auch die Angabe in O. D. itsch: Sachsengeschichte II, 118, Huet sei den 25. Juli zum ilath ernannt worden; es muss schon vor dem 30. Mai ge- ihen sein. Dr. Fr. Teutach. Siebeabttrger in Fadua. Dr. Fraknöi schreibt im Jahr 1873 an Dr. G. D. Teutech: übersende Ihnen die Siebenhür^er Studirendea^ welche ich aijB 75 den Matrikeln der Uniyersitat in Padaa, welche sich leider in der grössten Unordnung befinden und nur theilweise erhalten sind, excerpirt habe. Matricula Dominorum Artistarum et Medicorum Nationis Germanicae. 1553 Ladislaus Stuff Transyluanus. 1562 Thomas Jordanus ^ 23 octob. 1562 Paulus Eertzius „ cal. dec. 1564 Andreas Marcus ^ 4. cal mart. 1577 Georgius Schirmer ^ 11 oct. 1591 Nicolaus Bogathi de Bogath Transyluanus 21 oct. 1591 Georgius Kornis de Sentpal Ungarns 21 oct. 1594 Andreas Colosvarinus Transyluanus 16 dec. 1597 Andreas Marci (?) „ 20 april. 1599 Paulus Geoorius Transyluanus Ungarns 4 nonas oct. Matricula fac. Jurid. Nat. Germ. 1568, 11 junii Valentinus Urberger Transyluanus. Ausser diesen fuhrt Fraknöi in seinem Buch: ,,A hazai es külföldi iskoläzas a XVI szassadban** (Budapest 1873) S. 270 ff. noch folgende äh Studenten in Padua an : c. 1530 Franz Davidis. c. 1530 A. Verancsics. 1546—1555 St. Bathori. Nie. Bathori. Chr. Armpruster. 1560 (P. A.) Bogner. (L.) Uncius. 1564 Andr. Daum. (Vrgl. Bistr. Gymnasialproffr. 1862. S. 38). 1574 Georg Enyedy (dem Namen nach ein Siebenbürger). 1590 J. Hertel. Beschwörung des Wetters. In dem Vn. Band der Reschner'schen ,Collectaneen' S. 170 findet sich in Schriftzügen des ausgehenden 16. Jahrhunderts fc. 1590) eine Beschwörungsformel, die noch nicht gedruckt zu aen bekannten, die G. D. Teutsch im Ver. A. III mitgetheilt hat und die Fr. W. Schuster in seinen Siebenb.-sächsischen Volksliedern etc. S. 290, Nr. 122, und Ver. Arch. IX und X in den Deutschen Mythen kennt, eine wertvolle Ergänzung bildet; insbesonders ist die Vergleichung mit dem im Ver. Arch. III S. 28 magyarisch mit- gethcilten interessant. Wen man eynschuerewolkmitt hagelden friichtten czu schaden merktt, soll man die volgende wortt draymall noch eynander reden wnd mitt eynem andechtigen vatter wnser beschlissen kegen der welken gekerett, mit aufgedektem haubtt sprechen : Wnd der Herr ging auss in eynen altten langen wege wnd e? begegnet im ei» eebr grosse scopart^e wolke^ wpd der Herr 76 spmch czu ir, wor soltu hin du schiiarze wölk, wor soltu hin? Da sprach sie czu dem Herren : ich soll hin zegen, dem armen man schaden czu thun, dem körn seyne vurtzel aus czu waschen wnd die kornkeyder hin wnd her czu veruerffen, auch den weynstok seyne vurtzel aus der erden czw waschen wnd auch die weyn- kerren hin wnd wider czu verwerffen. Der Herr aber sprach: kerum, kerum du grosse schuarze wölk, nitt tthue dem armen man schaden, sonder gehe hin in den wilden waltt wnd wasch aus den grossen eichen eure vurtzel wnd czurschlach innen eure nest wnd zerstrawe eure bledder. Diese wortt sprach Gott der Herr, kerum, kerwmb du grosse wnd schuarze wölk wnd nitt wandel aus, dem armen man schaden czu thuen. S. Petre czeig auss den scharffes schuertt wnd hawe entzuehe die grosse wnd schuarze wölke, auff das sie nitt hin gehe, dem armen man schaden czu tthuen. Der Schreiber fugt der Aufeeichnung hinzu : probatum an sit, me latet, probet, quicunque vult. Wer der Schreiber gewesen, weiss ich nicht. Was ihn zur Aufzeichnung veranlasste, ist aus dem Zusammenhang auch nicht ersichtlich: der VH. Band der Reschner sehen Coli, enthält allerlei Formularien, Urkunden, Briefe u. s. f. aus dem 16. und 17. Jahr- hundert. Dieselbe Hand, die das hier Mitgetheilte schrieb, hat im Band noch manches geschrieben. Dr. Fr, Teutsch. . Literatur. lieber das Vorkonmien des Propylit in Siebenbürgen. (Verhandl. der geol. Reichsanstalt Nr. 2 1879). Von Dr. C. Dölter. — Ueber das Vorkommen von Propylit und Andesit in Siebenbürgen. Derselbe. (Tschermack's Min. petrogr. Mittheilungen. II, 1. Heft, S. 1.) Den VI. Band der „Report of the geological exploration of the for- tieth Parallel etc. by Clarence King" bildet die „Microscopical Petro- graphy" von F. Zirkel Washington 1876. In dieser Arbeit über die krystallinischen Gesteine des 40. Breitegrades in Nordwest-Amerika hat Zirkel die bisher mit den Homblende-Andesiten vereinigten Propylite ge- nauer definirt und auf Grund mikroskopischer Eigenthtimlichkeiten eine Abtrennung derselben von den Homblende-Andesiten durchzufllhren ver- sucht. Der Name Propylit wurde zuerst von Rlchthofen (The natural System of volcanic rocks. Memoirs presentend to the California Academy of Sciences. Vol. I. part. 2, San Francisco 1868 und Mittheilungen von der Westküste Nordamerika's, Zeitschr. der deutschen geol. Gesellschaft 1868. XIX. 668) gebraucht und zunächst auf gewisse von ihm früher Grünsteintrachyte ge- nannte Gesteine Ungarns und Siebenbürgens auf Felsarten von dem Ostabfall der Sierra Nevada angewandt. Als bestimmende Charaktere der Propylite bezeichnete Rlchthofen, dioritisches Aussehen, abweichendes Aussehen von den Jüngern Eruptivgesteinen, porphyrartige Struktur, grüne Farben. Sie sind die ältesten tertiären Eruptivgesteine. Eichtho/en gliederte die Propylit- gruppe in 1. Quarzpropylit, 2. Homblendepropylit, 3. Augitpropylit. Die Quarzpropylite glaubte Richthofen mit dem von Hauer und Stacke ^Geol. Siebenb, Wien 1863. p. 70—79) in Siebenbürgen aufgestellten Dacit ver- 77 einigen zu können. Von den Daciten Hatter und Stachels entspricht aber nur die Abtheüung der grünsteinälinlichen Quarztrachyte und vielleicht ein Theil der granito-porphyrischen Quarztrachyte den Quarzpropyliten Rieht- hofen's. In der Nichtvereinbarkeit des Quarzpropylit Richthofen's und des Dacit Hatter und Stachels und hauptsächlich in der Unsicherheit und dem Schwanken in der mineralogischen Definition der Propylitgruppe lag wohl der Hauptgrund, dass die Propylitgruppe keine petrographische SelbstÄn- digkeit erlangte. Eine petrographische Trennung des Propylit von dem Homblende-Andesit, die beide aus denselben Gemengtheilen bestehen und nur verschiedenen Epochen des Tertiär angehören, basirt Zirkel auf 9 unter dem Mikroskope nachweisbare Differenzpunkte. Dölter, welcher die den nordamerikanischen Propyliten und Andesiten aequivalenten Felsarten Sie- benbürgens schon früher (lieber die quarzführenden Andesite etc. Tschermabk, Min. Mitth. 1873 und „Die Trachyte des siebenbürgischen Erzgebirges" ibid. 1874. Heft 1) untersucht hatte lieferte nun zu den älteren Arbeiten einen Nachtrag, in welchem die von Zirkel aufgefundenen Merkmale zur Unterscheidung der Propylite von den Andesiten berücksichtigt werden. Bei dieser erneuten Durchsicht der schon früher beschriebenen Handstücke fand DöUer, dass Propylite im Erzgebirge nicht vorkonunen. Als Quarz- propylit agnoscirt er Probestücke von Kisbdnya und den nahe gelegenen Orten Magura, Gyalu, Meregyö. Propylite mit Uebergängen zu den Andesiten kommen vor in der Gegend von Rodna. In derselben Abhand- lung beschreibt Dölter ferner Quarz- Andesit aus dem Bogdangebirge bei Bots, granito-porphyrischen Quarz-Andesit von Kis-Sebes, Dacit von Sebesv4r, Dacit vom Hajtö. Zwei von den Andesiten des Erzgebirges etwas verschiedene Gesteine werden beschrieben von D6va und vom Dreifaltigkeitsberg bei der Josephigrube zu Offenb&nya. Gegen die Erhebung der Propylite zu einem vollberechtigten Gesteinstypus eiMärt sich RösenJmaeh (Heidelberg) aus mehrern wichtigen Gründen. (Neues Jahrbuch für Min., Geol. und Paläont. Jahrg. 1879, B., 6. und 7. Heft, S. 648). Rosenbuach erkennt den Grünsteinhabitus der Propylite an ; er hält aber die Propylite nur für eine pathologische Varietät der quarzführenden resp. quarzfreien Hornblende-Andesite, resp. Augit-Andesite. Wien. Dr, Fritz Berwerth, Kleine Mittheilungen. Die Münzstempel des Kronstädter Archives betreffend ist uns folgende Zuschrift zugegangen : „Herr Redakteur ! In Nr. 6 Ihres geehrten Korrespondenzblattes hat eine Notiz in deutscher Uebersetzung Eingang gefcinden, welche im Jahrgang 1879, S. 451, der magyarischen Zeitschrift „Szdzadok", Organ der historischen Gesellschaft, über die Benützung einiger dem Kronstädter Archiv gehöriger Münzstempel zur Anfertigung einiger Münzabdrücke erschienen war. Da selbige Notiz, soweit sie mich persönlich angeht, — ich erlaube mir nämlich, mich als denjenigen Juwelier Ihnen vorzustellen, welcher ohne ein Geschäft daraus zu machen, lediglich im Interesse der Numismatik, mit den alten Münzstempeln neue Abdrücke angefertigt hat, — ganz unwahr ist, ersuche ich Sie um Aufnahme der folgenden Berichtigung in eine der nächsten Nummern Ihres w. Blattes. 1. £s ist unwahr, dass ich — wie in den „Szdzadok" behauptet wird — die Münzstempel „im Rathhauskeller gefunden" habe. Ich wurde 78 dnrch den Archivar Friedrich Stenner auf das Vorhandensein der Stempel im städtischen Archiv aofinerksam gemacht, wo dieselben als stadtisches Privateigenthnm von altersher aufbewahrt worden sind. 2. Es ist unwahr, dass ich — wie eben in den „Sz&zadok^ be- richtet wird — die mit den alten Stempeln angefertigten neuen Mttnzab- schlage als „alte Formen verkauft** habe. Ich habe Abschläge an die Herren : Schulinspektor £. A. Bielz in Hermannstadt, MttnzhäncUer Brüder £gger und S. Egger & Co. in Budapest, Leo Holländer in Eperies, an die numismatischen GreseUschaften in Wien und Berlin meist im Tausch gegen andere Münzen und an einige Freunde als Geschenk abgegeben mit dem ausdrücklichen Bemerken, ^ss dies Abschläge seien, die ich mit den Ori- ginalmünzstempeln angefertigt hätte. Von einer meinerseits beabsichtigten Täuschung des Publikums kann also keineswegs die Rede sein. Dass übrigens die Sache sich so verhält, wie ich sie dargestellt habe und dass das von den „Sz&zadok** in dieser Angelegenheit über meine Person Berichtete unwahr ist, ist aus dem diesbezügHchen amtlichen Aktenmater'ial zu ersehen. Da obenerwähnte Notiz eine mangelhafte und zum Theil auch unrich- tige Aufzählung jener Eronstädter Mtlnzstempel bringt, welche vom k. ung. Finanzministerium dem Archiv der Stadt Kronstadt abgenommen und dem Nationalmuseum in Budapest übergeben Vorden sind, so erlaube ich mir in Nachfolgendem eine richtige, wenn auch ganz kurze Notirung sämmtlicher 45 Stempel zu geben. 5 Stück gehören zu den Kronstädter Thalem von Sigismund Bathori aus den Jahren 1601 und 1602 (diese Thaler waren bis jetzt nicht be- kannt), 4 Stück zu den Kronstädter viereckigen Klippen von Sigismund Bathori aus dem J. 1601, 2 Stück zum Kronstädter Thaler aus dem Jahr 1612, 8 Stück zu den Kronstädter Thalem von Michael Apafi aus den Jahren 1664, 1665, 1667 und 1672, 20 Stück zu den Kronstädter Groschen aus den Jahren 1613 und 1614, 1 Stück zum Kronstädter Dukaten, 5 Stück zu türkischen Münzen, welch* letztere jedenfalls solche Stempel sind, die von der städtischen Behörde bei Falschmünzern konüscirt wurden.^ Kronstadt, 20. Juni 1879. Hochachtungsvoll Adolf Resch m. p. FRlNUMERATIONS-EINLADüNa auf das „EorresponileiizM lies Vereines nr sieMfirMe Lanteslmnile." Der Jahrgang 1879 (12 Nummern, monatlich eine Nummer mindestens Va I^ruckbogen stark) kostet einschliesslich der freien Zustellung 1 fl. ö. W. Pränumerationen werden unter der Adresse : Gymnasiallehrer Heinrich Herbert, Hermannstadt, Fleischergasse 5, erbeten. Komplete Exemplare des Jahrganges 1878 können gegen Einsendung von 1 fl. ö. W. pro Exemplar direkt bezogen werden. Einzelnummern kosten 20 Kreuzer. Die Redaktion. Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Bacbdruckerei der Die RedakttoiL ▼. Closini'scheD Erbia« KORRESPONDENZBLATT des Vereines fiir siebenbtirgisclie Lajides)ngiä&r ' Redigirt von FraDZ Zimmermann. \ \-OüL. ! .. 1879. Hermannstadt, 15. Septembei\ ^.^. Ad calendas graecas. Stehende Formeln, mit welchen auf den Nimmermehr-Tag verwiesen wird, dürfte es auch im Siebenbürgischen viele geben. Ich führe an : 1 . äf de gorreftsttück =z auf den Pferdepfingsttag. 2. wun zwtn aanktich (Sonntage) an de woch fällen. 3. wun der hvest (Hengst) fellent (Füllen wirift). 4. wun det schöf de wülf frässt. Es ist zu wünschen, dass die Sammlung durch Beiträge aus allen Gegenden gemehrt, vervollständigt werde. J. W. Literatur. K. Reissenberger, Zur Krone Heinrichs von dem Ttirlin. Graz 1879. Leuschner & Lubensky, k. k. Universitäts-Buchhandlung. 8®. S. 34. (Sonder- Abdruck aus dem 7. Jahresberichte der k. k. Staats-Oberreal- schule in Graz). Unser Landsmann, Herr Dr, Reissenberger, hat sich nunmehr, wie seine neueste Arbeit zeigt, auch wissenschaftÜch in die neue Heimat ein- gelebt und sich literarisch darin eingebürgert. Da die fleissige und sorg- fältige Specialuntersuchung gelegentlich auch die Kreise streift, innerhalb derer sich die Aufgabe dieses Blattes bewegt, so werden auch wir von ihr Kenntniss zu nehmen haben. Das romantische, aus dem ersten Viertel des 13, Jhds. stammende Rittergedicht diu Crone von Heinrich von dem Ttirlin hat Scholl 1862 (Stuttgarter literar. Ver. VEH.) herausgegeben ohne jedoch die Handschriften streng und konsequent genug verwertet zu haben. Reissenberger sucht zunächst den Charakter der Sprache in der bis dahin unberücksichtigt ge- bliebenen Heidelberger (P) Handschrift fest zu stellen. Er kommt zu dem Ergebnisse, dass sie in dem Sprachgebiete, wo sich Alemannisch und Frtlnkisch berühren, geschrieben worden sei. Dafür spricht vor allem der Lautstand, dann wohl auch das eine und das andere Wort, so z. B. geringe = schnell (alemannisch-mitteldeutsch), dann nüst für niht = nicht (frankisch).*) *) Da das Wort in der Form näst auch dem Siebenbürgisebeu eigenthümlich ond alte Belege aas deutschen Mundarten bislang noch nicht gesammelt worden, setze ich die ganze Stelle her: „Nüst steht öfter in P für niht .... Genau die- selbe Wortform ist aus einem Weistum von Hamsen (Weist. V, 618) zwischen Qaeich, Lauter, Nahe und Rhein belegt. Nust ist (Roths Urkunden der Stadt A<>r^ 80 Hierauf Ittsst der Verf. eine bündige BelencMong des poetischen Wertes der Krone Heinrichs von dem Türlein folgen. Mit Recht bietet ihm dieses Gedicht mit einen Beweis dafür, „wie rasch die höfische Epik von ihrer Höhe herabsank und wie in deh österreichischen Landen, wo das Volksepos 80 klüftig gedieh, die höfische epische Dichtnng nicht in der gleichen Weise geübt werde." So gering nun die dichterische, künstlerische Kraft Heinrichs ist, so bedeutend ist dafür — wie ich meine — sein Werk für die Kulturgeschichte. Man vgl. z. B. Zappert, üeber ein für den Unterricht Maximilians I. abgefasstes latein. Gesprttchbüchlein. (Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wiss. XXVIII, 193 ff.) In dieser Richtung ist die Krone meines Wissens nach nicht ganz ausgenützt worden. — Nach einer Kritik der Ansichten über Heinrichs Vorbild und seine literarischen Bekanntschaf ken führt der Verf. den Beweis, dass der Dichter der Krone ein gelehrter Mann gewesen, französisch und lateinisch verstanden und in der antiken Mythologie sich ausgekannt habe. Die Heimat desselben sucht auch Reusen- berger in Innerösterreioh, speciell in Kärnten und Steiermark. Diese Frage konnte nicht erledigt werden, aber sie ist ohne Zweifel gefördert worden. Den Schluss der verdienstlichen Arbeit bildet eine übersichtliche „Darlegung der Laute und Formen in der Krone" und eine wertvolle Charakteristik des Wortschatzes. J. Wolf. Michael der Tapfere. Ein Zeit- und Charakterbild aus der Greschichte Rumäniens von W, St, TeiOschländer. Wien, C. Gräser, 1879. 8'. XIV. 266 S. Preis 2 fi. 20 kr. „Die Regierung MichaeFs des Täpfem bildet den Glanzpunkt in der etwa 600-jährigen Geschichte des ehemals „walachischen^ Staatswesens. Im ganzen Verlaufe derselben hat es keinen Fürsten gegeben, der wie Michael nicht nur ein national beschiänktes sondern ein aUgemeineres, um nicht 'ZU sagen weltgeschichtliches Interesse für sich in Anspruch nimmt" sagt der Verfasser in seinem Vorwort, um das historische Interesse an dieser Persönlichkeit zu begründen. £r stellt als seine Aufgabe hin „die Persönlichkeit Michaels, wie sie geworden, zu verstehn, sie als ein Produkt seines Volkes, sowie der Menschen- und Zeitverhältnisse, die hemmend oder fördernd auf ihn eingewirkt haben, aufzufassen.^ Nach einer Einleitung in der Siebenbürgen, Moldau und Walachei in ethnographischer und politischer Beziehung betrachtet werden, entwirft der Verfasser in 29 Abschnitten ein Bild von der Persönlichkeit und den Schicksalen Michaels, seinem Elampf gegen die Türken, der Verbindung mit Kaiser Rudolf, dem Kinfall nach Siebenbtlrgen u. s. f. bis zu seinem Tode. Er umfasst also die Zeit von 1593 — 1601, grade jene Periode, in der die Geschichte der Walachei so viele Berührungspunkte mit der siebenbürgischen Geschichte hat. Sieben- bürgen ist bei den Plänen Michaers grade das Land, das er zum Kern seiner vergrösserten Monarchie ausersehen hatte. Der Wert des Buches für unsre heimische Geschichtsforschung beruht in den vom Verfasser benutzten Obermoschel, 3.) auch aus jener Gegend in einer Urk. aus Obermoschel und nist (Mone, Zeitscb. f. Gesch d. Oberrbeins 1, 184) aus einer Gesindeordnung aus Konigsbruck bei Selz im Weissenburger Kreise nachgewiesen.** Ich verweise zu dem noch auf Dieffenbacb, Glossarium Lat.-German. 380», auf Birlinger, Glossar zu Städtecbroniken XIV, S. 995, auf Sehr 5 er, Worterb. d. d. Mundarten des ungr. Berglandes, S. 84 unter neck. .^ 81 Qaellen, von denen an den einzelnen Stellen eine ausgiebigere Citining wünschenswert gewesen wäre. Vor allem sind die „Hormnzakischen Doku- mente" bedeutsam, eine Sammlung von „Copien sämmtlicher auf die Gre- schicbte der Walachei und Moldau bez. diplomatischen Aktenstücke, Eelationen, Briefe u. s. w., welche der Östr. Freiherr Eud. v. Hormuzaki aus Czer- nowitz (f 1874) im geh. Haus-, Hof-, Kriegs- (!) und Staatsarchiv in Wien zum Theil selbst angefertigt, zum Theil hat anfertigen lassen und kurz vor seinem Tode dem fürstlich rumänischen Kultusministerium testamentarisch vermacht hat. ^ Die Herausgabe derselben hat nach dem Vorwort bereits begonnen. In dem Archiv der Stadt Hermannstadt xmd der sächsischen Nation wäre wol anch noch mancher Beitrag zur Beurtheilung Michaels zu finden ge- wesen. Im Einzelnen wird man mit dem Yerf. über Manches streiten können z. B. wenn es gleich anfangs heisst: 1526 beginnt der Jahrh. lang ge- führte blutige Kampf zwischen den Sultanen von Constantinopel und den römisch-deutschen Kaisem in Wien; weiter (S. 2) der Nösnergau in Sie- benbürgen sei in der letzten Hälfte des 13. Jahrh. besiedelt worden, oder (S. 24) die Walachei sei zum Theil aus Siebenbürgen besiedelt worden u. ä. Das Bnch ist dem rumänischen Fürsten Karl I. gewidmet. Bibliographie. Archiv des Vereines fttr siebenbürgische Landeskunde. Neue Folge. XV. Band. 1. Heft. (Inhalt: Dr. G. D. Teutsch, Aus dem Leben G^eorg Paul Binder's. Von ihm selbst (1849) geschrieben. — Friedrich Müller, Gleichzeitige Aufzeichnungen von Thomas Wal, Johannes Mildt und einem Heltauer aus den Jahren 1B13 — 1632. — Wilhelm Schmidt, Historische Splitter. — Karl Fabritius, Geschichtliche Nebenarbeiten. — Systematisches Verzeichniss derjenigen Pflanzen, welche Joseph Barth auf mehreren Ex- kursionen in Siebenbürgen im J. 1876 gesammelt hat. — Dr. Rudolf Theil, Michael Conrad von Heidendorf. Eine Selbstbiographie (Fortsetzung). — Dr. . Albert Amlacher, ürkundenbuch zur Geschichte der Stadt und des Stuhles Broos bis zumUebergang Siebenbürgens unter Erbfürsten aus dem Hause Oesterreich (1690). 1. Theil, bis zum J. 1496. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften in Hermannstadt. XXIX. Jahrgang. Her- mannstadt 1879. 167 Stn. Oktav. (Lihalt: Verzeichniss der Vereinsmitglieder. Bericht über die am 22. Juni 1878 abgehaltene Generalversammlung. Vereins- nachrichten. Nekrolog auf Dr. Adolf Kayser. Moritz Guist, Die Milchstrasse. Derselbe, Der innere Marsmond xmd die Kant-Laplace'sche Hypothese. E. A. Bielz, Bemerkungen über das Vorkommen von hydraulischem Kalk in der Nähe von Hermannstadt. Martin Schuster, Die Expedition des Challenger. Heinrich Trauberger, Zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse der Polar- zone. Karl Foith, Anregungen im Bereiche des geologischen Forschens. Wilhelm Hausmann, Muscicapa parva, coUaris, luctuosa und grisola; Beob- achtungen über dieselben in der Umgebung Kronstadts. Julius E^mer, Ist die Wolkendorfer „Konkordiakohle" Braunkohle oder Steinkohle. Derselbe, Mittheüungen über fünf im Sommer 1878 beobachtete, morphologisch in- teressante Abweichungen von der normalen Entwicklung. J. L. Neugeboren, Systematisches Verzeichniss der in dem Tegelgebüde von Ober-Lapugy vor- kommenden Conchiferen. L. Reissenberger, Uebersicht der Witterungser- achemungen in Hermannstadt im Jahre 1878. Notiz.) .^' Y"r\ 82 Fischer, Georg, Zur Geschichte der Stadt und des Kapitels Bistritz im ersten Jahrzehend des 18. Jahrhunderts. Im Programm des evangel. Gymnasinms A. B. zu Bistritz. Bistritz 1879. 29 Stn. Quart. ileyd, Dr. Wilhelm, Geschichte des Levante-Handels im Mittelalter, 2. Bd. Stuttgart 1879. 782 Stn. Fhüippi, Friedrich, Ueber Kirchenvisitationen im Burzenland in den Jahren 1550 und 1569. Anhang zum Programm des evang. Gymnasiums A. B. zu Kronstadt. Kronstadt 1879. 4 Stn. Quart. Teutschländer, W. St., Michael der Tapfere. Ein Zeit- und Charakter- bild aus der Geschichte Rumäniens. Wien 1879. Karl Gräser. Preis 2 fl. 20 kr. Thürheim, A. Graf, Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee. (Erscheint in circa 15 Lieferungen.) 1. Lieferung, gr. 8. 64 Stn. Teschen 1879, Prohaska. Zeitschriften: Eine sächsische Bauernhochzeit im siebenbürgischen Haferlande. In Nr. 21 des „Ausland-"., red. von Fr. v. HeUwald. — P. Hunfalvy, Literarische Berichte aus Ungarn. III. 3. Heft. (Inhalt: Theodor Fuchs, Das Staatswesen der Germanen. Dr. J. Szabö, Urvölgyit, ein neues Mineral. Dr. A. Ballagi, Die Kunstdenkmale Leutschau's. Das astro-physi- kalische Observatorium in Ö-Gyalla. J. Csontosi, Der Corvin-Codex der kön. Bibliothek zu Parma. G. Keleti, Ueber das Deak-Monument. Literatur. Sitzungsberichte. Revue magyarischer Zeitschriften. Magyar. Bibliographie.) Die 32. Generalyersammlim^ des Vereins fär siebenbürgische Landeskunde (abgehalten zu Hermannstadt am 20. und 21. August 1879) wurde vom Vereinsvorstand Dr. G. D. Teutsch mit einer Rückschau auf die Vereinsthätigkeit eröffnet. Wir entnehmen dieser Rückschau, dass zwei hervorragende Publikationen, die „Kirchlichen Kunstdenkmäler aus Sieben- bürgen" und die Edition der älteren Rechnungen des „Arohives der Stadt Hermannstadt und der sächsischen Nation" sich in bestem Fortgang be- finden, so dass die 2. Lieferung der Kunstdenkmäler demnächst erscheinen wird, während der 1. Band der Rechnungsedition, das Material bis zum Jahre 1516 enthaltend und auf circa 38 Bogen Text berechnet, bis zum 30. Bogen gedruckt vorliegt. An die Vertheilung des vom Vereinssekretär und Hauptkassier Heinrich Herbert redigirten Jahresberichtes schloss sich ein Vortrag von Dr. Friedrich Teutsch: „Drei sächsische Geographen des 16. Jahrhunderts." Die Arbeit führt in die Humanistenzeit zurück. Nachdem der Verfasser mit einigen Strichen die neue Welt- und Lebensanschauung jener wissensfrohen und bildungsdurstigen Zeit gezeichnet, besonders auch auf die grosse ViBränderung des geographischen Wissens hingewiesen, be- spricht er die Kosmographie des Honterus, aus der eingehendere Proben gegeben werden. Eine Würdigung der Karten sowie der gesammten geo- graphischen und kartographischen Arbeiten des Honterus schliesst sich daran, und eine Darstellung der Thätigkeit der Zeit nach dieser Richtung (Po- marius, Verantius u. a.) Der zweite Geograph ist Georg Reichesdorf er, der eine Chorographie Siebenbürgens geschrieben hat. In zusammenhängender Darstellung, zum Theil in wörtlichen Auszügen aus Reichesdorfer, wird dessen Beschreibung Siebenbürgens zergliedert und werden dann die charak- teristischen Eigenschaften derselben bezeichnet, die man aus jener Zeit selber erklären und begreifen muss. So erhalten wir aus der Charakterisirung Reichesdorfers nicht nur die allgemeinen Züge des Humanisten sondern 83 auch eine ausgeprägte Persönlichkeit. Reichesdorfers Chorographie ist aber bedeutend auch für die „geographische Methode", von der er öfter redet, als deren Grundlage er das „Selbstsehn" immer wieder betont. Reiches- dorfer war als Gesandter K. Ferdinands in der Moldau und in Siebenbürgen in der Lage mit eignen Augen die Länder durchstreifend, sie genau kennen zu lernen. Schesäus, Mediascher Pfarrer und kaiserlich gekrönter Dichter ist der dritte Geograph, der in seinen „pannonischen Trümmern" eine Schilderung Siebenbürgens eingeflochten hat, die zwar mit der Freiheit des Dichters aber doch nicht minder wahr den wirklichen Zustand des Landes wieder zu geben versucht. Der Verfasser gibt eine Uebersetzung und eine Würdigung derselben. Die Frage nach den Quellen des Reichesdorfer und Schesäus sowie nach ihrer Glaubwürdigkeit, die an andern Nachrichten der Zeitgenossen geprüft wird (Brutus, Aeneas Sylvius u. A.) wird ebenfalls erörtert. Zum Schluss folgt eine Untersuchung über die politische Stellung der drei Geographen, die in ihren Werken mehr oder weniger ausgeprägt zu erkennen und nicht ohne Einfluss auf ihre Darstellung geblieben ist. — Gustav Schiel las hierauf vor den Bericht des Kronstädter Stadtpfarrers Preidt „über das, was sich beim Besuch Ihro k. Majestät Josef U. in der Schule und Kirche in Kronstadt zugetragen hat". — Vereinssekretär Heinrich Herbert machte interessante Mittheilungen aus den Hermannstädter Magi- rtratsprotokollen des 18. Jahrhunderts zur Geschichte der Jesuiten, wodurch neuerdings bekräftigt wird, was vor etlichen Jahren Wilhelm Schmidt (Ver. Archiv N. F. VI. 248) ausgesprochen, dass die Jesuiten der Toleranz und Zuvorkommenheit der Stadtvertretung gegenüber mit masslosen Prätensionen auftraten. 1689 war den Jesuiten zum Gottesdienst die auf dem grossen Ring gelegene Schneiderlaube, dann ein Garten zur Benützung überlassen worden; bald erhoben sie Anspruch auf das Korschetzkische und Löwische Haus und wollten den ihnen eingeräumten Garten als Eigenthum zuge- wiesen haben. 1711 bewilligte die Stadt die Vergrösserung des Gartens. Im August 1720 wurde dem Begehren der Jesuiten gemäss eine Ausbesserung der Schneiderlaube vorgenommen, doch nun traten sie mit der Forderung auf, es möge ihnen der nöthige Grund zum Aufbau einer Kirche überlassen werden. Sie forderten die Schneiderlaube, deren Werth auf 10000 Rh. Gulden veranschlagt wurde. Da der kommandirende General Graf Virmond das Begehren der Jesuiten sehr nachdrücklich unterstützte und als argumenta persuasoria die Ehrerbietung des Magistrates und der Bürger vor Sr. Majestät, die Freundschaft, welche zwischen ihm — Gr. Virmond — und dem Ma- gistrat bestehe, und den Umstand anführte, dass eine auf Kosten der Jesuiten errichtete Kirche der Stadt zum Schmucke gereichen werde, meinte der Magistrat, auf welchen das erwähnte Verlangen zunächst sehr nieder- schlagend gewirkt hatte, in Hoffiiung auf des Gr. Virmond Unterstützung bei Hof, es werde am besten sein, die verlangte Abtretung und zwar un- entgeltlich geschehen zu lassen. Am 20. August 1721 wurde der bezügliche Vertrag abgeschlossen und in demselben die Begrenzung des abgetretenen Ortes genau bestimmt. Doch im August 1726 verlangten die Jesuiten darüber hinaus einen Theil des Platzes, an welchem seit dem Mittelalter die Apotheke gestanden und zum zeitweiligen Gottesdienst den Theil der grossen Pfarrkirche, welchen man die neue Kirche nennt. Von dieser letztem Forderung Hessen die Jesuiten ab und begnügten sich nach längerer zum Theü in grosser Erregung geführter Verhandlung zu dem genannten Zweck ittit der Goldschmiedlaube, Das Begehren n^-oh der Stadtapotheke wegen L 84 des dort vorztmebinenden Thurmbaues wurde jedoch erneuert und am 16. April 1727,- nftchdeiu schon eine grössere Cession erfolgt sei, nunmehr aueh aet kleitt^e flaijs zur Ehre Gottes und des Fürsten abgetreten. Obwohl die Materialien vorbehalten worden waren, um beim Bau einer neuen Stadtapotheke verwendet zu werden, verlangten die Jesuiten dieselben 1729 zu ihrem Kirchenbau und erhielten sie, ja sie traten 1730, unterstützt von dem kommandirenden Greneral, Gr. Wallis, sogar mit dem Verlangen auf, es mögen ihnen tttglich einige bespannte Wägen und Handlanger zur Arbeitsleiftung beim Kirchenbau beigestellt werden. Statt dessen wurde ihnen am 7. April 1781 eine Gratifikation von 100 Rh. Gulden bewilligt. Weiteren Forderungen der Jesuiten begegnen wir im Jahre 1739. Sie ver- langen, aus dem Kasten des auf dem grossen Ring stehenden Röhrenbrunnens Wasser in ihren Hof führen und anstatt der an ihren Häusern stehenden Schindeldächer einen gewölbten Gang aufbauen zu dürfen. Nach mehrfachen Verhandlungen wächst sich die letzte Forderung dahin aus, man möge den Jesuiten erlauben auf dem kleinen Markt gegen den Raththurm 4, gegen den Brunnen einen Schuh herauszurücken, auf dem grosseh Markt gegen den Raththurm zu ihnen aber 14 Schuh zugestehen ; auch behalten sie sich vor auf 4er Seite gegen den kleinen Platz 4 bis 5 Kauftnanns-G^wölber zu errichten. Nach „langwierigen und schwermüthigen Diskursen" fassen der Magistrat und die Kommunität am 17. Januar 1740 den „betrübten Schluss", den Platz nach der Jesuiten Verlangen abzutreten und versuchen bloss, den Superior dazu zu bewegen, er möge von Errichtung der Gewölber abstehen. Da sich derselbe jedoch hierüber, wie es in dem Magistrats- protokoll lautet, „sehr aufgebracht und furios bezeuget und dabei hart und empfindliche Expressionen gebrauchet und unter anderm gesagt, man solle ihnen nur das diesfals eingegebene Memorial zurückstellen, so wolle er das Gebäu in statu quo lassen, hingegen solle man wissen, dass er in procinctu stehe, nach Wien zu gehen, allwo er alle Steine wider sie bewegen wolle, alsdann möchte man sich den Erfolg gefallen lassen, nebst andern durch die Seele dringenden Ausdrückungen, welche er gebrauchet habe", so wird auch diesem Verlangen Folge gegeben und die Cessionsurkunde am 28. Jannar 1740 ausgefertigt, wofür sich der Provinzial Anton Vomossi in einem Schreiben dto. Görz 27. Mai 1740 „mit complaisanten Expressionen" bedankt Sektionssitzimgeii des Vereines für siebenbürgische Landeskunde (abgehalten zu Hermannstadt am 21. August 1879). In der naturwissen- schaftlichen Sektionssitzung machte Johann Weber Mittheilungen über einen bei Abtsdorf aufgeftindenen vollkommenen Schädel von bos ums, dann über das Vorkommen von sphinx nerei im Raupenzustande, femer von Raupen vom Todtenkopf und Nachtpfauenauge. — E, von Frieden/eis theilte Einiges mit über das Leben der artemia salina in Salzburg und referirte Josef Konnerth über die Wirkung eines Blitzschlages in Schellenberg am 20. August d. J. und einen vor einigen Jahren in Hermannstadt erfolgten Blitzschlag. Schliesslich gab M. Fuas bekannt, dass sich -Gelegenheit biete für Kron- städter Botaniker, mit Achillea niclorichii Tauschverkehr zu machen. — Die Sitzung der historischen Sektion wurde eingeleitet durch höchst in- teressante Mittheilungen des Vereinsvorstandes Dr, G, D, Teutsch Über prähistorische Funde und römische Spuren im Burzenland; prähistorische Funde wurden gezeigt aus Sarkany, Wolkendorf und Krizba. In Wolkendorf und Krizba wurden römische Niederlassungen konstatirt, wahrscheinlich war 85 auch die Heldenbmg eine solche. Bei Rothbacli worden einige Münzen, bei Nassbach eine römische Mühle und Steinaxt, bei Tartlau bronzene Lanzenspitzen nnd Kelte, römische Münzen nnd ein bronzenes Schwert ge- funden; bei Brenndorf wnrde ein Hünengrab (Priesterhügel) konstatirt. — L, Beiasenberger besprach sodann zwei oberhalb des Hermannstädter Militär- fnedhofes aufgefundene Palstäbe, femer den bei Schellenberg auf dem Felde gegen Baumgarten gemachten Fund, worunter sich ein bronzenes aqua manile aus dem 13. Jahrhundert und verschiedene eiserne Gegenstände befanden. — JB. von Frieden/da legte acht bei Thorda gefundene römische Münzen vor, welche K, von Hannenheim für das Baron Brukenthal'sche Mnsemn eingesendet hatte. — Dr. O, D, Teutach lenkte die Aufinerksamkeit der Sektion auf die ansehnliche, besonders an Kronstädter Münzen reiche Mfinzsanmilung von Adolf Resch in Kronstadt; derselbe legte femer vor ein Heftel aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und einen silbernen, über- goldeten LöfPel aus Bistritz, aus dem 16. Jahrh. herrührend. Auf eine Mit- theilung ebendesselben über das Vorkommen von Kratzewitzen in Kron- siadter Bechnungen aus dem 16. Jahrhundert folgte ein interessanter Vortrag von Hofrath Eugen von Friedenfels: „Eine Sachsenfamilie durch drei Jahrhunderte **, in welchem Vortragender aufmerksam machte auf die Wichtigkeit der Erhaltung und Benützung des in Familienaufzeichnungen md Papieren vorhandenen anscheinend geringfügigen historischen Materials. h Creschlechtstafeln, Stammbüchern, Selbstbiografien und Familienchroniken, ia Briefen und auf unbedruckten Blättern alter Bücher : Bibeln, Hauspostillen nnd Kalendern verstreuten Notizen sind oft sehr bemerkenswerthe Auf- zeicbnungen der Vorfahren über ihre eigenen und ihrer Angehörigen Schick- sale, Erlebnisse und Thaten enthalten. „Solche Familienbücher sind — in Hermannstadt zunächst — mehrere bekannt, und dürften noch manche solche und andere derartige Quellen, den Unbüden der Zeit, den Bj-iegs- und Elementarereignissen, und dem un- erbittlichsten Feinde : der Gleichgiltigkeit, entronnen, aufzufinden sein. Allein es ist die höchste Zeit, denselben noch bei guter Weile nachzugehen, sie durch Abschrift, Druck oder auch selbstständige Abhandlungen zum Gebrauche freizugeben. Ein Grund der bisherigen Nichtbeachtung und Ver- wahrlosung solchen Materials dürfte weniger in einer, wenn auch mitunter vorkonunenden Geheimhaltungssucht*) sondern vielmehr dem Irrthume zu- ZQschreiben sein, dass diese Aufzeichnungen und sonstigen Schriften, wie gemeint wird, werthlos seien, da sie mitunter Familien von geringerer Be- dentong, Männer in bescheidnem bürgerlichen Wirken, Erlebnisse die uns alltäglich vorkommen, betrefPen, oft nur einzelne Lebensmomente: Geburt wid Taufe, Ehe, Nachkommen und Tod mit einfachen Namensangaben in schlichter, oft naiver Sprache kurz berühren. Diess aber kann dem Werthe der ihnen eigen ist, nichts benehmen, da hier nicht sosehr das : wer irgend etwas erlebt oder gethan oder was ttberhaupt vorgefallen, sondem zunächst auch die Art und Weise, wie ^lles aufgeschrieben und verzeichnet ist unsere Aufmerksamkeit fesselt, zu Porschnngen, Vergleichungen und Er^nzungen anregt. *) Mir ist in zwei solchen Familienbüchern vorgekommen, dass einzelne Flitter sorgsam herausgeschnitten, nicht etwa durch Zufall oder Ungeschick heraus- S^rissen waren, ofienbar eine — ganz unstatthafte, von einem Nachgebornen über *Je offenherzigen Aufzeichnungen seiner Vorfahren geübte Censur. E, v, F, «C»5T^ 86 Es wird z. B. niclit unwesentlicli sein, zn sehen, in welcher Weise zu der oder jener Zeit Verlöbnisse, Taufen, Beerdigungen, Dienstbestellungen u. s. w. eingeleitet und vorgenommen, mit welchen Anmerkungen derlei Vorfallenheiten begleitet und zu welchen Thaten und Aemtem oft einfache Bürger berufen wurden ; es finden sich ganz merkwürdige kulturhistorische Details und Aufzeichnungen, und unabsichtliche Bemerkungen werfen zu- weilen ganz eigne beleuchtende Streiflichter auf Form und Wesen unserer B,echts- und Verwaltungsgeschichte." Als Beweis hiefür legt der Vortragende der Sektion einige Auf- zeichnungen und Schriftstücke der Familie Fabritius (1724 mit dem Prä- dikate „von Hermannsfeld" geadelt) welche 1848 im Mannesstamm erloschen, in Abkömmlingen weiblicher Deszendenz noch zahlreich fortlebt vor, die durch einen günstigen Zufall der Vernichtung welche die übrigen Familien- papiere bei der Okkupation Hermannstadts durch die Insurgenten 1849 traf, entgangen sind, Aufzeichnungen welche ergänzt durch die Stammbäume den Zeitraum vom Jahre 1B52 bis zur Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts umfassen. Es geben diese Aufzeichnungen einer Familie, die wol nicht ganz unbedeutend,- doch auch nicht hervorragend genannt werden kann, da sie keinen Comes, keinen Provinzialbürgermeister, keinen Bischof in ihrem Mannesstamm aufweist, theilweise hochinteressante, immer aber anregende Lichtpunkte für unsere Geschichte, unser Volks- und Familienleben und manche willkonmiene politische und kulturhistorische Andeutung, so z. B. auch wiederholt über den — mit Ausname der auf die Regulationszeit gefolgten Versumpfung wo der von der Hof kanzlei gross gezogene Kantönli- geist waltete — zu allen Zeiten bestandenen engen Zusammenhanges der sächsischen Bj'eise und Familien, und weist manchen interessanten Reflex dessen auf, was unser Völkchen während der letzten drei Jahrhunderte erlebt und erduldet. Der Vortragende zeigt vor und erklärt das seinen Mittheilungen zum Grunde gelegte Material und zwar I. das in Folio geschriebene steifge- bundene „Stammbuch der Fabritianischen Familie vom Jahr 1552" — im Innern mit dem Titel: J. N. J. Geschlechtsregister der Loblichen Sachsischen Fabritianerfamilie soweit als der seelige Herr Jacobus Fabritius uns schrifftlich hinter- lassen, von Ä2_ 1581 biss auf die Zeit als Gott dem Allmäch- tigen belieben und der Fleiss der Nachkommen continuiren wird". Es ist von der Hand des Orators Lukas Fabritius (geb. 1687 f 1758), des Johann Hamlescher (1756 vermalt mit Anna Regina Fabritius), des Lucas Friedrich von Hermannsfeld (geb. 1741 f 1811), endlich des Sohnes von Elisabeth von Hermannsfeld, Friedrich von Friedenfels ge- schrieben, beziehungsweise fortgesetzt, und enthält in drei Wappen eine sehr interessante Beigab^. n. Andere noch vorliegende Schriftstücke, betreffend den 1767 als Pfarrer von Grossau gestorbenen Georg Fabritius, den obgenannten Lukas Friedrich von Hermannsfeld und einige andere lose Blätter, schliesslich in. den Hauptstammbaum der Fabritianischen Familie, nach dem oberwähnten Geschlechtsregister zusammengestellt, vom J. 1661 mit dem von Dr, Emü Lange von Burgerücron aus den Kirchenmatrikeln -* - - 87 verfassten Stammbaiun verglichen und ergänzt, vervollständigt durch 9 theils von Dr, v. Lange theils vom Vortragenden verfasste, die Verzweigungen der weiblichen Descendenz klarstellende Supplementtabellen. Vortragender erwähnt, dass in dem 34 Männer und 20 Frauen Fabritianischen Stammes nachweisenden Hauptstammbaum Notizen über 6 Pfarrer, 4 Beamte und 7 Bürger, ausserdem aber von angeheirateten Verwandten (ohne die Supplementtabellen) über 14 Pfarrer, 27, zum Theil höhere Beamte, 9 Bürger und 8 Offtciere, somit Notizen über mehr als 100 Personen enthalten sind, dass von den Fabritiem, wie sie sich stets nennen 6 jahrelange Reisen — meist auf Universitäten und im Kriege — in die verschiedensten Länder Europa's unternahmen, 3 ins Feld zogen, endlich dass die Famüie 4-mal durch die Pest (1644, 1710, 1717 und 1719) 4-mal durch feindliche Verwüstungen (durch Mih&ly Voda, Gabriel Bithori, die Tatarenflucht und den Tökölyischen Krieg) betroffen wurde. Hierauf liest der Vortragende dem Wunsche der Sektion folgend als Stichproben einige Abschnitte aus dem erwähnten Familienbuch, und zwar üher Caspar Ernst der als Schässburger Organist mit den Kronstädter Herrn gegen Gabriel Bdthori zog, Georg welcher 1683 mit dem Aufgebote der Türken unter Michael Apafi zur Belagerung von Wien entsendet und wn Buda sterbend in die Heimat zurückgebracht wurde xind Lukas, der in den J. 1710, 1711 unter dem Befehlshaber der Reichstruppen, dem alten Deasauer, in den Niederlanden gegen die Franzosen focht und, nachdem er viele Jahre Orator in Hermannstadt gewesen, im Alter von 71 Jahren 1768 verschieden ist. Wir schliessen unsern Bericht über die 32. Generalversammlung und die Sektionssitzungen mit dem Verzeichniss der dem Verein jüngst bei- getretenen Mitglieder: aj im Hermannstädter Bezirk: Baussnem Theodor von, Üniversitätskoncipist ; Frühbech Franz, Advokat ; Gross- Scheuem, Kirchengemeinde; Jikeli Karl, Apotheker; Klein Ludwig, Advokat; Krajfft ^' W,, Buchdrucker ; Lädecke Ernst, Juvelier ; Martini Michael, Hutmacher ; Möferdt Julius, Studierender der Medicin; Malier Heinrich, Kandidat der Theologie und des Lehramtes ; SchvUer Hermann, Bürgerschullehrer ; Sigerus Robert, Magistratskanzlist; Sigerus Wilhelm, k. u. Finanzrath in Pension; y im Kronstädter Bezirk: die Kirchengemeinden von Bartholomä, Brenndorf, Heldsdorf, Honigberg, Kronstadt, Marienburg, Neustadt, Nussba^hf Petersberg, Rosenau, RotM>ach, Tarüau, Weidenbach, Wolkendorf und Zeiden; Mam Karl, Advokat; FUdner Franz, Stuhlrichter in Marienburg; Resch ^dolf, JuYelieT ; Stenner Friedrich, ArcMvsx ; c) im Mediascher Bezirk: Barih Josef, ev. Pfarrer A. B. in Langenthai ; Binder Ferdinand, Exekutor ; ^Zfiw Jos^, Advokat ; Maxiger Josef, k. ung. Notar ; Zikeli Michael, Advokat ; ^nta Gustav, Advokat; d) im S.-Eegener Bezirk: Plattner Johann, ^didat des Lehramtes und der Theologie ; e) im Budapester Bezirk: ^«/Ä3>ato%, Dr, Ladislaus, Privatdocent. *) ^ Der Eintritt der wirklichen Mitglieder in den Verein geschieht statnten- gemäss durch Anmeldung bei dem Vereinshaupt — oder den Bezirkskassieren. ^r den Jahresbeitrag 3 fl. erhalten die Vereinimitglieder jährlich 2—3 Hefte des ^«reinsarchives unentgeltlich zugestellt. D» Red, Nr. 9. 1879. Kleine Mittheilnngen. '. WiAff, Ueber die Natur der Vokale im Siebenbürgiscli- t (Htthlb&cher Progtanun 1875). Im Koireapondenzblatt Sprachforschung m, 82. B Lechnitxer Pbirere Angnstin »n der Wiener Cni- b'« GsBcMchte der kaiserlichen OniTeraitSt za Wien. (S. 102) findet sich Folgendes: ept. 1448 dd. Wien stellte der Bischof Leonhard tob jTknnde ans: die doctores cotlegii sacri juris canonid ihm Torgeatellt , dass Angnstin Pfarrer si ebenbttrgen zwei wöchentliche Messen „in altari de 'eriori librariae jam dicti Collegii jnriBtanun esigendo" I nngar. Gnlden jährlicher Itenten von dem Angostiner- rten Chorherm in Waldhansen erkauft, und anch noch Sher angegebne) Sorame Geldes bei der Facnltftt hinterlegt be, dass die PräsentatioD fttr dieses Beneficinm „ad Juris et doctores inibi collegiatos et legentes", die Confirmatioii zustehen solle. Diesem Vorgänge ertheile er nun seine ■. Arch. Lad. XXXVn, n. 12)". ß. ' Beiti^ge (Aufstttze, MittheUungen, Prägen und Ant ficber, deren BeBprechnng in diesem Blatte ge- rhitten wir unter der Adresse : Archivar Franz Zimmenaam Die Redaktion. iHÜMEEATIOKS-EISLiDüliS latt des rmes nn sieHttEisclie LailtsUe." ing 1879 (12 Nammern, mODatlicb eine Nummer >rackbogen stark) kostet eiDSchliegsHch der freien ö. W. :ioneii werden unter der Adresse : Gymnasiallehrer )ert, HermaoDStadt, Fieischergasse 5, erbeten. Exemplare des Jahrganges 1878 können gegen 1 1 fl. ö. W. pro Exemplar direkt bezogen nern kosten 20 Kreuzer. Qednickt in der Bacbdruckerei der 1, OlMtu'«chen BrUl. KORRESPONDENZBLATT des Vereines für siebenbürgisclie Landes^nf^, ., ,~ Kedigirt von Franz Zimmermanii. ^ "^ , . 1879. Hermannsiadi, 15. Oktobei\ Rfr. 10. Ortsname n. Biutrolh. „Berve al. Blott-roth« (S. 13 und 21 des Korre- spondenzblatt) findet sich in der Radler Kirchenmatrikel 1678. Radeln. J. Duldner. Kiausenburg. In der Abhandlung des F. Petancius : de itineribus aggrediendi Turcam (erschienen zuerst in Basel bei Oporinus, dann 1600 in Frankfurt Bongars : rerum Hungar. scriptores varii und 1746 bei Schwandtner : scriptores rerum Hnng. Wien, ge- druckt in Leipzig) heisst es u. a. Hinc ad Rhium oppidum prope Crissiam amnem . . . Ex eo patet accessus per vallem longam in Colusvariam siye Themisvariam. Inde aa Sibinium pari spatio (unius diei) itineris et perfacili. Bongars S. 613. Schwanatner S. 870 hat Themesvariam. Es liegt auf der Hand, dass hier nicht Temesvar gemeint sein kann sondern Klausenburg o d e r d. h. die Stadt heisst mit anderm Namen Themisvar. Die Erklärung des Namens wäre nicht schwer. Bekanntlich hiess der Szamos früher sächsisch Thymmesfluss, unter welchem Namen er auf der Karte des Honterus 1532 vorkommt; Themisvar (oder vielleicht richtiger Thymesvar) hiesse dann die Burg am Szamos, ent- sprechend dem Namen Kockelburg, Cibinsburg. Urkundlich ist mir dieser Name für Klausenburg nicht vorgekommen, während der „Thumesch'' für Szamos in einer Urkunde des Woiwoden Stibor von 1412 bezeugt ist. Vereins-Archiv N. F. VI. 103. Ob sich im Volksmund keine Erinnerung an „Thymesburg" erhalten hat? Fr, Teutsch. Wailendorf, Waitersdorf (vgl. S. 56.) Die Bistritzer untere Vorstadt bildete in früheren Zeiten eine besondere politische und kirchliche Gemeinde und heisst bei uns auch jetzt noch: Nieder- Wallendorf, im Gegensatze zu dem oberhalb von Bistritz liegenden Dorfe Wallendorf, welches lateinisch villa Latina superior neisst. Die S. 56 zu Waltersdorf gesetzten älteren Namen „Latina inferior alias Cleynwalderdorf 1432* und „Latina inferior 1508'' bezeichnen also die untere Vorstadt von Bistritz. Das bei Theiner Monum. Hungar. eccles. I. 561 genannte Silva ist wohl verlesen und soll lauten Solna (Senndorf). Bistritz. Georg Fischer. Eräcsewez: die Onrke. Die 80 überans inhaltreiclieD Kronetädter HanDeDrechnoDgen — civitatis Brassoviensisacterrae Barcza, oder civitatis et provinciae; vgl. Vereins-Archiv XIII, 120 — die uds im Kronatädter Archiv aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufbewahrt sind, ent- halten unter anderm zahlreiche Angaben von Kulturpflanzen jener Zeit. In zwei derselben findet sich die sächsische Bezeichnung für 6 n r k e ; die auch sonst interessanten Stellen erscheinen mir bedeutend genug um hier veröffentlicht zn werden. 1540 feris tertia post viocula Petri (3. August) dominus StephanuB Maylad venit ouc in civitatem Brassoviensem mansitcjue hie dnodecim diebus cootinuis, super quo est insumptum ut seqnitur pro pane, colyridis et similis ff. 2a6p.2ldGn.l. pro came bnbala, vitnlinis ac lardo ... ff. 3asp.30. pro pinie, pomis etmarellis, . . asp. 19. prosale, ovi8,lacte, agresch* kra^zewyczen, lemoniis, petrosellino, aüo, cepa et raphano ff. lasp-I^den.l. pro gallinis et pullis, uvis, piscibus, candelis, olere, butyro, melle, ansenbns, birundinibus, oriza et ollis ff. 4asp. 2den.l. pro aceto, lignia, feno, et brynze, vulgo tbnrolt ff. 2 asp. 43. pro pipere, zinzibere, croco, gariotelis et saccaro ff. 4aBp.25den.l. rinum bibitum est pro ff. II asp. 45. Unter den Ausgaben des Jahres 1541 geschieht der Gurke «bermala Erwähnung : Feria quarta ante Jacobi (20. Juli) Stephano Thot cum 31 famulis ad ludul Wajda et Kwchy Ballibek misso cansa feminae et piierorum de Nospach per Turcaa emplae (vgl. V.-A. XIII. 116, 151) ezpensae ff. 1 asp. 37'/,. Eodem die dati sunt ei panes, colyridae et kraczewyczen,9 octoa]iamedoDis,donodaudi,£acit ff. 4 asp. 27. Dr. G. D. TeuUch. Zur Laut* und Formenlehre. Wie die meisten andern deutschen Dialekte so hat auch das Siebenbürgische die besondem Kasusformen im Singular der starken SubstantivdeklinatioD eingebüest. Der Nonütativ, Dativ und Ac- cusativ sind in der Kegel einander gleich ; es ist der nackte Wort- stamm in dem einen wie in dem andern Falle. Der Genitiv wird regelmässig umGchrieben, fehlt also. Die Uniformierung, die sicnerlich nur langsam von Statten gegangen, ist nicht in allen unseren Mundarten vollständig durchgeführt, aber die Tendenz, dieses Ziel zu erreichen, ist in allen unverkennbar vorbanden. Eine völlige Ausgleichung der einzelnen Kasus unter einander bat sich Ueb«r>ch rieben egrjacb. 91 yornehmlich in den städtischen Mundarten vollzogen; in den Dorfs- mundart^jn zucken noch hie und da Reminiscenzen ältrer Form- verhältnisse nach. Wie lange und auch sie werden der öden aber mächtigen Gleichförmigkeit zum Opfer gefallen sein. So viel ich weiss hat noch niemand darauf aufmerksam gemacht, dass einige bäuerische Mundarten Siebenbürgens im Dativ Sin- golaris stark deklinierter Substantiva' den Wortstamm lautlich verändern und dadurch diesen Kasus von den andern deutlich scheiden. In Malmkrog z. B. lautet der Nom. und Accus, von Tag dach;* der Dativ dagegen lautet dueckj so in den Verbindungen bd (bei) duech, f uir-, i/m-, niu duech. Es ist zweifellos, dass dieser Lautwandel als eine Nach- wirkung des nunmehr freilich abgefallenen dativischen Flexion-ö zu fassen ist. In derselben Mundart ist die Pluralform dieses Wortes ins Schwanken geraten. Neben der Form mit ue im Wortstamm wird — freilich seltener — eine andere, mit d gebraucht: ädht duech, fuir ädht dueden^ all menj duech; aber an desen dajen. Dieses ä entspricht wie das an derselben Stelle stehende Hermannstädter ob omgelautetem a. Selbstverständlich ist dieses, d und & eine ziemlieh junge Ausschreitung ; der Umlaut ist hier kein organischer, sondern ein Produkt der mächtig in die Sprachentwickelung ein- greifenden Analogie. Das ue gehört also nicht allein dem Dativ Sing., sondern auch dem ganzen Plural an. Die gleiche Erscheinung weist auf die gleiche Ursache. Es gilt diese zu konstatieren. So viel fällt sofort in die Augen, dass hier der Wandel des Vokals bedingt ist durch die Vermehruug des einsilbigen nominativischen Wortstammes um eine neue, zweite Silbe durcn das FlexionssufiBx des Dativs und der Pluralkasus, nämlich durch -^, bezw. -en. Diese Suffixe hat das Siebenbürgische freilich mit nahezu allen andern deutschen Dialekten fallen lassen, aber die Verschiedenheit des Vokales im unflektierten Nominativ, Accusativ einerseits und in den flektierten Kasus anderseits zeugt deutlich von dem ehemaligen Dasein jener Biegungssilben und liefert mit den Beweis dafür, dass auch in der Sprache, mag ihre Geschichte noch so reich an Wandlungen sein, alte, ursprüngliche Faktoren und Verhältnisse nicht einfach ab- sterben, dass diese vielmehr Spuren ihrer Existenz, mitunter freilich kaum noch erkennbare, hinterlassen. Es fragt sich noch, warum in den einsilbigen Kasus ä, in den zweisilbigen ue für altes a eintrat. Zunächst muss bemerkt werden, dass ä und ue nicht nur qualitativ sondern auch quantitativ ver- schieden sind. Es nimmt ä eine viel grössere Zeitdauer in Anspruch als Mß, jenes ist besonders in den einsilbigen Wörtern, die in Pausa stehen, „überlanger Vokal,** dieses „reducierter Diphthong," * & ist lang; ch gutturale tonlose Spirans ; das weiter unten gebrauchte 6h PBlatale tonlose Spirans 92 deaaen Bildong nicht viel mehr Zeit erfordert als ein genöholicher kurzer Vokal. Der quantitative UnterBchied der beiden Lsate ist bedingt durch die Silbenzahl dea Wortes. Man vergleiche: dkck (Tag), däcA (Dach), dr&ch (trag), schlkck (schiag), stM (Stall), ghf Cgao), dagegen aber: nue^el (mba. nagel) sckrue^en ^mhd. sobrage), kueien (mba. haae) blueden (blatten, entblättern). Die Dehnung des Stammvokals inbesondere vor auslautender Lenis in einsilbigen Wortern und die Kürzung desselben bei mehrsilbigen Formen, das kennen auch andere deutsche Mundarten. Vgl. Winteler, Die Kerenzer Mundart, S. 68. 82. Sievers, Grundzüge der Lautphy- siologie, S. 122. Ich führe die Differenz mit Sievers auf die hier obw^tende Verschiedenheit der Betonung zurück. Dieselbe Erscheinung, die unser Dativ bietet, ist aoch im Fränkischen und Hennebergischen vorhanden. Nicht vollständig, aber doch konsequenter als in anderen Mundarten ist si« im ßuhlaisohen durchgeführt. Karl Regel, Die Ruhlaer Mundart, S. 87 f. sagt darüber: Es „macht sieb ein sehr lebendiges GeiuU für die Bezeichnung des Dativs Singnl. der starken Mascal. und Neutra in unsrer Mundart geltend, indem dieselbe zwar dessen Flexion-e durchgängig aufgegeben, dafür aber durch lautliche Veränderungen des WortstammeB in vielen Fällen diesem Rasna eine vom Nominativ und Accus, prägnant geschiedene Form za schaffen gewusst hat .... Das erste hauptsäcblicbste Mittel, dessen sich die Mundart zu diesem Zwecke bedient hat, besteht darin, dass sie eine Reihe von langen Stammvokalen, besonders solchen, welche in der fiexionslosen Form des Nominativs unter dem EinfluBS gewisser Konsonanten .... lang geworden sind, im Dativ wegen der eigentlich angetretenen Flexion in die verwandte Kürze zurückschlagen lässt." Wenn man das von K. Regel für die Ruhlaer Mundart bloss auf die Dativform bezogene GcBetz auch auf alle andern mehrsilbigen Kasusformen einsdbiger Snb- stantiva und Adjectiva, auf mehrsilbige Nomina überhaupt ausdehnt, so gilt es auch für das Siebenbürgische. Insofern aber diese Er- scheinung den Dativ Sing, betrifft, ist sie in unsern siebenb. Mund- arten nahezu ganz verwischt ; mir wenigstens ist nur ein Beleg, das oben behandelte Beispiel, dafür bekannt. Ob wohl noch andere Zeugen für jenes Laufgesetz in unsrer Sprache fortleben ? Die Dorfsmundarten sind in erster Reihe darnach auszufragen. Noch wäre einiges über den qualitativen Unterschied zwischen & und ve, bezw. über die demselben zu Grunde liegende Ursache zu sagen, doch will ich das auf ein andersmal verschieben. Höhlbach. J. Wolff. Eritisohe Fragen an die magyariBche Orammatik. V. Bei dem schon in Frage IV berührten, von Riedl Lantrer- mehrung genannten Gesetz scheidet dieser Grammatiker die Glieder 93 1. and 2. unnöthiger Weise von einander. Älom = Traum, aber Acc. älmot und gätol = er hemmt, aber 1. Person Sing, gätlok weisen dieselbe Erscheinung auf. Dass Jenes ein Substantiv, dieses ein Verbum ist, ändert nicnts an der Sache. Die Verschiedenheit der Wortart darf doch innerhalb der sprachlichen Lautgesetze nimmermehr einen Eintheilungsgrund bilden. Uebrigens ist es fraglich, ob die sub 1. und 2. behandelte Erscheinung wirklich mit dem Namen Lautvermehrung belegt werden kann, oder ob nicht vielmehr diejenigen Grammatiker Recht haben, welche Formen wie almot und gätlok aus älomot und gätolok, durch Elision, also durch eine Lautverminderung entstanden sein lassen. Welche Auffassung aber immerhin die richtige sein mag, keineswegs durfte gesagt werden, „auf Doppelkonsonanten aus- lautende N^ominalstämme^ behielten diese Doppelkonsonanz „vor jenen Suffixen, die an konsonantische Stamme mitVermittelung eines Bindevokals treten,^ denn das akkusativische t tritt nicht an alle konsonantisch auslautenden Nominalstamme mittels Bindevokals sondern oft unmittelbar an. Auch stört es sehr, dass loter 1. das o in älm-o-t richtig Bindevokal genannt wird, während mter 2. das in ganz gleicher Funktion stehende o der Form gatl-o-k vereinigt mit k zu einer „vokalisch anlautenden^ Endung [-ok) gestempelt wird. Denn von einer solchen kann man, denke ich, nur dann reden, wenn der Vokal wirklich zur Endung gehört d. h. einen Theil des Inhaltes der Wortform repraesentiert und nicht bloss schwer sprechbaren Konsonantengruppen zu leichterer Spechbarkeit verhilft. In tartanak ist a vor n Bindevokal, um die Aussprache der Konsonantengruppe rtn zu erleichtern, in tar- tanak dagegen ist a nicht Bindevokal, sondern Tempusvokal des Imperfekts (lautgesetzlich aus a gedehnt). Ausserdem ist der Inhalt des Punktes 2. zu apodiktisch behauptet. Neben gätolni und jegyezni ^ilt auch gätlani und jegyzeni, natürlich auch gätlatok und gäuanak, jegyzetek und jegyzenek neben ^ätoltok etc. Es musste dies irgena wo gesagt werden ; aber weder hier, noch auf S. 132, 5, wo dieselbe Er- scheinung nochmals besprochen wird, noch auch bei der paradig- matischen Darstellung des Verbums S. 167 steht etwas davon. Ich kann hiebei die die Ünterrichtspraxis betreffende Fra^e nicht unter- drücken, ob es in einem Schulbuche nicht erspriesshcher sei, laut- gesetzliche Erscheinungen nicht abgesondert, sondern in inniger Verbindung mit der Formenlehre zu behandeln? Mag das Laut- gesetz eine Regel oder eine Ausnahme von derselben enthalten, Leben in dem Bewusstsein des Schülers wird es immer nur durch eine lebendige Form der Sprache erhalten. Ehe der Schüler weiss, dass er z. B. von der Wurzel taläl eine erste Person Sing, talalok bilden muss, wird die ihm zugemuthete ausnahmsweise gebildete Form gatlok von der Verbalwurzel gätol für ihn eine todte Form sein. Zu Punkt 5 §. 9 bemerke ich, dass der Inhalt der. beiden Zeilen water §. 12. 2 gebort (6 = öv), und dass demnach die Form öe 94 falsch ist ; sie muss öe lauten, da der Schwund des v von ursprünglichem öv Dehnung (Ersatzdehnung) des vorangehenden Vokales bewirkt, welche Dehnung natürlich wegfällt, sobald das v, wie in dem allein gebrauchten öve, wieder zu seiner Existenz gelangt. Aber selbst wenn nicht öv als Grundform zugegeben wird, sondern 6, so verliert dies seine Länge doch nur bei antretendem euphonischem v. Die übrigen Zeilen des Absatzes 5 erheischen zu ihrer Ver- ständlichkeit Einschaltung der Worte „trinken, e(-nni)** nach i-(nni^. Einen kritischen Schüler würden die letzten Formen zu der Frage nach dem doppelten nn des Infinitivs veranlassen, da doch die gleichen Formen der vorigen Seite, gätolni und jegyezni bloss e i n n zeigten. Und wenn er dieser Frage weiter nachgeht und vielleicht in der Formenlehre Anwort darauf zu finden hofft, wird ihm die Anwort auf S. 122 §. 51. 1, dass „nach Stämmen, die auf einen kurzen Vokal auslauten, das n des Infinitiv6uffi;xes verdoppelt** werde, genügen ? Und wenn er weiter nach dem gleichen nn des Optativs Praes. (ennem, innam, hinnek), und weiter nach dem gy (oj) des Konjunktivs, ja sogar nach dem sz des Indikativs Praes. una dem doppelten t des Perfekts fragt, und die Antworten erfährt auf S. 148: „Die auf einen kurzen Vokal auslautenden Stämme nehmen statt (des Konjunktivzeichens) j ein gy an" (egyem igyam higyek etc.), und S. 152 : „Bei den mit kurzem Vokal aus- lautenden Stämmen wird der Moduscharakter (-na -ne des Optativs Praes.) verdoppelt," (gäbe enen^m inanäm hinen^k f iir thatsäcbliches ennem etc.) weiter Ö. 131. 4 : Die mit einem kurzen Vokal aas- lautenden Verbalwurzeln nehmen im Praesens ein sz vor die Per- sonalendungen. (Nach der Ueberschrift des §. meint Riedl nur den Indikativ des Praesens; demnach muss RiedPs Zusatz: „welches (sz) aber in den übrigen Zeiten wieder abfällt" auch die übrigen Modi des Praesens mit begreifen) — und wenn endlich die Frage nach dem doppelten t des Perfekts auf S. 143 so beantwortet wira: 3. b) Die vokalisch auslautenden Verbalstämme nehmen in allen Personen — tt ohne Bindevokal an (ettem, ittam hittem etc.) — ich meine, dass ein kritischer Schüler mit solchen Antworten nicht sehr zufrieden sein würde. Wie wär's, wenn darum dieser Schüler selbst folgende Antworten sich zurecht legte?: Die ein- silbigen Verbalwurzeln mit kurz vokalischem Auslaut (e, i, te, ve, le, hi, vi) erfahren Erweiterung durch die Dentalreihe d t sz in der Weise, dass der jeweilige Tempus =r oder Moduscharakter die Beschaffenheit des wurzelerweitemden Dentales bestimmt. Der Ind. Praes. hat keinerlei Charakter, weder temporalen noch modalen, dort hat die dentalis darum ihre äusserste Verschiebungsstnfe in der Spirans sz erreicht (eszem, eszel etc.). Der Konj. Praes. hat den. tönenden Konsonanten j zum Charakter; die diesem voraus- gehende Wurzelerweiterung muss ebenfalls Stimmton haben, kann also nur das tönende d sem (ediem, edjel etc. in jetziger Ortho- graphie egyem etc.) Der Opt. rraes. hat die Silbe -na -ne als Charakter ; dem tönenden n entsprechend muss abermals tönendes 95 d die voraDSgehende Wurzelerweiterung bilden (ednem, idnam etc. darch Assimilation ennem innam^. Dieselbe Ueberlegnng erklärt die Infinitive enni inni aus edni, idni. (Die diesen verwandten Infinitive feküdni, aludni haben neben fekünni [feküszni fekszeni] alunni [alaszni alszani] das d auch nnassimiliert noch erhalten.) Der Tempnscharakter t des Perfekts endlich fordert das ihm gleich- artige t als Wurzelerweitening (ettem ittam etc.). Die üori^en Formen der genannten Verbengmppe haben mit der dentuen Wurzelerweitening nichts za schafifen. Ich wollte durch diesen Exkurs zeigen, wie ich mir die innige Veitiindung der Lautlehre mit der Formenlehre denke. Ich weiss nicfat, ob irgend ein Lehrer in der Schule — natürlich mit Weg- streifung alles wissenschaftlichen Apparates — in ähnlicher Weise verfahrt. So viel aber weiss ich, dass in Deutschland, abgesehen von den lateinischen und griechischen Grammatiken, auch die mehr dem praktischen Bedürfois dienenden englischen und französischen immer mehr wissenschaftlichen Anstrich erhalten. Literatur. ürknndenbnch znr Grescliiclite ider Stadt und des Stuhles Broos bis zum üebergang Siebenbtlrgeiis nnter Erbfttrsten ans dem Hanse Oester- reich, 1690. Von Dr, Albert AnUacher, Vereinsarchiv N. F. XV. 162—228. 1. Theü: bis 1496. Mit der vorliegenden Publikation eine den heutigen wissenschaftlichen Anforderungen entsprechende Arbeit zu liefern, hat, wie wir aus der Vor- geschichte des ürkundenbuches wissen, weder der Herausgeber selbst noch sonst Jemand beabsichtigt. Wir wollen uns demgemäss nicht in eine Er- örterung der neueren Editionsgrundsätze einlassen, sondern wir beschi^nken ims auf die Beurtheilung der Arbeit vorzugsweise von dem Standpunkte aus, den der Herausgeber im Vorwort als den seinigen bezeichnet hat, und auf die Berichtigung unrichtiger Angaben. Im Widerspruch mit dem, was der Herausgeber im Vorwort schreibt, dass nämlich „auch all' jene andern Archive durchforscht werden mussten, in welchen auf Grund der historischen Beziehungen einschlägiges Material zu vermuthen war," um das Ü.-B. so voUsi^ndig als möglich werden zu lassen, steht die Reihe der vom Herausgeber thatsächlich „durchforschten" Archive; das sehr reichhaltige siebenbttrgische Fiskalarchiv, das Superin- tendentialarchiv A. B. in Hermannstadt, die Archive von Bistritz, Kronstadt uid Schässburg sind nicht benutzt worden. Dass der Herausg. die reichen uid leicht zugänglichen Sammlungen des Vereines und Martin Reschner's benutzt Mtte, ist nicht ersichtlich. Nur unbestimmt erklärt sich der Heraus- geher ttber die Behandlung der urkundlichen Texte, indem er S. 165 sagt: ),6ezttglich der Bearbeitung der ürkundentexte bemerkt Herausgeber, dass «r den lateinischen Theü derselben im Hinblick auf den gegenwärtig bei Ürkundenausgaben angenommenen Usus ganz in jener Schreibweise wieder- gegeben hat, wie wir sie in unseren Drucken zu finden gewohnt sind." Ist Bclion der Ausdruck „lateinischer Theü" unpassend, so weiss man nicht ^as der Herausgeber unter „unseren Drucken" versteht. Meint er die in ^ 4^ L, •-- i 1'. ( . V ' i.f •t 96 den Vereinsschriften gedruckten ürkundentexte, so ist das „gewolint" nicht am Platze, da die dort veröffentlichten Texte auf jede nur mögliche Weise behandelt sind; von einem bestimmten Usus kann da nicht die Rede sein, üebrigens werden wir sehen, "dass der Herausgeber sich an keinen „an- genommenen üsus^ bindet, sondern willkürlich bald so bald anders mit den Texten verfährt, wie denn auch andere Versprechungen des Vorwortes (Behandlung der Regesten, Schreibweise von Orts- nnd Personennamen, Schreibfehler, Korrekturen und Eigenthtlmlichkeiten des Textes) im Ur- kundenbuche nicht gehalten werden. Unklar ist S. 167: „Wurden solche Lücken vom Herausgeber zu er^nzen versucht, so erscheint der er^nzte Text vom ursprünglichen durch Klammem geschieden"; das soll wohl bedeuten: der ergänzte Text ist eingeklammert und durch die Klammem von dem unversehrt erhaltenen Text geschieden. I. Behandlung der Texte. Während der Herausgeber allgemein in den Urkundentexten die Ab- kürzungen aufgelöst wiedergibt, weisen die Batirungsformeln in den Regesten, welche laut Vorwort „aus dem Original" angezogen werden, nicht nur unaufgelöste Abkürzungen auf, sondern auch solche, die in der Vorlage nicht existiren, die vom Herausgeber (vgl. Nr. 4, B, 6, 7, 9 u. s. w.) selbst gebildet worden sind. — Das ect im Titel in Nr. 26, 28, 29, 84, 45, 50, 51 (Seite 202 zweimal, dann Seite 203) und sonst ist unrichtig herausgelesen aus dem tironischen et nebst c mit dem allgemeinen Ab- kürzungsstrich : etcT welches in etcetera aufzulösen war. Zahlreiche Ab- kürzungen sind unrichtig aufgelöst. Wir zählen die Fälle unter „n. Wieder- gabe der Texte" auf. Die Interpunktion ist rücksichtlich der einzelnen Urkundentheile ganz verschieden gehandhabt. Während in Nr. 3 Titel und Salutation von einander durch Punkte und letztere von der Publikation getrennt sind, sehen wir in Nr. 29, 46, 50, 62, 63 Titel und Salutation nicht geschieden, und in Nr. 51, 56 reiht sich an den Titel ohne Trennung die Publikation. Der Datirungsort ist bald von der Tagesangabe durch ein Komma geschieden wie in Nr. 25, 29, 36, 63, 66, 67, 73, 75, bald ohne nachfolgendes Komma' gedmckt wie in Nr. 20, 28, 34, 37, 45, 47. Es liegt kein Grund vor zu solch' inkonsequentem Vorgehen. — In Nr. 28, Seite 189 Zeile 3 soll nach supra ein Komma stehen ; desgleichen in Nr. 64 nach iuxtaque petita vestra. Grosse Initialen werden vom Herausgeber regelmässig nur bei Eigennamen und Satzanfängen angewendet. Ausnahmsweise steht in Nr. 6 : morisium; 28. saxonicalium ; 25. Augustus; in Nr. 12 und 35 Calendas, dagegen 8. nonis, 7 und 24 idus ; in Nr. 7 Januarii, 8. Aprilis, 12. Junii, dagegen 22. marcii. Die Orthographie bietet mannigfache Variationen. In Nr. 28, 45, 50, 62, 63 hat der Datirungsort als Endung e, während sonst das e des Originals (als G^nitivendung) im Druck durch ae wiedergegeben wird. Nr. 42 steht condam, was an andern Stellen quondam gedruckt wird, qtni wird in Nr. 48, 50, 73 in quatenus, in Nr. 45, 66, 68, 74 in quatinns aufgelöst. Da i, y und y, u und v bei den Eigennamen unterschieden werden ist Seite 184, Zeile 5 v. u. Cibiniensis, in Nr. 62 und 63 Ryuulo dominarum, in Nr. 78 Bykly, Hwnyad, in Nr. 64 Cassouiam zu lesen. Bei Tor^ck in Nr. 75 ist der Accent eine Zuthat des Herausgebers. — Zahl- angaben. Statt A. d. ect. octoagesimo tertio ist in Nr, 4 zu lesen: anna 97 domini millesimo CG* octoagesimo tertio. Statt MCCCnono in Nr. 9 ist millesiiM CCCnoiio, statt millisimo tecentisimo septuagesimo qnarto in Nr. 19 ist MCCCLXXqnarto zn lesen, wie die betreffenden vom Heransgeber benützten Quellen haben. In Nr. 20 war analog wie bei 28 dem Original entsprechend zu drucken M^oCCO^LXXmo sexto. Im Original zn Nr. 25 steht M™^ Bei Nr. 26 lässt die Dmckweise des Datum vermuthen, als sei dasselbe mit primo abgeschlossen, während doch darauf noch die Worte folgen: nostro provinciali pendenti sub sigUlo. Dass bei Nr. 28, 41, 42 für X das gothische f gebraucht wird, ist nicht gerechtfertigt, da an anderen Stellen derselbe S^ehner, wie er in den obigen Texten zu Grunde gelegten Originalen geschrieben ist, durch X wiedergegeben wird. Im Origii^al zu Nr. 36 steht feria Ba, nicht feria tertia; hier wie in Nr. 72, wo das Datum lautet anno etcetera 1^93, und in Nr. 76, wo im zweiten Posten feria 4*» zu lesen ist, war ebenso die Wiedergabe durch arabische Ziffern nothwendig, wenn solche überhaupt gebraucht wurden wie in Nr. 73, 75. Bei Nr. 36 wird mit MCCCCLXIV' die subtraktive Zahlweise eingeftlhrt, obwohl das Original M"CCCC "LXllli' hat. Das Jahresdatum von Nr. 64 lautet: anno domini etcetera nonagesimo primo. „Offenbare Schreibfehler, Korrekturen und sonstige Ei- genthümlichkeiten des Textes — heisst es im Vorwort — wurden entweder durch eine Anmerkung oder ein dahin tergesetztes „sie!" an den betreffenden Stellen angedeutet." In Nr. 50 S. 201 Z. 4 war demnach auf cuinslibet, welches in der Vorlage steht, aufmerksam zu machen; des- gleichen in Nr. 20 auf babulum (nicht pabulum). In Nr. 47 S. 199 Zeile 3 war auf magestatem, wie im Original steht, in einer Anmerkung zu ver- weisen. In Nr. 67 S. 220 Z. 3 sind debeatis — hoc korrigirt in deberetis — hec, wovon aber der Herausgeber keine Notiz nimmt. In Nr. 75 S. 225 Z. 1 hätte nach egregie ein sie! gesetzt werden sollen. Die Ergänzung von Lücken rechnet der Herausgeber nicht zu seinen Pflichten ; Lücken sind laut Vorwort (S. 167) durch eine entsprechende Punktreihe ersichtlich gemacht, und wurde, falls der Herausgeber sie zu er^nzen versucht hat, der ergänzte Text eingeklammert. Ist das angenommen, dann darf die Punktreihe nur hierzu und nicht auch wie in Nr. 1 zur Kürzung der Datirungsformel verwendet werden; der Leser muss nach dem Vorwort hier eine Lücke vermuthen, während doch Amlacher*s Vorlage den Kanzlemamen hat. Ebenso bei Nr. 26, wo nach Datum die Worte folgen: vero praesentium literarum per nos confirmatarum ac in formam nostri privilegii redactarum. Im Original zu Nr. 25 sind an der Stelle, die Dr. Amlacher durchlöchert sein lässt, einzelne Buchstabentheile noch er- kennbar; es ist zu lesen: et quandocunque. Die Lücke in der Datirungs- formel desselben Stückes wird vom Herausgeber mit [gariae} ergänzt; das beweist 1. dass der Herausgeber ohne Beachtung des Schriftcharakters er^nzt hat, indem gariae in der damaligen Schreibweise nicht geeignet ist den lückenhaften Raum auszufüllen; 2. dass der Herausg. sich um die diversen Jahresangaben der ungarischen Königsurkunden gar nicht ge- kümmert, dieselben miteinander gar nicht verglichen hat, indem annus rogni Hungariae V. des K. Sigismund zum annus incamationis 1421 nicht passt; in die Lücke gehört Hun[gariae etcetera XXX^^^jy*? Nr. 63, S. 217 Z. 14 ist suo [modo] statt suorum zu lesen. Zu Nr. 75; S. 226 sind zwei Lücken angegeben, die in Wirklichkeit nicht vorhanden sind, indem sich tei sorgfältiger Betrachtung der Originale Z. 19 ne^ue, Z. 21 protulimu« .^jS^ 98 lesen lägst. In Nr. S4 (Z. 7 v. n. q[aatenQs visis], Z. 6 v. u. iar[ato6]) und Nr. 78 (Z. 8 v. u. ab [antiquo] usi) sind die Lücken der OiiginaJe nicht ersichtlich gemacht. Inserte. In Uebereinstimmang mit der Einreihnng von Nr. 51, welches Stück nach des Herausgeber^s Angabe nur als Insert eines späteren Originals erhalten ist, in die chronologische Reihenfolge der ürkundentexte, war die Urkunde K. Mathias vom Jahre 1486, eingeschaltet in Nr. 51 S. 202, nach Nr. 50 zu drucken. Nachdem die Urkunde aber auch in Nr. 56 enthalten ist, wie wir freilich erst auf Seite 208 erfahren, hätte dies in einer dem Urkundentext unmittelbar vorgesetzten Anmerkung gesagt werden sollen. Dr. Amlacher berücksichtigt bei Wiedergabe der Texte auch die Rand- und Dorsualbemerkungen, doch bleibt er sich auch hierbei insofern konsequent, als er dieselben wie andere Momente ebenfalls möglichst inkonsequent behandelt. Nr. 26 ist oberhalb des Textes commissio propria domini regis gedruckt, aber nicht gesagt, ob die Bemerkung vom Schreiber des Textes oder von anderer Hand herrührt; jedenfalls hätte da erwähnt werden sollen, dass dieselbe Bemerkung unter dem Siegel angebracht ist Falls etwa die kleineren Lettern (vgl. auch Nr. 29, 34, 45 u. s. w.) die abweichende Handschrift bezeichnen sollen, so hätte dies angezeigt werden müssen, und musste auch die bei Nr. 29 unter dem Siegel stehende Be- merkung mit denselben kleinen Lettern gedruckt werden. Zu Nr. 29 gibt der Herausgeber folgende sinnlose Dorsualbemerkung als von „gleichzeitiger, anderer Hand" geschrieben an: Johanni fratri ejus tum sedis terrarum Szaszvaros mittant. Auf dem Rücken des zusammengefalteten Originals steht indessen folgendes, um das Jahr 1770 geschriebene Regest: Wladislai regis mandatum filio Dionisii de Illye ac Benedicto datum, ut iudica Szaszvaros cum sexingentis iugeribus arabüibus ad civitatem pertinentibus Saxonibus re Angesichts dieser Altersbestimmung vermissen wir ohne Bedauern zu Nr. 56 S. 213 die Bemerkung, aus welcher Zeit die Randnotizen herrühren. Der Zusatz „Aufschrift*' zu den verso angebrachten Adressen bei Nr. 36, 47, 48, 64, 68, 72, 73, 74, 75 lässt nicht die betreffende Stelle errathen; schon der Uebereinstimmung halber war das bei Nr. 29 und 50 gebrauchte „Auf der Aussenseite" anzuwenden. In der Nr. 60 als Vorlage dienenden Kopie findet sich die Kanzleibemerkung nicht, nichtsdestoweniger setzt Dr. Amlacher dieselbe aus eigener Vollmacht in den Druck. Bei Nr. 66 ist das verso stehende gleichzeitige „ad Zazwaras", bei Nr. 67 ebenso „ad Saßwaras« ausser Acht gelassen. 11. Wiedergabe der Texte. Der Herausgeber verheisst korrekten Druck. Das Ergebniss der Kollation von 23 Texten (N. B. im Ganzen bietet der Herausgeber 27 Texte, von denen vier nicht verglichen sind weil die Originale von Nr. 12, 13, 5.6 Ref. nicht zur Verfügung standen und von Nr. 61 nicht genau die Quelle bezeichnet wird.) mit den zu Grunde gelegten Vorlagen ist aber die Wahmehmung,^ dass auch nicht ein einziger der aus Originalen ge- Johanni fratri eins tum sedis terrarum Szaszvaros mittant. i [ 99 schöpften Texte korrekt ist. Auf die Gefahr hin, dass mancher der von uns verzeichneten Fehler als entschnldharer Dmckfehler hingestellt werden mag, nehmen wir keine Trennung der Inkorrektheiten in Druck- und unzweideutige Lesefehler vor, sondern tiherlassen dieses Geschäft den An- wälten des Urkundenhuches. Voran setzen wir die Lesart Dr. Amlacher's und daneben die Berichtigung nach der von diesem benützten und von uns ver- glichenen Vorlage. Nr. 1 Erako — Teutach und Mmhaber: Karako. Nr. 5 Juanteleke — Teutsch und Fimhaber: Juankateleke. Nr. 6 Joanche iobla^onis — Schvüer: Jwanche iobbagionis. Nr. 14 Joannes (zweimal) — Theiner : Johannes ; Kostev — Koztev ; Bonefato — Bonofato. * Nr. 19 Varasio — Fr. Teutsch: Warasio. Nr. 20 S. 180 Goeblini — Orig.: Gobiini; S. 181 MtÜnbach — Mulnbach; prohabitam — prohibitam; communes — communis (Fejer, den Amlacher korrigirt, hat die richtige Lesart); S. 182 Z. 3 v. u. quator — quatuor; S. 183 Z. 3*) Nullusque — Nullus quoque; Z. 5 corrium — corium; expeditum — expositum (auch hier hat Fejer Brecht); deservientis — deserviti; Z. 1 v. u. ist nach qui das Wort peUium einzuschalten; S. 184 Z. 12 V. u. devotionibus — elevationibus ; Z. 6 v. u. ist nach fratemitatem einzuschalten: habere volenti ipsam fratemitatem. Nr. 2B desiderationis convenientes — Original: considerationis con- vertentes; donavimus — annuimus; propria — populi; iudicem — iudice; totius — totiens ; commodam — omnimodam ; nach habeant ist einzuschalten : potestatis, und nach Transsilvanarum (nicht Transsylvanarum), Z. 8 v. u. : praedictarum ; eligerint — elegerint ; si ad hoc — super hoc ; S. 187 nostrae majestatis — gratiae nostrae; Lamberti — Laurentii. Die Ergänzung der beiden Lücken haben wir bereits oben (Seite 97) besprochen. Nr. 28 Gaspero — Original: Gasparo; Lwchskirh — Lwchskyrh; Z. 13 generosam — gratiosam; Z. 18 und S. 189 Z. 3 v. u. perpost — perpetuo; S. 188 Z. 3 v. u. comperarint — compararint; letzte Z. sin- gularem — singulum; S. 189 Z. 2 valentes — volentes. Nr. 29 Eanzleibemerkung propia — Original: propria; Dionisii — Dyonisii ; abalienare — alienare ; spopondimus — spospondimus ; nusquaquam — nusquam; Hwnyad — Hvnyad; in dicta civitate et sede — in dictis civitate et sede; conservent — conservant. Nr. 34 Z. 6 ist nach et : cetera einzuschalten ; cognovimns — Original : agnovimus ; antecedentes — antecedenter ; eatenus — eorum ; Hwnyadiensium — huiusmodi ; nach impedire ist einzuschalten : molestare seu quomodolibet. Nr. 36 omnipotenti — Original : cunctipotenti ; referimus — re- feramus ; signanter — scilicet ; retentis — retentas ; rejicitis — rejiceritis ; letzte Z. nostris — ut supra; S. 194 Z. 2 iterum — ■ ittem. Nr. 37 Kendefy — Original: Kendefy; Z. 4 quod — quomodo; intenderent — intendunt; Z. 3 v. u. literam — litera; transmittatis — transmittatur ; notatis — ut supra. Nr. 41 (zweimal) ff. antiquos — Original: ff. auri» *) Die Zählung der teilen von oben beginnt mit der 1 . Zeile des betreffenden orknndlicheD Textes; wird aber der Text auf der nächstfolgenden Seite fortgesetzt, >o beginnt mit der obersten Zeile dieser 3eite eine neqe Zählung von • l an* r^ iMen IBsrt. In Nr. M (Z. 7 ■ nnd Nr. 78 (Z. 8 v. n. ab [' nicht ersichtlich gemacht. Inserte. In Uebe-; welche« Stuck nach desFj* Originals erhalten ist, i", * * "ade K. ''ti Nr. W/^.» an ia* ; f waywoda — Oiip' Honunersdorff ; cncidos - Z. 4 Ohr» ratev .ue; S. : Z. 1 ist K I existit; jndice regio — iadicia i«^; .1 vestras zn folgen; Zaazwar — ZaaEwama; j — Zazwams ; Prudentibna ac — Pradentibiu et .•t — Original: ostenduntar ; S. 201 Z. 6 ist nach .idchalten ; tribatarioram — tribntonun ; mdlamque — .uecomltibos et jndioiboH oivitmi — vel vieecomitibnB et lOnuQ i nach compellant ist einzoBchalten : et aatringant, um- i praeaentibna ipsis in liac parte attribnta et iiutitia mediant«, o fectori. cameromm — Original; oamararam; S. 216 Z. 16 foennit S. 217 eonrandem — Original: eonmdem; cametaram — icie — &cto ; nach ftnoiter ist qaatenna einzuschalten. illatamm — Original : ülatamm. Zazwaros — Original : ZozwaroB ; nmun — nniti ; nach profocto halten; S. 219 intelliglBsemna — intelligimns ; separati — ti Praeterea ist Toinmns et vobis, in der Datining vor primo ischalten. S. 220 mrsns — Original: mranui; illosqoe — Ulos qnoqaa; JOB einzoschalten ; Z. 12 ac — et; nach primo folgt noch volnimna — Original: Talnimna; S. 221 Z. 1 tantnm — liter — difficolter ; certoa — ceteroa ; nach qnatinns ad hano snschalten; oommoda — omnimoda. Cininy — Cibiny. qDOTis — Original : qnavis ; pecnniae — pro nnno ; proveniente te : atqne hat auf snfferre zn folgen ; agere — egre ; censosqiu i. 223 Z. 1 ist nach de die einzuschalten enim; fatigare — t; Zaazwamaz — Zoazvamsch; Sazwamsz — Sazwamsch; Bgregio; nostris colendis — merito coIendiesiiniB. Z. 13 veBtris providentüs — Original: veBferas Providentia«. abjndicata — Original: adjndicata; Z. 9 v. n. peccontea — etzte ZeUe ist nach seae einzuschalten : in praesentiam citori imns qni semper per snam contumaciam se ipsnm a facie imiB; imonia porrigenda — qnoerimoniam porrigendam ; haberetor — o — Mi; Briäöt — e» '1 qnonüun — '■ und 6 Tero entern — o. 227 Z. 3 iflt .. .or ftimnlo zu stellen; Z. jr. 78 S. 228 Z. 18 ist vor proni. ' exhibenti. UL Datimng, K«gest, Siegel, A^ Die Tagesangaben in 68tinmiteren und kräftigeren Zügen, und nachdem diese, sowie die Schrift der auf dem Testament Luther*» unterfertigten Zeugen Melanchthon und 104 Bugenhagen in Folge mehrfacher Vergleichungen sich als echt herausstellten : so sprach die Kommission einstimmig als ihre üeberzengong aus, dass die in der Generalconvents-Bibliothek aufbewahrten Manuskripte» namentlieh das n^<>^ d^^ Freyheit" und das „Testament" zweifellos eigenhändige Originalschriften des grossen Reformators sind. Neben der Feststellung dieser erfreulichen Thatsache &nd es die entsendete Kommission jedoch auch für nothwendig [und der Würde des Greneralconvents entsprechend, in Vorschlag zu bringen, dass diese denk- würdigen geschichtlichen Reliquien, für welche das Ausland gewiss grosse Summen hergeben würde, nicht länger unter den gewöhnlichen und minder werthyoUen Schriften, sondern abgesondert in einem geeigneten Glasschrank in einem Lokal aufgestellt werden sollen, das gei^umig genug, damit das sich dafür interessirende Publikum, besonders aber die zur Konfirmation sich vorbereitende Jugend dieselben leicht sehen, untersuchen und an ihnen sich begeistern könne für die Resultate des grossen geistigen Fortschrittes, welche die Welt der Reformation verdankt. Die wir u. s. w. Franz Pulszky, Ludwig Haan, Alexander Doleschall, Baron Albert Nyary, Michael Zsilinszky, Wilhelm Györy." Dagegen veröffentlichte unlängst das (Wiener) „Fremdenblatt" fol- genden Brief: „Herr Redakteur ! Li Ihrem heutigen Morgenblatte befindet sich eine Notiz aus dem „Egyetertes", „Das Testament Luther's" betitelt, aus welcher hervorgeht, dass die evangelische Kirche in Ungarn im Besitze einer kost- baren Reliquie, des Original-Testaments von Martin Luther ist, dessen Echtheit von einer zu diesem Behufe besonders ernannten Kommission un- zweifelhaft konstatirt wurde. Da diese Konmiission, wie die Namen wenigstens beweisen, weniger aus Fachmännern, als vielmehr aus gefeierten Parlamentsrednem bestand, so erlaube ich mir, Historiker von Fach, zu bemerken, dass durch die gründlichen Forschungen Ranke's in seiner Geschichte der Reformation zur Evidenz nachgewiesen ist, dass das einzige von Luther eigenhändig ge- schriebene Testament sich gegenwärtig in der Heidelberger Bibliothek be- findet, wo es noch jetzt den Besuchern unter Glas und Rahmen gezeigt wird; dass femer das im Besitz der evangelischen Kirche in Ungarn an- geblich befindliche Original-Testament Luther's nicht von ihm, sondern von dessen Schüler Honterus, einem Kronstädter Sachsen, der die Reformation ^nach Siebenbürgen brachte und der mit Luther befreundet war, herrührt. Als nämlich Honterus drei Jahre nach Luther's Tod 1549 nach Deutschland reiste, um das Grab seines grossen Lehrers und Freundes in der Schlosskirche zu Wittenberg zu besuchen, gestattete ihm Luther's Witwe als Dank für das ihr überbrachte Ehrengeschenk der Siebenbürger Sachsen von dem damals noch in ihren Händen befindlichen Original- Testament Luther's einige Abschriften des Verstorbenen als ein Andenken zu überbringen. Die Aehnlichkeit der Handschriffc in den Kopien mit der EEandschrifb Luthers rührt daher, das es im 16. Jahrhundert allgemein Sitte war, beim Kopiren die Original-Handschrifb auf das treueste nachzu- ahmen. Wien 16. September 1879. Karl Reuss.^ Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdrackerei der Die Redaktton. t. GlosliiB'schen ErliliL r^ / » ^-" I KORRESPONDENZBLATT i r ■ ; ' ' ' K^ \ des Vereines für slebenblirgisclie Landeskunde. ßedigirt von Franz Zimmermann. 1879. Hermannsiadi, 15. November. ]HJfl», W^ Aufforderung. Gescblechtstafeln, Stammbücher, Selbstbiographien auch von solchen Männern, die nicht eine hervorragende ämtliche oder ge- sellschaftliche Stellang eingenommen haben, Familienchroniken, Briefe, Au&eichnun^en in alten Büchern, wie Bibeln, Hauspostillen, Kalendern und dgl. bieten häufig recht interessantes geschichtliches Material. Da die im Privatbesitze befindlichen derartigen Papiere der Gefahr, in Verlust zu gerathen, ausgesetzt sind und auch der Benützung sich weniger darbieten, so ergeht hiemit an die Be- sitzer von derartigen Schriften die höfliche AuflForderung, sie wollen dieselben im Interesse der Wissenschaft der Baron Brukentharschen Bibliothek in Hermannstadt oder aber der ihnen zunächst gelegenen Gyuinasialbibliothek, wenn es ihnen wünschenswerth erscheint, unter Vorbehalt des Eigenthumsrechtes zur Aufbewahrung über- geben. Hermannstadt am 1. Oktober 1879. *) Der Ausschuss des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. Dr. G. D, Teutschj Heinrich Hei^bertj Vorstand. Schriftführer. Ad calenda43 graecas. (s. Nr. 9.) Im Burzenlande wird auf den Nimmermehrtag vertröstet diffch die Formeln: 1. äf den ndmmermiaddch^ 2. wunn de bdffel fläjen (w. d. BüflFel fliegen). 3. wunn de uaeen kälwen (w. d. Ochsen kalben). 4. äf den ddkke mdtwich (auf d. dicken Mitwoch). Kronstadt. A. Rheindt Wun de fli neisten (Flöhe niesen) in Marienburg. (Burzenld.) Wun de krippes ncesen in Broos und sonst. Äf der Tattern änir uostern (in Rosenau). Won em fum händ baflisch (vom Hund Speck) mkcht (Rosenau). Won de mäk de bkcken drit (d. Mücke die Speckseite trägt) Rosenau. Wun der Heer kit (allgemein sächs.) Kronstadt. K. Lewitzky. *) Uns zagestellt am 22. Oktober. Die Redaktion. L^^ 106 Eropbusch bei Heldsdorf, Krapp bei Burgberg. (Fragen.) In Trauschenfels Deutschen Fundgruben S. 67 wird unter dem J. 1611 bei Heldsdorf ein Kropbusck genannt. Wie lautet der Name heute im Volksmunde, wie deutet man ihn? Bei Burgberg soll es eine Flur Krapp geben. Welches Geschlechtes ist dieser Name, wie legt man sich ihn aus und wie ist der damit bezeichnete Ort beschaflFen? Gibt es auch anderwärts ähnliche Flur- oder Berg- und Waldnamen ? J. W. Katalog der Heltauer Pfarrer. (Frage.) In das Heltauer Eirchenprotokoll hat Martin Felmer im Jahre 1763 eine Zusammenstellung der Heltauer Pfarrer einge- schrieben, mit welcher im Wesentlichsn das in den Siebenburg. Provinzialblättern HI. 7 flF. nach Johann Seivert's Manuskript veröffentlichte Verzeichniss der Heltauer Pfarrer vom J. 1327 an bis in die neueste Zeit übereinstimmt. Sollte Jemand in der Lage sein, zu den dort angeführten Namen und Jahreszahlen Er- gänzunffen liefern zu können, so würde deren Mittheilung in diesem Blatte den Gefertigten sehr zu Dank verpflichten. Heitau. Heinrich WitUtoch Aus Urkunden des Heltauer Pfarrarchives, der Archive des Hermannstädter Kapitels und der Stadt Hermannstadt und der sächsischen Nation lassen sich für die Zeit vor 1527 folgende Heltauer Pfarrer nachweisen : 1327 Sept. 22 Johannes. 1349 Juni 16 Stephanus. 1364 Sept. 14 -- 1402 April 4 Hermannus (1391 April 14 als decaüus Cybiniensis genannt). 1423 April 8 — 1430 Nov. 14 Johannes. 1444 Okt. 12 Magister Nicolaus Mellenbecher. 1471 Mai 7 Bartholomaeus. 1474 Jan. 13 — 1478 April 14 Mathaeus (1476 Febr. 19 als decretorum doctor, cantor und canonicus, 1478 April 14 auch als causarum auditor generalis genannt). 1479 Mai 29 Magister Blasius. 1485 Jan. 18 — 1486 Michael artium liberalium magister (1486 auch als Michael Michaelis von Schässburg erwannt). 1505 AprU 26 — 1510 JuH 30 Johannes Mön (1505 Okt. 10 als Johannes Mwen aufgeführt). 1516 Dec. 13 — 1524 Febr. 22 Wolffgangus Flaschner artium magister (1522 Mai 27 als decanus electus sedis Cibiniensis, 1524 als decanus genannt). F, Zimmermann. Bettung eines starken Verbums. Auf S. 45 seines Konsonantismus des Siebenbürgisch-Säch- sischen führt J. WolfiF zur Erhärtung des Lautgesetzes, dass in der Nosner Mundart häufiger als in andern Mundarten des Sach- senlandes (sit venia!) von der Gruppe Id der letzte Konsonant 107 „am natürlichsten durch Assimilation an l^ ^verloren gegangen^, unter andern Beispielen vlxxcYl .malen (mahlten) auf. Die volle, in andern sächsischen Mundarten gebrauchte Form, müsste also nach Wolff mdlden lauten. Dieselbe Könnte aber, inrenn anders das d in ihr ein Existenzrecht hätte, doch nur molden, muolden^ moelden u. ä. lauten. Ein solches Existenzrecht vindiciert nun freilich die nenhochdeutsche Schriftsprache dem d resp, t im Praeteritum des Verbums mahlen und bildet nach der sogenannten schwachen Konjugation ein mahlte. In der alten Sprache dagegen und in unserem Dialekt und dessen einzelnen Untermundarten gilt muolen (Herm.) mal gemuolen durchaus als starkes Verbum, dessen Praeteritum keinen ^-Laut besitzt, also auch keinen verlieren kann. Bermannstadt. Dr, «7. Roth, „Siebenbürgen^^ als Bezeichnung des Sachsenlandes. Es ist schon früher darauf hingewiesen worden, dass der Name „Siebenbürgen'^ ursprünglich nur das Sacbsenland umfasste (vgl. G. D. Teutsch: Sachsengeschichte I. 23), ja vorzugsweise den Hermannstädter Gau. Es seien hiefür einige weniger bekannte Belege aus dem 16. Jahrhundert angeführt: Honterus heisst seine Karte von 1532, die im wesentlichen nur das Sachsenland umfasst: Chorographia Transilvaniae, Sybem- bürgen; in demselben Sinn lässt er das Land von sich sagen: illa ego Germanae non incultissima terrae portio, was wieder nur vona Sachsenland gelten kann (auf derselben Karte). In jener Zeit vollzog sich aber auch der Uebergang der ßedeutung jenes Namens, der Gesammtname des Landes wurde. Bei Sebastian Münster: Cosmographey 1550 u. f. heisst auf der kleinen Karte nur das Land zwischen Alt und Mieresch Sie- benbürgen doch im Text heisst es : Zekelland ein besunder Volk in Siebenbürgen, gebraucht sich nicht der teutschen Sprache wie die Siebenbürgen, wo das zweite nur auf die Sachsen passt. Verantius, der Freund des Honterus, wehrt sich eifrig gegen diejenigen, die den Namen Siebenbürgen nur auf das Sachsenland beschränken wollen, da er doch das ganze Land bezeichne. Die Ansicht, die er bekämpfte, musste damals also noch im Lande vorhanden sein. Verantius in Mon. Hung. bist. Scriptores II. S. 151: Allucinantur illi, qui solos Saxones lingua eorum Siben- burgenses dici volunt . . . sed etiam omnes Transsilvani hoc nomine anpellari debent ab illis Septem Hunnorum terreis castellis, quae UDi fuerant castramenti, erexerant. Dr, Fr, Teutsch, Literatur. Deutsches Wörterbuch von J. und W. Grimm. 4. Bandes 1. Abth. n. Httlffce 1. Lieferung. (Gefoppe — geheien). Bearbeitet von Dr. R. Hildebrand. Leipzig 1879. Es ist nicht eine Becension, die ich über das neueste Heft des grossen deutschen Wörterbuchs zu schreiben beabsichtige ; eine solche würde 'A i.. 108 sieb olmeliin erscliOpfen in dem Ansdmck der Freude über die rasche Förderung des grossartigen Werkes und über die Fülle des Stoffes und Geistes, die der ebenso gelehrte als feinsinnige und scharfblickende Hilde- brand auch in diesem Hefte ausbreitet. Ich möchte an dieser Stelle bloss etliche kurze Anmerkungen zu einigen Artikeln dieser neuen Lieferung machen und zwar vornehmlich mit der Absicht, den Freunden und Kennern unsrer Mundart zu ergänzenden und berichtigenden Mitteilungen an mich oder an dieses Blatt Veranlassung zu bieten. Gefräsz wird von Hildebrand in mehrfacher Bedeutung aufgeführt, an der Spitze stehen : 1) Speise, Futter, Fresserei ; 2) Mund, Maul, Gesicht. Für diese doppelte Bedeutung des Wortes hat das Siebenb. auch eine doppelte Form, gefrez hat die unter 1), gefräas die unter 2) angegebene Bedeutung. Es verhält sich gefrez (KoUectiv zu frdz = Futter) mit frezen = füttern (mhd. verezzan, got. fra-üan) zu gefräss wie cezen füttern (in aktivem Sinne) zu essen essen. Das mundartlich neben gefräas zuweilen vorkommende gefris dürfte auf Anlehnung an das bair.-öster. gefrisz beruhen. Gefrust, Gefrüst werden im Wörterb. als femin. und neulr. Greschlechts verzeichnet ; eine Verschiedenheit der Bedeutung nach dem Geschlecht wird jedoch nicht konstatiert. Im Siebenb. ist — wenn mich meine Quellen recht unterrichten — mit dem Geschlechtswechsel auch eine Differenz in der Bedeutung verknüpft. Gefräst als Femin. hat aktive Bedeutung, ist gleich jFrost' ; gefräst als Neutrum bezeichnet das Gefrorene, den gefrorenen Boden, z. B. eines Morastes. Die Belegstellen im Wörterbuche lassen mich auf eine weitere Ver- breitung dieser Differenzierung schliessen. Genaue Beobachtungen hinsichtlich der hier statuierten Unterscheidung müssen auch im Siebenb. noch gemacht werden. Zu den unter gehalten aufgeführten Bedeutungen haben wir aus dem Siebenb. hinzuzufügen sich gehUden sich zu etwas halten, sich als Eigen- tümer von etwas betrachten. ,Dem Subst. gehänge (Nachgibigkeit, Nachsicht), dem Verb gehangen und Adj. gehängig (nachgibig) haben wir das Adv. (auch Adj.?) gehäf\j günstig beizugeben. Diesem gehänj würde ein neuhochd. *gehäng entsprechen. Bis noch ist mir unser Wort nur aus Nadesch bezeugt. Etwas geläufiger ist uns das zu demselben Stamme gehörige Verb. Das Wörterb. hat gehangen nachlassen, erlauben; in der zum siebenbürg. Wörterbuch vor Jahren gemachten Sanmilung eines Repsers finde ich als siebenb. verzeichnet gehonjen (und geho7^'nen?\) leiden, dulden; aus-Keisd wird gehen gestatten, mitgeteilt und J. K. Schuller notierte sich die mir auffällig erscheinende Form gehcen (woher?) mit der gleichen Bedeutung. Beide Formen, gehonjen und gehSn, sind von hohem Interesse, die erste als ein Beleg für das Vorkonunen der Form hängen im Siebenb. neben dem regelmässigen hin, und die zweite verdient Beachtung, weil sie unserm Wort eine gewisse Selbständigkeit, eine gewisse Unabhängigkeit von dem hochdeutschen gehangen sichert. Es ist sehr zu wünschen, dass der Ver- breitung und der Bedeutung des Wortes in dieser und jener Grestalt weiter nachgegangen werde und dass alle einschlägigen Wamehmungen mitgeteilt werden. Vielleicht lässt sich auch ein dem nhd. Gehängnis = Erlaubnis, Zulassung, entsprechendes siebenb. Substantiv nachweisen. Nicht finde ich bei gehangen das Particip des Wortes in der Be- deutung ,geneigt*, ,nach abwärts geneigt', wie sie z» B, das synonyme 109 langend in Lokalnamen liat (s. D. Wörterb. 4. 11, 446. 4, a.) und wie sie das Snbst. gehänge == Abhang eines Berges, die abhängende Seite des Grebürges, die Abdachung, aoft^eist. Das Teilungsprotokoll des Kisder Kapitels weist nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Pfarrer J. Mätz in Rohrbach unter dem Jahre 1718 für die Keisder Markung einen ge- hengten Berg und unter dem J. 1749 für Wolkendorf gleichfalls eine Flur am gehengten Berg auf. Wie lauten diese Flurnamen im Volksmunde? Unter Gehei n. gehegtes Holz, gehegte Wiese, wird auch bair. kcmmese (vgl. heiwiese Wörterb. 4. 11, 749) angeführt. Zu diesem haben wir siebenb. haiwes, hewes zu stellen, womit wir am Waldessaum gelegene Wiesen bezeichnen. Es ist haiwes nicht gleich Heuwiese, wie die Volks- etymologie meint; es gehört auch nicht wie J. K. Schuller im Vereins- archiv 6, 366 f. und Kramer, Idiotismen des Bistr. Dialektes, S. 51 wollen, zu ahd. htwishi, mhd. Mioische (Geschlecht, Familie, Hausgesinde), sondern zu hai, hei, einer alten Nebenform von hag oder hege, und hei bezeichnet wie hcLg den gehegten Wald, den eingefriedigten Bezirk, zumal Waldbezirk und dann wol auch den Wald selbst (vgl. D. Wörterb. 4. ü, 138. 4). Es ist demnach haiwes, hewes die eingehegte 'Wiese oder — was hei uns die Regel zu sein scheint — die im oder am Walde gelegene Wiese. Unter dem andern Gehei, das Spott, Hohn bedeutet und zu ahd. Mwan, hian und gihian gehört citiert Hildebrand aus Schullers und Haltrichs Schriften auch unser ^eÄ4 = Verhöhnung, Grespötte, dann auch das von Schuller verzeichnete, mir sonsther unbekannte siebenb. dgeh^t. Es fehlt aber an dieser Stelle wie auch Wörterb. B, 441 unter keien unser hierh f. Plage, Verdriesslichkeit, das dem bair. keierei entspricht und unter uns vielleicht nur die Berechtigung eines Lehnwortes hat. Bei gehk nennt Schul 1er in seinen Beiträgen auch „das seltenere gehöggden,^ Ich habe ftir dieses Verb aus unserm Dialekte keine anderen Belege, seine Bedeutung ist mir unbekannt; ich kann also nicht entscheiden, ob es gleichfalls zu geheien gehört oder nicht. Mögen die, die das Wort kennen, Auf^hluss geben tlber seine Form und seine Bedeutung. Zu Gegenspan hätten wir aus Siebenb. noch beizufügen das Adj. und Adv. hespenich widersätzlich. Das Subst. Gefrewnd ist mir aus Siebenb. nicht bekannt, dafUr haben wir das Wort in der durch das Suffix -sei weitergebildeten Fovm gefrbnjdsel. Die Trappolder nennen eine schiefstehende Scheide an der Wagen- leiter keschid. Das Wörterb. hat keine Kenntnis von dieser Gegenscheide. Bas Siebenb. besitzt bekanntlich sehr viele mit dem Praefix ge- verstärkte Wörter und mit ge- gebildete CoUectiva; ftlr viele fehlen Belege bei Hildebrand, so für geghrgel, gegrhij, gegräschel, gegrisel. Zum Schlüsse noch eine Notiz zu dem Sp. 2326 aufgeführten Gehasi = naseweiser Mensch, arroganter Mensch. Es ist von Hildebrand auf Stiel er verwiesen worden, der das Wort zu Hans Hase stellt. Ich meine, es sei dieser Gehasi kein andrer als der verlogene Knabe des Propheten Elisa, Gehasi, welcher dem syrischen Feldhauptmann Naeman zwei Centüer Silber und zwei Feierkleider ausbetrogen. (2. Könige, 5, 20 ff.) Denselben Namen haben wir als Knaben aufgegriffen und einem Mitschüler, der es mit der Wahrheit nicht sehr genau nahm, beigelegt. Ein ähnliches haben vor einigen Jahren auch meine Schüler gethan. J. Wolf, 110 Bibliographie. BresslauHarry, Jahrbücher des deutschen Reichs unter Konrad 11. 1. Bd. 1024—1031. Auf Veranlassung Sr. Maj. des Königs von Bayern herausgegeben durch die historische Kommission bei der kön. Akademie der Wissenschaften, gr. 8. (Xu, 491 S.) Leipzig, Duncker & Humblot. Burkhardt, C. A. H., Geschichte der deutschen Kirchen- und Schul- yisitationen im Zeitalter der Eeformation. (1. Bd.) Greschichte der Ächsischen Kirchen- und Schulvisitationen von 1B24 bis 1B45. Umfassend: Die Visi- tationen in den heut. G^bietstheilen der Königreiche Preussen und Sachsen, des Grossherzogthums Weimar, der Herzogthtimer Gotha, Meiningen, Alten- burg, des Herzogth. Braunschweig und der Fttrstenthtimer Schwarzburg Rudolstadt, Sondershausen, Reuss j. und Reuss ä. Linie.' Quellenmässig bearb. gr. 8. (XXVm, 347 S.) Leipzig, Grunow. A. de Cihac, Dictionnaire d'Etymologie Daco-Romane. Elements slaves, magyars, turcs, grecs-modeme et albanais. XXIV., 816 Stn. gr. 8. Frankf. a. M Preis : 20 Mark. (Das Werk enthalt u. A. auch den Index zu dem 1870 erschienenen, 332 Stn. starken: Dictionnaire d'Etymologie Daco-Ro- mane. Elements latins compar^s, avec les autres langues romanes par A. de Cihac). Feldzttge des Prinzen Eugen vonSavoyen. Herausgegeben von der Abtheilung fttr Kriegsgeschichte des k. k. Kriegs-Archives. VI. Band. Wien 1879. Preis für Armee- Angehörige : 5 fl., im Buchhandel 15 fl. (Dieser Band enthält: Die Fortsetzung des spanischen Erbfolgekrieges im Jahre 1704, und zwar die Darstellung der militärisch-politischen Lage der kriegführenden Mächte und Europa*s überhaupt; die inneren Verhfitnisse der habsburgischen Erbländer und die Rebellion in Ungarn etc. Der Anhang bringt eine reichhaltige Sammlung wichtiger und charakteristischer Aktei- stttcke, und das Supplementheft enthält die zum grössten Theile noch nicht veröffentlichte Korrespondenz des Prinzen Eugen aus jener Periode. Unter den (acht) graphischen Beilagen findet sich Tafel I. Die Kriegszüge Feld- marschall Heister's in Ungarn. G«fechtsfelder bei Stuhlweissenburg, Smo- lenice, Raab, P4ta, Igal, Tymau.) Aleiius Jakab, David Ferencz eml^ke. Elit61tet6se 6s halüa hi- romsz4zados 6vfordul6j4ra. (Erinnerung an Franz Davidis. Zur 300-jährigen Jahreswende seiner Verurtheilung und seines Todes.) Budapest 1879. 2 Theile, Xn, 255, und Urkunden 80 Stn. gr. 8.*) Franz Krones, Handbuch der Geschichte Oesterreichs von der ältesten bis zur neuesten Zeit. V. Band. Zusätze und Register. Berlin 1879. m, 263 Stn. Franz Miklosich, Ueber die Wanderungen der Rumunen in den dalmatinischen Alpen und den Karpaten. (Aus: Denkschriften der kaiserl. Akademie der Wiss.) Wien, 1879. Max Moltke, Salon-Bibliothek. Blüthenstrauss deutscher Dialekt- dichtung. Leipzig 1879. 16. 158 Stn. (Enthält je ein Gedicht aus Bistritz und Kronstadt.) Karl Reissenberger, Bilder aus der Vergangenheit der Sieben- bttrger Sachsen. Wien 1879. Preis: 64 kr. Konstant v. Wurzbach, biographisches Lexikon des Kaiserthnms Oesterreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, *) Erna englische nni eine deutsche pebersetzung dieser Schnflt is( »og^ kündigt. Die Bed, 111 welche seit 1750 in den Osterreicluschen Krönendem geboren worden oder darin gelebt nnd gewirkt haben. 39. Theil. (StifFfc-Streel.) Zeitschriften: Bilder ans Siebenbürgen. Hochzeitsbi^nche in den SachsendÖrfem von F. K. in Nr. 1886 der ülnstrirten (Leipziger) Zeitnng vom 23. Angnst 1879. — Das Tagebnch des siebenbtirgischen Magnaten Ladislans Rh6dey, 1655 bis 1663. Von Franz Krones. In Nr. 233 nnd 234 der Beilage znr Wiener Abendpost. — Die Türkenschlacht anf dem Brot- felde (13. Oktober 1479). Ein Erinnernngsblätt znm vierhnndei'tsten Ge- denktage derselben. Von Dr. Albert Amlacher. Im Sieb. Deutschen Tageblatt vom 12. Oktober nnd ff. — Znr Greschichte des deutschen Buchhandels in Siebenbürgen. Von Dr. Fr. Teutsch. I. Die vorreformatorische Zeit. Im -Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels^ IV. Kleine Mittheilungen. Ejritiken: Archiv des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. N. Folge. XrV. In Sybel's histor. Zeitschrift Nr. VI. 358. von J. Loserth.— 0. V. Meltzl, Die Stellung der siebenbürger Sachsen in Ungarn. Hermann- stadt 1878. Ebendas. 354 ff. von J. Loserth. — E. R. Neubauer, Fürst Konstantin Brancowan, Woiwode der Wallachei vom Jahre 1688 bis 1714, Römisch-deutscher Reichsfürst seit 1695. Programm des Staatsgymnasiums in Radautz. In Nr. 238 der Beilage zur Wiener Abendpost. — A. Persz, Die Nationalitätenfrage in staatsethischem Lichte. Eine Art Kritik der Flugschrift: Die Stellung der siebenbürger Sachsen in Ungarn von 0. v. Meltzl. Hermannstadt 1879. In Sybels histor. Zeitschrift Nr. VI. 354 ff. von J. Loserth. — Karl Reissenberger, Bilder aus der Vergangenheit der Siebenbürger Sachsen. Wien 1879. In Nr. 241 der Beilage zur Wiener Abendpost. — W. St. Teutschländer, Michael der Tapfere. Ein Zeit- und Charakterbild aus der Geschichte Rumäniens. Wien 1879. In Nr. 198 der Beilage zur Wiener Abendpost. Thomas Sibenbnerger (1456 — 61), Bischof Ladislans Gereb (1499), Herrmann Siebenbnerger (1563), Gristoff Sybenbnerger (1441). In der „Wiener Stadtrechnung" (auszugsweise mitgetheilt von J. Schlager in „Wiener Skizzen aus dem Mittelalter'^ Wien 1839 Bd. I) findet sich zum Jahr 1461 folgende Notiz: „Kaufft von Niklas Ernst vnd ThomanSibenn- burger ain Silbrain Flaschen wigt X Mark 3 Lot umb 82 fl." etc. Ein „Thomas Siebenbnerger" findet sich auch auf der „Tuergken Rais" im J. 1456 („Wiener Feldzüge" ibid. Bd. V) : „Item an Montag nach St Thomas abent (B. JuU) als H. Weichert von PoUhaim, mit Hannsen Malchinger, Thoman Sibenbnerger, mit iren dinem gen Ofen gezogen ist, herwider it. 65 den." (Pfennig). Zum Jahr 1499 heisst es in der Stadtrechnung : „Den von Rosenberg obristen Hauptmann im Lannd zu Behaim, dem Bischouen von Siben- buergen, und H. Schwunnay Gossy kn. Mt. (kgL Majest.) zu ungerm Raeten, yeden i lagl (Fässchen) Malvasir". 1569 : „Ausgab auff die EJiunigleiche Croenung zu Pressburg wo ain Anzal Burger unnd Lanndtskhnecht hinabgeschikht deren Obrister Herr- mann Siebenbnerger gewesen". NB. Die Jahreszahl 1569 beruht jedenfalls auf einem Irrthum des Abschreibers, denn in diesem Jahr fand keine Krönung in Pressburg statt. Sa soll heissen 1563 ^ in welchem Jahr Max zum „ernannten" ungar. König r^ 112 gekrönt wurde. Daas mit obiger NoÜz diese Kr^nng gemeiiit ist, beweist folgende Amnerkiiiig züm Jalir 15S3: ^TJnnd dieweil die Boraiisch Khunig- Bdie Mayestet, bey denen von TVien, AUergenedigst bat anbringen lassen, Irer Kb^ Myst. za geborsamb, mmd scmndem Ebren und gevallen, ettiich fenndl ans der Bnrgersebafft, Auf Presbnrg zn der Croennng aa£Eiibrmgen, unnd der Herr Bürgermeister Herrmann Baier zu ainem Obri« sten Erboben, TVie dann Ire KgL My. Anf IJnderbaldang 6000 fl. dr. Ime Herrn BoigermaiBter zn^esteDt, nnd also mit 6 fenndl Bargerschafft binabgezogen darauf von der Stat in die 700 Roestong ünnd 600 balb- bag^en dargelieben, nnd daneben erboten, die ernennten 6000 floren dar- massen zn banndeln, damit gemainer Stat in femer Ausgab verscbonnt werde. Aber nichts (desto) weniger wie Er berr Borgerm. sambt der Bniger- schaft Aüue wiederomb Ankbomben 21 Septembris' (die KrSnong fuid am 8. Sept. statt.) „Summa der Ausgaben anf nngeriscbe Croennng 1427 t. 4 /? 8 dr.« Drei Monate frfiber hielt Max seinen Einzog in Wien nnd wnrde ▼on der Bfirgerschaft aosserordentlicb feierlicb empfimgen : „Snmma der Ansgaben anf den Einzng 7320 iL' nnd „anf das aoi^^esebriben grosse Freysdnessen 22B8 fl.« Bei dieser Gel^enbeit wnrde der „Siebenbnerger (jeden£ills der Börgermeister Hermann Baier) anf Lincz gescbikbt, nmb zu erkundigen, wann Seine Boemisch Knniglicbe May. werde einziehen.« Wahr- scbeinlich bat Max als Zeichen der Anerkennung den Bürgermeister znm „Obristen« erhoben. Die späteren Bfirgermeister behielten diesen Titel : 1571 wird „Bnrgermaister Hanns ▼. Thaw« als „Obrister der Bnergerschaft« genannt. 1577: „Andre Einseier« (es ist nicht bestimmt, ob er Bürger- meister war, dodi scheint es so ans den folgenden Eingaben) als : „Obrister Lenttenambt«, er hatte nnter sich „7 fierer nnd Waeblen (Feldwebel), die sidk zn der Einbelaittong der KsL May haben Branchen lassen.« — Den Fehdebrief des öster. „Hnbmeisters« Ulricb Eitzinger an König Friedrich IIL vom 12. Mai 1441 nnterzeichnete anch ein „Cr ist off Sybenbnrger«. (Abgedr. beiKollar: „Analecta monnm. omnis aevi Yin- dobonensia«. Wien 1761-62 Bd. IL XX.) Beriln. K. Bramdseh, notogn^hioi vom ürkimdeii «os aiebeBlilirgisch-i Archiren« Im Lanfe des Monats November d. J. wird eine Sammlung von Ürknnden-Photograpbien znr An^^be gelangen, welche zusammengestellt ist ans dem paliograpbisch-diplomatischen Apparat des Archives der Stadt Hermannstadt nnd der sächsiscben Nation. Die Sammlung besteht ans 27 Photographien von vaterländischen Urkunden ans der Zeit von 1292 bis 1510, worunter sich von König Ludwig I. 2, von den Königen Sigismund, Mathias und Wladislaus IL je 3 Urkunden befinden. Bei dem ^nzlichen Mangel an einheimischem palfiograpbischen Material bieten diese Photo- graphien, angefertigt in dem bestrenommirten Atelier von Th. Glatz' Erben in Hermannstadt, eine gewiss nicht unwillkommene Er^Uizung der vor- handenen paläograpbiscben Hülfismittel. Ein kompletes Exemplar der Sammlung kostet sammt geschmackvoll ausgestatteter Mappe loco Hermannstadt: 15 fl. 83 kr., und sind Subscriptions- Anmeldungen an Archivar Franz Zimmermann in Hermannstadt zu richten. Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Bnchdrackerei der IMe ReiakttoB. t. Cloiiis'schen BrbiB. I • K0RRESP0NDENZBL4TT des Vereines flir siebenbiirgisclie Landeskunder Redigirt von Frani Zimmerinann. 1879. Hermannsiadt, 16. Decembei\ ]HJfr, 12, Handschriftliche Urkunden-Sammlungen. (Anfrage und Bitte.) An alle Freunde siebenbürgischer Landeskunde, denen ältere oder neuere Besitzer oder insbesondre der gegenwärtige Aufbe- wahrungsort nachfolgend verzeichneter Handscnnften bekannt sind, richte ich hiermit die ergebenste Bitte einschlägige Nachrichten mir gefälligst zukommen lassen zu wollen. Johann P. Binde r's, Pfarrer in Hendorf^ Urkundensammlung. (Ein Theil davon wurde mir bereits durch gütige Mittheilung Sr. Hochwürden Dr. G. D. Teutsch nachgewiesen. — Wohin sind andere Theile der Binder'schen Sammlung gekommen?) Joseph Traugott Klein (f als Stadtpfarrer von Bistritz 1827) : Geschichte des Bistritzer Kapitels verbunden mit der Zehentge- schichte desselben, aus Urkunden des Kapitular-Archivs zusammen- getragen. Johann Andreas Leonhard (f als Hermannstädter Senator 1791): CoUectio privilegiorum, 2 Bände. Karl Neugeboren (Herroannstädter Senator, dann Ober- landesgerichtsrath, f 1861 zu Leschkirch): Index diplomaticus regoi Hungariae publicus seu series diplomatum decretorum, legum literarumque typis divulgatorum, historiam regni Hungariae leges- qae ac iura et praerogativa cum regni Hungariae et incorpora- taram provinciarum tum personarum publicarum et privatarum taogentium. Tomus I. complecteus periodum regum Hungariae e stirpe Arpadiano ab anno 1000 usque 1300. Tomus IL complecteus penodum regum Hungariae stirpis mixtae et quidem ab anno 1301 Qsque ad annum 1437. Tomus III. complecteus periodum regum Hungariae stirpis mixtae ab anno 1438 — 1526. Der erste Theil dieser Poliohandschrift ist bekanntlich ge- druckt im Anhang zu den 3 Heften des III. Bandes des Vereins- Archives. — Wo oefinden sich Tomus II. und III. ? Andreas Scharsius (f 1710 als Superintendent zu Birthälm): 1. Privilegia et acta publica ecclesiastica, 2 volumina. 2. Privile- giorum congeries in gratiam et benevolam animi contestationem erga perillustrem Johannem Hosmanum ab Rothenfels etc. Friedrich Storch's Bistritzer Urkundenbuch. Im Jahres- bericht des Vereines für siebenb. Landeskunde 1870/71, Seite 29, wird unter den an den Vereins- Ausschuss eingesendeten Autsätzea 114 auch genannt : „Anfänge eines Urkqndenbuches zur Geschichte des Nösner Gaues von Friedrich Storch, mit^etheilt von Daniel Csallner." Nach S. 32 desselben Jahresberichtes wurde Storch's Arbeit unter dem 16. November 1870 zwei Ausschussmitgliedern zur Begutachtung zugewiesen. F. Zimmermann. Hermannstädter Frovincialsiegel. (Antwort zu S. 1). Dank der freundlichen Unterstützunff seitens der Herren Pfarrer Samuel Theil und Gymnasiallehrer Wilhelm Berwerth war ich in der La^e die Felmerner Urkunden mit dem in der Siegel- sammlung des Schässburger Gymnasiums befindlichen, im Schäss- burger Gymn. Progr. 1865 S. 97 erwähnten Lehmabdruck ver- gleichen zu können. Demnach haben wir es hier nicht mit einem bis heute unbekannten) „Sigillum maius provinciae Cibiniensis" sondern mit dem bei Eder de initiis S. 166 und Archiv für Kunde Österreich. Geschichts-Quellen III. Bd. Fig. XLIV. abge- bildeten Hermannstädter Provincialsiegel zu thun, welches die Umschrift hat: S. Cibiniensis provinciae ad retinendam coronam.* F. Zimmermann, ch for / im Siebenbürg. Sächsischen. Zu den Belegen für das theilweise niederdeutsche Wesen unseres Dialektes gehört auch die Erscheinung der dem Nieder- deutschen eignen gutturalen Spirans cA, an deren Stelle das Ober- deutsche / hat. (Vgl. J. Roth : Laut- und Formenlere der starken verba im sibenb. sächs., Separatabdr. S. 47; J. WolflF: Konsonantism. d. Siebenb. Sächs. S. 37). Zu den bei beiden angeführten Bei- spielen fuge ich zu dem Ortsnamen Hoachuogen die Nebenform Hoschuowen, die ich unlängst gehört und deren labiales w ein Streben nach Verhochdeutschung zu verrathen scheint. Aus der Reihe der Beispiele bei Wolff möchte ich dagegen stiewerich (Steig- bügel) streichen. Hochdeutsches stegereif gäbe sächs. stiechrif. Wenn, wie WolflF erklärt, „an die Stelle des / niederd. cA** tritt, so wird -n/* allerdings ncÄ, und wol auch -ncA, die ganze Form also stiechrich. Aber sie lautet ja thatsächlich stiewrich ! Wie kommt das w hin ? Ich erkläre die Form als durch Metathese entstanden. Stiechrif wird zunächst stiefnch^ f vor r, zu w, die letzte Silbe verliert die vokalische Länge. Auch statt der Schreibung atiewerich würde ich stiewrich vorziehen. So habe ich das Wort aus dem Munde von Bauern stäts gehört. Durch Metathese ist auch die burzenländische Form kirßch für sonstiges kirchef (Kirchhof) entstanden. Hennannstadt. -D»*« «/• Roth, 115 EropbuBch. Wiewol die zu Kropbusch auf S. 106 gestellten Fragen noch keine Antwort gefunden, so will ich doch eine Deutung des Namens versuchen; vielleicht gibt sie Veranlassung diesem und verwandten Namen weiter nachzuforschen. In Lokal- und Ortsnamen findet sich krop und kröpf sowol einfach als anch zusammengesetzt sehr oft. i,Auf der bach ligt ein driesch, heist der Krop^j sagt ein Weistum von dem bei Bonn gelegenen Ohiheim (Grimm, Weisthümer 4, 761). Ein .Weiler in Rheinpreussen heisst der Krop, ein Einödhof in Tirol Kropf. Von den zahlreichen Kompositis verzeichne ich bloss Kropfberg (Steier- mark), Kropfleiten (Emöden in Bayern, Salzburg, Öoerosterreich), iTropAo/ (Oberösterreich), Croppenhoß (16. Jhd.!E%bz. Trier. Grimm, Weisth. 2, 128), Krovpenstädt (bei Halberstadt, im 10. Jhd. Crap- penstete), Crapendorf (im Oldenburgischen, 10. Jd. Q^open-y Crapen^ darf), unser ehemaliges Chrapundorf. Dazu kommen viele Lokal- namen mit dem Grundworte -feld (z. B. Krapfeldy Ebene bei Alt- hofen in Kärnten, urkundlich Chrapuc-, Chrapo-, Chrapfelt. För- stemann, Altd. Namenbuch II, 404. SchroU, ürkundenb. des Bened. Stiftes St. Paul in Kärnten. S. 16. 62), -brunnen (^Kropfbrunnen in Württemberg. Jßirlinger, WörterbüchJein, 53), -bach (Croppach, Wüstung und Flurname in Hessen. Wagner, Wüstungen, 437. 450\ Die Deutung der fast zahllosen mit krop, kröpf, krap gebil- deten Wald-, Berg-, Bach-, Feld- und Ortsnamen macht selbst in den Fällen grosse Schwieriffkeiten, wo die urkundlichen Formen bekannt sind. Es ist sehr wanrsch^inlich, dass diese Namen nicht alle auf einen und denselben Stai!nm zurückgehen. Einigen von ihnen liegt gewiss ein Mannsname ^) zu Grunde; andere weisen anf das bedeutungsreiche Wort krop, kröpf. Dieses gehört mit dem rheinischen krappe r= Hacken, mit dem hochdeutschen krapfe, krapf und den sinnverwandten krope, kröpfe zweifellos zu dem- selben Stamme. (Vgl. Deutsches Wörterb. 5, 2063. 2066. 2393 f. 2399). Der Grundbegriff des Wortes wird wol der des Krummen, Zusammengezogenen sein. Die mittelalterlichen Wörterbücher glossieren gibber und tuber Die An- gewesen zu [Ocker und Buckel bezeichnet, sondern auch wie mit latein. tuber überhaupt die Erhöhung („elevatio in superficie ligni vel alterius corporis ') «Ulrich der Chrof vnser burgraf ze Fledenig* ^297. (Zahn, Codex Dipl. Austr.-Frising. nr. 422). Erajph 1468 in Marburg ; Krapf y Kropf in Krapfenfeld bei Gottschee (Schröer, Wtb. d. Mundart v. Gottschee, 145). Kropp, Krapp Fa- miliennamen in Lübeck und Gottingen. ') Schröer, Lateinisch-deutsches Vocabular (15. Jhd.) nr. 1069. DiefPenbach, Glossar. 262. 600. *; Diefeubach, Glossar, 262. Deutsches Wtb. 5, 2402, i^- 116 ultra planiciem^). Das Wort kann somit auch zur Bezeichnong eines uDebeneii, hügeligen Bodens verwendet worden sein. Von den vielen andern Bedeutnngen, die das Wort ange- nommen hat, greife ich hier nur noch diejenige heraus, die mir unsem Namen erklärt. Im Thüringerwalde heisst eine Art Nadel- holz krovf (D. Wtb. 5, 2398. 5, b). Det- Krapfe ist in Nürnberg ein Waldbaum, der nicht in die Höhe wachst (Schroer, Worterb. d. Mundart v. Gottschee 145). Kropfiges Holz ist ein Holz, das nicht sein gehöriges Wachstqm hat (D. Wtb. 5, 2402 unter kröp ficht 1, c). Kropfichte tannen sind wol fehlerhaft gewachsene Tannen (t). Wth. 5, 2403) ; ein gleiches gilt auch von der Grofheter eyche in aem Weistum von Ulm bei Lichtenau (Grimm, Weisth. I, 431). Die niederd. und mitteld. Form dazu ist kropy h*opp; vielleicht gehört auch die Krabbe^ wie man in Osnabrück einen unordentUch fewachsenen Zweig nennt (Beitr. z. Kunde d. indogerm. Sprachen I, 227) zu dieser Sippe. Das Bestimmungswort im Heldsdorfer Kropbusch hat sich im Siebenb. meines Wissens nur in dem adjektivischen ferkrupt =: verkümmert erhatten. Dieses gehört mit dem rheinischen kropich^ kruppich = klein, ungestaltet, zusammengeschrumpft (D. Wtb. 5, 2403; und dem mitteld. krvppen^ mhd. krüpfen * zu dem oben an- geführten kröpf j mitteld. kropp nnd damit zu krapf and rheinischem krapp (vgl. D. Wtb. 5, 2472). Man sieht, dass anser Feldname Krapy der Bachname Krapbach und unser Waldname Kropbusch recht wol auf einen Wortstamm zurückgeführt werden können, nur wird die Bedeutung desselben nicht m allen drei Fällen die gleiche sein. Der Kropbusch ist wol ein aus verkümmerten, ver- krüppelten, niedrigen Bäumen (Fichten? Birken?) oder bloss aus Strauchwerk gebildeter Busch gewesen. Lokalkundige mögen nach- prüfen, wie weit die Deutung passt. J. Wolf. Beziehungen zwischen Siebenbürgen und Steier- mark. Auf meine Bitte um etwaiga Nachweise von Beziehungen zwischen Steiermark und Siebenbürgen war Herr Regierungsrath Dr. Richard Peinlich so gütig, mir ein paar Daten über den Besuch der (evangelischen) Stiftsschule in Graz von Sieben- bürgern zukommen zu lassen. Indem ich dem Herrn Regierungs- rath für die Mittheilungen danke, lasse ich sie hier folgen. Graz im NoTcmber 1879. Dr. Karl Reissenberger. Von Beziehungen zwischen der „landschaftlichen Stiftsschule*^ in Graz (16. Jahrhundert) und Siebenbürgen zeugen : 9. Jänner 1596 starb zu Graz Martin Gebel, Stipendiat aus Siebenbürgen. (Todtenbuch der Stiftskirche). 117 1598 stadirten zu Graz Faul Herthel und Johann Henricus, beide aus Hermannstadt. Nach Aufhebung der Stiftsschule er- hielten sie am 29. iSept. 1598 von der Landschaft ein Geldgeschenk zur Heimreise. Nikolaus Schwarz — Saxo Transilvanus — hielt sich 1600 zu Petanicza bei den dorthin geflüchteten Kirchenministem der Stiftskirche von Graz als Stipendiat der Theologie auf, wahr- scheinlich um ordinirt zu werden. (Landschaft!. Registr. Bücher). Graz am 13. Nov. 1879. Dr. Ä. Peinlich. Zu „Siebenbürgen^* als Bezeichnung des Sachsen- landes. (S. 107), 'Thomas Ebendorff v. Haselbach, derselbe Wiener Theologe, von dem erzählt wird, er habe 22 Jahre dazu ^braucht, um mit der Exegese des Cap. I. aus Mos. Lib. I. — nicht fertig zu werden, unterscheidet in seinem „Chron. Austr." (b. Pez : SS. rer. Austr., Lipsiae 1721. Bd. II. p. 855 ff.) gleichfalls Transsyl- vanien und Siebenbürgen. Während er nur einen „Wwda Transsylvaniae*' kennt, schreibt er bei Gelegenheit der Ernennung des J. Hunyad^ zum Erbgrafen von Bistritz : „Nam Ladislaus Viennae disposita in Plaza, auae Curia vocitatur, cathedra, quon- dam Satrapam J. de Hunyaa creavit Comitem : ei quoque, nescio instigante, titulum in una Septem Sedium Septemcastrensium (Siebenburgen) Bistricia, vulgariter Naesen, appropriavit : incon- sultis harum partium (ut dicitur) principalibus viris, tunc absen- tibus''. — Dagegen wird schon 1499 Lad. Gereb „Bischov v. Sibenbuergen** genannt (cf. Nr. 11 des Korrbl.) und 1534 über- setzt „Hanns Hangen zum Freistein** in seiner „Chronica der hungern etc." „Im druck yetz new anßgangen. Anno 1534" — eine auszugsweise Uebersetzung der Chronik des Thurotz — „Transsylvania^ regelmässig mit „Sibenbürgen". Es scheint also wenigstens unter den deutschen Ausländem die Benennung des ganzen Landes mit „Siebenbürgen" bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts üblich gewesen zu sein. Berlin. /2. Brandsch. Literatur. Karl Reissenberger: Bilder ans der Vergangenheit der Siebenbürger Sachsen. Wien 1879. A Holder. 8-o, 107 Seiten. Preis 54 kr. In der von A. Egger fdr die Jugend herausgegebenen historischen Bibliothek ist die obige Schrift erschienen. Sie macht, wie aus der Natur der Sache sich versteht, keinen Anspruch darauf, neue wissenschaftliche Besnltate zu geben, sondern will das Erforschte und Bekannte für die Jugend verwerten. Es wird sich also dabei vor allem um die Form der Darstellung handeln und die ist dem Yerf: gelungen. Im Anschluss an 18 Bilder; Siebenbürgens Natur und altere Bevölkerung, Sachsen-Einwan- L, l m derung. Die deutschen Ritter. Der goldene Freibrief. Der Mongolensturm. Die ältesten sächsischen Baudenkmäler (Michelsherg). Die Sachsen unter Ludwig dem Grossen. Türkennoth. Werke des Friedens. Innerer Krieg. Die Reformation ; Honterus. Ferdinands vorübergehender Besitz von Sieben- bürgen. Albert Huet. Ein fürstlicher Tyrann. Unter Gabriel Bethlen. Ende der Ftirstenzeit. Sachs von Harteneck. Schatten und Licht im Leben des sächsischen Volkes. Bessere Zeiten — behandelt der Verfasser die Geschichte der Sachsen bis an die SohweUe des 19. Jahrhunderts. Das Büchlein wird gewiss Vielen ausserhalb unsres Vaterlandes willkommen sein und wir halten es auch für unsre Jugend, besonders in den Volksschulen, für ein sehr empfehlenswerthes Lese- und Lembuch. Bibliographie. Wolfgang DeÄk: magyar hölgyek levelei. (Briefe ungarischei* Frauen. 499 Stück. 1615—1709. Budapest XVI, 464 Stn. Oktav). Dr. Karl Freiherr v. Hock, der österreichische Staatsrath (1760 bis 1848). Eine geschichtliche Studie, aus dessen literar. Nachlasse fort- gesetzt und vollendet von Dr. H. J. Biedermann. Wien, 737 Stn. gr. Oki Franz Kozma: a sz^kely fbld kOzgazdasdgi ^s közmivelM^si Älla- pota. (Der Zustand der Volkswirthschaft und Kultur des Szeklerlandes. Budapest, 1879, 470 Stn. Okt.) Johann Nagy: a sz^kelyek scytha-hun eredetüs^ge 6s az ellenv^le- m^nyek. (Der scythisch-hunische Ursprung der Szekler und die gegentheOigen Meinungen. Budapest, 74 Stn. gr. Okt.) Emerich Nagy, Wolfgang De 4k und Julius Nagy: hazai oklev^ltir. (Vaterländische ürkundensammlung 1234—1636. Budapest 1879, Vin, 473 Stn. Okt.) Zeitschriften: Das Archiv der Stadt Hermannstadt und der säch- sischen Nation in Siebenbürgen (Schluss), von Franz Zimmermann. In Fr. V. Löher*s archival. Zeitschrift IV. Bd. Stuttgart 1879. — Paul Hunfalvy, Literarische Berichte aus Ungarn. IQ. 4. Heft (Inhalt: Shakespeare in Ungarn von August Greguss. Hubert und Munier Chalmas über die unga- rischen alttertiären Bildungen von Max Hantken (mit zwei lithographischen Tafeln). Ungarische Belletristik (Ein romantisches Memoirenwerk). Bilder aus der ungarischen Gesellschaft. Poetische Studien. Neue Dramen, von Adolf Dux. Denkrede auf Josef Sz^kacs von Moritz Ballagi. Die Landes- Rabbinerschule zu Budapest, von Salamon Schill. Literatur. Sitzungsbe- richte. Revue magyarischer Zeitschriften. Magyarische Bibliographie). — Ungarns Goldreichthum, von A. Berghaus. In K. Müller's Natur. N. F. B. Jahrg. Nr. 44. - Königl. bayerische Akademie der Wissenschaften in München. Vom 2. bis 4. Oktober d. J. fand in München die diesjährige Plenarver- sammlung der historischen Kommission statt. Seit der vorjährigen Ver- sammlung sind folgende Publikationen erschienen : Die Chroniken der deutschen Städtp yom 14.. bis ins 16. Jahrhundert. Bd. XV; Die Chroniken \ 1 t. tv?^ 119 der bayerischen Städte. — Jahrbücher der deutschen Geschichte. Lothar von Supplinbnrg, von Wilhelm Bernhardi. — Jahrbücher des deutschen Reiches unter Konrad n. Von Harry Bresslau. — Forschungen zur deutschen Geschichte. Band XIX. — Allgemeine deutsche Biographie. Lieferung XXXVn — XL VI. Bedeutende Publikationen befinden sich in Vorbereitung, XL. A. die Fortsetzung der „Reichstagsakten" und „Jahrbücher". Die Arbeiten für das von Professor J. Weizsäcker geleitete unternehmen der dentschen Reichstagsakten haben sich im verflossenen Jahre besonders auf die Perioden König Ruprechts und Kaiser Sigmunds koncentriert. Für die erstere handelt es sich noch um die letzte Ergänzung des archivalischen Stoffe, doch sind die meisten Archive bereits benützt. Die Hauptarbeiten für diese Abtheilung sind in Göttingen unter Leitung des Herausgebers durch Dr. Bemheim unter Beihülfe des Dr. Friedensburg in erwünschter Weise gefördert worden. Was die Periode Sigmunds betriflFt, so ist für die Vollendung des zweiten Bandes derselben, Bd. 8 der ganzen Sammlung, Oberbibliothekar Professor Kerler in Würzbürg, unterstützt vom Kreis- Archivar Schäffler, unablässig bemüht gewesen. So sind die Sammlungen fttr diesen Band fast vollendet, und es steht der Schlussredaktion nichts mehr im Wege. Man hofft im nächsten Jahre einen oder zwei Bände der Reichstagsakten der Druckerei übergeben zu können. — Von den Jahr- büchern des deutschen Reichs sind vor Kurzem zwei neue Bände veröffentlicht worden; an mehreren andern wird eifrig gearbeitet. Zunächst hofft man den zweiten, abschliessenden Band der Jahrbücher Elaiser Heinrichs III., in der Bearbeitung von Professor Ernst Steindorff in Göttingen, zu ver- öffentlichen. Die Bearbeitung der Jahrbücher Heinrichs IV. und Heinrichs V. hat Professor G. Meyer von Knonau in Zürich übernommen. (Vgl. den aus- ftlhrlichen Bericht im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit Nr. 10 Sp. 310 ff.) Kleine Mittheilungen. Reisehandbuch vom Jahr 1557. Daniel Wintzenberger „Churf. Säxischer Postbereiter" gab in Dresden 1557 „ein naw Beyse Büchlein" heraus, in ^welchem man die Entfernungen aller Poststationen von Dresden bis Upsala, Bergen, Krakau, Hermannstadt, Mailand, Genua, Madrid angegeben findet. 0. Peschel: Geschichte der Erdkunde. München, 1865. S. B73. Anmerk. 4. R T. Kirchliche Kunstdenkmäler ans Siebenbürgen. In den nächsten Tagen erscheint die zweite Lieferung von : „Kirchliche Kunstdenkmäler aus Siebenbürgen. In Abbildungen mit kurzen Erläuterungen. Mit Unter- stützung Seiner Excellenz des k. ungar. Herrn Ministers für Kultus und Unterricht. Herausgegeben vom Ausschuss des Vereines für siebenbürgische Landeskunde." Da» Heft bringt, wie das erste, acht Blätter Lichtdruck 'von Römler und Jonas in Dresden je 48 Centim. hoch, 32*5 Centim. breit, ttud zwar: den Grabstein des Grafen der sächsischen Nation Valentin Frank (f 1648), den Grabstein des Grafen der sächsischen Nation Andreas Fleischer (f 1676), den Grabstein des Hermannstädter Provincialbürger- laeisteir» Blasius Bhau (f 1581), das Vortragkreuz der evang. Kirche A. B. in Heitau aus dem 15. Jahrhundert (Vorderseite und Bückseite), den Kelch ^r ev. Kirche A. B. in Burgberg aus dem 15. Jahrhundert, das Ciborium i20 der ev. Kirche A. B. in Hermannstadt uns der zweiten Hälfte des 17. Jahr- hunderts Yon Seh. Hann (Totalansicht und Ansicht der innem Schale). Die Erläuterungen (Gr. Quart) stammen aus der Feder von L. Reissenherger. Preis 2 fl. 50 kr. Suhscriptionen nimmt Vereinssekretär Heinrich Hert^rt, Hermannstadt, Fleischergasse 5, entgegen. Zu den ,^hotographieii von Urkunden ans siebenbürgisch-säch- sischen Archiven** (Preis sammt Mappe loco Hermannstadt : 15 fl. 83 kr.) wird demnächst ein Textbuch erscheinen. Dasselbe wird die Texte sämmt- lieber Urkunden-Photographien enthalten und werden die in den Abkür- zungen enthaltenen (durch Abkürzungzeichen ausgedrückten) Buchstaben im Druck besonders ersichtlich gemacht werden. Archiv der Familie TelekL Wie wir den „Szazadok« 1879 S. 714 entnehmen, hat die gräflich Teleki'sche Familie zur Ordnung und Begi- strirung der Urkunden ihres Archives den Maros-V4s4rhelyer Lehrer Josef Koncz aufgefordert. An unsere Mitarbeiter! Mit Be^nn des neuen Jahrganges wird Gymnasialdirektor Johann Wo Iff in Mühlbach die Kedaktion dieses Blattes über- nehmen, weshalb wir unsere geehrten Mitarbeiter ersuchen, lite- rarische Beiträge (Aufsätze, Fragen und Antworten, Kleine Mittheilungen u. s. w) von heute ab an Gymnasialdirektor Johann Wolff in Mtthlbach einsenden zu wollen. Hermannstadt, 15. December 1879. Die Redaktion. FBÄNÜIEBATIONS-EINLADüNß auf das „Komwileiizblatt des Vereines I&r siebeillridsclie Lantestamile. Indem mit dieser Nummer der laufende Jahrgang unseres Blattes abgeschlossen wird, eröffnen wir das Abonnement auf den Jahrgang 1880. Derselbe wird in 12 Nummern (monatlich eine Nummer mindestens Va Druckbogen stark) erscheinen und kostet einschliesslich der freien Zustellung 1 fl. ö. W. Franumerationen werden voü der Buchhandlung P.Michaelis und von Gymnasiallehrer Heinrich Herbert, Hermannstadt, Eleischergasse 5, entgegengenommen. Komplete Exemplare der Jahrgänge 1878 und 1879 können fegen Einsendung von 1 fl. ö. W. pro EJxemplar von der Buch- andlnng F. Michaelis in Hermannstadt bezogen werden. Hermannstadt, 15. December 1879. Die Redaktion. ii Heraasgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdmckerei der Die RedakttOB. ▼. Glosioi'schen Brbin. i >,»"*' "^ J '^ KORRESPOmZBL&n des Vereins fur siebeobUrgische Landeskunde. 3. JAHBßANfi. Redigiert von JOHANN WOLFF, Sektor in MttlilbMh. •(bcdl:u:... y/ ■' • . ■•-» >•-♦" HERMANNSTADT. Verlag des Vereins für siebenbttrgische Landeskunde. In Commission bei Frans Michaeli i. 1880. L ::^^^ Verzeichnis der Mitarbeiter am 3. Jahrgang. Dr. Oskar Asboth in Ofen-Pest Dr. Friedrich Berwerth in Wien. f Rudolf Brandsch in Berlin Johann Duldner in Radien. Karl Fritsch in Hermannstadt. Karl G00S8 in Schäasburg. Josef Haltrich in Schaas, Gustav A. Heinrich in Sächsisch- Regen, Friedrich Haupt in Honigberg. Heinrich Herbert in Hermannstadt. Graf Gtea Kuun in Märos-Nemethi bei Deva. Eugen Lassei in Kronstadt. Dr. August Lotz in Frankfurt a/M. Josef Meschendörfer in Petersberg. Friedrich Müller in HermannstadU f Martin Müller in Schaas. Dr. Karl Beissenberger in Graz. Albert Sheindt in Kronstadt. Dr. Joh. Soth in Hermannstadt. Karl Sohnizlein in Ansbach Georg Schuller in Trappold. Alexander Szil&gyi in Ofen- Pest. Dr, Fritz Teutsch in Hermannstadt. Dr. G. D. Teutsch in Hermannstadt. Karl Theil in Hermannstadt. Dr. Rudolf Theil in Magarei. Samuel Theil in Felmern. Johann Wolff in Mühlbach. Johann Ziegler in Arkeden. Franz Zimmermann in Hermannstadt. '.■irv::»'«y ' K0RRESP0NDENZBL4TT des Vereins für siebenblirgisclie Landeskimde. Redigiert von Johann Wolff in Mühlbach. III. Jahrg. Hermannsfadf, 16. Jänner 1880. Rfr. 1. Anregungen und Aufgaben. 1. Zur Einleitung des 3. Jahrgangs. Mit dem Programme, das die erste Nummer vor zwei Jahren brachte, tritt das Korrespondenzblatt seinen dritten Jahrgang an. Die redaktionellen Grundsätze werden im Wesentlichen dieselben bleiben, die der um dies Blatt vielfach verdiente, von der Leitung desselben leider zurückgetretene Herr Franz Zimmermann ge- schaffen und in den beiden ersten Jahrgängen durchgeführt hat. Wie bisher wird das Korrespondenzblatt einerseits durch selbstän- dige Aufsätze und einschlägige kleinere Mitteilungen die Forschung über die Vergangenheit und Gegenwart des Landes und seiner Bewohner, über die Geschichte und Sage, Literatur und Sprache, Sitten und Gebräuche, Glauben und Aberglauben insbe- sondere der Siebenbürger Sachsen zu fördern bestrebt sein ; anderseits wird es durch kritische und bibliographische Anzeigen ein möglichst vollständiges Bild aller in unser Forschungsgebiet gehörenden oder dasselbe berührenden Leistungen und Resultate zn liefern sich bemühen. Das Korrespondenzblatt wendet sich nicht allein an die ge- lehrten Kreise des In- und Auslandes, sondern an alle Gebildeten im Vaterland; es ist begründet auf die gemeinschaftliche Arbeit möglichst Vieler; wie dem Gelehrten so will es dem Nichtgelehrten die Möglichkeit erschliessen, die Freude des Mit- helfens und Mitschaffens zu empfinden; auf die Unterstützung beider möchte es rechnen und beiden sich dienstbar erweisen. Der wissenschaftlich arbeitende Fachmann soll Gelegenheit finden, „die Beobachtungen, die er naturgemäss nur auf engem Gebiete anstellen konnte, von andrer Seite berichtigt, beschränkt oder in vollem Umfang bestätigt zu sehen"; der Laie auf dem Felde der strengen Wissenschaft soll in das Verständnis der Forschung hin- eingezogen, und dadurch seine Teilnahme für das Gewesene und das Bestehende belebt, vertieft und verallgemeinert werden. Unter dem Titel Miscellen wird das Blatt auch künftighin knapp gehaltene Mitteilungen über den Verein für siebenb. Landes- kunde, dann über vorbereitete literarische Werke, sowie gelegentlich audi Nachrichten über wissenschaftlich hervorragende Personen u. A. bringen. BODLILIF. Die Abteilung Prägen und Antworten gestattet jedem unsrer Leser, seine Ansicht über die von dem Blatte angeregten Fragen darin zu äussern und Antworten aaf solche Fragen zu er- bitten, die im Interessenkreis des Korrespondenzblattes liegen. Die aufj^eworfenen Fragen sind bisher nicht immer in der Weise berücksichtig worden, wie es wünschenswert und möglich gewesen. Darum ersucnen wir alle Leser des Blattes auf das Beste, uns von dem, was sie zur Beantwortung der einen und der andern Frage mitzuteilen wissen, mittelst Brief oder Postkarte jedesmal möglichst bald in Kenntnis zu setzen. Wir hoffen hiedurch der Forschung willkommene Dienste zu leisten und dem Blatte die persönliche Teilnahme seiner Leser in erhöhtem Maasse zu ge- winnen. Möge die geistige und materielle Unterstützung unsern Be- strebungen in aufmunternder Weise zu Teil werden ! 2. Zur Thiersage. Alle Freunde unsrer Forschung auf dem Gebiete der Sage, der Sitten und Gebräuche, der Volkspoesie überhaupt, insbesondere die in Hermannstadt ^md U«;gebung, im Burzen- und Nösnerland werden freundlichst gebeten, diesem Blatte oder dem Gefertigten möglichst bald zu berichten: ob und welche von den im Schäsa- burger Gymnasial-Program m aus dem J. 1855 mitgeteilten Er- zählungen aus der „deutschen Thiersage" bei ihnen bekannt sind, ob auch andere von ihnen gehört worden, ob namentlich in irgend einer Thiersage oder einem Thiermärchen der Bär als König erscheint. Jede einschlägige Mitteilung wird bei der neuen Be- arbeitung der erwähnten Abhandlung des Schässb. Programms („Zur deutschen Thiersage") dankbar benutzt werden. Schaas im Nov. 1879. Jo%ef Haltrich. Aufsätze. Noch einmal der muerlef. In ausfuhrlicher Weise haben den siebenbürgischen muerlef behandelt J. K. Schuller und F. W. Schuster, der erste in dem Schriftchen „Das Todaustragen und der Muorlef, ein Beitrag zur Kunde sächsischer Sitte und Sage, 1861* und in seinen ^Boitiagen zu einem Wörterbuche der sieben b.-sächs. Mundart, 1865" S. 44; der andere zuletzt im Archiv des Vereins für siebenb. Landes- kunde X, 221. 140. Ueber die ursprüngliche Bedeutung des ety- mologisch wenig durchsichtigen Wortes haben sich die beiden Forscher nicht zu einigen vermocht. Ehe ich eine dritte Erklärung aufstelle, habe ich einiges über den Gebrauch des Wortes zu sagen. Dat deck der muerlef ! — das ist der gangbarste Fluch, in welchem der muerlef angewendet wird. Gebräuchlich sind die Ver- wüaschungen : gänk zem muerlef nnd zem muerlef ännen. Seltener habe ich gehört: td ferdämdei* muerlef! Völlig fremd sind mir aber im Schässburger Bezirke geblieben die von Schaller und Schuster aufgeführten Redensarten : hü dich der muerlef! gärsch- tiger muerlef! und nach den von mir und andern in Schässburger und Gross-Schenker Landgemeinden gemachten Warnehmungen muss ich — solange ich nicht durch statistische Nachweise aus dem Volksmunde eines andern belehrt werde — die Volks- tümlichkeit absprechen den von Schuller verzeichneten Belegen : garstig, bös, grob, pfiffig, schnell, geschickt, brav wie der muerlef. Gelehrte Launen haben bekanntlich oft genug die Bedeutung eines etymoloffisch dunkeln Wortes willkürlich erweitert und verändert. Wenn Schuller sagt, „es gibt wol keine Redensart, in welcher der Teufel genannt wird, wo nicht an seine Stelle, zu- mal in mildernder oder scherz weiser Bezeichnung der Muorlef ge- setzt werden kann", so bestreite ich die Richtigkeit dieser Be- hauptung. Offenbar beruht dieser Schluss allein auf der Aehnlichkeit zweier oder dreier Flüche, in welchen der Muerlef und der Teufel grammatisch und begrifflich die gleiche Rolle spielen. Doch fragt sich auch da, ob z. ß. in dem parenthetischen Pluchrufe dat deck de»' muerlef! gerade dasselbe angewünscht wird und somit dasselbe Pradikat zu ergänzen ist wie in dem Fluche: dat dech der deiwel! nämlich ,holen* oder ,zerreissen sollet Und nun zur Deutung des Wortes. Schuller erkannte in unserm Muerlef den Morolf des alten Epos ,Salman und Morolt' und der Spruchgedichte ,Salomo und Morolf. Auf Schusters Widerrede (a. a. O. 140) würde Schuller heute, wenn er die neuern Forschungen über die Morolfsage noch erlcht hätte, noch viel bestimmter als früher antworten : Das älteste der beiden Sprachgedichte Salomo und Morolf ist nach W. Schaumbergs eingehender Untersuchung*) um das Jahr 1200 entstanden und zwar — was nicht zu übersehen ist — genau in jenem Gebiete des Niederrheins, wo wir nach dem Zeugnis der siebenb. Mund- arten die Heimat der im 12. Jhdt. nach Siebenbürgen wandernden Kolonisten suchen müssen. Weiterhin kann mit grosser Bestimmt- heit angenommen weMen, dass sich das Volk die ursprünglich gelehrte Sage von dem witzigen Narren früh angeeignet nahe und äass diese sehr bald zu grosser Popularität gelangt sei. Es ist demnach gar nicht unwahrscheinlich, dass schon die rheinischen Auswandrer die Sage mitgebracht haben oder — wenn das nicht der Fall gewesen sein sollte — dass die humoristischen Dichtungen vom Morolf auch nach Siebenbürgen gebracht und hier eben so begierig gesucht worden seien als in Deutschland. Einer solchen Beweisführung gegenüber müsste darauf hin- gewiesen werden, dass die in ganz gelehrten Kreisen entstandenen *) W. Schaumberg, Untersuchungen über das deutsche Spruchgedicht Salomo and Morolf. In Paul und Braune, Beitrage zur Gesch. d. d. Sprache II, 1 ff. Marknlfdialoge ursprünglich ernsten Charakters gewesen, dass sie erst im 12. Jhd. und nur allmählich eine heitere Seite angenommen und noch viel später im Volke Eingang gefunden haben, dass somit um die Mitte des 12. Jhdts unmöglich die Morolfsage hat mitgebracht werden können, in der Morolf bereits jenen dreisten Humor, jene Schamlosigkeit, Schlauheit und Hässlichkeit besessen, welche der für unsem Muerlef vorausgesetzte Morolf besitzen muss, wenn die Kombination einige Wahrscheinlichkeit für sich gewinnen soll. Die andere Vermutung, es könne der Morolf auf Eterarischem oder, irgend einem andern Wege etwa im 16. Jhd. zugewandert sein, hat schon Schuster bekämpft. Er weist mit Recht darauf hin, dass auf diese Weise das Wort nicht so volks- tümlich habe werden können, wie es das tatsächlich sei; habe sich doch nicht einmal der unstreitig viel populärere Eulenspiegel, der durch das Volksbuch in die Häuser aller Kreise gekommen, eines solchen Erfolges zu erfreuen. J. Grimm (Kleinere Schriften 4, 50) zählt das Spielmanns- lied von Morolf zu jenen altdeutschen Liedern, „welche lange die Freude und Lust unserer Voreltern waren, die vor den Haus- thüren erschollen, die auf die Märkte zogen, und die Hochzeiten fröhlicher machten^. Zugegeben, es sei dem wirklich so gewesen, so fällt dabei nur auf, dass von dem Namen des eigentlichen Helden in der lebendigen Volkserinnernng keine Spur mehr zu finden ist. Darauf will ich weniger Gewicht legen, dass der Name des Schalkes durch das ganze Mittelalter hinaurch beständig wechselt; Markol (aus dem jüdischen Markoiis, hinter welchem wol der römische Mercurius steckt), Marcolphus, Marculphns, Markolf, Morolf, Mai-olf, Marcolt, Marolt, Morolt u. s. w. gehen beständig neben einander her. Es weist das nicht allein auf ge- lehrte Beschäftigung mit der Sage, sondern wol auch darauf, dass der Name und die ganze Fabel niemals und nirgends recht fest und lebendig geworden ist. Und wenn das zufällig in Siebenbürgen allein geschehen wäre, so müsste man es doch sonderbar finden, dass sich von all dem Witz und Spott, von den vielen Schalks- streichen Morolfs gar nichts, nicht einmal eine Spur von einer Rahmenerzählung erhalten hat. — Wenn Schullers Belege für die Gebrauchsweise des Wortes Muerlef, wenn insbesondere die Ver- gleiche : «grob, böse, pfiffig wie der Muorlef" so gesichert und acht wären, wie sie es nicht sind, dann könnte zur Not auch an Morolf gedacht werden. Aber, welchen Sinn haben depn die Flüche: Dass dich der Morolf! — Geh zum Morolf! — Ich wüsste nicht, wie der erste, elliptische Satz zu ergänzen wäre, und Niemand wird es mit Bestimmtheit sagen können, weil in Morolf keine Seite seines Charakters so scharf und einzig hervortritt, dass sie jedem sich aufdränge, dass der Fluchende und Angefluchte sofort wisse, was mit dem Morolf angewünscht wird. Ich meine, für den Muerlef sei die Morolf-Hypothese vöUig abgethan. Ich komme zu der von Schuster aufgestellten Deutung unseres Wortes. Weil ich mich von dem Kobold, den er im Muerlef ent- deckte, nicht mit wollte necken lassen, habe ich ihm bis dahin niemals fest ins Auge geschaut, habe lieber mit Schuller bei dem fabelhaften Morolf vorgesnrochen,^) um mich gleich Salomo von dem klugen Narren persinieren zu lassen. Schuster erklärt : „Entschieden gekennzeichnet schon durch seinen Namen ist der Muorlef als ein Mooralb, denn Muorlef ist nichts als durch Umstellung der Laute nach sächsischer Weise verändertes Muorsd/] Maoreif, das eben deutschem Mooralb gleich ist."^) Hiernach ist Muerlef ein Nominalkompositum, dessen erstes Grlied das siebenb. mör, muor (Kot, Morast), dessen zweites unser Uf ^niederd. Alf, hochd. Alb) ist. Auff^lllig könnte hiebei er- schemen, dass das Grundwort des Kompositums bis zur Unkennt- lichkeit zusammengeschrumpft sei. Da aas zweite Glied (klf) den Begriflf des ersten (moor) bloss individualisiert, näher bestimmt, das zweite Glied also der generelle Theil des Wortganzeu ist, so sollte man erwarten, dass das Grundwort (alf) einen so hohen Ton trage, dass es seinen vollen Vokal ungesehwächt hätte er- halten können, ihn zum mindesten vor einem Herabsinken von der Tieftonigkeit zur Tonlosigkeit hätte bewahren müssen. Das Stö- rende dieser Erscheinung kann nicht ganz beseitigt werden durch Berufung auf analoge Beispiele wie etwa dirpel (Thürpfahl, Schwelle\ heihea (Bieuenfass, Bienenkorb), nober (Nachbar, mhd. ndhgebur\ mnjert (Weingarten); diese Tonfolge erklärt sich hier aus der Länge des Vokales im Bestimmungsworte, aus der Häufigkeit des Gebrauches und der Verdunkelung des Ursprungs dieser Wörter, gl. übrigens Grimm, Grammatik. Neuer Aodruckn, 942.) Doch letzte Moment gilt auch von Muerlef: es kann also aus dem Herabsinken des ursprünglich selbständigen Wortes auf die Stufe eines tonlosen Suffixes ein durchschlagender Grund ge^en die Richtigkeit der von Schuster angesetzten Komposition nicht ge- wonnen werden. Für Schuster also ist der Muerlef „ein bösartiger Sumpf- oder Moordämon, der bald schlaue, bald tückische Streiche aus- führt und wol auch Menschen in seinen finstern Aufenthaltsort holte.* Die Einrede Scbullers, „dass die Annahme eines &i/, der im Moor hause, allem was wir über den Wohnort eibischer Wesen wissen, zuwiderlaufe", sucht Schuster durch Hinweis auf Grendelj^) Andwari, Alfrekr und andere hinlänglich bezeugte >) Vgl. Siebenb.-Deutsches Tageblatt vom 23. December 1878. ^ Gegen Schaller gewendet fuhrt Schuster a. a. O. 140 aus: Wäre Morolf unser Muerlef, so heisse das kaum etwas anderes als dem Morolf selbst eine my- thische Grundlage zuerkennen, ihn auf ein mythisches Wesen zurückführen, das doch wol nur ein elbisches sein könne. Aehnlich hatte auch Mone, Quellen und KoTschungen I, 245 den Namen Morolf als aus Mar olf entstanden angesehen and ihn für einen Meeralfen erklärt. Die Ansicht hat keinen Anklang gefunden. ^ Dass der (die?) bei Senndorf belegene QrendeUm&r kein ausreichendes Zeugnis für das Fortleben des sagenhaften Grendel in Siebenbürgen sein kann, hoffe ich in einer der nächsten Nummern zu erweisen. Konespbl. Kro. 1. 1880. aas L ■■ Wassergeister zu entkräften. Aber damit ist ^ glaube ich — noch nicht bewiesen, dass irgendwo und irgendwann auch die Alpe zu ungeheuerlichen Sumpfdämonen degradiert worden sind.^) Als Quelle und Beweis für eine besondere bis dahin nirgends nach- gewiesene Species von Alpen konnte unser Wort doch nur dann gelten, wenn sowol seine lautliche Form als auch seine Bedeutung nur diese und keine andere Auffassung zuliessen. Angenommen und zugegeben, das Wort sei ein Kompositum, was bedeutet alsdann mver f Siebenb. ve (= Schässburg. 6) ent- spricht konstant altem kurzem a. Muer ist also entweder gleich altfries. mar (Graben), angelsächs. mor^ raaer^ altholländ. maere^ maer^ marey neuniedord. mär (Sumpf, Weiher, stehendes Wasser), fot. marei\ ahd. mari, lat. mare; oder aber es ist gleich der Mahre, em quälenden Nachtgespenst, als welches man sich das Alpdrücken dachte. Das letzte Wort ist für das Deutsche seit dem 9. Jhd. bezeugt und geht durch alle germanischen Sprachen : ahd, angels. tnara^ mhd. mar. m. und mare f., mittelnieaerd. mar m. und f. dazu mittelniederd. und hochd. nachtniar^ nachtmohr^ engl, nighimare. Sollte die allgemein bekannte Mahr den Siebenbnrgern allein unbe- kannt geblieben sein ? — Gewiss nicht. Die Mahr druckt, reitet den Menschen. Man vergleiche, was Johann Lauremberg in seinem zweiten Scherzgedicht vere 187 ff. sagt«): „ .... Verneemstu nicht Margreet^ Wo my echters (wieder) disse Nacht die Mare reet ? Se was recht als ein naket Minsche geschapen. In einer* gantzen Stund konde ick nicht vor er schlafen, Se dede sick plat baoen (oben) up mi leggen^ Vnd hadde sick so dully ick kan idt di nicht seggen,*' Alp und Mahre, auch die Trude haben manches mit einander gemein, wechseln darum oft mit einander.®) Als Zeugnis aüch-hiefur setze ich noch eine Stelle aus der von K e i n z in den Sitzungsberichten der k. bayer. Akademie d. W. 1867. IL Heft. I, 7 ff. veröffent- lichten mitteldeutschen Beschwörungsformel aus dem 13. — 14. Jahr- hundert hieher: y^alb unde elbelin^ ir 8ult nich lenger bliben hin ; atbes svestir und vatir, ir sult uz varen obir den gatir (Gatter). albes mutir, traute und mar^ ir sult üz den virste varen; ') A. s. O. wird von Schuster als Aufenthaltsort des Alps anter anderm auch Wasser und Moor genannt. Das dürfte auf etymologischem Wege aas Muerlef erschlossen sein. *) W. Braune's Ausgabe (Neudrucke deutscher Literaturwerke) S. 21 ff. ^ S. J. Grimm, deutsche Mythologie, 3. Ansg. S. 433. 1195. — K. Simrock, Handb. d. d. Myth. 3. Aufl. 420. noc mich dy mare drucke (drucken) noc mich dy truie zuche (zucken) noc mich dy mare rite^ noc mich dy mnre hescriie,^ Die Nutzanwendung, die sich aus all diesem ergibt, dürfte folgende sein: Zwischen Alp und Mahre besteht eine erhebliche Bedeutungsdifferenz nicht; beide können in gleichem Sinne neben und für emander stehen. Von den beiden Wörtern ist der Alp im Sprachbewnsstsein lebendiger geblieben als die ehemals gleich Geläufige Mahre. In Siebenbürgen und auch sonst ist der Sinn es letzten Wortes früh verdunkelt und vergessen worden, und dar- um mag ihm zunächst wol nur oppositionell das nahezu synonyme, aber geläufigere alf beigefügt worden sein. Doch muss die Zu- sammensetzung von mar(e) und alf nicht aus dem Streben nach Verdeutlichung des im ersten Kompositions^liede liegenden Sinnes hervorgegangen sein; das Motiv der Verbinaung liegt wahrschein- lich anderswo. „iDer Sprache scheint manchmal das einzelne Wort zu gering, sie will ihm durch Beifügung eines verwandten mehr Nachdruck verschaffen, nicht grade seinen Begriff abändern.^ (Grimm, Gramm. II, 417). An der Verbindung zweier nahver- wandter Wörter zu einem Worte wird keinen Anstoss nehmen, wer von der deutschen Grammatik etwas weiss. Ich verweise auf Grimm, Gramm. II, 383. 417. 534. Durch diese Deutung unsers Wortes findet alles das, was wir über die Gebrauchsweise desselben wissen, seine volle Er- klärung. Erklärt wird dadurch auch die von Schuster angeführte und von ihm gleichfalls als Mooralb interpretierte Nebenform MurnUf. „Gegenwärtig nennt man die Trud im Böhmischen müra und den männlichen Alp morous^. (Henne-Am Rhyn, deutsche Volkssage, 2. Aufl. 416). Jungmann hat den böhmischen murds für dasselbe erklärt wie die mura oder mara (die Mahr) den drückenden Alp, nur männlich gedacht. — Auch in Thellemarken heisst die Mar muro, (Hofmann in den Sitzungsber. der k. bayer. Akad. der Wiss. 1867. II, I, 163). Hiebei erinnere ich mich auch des in Gürteln gebrauchten Pluchrufes : gänk zem mueraikel ! Eine mich vollständig befrie- digende Erklärung dieses mir unlängst bekannt gewordenen Namens, bezw. des zweiten Teiles in demselben, habe ich noch nicht ge- funden. Vielleicht gelingt es, auch für diesen Dämon die sprach- geschichtliche Spur zu finden, wenn die Freunde des öross- Schenker Kreises das Korrespondenzblatt über die lautliche Form, die Anwendung und Verbreitung des Wortes ausreichend werden unterrichtet haben. J. Wolf. Kleine Mittheilungen. 1. Geschichtliches. Werke von Hontems. Geschichtliche Notizen. In der Bibliothek der Pesther Universität befinden sich Honters 3 im Jahre 1539 ge- druckten Werke: 1. Die Sententiae ex libris Pandectarnm, 2. Die Sententiae ex operibns Angustini . . ., 3. Angnstini Hiereseon Catalogns, noch im alten orig. Einband. » Auf das Titelblatt des ersten Werkes hat der unbekannte Besitzer folgende Zeilen geschrieben : DoTw dcibcU D, Thomas Den, hunc libeUum pro t secundus coUaborator in Schola Schesburgiana 1635 die 22 octoCMsJ. Auf die vorletzte Seite des Buches hat ein noch früherer Besitzer folgende Zeilen geschrieben : Hie Über pertinet ad me Litcam Elegnerium, Seyburgensem. Fraier meus mihi donavit anno Domini Nostri Jesu Christi 1597. Anno Domini Nostri Jesu Christi: es ist ein grosser sturem windt ge- uesen am tag 9 Augusti des morgens stand 2, tond toertt bis stand 3, toelcher hat dach hinein geworffen, den auf dem Thrameter turren, ') cmff der Schesburg im Jar 1597. Dar noch ist derselbe knauff vnderum auffgestäzet wordem, im Jar 1599 an einem montag, im jar 1599 am 14 tag Junii hora 9. Im jar 1599 ist der Mihay wayda im Sibenburgen kommen, wndt hott Andream Ba/thorium bei HermestaM gescJdogen, umd sein eilige gemdnnen van seinem volk venoüst toorden in unserem land, Budapest den 12. Dec. 1879. A, SzUdgyi, 2. Volksthümliches. Aberglanben. Die Leute von T. treiben alle Jahre einmal (die Jahreszeit bleibt noch zu erkunden) um die mittemächtige Stunde mit lautem Geschrei und Peitschenknall die Schweineherde zum Dorfe hinaus auf einen bestimmten Platz. Dort wird die Herde von den nackten Hirten (fiüher von alten nackten Weibern) dreimal im Bereise umsprungen und dann bis zum grauenden Morgen draussen gehalten. Hiedurch, so glaubt man, sollen alle Fährlichkeiten von den Schweinen und den Teilnehmern am Spektakel fttr das betreflfende Jahr abgewendet werden. Aehnliches soll frtther auch anderwärts üblich gewesen sein. Eingehende Schilderungen gehen uns leider ab. (Mündlich). K. Th. Literarische Anzeigen. Szil&gyi S4ndor: Monumenta comitialia regni Transylvaniae. BandV. Budapest 1879. Das eben zu Ende gegangene Jahr hat den fünften Band (598 S.) des obigen Werkes zu Tage gefördert, ein abermaliges ehrendes Zeugnis» ') Trompeterturm, zu dem mundartlichen tramtt = Trommete. D. R. s 9 von des Verfassers Arbeitskraft und Sammeleifer. Es enthält in 2wei Ab- schnitten die siebenbtlrgischen Landtagsbeschlüsse mit einer reichen Zahl von Akten, die auf die Grenesis und den Inhalt derselben Bezog haben, vom 3. April (beztiglich vom Jan.) 1601 bis 15. Juli 1604, dann vom Oet. 1604 bis znm Februar 1608, mit geschichtlichen Einleitungen, nmfasst demnach jene Zeit voll Janmier nnd Noth aller Art, die vom Ende Sigmund Zapolyas bis nahe dem Ausgang Sigmund Bakoczis reicht und die insbe- sondre dadurch traurig bezeichnet ist, dass die eigenen Söhne des Vater- landes mit den „Fremden" in der Zerstörung desselben &8t wetteiferten. An Eeichhaltigkeit des Quellenmaterials steht der yorliegende Band den frühem nicht nach; bezüglich seiner Bedeutung sei ausser den Landtags- beschlüssen ') — vom 3. April 1601 bis Anfangs Nov. 1607 32 Landtage — unter anderm auf des erwählten Bischof^ von Siebenbürgen Demetrius Napragyi Denkschrift für den Kaiser über die Verhältnisse des Landes SS. 162 fP.), dann auf die Berichte über die Salzbergwerke und Fiskalgttter S. 209, 212), das Verzeichniss der Zoll- und Mautsätze von 1603 (S. 192), das Bittgesuch der siebenb. Stände an Kaiser Rudolf vom Klausenburger Landtag im Februar 1603 (S. 220), die Instruktion Rudolfs an seine Kommission vqm 20. Jan. 1604 (S. 244), die Zuschrift der Stände und Sigmund Rakoczis vom 18. und 19. April 1607 an den Erzherzog Matthias (S. 476) hingewiesen. Man lernt verstehen, warum das Land immer wieder in den Machtkreis der Türken zurückfiel In der Reihe der hochbedeu- tenden, grossentheils dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien entnom- menen Aktenstücke ist S. 187 auf die im Archiv des Vereins für sieben- bürgische Landeskunde (alte Folge) IV, Hefk 2, 114 mitgetheilten, vdn den Sachsen den kais. Kommissären 1603 überreichten „ Artikel ** hinge- wiesen ; es ist wol nur ein, bei der fast nicht zu bewältigenden Stoffinasse leicht erklärliches Uebersehen, dass die zweifellos wichtigere, übrigens er* wähnte Relation von Basta, Molart und Burghaus (1603) an Kaiser Ruddf über siebenbürgische Angelegenheiten (Archiv IV, 86 — 111) nicht gleich- falls Aufimhme, oder ebenso ausdrückliche Hinweisung auf diese Veröffent- lichung gefunden hat. Einige Stücke des mit dem Hermannstädter ver- einigten sächsischen National-Arohivs würden ebenfalls im Interesse der Wissenschaft wünschenswerthe iBrgänzungen bilden, so : Basta's Mittheilung aus dem Feldlager bei Margitta vom 25. April 1607 an den Rath von Hermannstadt über den Stand der Dinge und der Friedensverhandlungen mit Sigmund Zapolya, in welcher „Eurer wohl gedacht werden soll" (2. 16); die Bestätigung der Obergespäne und der andern auf dem Landtag in Weissenburg erwählten Glieder zur Entsendung von Abgeordneten an den Kaiser, dass sie gewisse Schriften Sr. Majestät vom Hermannstädter Bath empfangen hätten (5. März 1603, Z. 27); die Aufforderung des Moses Sz^kely dd. Klausenb. 10. Juni 1603 an HermaUnstadt zur Treue (Z. 81); des Klausenburger Rathes Mittheilung an Hermannstadt vom 9. Juni 1608, ') In eine Textkritik der mitgetheilten Lsndtagsartikel kann ich natürlich nicht eingehen; die mir vorliegenden Originale haben ühngens nicht selten Va- rianten, vielleicht eine Folge mangelhafter Korrektur des Drucks. So in den Me- diascher Artikeln vom 23. Ang. 1602. S. 198, (14) Z. 41 : tetszett hogj azük prioribns dominis restitnaltabiänak; S. 139 in demselben Artikel !t. 1: restitaaltassek az mar ha. Melyet ha az varosbeli birak, hadban valb kapi- tanok, badnagyok, nemesseg, vagy akarmeiy rendbeli ember u. », w. ! r^s:- 1 ■** 10 dass Sz^kely den Basta geschlagen habe (Z. 30); Mehemet Paschas Auf- fordemng an Hermannstadt • — ans dem Rakoscher Lager vom 19. October 1604 — znm Gehorsam gegen Stephan Botschkai (Z. 49) ; Stephan Botschkab Zuschrift an Hermannstadt dd. Kaschau 22. Jan. (Z. 55) und dann wieder dd. Sarospatak 24. Febr, 1605 (Z. 58) zu ihm überzugehen; die AufPor- derung der „status et ordines regni Transsilvaniae** aus dem Lager bei Pretai yom 1. April 1605 (Z. 63), ebenso „universitatis duarum nationum, Nobilium et Siculorum*', aus dem Lager bei Meschen vom 5. April an Hermannstadt (Z. 62), mit ihnen gemeinsam vorzugehen; die Transaktion der sächsischen Nation mit Botschkai im Lager von Weisskirch vom 4. Juli 1605 (Z. 68, 69). (Vergl. V.-A. XIV. 397 ff.) Auch das Schässburger Archiv bewahrt werthvolle Beitrtlge zur Greschichte dieser Zeit, so aus dem Jahr 1603 Bastas Berufong des Landtags nach Broos (Z. 104), die Obligation desselben Über 28,000 Gulden an Schässburg (Z. 115), ein Gesuch des Schässburger Stuhls an Kaiser Rudolf um Schonung (Z. 117); das Bistritzer Archiv hat nach Kramers „Beiträgen zur Greschichte der Stadt Bistritz in den Jahren 1600— -1603« (V.-A. Xu, 396) gleichfells einige wichtigere Stücke, an denen es gewiss auch dem &onstädter nicht fehlt. Um so grösser ist das Verdienst unsers Werkes, dass es für spätere Ergänzungen einen festen Kern geschaffen hat, wie der vorliegende Band selbst in einem Anhang zehn werthvolle Nachträge zum dritten und vierten Band bringt, darunter eine für die Greschichte des Grewerbwesens lehrreiche limitatio rerum forensium von 1591 und die so bedeutsame Zuschrift Rudolfs an die Sachsen vom 4. Nov. 1600: hoc agimus, ne vos, qua nobis devoti estis, fidei poeniteat. — Ein eingehendes Register ist für den sechsten Band in Aussicht genommen und wird damit ein wesentliches Bedürfhiss der Wissen- schaft seine BeMedigung finden. Dem Verfasser aber können wir nur zu- rufen: obdura! Dr. G, D. TeuUck, MisceUen. Veireinsberichte (nach den Mittheilüngen des Vereinssekretärs Heinr. Herbert). Der Magistrat von Broos hat den Verein für siebenbürgische Landeskunde eingeLeiden, seine 33., also die diesjährige Generalversammlung in Broos abzuhalten. Dem Vereine sind beigetreten: die Stadt Hermi^nnstadt (sie hat zur Ablösung des Jahresbeitrags 100 fl. gewidmet); dann aus Hermannstadt: Stadtkassier Gust. Bergleiter; aus Kronstadt: Gymnasiallehrer Heinrich Gusbeth; aus Mühlbach: Mädchenlehrer Mich. Hütte r, die Gymnasial- Lehrer. Rud. Heitz und Christ. Möckel, Finanzsekretär in Pension Adolf Wellmann. Die vom Vereinsausschusse vorbereitete und von ihm geleitete Edition der im Archiv der Stadt Hermannstadt und der sächs. Nation befindlichen Rechnungen (zunächst bis 1516) geht dem Abschluss ent- gegen; der Text (590 Seiten) ist gedruckt; am Glossar und Index wird gearbeitet. Zur Fortsetzung dieser Publikation hat die sächsische Nations- üniversität 600 fl. in das Budget für 1880 gesetzt. 11 Preisansschreiben. Die philosophische Fakultät der Universität in Jena schreibt einen Preis yon 1800 Mark ans fUr die bis zum 1. Januar 1883 an sie einzusendende beste Schrift über ^Die Dialekte des deutschen Sprachgebietes nebst Sprachkarte". Fragen. 1. Eberhard Windek (coaevus) erzählt in jEieiner „Historia vitae imp. Sigismundi etc." (Abgedr. in Mencken: SS. rer. Germ. Lips. 1728 Bd. I, 1073 ff.) zum Jahr 1439: „und also zog konig Albrecht gein Offen und lis die Durcken also ligen, die hatten gewunnen aine grosse Walachie und ain kleine Worzland (d. i. „Burzenland") und die Sibenburg unnz bis umb die Domesburge, und hetten das land alles verheret und gewust, usge- schaiden Tragemtat, Hermonstat und ettlich slosse". p. 1283. — Wo sind Domesburge und Tragenstat zu suchen ? Berlin. R, Brandach. 2. Was für eine Bewandnis hat es mit dem auffälligen Schluss-f in den siebenbttrgischen Wörtern eigbet (aus Ysop), kontert (Holunder, teiMelt (Deichsel)? S. Th. in F. 3. Ist der Name des mächtigen Grafen Ervin von KdUng für die ältere Zeit auch sonsther aus Siebenbürgen belegbar? Was bedeutet er? Und der Ortsname KeUing, — gibt es noch Orte dieses Namens ? Wer kann eine Deutung desselben geben? 0. C in M, 4. In der Nähe von Medwisch und wieder bei Schorsch heisst ein kleines Waldthal groal. Bei Medwisch ist der Name vom Thal auf die ganze umliegende Gegend übertragen worden. Ist das Wort als Lokal- bezeichnung auch sonst bekannt und wie wird es etymologisch zu deuten sein? Äf. Th. in F. Antworten. 1. Zur Frage Jahrg. ü, 106 (vgl. S. 196 f). In einer Urkunde der Richter und geschworenen Bürger von Kronstadt und des Burzenlandes von 1449 wird genannt ein fiuviua Kraphoch. Welcher Fluss damit wol gemeint sein mag? — Nach einer Mittheilung des Herrn Franz Zimmermann in Hermannstadt. Kundgebungen der Redaction. 1. Von dem Korrespondenzblatt wird wie bisher monatlich je eine, mindestens '/j Druckbogen starke Numpier ausgegeben werden. Der Jahrgang (12 Nm) kostet einschliesslich der Zusendung bloss 1 fl. Der Preis der Einzelnummer beträgt 20 Kreuzer. Pränumerationen nehmen für den DI. Jahrg. an: die Buchhandlung Franz Michaelis in Hermannstadt und der Sekretär und Hauptkassier des Ver. für siebenb. Landesk. Hr. Heinrich Herbert in Hermannstadt (Fleischergasse 5). L kJB. 12 2. Vollständige Exemplare der Jahrgänge 1878 nnd 1879 können von heute ab a 1 fl. 30 kr. Ö.W., Einzelnummern a 20 kr. nur durch die Buchhandlung des Herrn Franz Michaelis in Hermannstadt bezogen werden. 3. Nr. 1 dieses Jahrgangs haben wir an alle Abonnenten des 2. Jahrg. versendet. Wir* ersuchen diejenigen, welche das Blatt weiterhin nicht be- ziehen wollen, diese Nummer möglichst bald an Herrn Heinrich Herbert in Hermannstadt zurückgehen zu lassen. 4. Neuere literarische Erscheinungen, die zu unserm Programme eine Beziehung haben, werden je nach ihrer Bedeutung entweder in den An- zeigen besprochen oder aber in dem bibliographischen Teile des Blattes (in der Kegel mit Angabe des wesentlichen Inhaltes) verzeichnet werden. Einschlägige Abhandlungen in Zeitschriften werden gleichfalls zur Anzeige oder Besprechung gelangen. Den Einsendern lit.erarischer Novitäten wird die anzeigende Nummer als Beleg zugestellt werden. 5. Jedem der Herrn Mitarbeiter wird ein Exemplar der Nummer zugesandt, in welcher ein „Aufsatz", „Kleine Mittheilungen^ oder eine grössere Becension von ihm erschienen ist; Separatabzüge senden wir auf speciellen Wunsch unter Berechnung der besonders erwachsenden Kosten. 6. Zusendungen für das Korrespondenzblatt sind an Reotor Johann Wolff in Mühlbach (Siebenbürgen) zu richte. ■i. An unsere Mitarbeiter! Mit Beginn des neuen Jahrganges hat Gymnasialdirektor Johann Wölff in Mühlbach die Redaktion dieses Blattes über- nommep, weshalb wir unsere geehrten Mitarbeiter ersuchen, lite* rarteche BeitrAge (Aufsätze, Fragen und Antworten, Kleine Mittibeilungen u. s. w) an Gyiunaslaldirektor Johann Wolfi in Mfthlbaeh dnsendm zu wollen. Die Redaktion. FRlKUHERATIONS-EINLADUNß auf das „Kormnondenztilatt ies Vereins für siewilridsctie LandeslninAfi." Der Jahrgang 1880 wird in 12 Nummern (monatlich eine Nummer mindestens % Druckbogen stark) erscheinen und kostet einschliesslich der freien Zustellung 1 fl. ö. W. Pränumerationen werden unter der Adresse: Gymnasiallehrer Heinrich Herbert, Hermannstadt, Fleisohergasse 5, erbeten. Komplete Exemplare der Jahrgänge 1878 und 1879 können gen Einsendung von 1 fl. 30 kr. ö. W. pro Exemplar direkt ezogen werden Einzelnummern kosten 20 Kreuzer. Die Redaktion. e Heraasgeber aiid Verleger : Gedruckt in der Bachdmcker^ der Die Reiaktton. v. Olotlis'eelien BiMi. KORRESPONDENZBÜ des Vereins für siebenbürgisclie Landeskunde. Redigiert von Johann Wolff in Mühlbach. III. Jahrg. Hermannstadt, 15. Februar 1880. Nv. 2. A uf s a tz e. Schwund des Sprachgefühls. (frezen gefrez — fressen gefress). Viele Unrichtigkeiten in der Sprache haben darin ihren Grand, dass wir die Worte oft wahrhaft zu Tode hetzen durch die vielen Bedeutungen, die wir denselben zumuthen. Auch die Schrift- sprache macht sich solcher Unrichtigkeiten schuldig. Die Schrift- steller haben nicht immer so viele Sprachkenntnisse, dass sie diesbezügliche Mängel in der Darstellung vermeiden könnten. Sie berufen sich auf den Sprachgebrauch und das um so mehr, da ja nicht sie denselben geschaffen; sie haben ihn von Andern befolgt gefunden, befolgen ihn ebenfalls und sind dessen gewiss, dass sie verstanden weraen. Und was brauchts denn mehr? Mancher der sogenannten Schriftsteller lacht sogar über den schwerfälligen Grammatiker, wenn dieser bedauert dass z. B. zwischen den Verben verbi^ennen = durch Feuer zu Grunde gehen und verbrennen = durch Feuer zu Grunde richten heute nicht mehr der strenge for- melle Unterschied gemacht wird, wie er in der alten Sprache ge- macht ward und wie er noch in der Mundart hie und da — frei- lich nur schüchtern — hervortritt als verbrinne verbrämt verbrennen und verbi*enne verbrannte verbrannt Und scheidet denn die heutige Sprache zwischen sterben starb gestorben = mori und sterben sterbte gesterbt = interficere? Ja scheidet sie auch nur zwischen verderben verdarb verdorben 1= zu Grunde gehen und verderben vei^derbte verderbt nr zu Grunde richten? Und werden schmelzen (schmalz) schmolz geschmolzen =z liquefieri und schmelzen schmelzte geschmelzt = liquefacere nicht mit einander vermengt oder durch ersteres allein vertreten?*) Die alte Sprache hat geschieden und die neue sollte scheiden zwischen schweigen schwieg geschwiegen = still seiu, nicht reden und Schwaigen schwaigte geschwaigt ziz still machen, beschwichtigen. *) ') Im Siebenb. hat sich hier und dort — wie bekannt — die schwache Form neben der starken bis heute noch erhalten. W. *) Karl Gerok, der bekannte Dichter, hat das schwache Verb Schwaigen zu erneuern gesucht; er predigt von den „Sorgen des Lebens, die geschwaigt waren.* Die Vermischung und Verwischung der geschichtlichen Unterschiede wird nicht allein „der Schriftstellerei^ zur Last fallen. W. 14 Letzteres ist cansativum oder factitiTum zu ersterem. Dasselbe Verbältniss besteht zwischen allen zuvor genannten Verbenpaai'en und zwischen noch vielen andern, die durch die heutige Schrift- stellerei unbarmherzig durch einander geworfen werden. Was aber die Scbriftstellerei am Sprachgebrauch verderbt bat und heute noch verderbt, das muss die Grammatik so weit nur irgend möglich gut zu machen, beziehungsweise zu verhindern suchen. In diesem Zusammenhang gestatte ich mir die Frage, ob, wie Wolf f in der letzthinigen Anzeige eines Heftes des Grimmschen Wörterbuches will (cf. Nr. 11, 1879 dieses Blattes) — ob die dem siebenb.-sächs. causativen Verbum frezen =r futtern, fressen lassen, fressen machen entsprechenden altdeutschen Formen wirklich mhd. verezzen, got. fi'a-itan lauten? Got. itan^ ahd. e^an, mhd. ei^en e^^en heisst nhd. essen ; mit der Vorsilbe ver- got fra- , lauten die Formen got. fra-itan lAxA., fressen. Wenn nun aber für /ratto/i als Bedeutung sowohl fressen, als auch fressen machen, futtern angesetzt wird, so ist das falsch. Die causative Form unseres Verbums, hd. atzen^ ätzen, etzen, siebenb.-sächs. dzen, cezen^ lautet gotisch nicht iton, sondern a^an und unser mundartliches frezen wird darum nur mit einem wulfi- lanischen fra-aijan in Zusammenhang gestellt werden dürfen, nicht mit fra -itan. ^) Bei dieser Scheidung von fressen^ frie'ssen und seinem causa- tivum frezen ergiebt sich von selbst, dass unser Wort gefrez als eine Bildung von frezen = füttern wohl „Futter, Speise** bedeutet, aber man sollte ihm nicht auch die Bedeutung „Fresfieret^ zumuthen.') Denn dieses ist eine wenn auch nur mittelbare Bildung von fressen Sachs, fressen frie'ssen und bedeutet zunächst eine Veranstaltung, an der Fresser Theil nehmen, dann wohl auch die Handlung dieser Fresser, also das Fressen, das Aufzehren der Speisen selbst; und in dieser Bedeutung lautet die collective sächsische Form in der That nicht gefrez, sondern gefress, hermannstädtisch gefriess. Die hochdeutsche Schriftsprache macht diesen Unterschied allerdings nicht und wir, ihr folgend, machen ihn nicht immer; wir lasseq unser essen, frSssen^ fressert. getrost einmal ,cibu8*, ein andermal rcdere" und ,coena' bedeuten. Aber das sollten wir nicht thun. Denn wir könnten z. B. in den bei Hildebrand in Grimms Wörter- buch unter Gefräsz 1. c fresserrei verzeichneten Verbindungen *} Der Ansatz j^frezen =» föttern (mhd. veräzxen, got frchitan)'^ If, 108 war selbstverständlich ein Versehen, oder — wenn os Jemand lieber so haben will — ein Irrthnm, und zwar ein solcher, der mir eine weitläufige Korrektor nicht nothwendig erscheinen liess. Es ist gefrSz mit frSzen hier ganz richtig zu got. fra ' cUjan (mhd. veretzetif vretzen) gesetzt. Ueber ahd. fretzen vgl. Deutsches Worterbach. IV, 141. W. ') Wird gefrizy gefraiz irgendwo in Siebenb. in dieser Bedeutung gebrauobl oder nicht? Vom Standpunict des Wörterbuches handelt es sich zunächst um die Antwort auf diese Frage. Haltrich, Plan, S. 30 gibt ihm die Bedeutung ,Es8en*. Aber ,Kssen* gebrauchen wir sowohl för Speise (oibua) als auch für Mahlzeit (prandium) ; welches ist gemeint ? W, '5-\" 15 y^gefräiz und gesaüf^^ y^daa gefräaz und der wein^ das Wort ge/räsz unmöglich durch denselben sächs. Ausdruck wieder geben. In erster Verbindung fordert der Zusammenhang: Es gereicht zu ge/räsz und gesauf zu überflüssiger Zehrung (= es veranlasst die- selbe,) unbedingt ein sächs. gefrias^ als übermässiges Essen, eben als Fressen. Die zweite Verbindung jedoch kann nach ihrem zweiten Tbeil im ersten (gefrasz) nur Speise bedeuten, also im Sächsischen nur fröz oder collect, gefrez lauten. Die genannte Verbindung y^gefräsz undgesaüf^ veranlasst mich, unser gefresa und gefrez neben gesoff und gesif zu stellen. Jene verhalten sich zu einander ^enau so wie diese, und diese liefern wieder ein Beispiel von der strengen Auseinanderhaltung der Begriffe in unserer Mundart, welcher strengen Auseinanderhaltung wir uns nicht begeben sollten. Die citierte hd. Verbindung hat gefrasz und gesaüfwnd meint doch mit letzterem das übermässige Trinken, das Saufen, also das Gesauf, nicht Gesaüf ; auf sächs. heisst das det gesof oder gesoff, neben welchem soferK =- Sauferei ge- braucht wird, wie fressert neben gefress, Gesif aber (vom causativen Verbum sifen) bedeutet nicht auch Trinken, Trinkerei, Saufen, Sauferei, sondern nur Trank, Getränk, also den Stofl^ der getrunken, gesoffen wird, wie gefrez den, der gegessen, gefressen wird. Gefrez und gesif sind derbe Ausdrücke für Speise und Trank. Gefress und g6Sof solche für die aktive Bedeutung der subst. verb. Essen und Trinken. HermanDstadt Roth, Der älteste HermannstAdter Druck. Unlängst hat Dr. W. Fraknöi im Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde XIV. S. 709 einen Beweis geliefert für das Vorhandensein einer Druckerei in Hermannstadt im Jahr 1576.*) Der dort bezeugte Heusler ist übrigens schon von Seivert (s. Trausch: Schriftstellerlexikon III. 173) für das Jahr 1575 nachgewiesen worden, wo er mit Wintzler zusammen als Drucker erscheint; ebenso weist Seivert (Trausch a. a. O. I. 248) Frautliger auch für 1578 nach. Es bestand aber in Hermannstadt schon 1544 eine Buchdruckerei; ein Druck derselben war ein walachischer Katechismus. In der Rechnung des Jahres 1544 im H« und Nat. Archiv heisst es nämlich beim 16. Juli : ex voluntate dominorum dati sunt M. Philippo Pictori pro impressione catechismi valachici bibale fl. 2. Diese Notiz findet ihre Bestätigung und Erweiterung in einem Schreiben des Bistritzer Pfarrers Adalbertus Wurmloch an seinen Freund den Breslauer Pfarrer Job. Hessus : Est hie quaedam gens . . . quam Walachos nominamu(^^, v, iv. Neue Lampen- Inschriften finden wir in Sucsag Ac(ce)pTV.s . F^ecit) in Alsö-Ilosva Afurelius) re unten x ; fac ; oct/ rar (Rari) in Thorda plor (Flori) ? und vbotti. Karl Gooss. Kleine Mittheilungen. Siebenbürgen im deutschen Heldenbuehe. Bei der Be- sprechung des „Korrespondenzblattes* im ^Anzeiger für deutsches Alterthum und deutsche Literatur" V. 42^ macht Prof. Steinmeyer darauf aufmerksam, dass zu den von mir auf S. 126 des Jahr- gangs 1878 gebrachten Belegen für Siebenbürgen im deutschen Heldenbuehe noch die Stellen des Rosengartens A (in Keller's Abdruck des H. B. 625, 8, 28, im Dresdner Heldenbuche Str. 128) vorkommen. Die Stellen lauten in Keller's Ausgabe : Dieileib der ist nit heime^ daz wil ich üch wizzen Idn. Ei* ist zun Sibenbürgen^ da ist er worden wunt und Sigestab sich tei wende vnd wolt da von jm keren gen Sibenbürgen wollt er reiten. Graz. K' Reissenberger. Volksthümliches : Aberglauben. Saatfelder, Herden nachts nackt umgehen. Der auf Seite 8 dieses Jahrganges aus T; (Talmesch) beigebrachte Aber- glauben lässt sich durch folgende Analoga vermehren. In vielen sächsischen Gemeinden Siebenbürgens ist es herrschender Aber- fflaube, dass wer sein Saatfeld vor Sperlingen schützen will, dieses in der Frühe vor Sonnenaufgang, ohne mit Jemandem zu sprechen oder hinter sich zu sehen, nackt umgehen muss. (D. Zepling). In Martinsberg herrscht derselbe Aberglaube doch in der Art näher bestimmt, aass der Akt während des Körnens des Getreides und zwar ebenfalls in der Frühe vor Sonnenaufgang vorgenommen werden muss. In Halvelagen dagegen ist ganz genau die Stunde von 11 — 12 Uhr in der Nacht vom 24. auf 25. Juni (Johannistag) als diejenige Zeit angegeben, in der dieses Schutzmittel wirksam angewendet werden kann. Den Aberglauben finden wir überhaupt über ganz Europa verbreitet. Interessant ist es, ihn ganz in der nämlichen Art auch bei andern, mit den T?r^ 20 earopäischen Völkerschaften gar nicht verwandten Stammen za treffen. Um sich eine reiche Ernte zu verschaffen und ihr kleines Feld vor Mehlthau zu sichern, geht die Hausfrau des Indianers bei Nacht und verdecktem Himmel völlig entkleidet auf den Acker und umwandelt ihn. Man setzte voraus, dass das schädliche Gewürm nicht über diese Linie hinauskäme. Genau so muss z. B. in Masuren um ein Feld, auf welches Erbsen gesäet werden, ein unbekleidetes Frauenzimmer ^ehen (Vgl. W. Mannhardt „Wald und Feldkulte).** Fr. W. Scnuster fuhrt im „Archiv für sieb. Landeskunde^ X. 299 an, dass in einer sächs. Gemeinde die Herde jedes Jahr zum erstenmale von nackten Hirten ausgetrieben werde. Dasselbe findet sich auch in J. Haltrich „Die Macht und Herr- schaft des Aberglaubens.^ Beziehentlich des einen Theils dieses Aberglaubens, dass durch Umkreisen desjenigen, das man vor schädlichen Einflüssen bewahren will, gleichsam ein gefeiter Ring entstehe, über den das Schädliche sich nicht wage, liessen sich zahlreiche Beispiele an- führen. Ein in allen Gegenden nicht nur Deutschlands, sondern auch des übrigen Europa häofig vorkommender, freilich bei uns, soweit mir bekannt, fehlender Fall sind die Flurumritte zum Zwecke der Abwehr aller schädlichen Einflüsse von den Saatfeldern. Man sehe das Nähere bei W. Mannhardt, Baumkultus, S. 561 ; bei Rochholz, Natarmythen, S. 21 und H. Pfannenschmid, Ger- manische Erntefeste. S,'Regen, G. Heinrich. Literarische BeurtheUungen und Anzeigen. Handbuch der Geschichte Oesterreichs von der ältesten bis zur neuesten Zeit von Dr, Franz Krones. IV. Band. Berlin, Th, Grieben, 1879. S. 706. Geschichte der Neuzeit Oesterreichs vom achzehnten Jahrhundert bis auf die Gegenwart von Dr. Franz Krones. Berlin, Th. Hofmann, 1879. S. 798.') Die beiden Werke sind eigentlich eines nnd dasselbe nnd es ist unbegreiflich, warum nicht das Verhältniss beider zu einander auf dem Titel oder im Vorwort bemerkt worden ist. Der Unterschied beider besteht darin, dass im Handbuch Literaturangaben vorhanden sind, die in der Geschichte fehlen, und dass die neueste Zeit (1848 f.), die im Handbuch von S. 640 — 666 kurz behandelt wird, in der Geschichte ausführlich imd eingehend umgearbeitet erscheint (S. 548 — 780.) Der Schluss S. 666 — 660, 781 — 784 ist in beiden gleich. Das Handbuch enthält dann noch: Genea- logische Uebersicht des Hauses Habsburg (S. 661/2), Territorialbestand Oesterreichs in seinen Wandlungen seit 1626 ; das österr. Staats- oder Reichswappen (S. 663 — 666) ; ein Stoffregister zu den 4 Bänden des Werkes (666—696) Berichtigungen (696—706), während die Geschichte ') Vergl. die das Buch empfehlende Besprechung im Sieb. Deutschen Tageblatt Nr. 1846. 1847. f ^ i 17 Ziegeln, Gefässen, Lampen und einigen andern Gegenständen an- schliessen. Es ist das die epigraphische Ausbeute der Forschungen, welche der ebenso unermüdliche als vorsichtige und scharfsinnige Forscher in den Jahren 1877—1879 im nordwestlichen Sieben- bürgen gemacht hat. Bei dieser Gelegenheit nahm er eine neue, eingehende Untersuchuuff des vallum, welches von Kis-Sebes über Mojgrad. bis Tihö hinzieht vor, konstatirte neue Strassenzüge und erweckte ans Inschriften zwei Ortsnamen zu neuem Leben, die dnrch lange Jahrhunderte verschollen waren. Ueber alle diese Entdeckungen und über die grossartigen cyklopischen Ringwälle des moigräaer Mogura und Pomet, welche anstreitig eine Arbeit der DaKer oder Jazyger sind, wird uns Torma demnächst in einer grössern Arbeit, die er der ungarischen Akademie der Wissenschaften zur Publikation vorlegen wird, ein- gehendere Berichte erstatten; aber schon die Ausbeute aus dem . veröffentlichten inschriftlichen Material ist für die Kenntniss der I Provinz Dacien so bedeutend, dass wir es uns nicht versagen i können unsern Lesern Einzelnes daraus zur Kenntniss zu bringen. Was zunächst die Fundorte anbelangt, so finden wir darunter I ausser den altbekannten Also-Ilosva, Alsö-Kosaly, Mojgrad, Csäki- } Gorbo, Romlot, Värmezö, Zutor, Sebesväralja, Derite, Szucsäg, Klausenburg, Thorda, Värfalva, Karlsburg, Csigmo, Arany, Veczel neuere Fundorte beiCsicso-Keresztur in der Nachbarschaft von Also-Ilosva, Zsobok bei Bänffi-Hunyäd oberhalb Sebes- tarallya, Nagy-Almas unweit Zutor, Kälyan östlich von Klausen- Imrg, Meszkö und Alsö-Szentmihälyfalva bei Thorda und Tibor bei Karlsburg, i Interessant sind namentlich die geografischen Resultate, f welche aus einzelnen dieser Inschriften geschöpft werden. Nennt I doch ein bei Nagy- Almas unweit ßänffi-Hunyäd gefundener Meilen- stein des Jahres 236 mit der Legende : Imp(erator) Caesar Cajus Jul(ius) Veru(s) | Maximin(us) r(ins) F(elix) Aug(ustus) pon- tif(ex) maxim(us) trib(unicia) potestat(e) II imp(erator) III co(n)s(ul) pater patriae | et Cajus JulQius) Verufs) Maximus nobilissimjusj Cae8(ar) fil(iu8) Augu8(ti) M(ilia) XVl a R . . ul vico Af zwei neue Ortsnamen, deren erstem wir aus der Cerattafel C. I. L. III. C. I. zu Resculum ergänzen können, während den zweiten ein in Sebesväralya gefundenes Inschriftfragment : C A NDI OIVSPA RVINVS RACCoH AFICAE ZU vicus Aficae ergänzt. „Somit sind wir denn" schreibt Torma „im Stande, nicht nur eine neue Militärstrasse am vallum (C. I. L III. 827) sondern auch zwei Stationen an demselben vallum, welches sich von Kis- Sebes unterhalb Sebesväralya auf den hohen Kämmen der Meszesec Korrespbl. Nro. 2. 1880. - L'* . ' I 18 Gebirgskette in einer Länge von mehreren österreichischen Meilen fegen Norden nach Mojgrad und von hier aus ge^en Süden nach 'ihö hinzieht, benennen zu können. Resculum ist mit dem heutigen Zutor und vicus Aficae mit Sebesväralya identisch ; die Distanz von m. p. XVI. = 3*2 österreichischer Meilen stimmt mit der Entfernung von Zutor über Nagy- Almas und Hödosfalva nach Sebesväralya vollkommen überein." , Anderweitige Entdeckungen sind die Reste eines bürgerlichen Bades bei Csicso-Keresztur in der Nähe der militärischen Lager- steile von Alsö-Ilosva und der Substruktionen eines ebensolchen bei Csaki-Gorbo. Historische Aufschlüsse finden wir auf einem Stein von Mojgrad, welcher uns in C. Julius Castinus legatus Augusti pro praetore einen neuen dakischen Statthalter nennt, den wir aus C. I. L. III. 3480 schon als pannonischen kannten. Von kaiserlichen Votivsteinen finden wir ausser dem oben citirten des Maximinus und Maximus einen andern, welchen der beneficiarius consularis Julius Firminus zwischen 161 — 169 dem Jupiter von Doliche für das Wohl der Kaiser M. Aurelius und Lucius Verus setzt. Aus dem Kreise des Munizipallebens finden wir einen Augur Fotoissar, einen decurio coUegii fabrum und eines nicht naoer bezeichneten coUegs. Die meisten Aufschlüsse erhalten wir übw das Militärwesen. So nennen uns Steine von Veczel in C. Pom- ponius Cassianus und Julius Areanus Präfekte der Cohors 11 Flavia Commagenorum und andre mehrfach Unteroffiziere derV und XIII Legion und der ala miliaria Maurorum in Thorda, Earls- burg und Zutor. Sehr reich ist auch die Ausbeute an gestempelten MiHtär- ziegeln. Wir sehen daraus, dass aus den Lagern von Mojgrad, Szekely-Földvär und Mikhäza nur solche ohne den Namen des die Produktion überwachenden ünteroflRziers erscheinen, dass die Anwesenheit der XIII Legion in diesem nördlich des Maros ge- legnen Standorte in eine verhältnissmässig frühe Zeit fiel. Neue Namen finden wir darauf: iVL(ius) marcian(us), FL(aviu8) vitalis, VLPi(us prob(us) in Karlsburg, ST(atius) S£p(timius) in Vajda- Hunyäd. Von Ziegeln der fünften Legion fanden sich in Thorda Ziegelinschriften in den Formen lvmp . lvmpp . lvmpfi legio V Macedonica pia fidelis niemals mit Nennung des Namens eines principalis. Von bisher als Bestandtheile der dakischen Garnison nicht genannten Auxiliartruppen wurden auf Ziegeln nachgewiesen in Mojgrad die ala coNT(ariorum) in Tihö die c(ohors) i CY(pria) in Romlot die CoH(ors) TT BRtAiN(ica) in Magyar-Egregy die CoH(ors) vi TR(ibocorum) in Sebesväralya die coH(ors) ii His(panorum). Von Privatziegelstempeln sind als neu entdeckte zu nennen ANTRVFi aus Thorda, ATBNv(Athen(i)us) aus Veczel, F(avii) isc . . . • von Klausenburg, von Gefässböden die Töpferstempel CL(audii) 21 blos ein Stoffi-egister zu dem einen Band enthält (784 — 796), sowie Be- richtigungen (797/8.) Es ist kein Zweifel, dass das Werk des gelehrten Verfassers für die österreichische Geschichte bedeutend ist ; es versucht eine Zusammenfassung der zahllosen zerstreuten Einzelforschungen, für die es im Handbuch auch die Literatur anführt, es versucht, bei aller Berücksichtigung der pro- vinziell verschiednen Entwickelungen die Greschichte des Reiches darzu- stellen. Ohne uns auf die Würdigung des ganzen Werkes näher einzu- lassen, — wir können diesbezüglich auf das Literar. Zentralblatt verweisen — geben wir im folgenden einige Berichtigungen thatsächlicher Angaben aus der Geschichte Siebenbürgens. S. 370 der Geschichte werden die Bestand- theile der Hermannstädter Provinz (die VII Stühle) aufgezählt, es fehlt darunter Broös; die VH Stühle sind nämlich zu verstehen als die Yil zum Hermannstädter Stuhl gehörigen Stühle, so dass die provincia Cibi- niensis (d. i. „VII Stühle") aus acht Stühlen bestanden. Es ist dabei zugleich gesagt „Hermannstadt (mit 6 Bestandtheilen"), wir wissen nicht, was damit gemeint ist. S. 375 heisst es : seit dem Schlüsse des 15. Jahr- honderts zog in den eigentlichen Stödten ... die sich selbst ergänzende Hundertschaft die gesammten politischen Körperschaftsrechte an sich. Die Selbster^nzung schreibt sich erst her seit der B^gulation von 1805. Es ist diese B^gul^Tfcion, (1795/7, 1805), die von so entscheidendem Einfluss auf das gesammte sächsische Innerleben wurde, mit Unrecht übergangen worden in der Darstellung. Auf S. 375 ist es nicht richtig, dass der Nationalkonflux in Hermannstadt jährlich auf sechs Wochen zusammen- getreten sei. Die Dauer der Session bestimmte sich nach den Verhandlungs- gegenstönden. Es wäre wünschenswert gewesen, die Bedeutung des Landtags von 1790-1 (S. 477) mit einigen Worten noch weiter zu erörtern. S. 686 Schaguna war gViechisch-orientalischer Bischof, später Erzbischof nicht „griechisch-unirter Bischof." S. 471 des Handbuchs Z. 3 v. u. ist Trauschenfels als Fortsetzer Seivert's angeführt ; die „Nachrichten von siebenbürgischen Gelehrten und ihren Schriften von J. Seivert (1785)" smd aber von J. Trau seh unter dem Titel „Schriftstellerlexikon" 1868 fF. neu herausgegeben worden. Solche einzelne Irrtümer nehmen dem Werke nichts von seiner Be- deutung. Wir begrüssen den Abschluss desselben mit Freuden ; das in Aussicht gestellte erschöpfende Namen- und Sachregister wird die Brauch- barkeit um sehr viel erhöhen, An Druckfehlem ist übrigens kein Mangel. Auch ist für uns störend, dass der Verf. stets all wo st. wo schreibt, sehr oft am st. auf dem (am Kongress, am Kontinent, am Rückzug.) Dr, Fr. Teutech. Archiv des Verjeins für siebenbürgische Landeskunde. N. p. XV. Bandes 2. Heft. S. 231—411. Inhalt : Dr. A. Amlacher, ürkunden- bucn zur Geschichte der Stadt und des Stuhles Broos bis zum Uebergang Siebenbürgens unter Erbfürsten aus dem Hause Oesterreich (1690) (Portsetzung). H. Neugeboren : Daniel Georg Neugeboren. Ein Lebens- nnd Charakterbild. Josef Hoch : Vorläufiger Bericht über einige Beobach- tungen und Versuche bez. der Natur des „schwarzen" und „rothen" Brandes an den Weintrauben. W. Hausmann : Muscardinus avellanarius. Der Hasel- Schläfer. Beiträge zu seiner Naturgeschichte. 22 Braune, W., Niederdeutsche Scherzgedichte von Johann Lauremberg. 1 652. Mit Einleitung,' Anmerkungen und Glossar. Halle a/S. 1879. (Neudrucke deutscher Literaturwerke des 16. und 17. Jahrhunderts Nr. 16 und 17). Preis 1 M. 20 Pf. — Nach einer gehaltvollen Einleitung folgt der sorgfältig revidirte Text der 4 Scherzgedichte, die wir „zu den besten Satiren rechnen müssen, welche Überhaupt die Geschichte der deutschen Literatur zu verzeichnen hat." Daran schliessen sich kritische Anmerkungen, und ein werthvolles, die vorhandenen Wörterbttcher vielfach ergänzendes und berichtigendes Glossar (84 — 120) macht den Beschluss. Die richiage Ableitung von nutiing (altsächs. niud-Uco mit Verlangen, eifrig) erklärt auch das Siebenb. neMig eifrig, schnell. Zu siebenb. säke (magy. zeki^, bisher beständig falsch abgeleitet, vgl. man (ausser Schade, Altd. Wtb. unter sukkenie) was Braune S. 114 ttber Suke beibringt. W. Grimm, J. und W., Deutsches Wörterbuch. VI. Bande« 8. Lief. (Lauterbrausend — Lehrnis). Bearbeitet von Dr. M. Heyne, Leipzig 1879. 2 M. Schaible, K. H., deutsche Stich- und Hieb-Worte. 91 S. 8. Strassburg, 1879. 2 M. — Von zahlreichen, vornehmlich deutschen Scheit- und Fluchworten wird deren Bedeutung und Herkunft nachgewiesen. Das gut geschriebene, auf Originalität keinen Anspruch erhöhende Werkchen ist hervorgegangen aus einer Londoner Vorlesung des Verf. Als fleissige Sammelarbeit hat es auch für den Gelehrten seinen Werth ; dem grdssern Publikum bietet es gewiss mannigfache Unterhaltung und Belehmng. Vielleicht lässt sich Jemand dadurch zu einer umfetssenden, zuversichtlich dankbaren Sammlung sieb, sächs. Scheit-, Spott-, Schimpf- und Fluohworte bestlBmien. W. Wander, K. F. W., Deutsches Sprichwörter-Lexikon. 71. Lieferung. Zusätze und Ergänzungen : Frevel — Hase. Leipzig 1879. Auch dieses Heft bringt viele siebenb. sächs. Sprichwörter, entnonmien vorzugsweise den „Siebenb. sächs. Volksliedern" von Schuster und der Frommann. Zeitschr. f. d. Mda. Leider sind die meisten durch allerlei Fehler entstellt. Vgl. z. B. Sp. 1293 : De Fess' rangder eines sengen Drüsck Ken, Die Fehler fallen freilich nicht immer dem Lexikon allein zur Last. W. Hasdeu, B. P., limba rom&nä vorbita intre 1660—1600. Studiii paleogr.-linguistic, cu observatiuni filologice de Hugo Schuchardi Tom. L Bukarest 1878. (H, 448 S. 8) M. 9-76. Das „Liter. Centralbl." Kr. 62. 1879 spricht sich anerkennend darüber aus. Der 2. Theil enthttlt die Probe eines vorbereiteten etymol. Wörterbuches der nun. Sprache, der 8. die Chronik des Mich. Moxa (1620). Der 2. Band — mit einer linguist. Abh. von Schuchardt — in Aussicht gesteUt. Hasdeu, B P., le type syntactique homo-ille üU-hfmus et sa paren- t*lÄ. Ln „Archivio glottol. italiano m, 3. S. 420 — 441.« — - Behandelt die dem Rumänischen eigenthttmliche Ausdrucksweise (ymu4 cd bun = hömo- iUe iUe^banus <= franz. Vhomme bon. Kritiken sind erschienen über: 1. Fronius, Bilder aus dem sächs. ||: Bauemieben (Freiburger Zeitung v. 31. Dezember 1879. — Pforzheüner Beobachter, Nr. 7. 1880. Beide das Buch Warm empf^önd.) T. Fe 23 2. Kirchliche Kanstdenkmttler. 11. Lief. (Siebenb.-Deatsch. Tagebl. Nr. 1822, rtthmend. — Berliner Nationalzeitong Nr. 9, 1880. — Im neoea iteich Nr. 3, 1880. In beiden sehr empfohlen.) T. Miscellen. Literarische Mittheüimgeii : Fron ins, Bilder ans dem sttoha. Bauemleben ; Haltrich, Volksmärchen aas dem Siebenb. Sachsenland, 2. Aufl.; Mttller, Siebenbürgische Sagen; die drei wohlbekannten Bücher M yergrifibn. Ss wäre sehr za wünschen, dass jedes, das drittgenannte mit, recht bald in nener Auflage erscheine. Ferd. v. Zieglaner*s Arbeit flber den siebenb. Landtag von 1700/1 wird in erweiterter Gestalt unter dem Titel ,Die politische Reformbewegong in Siebenbtlrgen znr Zeit Josefs IL nnd Leopold*s U.' binnen Kurzem in Wien erscheinen. Antiquarische Kataloge. List ft Francke in Leipzig: Catalogue d'nn pr^ciease collection de livres, embrassant les Lit^ratures Hongroise etTransylvanienne. — Sehr werthvolle Werke enthaltend. List&Francke in Leipzig : Yerzeichniss von Werken aus dem Grebiete der Geschichte, Kunst- nnd literatargeschichte des österr. Kaiserstaates. (Auch SiebenbUrgischeä.) Perscmalnachrichteii : Krone s, ordent. Professor der österr. Gre- schichte an ier Universität Graz ist als Ritter der eisernen Krone HI. Gl. i« den Bitterstand mit dem Prädikat ,Marchland' erhoben worden. Fragen. 1. Wo findet »eh noch der Brauch, beim Neubau eines Hauses ein Thier (E^atze, Ratte u. s. w.) lebendig einzumauern oder vor dein Einzug in das neue Haus einen Hund, eine Katze u. s. f. durch die Zimmer lu jagen? Sind dabei überhaupt irgendwo besondere Formalitäten und Reden (welche) ttbKch? W. 2. Bei Martinsberg heisst ein Bach FSschbocush, die Ebene daneben der PSfch. Findet sich das Wort als Lokalbezeichnung oder in irgend einer genau bestimmbaren Bedeutung in dieser oder einer verwandten Form auch sonst wo? Welches ist die Bodenbeschaffenheit der also be- nannten Oertlichkeiten und wie ist das Wort zu erklären? 3. Wer kann ein genaues Yerzeichniss der mundartlichen Benennungen der einzelnen Bestandtheile eines Bauemwagens geben ? W. Antworten. 1. Zur Frage 1, Jahrg. III, U. Domesberge. Thyimiiesburg. Domesberge bin ich geneigt für Klausenburg zu halten (=* Thymmes* bnig). Vgl. Jahrg. IL tÖ. Mittheilung von Dr. Fr. deutsch. — Mit Bej^ ai5 die Jahrg. 11. 79 gestellte Frage mache ich auftnerksam auf eine St^le im JUbef Amalium' des Michael Weiss, wo unter dem Jahre 24 1603 (Trauachenfels, Deatsche Fnndgraben, S. 162) zu lesen steht: „als der Borb^ly György mit einer gewissen Anzahl der Edellente sich auf Temealfurg zu begeben, wird ein Landtag aasgeschrieben." Es ist wohl Elaosenbnrg gemeint. Wolß. 2. Zur Frage 4 Jahrg. HI, 11 Groal; grayelL Der Name groai ist mir nrknndlich aas dem Jahre 1521 bekannt and zwar als voMis graydl, einst za Farkeschdorf gehörig. Siehe ürkandenb. z. Gesch. des Mediascher Kapitels, S. 68. Mittheilang von Dr. Bad. Theil. 3. Zar Frage Jahrg. ü, 106 (vgl. m, 11 Antw. 1) Rrapbach. Südwestlich von Wolkendorf liegt eine Schlacht, aas der ein Bächlein kommt, Kropich (ins Hochdeatsche übersetzt Krop/b(ich) genannt. In dieser Schlacht steht das im Barzenlande sonst angewöhnliche Gestein Basalt in einem mächtigen Felsen vor. Noch vor wenigen Jahrzehnten war in Wolkendorf die Kropfkrankheit ziemlich häafig, wie es noch gegenwärtig im benachbarten Holbach der Fall ist. Ob man dieselbe jenem seltenen schwarzen G^tein oder dem Wasser des von ihm herabkommenden Bächleins znschrieb, weiss ich nicht. — Mittheilang des Herrn Pfarrers J. Meschen- dörfer in Petersberg. — Anf Zeidner Hattert zwischen Barzen und Neagraben (= Flass) anterhalb der Landstrasse zwischen Weidenbach und Zeidei]^ ent^ringt aas „Gesprengen" der sogenannte Krdpich (sächsisch natürlich femin* gen.), ein Bach, welcher dnrch die Zeidner and Heldsdörfer Viehweide fliesst and in Heldsdorf sich in den Neagraben (= schnelle Barzen) ergiesst. Vielleicht ist dies der gesachte Krapbach, — Nach freandlicher Mittheilang von Herrn P. Horvath Notar in Zeiden, glauhen die Zeidner, der Bach habe seinen Namen von Kropfgänsen (Pelekanen?) welche sich dort hätten sehen lassen. Letzteres ist mir anwahrscheinlich (scheint mir aach ein Stück Volksetymologie za sein); eher könnten sich da zaweilen Kraniche (Krunnen) blicken lassen. — Die Bezeichnnng Kropich findet sich übrigens aach in den „Zeidner Denkwürdigkeiten^ etc. (Kronstadt 1877) S. 9..— Mittheilang des Herrn Professor A. Rheindt in Kronstadt Kundgebungen der Bedaction. 1. Neaere literarische Erscheinnngen, die za anserm Programme irgend eine B^ziehnng haben, werden je nach ihrer Bedentang entweder ein- gehend besprochen oder aber — and zwar in der Regel mit Angabe des wesentlichen Inhaltes and knrz begründetem ürtheil — verzeichnet werden. Einschlägige Abhandlangen in Zeitschriften werden gleichfalls zar Anzeige oder Besprechang gelangen. Den Einsendern literarischer Novitäten wird die anzeigende Nammer als Beleg zagestellt werden. 2. Jedem der Herrn Mitarbeiter wird ein Exemplar der Nammer zagesandt, in welcher ein „Aafsatz**, „Kleine Mittheilnngen^ oder eine grössere Recension von ihm erschienen ist ; Separatabzüge senden wir auf spedellen Wnnsch anter Berechnang der besonders erwachsenden Kosten. 3. Zasendangen für das Korrespondenzblatt sind an Rektor Johann Wolff in Mühlbach (Siebenbürgen) za richten. Heraasgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdruckerei der Die Redaktion. ?. Glosiiu'schen Brbla. J K0RRESP0NDENZBL4T BODL;LI[tr;^ / Kundgebungen der Redaction. Das Korrespondenzblatt (12 monatlich erscheinende Nummern) kostet fttrs Jahr sammt Zustellung 1 fl. ö. W. Bestellungen nehmen an : die Buch- handlung des Herrn Franz Michaelis in Hermannstadt und der Sekretär des Ver. f. S. Landesk. Heinrich Herbert in Hermannstadt (Fleischergasse 6.) Der Preis der Einzelnummer ist 20 Kreuzer. — Voll- ständige Exempl. des I. und ü. Jahrgangs sind zu 1 fl. 30 kr. in der Buchhandlung des Herrn Franz Michaelis zu haben. Buohhandlerisohe Anzeigen. Verlag der Weidmann'scheii Bnchhandlimg in Berlin. Soeben erschien ; 1—1 Geschichte der deutschen Litteratur von Dr. Wilhelm Sol&erer, o. 5. Professor der deutschen Litteraturgeschichte an der Universität Berlin. — Erstes Heft. — Der Umfang des Baches ist auf ct. 40 Bogen berechnet, die in etwa acht Heften, a 1 Mark zur Ausgabe kommen. Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdruckerei der Die Redaotton. t. OloilBS'scheD BrUi. KORRESPONDENZBLATT "^1^^:::^ des Vereins flir siebenbürgisclie Landeskunde. Redigiert von Johann Wolff in Mühlbach. III. Jahrg. Hermannstadt, 15. Juli 1880. ]Vr. 7. L. K. V. Z. 134/1880. Einladung. Der Ausschuss des Vereins für siebenbürgische Landeskunde tibt sich die Ehre, die p. t. Mitglieder des Vereins und alle Freunde er Landeskunde zu der 33. Generalversammlung dieses Vereins nach Broos einzuladen. Dieselbe wird am 23. August 1. J. um 10 Uhr vormittags zusammentreten und ihre Schlusssitzung am 24. desselben Monates um 12 Uhr abhalten, während die vorbe- reitende Ausschusssitzung am Nachmittag des 22. August statt- finden wird. Den Besuchern derselben sind von der Generaldirektion der ersten Siebenbürger Bahn für die Zeit vom 18. bis 28. August, von der der k. ung. Staatsbahn — östliche Linie — für die Zeit vom 18. bis 31. desselben Monates die Begünstigungen zuge- standen worden, dass sie mit einer ganzen Fanrkarte UI. Klasse die II. und mit einer halben Fahrkarte IL Klasse die III. Wagen- klasse benützen können. Die betreffenden Legitimationskarten bittet man von den Bezirkskassieren des Vereins oder dem Sekretär desselben — Heinrich Herbert in Hermannstadt, Fleischergasse 5 — in Empfang nehmen zu wollen. Hermannstadt am 30. Juni 1880. Der Ausschuss des Vereins für siebenb. Landeskunde : Dr. G. 0. Teutsch, Vorstand. H, Herbert, Schriftfahrer. A uf s ä tz e. Die Bevölkerungszahl des Hermannstödter Stuhles 1 468. Die überlieferte Ansicht, es sei die sächsische Bevölkerung früher unverhältnissmässig stärker gewesen als heute, ist in den letzten Jahren wiederholt durch sichere Daten nicht nur erschüttert sondern gradezu in ihr Gegentheil verkehrt worden. Schade nur, dass 80 wenige bestimmte Zahlen uns zur Verfügung stehn. Für das Burzenland ist die wertvolle Aufzeichnung von 1510, für Me- diasch die von 1516 im Ver.-Arch. X, 228 mitgetheilt; für Bistritz hat Wittstock die Berechnung (in E. v. Trauschenfels : Magazin 70 u. s. w. N. F. II, S. 145) versucht; für Schässburg G. D. Teotsch im Ver.-Arch. II, 142; för den Hermannstädter Stuhl läset sich die Bevölkerungszahl ebenfalls berechnen. Im Jahr 1468 schrieb der Landtag in Thorda eine Steuer aus, zu der aus dem Hermann- städter Stuhle jedes Haus einen Denar zahlte. Die Einzah- lungen, bei denen also die Zahl der Denare zugleich die der Häuser (Wirte) angibt, sind uns nun erhalten (sie sind in der nächstens zur Ausgabe gelangenden Publikation der Rechnungen aus dem Hermannstädter Archiv gedruckt). Es zahlten demnach und hatten also Häuser: Burgberg Gierelsan Grossau Gross-Scheuern Hahnebach Hammersdorf 80 Heitau 221 28 Kastenholz 16 200 Kleiu-Scheuern 58 78 Neppendorf Neudorf 36 42 65 58 Reussdörfchen 15 Rothberg 47 Schellenberg 56 Stolzenburg 184 Thalheim 18 [Freck 23]. Grossau 800(1665; Grossschm. 312(896) Hahnebach 168(406) Hammersdrf232(573) Seelen : Rothberg 188(408) Schellenberg224(436) Stolzenburg736(1129) Thalheim 72(178) [Freck 92] (176). Nehmen wir die Häuserzahl als zusammenfallend an mit der Zahl der Wirte, so wird es in einzelnen Fällen nicht stimmen; es wohnten zuweilen Vater und Sohn, Mutter und Sohn im selben Hause; die Zahl der kein Haus besitzenden wissen wir nicht; im grossen und ganzen aber wird die Zahl der selbständigen Wirte mit der Zahl der Häuser zusammenfallen. Den Durchschnitt einer Familie zu 4 angenommen gibt fiir Seelen : Seelen : Burgberg 320(810) Heitau 884(2619) Gierelsau 112(435) Kastenholz 64(221) Kleinschrn. 232 (836) Neppendorf 144(1499) Neudorf 260(329) Reussdörfchn 60(464) Vergleichen wir mit den ersten Zahlen die in Klammer bei- gesetzte evang. Bevölkerung nach der Zählung von 1875, so er- gibt sich : Die Bevölkerung ist durchweg gestiegen (in einigen Orten allerdings auch durch Einwanderung) und die Vermehrung ist ähnlich wie bei den (Ver.-Arch. X) mitgetheilten Orten eine dop- pelte bis dreifache. Interessant ist weiter, dass im grossen und ganzen das Grössenverhältniss der Gemeinden zu einander heute dasselbe ist wie vor 400 Jahren. Fr, Teutsch. Heriuauii8tadter Feuerlöschordnung von 1530. Nachstehende Ordnung ist die älteste bis jetzt bekannte Feuerlöschordnung einer sächsischen Stadt. Sie lautet: Diese nachfolgende personen sollen sich, wofer eser feir aus- ginng, alsbalt ein jeder mit eynem schaff zu seinem zehendtmann Hannes Lieffen finden lassen und was er inen befeien wirt, dem sollen sie nachkhumen, als das sie alsbalt ein jeder mit einem schaff 71 zum feir lauffen und helfen leschen, bey einer aufgelegter straff eines e. w. radts und einer ehrlichen nachberschafft als nemlich 1 fl., im 1570 jar. Jokhob Weber, Jerg Woffner, Achatcz Schoster, Hannes Dobrenger, Steffan Schmidt, Endres Seier, Peter Remner, Hannes Sadler, Jokhob Sadler. Diese Ordnung zu erhalten ist von einem e. w. radt und der ehrlicher gemen errenstlich befolen worden, welcher sich alsbalt zu der zeit nicht hinfint, dohin er f erordnet ist, sol ohn alle aus- rede gestraffet werden. Geschehen im radthaus den 23 marcii. V on aussen : Hannes Lieff seine zentschafft. Orig. Pap. (fand sich eingelegt im Tbeilnngsprotokoll vom Jahr 1590) im Hermannstädter und Nationalarchiv. Fr. Teutsch. Siebenbilrger auf der Universität Erlangen im 18. Jahrhundert. Aus der im Archiv für siebenbürgische Landeskunde (XV, 1.) mitgetheilten Selbstbiographie des verdienstvollen Georg Paul Binder entnahmen wir, dass sem Vater Martin Binder aus Schaas bei Schässburg im J. 1771 die Universität Tübingen bezogen und drei Jahre dort studirt habe. Dies veranlasste mich, die Stammbücher meines Grossvaters und meiner Grossoheime, welche gleichfalls in jenem Jahrzehnt in Tübingen und Erlangen studirten, durchzu- sehen. Unter ihren Tübinger Freunden fand ich keinen Namens Binder, wol aber als Erlanger Studenten vom 7. April 1769 bis 18. Juli 1772 einen Michael Gottlieb Binder aus Schess- burg, welcher dort Theologie studirte und sich in das Stammbuch meines Grossoheims Christoph Heinrich Schnizlein, welcher anfangs gleichfalls Theologie studirte, dann aber Mediciner wurde und 1810 als Physikus in Mainbernheim starb, am 17. Juli 1772 mit den Worten eingezeichnet hat : „Nqd gib ich bald Rednitzens Gräntzen Und dir mein Erlang gute Nacht.*' Auf der Vorderseite desselben Stammbuchblattes hat sich ein andrer Siebenbürger, nämlich Andreas G. Freiherr von Hahnen- heim unterm 15. Juli 1772 eingeschrieben mit dem Spruche : „Die Lieb ist meine Lust, sie hatt mein Glück gemacht, Die ächte Liebe bleibt getreu bey ihren Schwüren." Von der Rückseite dieses Blattes auf die Vorderseite sich erstreckend steht, wahrscheinlich von Binder's Hand, geschrieben : „Dinck, morren seilen mer e weg, fun desem harzen Erlang, ach, wol werden de Eend schroan." Letzterer Beisatz dürfte eine Probe des siebenbürger Dialekts aus jener Zeit sein. Ausser M. G. Binder und A. G. v. Hahnenheim begegnen uns in der Erlanger Matrikel des Jahres 1769 noch Peter M. Freih. v. Hahnenbeim und St, A»dr, Freib. v. Uabnejih^im, welch' I"* ^ 72 beide wie A. G. v. Hahnenheim als Studirende der Theologie am 28. August 1769 immatrikulirt worden waren. Im titammbuche meines andern Grossoheims Karl Friedrich Schnizlein, welcher in Tubingen von 1775 — 1777, vonda bis 1779 in Erlangen studirte und 1838 als Pfarrer zu Bentersheim starb, hat sich zu Erlangen am 16. Dezember 1778 Martin Binder aus Siebenbürgen, der am 9, Okt. 1777 als Theologe immatri- kulirt worden war, mit dem Spruche verabschiedet: „Freund I die Freundschaft ist kein leerer Nähme, Aus dem Hertzen quillt der edle Saame, Die Begierde, alle Frenndschafts-Pfliohten — Recht zu verrichten." In demselben Gedenkbuche begegnen wir auch den Theologen Jacob Heczel aus Hermannstadt ^Erlangen 16. Dec. 1778*^ und Johann Ungar aus Siebenbü^en (Erlangen 20. Dec. 1778^. Im Stammbuche meines Grossvaters Joh. Wilh. Schnizlein (Stud. in Tübingen 1776—1779, in Erlangen 1779—1780; gest als Dekan zu Roth in Mitteltranken 1842) findet sich nur ein ein- ziger Siebenbürger eingezeichnet: Lorenz Berwerth, als Theo- loge immatrikulirt am 30. April 1778, welcher am 16. September 1780 den Gedenkspruch einschrieb: „Freund I an wie wenig Sand Hängt Wiege, Jngend, Grab 1 Und o wie bald rollt dieser Sand herab I* Berwerth war auch ein Freimd meines Grossoheims Gustav Wolfe. Schnizlein, welcher von 1779 bis 1782 zu Erlangen und 1782/83 zu Helmstadt studirte und 1813 als Magister pbilos. zn Weissenburg a/Sand gestorben ist. In dessen Stammbuch finden wir ihn unterm 13. Oktober 1781 eingeschrieben und dabei die Randbemerkung, dass er zu Ostern 1782 absolvirte. Ebendann treffen wir noch einen Siebenbürger, den am 17. Nov. 1779 immatrikulirten Theologen Johann Müller zu Erlangen unterm 26. Juli 1781 mit dem Gedenkspruch : ^Den Freund, den ich aof Erden fond, Den find ich dort in Gottes Hand.** Laut einer Randbemerkung gin^ er 1781 in seine Heimath zurück. Indem ich aus der Erlanger Matrikel noch hervorhebe, dass auch ein Samuel Binder aus Siebenbürgen als Studirender der Theologe am 2. Mai 1780 in Erlangen immatrikulirt wurde, lege ich ein JSxemplar „Personalstand der Universität Erlangen in ihrem ersten Jahrhundert (1743— 1843)** für die Bibliothek des Verona für siebenbiirgische Landeskunde bei. C. Schnizlein in Ansbach. Siebenbürgisohe Flur-, Bach- und Waldnamen. 3. Gr&L Auf S. 11 ward nach der Bedeutung des in Flurnamen auf- tretenden Wortes pr&l gefragt. Per Fragestoller bezeugte den 73 Namen für die Gemarkung von Medwisch und Schorscb. Im Schäss- burger Plurgebiet gibt es eine grilskeL Einen gr&lberg haben die BraTler ; die Burgberger besitzen ein Feld am lunken — und eines am kurzen gruil. Das TheilungsprotokoU des Kisder Kapitels vom J. 1738 spncht bei Arkeden von dem graulbusch. Der oeute von den Medwischem bebaute ^&l hiess dem Schreiber einer Urkunde von \b2lgrayl (s. S. 24). Es sind das die historischen und mund- artlichen Formen eines und desselben Wortes. Die Volksetymologie steUt den Namen zu dem Abstractum gridy nhd. Greuel. In diesem Falle wird sie das Richtige getroffen haben. Das mittelhochd. gruwelj griutoely griul bedeutet ,Schrecken, Grauen, Greuel*. Im Siebenbürgischen wird das Substantiv meist nur in abgeleiteter Bedeutung, in persönlicher Anwendung gebraucht: te bäa e gr§d, du bist ein gräulicher, nichtsnutziger, abscheulicher Mensch, du bist ein garstiger Kerl, du bist ein Taugenichts. Aehnlich verhalt es, sich mit dem Adjectivum gridich^ dessen Anwendungskreis aller- dings etwas weiter ist. Man spricht auch von grklijem wädder und gr&lijem wiech, und meint ein garstiges Wetter und einen schlechten Weg. In dieser Bedeutung eignet sich das Wort recht gut zur Bildung von Lokalnamen, zur Bezeichnung wenig nutzbarer oder schwer zugänglicher Flurtheile. Die altdeutschen Wörterbücher — soweit mir dieselben hier zu Gebote stehn — bringen freilich keine Belege, welche auf ein hohes Alter dieser Bedeutung des Wortes schliessen lassen; doch ist das selbstverständlich noch kein Beweis dafür, dass sie dem Altdeutschen gefehlt habe. In Baiern gebraucht man gräulich von Thieren und rflanzen in dem Sinne von ,al)gezehrt, dürr, mager'; in Oberhessen heisst dürres und mageres Vieh räulich. S. Schmeller-Fromann, Bayer. Wtb. I, 981. Nebenbei darf übrigens noch bemerkt werden, dass das mit dem mhd. gruwe und gruwel zu derselben Wurzel gehörende gotische Adj. gaura , betrübt, traurig' und das stammverwandte althochd. gSrag ,erbärmlich, gering, elend' bedeutet, dass also die Bedeutung, die unser grii und gridich hat, seit uralten Zeiten an dem Wort- stamme haftet. Es wird der lokalen Nachforschung zu untersuchen obliegen, ob diese Erklärung zu der Beschaffenheit der genannten Fluren passt, ob dieselben so geartet sind oder so geartet gewesen sein können, dass man sie mit Fug die mageren, dürren, abge- zehrten, die schlechten benennen konnte. J. Wolffl Kleine Süttheiliingen. Apian's Karte von Ungarn 1528. Die vom berühmten Mathema- tiker Apian (Bienewitz) 1528 zu Ingolstadt herausgegebene Karte von Ungarn (gezeichnet von Lazarus, Sekretär des Erzbischofs Th(mias von Gran), ist im Besitz des Grafen Alexander Apponyi gefunden worden. Die Karte, von der man nur eine neue Auflage aus dem Jahr 1553 kannte, galt als verloren. Apponyi hat sie der üniversitätsbibliathek in Pest geschwktr ' ■ * ^"• -J i" 74 Hoffentlich gibt die nng. Akademie der Wissenscliaften dieselbe bald heraus ; es wttre für die alte Kartographie und znm Vergleich mit der Karte von 1553 und der des Honterus von 1532 sehr wünschenswert. Nmiiismatisches. Vor Kurzem wurde in Hammersdorf bei dem Graben eines Grundes zum Bau eines Hauses in der Nähe der Kaserne eine Brenz- münze gefdnden, die auf dem Avers das lorbeerbekränzte Haupt Trajan's, auf dem Revers eine auf der Erde ruhende Frauengestalt zeigt, deren rechter Arm ein Wagenrad hält, während der linke sich auf ein Fels8tü(^ stützt. (Zu vergl. Ackner in Schuller*s Archiv 82, Eckhel 11, 421, Cohen 86). Von der Legende ist erhalten : Av. . . . TRAIANO AVG GER DAC P M TR P . . . , Rev. VIA TRAIANA . Schnlanfänge. Wenige Jahre nach der ersten bestimmten Err^hnimg einer Schule in Schässburg (1522, ISchässb. Gymnasialprogr. 1851/2, S. 4) ist auch für Radeln der Bestand einer Schule bezeugt: 1548 erscheiat bei einem Zeugenverhör in dem Hattertprocess mit Bodendorf unter den Zeugen Johannes ErmeTf aus Jakobsdorf, „hidirector j)er quadriemdum in Rados^ D, Literarische Beurtheilungen und Anzeigen. Torma Käroly: Oklevel^szeti naptdr (Calendarium diplomaticum). Eo- lozsvdrt 1879. (Karl Torma: Calendarium diplomaticum. Klansen- bürg 1879). Quart 66 S. SzilÄgyi S an d r : Szamosk5zy Istv&n tört^neü maradvänyai 1 542 — 1 608. Negyedik kötet. Vegyes fbljegyz6sek. Budapest 1880. (Alexander Szilägyi : Stephan Szamosközy*s Geschichtsreste. 1642 — 1608. Vierter Band. Vermischte Aufzeichnungen. Ofenpest 1880). Gr. Octav XXI und 402 S. Das erste der genannten Werke ; ein kurzes Handbuch zur Berechmmg der in Urkunden u. s. w. vorkommenden chronologischen Daten ist im We- sentlichen eine Arbeit von Joseph Torma, dem Vater des Herausgebers, dem unsere römische Archäologie bekanntlich so viel verdankt. Eine zweck- mässige Einleitung gibt über die Elemente des Kalenders die erforderliche Belehrung; eine Anzahl von Tabellen enthält die kalendarischen Hanpt- momente vom Jahre 1000 — 1824, aus denen sich jedes Datum entsprechend finden lässt. Ungarische Geschichtsfreunde, welche das weit umfangreichere, zum Theil aber unbequeme Werk von Knausz (kortan) mit einem handlichem vertauschen wollen, werden gerne zu diesem greifen. Wie dort, so ist auch hier ein türkischer Kalender für jene Jahre beigegeben. Das zweite der genannten Werke zahlt endlich eine alte Schuld ab, indem es als Schlussband (IV) die Nachlese bringt von dem, was sich von den geschichtlichen Arbeiten Stephan Szamosközy's erhalten hat. Szamos- közy, in der Literaturgeschichte Ungarns seit Zwittinger oft genannt, ist der Sohn eines Klausenburger Hauses. Frühe verwaist zog er die Auf- merksamkeit des Kanzlers Kovachozy auf sich und machte, von diesem unterstützt, seine Studien von 15^1 an in Padua, deren erste Frucht die Allobeta lapidum yetustojrupj et in Dacia antiquitatum (Padua 1593) wwep. t ' V »■wr^. -^ 75 Nach Reisen in Italien und Deutschland in die Heimat zurückgekehrt und hier sofort mit siebenbürgisch-geschichtlichen Arbeiten beschäftigt, wurde er vom Fürsten Botschkai zum Conservator des Weissenburger Landesarchivs gemacht, wo er im Jahr 1608 noch genannt wird. Von da an ist nichts über ihn bekannt ; sein Todesjahr weiss man nicht. Seine historiographische Thätigkeit aber, die ihn auch mit Albert Huet in literarischen Verkehr brachte, erschien dem Fürsten Botschkai so bedeutend, dass er in seinem Testament 2000 Gulden zur Herausgabe der Geschichte bestimmte, die Szamosközy über die frühere und seine Zeit geschrieben. Sie ist jetzt erst erschienen. Von der ungarischen Akademie der Wissenschaf feen zur Veröffent- lichung bestimmt, hatte Toldy ihre Bearbeitung begonnen; nach seinem Tod hat Szildgyi sie fortgesetzt und nachdem es ihm gelungen, die Urschrift theils im geheimen k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien, theils in der Universitätsbibliothek in Pest zu finden, hat er den (lateinischen) Text, der in mehr als einer Richtung Livius zum Vorbild hat, nach diesen Quellen herausgegeben. Er umfasst, die drei ersten Bände füllend, — Monumenta Hongariae historica der ungarischen Akademie, zweite Abtheüung, Geschichts- schreiber, Band 21, 28 (1876) Theü I und H, Band 29 (1877) Theü ni — die Jahre 1566 bis Dec. 1603, die in Krieg und Frieden fEist gleich traurige siebenbürgische Fürsteageschichte : satis materiae ad scribendum, ut video, [suppeditat stultorum regum et populorum aestus, schreibt Szamosközy selbst; der eben erschienene vierte Theü (Monumenta, zweite Abtheilung, Band 30) .enthält Fragmente aus der Zeit von 1542 — 1608. Das Ganze bildet eine werthvolle Bereicherung der altem sieben- bürgischen Historiographie; gute Indices am Schluss des 3. und 4. Theües vermehren die Brauchbarkeit des, auch äusserlich vorzüglich ausgestatteten Werkes. Wolflf, J., Deutsche Ortsnamen in Siebenbürgen. (Programm des ev. Unter- Gymnasiums zu Mühlbach für 1879/80. S. 48). Hermannstadt, S. Filtsch's Buchdruckerei: W. Krafft. (In Commission bei Franz Michaelis in Her- mannstadt). 4-0 S. 36. Im vorjährigen Programme derselben Anstalt sind nach einer 10 Seiten langen Einleitung 45 mit -dorf zusammengesetzte siebenb. Ortsnamen in alphabetischer Reihenfolge besprochen und — wo es möglich war — auf Grund der urkundlichen Formen gedeutet worden. Dieser Theü der grossem Arbeit ist, soweit wir die kritischen Stimmen haben verfolgen können, günstig aufgenommen worden. Vgl. S. D. Tageblatt Nro. 1735 und 1748; Anzeiger f. deutsches Alterth. und d. Literat. VI, 116; Jahresbericht der german. Philol. I, Nro. 35. Die in der Einleitung aufgestellten Gesichts- punkte sind auch für die heurige Fortsetzung massgebend geblieben. Das sauber ausgestattete, schön und korrekt gedruckte Heft behandelt — wieder in aiphabet. Ordnung — unter den Nrn 46 — 85 die Namen von Härwesdorf bis Reichesdorf. Wie die Namen von den Alten geschrieben und gesprochen worden, auch darnach ist eifrig geforscht worden und es sind die Belege hier zum erstenmal aus der übergrossen Zerstreuung gesammelt worden. Wer die Citate nachschlagen nnd durcharbeiten wül, . erhält bei den meisten Namen ein gut Stück von der Geschichte des Ortes, und wer von Nummer zu Nunmier geht, den kann es bedünken, als wandere er die Gedenksteine emes reichen geschichtlichen Lebens entlang. Wie weit vor Zeiten in diesem I 76 Lande deatscher Grand und Mond gegangen, dafür sind die alten Orts- namen trene und sichere Zeugen. Zeigt mir den Groschen; wess ist das Bild und die üeberschrif t ? Schade, dass Bild und Schrift bei so vielen verwittert nnd zerhämmert sind ! Man sieht Yerwnndem, wie seltsam gar mancher von den alten guten Namen durch die nachgekommenen Greschlechter, durch thOrichte Besserwisser und nichtdeutsche Landesgenossen zerstört oder um eines Bastards willen Verstössen worden ist. Nicht ohne Herzklopfen zählt man in den 85 Nm die 36 Ereuzchen und die 11 Sternchen, die da sagen, dass in dem so bezeichneten Orte das Deutschthum zergangen oder dass der Ort vollends zur Wüste geworden. Im Namen allein klingt so oft das Echo eines vormals kräftigen, nunmehr erloschenen Lebens zu uns herüber. Um so mehr Aihlt man sich angeregt und verpflichtet, die alten volksthümlichen Namen und das, was mit ihnen zusanmienhängt, sorgsam zu hüten und zu pflegen. Deutsche Wissenschaft im Siebenbürger Sachsenlande, in den letzten Jahrzehnten. (Preuss. Jahrbücher, 45. Band [Jüniheft 1880], S. 574 — 589). Die anziehend und mit Sachkenntniss geschriebene Ab- handlung gibt ein gutes und ziemlich vollständiges Bild der wissen- schaftl. Bestrebungen und Arbeiten innerhalb der bezeichneten Grenzen. Die Versuche, Unternehmungen und Leistungen auf dem Gebiete der siebenb. Geschichtsforschung sind besonders hervorgehoben, und von dem Gesichtspunkte der Wissenschaft und von dem des gesammten nationalen Lebens gewürdigt und beleuchtet. Scher er, Dr. W., Geschichte der Deutschen Literatur: 2. Heft BerUn 1880. S. 81—144 (vgl. Nro 5, S. 55). Charakterisiert das Dichten 'der Spielleute, die Bestrebungen der geistlichen und ritterl. Poeten im Beginn der mittelhochd. Periode. Die päpstl. und kaiserl. Politik mit ihrem Gefolge, den Kreuzzügen, geben den Hintergrund. Das 5. Kapitel behandelt das mhd. Yolksepos (die Wiedergeburt des* Helden- gesangs, das Nibelungenlied, Dietrich von Bern, Ortnit und Wolfdietrich, Hilde und Gudrun). Vertrautheit mit dem Lihalt der beiden grossen Epen wird vorausgesetzt, vorausgesetzt überhaupt eine tüchtige allgem. Bildung. Stellenweise verfährt der Verf. aphoristisch, aber überall ist ihm das Wirksamste, was zur Charakteristik eines Dichters, einer be- stimmten Zeit gesagt werden konnte, in die Feder geflossen. Frisch und flott geht es vorwärts, den Leser festhaltend, anregend. Die meisten der oft geradezu überraschend wirkenden Schlaglichter treffen den Kern der Sache. Wertheim er, E., Hermannstadt in der 2. Hälfte des vergangenen Jahr- hunderts. (Szdzadok 1880, 3. Heft, S. 388). Zeitschriften. Neues Jahrb. f. Mineral. Palaeont. Geol. 1880. 1. Band: Ueber Goldstufen von Vöröspatak, von C. Klein (S. 156 ff.). — Ueber das Tertiaer in Siebenb. Mit einer Tabelle der Schichtenreihe nnd Gliederung der Tertiaerbildungen Siebenbürgens v. A. Koch (briefl. Mit- theilung an G. vom Bath). S. 283 ff. Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdruckerei der Die Redactton. t. Olosliis'schen BrbiiL < V (•(aoDL-.Lir.r,: KÖRRESP0NßENZßL4TT des Vereins für siebenbürgisclie Landeskunde. Redigiert vou Johann Wolff in Mühlbach. III. Jahrg. Hermannstadt, 15. Augvst 1880. Rfr. 8, Anregungen und Aufgaben. Zum Wörterbuch. Vom 18. August 1874 ist der Bericht datiert, den Herr Josef Hai tri ch dem Verein für siebenb. Landeskunde über den Stand der Vorarbeiten zu einem siebenb.-deutschen Wörterl>uche erstattete. Damals Hess er uns hoffen, dass er in kurzer Zeit das Gerüste aufstellen und den Bau beginnen werde. Es ist anders gekommen. Am 31. August 1877 hat Haltrich das reiche, durch zwanzig Jahre mit seltenem Fleisse und sichtlicher Liebe gesammelte Material an mich abgetreten. vX^^v Gedanke ist mir oft niederschlagend und peinlich, dass die Aufgabe des sieb.-deutschen Wörterbuchs, welche nun bereits auf das dritte Geschlecht sich vererbt hat, noch immer nicht gelöst worden ist, während andrerseits aber auch fest steht, dass inre Lösung auf Grund unserer bisherigen mangelhaften Vor- arbeiten . . . noch immer nicht möglich ist." So hatte er seinen Bericht geschlossen. Ihm ist die Erforschung und Darstellung des siebenb. Sprachschatzes eine Pflicht gewesen, eine Pflicht der Pietät den Männern gegenüber, deren Erbe er angetreten hatte, eine Pflicht auch jener werthen Gemeinschaft gegenüber, die ihres Bestandes wegen von jedem einzelnen ihrer Glieder fordert, dass er ihr Wesen kenne und verstehe, dass er es in ehrfürchtiger Hin- gabe, in dienstwilliger Arbeitsamkeit pflegen helfe. Mit nie er- müdendem Eifer hat er die Bausteine zusammengetragen; sie nun auch zum Ganzen, das er sich so gross und schön denkt, kunst- voll zusammen zufügen, das wollte er sich nicht mehr zutrauen. Was viele Jahre lang seine Freude gewesen, was ihm zur Herzens- sache geworden, er legte es mit derselben Selbstlosigkeit in fremde Hände, die so mancher schon an ihm zu rühmen gehabt hat. Er übertrug die Aufgabe mit guten Wünschen einem Jüngern, einem seiner Schüler. Ihm bleibt die Ehre, die nationale und wissen- schaftliche Bedeutung des Wörterbuchs niemals aus den Augen gelässejQ, das Werk in ernster und gewissenhafter Arbeit voroe- reitet zu haben. Er möchte ihn so gern erfüllt sehen seinen leb- haftesten Wunsch, dass noch die jetzt lebende Generation in den Genuss eines des sächsischen Volkes würdigen idealen Werkes gesetzt werde. Wiederholte Anfragen nach dem gegenwärtigen Stande der langersehnten Arbeit lassen es mir räthlich erscbemen, an dieser 78 Stelle ein berichtendes Wort niederzulegen. Dass das Wörterbuch dadurch gefordert werde, wünsche ich von Herzen, doch getraue ich mich nicht, es auch zu hoffen. Seit der Zeit, da Haltrich vor dem Verein für Landeskunde über seine Thäti^keit Rechenschaft abgelegt hat, haben wir manche gute Arbeit zu begrüssen gehabt. Icn erinnere nur an Kramers werthvolle Sammlung von Bistritzer Idiotismen. Und doch wie viel Brauchbares undxrefBiches für die Sammlung und Bearbeitung des siebenb. Sprachschatzes bereits gethan worden ist, so ist doch noch immer weni^ Aussicht vorhanden, dass derselbe in nächster Zeit grammatisch und lexikalisch mit einiger Vollständigkeit werde darge- stellt werden. Wohl, ein grosser Reicnthum liegt in den vorhandenen Manuskripten, Broschüren, alten und neuen Büchern. Doch das Aus- schreiben und Ordnen der dort bunt durch einander gehenden Wörter und Bemerkungen fordert mehr Zeit als ein Mensch, der auch noch manches andere zu schaffen hat, in einigen Jahren zusammen bringen kann. Als meine Zeit weniger stark be- drängt war als sie es heute ist, da füllten sich meine Mappen;^) im Augenblick will es mir angesichts der noch unberührten Bücher, Hefte und Blätter vorkommen, als stünde ich trotz der langen mühseligen Arbeit mit allen meinen Excerpten viel näher dem Anfang als dem Ende.*) So glückliche Verhältnisse, wie sie die Redaktoren des schweizerdeutschen Idiotikons gemessen, kennt man hier nur vom Hörensagen. Vor einigen Jahren herrschte auch unter uns freudige Tha- tigkeit auf dem Felde der Sprachforschung, auf dem der volks- thümlichen.Ueberlieferung überhaupt. Mir will vorkommen, jener lebhatte Eifer erkalte mehr und mehr. Nicht überall scheint man zu wissen, welch ein Kleinod wir an den in Sprache und Sitte ererbten Gütern besitzen, man würde sonst den verbliebenen üeber- resten zum mindesten ebenso viele Ehre erweisen wie den Knochen, Scherben und Münzen wildfi*emder Völker, wie den verstaubten Berichten über geschichtlich und ethisch belanglose Affairen. Die Wissenschaft kann der Kenntnis auch solcher Dinge nicht ent- rathen, aber es sollte denn doch ein Unterschied sein zwischen jener für das Leben mehr oder minder eiteln Todtenbeschwörung und der für Gegenwart und Zukunft fruchtbaren Beschäftigung mit dem, was den Inhalt des eigenen nationalen Daseins, der eigenen Volksseele ausmacht. Das Verständnis für solche Bestre- *) Daran hat seit einigen Monaten gelegentlich mitgeholfen der Kandidst Victor Kästner, der nach meiner Anleitung Atisznge aus Druckschriften besorgte. Wenn sich auch andere zu solcher Mitwirkung entschlössen, das also geförderte Wörterbuch würde dankbar ihrer gedenken. ') Das Kopieren aus den zahlreichen, dicht beschriebenen Heften raubt viele gute Zeit und trägt mit dazu bei, dass das Erscheinen des Wtb. in unabsehbare Ferne rückt. Es ist sehr zu bedauern, dass man nicht von Anfang an jedes Wort auf einem eigenen Blatte verzeichnet und die Beiträge nicht auf kleinen Einzel- zetteln verlangt hat. 79 bungen ist auch unter uns noch lebendig, nur an der Geneigtheit sie opferwillig zu unterstützen scheint es heute mehr denn früher zu fehlen. Wer Naenweise hiefür haben will, mag die älteren und die jungem Programme unsrer Mittelschulen vergleichen und möge im 12. Bande des Vereinsarchivs auf S. 1 78 nachlesen, was Haltrichs Bericht hierüber sagt. Wer betheiligt sich heute noch an der Sammlung mündlicher üeberliefei'unaen (Sagen, Märchen, Schwanke und Scherze), wer an eingehenden Aufzeichnungen und ausführlichen Mattheilungen aus dem Volksleben und der Folkssitte?^) Für die Volksdichtung hsit Schuster das Wesentliche gethan ; doch blieb gewiss sehr viel für die Nachlese übrig; man hört nicht, dass sich jemand ihrer ange- nommen habe.'^) Ueber die Sammlungen aus den Quellen des Wortvorrathes sagte Haltricb auf S. VI seines I^lanes : er habe einige tausend Wörter zu- sammen, aber noch zeige sein Material nach Lmfang und Form sehr bedentende Lücken. InderThat. Haben doch selbst fleissige Sammler viele Gruppen von Begriffen fast vollständig unbeachtet ge- lassen,^) una den Synonymen ist wie auf S. 26 dieses Blattes angedeutet wurde, nicht jene Aufmerksamkeit zugewendet worden, die sie verdienen. Uebel ist es auch nach einer andern Seite hin um die erstrebte Vollständigkeit bestellt. Selbst der fleissigste und glücklichste unter unsern Sammlern hat aus vielen Gegenden des Landes entweder gar keine oder doch nur sehr geringfügige Beiträge erlangt. Mancherorts lebt man noch in dem bösen Irrtum , es komme der wissenschaftlichen Bearbeitung unseres Sprachschatzes nur auf eine Kollektion absonderlicher Idio- tismen und seltsamerWortf ormen an. Als ob die Volkssprache nur aus auffälligen Ausnahmen bestehe, als ob sich der Wort- ui^d Geistesschatz unseres Volkes nur aus kuriosen Besonderheiten zu- sammen setze ! Auch das alltäglich Gebrauchte und gerade dieses fordert eine scharfe Beobachtung, heischt genaues Aufmerken auf die oft vielfältige Art seiner Anwendung, werm es in seinem Wesen erkannt und ergriffen werden soll. Viele glauben auch der Mitarbeit um so beruhigter sich entziehen zu können, als das, was ') Ich erwähne bloss: 1. Hausbau. 2. Hof- und Dorfpläne. 3. Flurordnungen, Wald-, Weingarten-, Feldrechte. 4. Volkstracht. 5. Küche, Keller. 6. Familien- und Jahresfesce. 7. Erntebräuche. 8. Belustigungen und Spiele. 9. Aberglauben. 10. Volks- und Zaubermittel, Segen- und Besprechungsformeln. *) Nicht gering dürfte die Zahl sein der noch nicht gedruckten: Volks-, Jugend- und Kinderlieder, Tanz- und anderer Reime ; 2. der Räthsel, Sprichwörter ond sprich wortlichen Redensarten; 3. der Zauberformeln; der Bauer- und Wetterregeln. ') Armselig ist der gesammelte Vorrath hinsichtlich der ernsten und scherz- haften Benennungen 1. für den Kreislauf des Jahres, seine weltlichen und kirchlichen Feste, die verschiedenen Tage, Wochen und Gezeiten; 2. für die Himmelskörper, atmosphärischen Erscheinungen; 3. für die Bestimmnngen von Mass und Zeit; 4. für Haus und Hof mit ihren Theilen und den sich daran knüpfenden (häuüg abergläubischen) Bräuchen; 5. für die Glieder des Leibes und ihre Verrichtung; 6. für die Theile des thierischen Körpers; für das Hirtenleben; 8. für Garten- und Feldwirtschaft; 9. für Blumen-, Futter-, und Giftkräuter; 10. fürWiirmer, Insektei) wnd 11, die verschiedenen Handwerke, L^_^ 80 sie aus ihren Kreisen bieten könnten, auch anderwärts bekannt sei oder schon von andrer Seite werde beigebracht worden sein. Es ist das eine Auffassung der Sache, die eine halbwegs richtige und würdige Darstelhing der Mundart und der Volkssitte geradezu unmöglich machen kann. So ganz gewiss ist es doch niemals, dass dem Bearbeiter das bezügliche Wort gerade in der Form und der Anwendung bekannt geworden ist, in der es mein Dort bietet. Und wenn auch, so ist nicht zu vergessen, dass es in vielen Fällen von besonderm Werthe ist, auch das Bekannte mehrfach bestätigt zu finden. Und überdies ist es doch möglich, dass gerade mein Beleg der Erklärung eines aus andern Ortschaften beigesteuerten Wortes aufhelfen, seine Form und Bedeutung erläutern, erheUea kann. Und noch ein anderer iGrrund kommt dazu. Ein sehr wichtiger Punkt ist die Feststellung der geogra- phischen Verbreitung der einzelnen Idiotismen. Sorgtaltige Ermittelungen nach dieser Seite sind — wie Schröer und A. wieder- holt gezeigt haben — auch far die Geschichte gerade des sächs. Volkes von hervorragender Bedeutung. Darum auch ist es dringend notwendig, dass man namentlich bei seltenen Wörtern denOrtinres Vorkommens regelmässig angebe, sie mit dem Heimatsschein begleite. Gleich wichtig ist die Lösung einer andern Aufgabe, einer dringenden Vorarbeit für Wörterbuch und Grammatik: die Herstel- lung einer möglichst genauen Dialektkarte.Wie sie für die Sprachfor- schung werthvoll ist, so wieder auch für die geschichtliche Unter- suchung; den Fragen nach dem Gang* der Einwanderung und Ansiedlung kann sie bedeutsame Anhaltspunkte bieten. Eben darum hat sie nicht allein die Grenzen der grössern Dialektgruppen zu ziehen, sondern auch die kleineren Gebiete im Innern derselben abzumarken. Weil es nun dem Einzelnen unter unsern Verhältnissen bedauerlicher Weise nicht möglich ist, von Stuhl zu Stuhl zu ziehen, um die Sprachnnterschiede auf zu suchen, deshalb ist es sehr zu wünschen, dass man sprachliche Mittheilungen, und seien es auch nur ausführliche Sprachproben aus allen Ortschaften, unter Um- ständen auch aus einzelnen Stadttheilen veranlasse. Auch der Form nach ist — wie Haltrich bemerkt — das bislang gesammelte Material lückenhaft. Es war, glaube ich, Karajan, der sclion an J. K. Schullers Beiträgen zu einem Wtb. das Fehlen belegender und aufklärender Beispielsätze scharf tadelte. Derselbe Vorwurf hat auch die neuern Veröffentlichungen 'getroffen. Und unsere Manuskripte tragen dasselbe Gebrechen an sich ; sie begnügen sich ausnahmlos mit einer kahlen und fahlen Uebersetzung aes ebenso kahl hingeschriebenen sächs. Wortes. Man vergass, dass so manches Dialektwort ein begrifflich vollständig identisches Wort in der Schriftsprache nicht findet. Nur in G. Binders hand- schriftlicher Sammlung findet man fiast regelmässig, was unerlässlich ist, die Illustrierung des Wortes und seiner verschiedenen Bedeu- tungen durch Beispielsätze, Sprichwörter, Redensarten, seltener 81 schon durch die überaus wänschenswerthen Hinweise auf besondere Vorfälle, abergläubische Meinungen u. s. w. *) Die Zustandebrin^nng des sieb.. Wörterbuchs ist fast eine Ehrensache unseres Volkes geworden. So schrieb Fr. Müller 1864 und ein Jahr darauf nannte Schuster die gründliche Bearbeitung unsrer Volkssprache die dringendste Forderung unsrer heutigen Wissenschaft. Es war ihm betrübend, dass wir gegenwärtig so wenig Hoffnung hegen dürften, diese Lücke bald ausgefallt zu sehen. Es gehöre, meinte er, viel Wissen dazu und mehr Müsse, als irgend einer unter uns besässe. Und weil das gewisslich wahr ist, bleibt nur zweierlei übrig: auf das Erscheinen der ehrsehnten Werke noch eine beträchtliche Zeit lang Verzicht zu leisten, oder aber das Werden derselben kräftiger zu fördern als bisher. Das Aus- senden von Fragebogen führt — auch abgesehen von den dadurch dem Einzelnen bereiteten Kosten für Druck und Porto — nicht zum Ziele. Haltrich hat es sattsam erfahren. Von den umfang- reichen Tabellen, die ich vor Jahren mit eingehenden Instruktionen aussandte, ist eine einzige mit wenigen Notizzen heimgekehrt, alle andern sind verschollen und mit ihnen die Arbeit mehrerer Wochen. Wenn die Aufgabe vollständig und bald soll überwunden werden, so ist nöthig, dass viele Hände mithelfen, verschiedene, auch korporative Kräfte mitwirken. In denselben Zeiten, da der alte deutsche Staat von Aussen die schlimmsten Stösse erhielt, beschäftigte die wissenschaftliche Arbeit an der deutschen Muttersprache am eifrigsten die Gemüther. So 'dürfte auch unsere Zeit darnach angethan sem, uns gerade jetzt eine thatkräftige Theilnahme an der Pflege und .Erforschung der Volkssprache und Volkssitte erwarten zu lassen. Und mit der Theilnahme wird wachsen das Verlangen, diese Sprache gründlich kennen zu lernen, sie im Ganzen und im Einzelnen zu begreifen, einzudringen in ihren vollen Inhalt, in ihr Wesen, in ihre Geschichte. Una wie gering die Arbeit des Einzelnen hieran auch sein mag, eine Frucht trägt sie ihm gewiss, die Anregung und Veran- lassung zu jenem gemeinsamen und geschichtlichen Denken, das gerade unser Geschlecht so nöthig hat, um sich in seiner Ver- fangenheit und — Gegenwart zu recht zu finden. Je mehr unsere orschung zu einer gemeinschaftlichen wird, desto mehr wird „sie die treuesten und mnigsten Triebe des menschlichen Herzens wecken und nähren, die Liebe zu Heimat und Volk.^ Wie es die Jahresberichte über das schweizerdeutsche Idio- tikon seit einer Reihe von Jahren thuen, so wollen auch wir, nur in entsprechend bescheidenerem Masse, von Zeit zu Zeit Mit- theilung machen über die Angelegenheiten des siebenb. Wörterbuchs ; ') Schade, dass der sehr verdienstvolle Mitarbeiter seine fruchtbare Arbeit auf diesem Felde eingestellt hat; Schade, dass sich trotz Haltrichs Empfehlungen niemand gefunden, der in ähnlicher Weise hätte sammeln wollen, und Schade, dass die Schlagworte nicht immer im Dialekt und nicht auf £inzejzetteln gegebeq worden sind. Korrespbl. Kro. 8. 1880. S2 wir werden berichten über den Fortgwig der Arbeit, über die ihr Zugewendete Gunst und die ihr bereitete Störung; wir werden auch zur öffentlichen Kenntnis bringen, in Welcher Weise und von welcher Seite die Arbeit literarisch unterstützt worden ist und wir werden den Umfang und den Inhalt der eingesendeten Beiträge ver^ zeichnen und dabei den schuldigen Dank an die Mitarbeiter ab- statten. Möge der nächste Bericht erfreuliche Aussichten öffnen ! Mvhlbach. J. Wolff. A uf s a tz e. Honterus und Luthers Testament. Die Erwartung, es werde Herr Karl Reuss (Wien) die nähern Beweise für die in dem Wiener „Fremdenblatt" (vom 16. Sept. 1879 datirte) ausgesprochene Meinung veröffentlichen, wornach das im Besitz des ungarländischen augsb. Genera Iconvents befindliche Testament Luthers von der Hand des Honterus herrühre (vgl. Korrespbl. 1879, Nr. 10 S. 103/4), hat uns bewogen, die Sache bis- her nicht zu erörtern. In der Hoffnung, hiedurch zu jener Ver- öffentlichung den Anstoss zu geben, gestehe ich meine Zweifel an ßner Behauptung ein. Zunächst soll darnach Honterus 1549 nach eutsehland gereist sein, ^um das Grab seines grossen Lehrers und Freundes" zu besuchen. Es ist nicht gelungen bisher nach- zuweisen, dass Honterus ein Schüler Luthers gewesen ist; es wird vielmehr immer gewisser, dass Honterus in Wittenberg nicht studirt hat. (S. Ver.-Arch. XHI. S. 102, 127). Weiter ist Honterus den 23. Jan. 1549 gestorben und zwar in Kronstadt; in dem Jahr kann er also unmöglich in Wittenberg gewesen sein. Es ist aber überhaupt aus den uns zugänglichen Quellen nicht zu ersehn, dass Honterus seit er nach Hause zurückgekehrt war, d. i. seit 1533, noch einmal in Deutschland gewesen ist. Die Chroniken, die so viel von ihm erzählen, hätten eine solche Reise nicht vergessen. Auch dafiir geben unsre Quellen keinen Beweis, dass die Sachsen an Luthers Witwe ein Ehrengeschenk gesandt hätten, welches eben Honterus überbracht haben soll. An Luther selber, an Melanch- thon, an Major u. s. w. sind Ehrengaben geschickt worden. Die an Luthers Witwe müsste höchstens aus uen noch unerforschten Rechnungen des Kronstädter Archivs sich nachweisen lassen. Um zum Schluss über die Handschrift selber zu urtheilen, müsste diese mit Originalen des Honterus verglichen werden, wie sie in Kron- stadt und Hermanristadt vorhanden sind. Trotz der treuesten Nachahmung, die beim Kopiren im 16. Jahrhundert allgemein Sitte gewesen sein soll (?), müsste die üebereinstimmung der Hand- schrift sich erkennen lassen. Nach alle dem muss jene Meinung erst begründet werden, bevor sie als richtig anerkannt würde. Dass mit ihrer Verwerfung weder etwas für noch gegen die Behauptung gesagt werden soll, wornach das besagte Testament das Lutherische Original sei, ist wol nicht besonders zu betonen. />•. Tevit%ck 83 Sprache, Brauch und Sitte. 1. Der Schaaser Bauer in der Feldarbeit.^) Der Frühling (de ausddch) ist da. Nun heisst es : März begreif de plichsidrz. Der Bauer schälet sich zdy richtet den Pflug und die Egge (et)y versucht wohlauf einem Kraut- oder Hanfacker [Malmkrog: kämpest' oder honeßound)^ ob Boden und Ackerwerk geeignet seien. Es wird wohl auch frischer Boden gestürzt, d. i. gebracht [?]. Der Haber wird gesäet, später Kukerutz, Gerste, Linsen u. s. w. Nach wenigen Tagen schon keimt manches Samenkörnchen, man sagt et kint^^ Der Schässburger sagt: et zikäst. Gleichbedeutend oder fast gleichbedeutend sind die Ausdrücke : et hipert [kurzes i ?] sich, et sehest erfüry et grcent. De wedjen, (Weiden) wärde grcen, de biachen (Buchen) platschen af ; de leistem [Amseln ; vgl. Haltrich, Negative Idiotismen 171, spröen [Staare; Haltrich, a. a. ü. 441, mimezen [Kibitz« Gross-Scheuren : mimaks ; vgl. Haltrich, Plan 66J, de kläpperschinker,^^ de deven (Tauben) kun. Sie sind des Bauern Mitesser, aber auch seine Mitarbeiter. Mit der Arbeit im Felde beginnt die im Weingarten. Der Bauer muss stäken gon^ die ab- gängigen Stecken, Rebpfahle durch neue ersetzen, er muss de stek äfklewen (den Weingarten ausheben — ?), muss einzelne alte Wein- stöcke (stelc) einsenken d. h. äschloen = einschlagen. Derweil äs det kukei'uz ze drüsen^ es kommt de irscht kukeruz-drist und de ierdnäs'drtst (das Häufeln der Erdäpfel). Bei dem 14 Tage darauf folgenden zweiten „Kukerutzschaben" können schnitlenk^ zal&t und zweibely wenn die Frau im gewirzgörten fleissig krotj (jätet), schon verbraucht werden. Brachmond kommt. Der Bauer fuhrt Mist '} Angeregt durch Herrn J. Haltrich hat der vor Karzern verstorbene Prediger in Scbaas, Hr. Martin Müller uns for das Korrespondeuzblatt und das Worter bnch eine Reihe von Idiotismen und nach Begriffen geordneter Bezeich- nUDgen ans der Scbaaser Mundart zur Verfügung gestellt Wir bringen einen Theil der werthvollen Sammlang zum Abdrucke mit dem Wunsche .* es mochte auch an andern Orten in ähnlicher Weise gesammelt werden. Da Müller^s Verzeichnis der unter dem obenstehenden Titel aufgenommenen Bennungen zweifellos lückenhaft ist, da er weiterhin für mehrere Begriffe und Dinge den mundartlichen Aus- druck beizufügen leider unterlassen hat, und da endlich anderwärts ab- weichende Bezeichnungen üblich sein werden, so würde es uns sehr will- kommen sein, wenn uns auch aus andern SIebenb. Orten Sammlungen über dasselbe Thema zukämen. Der Kreis könnte weiter gezogen werden, er konnte umfassen alle die volksthüml. Bezeichnungen, welche sich beziehen auf die Arbeiten des Landbauers im Hause, im Hofe, im Garten, im Felde, im Weinberg, auf der Wiese, im Walde das ganze Jahr über, welche gebraucht werden für die verschiedenen 6 erat he und Werkze uge, für die Abstufungen des Erdbodens, des Getraides u. s. w. — Wo uns Müller's lautliche Bezeichnungen verdächtig erschienen, haben wir solches durch ein Fragezeichen bemerkt. Unsere Ergänzungen haben wir in eckigen Klammem beigesetzt. 1). Red, ') [Mhd. 1^fMn\ vgl. Kramer, 62. Gr.-Scheuern und sonst gleichfalls et hint, et äs gekinnen]. ^ [Storch. In Reps; kläpperachink. Ebenso in Gross-Seheuren, hier auch : hikirbagel und kokestirk. In Katzendorf nach Haltrich, Plan 64: ptneriejery wird wohl einen Reiher bej?e)chnenj. TT 84 geffen die Brache der zu bestellenden Kornäoker. Der Mist wird in langen Doppelreihen den Acker entlang getippest, gehäufelt, [in Malmkrog : gepippest] und nach gutem Regen folgt det mästdeilen. Dann kommt aas Brachen, det braichen [?]. (gleichzeitig muss besorgt werden das Weingartenhacken =: druaen und das Klee- mähen = kleemcen [?]. Der mäder (Mäher) hdert oder e klopt de eem.^) Zum Schären braucht er Hammer, Ambos, Pfahl und Wetzstein, humer j hümpesken und hdrpäl [ Y — in Gr.-Scheuem: hdr9tok\ und wdzstin. Dem Grasschüttler folgt eine lustige Schaar (en lästig kläft) Heumacher mit Gabel und Kecben. Sie schütteln, drehen, rechnen zusammen, tipesen oder was üblicher klänjen =: häufeln, das halbgetrocknete Gras, und wenn es ganz getrocknet ist, echivoern^ legen sie es in echivoer (Schober) zusammen. Dar- nach beginnt das Einführen, det äfasren oder es wird das Heu ins freie Feld in grosse Schober, ä bdren^ gelegt. Schaas. Martin Müller. ') Auch in Grosi-Schenern wird die Sense gehärt*, in Malmkrog wird sie gekläpt ; das niederdeutsche und auch in Hessen geläufige hären, die Sense schärfen (D. Wtb. IV. 2, 27. Doornkaat, Osttries. Wtb. II, 39) ist in Malmkrog ganz unbekannt]. Kleine Mittheilmigen. Maximiliaiius Traussvivanus. In der Ausgabe der ^Joannis Secundi Opera", Paris 1748 {l2-o) findet sich S. 134 als epigramma XLV: „In magnificas aedes, quas Bruxellae struxit Maximilianas Transsylvanus", aus 19 Hexametern bestehend, und S. 215 ein „epitaphium clarissimae matronae Franciscae ab Haro, uxoris Maximiliani Transsylvani*', aus 3 Distichen bestehend. Ist über diesen berühmten Meister Maximilianus Transsylvanus, welcher, da Joannes Secundus im Jahre 1536 starb, in Brüssel bereits vor diesem Jahre gewirkt haben muss, Näheres bekannt? C. Schnizlein in Ansbach, Latein. • Dichter. iNach dem Literarischen Zentralblatt (Fr. Zamcke) wird in dem eben erschienenen Buch von A. Zingerle: Beiträge zur Geschichte der Philologie (Innsbruck 1880) unter den lateinischen Dichtem des 16. Jahrhunderts auch ein Sieben- bürger erwähnt. M. Ausiehteu aus Siebeub. In der Geschichte der technischen Künste von Bruno Bucher, II. Abtheil. Kupferstiche wird S. 24 Aug. Hirschvo^el (1503 — 53 f?]) in Nürnberg erwähnt und von ihm gesagt : Die Zahl seiner Kadirungen ist sehr gross, darunter Ansichten aus Oesterreich, Ungarn und Siebenburgen. M, Syuoiiymen fttr sterben (zur Anm. 1. S. 26) weit über 100 finden sich im Programme des ev. Gymnasiums in Schässburg v. J. 1863, S. 12 ff. O.Sch. •- -**^ J 85 Zum Ver. Archiv XV, 615, Z. 40 ▼. o. Dort soll es heissen: halte ich in Kriegssachen uicht nur in einer Hinsicht für besser ... statt ,nicht für besser'. T. Zu Schusters Volksdichtungen S. 62 „das vergiftete Kind** sind zu vgl. H. v. Meltzls Auseinandersetzungen in der Zeitsch. f. vergl. fiteratur. Nov. ser. vol. III, nr. X, p. 143 flF. Die Ballade ist in die Mundart von Regen übertragen und wird mit verwandten (Szekler, Finnisch, Schottisch-galisch, Schwedisch, Deutsch) Balladen verglichen. W. Literarische Beurtheilunge>n und Anzeigen. G. vom Rath, Prof., geheimer Bergrath, Siebenbürgen. Reisebeobachtnngen und Studien. Nach Vorträgen für wohlthätige Zwecke gehalten zu Duisburg am 13. Nov. 1878 und zu Bonn am 3. Febr. 1879 (Sammlung von Vorträgen. Herausgegeben von W. Frommel und Fr. Pfaff IV. 'A). Heidelberg, Carl Winters Universitätsbuchhandlung 1880. 8-o. S. 152. M. 2. „Es ist mit der Darstellung von Volkszuständen ähnlich wie mit statistischen Ziffern : nur durch Vergleichung des Vergangenen mit dem Gregenwärtigen, des Verwandten und Fremden erhalten die einzelnen That- sachen Farbe und Leben. Diese Vergleichung aber wird dem leichter, der in ein Land hineinschaut als der aus dem Lande herausschaut." Dies gute Wort Riehls finden wir in unserm Buche vollauf bethätigt und bestätigt. Eigenes aufmerksames Beobachten auf längrer Wanderung durch das Land und sorgfältige Studien über die Vergangenheit und Gegenwart seiner Bewohner haben den hochgelehrten Verfasser in den Stand gesetzt, die eigenthümlichen Verhältnisse Siebenbürgens und ihre eigenartige Entwickelung zu verstehen und zu begreifen, ihnen tief auf den Grund zu schauen. Wandert man mit ihm tlber die Berge, durch die Thäler und Klüfte, da vernimmt man die Eede des best unterrichteten Geologen; gelangt man zu seltsamen FundstHtten, man hört bald, dass er auch über die ältesten Zeiten trefflich Bescheid geben kann ; in Stadt und Dorf erfährt man, dass der Führer genaue Kenntnisse davon hat, was hier vor kurzer oder langer Zeit Bedeutsames vorgefallen ist, was heute darin bemerkenswerth ist. Und wenn man zwei- oder dreimal einer kleinen, geringfügigen üngenauigkeit begegnet, da ist sie immer auf die gedruckten Quellen des Verfassers^ zurück zu führen. An das farbenreiche Bild von den Geschicken eines grösseren oder kleinem städtischen, nationalen oder kirchlichen Gemeinwesens reihen sich wohlgezeich- nete landschaftliche Episoden, wie heitere Ruhepunkte nehmen sie sich in dem erränge der vielfarbigen historischen Erinnerungen aus. Die natürlichen und geschichtlichen Voraussetzungen für die Thatsachen der Vergangenheit und Gegenwart, für die Gestaltung der verschiedenen, eigenartigen Volkspersönlich- keiten, für die Erscheinungen auf socialem und wirthschaftlichem Gebiete, in Schulen und Kirchen, im hundertjährigen bittern Kampfe zwischen Freiheit und Vergewaltigung werden mit grosser Kenntnis der Menschen und Dinge, immer in gewandter Sprache entwickelt. In freier Mannesrede gibt der Vwf. Zeugnis von dem, was er gesehen und erfahren hat. Wo er spricht von dem Volke; das in seiner Gesammtheit die lebhafteste S^pathie jedes lL-_ 86 Deutschen erwecke, da fühlt man den vollen Herzschlag des Verf. in der wärmer werdenden, herzlich bewegten Rede yemehmlich hindurch. In beredten Worten kennzeichnet er das verhängnisvolle System, das die Geister verwirrt, von den gemeinsamen Zielen ablenkt und das Land nnd vornehmlich die deutschen Stammesgenossen zu verderben sich anschickt. Dabei Mit kein haderschttrendes, aufreizendes Wort ; es zeigt sich auch darin der Mann der die Wahrheit suchenden Wissenschaft : er bewahrt sich ein sicheres Denken, ein klares Gewissen. Wie der Sachse so findet auch der Magyare, Szekler und Rumäne, ja auch der Armenier, wie der ünitarier so auch der Lutheraner, der Reformierte, der Genosse der griechischen Kirche manche Seite in dem Buche, die von seinen Ehren berichtet. Es ist, wie schon das Verzeichnis am Schlüsse andeutet, ein reicher Lihalt, den das Buch in lebendiger, leicht hinfliessender Darstellung für die weitesten Kreise bietet. Das gelehrte Material ist in den Anhang ver- wiesen. Auch der Einheimische wird reiche Belehrung aus dem Buche empfangen und wiederholt zu ernstem Nachdenken über biedeutungsvoUe Fragen angeregt werden. Die siebenbürgische Literatur besass bis dahin kein ähnliches Buch und doch war ein solches ein Bedürfnis. Wir irren wohl nicht, wenn wir hoffen, dass es in den weitesten Kreisen freudig werde begrüsst werden. W. G. Schmoller : Die Strassburger Tücher- und Weberzunft Urkunden und Darstellung. Nebst Regesten und Glossar. Ein Beitrag zur Geschiebte der deutschen Weberei und des deutschen Gewerberechts vom XIEE — XVII Jahrhundert. Strassburg, K. J. Trübner. 1879. 4. S. XXI. 588. Das Buch, das hier kurz besprochen oder besser empfohlen werden soll, ist keines, das zu der Landeskunde Siebenbürgens in unmittelbarer Beziehung steht. Der Inhalt desselben aber, vor allem auch die Methode desselben ist so hoch bedeutsam, dass es als Vorbild fUr die Bearbeitung einer Geschichte einzelner Zünfte wie der Gewerbe überhaupt gelten kann. Und darum bringen wir es hier zur Anzeige. Wer die schwierige, aber dankbare Aufgabe unternähme, eine Geschichte des siebenbürgisch-sächsischen Gewerbes, der sächsischen Zünfte zu schreiben, d^ könnte es nur im An- schluss an SchmoUer's Buch thun. Es gibt mehr als der Titel besagt; es führt in die Entstehung des Zunftwesens überhaupt ein und der Wert der gesammten Untersuchung liegt in erster Linie darin, „dass — wie der Verfasser es in der Vorrede bezeicbnet — hiemit der erste Versuch gemacht ist, die Geschichte des deutschen Zunftwesens nach ihren einzelnen Epochen und nach den verschied^en mitwirkenden psychologischen, rechtlichen, wirt- schaftlichen und technischen Ursachen klar zu legen, sie von innen heraos zu verstehn." Denn „der exacten historischen Forschung erscheint das Zunftwesen als ein gesdtiichtliches Ergebnis zahlreicher, unter sich zunächst nicht verbundener Ursachen : die Bedürfhisse der Technik wie der Arbeits- theilung, die sittlichen GefUhle und Ideen, die Rasse- und Temperaments- eigenschaften wie die Sitten und sozialen Gewohnheiten der mittelalterlichen Menschen, die Staats- und Verwaltungseinrichtungen der Zeit wie die über- lieferten Rechtssätze germanischer und romanischer Art haben zusammengewirkt, eine Institution zu schafiPen, die einen gewissen Mittelpunkt hatte, aber ... in jedem Jahrhundert andre Form und Gestalt annahm" (S. 529). Schmoller gibt ein Bild des wirtschaftlichen Lebens jener Zeiten, auf diesem Hintergrund zeichnet er dann die Stellung und Entwickelung der Tucher- und Weberzunft und des .* ■ fM 87 gewerblichen Lebens überhaupt. So mttsste eine Greschichte iinsrer Gewerbe, unsres wirtschaftlichen Lebens geschrieben werden, zu der so viel lehr- reiches Material vorhanden ist. SchmoUer will ausserdem mit der Arbeit, die „ein Stück exakter staatswissenschaftlicher Forschung, frei von veral- teten dogmatischen Schul vorurthei)en, aber getragen von den Idealen, auf denen der Fortschritt unsrer Zeit beruht," zugleich auch den sozialpolitischen Prinzipien, auf denen nach seiner üeberzeugung die Möglichkeit einer sozialen Reform in der Gegenwart beruht, neue Anhänger zuführen. — Das Buch wird auch bei uns in keiner Bibliothek fehlen dürfen. Fr, Teutsch, Franz-Gebbel-Feier in Hermannstadt am 18. Mai 1880. Hermannstadt. Jos. Drotleif. 1880. Kl. 8. S. 32. — 20 kr. [Vgl. lieber Land und Meer, Nr. 42]. Koch Anton, Petrograph. Untersuchung der trachyt. Gesteine des Czibles und von 014hl4posb4nya. (Im F51dtany Kozlöny. 1880. Nro. 4—5). Meltzl, Hugo V., Sanders als Begründer der nhd. Philologie mit einem Nachwort über Minuskel und Antiqi^a. Kolozsv&r. J. Stein. 1880. S. 20. [Sanders „der verdienstvollste und arbeitsamste gelehrte fortsetzer Göthe'scher Weltliteratur." Ihm gehöre das „verdienst der begründung der nhd. philologie." Das deutsche volk habe es ihm zu verdanken, dass es endlich wisse, was es an seiner spräche habe. — „Durch nichts könnte fürst Bismarck der deutschen nation eine sicherere reale basis für alle zukunft schaffen, als durch einführung der inter- nationalen aUg. wissenschaftlichen antiqua." An der „vielberufenen Schwerfälligkeit der deutschen spräche" ist die Majuskel Schuld]. Beissenberger, Dr. Karl, Rumänische Volkslieder. (Im Magazin für die Literatur des Auslandes. Nro. 31. S. 436 ff). [Im An- schlüsse an J. K. SchuUer's und F. W. Schuster's bezüglichen Arbeiten mit Proben in deutscher Uebersetzung]. Hasdeu, B., Cuvente den b&trune. Limba romäna vorbitä intre 1550 — 1600. tom. n. C&r^ile popor. ale Rom&nil. in sec.XVI. Bucuresci. 1880. 8-0 XLVI und 766 S. 20 Frcs. [Vgl. die eingehende, vielfach berich- tigende und tadelnde Rec. von Cihak in d. „Literaturbl. f. germ. u. rom. Philol. nf 7. Gegen H. etymol. Ableitungen erklärt Cihac (Sp. 268) mit Bezug auf das sog. Vorrömische, d. h. Thrakisch-dakische, dass wir eine positive Kenntnis auch nicht von einem einzigen thrakischen Worte besässen. £r bleibt dabei, das rum. ra(ä, Ente, slaw. sei, ver- gleicht aber mit Miklosich nhd. retschente, k.-'! J: A U f 8 ä tZ 6. Beiträge zum siebenbArgiscIien Wörterbuehe. i. Idiotismen aus Oalt. Ich ^ebe die nachfolgenden Idiotismen in der Form und Bedeutung, m der sie mir von F. S. aus Galt zugesendet worden sind. I)ie Sprache der Galter ist auffallend reich an Lehnwörtern, namentlich an magyarischen. So heisst dort das Vermögen auch bei den Sachsen vagyon: eck breche^) /e vagyon netj ; das junge Holz nennt man fiatal ; man hört : de ü/e hogdrozte (vgl. magyar. bogdrozni^ von Insekten geplagt herum- laufen) mer hetj^ leifen derfun end zebröche mer de pläch. Diese Soracnmengerei findet ihre Erklärung darin, dass die Galter den Mangel des eigenen Kindersegens durch Aufnahme magyarischer Zuwandrer decken. Das wirft ein Licht auf die Herkunft des einen und des andern Galter Wortes. 1. bärda, f. die Schlichthacke, mit welcher der Zimmermann den Balken winkelrecht und glatt behaut, daher stammt bdrdälni^ winkelrecht, glatt behauen. — Dieses Verb ist genau das magy. härdolnij zimmern ; es stammt somit auch das Substantiv aus dem Magyarischen. Der Magyare wieder könnte das Wort aus dem Deutschen entlehnt haben, wo es seit uralter Zeit heimisch ist. Das althochd. partd^ mittelhochd. barte^ f. bezeichnet das breite Beil, wie es vom Zimmermann und wie es im Kriege gebraucht wd (vgl. hellebarte^ Streitaxt). Dazu gehört mhd. barten^ mit einer Barte zurechthauen. Das Neuhochdeutsche, insbesondere das Fränkische und Schwäbische kennt die Barte und die Barten (D. Wtb. I, 1143. Bayer. Wtb.'I, 283. Frommanns Zeitschr.VII, 146). das Mittel- und Niederdeutsche besitzt die barde als breites Beil, Als Siebenb. notiere ich das Wort aus Schusters Volksdichtungen 8. 127 : en klt barde. In dieser Form ist unser Wort nicht dem Magyarischen entnommen. Dagegen kam das in Malmkrog und sonst gehörte Appellativ barddsch^ borddsch^ Zimmermann, durch Vermittelung des Rumänischen aus dem Magyar, ins Sächsische. 0' ^as <^ in brechen ist mediopalatale (gutturale) Spirans. Auffällig ist 5^r hier der Vokal e für mhd. ü. Ist es burzenländisch ? Die Galter Mda. bietet überhaupt mascherlei Besonderheit in ihren Lautverhältnissen, so z. B. ieifen = gemeinsiebb. U^enj mhd. nhd. liefeUf dann pläch = gemeinsiebb. plachy pleäch^ nahd. pfiuoe. Reichere Dialektproben wären uns willkommen. \ ■ ■ 98 Mnn vgl. rum. bdrde, kleine Holzaxt, rum. barddschuy Zimmermann, mit magyar, bdrd^ Axt, Breithacke, Beil, bdrdosj Axttrager. Miklosich (Slavische Elemente im Magyar., S. 21) vergleicht za magyar. bdrd das altslav. brady^ czech. brada. Die Media d im magy. Worte, meint er, spreche für Entlehnung aus dem Slavischen ; das rumän. barde stamme, wie die Stellung des r zu verrathen scheine, aus dem Magyarischen. Aber gerade die Stellung des r macht es mir sehr wahrscheinlich, dass der Magyare das Wort dem Deutschen und zwar, wie die Media d zeigt, dem Mittel- oder Niederdeutschen entnommen habe. Wenn dem so ist, dann verhält sich das Galte- rische bdrdälni zum mhd.. harten wie etwa piquieren zu picken oder fresco zu frisch^ d. h. es wäre ein mit undeutschem Anhängsel aus der Fremde heimgekehrtes Wort. Bemerkt sei noch, dass J. Grimm in der Gramm. 11, 228. III, 442 und im Wörterb. I, 1143 das deutsche harte von Bart = barba ableitet, weil das Eisen am Stiele wie ein Bart herabhänge. Man wird die Richtigkeit dieser Zu- sammenstellung bezweifeln dürfen. Nicht unerwähnt mag ich lassen, dass Haltrich (Plan, S. 138) das in der Schässburger Gegend verbreitete bä/ia, Beil, kleine Axt, mit dem homo- und synpnymen magyar. halta^ Handbeil, etymologisch gleichfalls zu dem deutschen harte stellt. Darnach hätten wir in hdrde und hälta ein Doppelwort. Die Annahme hat einiges für sich. Die Fälle von Dissimilation der Zitterlaute r und l sind bekanntlich nicht eben selten (vgl. Weinhold, Mittel- hochd. Gramm. §. 194. Behaghel in der Germania XXIII, 32.) und das Siebenb. kennt eine beträchtliche Zahl (vgl. meinen Con- sonantismus, S. 21 f.) Das auslautende a in hälta charakterisiert freilich das Wort als ein entlehntes. Es ist übrigens nicht un- möglich, dieses a auf falsche Analogiebildung zurück zu führen, zu welcher Wörter wie ruetd = ruet-hd^ Rodhaue, trietd = triet-hä^ Trethaue, Veranlassung gegeben hätten. Den deutschen Laut- gesetzen hat sich das Wort, falls es ein fremdes ist, gefugt im ungrischen Berglande, woher es Schröer, Wtb. d. d. Mdan des ungr. Berglandes, S. 32 als halten Streitaxt, aufführt. 2. buischker, f. die Schuhe kleiner Kinder, Pantoffeln. — In der Kindersprache heissen zu Mübibach die Kinderschuhe putachi, an andern Orten wird der Schuh überhaupt det putschken genannt Mit diesen wird auch das Galterische bvfachken von papütsch^ m* nicht zu trennen sein. In Malmkrog nennt man papüfschen die Frauenschuhe, überhaupt alle schaftlosen Schuhe; ihnen gegen- über stehen die schalen, Stiefel. Die paputschen kennt auch das ungr. Bergland (Schröer, Wtb. 32). Vgl. dazu bair. pdpotschen (Bayer. Wtb.'' I, 399), ruhlaisch bamhü^cuen (Regel, RuHaer Mda. 146), sächs. babusche, orientalischer Pantoffel (Diefenbach und Wülcker, Hoch- und niederd. Wtb. I, 147), slav., magyar., walach. paputschj türkisch pahutschi, venezian. papuzze, franz. habouches. 3. härgoischeage/ischer , die Schlüsselblumen. — Ob hier nicht ein Irrtum obwaltet ? Die Schlüsselblume heisst auch siebenb« -y—n 99 Hchlässelblom^ während härgotschägeltchen wie anderwärts Berrgots- schuh (D. Wtb. IV, 2, 1144) den Frauen-, Marien-, Venusschuh, cypripedium calceolus L. bezeichnet. Mit demselben Bestimmungs- worte gebildet ist mir aus Siebenb. nur noch ein Pflanzenname bekannt geworden : härgoUkedelchen^ die Windenblume (?). Wo ist der Name gebräuchlich? — üeber die Pflanzen- und Thier- namen, die mit Herrgott- zusammengesetzt sind, ist zu vergleichen Grinnn, Mythol. ^ 1145 f. D. Wtb, IV. 2, 1144. Frommanns Zeitschr. VI. 114. 4. he hängt der Galter an passenden Pausen seiner Rede an, wenn er, sei es von Lust oder A erger, erregt ist : lät es dänzen he ! — lät es ist dränken he ! — de hast e limmel hS! — gong an denj gruis he ! — In Schässburg nnd sonst büsst he^ wenn es am Schlüsse des Satzes steht, das h ein:« hir-e! — kam hier e ! In Malmkrog lautet das Empfindungswort Aai, bezw. ai: hat Woulwen Ranz ha% kam an de schuil ! Die aüfuf ende, zum Aufmerken auf- fordernde Interjektion ist allgemein bekannt (D. Wtb. IV. 2, 714) ; in Galt scheint sie ganz besonders beliebt zu sein. 5. Idbcher oder lapcher heissen die Strümpfe für kleine Kinder; das Wort gehört entweder zum magyar. /a6, Fuss, oder zam deutschen Lapp^ Lappen. So der Hr. Einsender. — Ich meine läpchen sei das Deminutivum von läp» Mit läp bezeichnet das Siebenbürgische, so weit ich es kenne, allerdings eine Art Pan- toffel und dies wird zusammengehören mit dem alten lappe^ läpp ; vgl. Diefenbach, Glossarium lat.-germ. S. 476 '»r quadrulus in calceo glossiert durch lappe^ läpp und S. 428 ^'r pero gelabte schu^ groß schuche mit läppen. Doch steht das Galterische mit der Bedeutung, die läpcher in ihm hat, nicht allein. Heyne führt im D. Wtb. VI, 194 unter Lappe sprichwörtliche Redensarten an, in denen Lappe die Bedeutung Strumpf zu haben scheint : sik up die läppen geven = sich auf die Strümpfe machen. Es wird dort verwiesen auf Fuss- lappe, dessen Bedeutung das D. Wtb. IV. I, 1034 also umschreibt : ein Lappe, mit dem statt Anlegens eines Strumpfes der Fuss um- wickelt wird, ein anstatt eines Strumpfes dienender Lappe. Das neben läpchen gebrauchte Idpchen (schwerlich Idbchen !) dürfte die nmgelautete Form (Läppchen) desselben Wortes sein. 6. nillebis, Armbrust. — Das Wort ist, wie es scheint, nur in Galt zu Hause ; ich kenne es sonsther nicht, kann es auch in i keinem der mir zugänglichen deutschen Wörterbücher finden. Auch für das Bestimmungswort nille, nill weiss ich aus dem Sieben- bürgischen keinen Beleg beizubringen. Nachweise für nill oder nillen und nillebis wären uns sehr willkommen. — Man könnte bei nill an das mhd. nel, nelle^ nol^ nulle, Spitze, Scheitel, Kopf, dann an das ahd. knol und die neueren knolUy knull^ Knorren, knüll und an das kurhessissche null, Nase denken (Mhd. Wtb. II. 1, 330. 406. D. Wtb. V, 1464 ff. Hintner, Benennung der Körper- theile in Tirol, 1 1), aber sie geben mir keinen rechten Anhalt für die Bedeutung, die nill in nillebis hat. 100 7. reiwen, partic. praeter, {et huet) geriwwen, es hat gereift. — genwen ist jedenfalls die von dem starken Verb reiben (partic praet. geriwen) auf das schwache reifen übertragene Form. 8. rum, schlank, leicht gebaut, z. B. en rum fdrd, ein leicht gebautes Pferd. — Auffällig ist in diesem mir hier aus Sieben- bürgen zum erstenmal begegnenden Worte das auslautende w», denn mittelhochd. lautet es ran oder — was wenigstens nach der Siebenb. Form wahrscheinlicher — ra/i, und bedeutet ,schlank, schmachtig.' Mhd. Wtb. II. 1, 552. Das Bayer. Wtb.» II, 102 verzeichnet mn, ranig mit derselben Bedeutung und vergleicht dazu holl. und niedersächs. rank. 9. ser, serer, um sersien, sehr, mit Komparativ und Super- lativ. — Das Adverbium ,sehr' ist mir bis dahin in Siebenb. weder in dieser Form noch aber mit irgend einer Komparationsform be- gegnet. Die den Siebenb. Lautgesetzen entsprechende Form des mhd. serj nhd. sehr ist «fr, ymd in dieser wira es auch gebraucht und zwar vorzugsweise in den Städten ; der Bauer bedient sich desselben nach meiner Erfahrung selten oder gar nicht, er ver- wendet dafür ausser einigen andern Intensitätsadverbien am liebsten gor^ gar. Vielleicht kann jemand auch von andrer Seite her die Formen ser, serer (mit kurzem e) nachweisen. Ueber die Kom- paration dieses Adverbs ist zu bemerken, dass sie der altern Sprache geläufig gewesen ist. Beispiele dafür bringt das Bayer. Wtb.'^ II, 321.^ 10. iiiesidiesken, Veilchen. — Es ist schwerlich das wohlrie- chende Veilchen (viola odorata) gemeint, das Siebenb. /a/^cÄ^nheisst, sondern es wird das dreifarbige Veilchen (viola tricolor) also ge- nannt werden. Nach Haltrichs Plan, S. 77 führt viola tricdor in Schorsch den Namen titestdkesken. Es ist das offenbar die verderbte Form des häufigeren trine- und trinitdiesken. Dies ist natürlich auf den lateinischen Namen der Blume, auf flos trini- tatis zurückzufuhren ; ihm entspricht der deutsche jDreifaltigkeits- blume'. Vgl. D.Wtb. II, 1380. — Neben trinetdtesker setzt M. Fuss im Vereins Arch. III, 208 auch katrencher. Wo dieser Name üblich ist, wird nicht gesagt. Sollte in — trenj — die erste Silbe von trinitas stecken r 11. iopeldken, Bundschuhe aus Woll- oder Lieinwandfetzen ; das letzte Wort vielleicht aus dem deutschen ,Laken'. — Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Idken hier dasselbe Wort ist mit dem niederd. Idken^ mittelniederd. laken^ Tuch, Zeug, meist aus Wolle gewebt. Dem Kölner bezeichnet Idke ein Bettleintuch, Wolltuch (Honig, Wtb. d. Kölner Mda. 104). Es bietet, wenn die Zu- sammenstellung richtig ist, das Galterische Wort einen Beleg, wie es scheint, den einzigen für den Bestand des niederd. Idken (statt des hochd. Lachen) im Siebenbürgischen. — Zum Bestim- mungsworte unseres Kompositums wird man vergleichen können mhd. tdpp^ Pfote, das wester wäldische fappj Fussti-itt eines Thieres oder Menschen, das kölnische fyrppe^ Fusstapfen, dann die tappen 101 und iapper^ womit der Baier venichtlich Fnss und Hand bezeichnet und weiterhin die hiehergehörigen Verba dappen^ tappen und unser tappeln und tapschen. Demnach wären die topeldken die Fusstücher, die bekanntlich hier zu Lande gelegentlich die Schuhe zu vertreten haben. Anstoss nehme ich bei dieser Erklärung nur an dem o in tope-; man erwartet ä (dumpfes a). Möglich ist übrigens, dass o in der Galter Mda. begründet ist, oder dass der Herr Einsender den gesprochenen Laut durch o nicht genau wiedergegeben hat. J. Wolf. Zur Beantwortung der Frage, die auf S. 68 nach der etymo- logischen Bedeutung des siebenb. Appellativums geter aufgeworfen worden, mögen die nachstehenden Bemerkungen dienen. 12. geier, f. plur., Vieh. Das Wort lautet bei uns (im Burzen- lande) gätjer und gotjer. Hier ist man der Ansicht, ' dass das Wort der Plural von gäkt (burzenländer. für ,das Gut') sei. Auch der Gebrauch spricht dafür, dass das Wort ein Plural sei; denn man sagt: de gotjer kun (die Güter kommen r= das Vieh kommt). Nur selten hört man auch de gotjer kit ; ich habe es nur in Brenn- dorf in dieser Anwendung gefunden.^) Von Zusammensetzungen ist mir nur rändjagotjer (Rindvieh) bekannt. Wie sehr man den Besitz von Vieh für ein Gut betrachtet, kann man auch daraus entnehmen, dass . in dem Trinkspruch, welchen der Arbeiter am Abend beim Gläschen Schnaps dem Hausherrn bringt, neben der Gesundheit des Hausvaters, Bestand des Hauses, Feuersicherheit ^des Getreidesegens immer auch gedacht wird der Erhaltung der gotjer und dass immer glak mat der gotjer gewünscht wird. Kronstadt Albert Rheindt. Dies^ Ableitung des Wortes ist wiederholt aufgestellt worden, fand jedoch niemals rechten Anklang. Man stiess sich vornehmlich an der vom supponierten Singular gdt (gdd)^ gut, gar zu stark ab- weichenden Form. Die in der Frage auf S. 68 versuchte Erklärung durch rum. vite^ vitieluj iitielu (lat. vitulus) ist ebenso alt als sie verfehlt ist. Vielleicht gelingt es mir die Bedenken zu beseitigen, die man gegen das Etvmon ,gut' gehegt hat. Im Gebiete der alten Stühle und der ihnen benachbarten Komitatsgemeinden gilt heute meines Wissens durchweg die Form ^^^, im Burzenlande gätjer und gotjer^ im Nösnerlande gaiter. Das Wort wird in der Regel als Plural gefasst und bezeichnet dann das Vieh überhaupt und zwar immer das Grossvieh: de get&r se kun, das Vieh, das zum Hofe gehörige Grossvieh ist gekommen (aus der Herde). Doch ist auch der singularische Ge- brauch nicht ungewöhnlich: en uorem, en kränk, en tum geter ^ ein armes, krankes, dummes Vieh. Haltrich (Plan 64) setzt für das pluralisch verwendete Wort das Geschlecht als neutral, für das Singular, gebrauchte als feminin an. Mir scheint das Wort in beiden FäDen ein Femininum zu sein. Ich fuge einige Nachweise aus älterer ') Hier wurde also der Plural wie ein Singular als Sammelname gebraucht, weil man den Ursprung des Wortes vergessen. KoneapbL Kr. 10. 1880. I 102 Zeit bei. Ein Kronstadter Ratbsherr schreibt im J. 1611: die eile leit Cekelweiber Kinder werden in der etat gehalten sampt ihren gittern und im J. 1612 : darnach gab er (Bathory) In auch kriegsvolk darin (in die Burg) wnd tet sie eraus, nam In die gitter. Transobenfels, V. Funjjgruben 255. 257. Eine Hermannstäclter Rechnung nennt 1660 sieben Rindgetter, Ver. Arcb. X, 62. Und 1662 schreibt Jo- bannes Batesiler^ dass mancher arme Mann, der den Türken Proviant habe zuführen müssen vmb seine gütter vnd guUen wagen kommen. Trauscbenfels, Magazin I, 158. In derselben Bedeutung findet sich unser Wort auch in andern deutschen Mundarten. Ein altes Weis- thum von Niedemeggenheim schreibt vor: vnd hat er der giUter vily du er enpfahet^ so git er der velle dester me. Grimm, Weisthümer I, 316. Kramer, Bistritzer Idiotismen 32, verzeichnet aus Tirol guet n. plur. gueter^ Grossvieh. Das Bayer. Wtb.^ I 965 kann guety out in Der Bedeutung ,Vieh' schon aus dem J. 1390 belegen. Aus aer Gottschee bringt Schröer in seinem Wtb. d. Mda. von Gottschee, S. 96: guot n. der Besitz, Viehstand, besonders Schafe. Es ist kaum noch zweifelhaft;, dass diese Benennungen alle auf das Substantivum Gut, ahd. guotj guat, mhd. gtwt, mitteld. guty aot zurück zu führen sind. Schon m altdeutscher Zeit hatte Suo^ die Bedeutung: Habe,y ermögen, Besitz, insbesondere: Land- esitz, Landgut. ]Die eigentliche Habe aber, der vornehmste Besitz lag in der Vorzeit im Viehstande; auf dem grösseren oder geringeren Reichthum an Vieh bestand bei dem vorzugsweise der Viehzucht, dem Hirtenleben ergebenen Volke die Werthschätzung des Mannes überhaiipt. Die Entwicklung der Bedeutung von gut zn der von gete^' (Vieh) erinnert an die verwante Doppelbedeutung, die sich an dem Worte Vieh für die ältere Zeit nachweisen lässt. „Weil in Vieh hauptsächlich der Reichthum der Vorzeit bestand, wird auch dieser Ausdruck fiir Geld und fahrende Habe insgemein gebraucht* und yfpecunia (pecus) /atAu, ßhu, feoh^ des Hirten vornehmste Habe, peculium^ xtijvo?, bezeichnen zugleich das älteste Tauschmittel, Geld*. Grimm, D. Rechtsalterthümer*, 565 und Gesch. d. d. Sprache®, 20. So nannten die Langobarden den Dieb ßgangi; sie bezeichneten ihn also mit einem Worte, das ursprünglich nur auf den mit der be- weglichen Habe eines Andern, zumal mit dessen Vieh Davon- gehenden angewendet wurde. Vgl. K. Meyer in Germania XIX, 137, Grimm, Rechtsalterthümer 637. Dass die Ableitung unseres Appellativums geter und der damit zusammengehörigen Ausdrücke andrer deutschen Dialekte von dem Subst. Gut sachlich zulässig ist, bedarf keiner weitem Begründung; es fragt sich nur, ob sie sich auch von formalem Gesichts- punkte aus als richtig erweisen lässt. Man hat gegen diese etymolo- S'sche Erklärung mit dem Scheine vollster Berechtigung eingewendet: as hochd. Subst. Gut lautet im Siebenb. gäd^ gedd^ ge&d, plnr. gceder^ gäider u. s. w., unterscheidet sich also durch den Stammvokal und den inlautenden Konsonanten von geter und gotjer. Weiter, es weist das in der Entwicklung der Laute die Gesetze streng ein- 103 haltende Siebenbfirgische für altes uo und bierans nmgelantetes altes üe vor d und t niemals e auf, in aeter kann also — auch abgesehen von t für d — das erste ^ nicht gleich altem uo oder üe sein. — Einiges ist Mä dieser Ai^umentation richtig ; nur eines stimmt nicht. Der Imilaut des mhd. t«o, mitteld. o, u erscheint auch in andern siebenb. Wörtern als e. Mhd. muoter md. möder^ muter lautet siebenb. im Sing, moter und im Plur. metet\ Es setzt geter ein altes gueter wie meter ein altes müeter voraus. Auch noch eine andere wichtige Ueberein- stimmung zeigt sich in diesen beiden Wörtern. In oeiden sollte nach den Lautgesetzen unsers Dialekts an Stelle des t ein d stehen. Es würdfe sich verlohnen nach dem Grunde dieser Ausnahme von der Kegel zu forschen; ich muss mich hier mit einem Hinweis auf meinen Konsonantismus (MühlbächerProgr. ISTS') S. 42 belügen. Eine diesfällige genaue Untersuchung wird auch Aufschluss zu geben haben über die Gesetze, nach denen sich der Wandel des alten uo im Siebenb. vollzogen hat. Eine eingehende Darlegung dieser Lauterscheinungen wird, das steht mir fest, die Ableitung des siebenb. geter vom Subst. Grut tiefer begründen, nicht aber umstossen können. J. Wolf. Siebenbürgische Flur-, Bach- und Waldnamen. ^ 4. Entstehung neuer Namen. ^) Bei bäuerlichen Arbeiten und Fahrten in Feld und Wald ereignen sich fast täglich Vorfälle, welche der lebendigen Dorfamahr neuen Stoff bieten, eine Zeitlang von Mund zu Munde gehen und die Gemüther in Ernst und Scherz bewegen, bis sie wieder von neuen Vorkommnissen verdrängt und vergessen werden. Trägt aber das Faktum etwas von der Natur des Abenteuers oder Schwankes an sich, dann erwacht der alte Till Eulenspiegel, der schalkhafte Volkswitz lässt sichs nicht entgehen und trägt es alsbald in das lebendige Schatzkästlein seiner Lokal-Anekdoten ein. Als Mal- zeichen zur Fixirung der Tradition dienen dann neuerfundene Spitznamen für die Personen, die dabei betheiligt sind, oder der Oertlichkeiten, an denen die Vorfälle geschehen sind. So kommen auch immer neue Flurbenennungen in Schwang, die von irgend einem solchen Faktum herrühren. Hier einige Beispiele : 1. Ein Bauer Namens Ehrlich fällte im Eichwalde am rSmeli in Arkeden, von dem noch nur spärliche Ueberreste vorhanden sind, eine mächtige Eiche, um sie als Bauholz zu verwenden. Als sie gefällt war,^ reichte Ehrlichs Kraft und Gespann nicht hin, um den Waldriesen heimzuführen. Er blieb rühm- und nutzlos liegen und vermoderte an Ort und Stelle. Dass aber der Mann sich einer Sache unterwunden, die er nicht ausführen konnte, blieb ihm nicht geschenkt. Denn der Ort, wo dies geschehen, heisst bis auf den heutigen Tag, da der Bauer längst verschwunden ist, bce des Irlich senjer ich, <) Sieh S, 72, [,.. 104 2. Ein mit Hypochondrie behafteter Bauer beging bei An- fällen seiner Krankheit zuweilen arge Streiche, die der volksyerstand zwar nur als Ausfluss unergründlicher „Schlechtigkeit^ begreifen konnte, ohne dass doch der V olkshumor sichs nehmen Hess, sich zu- weilen darüber lustig zu machen. Dieser „Thunichtgut'' kehrte einst aus Schässburg heim und führte auf dem Wagen auch ein Quantum Glastafeln zur Fensterverglasung mit sich. Beim ersten Hügel auf der Strasse ausserhalb Flagen gegen Arkeden zu überkam 3m wieder ,,der Böse^ ; er fasste die Glaskiste und schleuderte sie vom Wagen auf die Strasse hinab, dass alles Glas in Scherben brach. Die früher namenlose Anhöhe heisst seither der alöserän häfel 3. Ein anderer Bauer, der zur Entschädigung rar das möhe^ und entbehrungsreiche Landleben in der Stadt sich einmal allzu gütlich gethan natte, verlor auf der Heimfahrt beim Pfaffensprung bei Arkeden den Hut und konnte ihn nicht mehr finden. Er musste den Kopf mit einem Tuch bedecken und kehrte in dieser seltsamen Kopftracht heim. Die Schelle, die er sich damit angehängt, klin^ fort am Orte, denn dieser wird nunmehr beim Vorüberfahren nut ironischem Lächeln nur bce des B . . sejnem heat genannt. Nr. 2 und 3 sind zu jungen Datums, um über den Fort- bestand der Ortsbenennung urtheilen zu können. Nr. I jedoch hat sich schon seit einem Menschenalter als allgemein gebräuchliche • Ortsbezeichnung erhalten. J. Z, Kleine Mittheilungen. Ans einem Eheprozess des J. 1632 über die Fürsten. In einem Eheprozess des Mathias Lederer aus Schässbnrg vom J. 1632 liest man unter Anderem folgende die damaligen Zeitverhältnisse beleuchtende Aenssernngen: 1. Die von dem trunksüchtigen nnd im Jähzorn gewaltthätigen Mathias Ledrer entwichene Gattin Sophia, Tochter des Prudener Pfarrers Lanrentius Engel, sucht vor dem Capitulargericht in Wolkendorf am 20. Ok- tober 1632 die Beschuldigung des Gratten, dass sie ihre Habe heimlich aus dem Hause weggeschafffc, damit zu entkräften, dass sie in der Protokolls- spraohe des Keisder Capitels sagt : qtwd atäem ablata bona cUtineat, ea 8e in tüMorem locum ob Principia in Urbem ingressum, transtulisse. Wie musste es um die Sicherheit des Eigenthums bei Besuchen dei^ Landesftirsten auch in Friedenszeiten (vgl. Sachsengeschichte, 2. Aufl. Ü, 186, Landtag in Schässburg im Januar 1631) bestellt sein, wenn die ehe- streitige Partei vor Gericht die Wegschaflung ihrer Habe einfach mit des Fürsten Einzug und der mit ihm einherschreitenden Furcht und Geühx der Schädigung begründen konnte! 2. Georgius Mantjen^ ein 70-jähriger Bauer aus Marienburg hei Schässburg, bekennt (laut Protokoll vom 8. Juni 1632) im Zeugenverhör: doLss er zum Thiea Ladrer gewesen sey hob in angesprochen vnd gesagt bruder Thies Eis sehet sich eben das der Fürst neulich zu Schespurh gewesen ist woU sein Ir hachlen zu zu brochen. Auch hier haben wir nur einen Ausdruck der ÖfPentlichen Meinung jener Zeit vor uns, wie sie sich in dem Munde des schlichten Landmannea 105 äussert ; denn dass gerade an diesen zerbrochenen Kacheln des Thies Ladrer in Schässburg weder der Fürst noch seine Begleiter Schuld trugen, erhellt aus der Antwort des Thies Ladrer selbst : Er aber antwort was zum Teuffd sollen sie es getha/n haben, Ich habs seihest gethan^ Ich hob die Scheiben nach mej/ner Frawen geworffeny weiU sie nit wein woll holen. Aus dem Keisder Capitalararchiv. Arheden, 25, September 1880, Joh, Ziegler. Die Abstammnng Greorg Hechts. E. Henszlman hat über seine vor- jährige Reise äurch Siebenbürgen mit den ungarischen Gelehrten in den Archaeologiai ^rtesitö 1880 (Separatabdruck) „iti jegyzetek a kirdlyföldröl** (Reiseaufzeichnungen von dem Königsboden) veröffentlicht, in denen er über einige der archäologisch bedeutsamsten Bauten im Anschluss an die Arbeiten von Müller, Neugeboren, Reissenberger, Mökesch, Gooss, Seiwert, Teutsch (wenig neue) Mittheilungen macht. Am Schlüsse derselben S. 38 spricht er die Ansicht aus, Georg Hecht, dessen Grabstein in der Hermannstädter Pfarrkirche zu sehen ist, sei ein Magyare gewesen, Mökesch habe den ma- gyarischen Namen Hechts Csuk4s (Chwkas) auf dem Grabstein nicht lesen wollen. Also einfach auf Grund der magyarischen Namensform, die neben der Deutschen vorkommt, soll Hecht kein Deutscher sein. Wir müssen uns gegen die Methode dieser Beweisführung energisch verwahren. Auf diese Weise könnte man beruhigt behaupten, Huet, Hedwig u. s. w. seien keine Deutsche, weil sie auch unter dem Namen Süveg, Szöts u. s.w. vorkommen ; ja man könnte die sächsischen Orte schlechtweg zu magyarischen umwandeln, weil sie auch unter magyarischem Namen in vergangenen Jahrhunderten er- scheinen. Insbesondere im 16. und 17. kommen ebenso bei deutschen Personen- wie Ortsnamen Siebenbürgens — wie jeder der in siebenb. Geschichte nicht Laie ist weiss — sehr häufig die magyarischen Formen vor ; schlifessen, wie das im ^rtesitö geschehen, darf man daraus nicht. Hecht kann schon darum kein Magyar gewesen sein, weil er Hermannstädter Bürgermeister war und ein solches Antt durfte, nach allbekanntem sächsischem Rechte, im Sachsenland nur ein Deutscher bekleiden. Eine Karte von Oesterreich-Ungarn ans dem Jahr 1566. Nach einem Aufsatze von Fr. Spitzer in den Mittheilungen der k. k. geograf. Gesellschaft in Wien 1878 XXI. (N. F. XI) S. 541 besitzt der Verfasser eine Karte von Oest.-Ung., auf Glas gemalt, aus dem Jahr 1566, ein ünicum in seiner Art. Eine Inschrift auf derselben lautet : Invitissino Imperatori Austriae D. D. Clem • 1 In Pre Maximiliane II Cesari | Augusto Archiduci senti Descriptione | Continentur Provintia S. M. C. Que Confinut | Cum Turca et WAYDA | M. D. LXVI. Das Flussnetz ist in Silber ausgeführt, die Grundirung für Ungarn und dessen Nebenländer ist rosa, für die übrigen Provinzen blassgrün. Siebenbürgen liegt im Norden Ungarns — der Lauf der Donau ist verzeichnet — nördlicher als Wien, Dieselbe (häufig vor- kommende) Unrichtigkeit soll sich nach Spitzer u. a. auch auf einer Karte finden : Nova descriptio totius Hungariae — Joannis Orlandi formis, — die 15B8 in Rom gezeichnet wurde und von der ein wohlerhaltenes Exemplar von 1602r in der Pariser Nationalbibliothek aufbewahrt wird. F, T, Der Thnrm bei Krivadia (an der Petrozsenyer Bahn) wird ziemlich allgemein als ein rönosches Bauwerk angesehen. lu weniger als klafte]^« 106 hohen Etagen hat der Thnrm kreisrnnde Löcher (c. 10 Centimer im Dnrch- messer). hi der Maner findet sich kein einziger Haustein ; nichts an ihr spricht für ein hohes Alter. Als die Petrozsenyer Bahn gebaut wurde, fanden im J. 1868 die Inginieure in Krivadia eine alte, verschüttete Kalk- grube mit c. 60 Kubikm. gelöschten Kalkes. Da nun in Krivadia kein einziges Mauerwerk zu finden ist, brachten sie die Kalkgrube in Beziehimg mit dem Bau des nahen Thurmes, den sie nicht für einen sehr alten halten konnten. Wie mir Hr. Oberinginieuer Hubert Damis, dem ich diese Mit- theilungen verdanke, gelegenÜich sagte, behauptet die in der Gregend be- güterte Familie Mara, dass ihre Familie den Thurm gebaut habe. J. Wolff. Literarische Beurtheilungen und Anzeigen. Berghaas, Dr. Hehirich, Der Sprachschatz der Sassen. Ein Wörterbuch der Plattdeutschen Sprache in den hauptsächlichsten Mundarten. I. Band. A— H. Brandenburg. Adolph Mttller's Verlag. 1880. Gr. Octav. XI nnd 752 S. 16 M. Der Verf., als Kartograph rtlhmlichst bekannt, ist ein niederrheinischer Westftüing, das Plattdeutsche in Cleve-Holländischer und demnächst Münster- ländischer Mundart ist, wie er selbst berichtet, seine Muttersprache, die in der Brandenburgischen Mittelmark bis zur Neumark herrschende Mundart seit 1816 seine Heimatsq>rache. Ftlr andere Mundarten hat er seit 60 Jahren Sammlungen angelegt und da er überdies die vorhandenen niederd. Wörter- bücher mit benützt hat, kann man mit ihm annehmen, dass sein „Sammel- werk als ein möglichst vollständiges Wörterbuch der plattdeutschen Sprache anzusehen sein dürfte". Im Westen des grossen niederd. Sprachgebietes geht er am Rhein herab bis ins Kölnische und Märkische Sauerland, in die südlichen Kreise des Rgbz. Arnsberg. Was aus diesem Dialektstriche stammt, verdient die Aufinerksamkeit des siebenb. Dialektforschers in erster Reihe, um so mehr als es an einer auch nur halbwegs genügenden Sammlung und Bearbeitung des Wortvorrathes jener Gegend fehlte. Es Hesse sich eine lange Reihe niederrheinischer und niederd. Idiotismen aus dem Berghausischen Buche aufführen, die in Form und Bedeutung mit siebenb. Idiotismen überein- stimmen. Einen besondem Werth des Buches sehen wir auch darin, dass „die in den Kreisen der untern Stände gebräuchlichen Ausdrücke, Formeln, Sprichwörter", u. s. w. in überaus reichem Maasse aufgenommen worden sind, dass gelegentlich von den überlieferten Sitten und Gebräuchen und auch — hier mitunter in etwas zu breiter Weise — von geschichtlichen Ereignissen berichtet wird. Der greise, erfahrungsreiche Verf. ist sehr mit- theilsam, mehr als man in Wörterbüchern gewöhnlich zu sein pflegt; und wenn diese Redseligkeit, und die Aufnahme einer beträchtlichen Menge von Fremdwörtern, wenn die polemischen Ausfälle stellenweise auch stören, so lässt man sich doch gern wieder versöhnen durch die grossen Schätze, die für den Freund und wissenschaftlichen Bearbeiter der Volkskunde im engem und weitem Sinne hier niedergelegt sind. Das Wörterb. wiU vor Allem den gegenwärtigen Wortbestand der niederd. Sprache wiedergeben; es ist also kein Wörterbuch, das der ge- schichtlichen Entwickelung der Wörter nachspürt. Man braucht ihm daraus keinen Vorwurf zu machen, Nicht billigen darf man aber, dass der Laut- 107 bezeicimang Genauigkeit und Konsequenz abgeht, dass in Folge dessen anter anderm zusammengehörige Wörter in den verschiedensten Scl^eibnngen anf verschiedene, weit von einander weg liegende Seiten zerstreut worden. .Der Verf. ist nicht Philologe, das hat sein Wörterbuch wiederholt schmerzlich zu empfinden gehabt. Durch Fritz Reuter, Klaus Groth u. a. ist der niederd. Literatur der Eingang auch zu den ober- und mitteldeutschen Stämmen gebahnt worden. Der „Sprachschatz der Sassen" wird ihre Bentitzung wesentlich erleichtem und fördern. Das Buch hat auch nach Siebenb. den Weg gefunden und es ist zu wünschen, dass er ihm ofPen und eben erhalten bleibe. J, W. Sehröer, K. J., Voeabulariam germanico-latinnm (ex codice cumanico Bi- bliothecae ad templum Divi Marci Venetiarum. edidit C.G.K.)p.353 — 368. Auf S. 88 wurde die Frage gestellt, ob die deutschen Glossen jenes kuman. Codex nicht etwa von einem Siebenb. Sachsen herstammten. Sehröer selbst hat eine diesbez. Andeutung gemacht, unter anderm auch durch die Bemerkung auf S. 365 unter theve, canis femina. Er vergleicht zu diesem Worte altd. zoha, niederd. tevSf niederländ. teef, und bemerkt, dass die Ab- kunft des Glossenschreibers auch durch die flandrico-saxonica forma hujus vocis bezeugt werde, quae in regione intra Bonam et Aquisgranum (ubi franconioa dialectus dominatur et Saxones Transsilvaniae partim oriuntur) similiter forma tefff tief usitata est. Die Mundart der Glossen ist zweifellos der Siebenb. sehr nahe verwandt. Doch gerade teffj u. s. w. ist dieser meines Wissens unbekannt ; es gilt hier dafür zauk, ahd. zoha^ mhd, zohe, Hündin. Auch andere deutsche Wörter sind von dem Glossator gebraucht, die im Siebenb. nicht gebräuchlich sind : gevcze, oscito (Siebenb. gtwen und gtpzen) grille^ cicada (Siebenb. hdzet)^ u. s. w. Hochd. Labialmedia und Dentalte- nuis ,an Stelle der entsprechenden fränk.-niederd. Spirans bezw. Media be- gegnen im Vocab. viel häufiger als im Siebenb. Entscheidend dürfte sein, dass in den Glossen der 1. Pers. Sing. Präsens, im Gegensatz zum Siebenb. (allerdings in üebereinstimmung mit dem Nösnischen) das Personalsuffix -n fehlt und das jagen, venari, im Siebenb. nirgends wie in den Glossen zu iaiie (p. 359) zusammengezogen wird. W, Deutsche Literaturzeitung. Herausg. v. Dr. Max Roediger. Erscheint jeden Sonnabend. Preis viertelj. 7 M. Verlag der Weidmannschen Buch- handlung in Berlin. 1. Nr. am 2 Oct. 1880. — Ln Format und Stil des Literar. Centralblattes. Mit diesem hat das neue Blatt manches gemein, so ist, nebenbei gesagt, hier und dort der Her- ausgeber ein Germanist. Die Literaturz. will die neuen litterar. Erzeugnisse nach Massgabe ihrer Bedeutung für das Ganze des wissenschaffcl. und geistigen Lebens behandeln, ohne eingehende fachmännische Erörterungen, in kurzen, sachlich gehaltenen Berichten. Die Berichte sollen ein Bild der besprochenen Arbeit liefern, über deren Werth und Stellung zur Wissenschaft der Gregen- wart aufklären. Neben der deutschen Litteratur wird auch die ausländische, soweit sie für die deutsche Wissenschaft in Betracht kommt, zur Besprechung gelangen. Es sind durchweg bedeutende, rühmlich bekannte Gelehrte, welche die Artikel der 1. Nr. unterzeichnet haben. W. P&loczy, L., Petöfi in Italien. (Magazin für die Literatur des Aus- landes Nr. 36). 108 Reissenberger, Dr. E., Kronstadt in Siebenbürgen. (Beilage zur Wiener Abendpost. Nr. 208 f. — Histor.-geograph. Schilderung). Schwicker, J. K., Ein siebenb. Religionsstifter. (A. AJlg. Ztg. Beil. Nr. 248. Im Anschlnss an das Werk von Jakab Elek, David F. eml^ke wird das Leben und Wirken Fr. Davidis geschildert). Wanderungen durch Hermannstadt. (Sieb. d. Tageblatt von Nr. 2024 bis 2048 in sieben Nm). Beeensionen erschienen über : Fronius Bilder aus d. Sachs. Bauem- ieben (Im Juniheft 1880, S. 606 der zu Moskau erscheinenden kritischen Revue [kriticeskoe Obozrenie] heisst es in deutscher üebersetzung : der Autor legt mit Klarheit und Ssushkenntnis, allgemein Bekanntes umgehend, die Sitten und den Glauben der siebenb. Sachsen betreff Geburt, Hochzeit, Tod dar; Eth- nographen und Mythologen finden in dem Buch viel Interessantes). Dr, 0. Ash6(h, 2. vom Rath, Siebenbürgen (Im neuen Reich. Nr. 38. 1880, S. 4B6. — Sieb, deutsches Tageblatt. Nr. 2026; vom 19. August). 3. Programme, Siebenb. für 1879/80. (Siebenb. d. Tageblatt Nro. 2063. 20B6). Antworten. 1. Zur Frage 2, Jahrgang III, 23. Die Bezeichnung „Peczbach" (wohl sjmonym mitP^schboach) findet sich auch hier für den vereinigten Bereny Bach (Varosvize) und Sebeshely Bach bis zur Mündung in die Marcs. Die Boden- beschaffenheit der Umgebung ist vollkommene Ebene. ÜT. 2. Zur Frage 1, III, 11 : Könnte unter Domesburge nicht auch Tomesvar gemeint sein ? — Broos. K. Kundgebungen der Bedaction. 1. Neuere literarische Erscheinungen, die zu unserm Programme irgend eine Beziehung haben, werden je nach ihrer Bedeutung entweder ein- gehend besprochen oder aber — und zwar in der Regel mit Angabe des wesentlichen Inhaltes und kurz begründetem Urtheil — verzeichnet werden. Einschlägige Abhandlungen in Zeitschriften werden gleichfalls zur Anzeige oder Besprechung gelangen. Den Einsendern literarischer Novitäten wird die anzeigende Nummer als Beleg zugestellt werden. Das Blatt möchte einen möglichst vollständigen Bericht über literer. Erscheinungen aus nnd über Siebenbürgen bringen. Wir ersuchen daher um gefällige Unterstützung auch nach dieser Seite hin. Insbesondere bitten wir, uns allfäUige Sonder- abdrücke aus Zeitschriften, Flugblätter u. s. w. zur Besprechung oder An- zeige zusenden zu wollen. 2. Jedem der Herrn Mitarbeiter wird ein Exemplar der Nummer zugesandt, in welcher ein „Amfsatz", „Kleine Mittheilungen'' oder eine grössere Recension von ihm erschienen ist; Separatabzüge senden wir auf speciellen Wunsch unter Berechnung der besonders erwachsenden Kosten. 3. Zusendungen für das Korrespondenzblatt sind an Rektor Johann Wolff in Mühlbach (Siebenbürgen) zurichten. Herausgeber und Verleger: Gedruckt in der Bachdruckerei der Die Redactton. ?. Closins'schen Erbin. K0RRE8P0NDENZßL4TT des Vereins für siebenbürgisclie Landeskunde. Redigiert von Johann Wolfl in Mühlbach. III. Jahrg^. Hermannsiadi, 15. November 1880. Itfr. 11. A uf s a tz e. ArchAoIogisches. Eine Fahrt durch die Gemeinden des Mediascher Kirchenbe- zirks im vergangenen Sommer hat folgende archäologische, bezie- hungsweise prähistorische Funde und Fundorte zur Kenntniss gebracht : 1. Auf dem Burgreg in M eschen liegen nicht selten zu Tage kommende Scherbenstücke; eine wohlerhaltene Urne von dort, die Pfarrer M. Eckart (in Beleschdorf) gegenwärtig be- sitzt, ist für das Brukenthalische Museum bestimmt 2. Auf dem Burgweg von Nimesch nach Reichesdorf, be- züglich an demselben findet sich eine Scherbenstätte. 3. Michael Ulmen, gegenwärtig Kurator der evangelischen Kirchengemeinde in Almen hob 1878 im kalten Born bei dem Hafer- schneiden mit der Sichel ein Bronzeschwert aus der Erde, dessen Spitze umgebogen war, und dem der Griff fehlte ; nur eines der Locher, an welchen er befestigt gewesen, hat sich erhalten. Die degenartige, von der gewöhnlichen ausgeschweiften Form ab- weichende Klinge ist 75 Cent, lang, oben 5 Cent, breit, läuft spitz zu, ist zweischneidig und scharf, in der Mitte verdickt und beiderseits der ^nzen Länge nach mit einem halbrunden Grate versehen. Vor demBiuntsches ist ein leuchterartiges Bronzstück — noch dunkler Bestimmung, doch wohl aus dem Mittelalter — gefunden worden; ebendort schafft Pflug und Hacke nicht selten dicke Scherben zu Tag. Am Schlattner Steg wurde ein kleiner Mammuthzahn und ein eisernes Sporenrad von auffallender Grösse gefunden. 4. In Scnlatt lagen Mammuthzähne vor. 5. Auf dem Pfarrhof in Magarei warteten der Besucher ein Axthammer und eine Axt von sehr bedeutender Grösse, aus Basalt, ein gut geformtes Töpfchen aus dem Bornthal^ 4 ^Feuer- hunde* zum Theil aus dem oenachbarten Abtsdorf, einSpinn- wirtel und eine bronzene Pfeilspitze, dann eine römische Mühle aus dem Wiesenbach unter der ^Burg^ und 5 Mammuth- zähne. 6. In Reichesdorf ist eine Steinaxt in dem das Thal von Süd nach Nord durchfliessenden Bach gefunden worden. 7. In demselben Bach hatten sie vor Kurzem in Birthälm einige römische Silberden are gefunden. 110 8. Im Schorscher Pfarrersgarten ist eine Stelle, auf der wiederholt prähistorische Gefäss stücke ausgegraben wurden. 9. Auf dem Pfarrhof in Tobsdorf wurden mehrere dicke Urnenstücke, theils helle, theils dunklere, mit eingedrückten, der Kreislinie entnommenen Ornamenten aufbewahrt. Auch mehrere römische Mühlsteine lagen dort vor, die neulich im Wodesch gefunden worden waren; ebenso ein vor 2 Jahren gefundener Bronzekelt. 10. Haezeldorf hatte ürnenscherben, eine kupferne Fibula und einen römischen Sporn, 11. Eirtsch Randstücke emes grossen Gefässes aus grauem fntgearbeitetem Thon, Perlen aus Bein und Thon, zum Theil mit arbenpasta, einen K e 1 1 aus Bronze, ohne die gewöhnliche Verzierung mit Strichen, ein Bronzrohr3 Centim. lang (Netzbeschwerer, Glied eines Schwertgriffs ?)^ 2 eiserne Sporne, 1 (türkisches?) Hufeisen. 12. Ein in Beleschdorf gefnndener Mammuthzahn wird gegenwärtig in Kirtsch aufbewahrt. 13. Auf dem Reussdorfer Hattert finden sich unter dem Hünenrain prähistorische Scherben. Nahe demselben im Kalt- brunnenbach fand Johann Klatt 1846 eine Speerspitze Coder eine Dolchklinge) 15 Cent, lang — äusserste Spitze abgebrochen — aus Kupfer, 1879 bei dem Graben eines Schanzes Martin Tartier- Kraus eine halbe Klafter tief ein — nach den Darstellungen der Trajanssäule zweifelloses — dakisches Schwert aus Eisen. 14. Ein Kelt ohne Oehr wurde 1878 im Schackenthal bei Irmesch gefunden, ebendort ein dakisches Schwert, das an der Klinge ein kreisrundes Loch zeigt, dann prähistorische Gefäss- stücke, eine gut modellirteUr n e aus grauem Thon, wohlerhalten; weiter Hirschgeweihe, Mammuthzähne und zwar Backen- und Stosszähne — letztere zum Theil von ausserordentlicher Grösse — sämmtlich von derselben Fundstätte ; sie alle, die Urne ausgenommen, hat Rektor Stefan Paul gesammelt. Römische Münzen haben sich im Garten des Rektors, dann im Schackenthal und im Sieingraben gefunden. Es sind a) Bronze : Griechische Provinzial- münzcAVT KAiSM AVR KOMODOS. Kopf uach rechts; Rev. Triumphal- äuadriga: der Triumphator in der Kechten die Friedenspalme, in er linken Kugel mit Victoria haltend. Legende unleserlich, b) Silber: imp caes domit avg (gbrm p m) tr p viii, Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts; Revers: Ära darauf lvd sabc pbc, von beiden Seiten cos xiiii; Alles in einem Lorbeerkranz, c) Silber: (di) WS ANTONiNvs, Kopf nach rcchts ; Revers: consecratio; Scheiter- haufen in 4 Etagen, oben Antoninus in einer Quadrij^a. 15. Ein 1877 in Hohndorf auf der Breite gemndener Kelt war bald darauf dem Glockengiesser verkauft worden. 16. Den in den öffentlichen Blättern vielgenannten neuerlichen Goldfund von Schmieden sah ich am 9. Aug. in Elisabethstadt, wo er sich in ämtlicher Verwahrung fand. Er umfasste — gerichtlich ^:^ 111 nach dem blossen Metallwerth auf 800 Gulden geschätzt — wesent- lich eine Anzahl theils grösserer theils kleinerer Goldbuckel, wohl zum Schmuck an Kleid oder Schild bestimmt, Gold- und Silber- Serlen, Goldspiralen, kettenförmig aneinander hängend (Zahlgold), ann einige Stücke ungearbeitetes Gold, eine kupferne Fibula. Das Brenz- oder Kupfergefäss, das in eine Urne von Thon gestellt den Schatz enthalten hatte, war in Stücke zerfallen. Hinzugefügt sei noch 17. Am 24. Oktober stiess auf dem Weichbild von Klein- Propstdorf im Schrävenweg auf einem Kirchenacker, der in der Nutzniessung des Predigers steht, der Pflug auf einen harten Gegenstand. Es war eine grosse Urne, die sofort in Scherben ging. Bei weiterer Nachforschung — es war zum Glück der Preaiger Johann Melzer an der Stelle — wurde ein menschliches Gerippe blossgelegt, das jedoch bei dem Zutritt der äussern Luft in Staub zerfiel. Auf dem Angesicht des Skelettes lag eine wohl erhaltene kleine irdene Schale mit Henkel. Die vom Pflug zerti'ümmerte Urne stand vor dem Haupt desselben, zwischen dem Haupt und der Urne fand sich eine kreisrunde gegossene kupferne Platte 12*5 Cent, im Durchmesser, auf der einen Seite verziert mit einem erhabenen konzentrischen Kreis von fast 8 Cent. Durchmesser, der die 2 rechtwinklig sich kreuzenden Durchmesser der Scheibe schneidet. Das Innere des kleinern Kreises zeigt drei verschobene parallele Vierecke, die von den Durchmessern geschnitten werden, welche an ihren Enden selbst schiefwinkelig angesetzte Striche haben. Es ist wol eine „Zierplatte" vielleicht in die Reihe jener gehörig die S. Müller in: „die nordische Bronzezeit" S. 107 be- schreibt; sie würde in diesem Fall auf ein Frauengrab deuten. Nahe dem rechten Kniegelenke des Gerippes lag eine bronzene Pfeilspitze und ein kleiner Kupf erring; sonst fand sich noch ein ringförihig gebogener nicht ganz geschlossener Kupf er drath mit Knöpfchen an den beiden Enden (6*5 Cent, weit) mit an- gereihten zwei Zierstücken: Kegelstutz und Wirtel aus Thon, dann eine Nabe Y^ Cent, lang, 3 Millim. im Durchmesser mit drei flügelartigen Ansätzen (Bronze) wol mit Kultuszwecken zusammen- hängend, ein trichterartig gebogenes Kupferplättchen mit einem Oehr drinnen, ein Bruchstück vielleicht von einer Fibula aus Kupfer, endlich das Gehäus einer Cypraea caput serpentis und einige kleine fossile Haifischzähne. Die bedeutendem der oben bezeichneten Stücke sind in das Brukenthalische Museum übergangen, mit Ausnahme desSchmiegneT Fundes, der an das ungarische National museum in Pest geleitet worden ist. Doch hat die Museumsdirektion die Ueberlassung einiger Doubletten aus demselben an das Brukenthalische Museum in ^enndliche Aussicht gestellt. Dr, G. Z). TeutacK L... 112 Das Verhältnis Rodnas lu Bistriti. In der verdienstlichen Arbeit, "welche Fr. Kramer im letzten Bistritzer ß^mnasialprogramm (1880) unter dem Titel: Beiträge zur Geschichte der Militarisirung des Rodnaer Thaies herausgegeben hat, bildet die Urkunde von 1475, durch die Mathias Rodna an Bistritz schenkt, die Grundlage fiir die Feststellung des Verhältnisses, in dem beide Orte zu einander, von jener Schenkung angefangen, gestanden. Kramers Ansicht geht dahin: Rodna ist durch jene Scheniung in den Besitz aller Kechte und IVeiheiten von Bistritz gekommen, mit dem es -vereinigt wurde; wann es diese wieder verloren und unterthänig wurde, ist ungewiss, wahr- scheinlich als die deutschen Einwohner ausstarben und Walachen an ihre Stelle traten. Mir scheint, jener Urkunde des K. Mathias müsse eine andre Auslegung gegeben werden, die ich zu begründen versuchen will : Rodna wurde durch eben jene Schenkung von 1475 den Bistritzern unterthänig. Die massgebenden Stellen der Ur- kunde lauten : No9 Mathias . . ipsum oppidum (^Rodnä) et pertinentiaB ejusdem de comitatu praefato de Doooka eaimendo . . ad ctvitatem nostram Bistriciensem . . annectere decreveramusy a modo in posterum eidem civitati noatrae annectimus et incorporamue ac ut praefatum oppidum cum suis pertinentiis hospitesque et incolae earundem uni- versis juribuSy libertatibus^ consuetudinibus gratiis et privüegiis^ quibus ipsa Evitas nostra Bistriciensis civesque et communitas ejusdem ab antiquo usa eatitit, uii perpetuo et gaudere valeat atque possit, ita tarnen, quod oppidum ipsam et pertinentiae ejusdem dictae civitatis nostrae subjecta semper esse censeantur et cum dvtbus civitatis nostf*ae praefatae Bistriciensis et suis pertinentiis connumerentur ac omnibus contributionibus tam ordinariis quam extraordinariis, nostrae majestati provenire debentibuSy taxentur. (Aus dem Original im H. u. Nat- Archiv, einer Bestätigung Ferdinands). Zunächst kommt es auf die Auslegung des ersten Theiles an : Mathias . . oppidum Rodna civitati nostrae (Bistr,) annectimus et incor^ poramus, dass sie aller Rechte, Freiheiten u. s. w. von Bistritz sich erfreue. Liegt in diesem Satz eine Gleichstellung Rodnas mit Bistritz, wird Rodna dadurch „Sachsenland" ? Ich glaube nein. Eine parallele Stelle findet sich in vielfachen Verleihungen jener Zeit. Bei der Schenkung des roten Thurms und Talmatscns (1453) heisst es wörtlich: eisdem VII sedibus annectimus et incorporamus und weiter ut praefata castra, turrisj vülae et possessiones omnibus liber' tatibus^ juribus, et privHegiis, quibus civitatis^ oppida et villae VII se- dium . . usi sunt et gavisi, utantpr, gaudeant et fruantur. Es sind dieselben Worte, mit denen die bei Talmatsch nie bestrittene und unbestreitbare Unterthänigkeit begründet wird und die vrir in der Schenkung Rodnas finden. Sie können darum dort keine andre Bedeutung haben als hier. Nun könnte man fragen, was für Rechte, Privilegien, Freiheiten das aber seien, deren sich Rodna erfreuen 113 soll ? Es ist zunächst die Exemtion vom Komitat, die Freiheit von Abgaben an den Woiwoden, die Unterstellung unter das sächsische Privatrecht, n. s. w., dann aber ist der Inhalt dieser Rechte im folgenden Satz näher erläutert. Ita tamerij auch die Form deutet auf eine nähere Bestimmung (Einschränkung) des vorhergehenden : Rodna soll sich iener Rechte erfreuen, jedoch so, dass — und dieses ist ein zweiter Beweis für die Herstellung der Unterthänigkeit Rodnas schon 1475 — quod oppidum et pertinentiae nostrae civi" tuU (Bistr,) subjecta semper esse censeantur und wenn die Ur- kunde fortfährt et cum civibue civitatie nostrae praefatae Bistr. et suis pertinentiis qpnnumerentur ac omnibus conti%utionibus . . ^ nostrae majestati proventre debentibus taxentur^ so ist damit genauer gesagt, worin jene Rechte, Freiheiten u. s. w. bestehen, deren sich Rodnas Bewohner erfreuen sollen. Die Beispiele für derartige Vergabungen lassen sich leicht vermehren. Als Karl Robert 1322 Kerz in ein näheres Verhältnis zu den VII Stühlen bringt, spricht er in der Urkunde, ^tn omni libertate provtndalium de Cibinio una cum ejusdem provincialibus plenarie gaudeant^ und Kerz soll y^provincialium omnimodo libertate regia uti^ — und doch ward Kerz dadurch nicht „Saohsenland^. Wenn 1453 Joh. Hunyadi den Bistritzern zusichert: tributum in possessione nostra Rodna eadgi solitum, prout tempore annotati dorn. Sigismundi imperatoris et reais usque ad tempora quondam domini Alberti regis exactum fuitj ab iisdem civibus et inhaoitatoribus dictae nostrae civitatis Bistric, et suarum pertinentiarum, itu et eodem modo exigi recipere et extorqvere fademus^ (Schlözer S. 63) so ist übrigens Rodna damit für früher, schon unter Sigismund als k. Zollstätte bezeugt. Fr. Teutsch. Kleine Mittheilungen. Lhnes dacicns. Prof. E. Torma hat aaf Grund einer früher von ihm gefdndnen röm. Inschrift den limes dacicns entdeckt, deni^lben unlängst untersucht und die Ergebnisse in einer Abhandlung veröffentlicht. Darnach dehnt sich der limes von Klein-Sebes bis Tiho, etwa 60 Kim, lang auf dem Grat des Messesgebirges aus, fortwährend durch alte Waldungen führend. Etwa 15 Elilometer hat Torma untersucht und dabei, unmittelbar auf dem Valium, die Ruinen von 25 propugnacula gefdnden sowie die Richtung der Heerstrassen bestimmt, die dem vallum entlang liefen. An der nordöstl. Krümmung des limes sind die riesigen Befestigungen von Porolissum sicht- bar; in der Umgegend des limes finden sich Spuren von Barbarenwohnsitzen. Der limes dacicns unterscheidet sich von dem kaledonischen, brittanischen und germanischen limes ; Torma hält für wahrscheinlich, dass die „römischen Schanzen" in der Theis-Donaugegend zusammenhingen mit der dacischen Befestigung, vielleicht die westlichste Linie eben des limes dacicns waren, der darnach von der Donau bis zum Szamos sich zog. F, T. Literarische Benrtheilungen und Anzeigen. Sehnltz, Dr. Alwin, Prof. der Kunstgesch. an der Universität Breslau, Pas hl^flsche I^ben zur Zeit 4er liil^iiiesinger. I. Bi^nd n^it Hl Uob^- 114 shnitten. Gr. 8. S. XYIII und 520. 11. Band mit 136 HolzscbnitteB. Gr. 8. S. Vn und 463. Leipzig. Verlag von S. Hirzel 1879 nnd 1880. Wir halten nns für verpflichtet, die Leser unseres Blattes auf ein Bnch aufmerksam zu machen, das unter den litterarischen Erzeugnissen der beiden letzten Jahre eine hervorragende Stellung e.innimmt, das, man kann es mit gutem Gewissen sagen, zu den ersten und besten aller kultarge- schichtlichen Werke gehört und bei gehöriger Yerwerthung auch der deutschen Forschung Siebenbürgens fördernden Gewinn bringen wird. Der Verf. erklärt freilich auf S. YII, dass er nicht Kulturgeschichte schreiben wolle, aber ein gut Stück einer solchen ist es doch, was er uns gibt. Im Grossen und Ganzen, so bemerkt er, habe die Archäologie der kirchlichen Kunst ihre Aufgabe gelöst, daftir seien die Werke der Profankunst zumeist gar nicht der verdienten Beachtung gewürdigt worden. Er will das Ver- säumte — so weit es noch möglich ist — nachholen. Darum hat er das, was uns von den Denkmälern der mittelalterlichen Profankunst noch übrig geblieben ist, angesucht und erforscht, was an Abbildungen davon noch vorhauden, und was uns von den gleichzeitigen Autoren^ Dichtern wie Geschichtsschreibern überliefert worden, alles das hat er mit rühmens- werthem Fleisse gesanunelt und die Angaben dieser durch die Abbildungen jener zu er^üizen, zu kontrolieren und illustrieren gesucht. Man bekommt eine Vorstellung nicht aUein von den beträchtlichen Schwierigkeiten, die der Verf. zu überwinden gehabt hat, sondern auch von dem Eifer und der Gewissenhaftigkeit, mit denen er sie zu überwinden bestrebt gewesen, wenn man das Verzeichnis der deutschen, lateinischen, französischen und englischen Quellen überschaut, aus denen er sein Material geschöpft hat ; es sind monumentale und literarische, beide in grosser Anzahl. Und was beide ge- '^hrten, das hat .Schultz zum erstenmale kunstvoll in ein Bett zusammen- geleitet und dadurch eines jener zusammenfassenden Werke geschaffen, die mehr als bloss einer Fachwissenschaft zu Gute konmien, ein Werk, das nicht allein den Kulturhistoriker sondern auch den Historiker im engem Sinne und den Germanisten ganz besonders zu hohem Danke verpflichtet Der Verf. nennt seine Arbeit ein Gemälde, das aus einer Unzahl von Einzelnheiten zusammengesetzt sei. In der That, die Fülle des be- handelten Materiales ist so gross, dass wir zu unserm Bedauern sogar auf eine blosse Skizzierung verzichten müssen. Wir begnügen uns mit einigen Notizzen. Das 1. Kap. bespricht die Burgen, die Wohnräume und dieMn- richtung derselben ; das 2. Kap. handelt von der Geburt, Taufe, vom Kinderspiel, von der Erziehung und dem Unterricht, Jagd, Botschaften, Schwertleite, von den Arbeiten und Pflichten der Frau, das 3. von den zahllosen Einzelnheiten, die mit der Toilette und der Kleidung überhaupt zusammenhängen. Das 4. Kap. zeigt uns den höfischen Bitter und den Bauern beim Mahle und bei Gastereien ; das 5. Kap. konmit auf die Thiere und Jagden das 6. aufs Beisen und was dazu gehört, auf die Feste und Gäste, Spiele, Tanz und Musik, auf die fahrenden Leute und die Gaukler. Das 7. Kap. ist der Minne, der Brautwerbui^, Verlobung, Trauung, der Hochzeit und der Ehe gewidmet. Dazu konmit ein Excurs über das Wetter in der bezeichneten Periode und ein zweiter Excurs über die Weinlesen. Der 2. Band behandelt das Leben unter den Waffen. Li 7 Elapitehi werden wir unterrichtet über die Waffen und die Rüstung, über die Turniere, über die Fehden, Abentoure, Zweikämpfe und OrdaHen, über- die He^r&hrt l[ind Feldschlachten, die Schiffahrt und Seeschlachten, übw den Belagenugs« 115 kämpf, über die Bräuche beim Sterben und Begraben und endlich über den Verfall des Eltterthums und der höfischen Kunst. Den Schluss bilden ein Verzeichnis der hauptsächlichsten benutzten Quellenschriften und ein vor- zügliches Register zu beiden Bänden. Wir können hier des beschränkten Baumes wegen nicht auf alle Vorzüge des Werkes hinweisen, bemerken darum nur noch, dass die über- sichtliche Gruppierung des Stoffes, der klare, männliche Stil lobend hervor- gehoben werden müssen. Die einschlägigen Stellen seiner Quellen hat der Verf. in extenso unter den Text gesetzt. Aus mehr als einem Grunde verdient das unsere Anerkennung. Die grosse Anzahl der vorzüglichen Holzschnitte illustrieren den Text aufs Beste, gerade durch sie wird das Wort in vielen Fällen zum vollen Verständnis gebracht. Das typographisch und xylographisch glänzend ausgestattete, von der Kritik mit seltener Einmüthigkeit gerühmte Buch sei aufs Wärmste empfohlen allen denen, die ein Interesse haben sai Arbeiten, wie wir sie unter Andern von Weinhold, aus Siebenbürgen von J. K. Schuller, Dr. G. D. Teutsch, J. Haltrich, G. SchulMr, Mätz, Pronius, Hillner u. A. besitzen. Sitten- und kulturgeschichtliche Untersuchungen werden sich künftighin an das Werk von Schultz anlehnen müssen und wir meinen, dass sich das Werk schon bei der Auswerthung der eben erschienenen „Quellen zur Geschichte Siebenbürgens^ in hervorragender Weise nützlich erweisen werde. J. Wolf. Ejrones, Dr. Franz Bitter von, Handbuch der Geschichte Oesterreichs von der ältesten bis zur neuesten Zeit. Berlin 1880. Th. Hoftnann. In 50 Lieferungen k 50 Pf. (= 30 kr. ö. W.), complet 25 Mark. (Wohl- feile Volksausgabe). Das vor kurzem erschienene Werk von Krones, das auch in unserm Blatt angezeigt und gewürdigt worden ist, wird von der Verlagshandlung in einer wohlfeilen Volksausgabe angeboten, die in wöchentlich erscheinenden Lieferungen ausgegeben werden soll. Mit der letzten Lieferung erlischt der billige Preis. So sehr der Gedanke einer billigem Ausgabe mit Freuden begrüsst werden kann, so entschieden muss getadelt werden, dass es den Anschein hat, als ob der neue Abdruck selbst alle Druckfehler und alle (im Supplementband berichtigten) Irrtümer wieder bringen woUe; wenigstens das erste Heft hat von den im 5. Band gebotenen Berichtigungen keine im Text benützt — oder soll auch der ganze Band Berichtigungen und Zusätze zuletzt noch geliefert werden ? Nebenbei gesagt ist diese Ausgabe die vierte verschiedne Form der öster. Gesch. von Ejrones. Zuerst kam das Handbuch etc. (theure Ausgabe), dessen letzter Band besonders (ohne dass es auf dem Titel bemerkt wurde) als Geschichte der Neuzeit etc. erschien, dann eine Bearbeitung für Schüler, nun die Volksausgabe. F, T, Abel, Dr. Eugen, MagyarorszÄgi humanistäk ^s a dunai tud6s tdrsasäg. Budapest. 1880. S. 125 (Die ungarländ. Humanisten und die gelehrte Donaugesellschaft). Dokupil, Wilh., Materialien zu einem Lehrbuche für chemische Techno- logie an Gewerbeschulen. I. Theil : Technologie der Thierstoffe. 8-o.. 60 S. (Im VI. Jahresbericht der Gewerbeschule zu Bistritz in Siebenb. Zum Schlüsse des Schulj. 1879/80 veröffenÜ. von W. Dokupil, Direktor. 1880. 8-0. 75 S.) Gewerbeschule in Sohässburg, Siebenter Jahresbericht, Veröffentl. v. Job. Orendi, Direktor. Schässburg. 1880. 8-o. 16 S, 116 Eaiser-Josef-Feier in Hermannstadt. Ein GMenkblatt zur lOO-jähr. Geschichte der Josefstädter Nachbarschaft. 8-0. S. 8. (Sonderabdr. ans dem S. B. Tageblatt). Qnellen znr Geschichte Siebenbürgens ans sächsischen Archiven. I. Abth : Rechnungen. I. Bd. Rechnungen ans dem Archiv der Stadt Hermannstadt nnd der sächs. Nation. Mit Mitteln der säohs. Nations- nniversität heransg. vom Ansschoss des Vereins f. siebenb. Landeskunde. Gr. 8. S. XX und 679. In Commission bei Franz Michaelis in Hermann- stadt. Preis fl. 3. — [Indem wir auf das soeben erschienene bedeutsame Werk aufinerksam machen, behalten wir uns selbstverst. eine eingehende Besprechung desselben vor]. Sjchwebel, die geschichtlichen Sagen der Sachsen in Siebenbürgen, tn der Beilage zur A. AUg. Zeitung Nm 286 f. von 1880. Ingoaldündset, Etudes sur Tage de bronze de la Hongrie I. Christiania. C. Cammereyer. 1880 [Sucht an den ung. Bronzefunden das höhere Alter der Bronzezeit gegenüber Lindenschmit zu erweisen. Vgl. Beilage zur Wiener Abendpost Nro 221]. Fragen. 1. Ein sächsischer Bildhauer. In der Bttrgermeisterrechnung der Stadt Hermannstadt von 1506 lautet ein Posten : Dominus magister civium assig- navit magistro Vlrico sculptori Brassoviensi ad rationem solutionis oujusdam imaginis mira arte sculpti depositionis videlicet salvatoris etc. jussu domi- norum ne de civitate transferretur (18. Sept.) flor. 12. Weiss Jemand nodi andre Werke des Meisters (vielleicht lässt sich aus den Ejonstädter Rech- nungen etwas constatiren) oder etwas von den Lebensschicksalen desselben? Und weiter : ist diese depositio (Begi^bnis) wol noch erhalten ? (Quellen z. Gesch. Siebenbürgens I. S. 447). F. T. 2. Vermag Jemand Auskunft zu geben über „Cyprian von Concin zu Malgoi^ und dessen etwaige Beziehungen zur giebenb. Geschichte am Anfang des XYII. Jahrhunderts. Antworten bittet man zu richten an das Frhl. Sam. Brukenthal'sche Museum in Hermannstadt oder an die Redaktion. Antworten. Zur Frage 1. Jhrg. m, 84. Maximilianas Transsylvanns. In Ranke : Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation wird öfter ein Maximilian von Zevenberghen erwähnt (I. S. 285, 287, 288. n. 101), der zu den deutschen Räten Kaiser Karls V. gehörte. Es war bisher nicht recht klar, ob darunter Siebenbürgen oder etwa ein Ort in den Niederlanden zu ver- stehen sei. Sollte sich nachweisen lassen, dass dieser Maximilianus Trans, identisch sei mit Max. v. Zevenberghen, so könnte man an einen Ange- hörigen des berühmten Hauses des Mart. Siebenbtlrger in Wien denken. Maximilian von Zevenberghen ist auch thätig als Abgeordneter des nieder- ländischen Hofes ; damit stimmt überein, £e^ beide identisch sind, wenn er ein Haus in Brüssel baut. Schwierigkeit dürfte freilich das struxit aedes machen ; Maximilian von Zevenberghen war ein Staatsmann, kein Baumeister. Aber vielleicht kann man struxit übersetzen, wie fecit oft gebraucht wird: er liess machen (bauen). F, T. I ■ % 'T Herausgeber und Verleger : Gedruckt in der Buchdruckerei der Die Redaotton. ▼. Closlis'schen BrbiiL 0'< , ü.> ." r- j • I V ' - S-' „- • _ KORRESPONDENZBLATT des Vereins für siebenbürgisclie Landeskunde. Redigiert von Johann Wolfl( in Mühlbach. III. Jahrg^. Hermannsiadi, 15. December 1880. IVr. 13. Anregungen und Aufgaben. Zum Landbau der SiebenbQrger Sachsen. Auch in Siebenbürgen tritt der altererbte Feldbau und mit ihm das hundertjährige Mursystem immer mehr aus der Praxis der Gegenwart zurück; einige Jahre noch und die alte Ordnung ge- hört vieler Orten aucfi bei uns der Geschichte an. Die siebenb. Landwirthschaft hat in den letzten Jahrzehnden mannigfache Aen- derungen erfahren; um wie viel mehr muss sie sich heute von der- jenigen unterscheiden, welche die deutschen Kolonisten bei ihrer Einwanderung und noch lange Zeit nach dieser gepflegt haben. Da dürfte es wohl an der Zeit sein, das zu sammem, was sich roa dem Landbau der Voreltern erkunden lässt und was sich da- von bis auf diesen Tag allen Anfechtungen zum Trotze erhalten hat; und ^ es dürfte an der Zeit sein, das also zummengebrachte Material historisch zu beleuchten und mit der wissenschaftlich ge- wonnenen Erkenntniss sich in den Dienst der Gegenwart zu stellen. Es ist geradezu auffallend, dass die Forschung an der Geschichte des siebenbürgisch-sächsischen Landbaues bis dahin fast gleichgültig vorbei gegangen ist. Allen andern Erscheinungen, die sich als Aeusserungen des sächsischen, Volkslebens darstellen, hat sich der Sammeleifer, und die wissenschaftliche Untersuchung in mehr oder minder lebhafter Weise zugewendet, nur die alten l^ßirk- und Feld- ordnungen hat man brach liefen lassen, und doch fliesst gerade hier für die Geschichte des sächsischen Lebens, für unsere Sprache, unsere Sitten und Bräuche eine Quelle, wie sie reicher kaum ge- wünscht werden kann. „Zu allen Zeiten, sagt Inama-Sternegg mit Recht, zu allen Zeiten hat sich das Volk in seiner Wirtschaft das sprechendste Zeugnis seines Charakters selbst ausgestellt^. Und 1*e tiefer man einorin^ in die auf diesem Gebiete auftauchenden Tragen, desto mehr wird man gezwungen sein, all der Kulturarbeit zu gedenken, die unsere Altvordern nier vollbracht haben. Wahr ist es freilich, dass gerade für die auf diesem Gebiete sich erhebenden Fragen die alten Urkunden ausführliche Antworten nicht bringen; aber es gebricht nicht an kurzen, absichtlos ge- machten Aeusserungen, die dem Forscher wenigstens strecken- weise die We^e beleuchten. Es kommt nur darauf an, sie zu sam- meln. Einen vielleicht noch reicheren Gewinn gewährt die aufmerk- same Beobachtung dessen, was sich aus der Vergangenheit allen neuem 118 ReformbestrebuDgen zum Trotz bis in die Gegenwart lebendig er- hcdten hat Und davon ist gerade hier za Lande noch viel za finden. Wenn irgendwo, so nat der Bauer bei uns, so schwer es ihm auch zuweilen die Aufklärun^ssucht flachkopfiger Rationalisten und Propagandisten gemacht, zane an den überlieferten Einrich- tungen gehalten und kaum werden die agrarischen Verhältnisse irgendwo raschen und tief greifenden Wandlungen schwerer zu- gänglich gewesen sein als auf dem deutschen Kolonistenboden Siebenbürgens. Wenn man es zusammen hätte, was die einzelnen Dörfer vor wenigen Jahren noch boten, was sie heute bieten, es wäre so schwer nicht, daraus und aus den Andeutungen alter Rech- nungsbücher, Lokalstatute und Processakten das historische Bild der sächsischen Dorf- und Markverfassung, des sächsischen Feld- baues zu zeichnen. Freilich, wenn nicht grössere einflussreiche Körperschaften (etwa der siebenb.-sächs. Landwirtschaftsverein, der Verein f.siebenb. Landeskunde) die Sammlung des einschlägigen Materiales sich an- felegen sein lassen, ich furchte, man bringt es so leicht und so ald nicht zusammen. Im HinbUck auf die ökonomischen Leistao^n andrer Länder und der sog. rationellen Landwirte gefallen sich ihrer viele auch bei uns dann, den von den Vorfahren ererbten Ackerbau kurzweg lächerlich zu machen und mit dem beliebten Schlagworte Schlendrian zu verurtheilen. Es fällt mir nicht ein, ifir die Beibehaltung der altväterlichen Agrarverfassung oder gar für die Erneuerung veralteter Zustände zu fechten; der primitive Acker- bau, wie wir mn vielerorts noch haben, ist nicht mehr haltbar; es muss um des Lebens willen der individuellen Freiheit auch hier eine Gasse gemacht werden. Wogegen ich aber ein Wort einlegen möchte, das sind die unüberlegten Behauptungen der stürmischen Refbrmer, die ihrem Zwecke za dienen glauben, wenn sie in ihrem Stolze auf die wirklichen und vermeintlichen agrarischen Fortschritte den Ackerbau der Vorfahren als das Ergebnis altbäuerischer Be- schränktheit und Verkehrtheit stigmatisieren. Ihnen muss mit Jo- hannes Meyer gesagt werden, dass der Verstand der Landleute nicht gescmafen hat bis ein Schubart von Kleefeld oder ein Albrecht Thaer das Licht der rationellen Landwirtschaft ange- zündet haben. Er war immer tbätig; aber er liess, wie es die Zeit heischte, dem echten und unechten Individualismus und der Willkubr des Einzelnen keinen so weiten Spielraum, dass dadurch das 6e- sammtwohl und der Gesammtbetrieb in Frage hätten gestellt werden können. „Es ist erstaunlich, sagt R. Back, welch ein wunderbares Wirtschaftssystem die Erfahrung der Jahrhunderte ausgeklügelt hatte, ein System, das, was Solidität und relative Sicherheit vor dem wirtschaftlichen Untergang des Einzelnen anbetrifft, einzig dasteht^. Auch in Siebenbürgen ward das neue Land, der königliche Boden, durch und für die Gesammtheit der deutschen Kolonisten in Besitz genommen; das Bewusstsein, dass dieser Besitz ein Gre- 119 ^nstand des öffentlichen^ gemeinsamen Interesses sei, hat sich bis m die Neuzeit lebendig erhalten. Wie aber die Feldmark unter die Genossen der jungen Dorfgemeinden aufgetheilt worden, ob das ganze Kulturland, hebautes und unbebautes, im Eigenthum der Gresammtheit geblieben, und wann die den Einzelnen zugewiesenen liose ins volle Eigenthum der Dor%eno8sen übergegangen, darüber ist meines Wissens die Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Froher hiess es: ,,Sie (die Sachsen) theilten nicht nur den sich ausbedungenen und ihnen vom Könige überlassenen Grund und Boden, so viel sie dessen zu eigenen rrivatnothdürften brauchten, unter einander ^leichmässig zum immerwährenden Privatei^enthum ans, sondern zeichneten auch eine beträchtliche Anzahl AecKer und Wiesen zum gemeinschaftlichen Gebrauch aus**. (Die Grundver- fassungen d. Sachsen in Siebb. 2. Aufl. S. 22 f.) Heute wird wohl allgemein die Ansicht vertreten, die Schuler-Libloy in seiner Siebenb. Rechtsgeschichte U^, 209 also formuliert : „Ursprüngliche Markge- nossenschaft der einzelnen Mitglieder an dem Gemeindeterritorium, wonach die Gesammthett als Eigenthümer, der Einzelne als Nutz- niesser erscheint^. Nur allmählig und zieinlich spat sollen die Lose des Ackerlands ins Sondereigen übergegangen sein. Wie dem auch sei, eines ist sicher, das nämlich, dass die Gesammtheit, d. i. die Dorisgenossenschidft es gewesen sein muss, von welcher die feldwirtschaftlichen Ordnungen ausgiengen. dass sie die Nutzung der getheilten und ungetheUten Mark nach ein- heitlichem Plane geregelt und bestimmt hat. Dieser mächtigen Ordnung konnte und durfte sich keiner von den Genossen entziehen ; sie wehrte nicht allein der Rohheit und dem Eigennutz, sie strebte anch^ in der Gemeinde das Bild einer innig verbundenen Familie darz Qstellen, in welcher Opfer für das Ganze leicht und freudig dargebracht werden. Wenn einmal das sächsische Feld- und Bausystem, die säch- sische Mark- und Dorfsordnung in ihrer ursprünglichen Gestalt und in den verschiedenen Phasen ihrer Entwickelung bis ins Ein- zelne bekannt sein werden, dann werden uns nicht allein reiche Mittel für die Kulturgeschichte des siebenb.-sächsischen Volkes ge- wonnen sein, wir werden auch voll Bewunderung schauen auf den grossartigen Gemeingeist, der sich in ienen Erscheinungen ausprägt, auf jenen Geist, dem ein schönes Stück kulturellen Lebens in mesem Lande mitzuverdanken ist. In jedem bessern Menschen macht sich das Bedürfnis geltend, das Leben der Vorfahren seinem geistigen Auge möglichst nahe zu bringen, und wenn es fehlen sollte, so müsste man es wecken. Denn es ist nicht allein interessant, die Väter und das, was sie be- wegte, was die Hauptsorge ihrer Gemeinwesen war, zu kennen und zu verstehen, es ist scuches auch heilsam, darum nothwendig. Noch hat kein Volk ungestraft die eigene Vergangenheit misachtet, noch keines ungestraft sidi von dem Volksgeiste, wie er sich in der Geschichte vergangener Jahrhunderte oflenbart, plötzlich und vollständig los- L. 120 gesagt Aaf dem Feldsystem als Fandament aller Wirtschaft ruhte das ganze öffentliche und häusliche Leben des dritten Standes, der im Mittelalter noch mehr als heute die ungeheure Mehrheit des Volkes bildete, üeber die Beschaffenheit desselben in Siebenbürgen scheinen die alteo Schriften nur dürftigen Bescheid geben zu wollen, dafür reden um so deutlicher die heute noch lebendig fliessenden Quellen. Gewiss, noch sind nicht alle Spuren der ehemaligen Wirt- schattsverhältnisse verloren : noch weiss mancher Greis zu berichten darüber, wie es zu seines Vaters und Grossvaters Zeiten gev^esen, noch klingt die alte Ordnung hier und dort aus der ererbten Sitte und Gewohnheit, aus den traditionell gehandhabten Rechtsan- schauungen der Gegenwart, uns zahllosen Benennungen, beson- ders aus Gewandnamen und Terminologien an das aufinerksam lauschende Ohr. Wenn nur ihrer viele es sich nicht verdriessen lassen wollten, darnach auf Kundschaft, zu gehen, das oft; auch ungesucht sich bietende Material zn sammeln und — wenn auch nur stückweise — wissenschaftlichen Organen mit^theilen ! Es wäre zu erforschen : 1. wie lange die Feldgemeinschaft, d. h. dasjenige Verhältnis der Bevölkerung eines Dorfes zum Grund und Boden gedauert hat, womach das gesammte Areal der Dorfmark, also auch der von den einzelnen Genossen bestellte Theil desselben, als öffent- liches Gut der Gesammtgemeinde betrachtet wurde, und wann die von den Genossen benützten Theile der Dorfmark (die Loose) in das Privateigenthum übergegangen sind; 2. wie die Vertheilung der Grundstücke zur Privatnutznng feschehen, wie, wo, und wann, auf welche Fristen und an wen eute noch bestimmte Theile der Feldmark (Erautgärten, Hanf- länder u. s. w.) neu aufgetheilt werden; 3. wo sich Gemeingut (Gemeingrund) findet, wie gross es gewesen ist und wie gross es heute ist ; wie es sich auf die ver- schiedenen Gewanne, auf das Ackerland, auf den Wiesenboden und Wald vertheilt, wie es benutzt wird, ob es aufgetheilt, verpachtet oder gemeinsam gebraucht wird; 4. welche Namen der Gemeingrund (Gemeinwald, gemeine Weide u. s. w.), der Besitz bestimmter Genossenschaften (Kirchen- wald u. s. w., einzelner Amtspersonen führt; wie der Privatgrund (Erbgut, Loosgut),wie das periodisch neuvertheilteLand genannt wird; 5. in wie viele Felder (Gewanne) ist die Feldmark getheilt ; welches sind die Namen derselben (Sommer-, Winterfeld; Ober-, Unterfeld u. s. f.)? wo hat sich das Dreifeldersystem intakt erhalten, welcherlei Veränderungen hat es erfahren? 6. in welcher Weise wird das Feld bestellt (Flurzwang? für die getheilte und ungetheilte Mark? Saatfeld. Brache. Driesch. Fruditfolge. Feldfrüchte) ? 7. welches sind die Arbeiten, welche der Bauer im Laufe des Jahres auf dem pflügbaren Ackerfeld, auf den Wiesen, in den Weingarten verrichtet? 121 8. sind oder waren einzelne Theile der Mark nmzännet; wie werden die Zäune unterhalten, wie sind sie beschaffen, zu welchen Terminen müssen sie ausgebessert werden ; welche Bestimmungen gelten in Betreff der Feldwege, der Feldbrunnen, der Fallthore und der "Wahrzeichen? 9. wie werden die Acker- und Hattertgrenzen (durch Grenz- steine, Reine, Hatterthaufen u. s. w.) bestimmt und erneuert ; wo sind Flurumgänge, Flurumritte üblich, unter welchen Bräuchen finden sie und die Grenzbegänge überhaupt statt? Welche Strafen treffen nach dem Rechtsgebrauch und Volksglauben den Grenzfirevler ? (Die Hergänge and Terminologien des Sprachgebrauchs verdienen auch hier eihe vollständige Sammlung und eingehende Erörterung) ? 10. welches sind me Rechte und Pflichten der Flurschützen, wie und wann werden sie eingesetzt ? 11. Was kommt in das verbot? Welche Bussen treffen den. der sein Vieh ins Verbot treibt, der die Flurzäune nicht achtet r Noch gibt es eine lange Reihe andrer Fragen, die der Be- antwortu^ wert sind ; sie beziehen sich unter anderm auf die An- lage des Hofes und des Dorfes, auf die Wohn- und Wirtschafts- ebäude, auf die Herden und Hirten, auf Jagd und Fischfang, auf as Nutzungsrecht adeliger Gnindherren, auf das Zinsland(Mäddem), auf herrenloses und adliges Gut, auf die Aufnahme in die Dorf- nnd Feldgemeinschaft, auf den Erwerb und die Veräusserung von Grund und Boden, auf die Pflicht der gegenseitigen Unterstützung, der Nachbarhülfe, auf Hattertstreitigkeiten, auf aas VerhiUtnis des Ackerlandes zum Hofe u. s. f. Wer ein Interesse an der Sache hat, wird bald auch noch andere Punkte finden, die hieher gehören. Und es ist zu wünschen, dass sich ihrer möglichst viele für die Sache interessieren, dass Historiker, praktische Landwirte, Pfarr- herren und Lehrer und alle diejenigen, denen das Leben unseres Bauern an dieser oder jener Stelle nahe getreten ist, dass sie sich in eifrigem Sammeln undErforschen dessen, was zur tiefem Kenntnis des Volkes führt, zusammen fänden. Das Korrespondenzbl. möchte in seinem nächsten Jahr^ng dieser Aufgabe eine besondere Aufmerksamkeit zuwenden« i^ir rechnen dabei auf ausgiebige Unterstützung. Jeder Beitrag aus dem Kreise seiner Leser und Freunde wird dem Blatte, und wenn er auch nur eine Zeile lang wäre, oder auch nur einige Benennungen aus dem Lokaldialekt brächte, sehr willkommen sein. J. Wo^. Aufsätze. BeitrAge zum siebenbttrgischen Wörterbuehe. IL Aus einem Zeugenverhörsprotokolle, das am 2. Juni 1632 ▼om Ortsamte in Na de seh aufgenommen worden ist und sich fegenwärtig im Keisder Kapitulararduvß befindet, sind uns durch lerrn Pfarrer Joh. Ziegler die nachstehenden Saxonismen aus- geschrieben und zugesenaet worden: 122 1. weget sich nichtj röhrt sich nichl 2. die hunneny Hähne. Die Form ist von Belang als Bel^ für das Alter des üebei^angs von a in i«. 3. bahtj Bett. 4. die spannej Bettstatt. 5. UudCjen^ beschädigen, verwanden. 6. Oewiesrnkeity Gewissenhaftigkeit Flst das Wort hente noch bränchlich ? In welcher Form nnd in welchen Redensarten 7] 7. gezeigen für Zeugen wiederholt. [Das Wort ist kein sog. Saxonismns, ist jedoch in älteren siebenb. Schriften sehr beliebt nnd scheint auch heute noch gan^ und gäbe zu sein.] 8. losenung. hente: loselenk^ m Arkeden: lueslenk, Wolldecke. [Ob die von Schul 1er, Beiträge zu einem Wtb. S. 39 gegebene Ableitung richtig ist?] 9. allemeetiech. Das dunkele Wort findet sich in folgendem Zusammenhang: aber er (Thies Ledrer^ eaat: (zu seinem Weibe in der Nacht, als sie den — wahrscheinlich betnmkenen — Gatten auf dem Lager zudecken will) du allemeetiech hur, [Ich yermuthe in dieser Form einen Lese- oder Schreibfehler. Ich denke an das namentlich im Plattdeutschen übliche almenschj alminschj adj. aller Männer Mensch, von Frauen = männertoll. S. Berghaus, Sprach- schatz d. Sassen, I, 29.1 10. ohnweeeslichy ob =: unweislich, unüberlegt? [Schwerlich. Aus dem Zusammenhange, den wir unter dem nächsten Worte geben, wird man auf ein v ersehen des Schreibers schliessen dürfen; vielleicht soll es ,ohnmessig^ lauten. Oder soll es das heutige dwäeslich = unwisslich, unwissend sein Y] 11. ohnedig = unnothig; diese Bedeutung hat es gewiss in der Verbindung ohnediae wart, vielleicht auch in dem nachstehenden Zusammenhang, aoer nur vielleicht: Ich Stephen Forte bin ofter^ male zu Thies jLedreren zu Schesburk auf der herberg aewesen, vnd sage das in der warheUj das sein ehgemal ein ersames weUf ist gewesen, das sie auch wol eines ehrsamen herren wert were gewesen, aber der TTiies Ledrer hielt sie ohnedig, lichtfeiiig, sie haie keine gunst bey ime, er schalte sie offtermals ohnweesslich, alsy art von art, hundtsaH vnd dergleichen. Vielleicht kann uns jemand genauen Aufschluss geben über das Wort 12. art, als Schelte in der Verbindung art von art. S. unter dem vorausgehenden Worte. Heute hört man (immer nur in taddh- dem, verurueilendem Sinne): ort ISt net fun ort, 13. hundtsart (s. unter Nro. 11), heute noch immer gebrauchte Schelte: hangdsort. 14. beJcützen, das heutige bekazen. Es findet sich das etymo- logisch noch nicht genügend aufgehellte Wort in dem folgenden Spruche unseres Protokolles: Ja wer nicht hott zuschaffen Der bekutze sich nur mit Schülern vnnd Pfaffen, So hau gnug zuschafen. 128 Ich habe mich auch mit einem trafen^ Ich hott mich ein Wenig vbel gehalten^ so walte er mir seine Tochter nicht geben^ aber ich ver^ hiea Im gutt vber gutt^ vnnd ich redete solche schöne worty nur bis ick im aie Tochter abgeredet habe. Ich mussie genug liegen^ bis ich sie nur bekam; aber ich will dennoch thun^ nur was ich will. So sagte Mathias Ledrer aas Schässbarg. Volks- und Kinderlieder. Reime und Sprflehe. 1. Aus Galt stammen die nachstehend mitgetheilten Liedchen. Sie berühren sich zum Theile mit solchen, die aus Schusters Volks- dichtungen bereits bekannt sind, unterscheiden sich aber von diesen wieder m so vielen Punkten, dass sie es verdienen veröffentlicht zu werden. Der Vergleichung hoffe ich hiedurch einen werth- voUen Dienst zu leisten. 1. Maria hat en ruide rök se 8&8 hanjderm wenjberstök^ se huirt e klekeltsche Idanjen^ se huirt de figeltscher sanjen. Hasch an de basch! Hasch bai de Domnidn.^) De Domnidn wks netj dehtm^ de käzze l&gen afm stin^ de grest dei wül netj afstdn, dat se for de keneng gon, Dat se schalle^mSren. Dat se breotje (Bräute) wiren! Abweichende Fassungen des Liedes bringt Schusters Buch S.382ff. 2. Tititam ! Tititam ! Hanjder de gärte ku se 'ram^ se hädde geschnazelt heätscher (geschnitzte Hüteber) d/, se hädde gdlda bircher dräf. Pelse (Pflaumen) wich ! Wenjbe9*e seis ! Ech ständj äf menje leiwe feis (Füssen). Ruisen äf de schknzen; gare wile mer dknzen, Ruisekrknz äf menjen hedt; het ich geldy dot wir mer geat. Das Lied scheint aus verschiedenen selbständigen Liedern zusammengesetzt zu sein. Die Verse 5, 6 und 8 sind in Verbindung *) Der Herr Einsender F. S. bemerkt zu Dommdn: „harr domni hiess im Gegensatz zum harr Bector früher bei den Kindern der Cantor. Diese Benennung ist wahrscheinlich ans damne enstanden ; die Frau Cantorin ist de frd domnian^*, — In den von Schuster mitgetheilten Relationen ist domniän vertreten durch dornen nkfen), dü&menken. lieber die Deutung des Wortes vgl. Schusters Buch auf S. 507 f. Mir scheint die Erklärung durch donUna die einfachste. Ueber den Gebrauch yon DandnS für Pater (des Yooat für den Nom.) s. Grimm, Wtb. II, 1235. Ba7er. Wtb, I*, 509, 124 mit einigen von unsermLiede abweichenden Zeilen Bestandtheile ande- rer kleiner Liedchen. Sie sind in Schusters Buch auf S. 108 zu finden. 3. Et stedj e mSUchen am dirchen^ et hat zwS gälda birchen; et kkm e mkn fun Eippenhap ^) ent st&ch et an de etruäh Medchen am wat toimerecht dedf Am menj gdlda mottero^ dei mich äferzuegen hueiy wei en ruie am geörten, dei des morgens afg^nj, dei des 6wens zagenj. Wei sü mich d&t netj krinken^ wan ich dru gedinkenf Wei sü mich d&t netj schmdrzen a menjem Henen harzen? Nahverwandte Lieder in vielfacher Variation hat Schuster S. 42 flP. mitgetheilt. Vers 3 und 4 scheinen spätere Zuthaten zu sein« 4. Noberdn, as ir dapche g&nzf Ldt mer irre ruisekr&nz^ dat ich af den dknz gon^ d6 de dirren offe ston, d6 de frasch gesalle gon. Hallo^ wer ich uch do! *) Vgl. Schuster S. 336: aongt kU der Jhir fu Nipenäp, und S. 378 : na Hm der fär fit Nipenikp und at&eh et an de itrisdk. Kleine Mittheilungen. Zum Bau der Hermannstädter Kirclie. In der BUrgermeisteirech- nung von 1506 (Herrn, u. National-Arohiv) heisst es : Post perfectionem portici ecclesiae ex opposito plebani deputatnm est magistro Nicoiao lapi- cidae vestimentnm et dedit dominus magister civium pro panno flor. 3. (Quellen z. Gesch. Siebenbürgens I. Ö43]. T, Znr Herkunft der Hermannstädter Kirchengewänder. Die B1irge^ meiterrechnung von 1507 enthält u. a. folgenden Posten: Felici mercatori Budensi pro quadam cruce ad casulam nobiliorem et pro purpura viri anti- pendü altaris magni simul computata flor. 125. (Quellen z. Gesch. Siebenb. I. 486). Z Literarische Beurtheiliingen und Anzeigen. Monatsschrift für die Geschichte Westdeutschlands mit besondrer Be- rücksichtigung der Blieinlande und Westfalens. Herausgeg. v. Bichard Pick. 1880. Trier, unter den zahlreichen Aufsätzen, Kleinen Mittheilungen, Notizzen, Fragen und Antworten, welche die trefflich redigierte Monatsschrift in den 125 6 Jahren ihres Bestandes gebracht hat, finden sich anch solche von denen der siebenbürgische Forscher Kenntnis zu. nehmen hat. Ich muss mich an dieser Stelle mit einigen Andeutungen begnttgen und beschittnke mich dabei auf die Hefte 1 — 9 des laufenden sechsten Jahrgangs. Auf S. 67 — 66 handelt der auch mit der siebenb. Forschung ver- traute Bedburger Professor, Hr. M, Fuss ttber die Hufeisen auf Kirche n- tliüren. Der Gebranch des Hufeisensymbols an Thtiren dürfte auch unter den Sachsen Siebenbürgens verbreitet sein. Fuss sieht darin ein signum averruncum gegen Blitz und Brand. In einem Nachtrage wird auch gedacht des siesenb. Ausdrucks •* einem die Hufeisen abreissen (s. Schässburger Progr. 1863 S, 13). Zu vergleichen ist hiemit das preussische Sprichwort: „Der Pfarrer hat ihm die letzten Hufeisen abgerissen^, was nach Fuss S. 65) von Frischbier auf den Empfang des Abendmahls vor dem Sterben ge- deutet wird. Auf S. 75. versucht K. Christ die Traubennamen Riesling und (Schweiz.) Ryssemen etymologisch zu erklären. Die letzen sind die siebenb. rässer. Die durch Christ aufgestellte Ableitung von mhd. r&ew = herab- fallen, wird kaum richtig sein. Ich hatte im Korrespondenzbl. I, 42 die Vermuthung ausgesprochen, es könnte das siebenb. hotshen (Schweinchen) eine Weiterbildung durch Ze- tacismus derselben Wurzel sein, die dem niederd. bagge^ niederrhn. pogg = Schwein, zu Grunde liegt. Hiegegen hatte ein gewisser Dragan in Picks Mschr. V, 479 protestiert und behauptet, das siebenb. bofschken sei slawischer Abkunft. Die Argumentation Dragans weist K. Christ in der Mschr. VI, 83 f. zurück und zeigt durch vielfache Belege des hier in Frage kommenden Uebergangs von g und k in Zy das meine Ableitung die Laut- gesetze nicht gegen sich hat. Auf S. 83 geschieht auch des siebenb. Flurnamens Pann Erwähnung. Eine befriedigende Erklärung fehlt dort. Es wird an hochd. Bann zu denken sein, womit der Bezirk, durch welchen die Gewalt des Bannherm und Richters sich erstreckt, der gehegte Umfang eines Forstes oder Waldes, zuweüen auch der junge, geschonte Porst bezeichnet wird. Sieh D. Wtb. I, 1114. Vgl. auch Diefenbach u. Wülcker, Wtb. I, 156: bann, hd.' nl. 5an, banne, pann, Gebiet, territorium. ürkundb. d. mittelrhein. Territorien III, 700. S. 79 wird gefragt, welches Handwerk das in rheinischen Urkunden oft vorkommende Hammacher bezeichne. K. Christ bringt auf S. 338 das Wort mit mhd. Iiame, kam, Haut^ Hülle, Kleid, Hemd, in Zusammenhang und meint Hammacher bedeute im Wesentlichen nichts anders als Hemd- macher. Zweifellos richtiger ist die Bemerkung auf S. 79, wo das provin- zielle harnen = kummetf Sattler, gesetzt wird. Es hätte dabei auf Honigs Wörterb. d. Kölner Mundart S. 80 verwiesen werden können, wo harne, Halsjoch der Zugthiere und hammacher , Sattler aufge^ihrt sind. Schul 1er zur Frage über die Herkunft der Sachsen, 2. Aufl. S. 13 hält das rumän. hamUj Pferdegeschirr, indem er es mit den niederrhein. hame, harnen ver- gleicht, fOr deutsch. Einen besondem, vorzugsweise sprachlichen Werth hat für uns auch eine Zollrechnung von Oberlahnstein aus den Jahren 1464 — 1466. Wir werden gelegentlich auf dieselbe zurückkommen. J, Wolff. Bibliotheca Carpatica. Im Auftrag d. Ungar. Karpathenvereins zu- sammengestallt V. Hugo Payer, Kesmark 1880. Gr. 8-o S. 378. [Ein# KQrrespbl. I7r 12. 1890. 126 schätzenswerthe Znsammenstellang der einschlägigen literatar; 5885 Pu- blikationen sind verzeiclmet. Die siebenb. üteratnr ist in umfassende, aber nicht in völlig erschöpfender Weise herangezogen. Ein sehr brauch- bares Nachschlagebnch.] Die germanistischen Studien im Siebenbürger Sachsenland. („Im neuen Reich" Nro 46. 1880. S. 762—761.) Der Aufsatz ist zwei- fellos nicht von einem siebenb. Germanisten — wenn dies Wort hier überhaupt gebraucht werden darf — geschrieben worden, nichts desto weniger zeigt er, liass sein Verf. mit den bez. Leistungen und Bestre- bungen sehr gut vertraut ist. Dass die germ. Studien in Siebenb. aus der Tiefe eines lauteren nationalen Bewusstseins geboren sind und von der Kraft nationaler Begeisterung getragen werden, das klingt aus dem warm und gut geschriebenen Aufsatze vernehmlich heraus. Der wissen- schaftliche Werth der neueren Arbeiten wird hochgeschätzt, vielleicht auch ein wenig überschätzt. Der Aufsatz ist auch schon um der guten üeber- sicht willen, die er gibt, des Dankes werth. J, W, Scherer, Dr. W., Geschichte der Deutschen Litteratur. 3. Heft. Berlin. Weidmannsche Buchh. 1880. S. 146—224. (Vgl. KorrespbL III, 66 u. 76). Das 6. auf S. 143 beginnende Kap. ist den höfischen Epen gewidmet, wobei jedoch gelegentlich um des Zusammenhangs und der Uebersicht willen auch das volksmässige Epos vergleichend wieder heran- gezogen wird. Der Vater der höf. Poesie, Heinrich v. Veldeke, geht voran, rasch schreiten dann die Kleinem unter seinen Nachfolgern vor- über. Ausgehend von der Bedeutung des staufischen Hofes für die d. Dichtung führt Seh. den Leser bei Hartmanu v. Aue, Gk>ttfHed v. Strass- bürg u. Wolfram v. Eschenbach ein, spricht jedoch auch bei den kleineren zeitgenössischen Dichtem im Vorübergehen an. Bei der Menge der Epi- gonen hält er sich mit Becht nicht länger auf, als eben nötig ist, um die Bedeutemden von ihnen kennen zu lernen. Auf S. 196 beginnt das 7. Kap. mit der Ueberschriffc „Sänger und Priester". Eine vortreffliche, überaus ansprechende Zeichnung Walthers macht den Anfang. Der Minne- gesang, von Seh. charakterisiert durch die bessern seiner Vertreter, artet aus in den Meistergesang; die höfische Lyrik weicht der gelehrten Spruoh- poesie und dem geistlich-religiösen Sang. Am Schlüsse des Heftes kommt die Lehrdichtung eben noch an die Reihe. — Dürrem schematischem Gruppieren weicht Seh. grundsätzlich in seiner Litteraturgesch. aus ; er hält den Leser immer in Mschem lebendigem Flusse, beschwert ihn nicht mit vielen Aeusserlichkeiten, auch nicht mit gar zu vielen Jalires- zahlen. Der Stil ist auch hier, wie immer bei Seh., individuell im besten Sinne, von einer seltenen »Freiheit und Mannigfaltigkeit des Vortrags', die Charakteristik oft geradezu meisterhaft. J, TT. Meltzl, Hugo von, Edward, der schottischen Volksballade Arche- typen unter d. Sz^klem, nebst Varianten verschiedener Nationen. Ver- gleichend literarhistorische Untersuchung. Kolozsv4r. 1880. S. 29. Das interessante, bloss in 100 Ex. gedruckte Schriftchen verdient auch in den Kreisen, in denen dieses Blatt seine eigentliche Heimstätte hat, beachtet zu werden, um so mehr, als darin auch die in Schusters Volks- dichtungen auf S. 62 unter der Ueberschrift ,das vergiftete Kind' ver- öffentlichte Ballade zur Besprechung und Vergleichung mit den verwandten Balladen anderer Völker gelangt. Vgl. übrigens Korrespbl. S. 86. J. W, 127 Meltzl, Hngo von, Az Eddabeli atlamäl ^s a G6t-Öizlandi hagyom&nyok magyar tannsdgai. Eolozsv&r 1880. Milner, Schwäbische Colonisten in Ungarn. Berlin, Habel. 1880. M. 0.75. Zeitschriften. Literarische Berichte aus Ungarn. Heraosg. V. Paul Hnnfalvy. IV. Bd., 3. Heft: Die gelehrte Donangeseilschaft des Conrad Celtes. Von Dr. E. Abel. — Die heil, nngar. Krone. (Mit 2 Holz- schnitten). — Die mittelalterl. Knnstdenkmale Bartfelds. (Mit Illustrationen). — Franz Piuszky's Memoiren. — Literatur: Eng. Szentkl4ray, Hundert Jahre aus d. neueren Geschichte Stldungarns. Von Dr. J. H. Schwicker. — Ein Beitrag zur Erklärung von Graii Institutiones Lib. IV § 13. Von Dr. Th. VÄcsey . — Sitzungsberichte: Chschichte, Geographie u. Socialtoissenachaßen : Zur Geschichte d. Rumänen. — Das Gefecht bei Deutsch-Kreuz, 1707. — Die Glanzzeit d. Stadt Totis. — Die Verschwörung Dob6*s u. Balassa's. — Die Ofner Juden während d. Türkenzeit, Vortrag v. Dr. S. Kohn. — Die Rolle d. grossen Männer in d. Geschichte. — Die Ermordung des walach. Woiwoden Michael, 1601. — Die Criminalstatistik Ungarns in den J. 1873 — 1877. — Graf Moritz Benyovszky. — Die Oligarchen d. Biharer Comitats im 13. u. 14. Jahrhdt. — Papst Pius II u. König Mathias Corvinus. — Die Jazygieru.Kumanier im 13. u, 14. Jhd. — Die histor. Gesellschaft in Siebenb. — Zar Geschichte der pragmat. Sanotion in Siebenb. — Ungarische kulturge- scbichtl. Verhältnisse im 16. u. 17. Jhd. — Die Bevölkerungsbewegung Un- garns 1867^ — 1876. — Die ältesten ungar. Druckwerke. — Geschichte d. Ke- ramik in Ungarn. — Die Familie Bercs^nyi. — Die Burggrafen v. Schemnitz. — Briefe ungar. Frauen aus d. 16. u. 17. Jhd. — Johann Arany*s Familie. — Sz^chenyi als Menschenfreund u. Patriot. — Die Eroberungspläne Josef 11. — Die Statist. Congresse u. d. internationale Statistik. — Gabriel Kazinczy. — Ladislaus Ocskay. — Der limes dacicus. — Die Quadrupel-Alianz. — Die altungar. Nationalmusik. — Das Cash-Credit-System. — Eine ungar. Gesandt- schaft in Schweden 1705, von B. Majl4th. — Die Zrinyi-Bibliothek. — Zur Geschichte G. Bethlens. — Die geistigen Bewegungnn des 18. Jhdts. — Reise- Erinnerungen aus China v. Dr. Graf A. Zichy. — Die Insel Bomeo v. Joh. Xantus. — NcUurvnssenschaßen : Die Phyloxera. — Die Wurzeln d. wilden Kastanie. — Chem. Analysen. — Phosphorescenz in Geisslerischen Röhren. — Die Färbung d. Weines mit Fuchsin. — Die Explosivität des Petroleums. — Die Darstellung d. Fettsäuren. — Die Elemente d. Chlors. — Die Mineral- quelle von Ober-Russbach. — Astrophysische Beobachtungen. — Friedhöfe. — Die Möbius*schen Kriterien in der Theorie der Kegelschnitte. — Ktsfaludy- GeaeUschaft: Die feierliche Jahres- Versammlung 18. Febr. 1870. — Mitter- nächtlicher Zweikampf. Ballade von Joh. Arany, übersetzt v. Ernst Lindner. Nord und Süd. Eine deutsche Monatsschrift. October 1880. Breslau, S. Schottländer. Inhalt: Ad. Wilbrandt, der Verwalter [eine fesselnde, fein charakterisierende Novelle] ; J. B. Meyer, zur Philosophie der Cregenwart [Dühring u. seine Philosophie wird einer scharfen, dabei gerechten Kritik unterzogen]; M. Carriere, Wechselbeziehungen deutscher u. Italien. Kunst. L. V. Stein, der amerikan. Socialismus u. Communismus [sehr beachtens- werth, geistreich und bei aller Gelehrsamkeit in leichtem, fesselndem Rede- fluss]; P. Lindau, Persönliche Begegnungen; L. Ziemssen, Friedrich Spielhagen [eine lebensvolle, anmuthende Zeiclmung des Dichters der pro- blematischen Naturen]; Fr. Spielhagen, Ein [mit feinem Humor geschrie- bener] Brief an d. Herausg. v. Nord und Süd. Bibliographie. [Dieses Heft der sehr elegant ausgestatteteiii Monatsschr. bringt an der Spitze Fr. Spiel- 128 hagens Porträt. Glänzende Scbrifkstellemamen sind mit dem wohl bekannten Namen der weit verbreiteten, durch und durch vornehmen Mschr. verbunden.] Fragen. 1. Ein römisches Altertum in Torda soU nach der Mittheilung des kais. russischen Dolmetsch Dr. Himly in Berlin einen röm. Adler und ein geflügeltes Pferd (tdltos?) nebst der Inschrift SARDiTIVIER aufweisen. Ist die Inschrift bereits entrtltselt oder kann sie jemand deuten? Berlin, Seh, Miscellen. 1. Yereinsberichte. Die Stadt Sächsisch-Regen hat durch einhellig gefassten Beschluss ihrer Vertretung den Verein f. s. Landeskunde einge- laden es wolle derselbe seine nächste Generalversammlung in S.-Regen ab- halten. Die Einladung ist angenommen worden. 3. Entgegnung zur literar. Anzeige auf S. 87 des Kb. Von einem zweimonatlichen Ausflug nach Sicilien, wohin der Unterzeichnete sich grund- sätzlich keinerlei Schriften hat nachschicken lassen, vor kurzem zurtlckgekehrt, bemerkt er leider erst in diesem Momente, das seiner kleinen Brochüre über Sanders in dem Kb. vom 15. Aug. d. J. die Ehre einer Anzeige wider- fahren ist, welche den 20 S. bloss vier und zwar die möglicfhst paradox klingenden Sätze oder vielmehr nur Satzfragmente entnimmt, wodurch die aus dem organischen Zusammenhang der Argumentation herausgerissenen Behauptungen einen von dem Verf. allerdings weder beabsichtigten, noch seinen Neigungen angemessenen Effekt erzielen. Doch dies mag noch da- hingestellt bleiben, sintemalen der Unterzeichnete mit Niemanden rechten will über die verschiedenen Arten zu kritisieren. Wogegen er jedoch hiemit entschieden Verwahrung einzulegen sich die Freiheit nehmen möchte, ist die (jedenfalls unbeabsichtigte) Entstellung einer seiner Behauptungen u. zwar grade des punctum saliens; indem ihm durch die Anzeige eine ihm ganz fernliegende Uebertreibung imputiert wird, mit dem einzigen, in indirekte Rede versetzten Citate: „Das deutsche Volk habe es ihm" (Sanders) „zu verdanken, dass es endlich wisse, was es an seiner Sprache habe". Mit Verlaub, Herr Anonymus, bei mir steht etwas ganz anderes (p. 12) : „Wenn das deutsche Volk heut.e endlich weiss, was es an seiner Sprache hat, so kann es hieftir in erster Linie nur Sanders dankbar sein". So habe ich gesagt und bleibe, so lang ich lebe, dabei. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass 'das deutsche Volk — etwa morgen, oder sobald Überhaupt das Grimmische Wörterbuch endlich seinem Abschluss entgegen- geht — nicht diesem den Vorzug geben mag. Heute aber ist das deutsche Volk auf Sanders, u. zw. in erster Linie auf Sanders angewiesen, wenn^ sich ihm auf Schritt und Tritt Zweifelfragen aufdrängen. Schliesslich gesteht der Verf. gerne ein, dass grade die dem Prof. Sanders in seinem Vaterland von Seiten gewissser Fachgenossen zu Theil gewordene ebenso neidische, wie klüglings-dünkelhafte Schein-Degradierung ihn bewogen hat : jenes Schriftchen nur in wenigen Exemplaren zu veröffent- lichen, bloss für Freunde oder für Leser, die „im Kampfe der Meinungen" (vergl. die Widmung an Dr. Volger) ihr objektives Urtheil zu bewahren pflegen ; und glaubt nur noch hinzufügen zu sollen, dass er mit Prof. Sanders vor Veröffenäichung der Schrift weder direkt, noch indirekt in anderer 129 Weise sicli jemals bertüirt hat, als dass sämmtliche Arten Wörterbtioher dieses einzigen Gelehrten, seit ihrem Erscheinen, anf seinem Pnlte stehn. Zu allerletzt sei noch bemerkt, dass Sanders in seinem soeben znr Ausgabe gelangenden grosen „Ergänznngswörterbuch** auch ss. Schriftsteller berücksichtigen wird. — KUmsenhurg, 6. October 1880. Prof. Dr, H. Meltsd, Ob das angezogene Referat des Kbl. etwas wesentlich anders sagt als der Text der angezeigten Schrift, ob es sich wirklich einer Entstellung schuldig gemacht hat, darüber lassen wir unsere Leser entscheiden. Im üebrigen bemerken wir, dass es uns ferne liegt, an den Verdiensten Sanders zu mäekeln, sie herabzusetzen; aber wir meinen, wenn es sich darum handelt, worum es sich hier eben handelt, da müsse Jakob Gnmms Name immer smerst genannt werden. D. R, Kundgebungen' der Bedaction. Indem wir den vorliegenden Jahrgang des Eorrespondenzblattes ab- schliessen, glauben wir uns getrostes Muthes der üeberzeugung hingeben zu dürfen, dass wir hinter den in der ersten Nummer gegebenen Yerheissungen nicht zurückgeblieben seien. Wir haben uns bestrebt, die Zwecke des Blattes zu wahren und zu fördern und sollten trotzdem einige Misgriffe unterlaufen sein, sie werden ihre Erklärung und Entschuldigung finden in den besondem Schwierigkeiten, mit welchen die Redaction gelegentlich hat zu kämpfen gehabt. Zur Beruhigung will ihr dabei dienen, dass sich das Blatt nicht allein im engern Vaterlande eine Reihe neuer Freunde erworben, sondern dass es auch im Auslande, und da vornehmlich in Deutschland den Kreis seiner Leser beträchtlich erweitert hat. Namhafte deutsche Zeitschriften und literarische Jahresberichte haben seinen Inhalt regelmässig verzeichnet und ihm ihre Anerkennung und Aufmunterung zu Theil werden lassen. Zu den alten Mitarbeitern haben sich neue eingefunden und wir hoffen, dass ihre Zahl im kommenden Jahre noch grösser werden wird. Mit herzlichem Danke für sie, die an dem Blatte mitgearbeitet haben — sie haben es alle in der uneigennützigsten Weise gethan — und mit freundlichem Grusse an die, welche das Blatt in einer andern Art haben fördern helfen, damit schliessen wir den dritten Jahrgang. Zugleich ersuchen wir aber auch im Auftrage des Ausschusses unseres Vereins alle diejenigen, welche durch Geburt, Beruf oder Neigung zur siebenbürgischen Forschung eine Beziehung haben, wir ersuchen aUe in- und ausländischen Freunde des Volkes und der Sache, denen dieses Blatt mitzudienen die Aufgabe hat, sie alle möchten sich die geistige und die materielle Unterstützung des Korrespondenzblattes bestens empfohlen und allweg angelegen sein lassen. Das Korrespondenzblatt erscheint auch im nächsten Jahre in 12 Mo- natsnummem, von denen jede mindestens Va Druckbogen stark sein soll. Der Jahrgang kostet einschliesslich der Zusendung bloss 1 fl. ö. W. Man prännmeriert bei den k. Posten, oder bei der Buchhandl u$|f Franz Michaelis in Hermannstadt oder beim Sekretär des Vereins Heinrich Herbert in Hermannstadt (Obere Wiesengasse 11). Zusendungen für das Korrespondenzblatt bitten wir an Rector J. Wolff in Mühlbach (Siebenbürgen) zu richten. Herausgeber und Verleger ; Gedruckt in der Bachdruckerei der Die^Rodaotton. t. Closins'schen Brbln. i«- Sachregister. I. Geschichtliches. Seite. Almen s. Archäologisches. Also-Eosva, — Kosaly, — Szent- Mih&lyMva, s. Inschriften. Ansichten aus Siebenbürgen . 84 Apafi . . . . . 61 Apian, Karte von Ungarn 73 Arany s. Inschriften. Archäologisches aas Almen, — Belescbdorf, — Birthälm, — Häzeldorf, — Hohndorf, — Irmesch , — Kirtsch, — Klein- Propstdorf, — Magarei, — Me- schen, — Nimesch, — ^ Reiches- dorf, — Schlatt, — Schmiegen 109 Aufzeichnungen ans dem 17. und 18. Jahrh 63 Bartschai . . . .61 Bathori Andreas 8, 62. Gabriel 90 Beleschdorf s. Archäologisches. Bethlen Münze . . .65 Bevölkerungszahl des Hermannst. Stuhls 1468 ... 69 Bildhauer in Hermannstadt . 116 BiUakerKirchenprot. (1661-1720) 60 Birtbälm s. Archäologisches. Bistritz . . . .43, 112 Brandsch R 88 Brassoviensis sculptor s. ülricus. Bnchdruckerei, Hermannst y . 1 544 1 6 Buchdrucker, d- ältesten Hermannst. 43 Catechismus in ling. walach. translat. 1 6 Codex cumanicus . .88 Csaki-Crorbo-, — Csicso-Keresztur, — Csigmo — s. Inschriften. Cyprian von Concin . -116 Dacicus limes . . * • 113 Derite s. Inschriften. Dichter, latein. . . .84 Domesburge (Thymmesb.) 11, 23, 108 Druck, der älteste Hermannstädter 15 Eheprozesse . . , . 104 Eigenlandrecht, Entstehung des 98 Seile. Erlangen, Siebenbürger auf der Univ. in . . .71 Feuerlöschordnung, Hermannst. v. 1570 Frautliger 70 43 Fürsten Siebenbürgens, zur Cha- rakteristik .... 104 Goldschmiede Hermannstadts . 92 Graffius, Schässb. Pfarrer . 54 Guist, M. Pfarher z. Radeln . 54 Häzeldorf s. Archäologisches. Hecht, G.: Abstammung . . 105 Heerfahrtsordnung des Hermannst. Stuhles . . . .53 Hegyes Diarium . .89 Heldenbuch, Siebenb. im d. . 19 Heltaische Druckerei , . 37 Hentius Mart. . .16 Hermannstadt 11, — Buodrucker 1 5, 43. — Bevölkerung d. Stuhls 69. — Feuerlöschordnung70. — Gold- schmiede 93. — Kanone 36. — Kapellenbibliothek 93. — Bau d. Kirche 124 Herkunft d. Kir- chengewänder 124. — Schlacht von 1599 .... 8 Heusler . . • •43 Hoffhungswald • * 55 Hohndorf s. Arohäologisdies. Honterus . . . . 8, 82 Hunyadys Erhebung z» Grafen v. Bi- stritz43. — Zusicherung, an Bistr.l 13 Inschriften röm. aus Also-Hosva, — Also-Kos&ly, — Also-Szt.-Mih&ly- falva, — Arany, — Csaki-Gorbo, — Csicso-Keresztur, — Csigmo, — Derite, — K&lyan, — Karls- burg, — Klausenburg, — »Magyar- Egregy, — Meszk5, — Mikh&za, — Moigrad, — Nagy-Alm&s, — Romlot, — Sebesv^ürtdya, — Szu- csig,— Sz^kely-Földv&r,— Thor- da, — Tibor, — Vaida-Hnnyad,-* 131 Seiia. Virfalva, — V&rmezö, — Veczel, — Zsobok . . .16 f. Irmesoh s. Archäologisches. KÜyan s. Inschriften. Kanone, Hermannst. a. d. 16. Jhd. 36 Kapellenbibliothek in Hermstdt. 93 Karlsborg s. Inschriften. Karte Apians . . . .73 Karte v. Oestr. Ung. 1666 . 105 Kemeny, J. . . . 54, 61 Kirtsch s. Archäologisches. E^lansenbnrg s. Inschriften. Klein-Propstdorf s. Archäologisches. Krempes . . . .93 Krivadia Thorm bei . .105 Kttrschel . . . .54 Landban der Siebenb. Sachsen . 117 Lateinische Dichter . . 84 Latinensis s. Wallendorf. Limes dacicns .. . 36, 113 Luthers Test. n. Honteros . 82 Magarei s. Archäologisches. Magyar-Egregy s. Inschriften. Mathias König , . . 112 Maximilianus Transsilv. . 84, 116 Meschen s. Archäologisches. Meszkö 8. Inschriften. Michael Woiwode . Mikhaza s. Inschriften. Moigrad s. Inschriften. Münze Bethlens MUnzenfond . Nagy-Almas s. Inschriften. Nomismatisches Fempflinger in Wien Philippns Pictor Radeln Schnlanfänge in . Beichesdorf s. ArcMol. Bodna .... Böm. Inschriftenfande, Pnblication neuer 16 Romlot s. Inschriften. Schässburg: Sturmwind. Thurmknauf aufgesetzt 8, Die grosse Glocke. Seiltänzer. Feueresbrunst. Kir- chenbau . . . .54 Sohlatt s. Arohäol. Schmiegen s. Archäol. Schnitsder Sam. . . .93 Schobel 64 8, 62 65 65 74 64 15 74 112 Seite. Schule . . . . 49, 74 Schule in Schässburg . . 8 Sebesv&ralya s. Inschriften. Seiltänzer, der erste in Schässburg 54 Sibenburg . . . .11 Siebenbürgen: im deutsch. Helden- buch 19. — Badirungen 84. — Lat. Dichter aus . . .84 Siebenbürger in Wien . 64, 116 Szucsig s. Inschriften. Sz^kely-Földvir s. Inschriften. Temesvar .... 108 Thorda s. Inschriften. Tibor s. Inschriften. Tököly 54 Todtentanz, ein sächs. . .37 Türkenzeit . . . .61 Tragenstadt . . . .11 Ulricus sculptor Brassoviensis . 116 Ungarn, Karten . . 67, 73, 105 Ungar. Krone . . . .35 Universität Erlangen . . 71 Vaida-Hunyad s. Inschriften. Vdrfalva s. Vdrmezö s. Veczel s. Visitation in ßillak . . 62 Wagner Val 37 Wallendorf . . . .60 Woiwoden Michaels Einfall in Siebb. 62 Zabanius Isak . . . .93 Zevenbergher s. Maximilianus Transs. Ziegler (1742) .- . .94 Zutor s. Inschriften. Zsobok s. „ n. Katurgeschichtliches. Tellursilber v. Bot^s in Siebb. . 31 m. Sprachliches (Grammat., Lexikal.) Abstracta auf -ung, magy. auf -is, -6s . . . . .58 Bachnamen s. Namen. Dialekte : Dialektkarte 80. — Dia- lektproben aus Schaas 83, aus Galt 97, aus Kronstadt 101. — Jenenser Preisausschreiben . 11 Dissimilation s. Lautlehre. Doppelwörter . . . .98 Epithese s. Lautlehre. Flurnamen s. Namen, 132 Seite. Geniüyns object. n. subject. . 58 Idiotismen, Saminlimgvoii48, 79. — Idiot, von Galt ... 97 Komposition . 5, 7 Latinismus od. G«rman. im Magyar. 57 Lantlehre: Dissimilation 98. Epi- thetiscbes — < 36. Mbd. a zu o, 2ie 6, 50, azau 122, C zn i 27, ie zu ei, e 97j üzu e 97, uozjkä, a 97, w> zu o, üezue 103. t an Stelle y. c;i03; ^nndA; in z, tach 125 Magyarisch, s. Latinismus. — im Galter Dialekt ... 97 Kamen : Siebenb. Flor-, Bach- und Waldnamen (2. Harbach) 49. (3. Gr&l) 72. Entstehung neuer Na- men 103. — Siebenb. Ortsnamen 76. (3.Einsiedel)41. — auf — ker6k 68 Redensarten : Sprichwürtl. Redens- arten für »trunken* 25, 42. — Sy- nonymen 26, fttr »sterben* . 84 Sammlung y. Idiosismen . 48, 79 Sprache, Brauch u. Sitte (1. d. Schaa- ser Bauerind. Feldarbeit) . 83 Sprachgefühl, Schwund des .13 Synonymen s. Redensarten. Wörterbuch : zum Wörterbuch 77. — Beiträge z. Wörterbuche 111.97,121 Wortlehre : Eomposition,Tonfolge 6. Verdunkelung des Wortursprungs 6. Doppelwörter s. d. IV. Volksthümliches (Aberglauben. Brauch. Lied. My- thol. Sage. Spruch). Aberglaube: Feuriges Luftzeichen 64. 8. Felder; Herden ; Hufeisen ; Muerlef ; Wagen. Alp 6 Bär (Erbsenbar) bei Umzügen . 39 Blasiusfest . . . .38 Brauch, Sprach und Sitte (Schaaser Bauer im Feld) . . . 83 Feldarbeit s. Brauch. Felder nachts nackt umgehen . 19 Flüche . . . 2, 3, 4, 22 Flurumritte fehlen . . .20 Frtthlingsfeste . . . .41 Gänsefedern am Blasius feilbieten 30 Hahn als Zinsgabe . .41 Herden,nackt austreiben,umgehen8,19 Hufeisen abreissen . . 125 Lied : die Gipfel der Karpaten 68, 88. Volks- u. Einderlieder . . 123 Mahr, die Nachtmahr 6 Morolfsage .... 3 Muerlef, noch einmal der . 2 Sagen: zur Thiersage2. — die terra Popteluky 64. s. Morolfsage. Sprüche . . 122, 123 Trude 6 Wagen, der schwere 60 V. Anregungen. Einladung zur 33. Generalversamm- lung . . . 57, 69 Zur Einleitung des 3. Jahrgangs 1 Zum Landbau der Siebenb. Saohsenll7 Schul- und Lehrerleben . . 49 Zur Thiersage .... 2 Wörterbuch, zum .77 VI. Fragen 11, 28, 36, 68, 116, 127 VU. Antworten 11, 23, 36,48,88,108 Vm. Notizzen zn Druckwerken : z. Vereins-Arch. XV, 615 . 86 zu SchustersVolksdichtungen 67, 85 EL MiflceUen. Personalnachriohten : Ejrones 23. — Rud. Brandsch . . 88 Vereinsberichte 10,56,69,95, 128 Vorbereitete Werke :Zieglauer, polit.Reformbewegung inSiebe^b. 23. — Müllenhof, Alterthnms- kunde 11, 35. — Reissenberger, GrossfÜrstenth. Siebenb. 35. — . Quellen z. Gesch. Siebenb. 10. — Euun, Codex cumanicus . 88 Entgegnungen . . . 128 X. Kundgebungen der BedalLtion 11, 24, 48, 56, 68, 108, 129 XL BnchhilndlerisdieAnjBeigen 68 litteratnr. Abel, Magyarorsz&gi humanist&k 115 Abraham, Hermann, Mayer, Jahresb. d. Geschichtswissenschaft . 43 Althof, Gramm, altsächs. Eigen- namen .65 Amlacher, Urkundenb. zur G^esch. d. Stadt Brops . . . 34 Archiv d. Ver. f. S. Landesk. 21, 66 133 Seite. Antiquar. Kataloge . 28, 68 Arnold, deutsche Urzeit . . 46 Berghaas s. Gönczy. Berghaus, H., der Sprachschatz d. Sassen .... 106 Berwerth ü. Fabini, Katalog d. Bibl. d. Gymn. in Schässburg . 94 Biedermann s. Hock. Braune, Niederd. Scherzgedichte v. J. Lauremberg . . .22 Deutschthum in Ungarn, das 48, 66 Fronius, Bilder a. d. sächs. Bauem- ieben . 22, 23, 35, 66, 108 Gebbeifeier in Hermannstadt . 87 Die germanistischen Studien im Sieb. Sachsenland . .126 Gönczy 6s Berghaus, Magyar korona 6 7 Hasdeu, limba romänä . . 22 „ le typ syntactique homo-ille ille-bonus . . .22 „ Cuyente den bätrune . 87 Hock y., d. österr. Staatsrath . 32 Jahresbericht d. Geschichtswissen- schaft s. Abraham. Jahresbericht f. G^rman. Philol. 34, 66 Jahresbericht d. Ver. f. S. Landesk. 96 Kaiser- Josef-Feier in Hermannst. 116 B[rones, Handb. d. Gesch. Oester- reichs . . • 20, 115 „ Gesch. d. Neuzeit Oesterr. 20 „ Das Deutschthum unter der Magyarenherrschafb 67 Kramer, G«sch. d. Militarisierung d. Bodnaer Thaies . . .94 Kunstdenkmäler, kirchl. . . 23 linberger, G^sch. des Evangeliums in Ungarn . . . .67 Meltzl, y., Sanders als Begründer d. nhd. Phüol. . . . 87 „ Edward, der schott. Ballade Archetypon . . .126 Payer, H., Bibliotheca carpatica 126 Photographien v. Urk. a. s. s. Ar- chiven .... 33, 56 Pick, Rieh., Monatsschrift f. d.Gesch. Westdeutschlands .124 Programme der sieb, sächs. Mittel- schulen . . .36, 94, 108 Quellen z. Gresch. Siebenb. I. 10, 116 n r» Seite. Rath, G. vom, Siebenbürgen 86, 108 Reissenberger, K., Kronstadt in Siebenb. . . .108 Rumän. Volkslieder . 87 Siebenb. -deutsche Poesie . 67 Reissenberger, L., d. siebb. Münzen 94 Schaible, deutsche Stich- u. Hieb- worte 22 Scherer, Gesch. d. deutsch.. Litte- ratur . . .65, 76, 126 Schmoller, d. Strassburger Tucher- u. Weberzunft . . .86 Schröer, Vocabularium germ.-lat. 107 Schultz, d. höfische Leben Z.Zeit der Minnesinger . . .113 Schwebel, die geschichtl. Sage der Sachsen in Sieb. . . .116 Schwicker, ein siebenb. Religions- stifter 108 Sieb.-deutscher Ver. in Leipzig, Se- mesterbericht . . .36 Szilägyi S., Monumenta com. regni Transs. V., . . .8 „ Szamosközy J. tört^netim&r. 74 Torma, K., Oklevel^szeti naptär 74 „ Repertorium ad lit. Daciae arch. et epigraph. . 46 Undset, Etudes surl'agedebronze 116 Vogt, Bild aus dem Leben der alten Schule . . . .94 Wander, deutsches [Sprichwörter- Lexik. . . . .22 Wanderungen durch Hermannstadt 1 08 Wertheimer, Hermannst, in der 2. Hälfte d. verg. Jhs. .. . 76 Wissenschaft, deutsche, im Siebenb. Saohsenland . . .76 Wolff, deutsche Ortsnamen i. Siebb. 76 Zimmermann, d.BrooserUrkundenb. 96 Zintz, d. rÖm.Colonie Sarmizegetusa 94 Zeitschriften. Acta comparationis litter. uni- vers. . . .36, 67, 88 Deutsche Literaturzeitung . 107 Literarische Berichte a.Ung.67, 87,127 Literaturbl. f. german. u. rom.Philol.34 Nord und Süd . . . . 127 Zeitschrift f. d. Alterthum . 67 Wortregister. (FIN. -B Flnsf-, LN. » Lokal-, ON. » Ortsnamen). Cafavüea (ram.) . AfIdSwen Seite. . 83 afpldtschen . 83 allemeetisch . 122 Uf . 5, 6 ännien . . 31 änjeltchen . 31 art . 122 äschlön . 83 Bälta . . 98 ba machen , . 30 bdrda . . 97 bardasch . 97 bat . 122 beibea . . 5 bekäzzen . 122 beküUn . 27 bekneifeln . 97 beknillen . 27 beknüppeln i id. .' , . 27 bekridnea . 30 bekützen . 122 beniewelen . 28 bet*6men . 42 beschnuppert . 42 bespeteln . 31 bespizzen . 28 bestiweln . 28 betakeln . 27 betikeln . 27 betimpeln . 27 betimpeeen , . 27 betoijeln . 28 bezwilcht . 27 Biuntchee LN. . . 109 Born, im kalten^ LN. . . 109 Bornthal LN. . 109 botsken . 125 Breit^ auf der, LN. . . 110 BurgrSg LN. . 109 Burgwieg LN. . . 109 butschker 1 • < . 98 Dannerich kiel dirpel . Domesburge ON. domenk domnidn dräken durchwiaen düsel • £ för hS Mnsydel ON. eisbet . elend . erouszea Fäderebdt fänkeln ferkrämln ferräffen fereiUt fersi&nd fertakeln fertoäacht Jerwixen f088 frak freeeen . freeeerk frizen . Gefreea gefriz • gevMVfi zu geriwen geechäch geachid gesif . gesof . geter . gemssenheit = Gemeinde Stlto. . 87 . 29 . 5 11, 23, 108 . 123 . 123 . 31 . 28 . 28 . 99 . 41 11, 36 . 31 . 28 . 31 . 29 . 28 . 42 . 38 . 30 . 27 . 42 . 28 . 30 . 27 . 13 . 14 . 13 . 13 . 13 . 8 . 100 . 31 . 42 . 15 . 15 68, 101 . 122 Belte. gezeigen . 122 gorjel . . . , . 28 gorjeln . 28 Grit LN. . 11, 24, 72 griUich . . , . 73 QriUsM LN. . . 73 Gränddsmor LN. . 5 grcenen • 83 Graulbusch LN. . . 73 Gi'ayell LN. . . 24, 73 grumpes . 30, 31 gunerieger . . 83 güUer . . 102 Hälwer sitoen, — zwelf . . 30 hammacher . . 125 hdmu (mm.) Harbach FIN. . . 125 . . . 49 Harbaadorf ON. . . 50 hare mhd. . . 51 hären . . . . . 84 härgotschägeltcher . 98 härgoUkedelehen . . 99 harlef . . . . . 51 harpäl . 84 härstok ' . . 84 hi . . . . 99 herluf mhd. . 51 Hermeatatt ON. . . 8 Hermonstat ON. . . 11 himpesken . . 84 hippenhap . . 124 hochzet . 28 kontert 11, 36 kor mhd. . 50 Horbach FIN. . . 51 Hortobach FIN. . . 49 JJortowagy FIN. . Huertlef LN. . 49 . 50 Aun<2sar< . 122 Aunnen,